| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, Miszellen, S. 418 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Neue Unterseeboote der englischen Marine.
                           Für die englische Kriegsmarine sind seit einiger Zeit fünf neue Unterseeboote im Bau,
                              									welche ihrer Hauptanordnung nach mit dem bekannten, aus Amerika stammenden Holland'schen Unterseeboot (vgl. D. p. J. 1900, Bd. 315, S. 32) übereinstimmen, aber
                              									doch einige Abweichungen und Neuerungen, aufweisen, über welche Zivilingenieur Georges Petit in der Revue
                                 										universelle, der wir auch die nebenstehende Zeichnung eines
                              									Längendurchschnittes der Boote entnehmen, einige nähere Angaben macht. Diese
                              									Mitteilungen sind allerdings nicht so eingehend und strikte, als es hinsichtlich
                              									gewisser Einzelheiten wünschenswert wäre, um ein völlig klares Bild gewinnen zu
                              									können, wahrscheinlich weil man nun auch in England mehr Gewicht darauf legt, über
                              									die Einrichtungen der neuesten Kriegsfahrzeuge gleichwie in den anderen grossen
                              
                              									Seestaaten so wenig als möglich in die Oeffentlichkeit gelangen zu lassen.
                           Nach der oben angezogenen Quelle sind alle fünf in Rede stehenden Boote baulich ganz
                              									gleich ausgeführt, und zwar beträgt ihre Länge 19,20 m und ihre Breite im stärksten
                              									Querschnitte, nämlich beiläufig in der Längsmitte des Bootes, 3,60 m. Der Raum des
                              									verdrängten Wassers belauft sich, wenn das Boot vollständig unter dem Wasserspiegel
                              									eingetaucht ist, auf 160 t. Jedes der fünf Boote wird am Vorderteil mit einem
                              									Torpedolancierrohr versehen sein, welches das Absenden von Torpedos sowohl während
                              
                              									der Fahrt auf der Wasserfläche gestattet, als auch während der Fahrt unter dem
                              									Meeresspiegel ermöglicht, wobei es ganz gleichgültig i.st, ob das Boot steht oder
                              									fährt, bezw. mit welcher Fahrgeschwindigkeit es sich bewegt. Die Mündung des
                              									Torpedolancierrohres liegt ungefähr 50 cm unter der normalen Schwimm-(Wasser-)linie
                              									des Bootes und Anfang wie Ende des Rohres sind mit einem selbstthätigen
                              									Klappensystem versehen, welches das Oeffnen und Schliessen ermöglicht ohne jegliche
                              									Gefahr für das Fahrzeug oder für den Torpedo. Was den eigentlichen Körper des Bootes
                              									anbelangt, so besitzt derselbe durchaus bloss kreisrunde Querschnitte und er gewinnt
                              									auf diese Weise, wie es der Längsschnitt ersichtlich macht, die Zigarrenform, welche
                              									nach vorne so spitz verläuft, dass es den Booten möglich sein wird, auf den
                              									Unterseefahrten zwischen gewissen zufälligen oder absichtlichen Hindernissen, wie
                              									Telegraphenkabeln, Bojenverankerungen, Seilen, Ketten u. dgl. durchzugleiten, indem
                              									sie die betreffenden Hindernisse zur Seite drängen. Ein zweiter Vorteil der
                              									Zigarrenform liegt bekanntlich darin, dass sie dem Fahrzeug bei der Fahrt im Wasser
                              									und wohl auch unter Wasser einen besonders geringen Reibungswiderstand
                              									gewährleistet. Das Stahlblech, aus welchem die Aussenwand des Schiffskörpers
                              									besteht, besitzt gegen den Wasserdruck einen Widerstand von ungefähr 25 kg pro
                              									Quadratcentimeter.
                           Das ganze Boot ist durch Stahlblechwände mit Schubthüren in Abteilungen
                              
                              									geschieden, welche voneinander luft- und wasserdicht abgeschlossen werden können; im
                              									besonderen besteht die untere, etwas kleinere Hälfte des ganzen Bootes aus einer
                              									einzigen Reihe aneinander schliessender luft- und wasserdichter Kammern (Schotten),
                              									die nicht nur, wie bei Schiffen im allgemeinen, zur Sicherung dienen sollen, falls
                              									das Boot zufolge eines Zusammenstosses oder eines anderen Unfalles leck würde,
                              									sondern gleichzeitig den Zweck haben, nach Bedarf absichtlich mit Wasser gefüllt zu
                              									werden, um das Senkgewicht des Fahrzeuges zu vermehren, wenn letzteres in die Tiefe
                              
                              									gehen soll. Alle diese Kielschotten sind einerseits durch Pressluftröhren mit dem
                              
                              									Raume des Kapitäns und andererseits mit Ventilen versehen, welche unter gewissen
                              									Vorbedingungen dem Aussenwasser Eingang gewähren; jede derselben hat übrigens auch
                              									eine Klappthür, welche es ermöglicht, in die Schotte einzusteigen, wenn sie leer
                              									ist. Die obere grössere Hälfte des Innenraumes weist vier in verschiedenen
                              									Fussbodenhöhen errichtete Hauptabteilungen auf, welche wieder in verschiedene
                              									Unterabteilungen geschieden und bestimmt sind, zur Unterbringung der verschiedenen
                              									Maschinen, der Torpedos, kurz aller jener Einrichtungen und Hilfsmittel zu dienen,
                              									welche die Gesamtausrüstung des Fahrzeuges bilden. Aber auch auf der Aussenseite des
                              									Bootes befindet sich ein aus Stahlblech ausgeführtes, von Stahlblechrippen
                              									getragenes Deck, das 10 m lang ist, und wo sich die Schiffsmannschaft aufhalten kann
                              									solange sich das Boot ober Wasser befindet. In der Mitte dieses Decks steht der
                              									Einsteigturm, durch den die Bemannung in das Innere des Schiffskörpers gelangt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 418
                              
                           Während der Fahrt auf der Wasserfläche erfolgt der Schraubenantrieb mit Hilfe einer
                              									Gaskraftmaschine, für welche ein Vorrat komprimierten Kohlenleuchtgases in
                              									Stahlblechcylindern mitgeführt wird, der für einen mit der grössten
                              									Fahrgeschwindigkeit von 9 Knoten in der Stunde zurückgelegten Weg von 400 Seemeilen
                              									hinreichen soll. Die Gaskraftmaschine ist genau dieselbe, wie sie Holland bei seinem Unterseeboote anwendet, und
                              									gestattet zweierlei Ausnutzungen, nämlich entweder mit 300 Umdrehungen in der
                              									Minute, in welchem Falle ihre Leistungsfähigkeit 160 PS beträgt, oder mit 320
                              									Umdrehungen in der Minute, wobei sich 190 PS Leistungsfähigkeit ergeben. Fährt das
                              									Boot unterseeisch, so wird der Schraubenantrieb von einem Elektromotor besorgt, der
                              									kräftig genug ist, um dem Fahrzeug eine höchste Fahrgeschwindigkeit von 7 Knoten in
                              									der Stunde zu erteilen. Der Elektromotor erhält den erforderlichen Strom von einer
                              									Akkumulatorenbatterie, die ihrerseits genügend leistungsfähig ist, um die
                              									vorgedachte Geschwindigkeit von 7 Knoten für eine vierstündige Fahrt zu sichern.
                              									Eine besonders zweckmässig angeordnete Kuppelungsvorrichtung macht es möglich, ohne
                              									jegliche Störung oder Weitschweifigkeit, sozusagen augenblicklich, die
                              									Schiffsschraubenspindel mit der Gaskraftmaschine oder mit dem Elektromotor zu
                              									verbinden, d.h. die Betriebsweisen des Fahrzeuges zu wechseln. Zur inneren
                              
                              									Ausstattung des Bootes gehören natürlich auch die Verteilungsschalter für den
                              									elektrischen Motor und das Beleuchtungsnetz nebst den verschiedenen Mess-, Anzeige-
                              
                              									und Kontrollapparaten, dann vier Kompressoren für atmosphärische Luft, ferner
                              									cylindrische Stahlblechgefässe als Vorratbehälter für Pressluft, ein vielverzweigtes
                              									Röhrennetz für die Pressluftleitungen u.s.w.
                           Behufs Unter- oder Auftauchens geschieht die erforderliche Ballastierung des Bootes
                              									genau nach der Holland'schen Methode, die sich
                              									erprobtermassen in bewegter See ebenso rasch und sicher durchführen lässt, wie in
                              
                              									ruhigen Gewässern. Durch geeignete Anwendung der verschiedenen, auf einem
                              									gemeinsamen Wandgestelle angebrachten Stellhebel des Pressluftröhrensystems und
                              									sonstiger Rohrhähne und Wechsel ist der Kapitän des Bootes in stand gesetzt, das
                              									Gewicht des Fahrzeuges innerhalb weiter Grenzen ganz nach Belieben und Bedürfnis zu
                              									regeln und auf diese Weise namentlich die Tiefe des Untertauchens, ebenso wie das
                              									dauernde Verweilen in einer und derselben Tiefe lediglich durch wenige Handgriffe zu
                              									bestimmen, oder auch bei besonderen Vorkommnissen, durch welche das Boot
                              									Gewichtsänderungen erleidet, den zur Wahrung der Schiffslage erforderlichen
                              									Belastungsausgleich unverzüglich zu bewerkstelligen. Um den Gewichtsverlust, der
                              									beim Lancieren eines Torpedos eintritt und sonach einen unstatthaften plötzlichen
                              									Auftrieb des Bootes nach sich ziehen würde, unschädlich zu machen, ist überdem eine
                              									eigene mechanische Vorrichtung vorhanden, welche jenen Hebel, der zum Zwecke des
                              									Belastungsausgleiches sonst von der Hand des Kapitäns eingestellt wird, im richtigen
                              									Augenblicke selbstthätig wirksam macht.
                           Es ist bereits seinerzeit an dieser Stelle von den überraschend günstigen Erfolgen
                              									Erwähnung gemacht worden, welche Ingenieur Holland in
                              									Amerika mit seinem Unterseeboot erzielte. Der amerikanische Admiral Hitshborn, Direktor der Regierungswerften der Vereinigten Staaten, von dem die obgedachten Versuche
                              									geleitet und überwacht worden sind, fasst sein diesfälliges Erkenntnis nachstehend
                              									zusammen: Dieses Boot hat nachgewiesen, dass es in vollkommen senkrechter Richtung
                              									nieder- oder emportauchen kann, und dass man es unter Wasser ohne Schwierigkeit zu
                              									zwingen vermag, sei es stillstehend, sei es während der Fahrt, bis auf wenige Fuss
                              									genau in der gewünschten Tiefe zu verbleiben. Das Untertauchen geschieht rasch. Das
                              									Boot erfüllt sowohl unterseeisch als auch auf dem Wasser alle nautischen Bedingungen
                              									und leidet in beiden Lagen nicht nennenswerter an wagerechten Schwankungen als
                              									irgend andere, gut gebaute Schiffe. Die Freiheit der Bewegung des Untertauchens und
                              									des Emporsteigens erscheint lediglich durch den fehlenden Ausblick beschränkt. Die
                              									innere Ausstattung des Bootes darf als genügend bequem u. sicher gelten, zum
                              									mindesten soweit es die wenigen Tage oder Stunden betrifft, innerhalb welchen
                              									dasselbe berufen ist, Dienst zu thun und lediglich mit seinen eigenen Hilfsquellen
                              									auszulangen.
                           Zweifellos liess sich das englische Marineministerium erst durch dieses massgebende
                              									günstige Urteil endgültig bestimmen, mit der Bestellung Holland'scher Unterseeboote vorzugehen, doch hat dieser Schritt innerhalb
                              									der englischen Admiralität selbst mancherlei Anfechtungen erfahren. Namentlich ist
                              									es Admiral O'Neil, der unterseeische Kriegsboote
                              									überhaupt nicht gelten lassen will, und dieselben sogar für völkerrechtswidrig
                              									ansieht; andere kaum weniger gewichtige Stimmen sprechen zwar den Unterseebooten
                              
                              									Wert und Berechtigung als Kriegsfahrzeuge nicht ab, halten es aber noch nicht an der
                              									Zeit, dass deshalb gleichfünf Boote desselben Typs angeschafft werden müssten.
                              									Alle diese mehr oder minder begründeten Gegenbestrebungen sind jedoch an den
                              									ausschlaggebenden Stellen ohne wirksamen Eindruck geblieben, sondern damit
                              									zurückgewiesen worden, dass es notwendig sei, die Leistungsfähigkeit der
                              									Unterseeboote auch vom Standpunkte der Schiffstaktik zu prüfen, wozu Einzelexemplare
                              									natürlich nicht ausreichen. Bei den bisher bekannt gewordenen Versuchen wurde das
                              									Unterseeboot vorwiegend nur vom Standpunkte der Küsten- und Hafenverteidigung in
                              									Betracht gezogen und geprüft; es sei für England wichtig, nunmehr des weiteren
                              									festzustellen, in welchem Masse diese Gattung Fahrzeuge auch für den Angriffskrieg
                              									herangezogen werden könne. Die sofortige Errichtung eines ganzen Geschwaders von
                              									Unterseebooten erscheine übrigens für alle Fälle schon aus dem Grunde
                              									gerechtfertigt, da das benachbarte Frankreich ein solches Geschwader bereits besitzt
                              									und noch immer auf weitere Vermehrung der Zahl seiner unterseeischen Boote bedacht
                              									ist.
                           
                        
                           Die Westlake'sche KohlenstaubfeuerungEngineering News,
                                    											14. März 1901, S. 178..
                           Eine Neuerung auf dem Gebiet der Kohlenstaubfeuerungen ist von William Westlake, dem kürzlich verstorbenen Begründer
                              									der Firma Adams and Westlake Co., Chicago, geschaffen
                              									worden. Die praktische Ausführung der Westlake'schen
                              									Erfindung hatte die Firma Faber du Faur and Donnelly, 132
                                 										Nassau St, New York City, übernommen. Unter Leitung Mr. Donnelly's ist die neue Feuerung an einem Kessel in den
                              									Werken von Hubbard and Carpenter, 93 Pearl St., Brooklyn, N.
                                 										Y., angebracht worden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 419
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 419
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 316, S. 419
                              Fig. 3.
                              
                           Die Westlake'sche Kohlenstaubfeuerung, die in Fig. 1 bis 3
                              									dargestellt ist, unterscheidet sich im Wesentlichen dadurch von den bereits
                              									bekannten Kohlenstaubfeuerungen, dass ein Rost zu Hilfe genommen ist, auf welchem
                              									ein mässiges Feuer gewöhnlicher Kohlen unterhalten wird. Diese Kohlen werden durch
                              									die Thür D eingebracht, welche mittels des Handrades
                              										K auf und nieder gewunden wird. Der Kohlenstaub
                              									wird in den vor der Thür D angeordneten Trichter H gefüllt, dessen Boden durchlöchert ist. Durch die am
                              									Grunde dieses Trichters befindliche, rotierende Walze R, die mit Zähnen versehen ist, wird der Kohlenstaub durch die Löcher
                              
                              									getrieben. Auf der Achse der Walze R ist ein Sperrrad
                              										W befestigt, das von dem schwingenden, mit einer
                              									Sperrklinke ausgestatteten Hebel N angetrieben wird.
                              									Dieser Hebel wird mittels der Lenkerstange A von dem
                              									Hebel L bethätigt, der durch die Lenkerstange B von der kleinen Dampfmaschine E (!) Antrieb erhält. Der eine Arm des Hebels L ist zu einer Kulisse ausgebildet, in welcher sich eine an dem oberen
                              									Ende der Lenkerstange A angebrachte Rolle bewegt. Mit
                              									Hilfe des Hebels M kann diese Rolle beliebig in der
                              									Kulisse verschoben werden; wenn sie sich in der Achse des Hebels L befindet, wird der Lenkerstange A und dem Hebel N keine
                              									Bewegung erteilt; je mehr die Rolle nach links geschoben wird, je grösser ist die
                              									Bewegung von A und dementsprechend der Ausschlag von
                              										N. Die Thür D ist um
                              									so viel hochgewunden, dass eine schmale Oeffnung gebildet wird. Vor diese Oeffnung fällt der
                              									Kohlenstaub in dünnem Strom und wird durch den Luftzug in den Feuerraum
                              									geschafft.
                           Das auf dem Rost unterhaltene Kohlenfeuer bildet etwa ⅓ bis ½ der gesamten zur
                              									Verwendung kommenden Brennstoffmenge; als Brennstoff kann hierfür jede Art Kohle
                              									dienen, die auf einem Rost gefeuert wird. Die Beschickung dieser Kohlen geschieht
                              									alle 2 bis 3 Stunden mit der Hand. Der Rest der Brennstoffmenge, die zum
                              									Aufrechthalten des verlangten Dampfdrucks notwendig ist, wird in Form von
                              									Kohlenstaub durch den Trichter zugeführt, wobei zur Regelung der Kohlenstaubzufuhr
                              									eine besondere automatische Vorrichtung dient.
                           Diese Reguliervorrichtung besteht aus einem vertikalen Dampfcylinder, welcher mit dem
                              									Kessel in Verbindung steht und in welchem sich ein durch ein Kontregewicht
                              									entlasteter Kolben bewegt. Wenn der Dampfdruck im Kessel unter die normale Höhe
                              									herabsinkt, wird der Kolben von dem Kontregewicht in dem Cylinder aufwärts gezogen.
                              									Durch diese Bewegung des Kolbens wird der Hebel M
                              									bethätigt und die an der Lenkerstange A befindliche
                              									Rolle aus der Totstellung bewegt, so dass die Kohlenstaubzufuhr erfolgt.
                              									Gleichzeitig wird mit Hilfe von Seilen und Flaschenzügen ein Schieber in den
                              									Feuerzügen geöffnet. Sobald der Dampfdruck über die normale Höhe steigt, wird durch
                              									Verschiebung der Rolle in die Totlage die Kohlenstaubzufuhr eingestellt und der
                              									Schieber geschlossen.
                           Die in den Werken von Hubbard and Carpenter zur
                              									Anwendung gelangte Kohlenstaubfeuerung soll sich gut bewährt haben. Der Kessel, an
                              									welchem sie angebracht ist, versorgt eine Maschine mit Dampf, die während der
                              									Arbeitszeit sehr verschieden belastet ist; der Kesseldruck unterliegt aber trotzdem
                              									keinen nennenswerten Schwankungen und es findet keine Rauchbildung statt, obwohl der
                              									gefeuerte Kohlenstaub aus weicher Kohle hergestellt ist.
                           Vor kurzem sind auch zum erstenmal erfolgreiche Versuche angestellt worden, harte
                              									Kohle zu Kohlestaub zu verarbeiten; die hauptsächlichste Schwierigkeit bestand
                              									hierbei darin, das Material genügend fein zu pulverisieren.
                           H.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Histoire des Mathématiques par
                              										Jacques Boyer. Paris 1900. Carré et Naud.
                           Das Werk bezweckt nicht „Die Geschichte der Mathematik“, z.B. eines M. Cantor's, zu ersetzen oder auch zu ergänzen.
                              									Verfasser gibt eine populäre kurze Darstellung der säkularen Entwickelung der
                              									Mathematik, indem er nur dasjenige hervorhebt, was wichtig und leicht fassbar, ohne
                              									Formeln mit Worten zu fassen ist. Der Leserkreis, auf den er zielt, ist die
                              									studierende Jugend. Aber auch ein jeder Liebhaber der Wissenschaft – und bei der
                              									fortschreitenden Popularisation des Wissens wächst deren Zahl unaufhaltsam – wird
                              									damit eine nützliche und aufmunternde Lektüre dargeboten. Werke, dem Cantor'schen ähnlich, sind Liebhabern nicht zugänglich.
                              									Hier bekommt man aber leicht eine zusammenhängende Uebersicht über den Werdegang und
                              									den Bestand der modernen Mathematik. Man sieht, dass auch in diesem Fundament alles
                              									Wissens z. Z. nicht alle Fragen ausgeschlossen und erledigt sind. Was scheint z.B.
                              									unerschütterlicher als die von Euklides aufgebaute
                              									Geometrie? Und doch entstehen im 19. Jahrhundert Aenderungen an dieser Pyramide,
                              									eingeführt durch Lobatschewski, Riemann, Beltrami und
                              										Lie, so dass die euklidische Geometrie nur eine der
                              									Geometrien wird. Kurzsichtige können erschrocken werden, wenn sie sehen, dass an den
                              									Pfeilern des Wissens so in der Gegenwart des grossen Publikums gerüttelt wird. Wer
                              									aber eines weiteren Blickes fähig ist, wird das Buch von Boyer willkommen heissen. Warum? das ist gleich gesagt. Brunetière, Nietzsche, Tolstoi u.a. sagen, die
                              									Wissenschaft sei Bankerott erklärt; sie sagen es dem grossen Publikum. Die Gelehrten
                              									verschmähen es, solchen Tadlern entgegen zu treten, und zwar aus dem Grunde, weil
                              									ihre Werke ohnedem diese Verleumdung widerlegen. Gut. Aber die wissenschaftlichen
                              									Werke sind ja dem Publikum nicht zugänglich, und bei dem besten Willen kann dasselbe
                              									nicht die Frage beantworten: was und worin die Angreifenden recht und unrecht haben,
                              									denn diese berufen sich auf Autoritäten, und irgendwo dürfen sie wohl recht haben.
                              									Wer es nun mit dieser Frage ernsthaft meint, dem sind solche Bücher, wie das von Boyer nicht nur Zeitvertreib: Er sieht, was denn
                              									eigentlich in der Wissenschaft fest steht, was und warum modifiziert wird und
                              									erkennt in der Umänderung selber die nötige Folge des Fortschrittes und wird nicht
                              									mehr Gehör leisten solchen Pseudopropheten, deren Popularität nur auf dem Unwissen
                              									des Publikums ruht. Darum heissen wir das Werk von Boyer willkommen. Die Ausstattung ist elegant, die Schriftweise klar und
                              									die Abbildungen samt Portraits fein ausgeführt.
                           
                              P. K. v. E.
                              
                           The Construction of large Induction
                                 										Coils. A Workshop Handbook. By A. T. Hare, M.
                              									A. late scholarof Wadham-College, Oxford. With thirty-five illustrations.
                              									London 1900. Methuen and Co.
                           Die epochale Entdeckung der X-Strahlen durch Prof. Röntgen im Jahre 1896 lenkte die Aufmerksamkeit der Physiker und vieler
                              									anderer auf die Konstruktion kräftiger Induktorien. Allein in der Litteratur war in
                              									dieser Beziehung fast nichts zu finden und das wenige, was überhaupt aufzutreiben
                              									war, erwies sich als unzulänglich, wenn nicht gar irreführend. Man war, da
                              									diejenigen, welche die Schwierigkeiten der Konstruktion grosser Induktionsspulen
                              									überwunden hatten, im eigenen Interesse nichts davon verlauten liessen, zur
                              
                              									Erreichung seines Zieles auf mühsames Experimentieren angewiesen, welches wohl in
                              
                              									der Mehrzahl der Fälle nicht zu dem gewünschten Erfolge führte, da jede
                              									Unvorsichtigkeit bei der manuellen Durchführung die ganze bisher geleistete Arbeit
                              									in Frage stellte. Der Verfasser dieses Buches, welcher sich noch als Student mit der
                              									Konstruktion kräftiger Induktorien intensiv befasste und die Schwierigkeiten, welche
                              									sich der Herstellung derselben entgegenstellten, kennen und überwinden lernte, hat
                              									sich nun der dankenswerten Aufgabe unterzogen, seine Erfahrungen auf diesem Gebiete
                              									zu sammeln und zu veröffentlichen. Sein Zweck ist hierbei, durch eine das kleinste
                              									Detail umfassende Instruktion es jedem Elektroingenieur zu ermöglichen, sich seine
                              									Induktorien selbst zu bauen. Die hierin gegebenen Anleitungen, welche alles
                              									umfassen, was für die Herstellung solcher Induktorien zu wissen notwendig ist, sind
                              									in einer so einfachen und klaren Weise gegeben, dass es selbst dem der englischen
                              									Sprache weniger Mächtigen leicht möglich wird, denselben zu folgen. Auf
                              									wissenschaftlichen Wert macht dasselbe keinen Anspruch, wiewohl alle durch die
                              									Theorie festgesetzten Anhaltspunkte in demselben praktisch verwertet erscheinen, und
                              									beschäftigt es sich daher ausschliesslich mit dem praktischen Teile der
                              									Konstruktion. Nach eingehender Durchsicht dieser Anleitung darf geschlossen werden,
                              									dass das einleitend gegebene Versprechen des Verfassers, es sei jeder in der Lage,
                              									durch getreuliche Befolgung aller hier gegebenen Anordnungen eine Induktionsrolle zu
                              									bauen, welche Funken von 33 bis 34 cm Länge gibt, thatsächlich erfüllt wird. Da die
                              									Ausstattung des Werkes eine vorzügliche ist, die beigegebenen Zeichnungen
                              									übersichtlich und deutlich gehalten sind, dürfte, da auch in Deutschland das
                              									Bedürfnis nach einem derartigen Werke vorliegt, sich dieses Buch auch in deutschen
                              									Leserkreisen einer freundlichen Aufnahme erfreuen.
                           
                              A. P.
                              
                           Die mechanischen und elektrischen
                                 										Konstruktionen für elektrische Eisenbahnen von Joseph Krämer. Leipzig 1900. Oskar Leiner.
                           Dieses als Hilfsbuch für Maschinen-, Elektro- und Eisenbahningenieure, Konstrukteure
                              									und Wagenbauer bestimmte Werk darf hinsichtlich der an dasselbe angeschlossenen 33
                              									Tafeln als die Fortsetzung eignes bereits in zweiter Auflage erschienenen Buches
                              									desselben Autors, „Konstruktion und Berechnung für 20
                                    											verschiedene Typen von Dynamo-Gleichstrommaschinen, angesehen
                              									werden. Unbeschadet dessen bildet jedoch der Text an sich ein selbständiges Ganzes
                              									und behandelt derselbe an erster Stelle die allgemeinen und ziffermässigen Vorteile
                              									des elektrischen Bahnbetriebes, sodann die bauliche Ausführung von elektrischen
                              									Bahnen und ihre Betriebseinrichtungen, sowie die Anordnung und Berechnung der
                              									Eisenbahnelektromotore, ferner die Konstruktion verschiedener elektrischer
                              									Generatoren für Traktionszwecke und deren Berechnung, und endlich eine Menge
                              									Wissenswertes betreffs der für elektrische Eisenbahnen dienlichen Dampf- und anderen
                              									Krafterzeuger. Besonders eingehend sind allerdings nur die Elektromotoren und die
                              
                              
                              									Generatoren in Betracht gezogen, jedoch findet sich auch in den anderen Abschnitten
                              									ausser dem Wichtigsten und Notwendigen mancherlei Praktisches, das in
                              									maschinentechnischen Schriften im allgemeinen übergangen oder doch nur flüchtig
                              									berührt zu werden pflegt. Ebenso rühmenswert darf es gelten, dass nicht versäumt
                              									worden ist, auch der Beleuchtung der kaufmännischen Seite des Gegenstandes
                              									gebührenden Raum zu gewähren; was aber schliesslich das Buch als Vademekum im
                              									eingangs angeführten Sinne, sowie als Vorlagenwerk für Konstruktionsbureaux wirklich
                              									im hervorragenden Masse geeignet macht, sind die zum Teil in Farbendruck
                              									ausgeführten, sorgsamst kotierten, vorzüglichen Werkzeichnungen. Gleichwie diese
                              									Tafeln verdienen aber auch die 84 in den Text eingesetzten, ebenso schönen als
                              									instruktiven Abbildungen und die ganze tadellose Ausstattung des Buches alles Lob.
                              									Schliesslich möge aber nicht unerwähnt bleiben, dass der Autor so recht zu einer
                              									unbefangenen, eminent sachlichen und klarstellenden Beurteilung der Vor- und
                              									Nachteile der verschiedenen Eisenbahnbetriebsformen berufen gewesen wäre, nachdem
                              									derselbe ein ebenso gewiegter und langgedienter Eisenbahnmann ist als Elektriker; er
                              									entscheidet jedoch rascher und weitgehender zu Gunsten des elektrischen Betriebes,
                              									als es zur Zeit noch unanfechtbar gerechtfertigt erscheint.