| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, Miszellen, S. 33 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Dreischraubenschiffe und Vielschraubenschiffe.
                           Nach Erfindung der Schraube als Schiffspropeller, und nachdem sich dieses Treibmittel
                              									bewährt hatte, lag es nahe, statt eines Propeller in Richtung der Kiellinie der
                              									Schiffe zwei gleiche oder ähnliche Treiber, zu beiden Seiten des Kiels, anzuordnen,
                              									und es erstand das Zweischrauben- oder Zwillingsschraubenschiff. Die Kriegsmarine
                              									nahm diese Konstruktion zuerst an, obgleich bei anderen Neuerungen sich die
                              									Handelsflotte ihnen leichter zuneigt,und zwar aus Gründen, die einerseits in
                              									der Konkurrenz, andererseits aber darin zu suchen sind, dass für den etwaigen
                              									Verlust von Geld, bei der Handelsmarine der Staatsbürger, der Privatmann, bei der
                              									Kriegsmarine die Regierung und ihre Leiter verantwortlich sind. So wurden
                              									beispielsweise die Compound- und Triplemaschinen, dann ferner die Wasserrohrkessel
                              									früher von der Handelsmarine angenommen als von der Kriegsmarine. Die
                              									Zweischraubenschiffe in der Handelsmarine tauchten erst auf, als die Wettfahrten
                              									über den Atlantischen Ozean begannen, die bis heute noch nicht abgeschlossen sind, und zu denen
                              									bislang nur Zwillingsschraubenschiffe benutzt werden. Deutschland steht, was den
                              									Rekord anbelangt, mit den Schiffen Kaiser Wilhelm der
                                 										Grosse des Norddeutschen Lloyd und Deutschland der Hamburg-Amerika-Linie unbestritten an der Tete und wird seinen Platz auch
                              									behaupten, denn der Lloyd lässt beim Vulkan, Bredow bei Stettin, zwei neue Schnelldampfer
                              									bauen, bestimmt, alle existierenden Konkurrenten auf diesem Gebiete zu schlagen. Der
                              									erste Doppelschraubenschnelldampfer der deutschen Handelsmarine war die Auguste Viktoria der Hamburg-Amerika-Linie, die damals noch den Namen Hamburg amerikanische Paketfahrt-Aktiengesellschaft führte. Das Schiff
                              									baute der Vulkan, und es lief 1889 vom Stapel. Der Lloyd entschloss sich erst später, dieses System
                              
                              									anzunehmen; sein erster Zweischraubendampfer in Fahrt ist der von England
                              									eingetauschte H. H. Meyer. In der britischen
                              									Kriegsmarine ist das älteste noch vorhandene grössere Zweischraubenschiff der
                              
                              
                              									ehemalige Kasemattpanzer Penelope, gegenwärtig
                              
                              									schwimmendes Gefängnis vor Kapstadt, abgelaufen 1867. In der preussischen Flotte gab
                              									es keine solche Schiffe, in der deutschen Marine ist das Panzerkanonenboot Wespe, abgelaufen auf der Weserwerft Geestemünde am 16. Juli 1876, das älteste Kriegsfahrzeug dieser
                              									Art.
                           Die Konstruktion von Schiffen oder Fahrzeugen mit drei Propellern ist ebenfalls von
                              									Schiffsingenieuren der Kriegsmarine zuerst praktisch durchgeführt;
                              
                              									Dreischraubenschiffe besitzt die Handelsmarine nur in einem Exemplar, dem Dampfer
                              										Poltawa der Freiwilligen Flotte Russlands im
                              									Schwarzen Meer. Welche Gedanken die ersten Konstrukteure von Dreischraubenschiffen
                              									zur Empfehlung dieser Anordnung geleitet haben, mag dahinstehen; die ersten Schiffe
                              									dieser Art erhielt Italien in seinen vier Torpedokreuzern Goito, Montebello, Monzambano, Tripoli, aus den Jahren 1886 bis 1888
                              									stammend, 814 bis 870 t deplacierende Fahrzeuge, die aber nicht den Erwartungen
                              									entsprochen zu haben scheinen, denn Italien gerade hat seitdem keine
                              									Dreischraubenschiffe seiner Marine einverleibt. Der leitende Gedanke der späteren
                              									Schiffbauingenieure bei Anordnung von drei Schrauben war nicht sowohl der allgemein
                              									geltende, hohe Schnelligkeit zu erreichen, als vielmehr der, mittels der drei
                              									Propeller und der drei vorhandenen, sie treibenden Maschinen die Möglichkeit in der
                              									Hand zu haben, je nach den Umständen die drei Maschinen einzeln laufen lassen zu
                              									können und ökonomisch zu fahren. Die ersten Dreischraubenschiffe nach den genannten
                              
                              									Italienern erschienen fast gleichzeitig in Deutschland, Frankreich und in den
                              									Vereinigten Staaten von Nordamerika. Es waren das der geschützte Kreuzer Kaiserin Augusta, 6290 t Deplacement, abgelaufen auf
                              									der Germaniawerft, Gaarden bei Kiel (F. Krupp), am 15. Januar 1892, das erste
                              									Dreischraubenschiff, das, zur Eröffnung der Columbian World Fair zu Chicago 1893
                              
                              									nach New York geschickt, den Atlantic kreuzte. In Frankreich lief der Panzerkreuzer
                              										Dupuis de Lôme, 6406 t gross, der 1895 gelegentlich
                              
                              									der Eröffnung des Kaiser Wilhelm-Kanals in Kiel erschien, am 27. Oktober 1890 im
                              									Arsenal zu Brest ab, wurde aber erst 1894 in Dienst gestellt. In den Vereinigten
                              									Staaten kam der geschützte Kreuzer Columbia von 7375 t
                              									Wasserverdrängung, der ebenfalls 1895 in der Kieler Förde den Festlichkeiten
                              									beiwohnte, und über dessen Konstruktion eine ganze Litteratur entstand, am 26. Juli
                              									1892 bei Cramp and Sons, Philadelphia, zu Wasser.
                              									Seither sind die Ansichten über den Wert der drei Schrauben bei Kriegsschiffen
                              
                              									augenscheinlich auseinander gegangen. Italien hat, wie erwähnt, das System
                              									aufgegeben. In den Vereinigten Staaten ist mit Columbia
                              									nur noch Minneapolis, ein Schwesterschiff, abgelaufen
                              
                              									bei Cramp am 12. August 1893, als Schiff dieser Art
                              									gefolgt; alle späteren Schiffe aller Klassen haben zwei Schrauben erhalten. England
                              									hat überhaupt kein Schiff mit drei Propellern in seiner Marine. Es blieben von den
                              									Staaten, welche die ersten Dreischraubenschiffe auf die Werften legten, Deutschland
                              									und Frankreich bei diesem System; Deutschland hat es für Schlachtschiffe und grosse
                              									Kreuzer als einziges angenommen, denn seither sind nicht weniger als zehn
                              									Linienschiffe, acht grosse Kreuzer aufgelegt worden, von denen sechs Linienschiffe –
                              										Kaiser Friedrich III., Kaiser Wilhelm II., Kaiser
                                 										Wilhelm der Grosse, Kaiser Karl der Grosse, Kaiser Barbarossa, Witteisbach
                                 										– und sieben grosse Kreuzer – Fürst Bixmarck, Prinz
                                 										Heinrich, Freya, Hertha, Viktoria Luise, Hansa, Vineta – vom Stapel
                              									gelaufen sind. Die recht verspätete Fertigstellung von Vineta und Viktoria Luise ist darauf
                              									zurückzuführen, dass man den fünf zuletzt genannten Schiffen Wasserrohrkessel
                              									verschiedener Systeme gab, um die Typen zu erproben; mit der Maschinenkonstruktion
                              									hat die Verspätung nichts zu thun. In Frankreich ist man auch zu der Konstruktion
                              									der Dreischraubenschiffe übergegangen, wenn auch nicht so entschieden wie in der
                              									Marine des Deutschen Reiches. Wenngleich man das System anscheinend bevorzugt,
                              									werden doch noch Zweischraubenschiffe in der Klasse der Linienschiffe gebaut. Seit
                              										Dupuis de Lôme sind vierzehn Panzerkreuzer von 7700
                              									bis über 12000 t Deplacement, fünf Panzerdeckkreuzer von 4000 bis 8300 t und zehn
                              									Schlachtschiffe auf Stapel gelegt, die drei Schrauben erhalten; das letzte
                              									Zweischraubenlinienschiff, Carnot, lief am 13. Juli
                              									1894 vom Stapel.
                           Während Italien und die Vereinigten Staaten von Nordamerika Dreischraubenschiffe
                              									nicht bauen, hat sich Russland den Anschauungen Deutschlands und Frankreichs
                              
                              									zugewandt, doch will es scheinen, dass die dortige Marinebehörde noch zu keinem
                              
                              									Entschluss hat kommen können, denn es werden, bunt durcheinander, Schlachtschiffe
                              
                              									und grosse Kreuzer mit zwei und drei Propellern gebaut und auf auswärtigen Werften
                              									bestellt. Das erste russische Dreischraubenschiff war der mächtige, 12200 t grosse
                              									Panzerkreuzer Rossia, abgelaufen am 12. Mai 1896.
                              									Seitdem sind drei 6630 t grosse geschützte Kreuzer, ferner Gromoboy, Schwester von Rossia und die
                              									Schlachtschiffe Peresswjat, Pobjeda und Osslabja vom Stapel gelaufen, auch Caesarewitsch, im Bau zu la Sayne bei Toulon, erhält
                              									drei Schrauben. Vier später begonnene Schlachtschiffe aber werden nur zwei Propeller
                              									besitzen. Das wären alle vorhandenen Dreischraubenschiffe, und es ergibt sich aus
                              									der Zusammenstellung, dass in neuester Zeit nur zwei Staaten sich dieser
                              
                              									Konstruktion entschieden zugewandt haben, Deutschland und Frankreich, dass ein
                              									dritter Staat, Russland, schwankend in der Entscheidung über Annahme der
                              									Konstruktion ist, und dass zwei Staaten, Italien und die Vereinigten Staaten, das
                              									System nach anfänglicher Einführung verworfen haben. Alle anderen Marinen, darunter
                              									England als führende Seemacht und Japan als später herrschende in Ostasien, sind
                              									beim Zwillingsschraubensystem geblieben, ebenso wie alle Handelsmarinen aller
                              									Länder.
                           Im Jahre 1898 tauchte ein Fahrzeug mit neun Propellern auf und erregte bedeutendes
                              
                              									Aufsehen. Es war das die Turbinia, ein Modellfahrzeug
                              									mit Turbinenmaschinen, konstruiert von Parsons, das in
                              									England durch seine über 32 Meilen Schnelligkeit in der Stunde die Augen der
                              									Marinekreise auf sich zog. Es hatte neun Schrauben, die an drei Wellen sassen, und
                              									man erhoffte von der Konstruktion wie von der Dampfturbine nicht weniger als einen
                              									Umschwung im Maschinenwesen der Schiffe. Es wurden schon damals Zweifel laut, ob
                              									dieselbe verblüffende Leistung sich auch bei grösseren Fahrzeugen wie bei der 42 t
                              									deplacierenden Turbinia ergeben würde, und der
                              									erschreckend hohe Kohlenverbrauch bei schneller Fahrt fiel auch schwer ins Gewicht.
                              									Es entstanden aber doch in England die Torpedobootzerstörer Viper und Cobra von 390 t Wasserverdrängung,
                              									die ebenfalls mit Turbinenmaschinen versehen wurden, und an vier Wellen acht
                              									Propeller – alle zweiflügelig – besitzen. Die Fahrzeuge haben sehr hohe
                              									Geschwindigkeiten, bis 35 MeilenMeile zu 1852
                                    											m., zwar erreicht, aber der Torpedobootzerstörer Albatross, mit Tripleexpansionsmaschinen versehen, kam
                              									auf fast die gleiche Leistung, und bei 31,5 Meilen Fahrt brauchte Albatross in der Stunde 17474 Pfund (engl.) Kohle gegen
                              
                              									19864 Pfund bei Viper. Das wäre in 5 Stunden eine
                              									Kohlenersparnis von 5,422 t1 Pfund engl. = 0,453
                                    											kg gerechnet. Deutsche
                                       										Marine-Rundschau,. Bei 33,8 Meilen Fahrt und 10300 PS brauchte
                              
                              										Viper am 6. September 1900 in der Stokes Bay für
                              									die Pferdekraft und Stunde 1,12 kg. Das wären in 5 Stunden 57,22 t. Der Verbrauch
                              									war also für ein so kleines Fahrzeug ein abnormer, so dass es fraglich erscheint, ob
                              									die Turbinenmaschinen überhaupt zur Einführung, selbst bei kleinen Fahrzeugen,
                              									gelangen. Jedenfalls kann von einem Umschwung im Maschinenwesen keine Rede sein, da
                              									die Vorteile, das geringere Gewicht der Maschinen, reichlich durch den grösseren
                              									Kohlenverbrauch aufgewogen werden. Uebrigens wurden Dampfturbinenmaschinen für
                              									Torpedofahrzeuge bereits im Jahre 1890 in Deutschland geprobt und besprochenImmaterialgüter,
                                    											Jahrgang 1890., so dass eine „Erfindung“ englischerseits
                              									nicht vorliegt.
                           Die Vorteile der Turbinen sind sehr in die Augen fallend und lassen sich kurz in
                              									folgenden Punkten zusammenfassen: 1. Etwa um die Hälfte geringeres Gewicht. 2.
                              									Geringerer Aufstellungsraum. 3. Bequemere Bedienung. Es ist aber sehr fraglich, ob
                              									diese Vorteile aufgewogen werden durch den Nachteil des grösseren Kohlenverbrauchs.
                              									Jedenfalls ist das nicht der Fall in „allen“ Lagen, in welche ein Fahrzeug
                              									dieser Art kommen kann, und daher dürften allzu sanguinische Hoffnungen der Anhänger
                              									der Turbinenmaschinen sich in nächster Zeit kaum verwirklichen. Ein eigenartiges
                              									Schiff ist der kürzlich aus den Listen der russischen Schwarze-Meer-Flotte
                              									gestrichene Transportdampfer Opyt mit drei Schrauben.
                              									Er ist 71,6 m lang, 46,6 m breit und hat ein Deplacement von 3920 t. Das Schiff hat
                              									demnach Flunderform und besitzt, obgleich bereits 1880 vom Stapel gelaufen,
                              									ungewöhnlich starke Maschinen von 10500 PS. Dieses übrigens sehr selten verwandte
                              									Fahrzeug war einst unter dem Namen Livadia in allen
                              
                              									Marinebaukreisen bekannt und als Zarenjacht nach Plänen des Admirals Popoff gebaut, erwies sich aber mit ihrem elliptischen
                              									linsenförmigen Körper als völlige Fehlkonstruktion.
                           Der Admiral Popoff hat ausser der Livadia der russischen Flotte im Schwarzen Meer noch
                              									zwei absonderliche Fahrzeuge, nach ihm Popowken
                              									genannt, mit vier und sechs Wellen und ebenso vielen Propellern geschenkt. Es sind
                              									das die Panzer Vizeadmiral Popoff und Nowgorod von 2500 und 3550 t Deplacement. Sie haben die Form kreisförmiger
                              
                              									Linsen, tauchen nur 4,1 m bei 30,8 und 36,6 m Durchmesser und stammen aus der Mitte
                              									der 70er Jahre. In der Mitte steht ein schwer gepanzerter Turm, in welchem Popoff zwei 11-Zöller, Nowgorod zwei 12-Zöller Hinterlader tragen. Die Zahl der Kiele ist doppelt
                              									so gross wie die der Schrauben, Nowgorod besitzt also
                              									12 Kiele. Die Schnelligkeit dieser Fahrzeuge ist gering, und sie sind vielfach
                              									Gegenstand des Spottes geworden. Mit Unrecht, denn als Küstenverteidiger, und als
                              									solche sind sie konstruiert, haben sie ihre Stärke einmal in ihrer schweren
                              									Artillerie hinter mächtigem Panzerschutz mit Beherrschung des ganzen Horizonts,
                              									ihrer geringen Zielfläche, grossen Drehfähigkeit, dann in dem geringen Tiefgang, und
                              									endlich sind Rammstösse gegen sie wirkungslos. Ihre geringe Seetüchtigkeit teilen
                              									sie mit den Monitors, die heute noch zahreiche Anhänger in allen Marinen
                              									besitzen.
                           Die Zwei- und Dreischraubenschiffe werden die Schiffe der Zukunft bleiben, und zwar
                              									wird man auch kleine Fahrzeuge nach diesem bewährten Systeme bauen. Dass die
                              									Turbinenmaschinen oder gar die mit Elektrizität betriebenen eine Grundänderung nach
                              									dieser Richtung hin bewirken, ist vorderhand kaum zu befürchten.
                           
                              F. E.
                              
                           
                        
                           Die neue 16zöllige (40,5 cm) Küstenkanone der Vereinigten
                              									Staaten von Nordamerika.
                           Das Kaliber der Hauptgeschütze auf den Schlachtschiffen der Vereinigten Staaten ist
                              									von dem bei Gründung der neuen Flotte 1889 angenommenen 33 cm auf 30,5 cm bei den
                              									neuesten Schiffen heruntergegangen. Beiläufig sei bemerkt, dass von 47 Schuss der
                              									33-cm, welche bei der Vernichtung des spanischen Geschwaders Cerveras vor San Jago de Cuba die Panzer „Oregon“ und „Indiana“
                              									abgaben – kein Treffer erzielt wurde. In der
                              									Küstenartillerie ist man dagegen mit den Kalibern in die Höhe gegangen, wie es die
                              									Konstruktion des 40,5-cm zeigt. Das Geschütz wurde im Watervliet-Arsenal zu New York
                              									als erstes von achtzehn herzustellenden gebaut, ist ein Mantelringrohr von 49 Fuss
                              										29/10 Zoll (15
                              									m) Länge, im Hinterstück von 5 Fuss (1,52 m) Durchmesser, und soll allen bisher
                              									existierenden Geschützen an Leistungsfähigkeit weit überlegen sein. Scientific American, Bd. 83 Nr. 13, behauptet
                              									wenigstens, dass diese Ueberlegenheit vorhanden ist, zieht jedoch zum Vergleich
                              									Geschütze heran, deren Herstellung viele Jahre zurückliegt und gibt zudem Zahlen,
                              									die der Richtigkeit entbehren.
                           Das amerikanische Rohr soll, nach den Angaben, Geschosse von 1075 kg mit 700 m
                              
                              									Anfangsgeschwindigkeit und 26800 mt Totalenergie feuern und mit 40° Elevation eine
                              									Schussweite von 20,978 englische Meilen oder 33 km erreichen, wobei die Scheitelhöhe
                              									der Flugbahn auf 9300 m berechnet ist. Man vergleicht damit ein Resultat eines
                              									Krupp-Geschützes, und das genannte Blatt führt an, dass im Jahre 1892 in Gegenwart
                              									des deutschen Kaisers ein 28-cm-Geschütz von Krupp auf
                              									dem Schiessplatz zu Meppen eine Schussweite von rund 20200 m bei einer Scheitelhöhe
                              									der Flugbahn von 6230 m erschossen habe. Hier liegt ein Irrtum vor, denn das
                              									Geschütz, welches zu Meppen am 20. April 1893 – nicht 1892 – in Gegenwart des
                              									Kaisers eine Schussweite von 20235 m bei 6335 m Flugbahnhöhe thatsächlich erreichte,
                              
                              									war ein 24-cm von 40 Kaliber Rohrlänge. Weiter vergleicht das amerikanische Blatt
                              									das neue Geschütz mit dem italienischen 45-cm, dem französischen 42-cm und dem
                              									englischen 41,3-cm. Derartige Vergleiche sind anscheinend wohl deshalb angeführt, um
                              									die Leistungen der eigenen Kanone ganz besonders günstig darzustellen. Der 45-cm
                              									Italiens ist ein Vorderlader und wird noch in vier
                              									Exemplaren auf dem Panzer „Duilio“ geführt, der
                              									zudem demnächst neu bestückt wird. Die Franzosen haben den 42-cm auf der Marine
                              
                              									abgeschafft, und der englische 41,3-cm ist ebenfalls nur in vier Exemplaren noch
                              									vertreten, nämlich in je zwei auf „Sans Par eil“
                              									und „Benbow“, die zudem auch bald neuere
                              									Geschütze erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 35
                              16zöllige (40,5 cm) Küstenkanone der Vereinigten Staaten.
                              Höhe des Geschosses 1,62 m,
                                 										Eindringungstiefe in Schmiedeeisen nach Krupp'scher
                                 
                                 										Formel berechnet s=\sqrt[4]{2\,r}\,(10\,e)^3\,1,076\mbox{ m}
                                 										(s = Durchschlagsvermögen, 2 r Kaliber in cm, e
                                 										Energie des Geschosses pr c2 in mt).
                              
                           Wenn man die Geschütze anderer Staaten zum Vergleich mit dem amerikanischen
                              									heranziehen will, muss man natürlich neuere und neueste wählen. Auf der Chicagoer
                              									Ausstellung stand beispielsweise ein Geschütz von Krupp, das derselbe den Vereinigten Staaten zum Geschenk gemacht hat, das in
                              									Leistungen die angeführten bereits weit hinter sich lässt und denen des
                              									amerikanischen Rohres nahekommt. Es ist ein 42-cm von33 Kaliber oder 14 m
                              									Länge, 122,4 t Gewicht. Es feuert mit 604 m Anfangsgeschwindigkeit Geschosse von
                              									1100 kg. Aber dieses Geschütz ist längst übertroffen. Krupp hat 40-cm-Rohre von 40 Kaliber oder 16 m Länge, 132000 kg Gewicht
                              									gebaut, die mit 720 m Anfangsgeschwindigkeit eine Totalenergie von 19552 mt bei 740
                              									kg Geschossgewicht erreichen, bei Geschossen von 1050 kg und 630 m
                              									Anfangsgeschwindigkeit es aber auf 21241 mt Energie brachten. Das waren
                              									Konstruktionen vom Jahre 1889, heute sind auch sie weit überholt. Armstrong's schwerstes Geschütz hat 43 cm Kaliber,
                              									wiegt 140000 kg und verfeuert ein 907 kg schweres Geschoss mit 741 m
                              									Anfangsgeschwindigkeit und 25394 mt Totalenergie.
                           Die französische Geschützfabrik Canet, jetzt Schneider-Canet, stellt in letzter Zeit als schwerstes
                              									Geschütz den 30,5-cm her und zwar bis zu 45 Kaliber oder 13,725 m Rohrlänge, dessen
                              									Totalenergie bei 850 m Anfangsgeschwindigkeit 300 kg Geschossgewicht auf 11770 mt
                              									berechnet wird, und zwar bei einem Rohrgewicht von 46 t, wogegen das amerikanische
                              									Rohr 80,740 t schwer ist. Der ältere 37-cm-Canet von
                              									128,3 t Rohrgewicht, 50 Kaliber oder 18,5 m Länge, soll mit 800 in
                              									Anfangsgeschwindigkeit 620 kg schwere Geschosse mit 20227 mt Energie feuern, doch
                              									ist dem Verfasser nicht bekannt, ob und wo ein derartiges Geschütz steht. Die
                              									Hafenverteidigung von New York, für welche, wie erwähnt, die achtzehn 40-cm bestimmt
                              
                              									sind, ist schwierig und erfordert, wenn sie gut sein soll, sehr grosse Mittel.
                              									Zahlreiche Forts und Batterien sind vorhanden. Auch eine Batterie von
                              									Dynamitgeschützen ist gebaut, und neuerdings werden 50 Unterseeboote verlangt. Ob
                              									die neuen 40-cm gerade Idealgeschütze sind, lässt sich bestreiten; sie sind
                              									unhandlich, brauchen grosse Aufstellungsräume, also sehr umfassenden Schutz
                              									derselben, sind teuer und feuern langsam. Als eines der neuesten wirksamsten
                              									Geschütze, dem diese Mängel weit weniger anhaften und dessen Leistungen gegen alle
                              
                              									Ziele als genügend anzusehen sind, dürfte der 30,5-cm der Vickers and Maxim Gun Comp. Barrow, Marke IX sein, Drahtgeschütze, deren
                              									neueste Laffetierung es erlauben, in 40 Sekunden einen Schuss abzugeben. Eine
                              									Ueberlegenheit der 40,5-cm-Kanone der Vereinigten Staaten über die neuesten
                              									Erzeugnisse dieser Art der grossen Geschützbauanstalten Europas ist nicht erkennbar.
                              									Die mangelhaften Ausführungen des Scientific American
                              									beweisen sie keineswegs.
                           Krupp hat zur Armierung der neuesten in Bau gelegten
                              									Schlachtschiffe 28-cm-Schnelllader gebaut, Geschütze, die in Frankreich starke
                              
                              
                              									Beachtung finden und auf die der frühere Marineminister Lockroy hinweist. Allerdings ist Lockroy ein
                              									begeisterter Anhänger der jeune école des Admirals Aube, und dürfte eigentlich für so schwere Geschütze überhaupt nicht
                              									schwärmen. Jedenfalls hat Krupp im 28-cm-Schnelllader
                              									wieder ein hervorragendes Geschütz geliefert, wenn auch die Feuergeschwindigkeit,
                              									trotz der Bezeichnung „Schnelllader“, nicht höher sein dürfte, als die des
                              									angeführten 30,5-cm-Drahtgeschützes von Vickers.
                           
                              F. E.
                              
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Ueber Stellung, Ziel und Wesen der
                                 										systematischen Getriebelehre von J. Torka.
                              									Berlin. Rudolf Mewes.
                           Im Gegensatz zu den Arbeiten von Reuleaux, Burmester
                              									u.a. über die Getriebelehre geht Torka in seinem Buche
                              									über die „Grundlage der Getriebelehre. Eine Geometrie der Bewegung“ von den
                              									einfachsten Grundelementen aus und schafft neben der „Phoronomie“, welche
                              
                              
                              									bisher als das einzige Bindeglied zwischen der „reinen Mathematik“ und der
                              										„Mechanik“ galt, ein ganz neues und, soweit sich aus dem vorliegenden
                              									ersten Heft erkennen lässt, für die Entwickelung der Mechanik und Mathematik recht
                              									fruchtbares Bindeglied. Ein kurzer Ueberblick über den vom Verfasser eingeschlagenen
                              									Weg dürfte mit Rücksicht hierauf für weite Kreise von Interesse sein.
                           Bei der von Torka aufgestellten neuen geometrischen
                              									Disziplin wird von folgenden Grundgedanken ausgegangen. Die Elemente der Algebra und
                              									die der Geometrie (im weitesten Sinne, also Raumlehre) sind die einfachsten; denn
                              									erstere haben nur eine (Teilbarkeit) und letztere nur
                              										zwei (Teilbarkeit und Ausdehnung) Eigenschaften,
                              									welche zur scharfen Definition derselben nicht nur benutzbar, sondern auch hierzu
                              									vollständig ausreichend sind. An diese abstrakten Begriffe werden nun eben solche
                              									angegliedert, welche aber drei und nicht mehr Eigenschaften zugewiesen erhalten, indem zu
                              									den obigen Elementeneigenschaften der Teilbarkeit und
                              
                              									der Ausdehnung nur noch die Eigenschaft der Ortsänderung hinzugefügt ist. Hier beginnt also schon
                              									die Systematisierung bezw. Abgrenzung der Elemente der Abstraktion auf
                              									mathematischem Gebiete.
                           Fasst man demgegenüber die Elemente der heutigen Phoronomie scharf ins Auge, so
                              									erkennt man leicht, dass dieselben nicht bloss die obengenannten Eigenschaften der
                              									Teilbarkeit, der Ausdehnung und der Ortsänderung zugewiesen erhalten haben, sondern dass ihnen
                              									auch noch die Eigenschaften der bekannten Begriffe: Masse, Kraft, Zeit,
                              									Geschwindigkeit und Beschleunigung eigen sind. Zu diesen Elementen mussten die
                              									ersten Mechaniker, welche sich mit der Weltmechanik beschäftigten, greifen, weil
                              									materielle Punkte oder Punkte, in denen die Gesamtmassen der Weltkörper vereinigt
                              									gedacht werden können, die Elemente ihrer Mechanik bildeten. Es waren hierzu berufen
                              
                              									astronomische Mathematiker, welche sich als Realisten
                              									dem „unbekannten Schöpfer der Welten“ in einer gewissen Weise oppositionell
                              									gegenüber zu stellen bemühten, oder als Idealisten, wie
                              										Kepler in dem „Mysterium“ höchste und letzte
                              									Wahrheit, ihm von Gott selbst geoffenbart, sah, bei Auffindung der Gesetze des
                              									Weltsystems die Gedanken Gottes nachzudenken überzeugt waren. Diese Faustnaturen des
                              									Realismus und Idealismus sind es gewesen, welche auch die grundlegenden Ideen für
                              									die dynamischen Verhältnisse der terrestrischen Massenkörper klar gelegt haben. Ein
                              									Baustein gliederte sich an den anderen, bis schliesslich die Erkenntnis Platz
                              									gegriffen hat, dass das Gebiet des sogen. „Weltproblems“ viel leichter zu
                              									behandeln sei, als dasjenige der dynamisch zu behandelnden Probleme der
                              									terrestrischen Massenkörper.
                           Die Fundamentalgleichungen der Hydraulik und der Festigkeitslehre, vom dynamischen
                              									Gesichtspunkte aus betrachtet, können von den Mathematikern der Jetztzeit nicht
                              									allgemein gelöst werden. Zulässige Annäherungen müssen gemacht werden, wenn man der
                              									in Rede stehenden Materie überhaupt etwas näher kommen will. Die durch die gemachten
                              									Annäherungen hervorgerufenen Fehler müssen dann durch Erfahrungskoeffizienten,
                              									soweit es möglich ist, wieder ausgeglichen werden, um mit der Praxis ungefähr
                              									übereinstimmende Resultate zu erhalten. Das wirklich Richtige steht, vom
                              									mathematischen Standpunkte aus, noch in weiter, weiter Ferne.
                           Eine wesentliche Förderung der Mathematik ist daher durchaus erforderlich, wenn die
                              									terrestrische Mechanik weitere Fortschritte machen soll. Nun ist aber die Förderung
                              									der Mathematik mit der Förderung der mechanischen Wahrheiten bis jetzt fast
                              									gleichzeitig erfolgt, so dass beiden ein gewisser gemeinschaftlicher Grundgedanke
                              									eigen sein muss. Dies trifft auch hier zu; denn die Torka'sche Geometrie vermag für die von mir gegebene Erklärung der
                              									allgemeinen Massenanziehung durch Schwerkraft bezw. Wärmeausstrahlung die durchaus
                              
                              									erforderliche mathematische Behandlung zu liefern. Eine unbewusste Ahnung von einem
                              									solchen Zusammenhang finden wir schon bei Kepler, und
                              									wird sich jeder zu eigen gemacht haben, welcher sich mit der Mathematik bis
                              									einschliesslich zur höheren Analysis hinauf beschäftigt hat.
                           Ein System in der weiteren Entwickelung der unumstösslichen mathematischen Gesetze
                              									ist aber, wie Torka mit Recht betont, durchaus
                              									erforderlich; derselbe sucht daher, da ihm die bisherigen Mathematiker davon
                              									vollständig abgewichen zu sein scheinen, vom mathematischen Standpunkte aus nach den
                              									algebraischen und rein geometrischen Elementen zunächst diejenigen
                              									Wissenschaftszweige in Angriff zu nehmen, deren Elemente der algebraischen Reihe
                              									nach die wenigsten Eigenschaften besitzen und durch
                              									dieselben auch durchaus scharf definiert werden können. Hiernach würde die
                              									Bewegungsgeometrie als „dritte“ mathematische
                              									Disziplin neben der „Algebra“ und „Geometrie von heute“ zu behandeln
                              									sein, während die „Phoronomie“, wenn dabei die Gesetze der Kombinationslehre
                              
                              									nicht ausser acht gelassen werden, erst nach einer grossen Reihe von Bindegliedern,
                              									welche zwischen der „reinen Mathematik“ und der „Mechanik“ liegen, zur
                              									Behandlung gelangen dürfte.
                           Die Elemente der neuen Torka'schen Geometrie, welche als
                              										„Potenzpunkt“, „Potenzlinie“, „Potenzfläche“ und
                              
                              										„Potenzraum“ bezeichnet werden, stimmen ihrer Gestalt und Ausdehnung nach
                              									mit denen der übrigen geometrischen Wissenschaftszweige vollständig überein; sie
                              									unterscheiden sich von diesen aber ganz wesentlich durch die Eigenschaft der
                              									Orts(ver)änderung. Diese Eigenschaft ist so zu verstehen, dass die Elemente als
                              									solche nicht bloss Spuren gesetzmässig bewegter Gebilde niederer Stufe sind, z.B.
                              									eine Linie die Spur eines bewegten Punktes, eine Fläche die Spur einer bewegten
                              									Linie u.s.w., sondern dass sie gleichzeitig auch noch die Fähigkeit besitzen, die
                              									Gebilde, durch deren Bewegung sie geschaffen sind, stets wieder nach demselben
                              									mathematischen Gesetze zu bewegen. Hiernach ist die Eigenschaft der
                              									Orts(ver)änderung bei den Elementen der Bewegungsgeometrie eine „potenzielle“.
                           In der Torka'schen Bewegungsgeometrie müssen also
                              									Gebilde, welche nach altgeometrischen Begriffen der Gestalt und Ausdehnung nach
                              									vollständig miteinander übereinstimmen, auch noch ihrer Potenz nach auseinander
                              									gehalten werden. Torka unterscheidet also unendlich
                              									viele „Punkte, Linien, Flächen und Räume verschiedener Potenz“
                              									voneinander.
                           Ein Punkt, eine Gerade,
                              									eine Ebene und ein Raum nullter
                                 										Potenz besitzen nicht die Fähigkeit, einander
                              									zu bewegen; ihnen entsprechen der „Systempunkt“
                              									und die „starren Systeme“. Von dem Systempunkt unterscheidet sich wesentlich
                              									der mit Bewegungspotenz behaftete Punkt, welcher „Hüllpunkt“ heisst.
                              										Ein„Hüllpunkt erster Potenz“ ist fähig,
                              									eine Gerade (einen Strahl) nach einer Funktion ersten Grades in einer Urvariablen um
                              									sich selbst in einer Ebene zu drehen; derselbe wird aber auch umgekehrt durch
                              									Drehung eines Strahles in einer Ebene nach einer Funktion ersten Grades als ein
                              									Hüllgebilde geschaffen. – Eine „Gerade erster
                                    										Potenz“ ist fähige einen Hüllpunkt auf sich selbst nach einer Funktion
                              									ersten Graues in einer Urvariablen zu verschieben; dabei kann der Hüllpunkt als
                              									solcher eine beliebig hohe Potenz besitzen, wie auch letzterer durch Geraden
                              									verschieden hoher Potenz gesetzmässige geradlinige Bewegungen auszuführen gezwungen
                              									werden kann. – Eine „Ebene erster Potenz“ bewegt
                              									eine Gerade (einen Strahl) in sich selbst nach einer Funktion ersten Grades, was
                              									durch Drehung des Strahles aus um einen endlichen oder um einen unendlich fern
                              									liegenden Punkt (Hüllpunkt) geschehen kann. Andererseits erzeugt ein in einer Ebene nach einer Potenz ersten Grades um einen
                              									Hüllpunkt gedrehter Strahl auch eine „Ebene erster
                                    
                                    											Potenz“. Dieses Gebilde wird in der synthetischen Geometrie ein Strahlenbüschel erster Ordnung genannt. – In demselben
                              									Verhältnis stehen die „Ebene“ und der „Raum erster Potenz“ zu einander. Hiernach wird
                              									es natürlich auch möglich, Potenzpunkte, Potenzgeraden bezw. Potenzlinien,
                              									Potenzebenen bezw. Potenzflächen, sowie Potenzräume verschieden hohen Grades nicht
                              									nur auseinander zu halten, sondern auch scharf zu definieren.
                           Auf diese Weise kommt Torka zu den Begriffen der
                              									unendlichen Vielfältigkeit des Punktes, der Linie, der Fläche und des Raumes. Auch
                              									gelangt derselbe hierbei zu geometrischen Konstruktionen von Differentialgleichungen, welche die heutigen Mathematiker zu lösen noch nicht
                                 										im stande sind (siehe Gleichung 48 S. 24 des Torka'schen Buches), so dass in Heft V eine Förderung der Lehre von den
                              									Differentialgleichungen und ganz besonders der Lehre von den partiellen
                              									Differentialgleichungen zu erwarten ist. Vorläufig sind im ersten Hefte nur die
                              									Grundzüge der neuen Bewegungsgeometrie gebracht worden, während die Mittel, welche
                              									hierbei die Hauptsache ausmachen und den Gegenstand des zweiten Heftes bilden
                              
                              
                              									werden, nur angedeutet sind.
                           Auf die Einzelheiten der Entwickelung, deren sachlicher Kern klar zu erkennen ist,
                              									einzugehen, würde hier zu weit führen. Es mag zum Schlusse nur noch hervorgehoben
                              									werden, dass Torka bei der Entwickelung seiner
                              
                              									Bewegungsgeometrie, wie aus den vorstehenden Ausführungen sich wohl ersehen lassen
                              									dürfte, vom Einfacheren zum Zusammengesetzteren in stufenmässiger Folge und
                              									vollständig nach den Gesetzen der Kombinationslehre fortschreitet, nachdem die
                              									Elemente fest und sicher gelegt sind, so dass ein klarer Ueberblick über das weit
                              									verzweigte Gebiet geschaffen wird, den die ausserordentlich knappe Darstellung
                              									wesentlich erleichtert.
                           Die Weltausstellung in Paris
                                 										1900. Mit zahlreichen photographischen Aufnahmen, farbigen Kunstbeilagen
                              									und Plänen; in Verbindung mit Fachleuten herausgegeben von A. J. Meier-Graefe. Paris und Leipzig. F. Krüger.
                           Mit dem Ende der Weltausstellung hat auch dies bedeutende und vornehm ausgestattete
                              									Werk in der soeben erschienenen 10. Lieferung seinen Abschluss gefunden. In der That
                              									ein interessantes Buch. Wie mancher wird mit Interesse diejenigen Gebiete
                              									nachschlagen, die ihn bei seinem Besuch in Paris besonders fesselten, wird seine
                              									Eindrücke mit dem unparteiischen Urteil der Autoren vergleichen können, während
                              									schöne photographische Illustrationen ihm auf Schritt und Tritt die Situation
                              									lebhaft in die Erinnerung zurückrufen. – Seiner Anlage nach für die gesamte
                              									gebildete Welt bestimmt, bietet das Werk aber auch dem Fachmann des Wertvollen
                              
                              									genug, denn es sind auf jedem Gebiete die deutschen Leistungen mit denen der
                              									verschiedenen Nationen meistens unter Nennung der hervorragenden Firmen verglichen.
                              
                              									Ein systematisches Verzeichnis macht das Auffinden jeden Zweiges leicht. Ueber das
                              									im Werke Gebotene gibt die Einteilung den besten Aufschluss:
                           1. Rahmen der Ausstellung.
                           2. Architektur der Ausstellung.
                           3. Im Inneren der fremden Paläste.
                           4. Maschinen, Hüttenwesen und Elektrizität.
                           5. Die Kunst auf der Ausstellung.
                           6. Das künstlerische Gewerbe auf der Ausstellung.
                           7. Die Textilindustrie.
                           8. Chemie, Erzeugnisse für Kunst, Litteratur und Wissenschaft.
                           9. Transport- und Ingenieurwesen. Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie.
                           10. Heer und Marine. Handelsschiffahrt. Kolonien. Statistik der Ausstellung.
                           Wir empfehlen das wertvoll und prächtig ausgestattete Werk bestens.
                           Arnold Bergsträsser Verlagsbuchhandlung (A. Kröner)
                              									Stuttgart.
                           Druck der Union Deutsche Verlagsgesellschaft ebendaselbst.