| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, Miszellen, S. 403 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Neue dampfhydraulische Schere.
                           Wir machen unsere Leser nachstehend mit einer neuen Konstruktion einer Blockschere
                              									nach dem in der Industrie bereits allbekannten System des hydraulischen Betriebs
                              									durch Dampfdruckübersetzung nach den Patenten der Kalker
                                 										Werkzeugmaschinenfabrik, Breuer, Schumacher und Co., A.-G., Kalk bei Köln
                              
                              									a. Rh., bekannt. Es ist dies eine Schere in vertikaler Konstruktion mit zwei
                              									beweglichen Messerträgern.
                           Dieses System der dampfhydraulischen Scheren soll sich in der Praxis auf das Beste
                              									bewährt haben, und zwar infolge der grossen Vorzüge, welche es gegenüber den bisher
                              									angewandten Räderdampf blockscheren besitzt.
                           Es vermeidet alle diejenigen Nachteile, welche bei den bisher angewandten
                              									Exzenterscheren zu finden sind, und zwar:
                           1. leichtes Vorkommen von Brüchen dadurch, dass ein schon einigermassen erkalteter
                              									Block durch Unvorsichtigkeit der Arbeiter in die Schere geschoben wird;
                           2. grösserer Dampfverbrauch dadurch, dass die Dampfmaschine sowohl beim Vorwärts- als
                              									auch beim Rückgang des Messers fortwährend in Betrieb sein muss, und ferner, mag das
                              									zu schneidende Material dick oder dünn sein, immer gleich viel Touren zu machen hat,
                              									bis der ganze Exzenterhub hin und her vollendet ist;
                           3. werden die Räderscheren für Blöcke von grossem Querschnitt zu kostspielig.
                           Brüche können nicht vorkommen, da Schwungrad u. dgl. nicht an der Maschine sind, auch
                              									ein gewisser Maximaldruck nicht überschritten werden kann.
                           Gelangt z.B. aus Unvorsichtigkeit ein zu kalter Block in die Schere, welcher nicht
                              									durchgeschnitten werden kann, so bleibt die Maschine einfach stehen, und man braucht
                              									nur umzusteuern, um den Block wieder frei zu machen.
                           Was den Dampfverbrauch anbelangt, so gebraucht die hydraulische Blockschere nur beim
                              									Vorwärtsgehen Dampf, während beim Rückwärtsgehen der Kolben des grossen Cylinders
                              									durch sein eigenes Gewicht sinkt.
                           Der Dampf verbrauch ist proportional der Stärke des zu schneidenden Blockes bezw. des
                              									dazu erforderlichen Hubes, denn hat man dünne Gegenstände zu schneiden, so wird
                              									vorher der Messerblock auf einen geringeren, der Stärke des zu schneidenden Blockes
                              									entsprechenden Hub eingestellt und der Hub des grossen Dampfcylinders wird alsdann
                              									nur gleich sein mit dem Scherenmesserhub, multipliziert mit der hydraulischen
                              									Uebersetzung.
                           Die Maschinen werden viel leichter, da der ganze Druck durch zwei bezw. vier Säulen
                              									aufgenommen wird, die auf absolute Festigkeit in Anspruch genommen werden. Die
                              									Maschinen werden dementsprechend billiger an Fracht und Zoll. Ausserdem bietet die
                              									vorliegende Konstruktion noch ganz besondere Vorteile, wie aus Nachstehendem
                              									hervorgeht.
                           Beim Durchschneiden schwerer Barren, Brammen, Ingots u.s.w. zeigt sich der
                              									Uebelstand, dass der zu schneidende Block das Bestreben hat, umzukippen, wodurch
                              									dann ein schräger Schnitt entsteht.
                           Bei Scheren, welche nur mit de-n Obermesser schneiden, sind kostspielige Wippen, bei
                              									solchen, die nur von unten schneiden, ebenfalls besondere Vorrichtungen zum
                              									Verhindern des Hebens und nachherigen Herunterfallens der Blöcke erforderlich.
                           Diese Uebelstände vermeiden diese Barrenscheren, welche zwei bewegliche Messer bezw.
                              									Messerträger haben.
                           Die Konstruktion der Maschine ist folgende:
                           Zwei solide Ständer, die am unteren Ende verschraubt und oben durch Traversen
                              									miteinander verbunden sind, bilden das Gestell der Schere.
                           Zwischen diesen führen sich auf eingesetzten Rotgussplatten gleitend die beiden
                              									Messerträger, deren oberer mit dem Kolben mittels Mutter, halben Ringen, letztere
                              									zum Herausnehmen eingerichtet, verbunden ist.
                           Zwei Verbindungs- bezw. Zugbolzen, die durch die seitlichen Führungsarme der
                              									Messerträger, wie durch die Traverse gehen, tragen als Querhaupt an ihrem oberen
                              									Ende eine grosse Haupttraverse, in welcher der Druckcylinder angeordnet ist. Der
                              									Abstand dieses bezw. der Haupttraverse und des unteren Messerträgers ist durch die
                              									Zugbolzen genau festgelegt, d.h. der untere Messerträger ruht auf den unteren Köpfen
                              									der Zugbolzen auf (hängt gleichsam in den Zugstangen), während die Haupttraverse mit
                              									dem am oberen Ende abgesetzten Bolzen fest verschraubt ist. Zwischen Haupttraverse
                              									und unterem Messerträger ist der obere Messerträger in Bezug auf die Zugbolzen
                              									beweglich angeordnet; der an seinem oberen Ende befindliche Kolben arbeitet im
                              									Druckcylinder der Traverse. Ferner ist an jedem Ständer ein Dampfcylinder
                              									angebracht, welcher mittels Kolben und Kolbenstangen den oberen, sowie den unteren
                              									Messerträger in seine Anfangsstellung zurückdrückt.
                           Der Betrieb der Schere erfolgt durch einen Dampftreibapparat.
                           Die Wirkungsweise der Schere ist nun folgende:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 403
                              
                           Nachdem der zu schneidende Barren auf Rollen zwischen beide Scheren geschoben ist,
                              									lässt man den Druck zunächst aus den beiden Hebecylindern ab. Dadurch sinkt der
                              									obere Messerträger vermöge seines Eigengewichtes, bis die Schneiden seines Messers
                              									den Barren erreicht hat, während sich gleichzeitig der Druckcylinder mit
                              									Vorfüllwasser aus einem auf dem patentierten Dampftreibapparat angebrachten
                              									Füllventil, verbunden mit Reservoir, füllt. Wird nun aus dem Druckcylinder des
                              									Treibapparates Druckwasser gegeben, so wird das Obermesser bezw. der obere
                              									Messerträger den Barren zwischen sich selbst und einem auf dem hinteren Ständer
                              									unterhalb des Barrens eingelegten auswechselbaren Stahlgussbacken festklemmen.
                              									Letzterer ist so angeordnet, dass er mit der Oberkante des Untermessers bei tiefster
                              									Stellung desselben abschneidet. Der im Cylinder fortwirkende Druck hebt diesen
                              									selbst nebst dem unteren Messerträger aufwärts, so dass letzterer mit seinem Messer
                              									den Schnitt vollführt, und zwar gerade und glatt an dem eingeklemmten Ende des
                              
                              									Barrens vorbei.
                           Nach vollführtem Schnitt, und nach mittels des seitlich angebrachten Säbelhebels
                              									selbstthätig erfolgter Umsteuerung des Dampftreibapparates, tritt die
                              									Druckflüssigkeit aus dem Cylinder aus, nach dem Treibapparat zurück, wodurch sich
                              									der Arbeitscylinder auf die Traverse und der untere Messerträger durch sein eigenes
                              									Gewicht heruntersinken.
                           Hierauf wird der Dampf durch ein besonderes Zuleitungsrohr nach den Rückzugscylindern
                              									der Schere geleitet, wodurch der obere Messerschlitten in seine Anfangsstellung
                              									zurückgedrückt wird, während der untere Messerschlitten durch sein Eigengewicht,
                              
                              									sowie auch durch den Dampfdruck in seine Anfangsstellung zurückkehrt. Der Kolben, an
                              									welchem der obere Messerschlitten befestigt ist, und der Cylinder, welcher durch
                              									Zugstangen mit dem unteren Messerschlitten in Verbindung steht, kommen sich
                              									entgegen, wodurch die Druckflüssigkeit nach dem Treibapparat zurückgedrängt wird,
                              									und die erforderliche freie Oeffnung zu einem neuen Schnitt bereit ist. Der Cylinder
                              									senkt sich hierbei bis auf die feste Traverse.
                           Der Hub der Scherenmesser ist durch den für den oberen Messerträger zwischen den
                              									beiden Verbindungstraversen und dem zu schneidenden Stück bezw. zwischen dem oberen
                              									und unteren Messerträger belassenen Spielraum genau begrenzt.
                           
                           Besonders zu erwähnen ist noch, dass durch die oben hervorgehobene Vorfüllung
                              									der Verbrauch an Druckflüssigkeit nur genau so gross ist, dass dem Cylinder nur so
                              									viel Wasser als Druckwasser aus dem Druckcylinder des Treibapparates zuzuführen ist,
                              
                              									als die Dicke des zu schneidenden Barrens es verlangt, um so mehr, als ein
                              									durchgehendes Schneiden des Messerträgers durch den durch den oberen Messerträger
                              									begrenzten Hub vollständig unmöglich ist. Auch sind Brüche der einzelnen Teile
                              									ausgeschlossen, da alle Druckkräfte von den beiden Verbindungs- bezw. Zugbolzen
                              									aufgenommen werden. Messerträger und Haupttraverse mit eingebautem Cylinder sind in
                              									solidester Ausführung aus Stahlguss hergestellt.
                           Zu dieser Maschine gehört auch noch ein Vorstoss zum Schneiden von Blöcken auf eine
                              									bestimmte Länge.
                           
                        
                           Mähl und de Nittis' oleothermischer KesselScientific
                                       												American, 13. April 1901, Suppl. S. 21147, nach La Nature..
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 404
                              
                           Es ist eine bekannte Thatsache, dass die Wirtschaftlichkeit des Dampfkesselbetriebes
                              									mit der Erhöhung der Dampfspannung zunimmt, und man hat daher schon oft versucht,
                              									den Kesseldruck bedeutend zu steigern. Bis vor kurzem waren aber alle in dieser
                              
                              
                              									Richtung unternommenen Versuche erfolglos geblieben. Man suchte bei den gewöhnlichen
                              									Kesselsystemen durch Anwendung grosser Wandstärken hohe Drücke zu ermöglichen; es
                              									zeigte sich aber, dass selbst Kesselwandungen von ausserordentlicher Dicke auf die
                              									Dauer der Einwirkung des Feuers nicht Widerstand zu leisten vermochten. Ein ganz
                              									neuer Weg ist von Mähl und de
                                 										Nittis eingeschlagen worden, und der von ihnen erfundene oleothermische Kessel (D. R. P. Nr. 107257) scheint
                              									eine glückliche Lösung des Problems zu bilden, auf gefahrlosem Wege hohe
                              									Kesseldrücke zu erzielen.
                           Die Unmöglichkeit, bei direkter Einwirkung des Feuers auf den Kessel hohe Drücke zu
                              									erreichen, brachte die genannten Erfinder auf den Gedanken, den Kessel von einer
                              									Flüssigkeit umspülen zu lassen, deren Siedetemperatur sehr hoch liegt. Eine solche
                              									Flüssigkeit ist das Petroleum, welches bei geringer Kompression bis 300° C. erhitzt
                              									werden kann, ohne dass sich Dämpfe bilden. Das Prinzip der Mähl und de Nittis'schen Erfindung besteht
                              									demnach darin, dass der Dampfkessel in einen Behälter eingebaut ist, der Petroleum
                              									enthält; dieser Petroleumbehälter wird dem Feuer ausgesetzt, so dass die Wärmeabgabe
                              									des Brennstoffs an den Dampfkessel durch das Petroleum vermittelt wird.
                           Im November 1898 wurde von dem französischen Marineminister Lockroy eine Kommission mit M. Guyot als
                              									Berichterstatter ernannt, um über die Versuche, die damals zuerst mit dem neuen
                              									Kessel angestellt wurden, zu berichten. Durch die Untersuchungen der Kommission
                              									wurden interessante Aufschlüsseüber die neue Erfindung gegeben. Der
                              									oleothermische Kessel funktionierte, wie festgestellt wurde, auch dann gut, wenn man
                              									ihn dem intensivsten Feuer aussetzte. Es wurde regelmässig vollständig trockener
                              									Dampf erzeugt. Die Temperatur des Petroleums war unveränderlich etwa 100° C. höher
                              									als die des erzeugten Dampfes, gleichgültig, wie gross die Wirksamkeit des Feuers
                              									war. Es war möglich, die hohen Drücke von 100 bis 200 at dadurch zu erzielen, dass
                              									man eine mässige Dampfspannung auf die Oberfläche des Petroleums wirken liess und
                              									infolgedessen den Siedepunkt desselben verzögerte. Es war ferner möglich, die
                              
                              									Temperatur des Petroleums auf nahezu 500° C. zu steigern, ohne dass die Wandung des
                              									unter hohem Druck stehenden Dampfkessels von der Hitze angegriffen wurde; auf diese
                              									Weise konnte Dampf von einer Temperatur von 400° C. und einer Spannung von 200 at
                              									erzeugt werden.
                           Eine praktische Ausführungsform des Mähl- und de Nittis'schen Kessels, der in der letzten Zeit noch
                              									in Einzelheiten vervollkommnet worden ist, gibt die nebenstehende Abbildung wieder.
                              									Das Petroleum wird in Field-Röhren D erhitzt, die am
                              
                              									Grunde des Petroleumbehälters angebracht sind, und gibt beim Aufwärtssteigen die
                              									aufgenommene Wärme an die in den Petroleumbehälter eingebauten Rohre C ab, in welche durch die Speisevorrichtung A Wasser hineingespritzt wird. Sobald das Petroleum
                              									sich abgekühlt hat, strömt es wieder abwärts, um von neuem erhitzt zu werden, und in
                              									dieser Weise setzt sich der Kreislauf fort. Der durch das heisse Petroleumbad
                              									überhitzte Dampf wird vollständig trocken. Die Wasserrohre, die flach und
                              									wellenförmig ausgebildet sind, brauchen, da sie nicht der direkten Einwirkung des
                              									Feuers ausgesetzt sind, nur gegen Druck widerstandsfähig zu sein und können daher
                              									eine ziemlich dünne Wandung erhalten. Die Field-Röhren, in denen nur eine geringe
                              									Spannung herrscht, brauchen nur schwache Wandstärken zu besitzen. Die Wasserrohre
                              									sind schlangenförmig gewunden. An dem einen Rohrende erfolgt der Wasserzutritt durch
                              									die bereits erwähnte Speisevorrichtung, durch das andere Rohrende findet der
                              									erzeugte Dampf seinen Abzug in einen Kollektor B. Zur
                              									Kontrolle der Temperatur im Petroleumbehälter dient das Thermometer H. Durch die Zweigleitung vom Dampfrohr zum
                              									Petroleumbehälter, die durch den Hahn G gedrosselt
                              									wird, gelangt in diesem Behälter ein mässiger Dampfdruck zur Geltung, um den
                              									Siedepunkt des Petroleums zu verzögern. Das Sicherheitsventil für den Dampfkessel
                              									bildet F, dasjenige für den Petroleumbehälter E. Das Manometer J zeigt
                              									den Dampfdruck an.
                           Die Mähl und de Nittis'sche
                              
                              
                              									Erfindung hat, wenn sie sich in der Praxis bewährt, ohne Zweifel eine grosse
                              									Zukunft. Durch den oleothermischen Kessel lässt sich nicht nur eine beträchtliche
                              									Ersparnis an Brennstoff erzielen, es können auch die Maschinen, die von einem
                              									solchen Kessel mit hochgespanntem Dampf versorgt werden, sehr gedrängt gebaut
                              									werden.
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Eingesandt.
                           Eine wichtige Neuerung wurde vor kurzem von der grössten rumänischen
                              									Erdöl-Gesellschaft, der „Steana Româna“ in
                              									Câmpina, eingeführt. Während früher die Bohr- und Schöpfwerke von Dampfmaschinen
                              									betrieben wurden, wurde im vorigen Jahre begonnen, die Dampf- und Kesselanlange zu
                              									entfernen und hierfür Elektromotoren aufzustellen.
                           Die Betriebskraft wird von Sinaia, wo die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. W. Lahmeyer und Co. in Frankfurt a.
                              
                              									M. ein Elektrizitätswerk zur Beleuchtung der Stadt gebaut hat, nach dem etwa 40 km
                              									entfernten Câmpina als Drehstrom unter 10000 Volt geführt, daselbst auf 500 Volt
                              									umtransformiert und unter dieser Spannung zu kleinen Anbauten der Bohrtürme geführt,
                              									in denen die Elektromotoren und Apparate aufgestellt sind. Die Motoren sind so
                              									gebaut, dass selbst bei den aussergewöhnlich hohen Arbeitsleistungen, die beim
                              									Bohren vorkommen, der Betrieb gesichert ist, und dass auch die bedeutenden
                              									Tourenvariationen, die nötig werden, einreguliert werden können. Die Bedienung der
                              									Motoren; und Apparate geschieht vom Stand des Bohrmeisters aus durch Stangenzüge,
                              									damit die Apparate nicht zu nahe dem Bohrloch aufgestellt werden müssen. Ausserdem
                              									sind alle stromführenden Teile der Motoren und Apparate luftdicht eingeschlossen, um
                              									eine Entzündung der Oelgase, die den Bohrlöchern entströmen, durch den elektrischen
                              									Funken zu verhüten.
                           Die ersten Anlagen kamen im vorigen Jahre im September in Betrieb und haben sich bis
                              									jetzt vorzüglich bewährt, sowohl was Betriebsökonomie als auch Feuersicherheit
                              									anlangt, so dass zur Zeit am vollständigen Umbau der „Steaua Româna“ gehörigen Sonden gearbeitet wird. Noch in diesem
                              									Jahre werden etwa 50 Sonden in Betrieb kommen.