| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, Miszellen, S. 452 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Neues von den Unterseebooten.
                           Die norwegische Regierung beabsichtigt, ein
                              									Unterseeboot, Typ „Holland“, zu beschaffen, und
                              									es wird besonders darauf hingewiesen, dass sich die Fjorde Norwegens ihrer grossen
                              									Tiefe und Klarheit des Wassers wegen zum Manövrieren von Unterseebooten vorzüglich
                              									eignen. Bei den Hunderten von Fjorden dürfte ein Unterseeboot mit seinem sehr
                              									beschränkten Aktionsgebiet recht unzulänglich sein.
                           Der schwedische Marineingenieur Euroth hat ein
                              
                              									Unterseeboot entworfen und gebaut, das bereits für Proben fertig gestellt sein soll,
                              									und von dem. man abnorme Leistungen erwartet. Es soll nämlich bis 60 m (!) tief
                              									tauchen können, während bisher kein Unterseeboot tiefer als bis zur Hälfte gekommen
                              									ist. Das Fahrzeug, das durch zwei Tripleexpansionsmaschinen von 100 PS Leistung
                              									aufgetaucht 12 Meilen, untergetaucht 6 Meilen Fahrt in der Stunde macht, besitzt
                              									Masut-Heizung und deplaciert auf der Oberfläche 142 t, unter dem Wasserspiegel 150 t
                              									bei 25 m Länge, 4 m Breite und 3,5 m Höhe. Das Boot ist armiert mit vier
                              									Torpedolancierrohren, von denen zwei horizontalen Panzerschutz erhalten haben, also
                              									in aufgetauchtem Zustand gebraucht werden sollen, und das Untertauchen soll in der
                              									kurzen Zeit von 25 Sekunden geschehen. Weiteres bleibt abzuwarten, aber auffällig
                              									scheint, dass die Unterseebootkonstrukteure, statt auf der bereits vorhandenen,
                              
                              									immerhin nicht mehr ganz unstabilen Basis weiterzubauen, mit neuen Projekten
                              									hervortreten.
                           Mit „Sirene“, welche am 4. Mai im Arsenal zu
                              									Cherbourg zu Wasser gebracht wurde, hat die Kriegsmarine Frankreichs nunmehr acht
                              									Unterseeboote im Wasser. Fünf davon: „Gymnote“,
                                 											„Goubet“, „Gustave Zédé“, „Morse“ und „Narval“ sind älteren Datums und vielfach in der
                              									Fach- und Tagespresse besprochen. Zwei weitere, „Algerien“ und „Français“,
                              									stammen aus Sammlungen, die der Pariser Matin
                              									veranstaltet hat; sie liefen im Januar ds. Js. vom Stapel. Jetzt ist „Sirene“ gefolgt, nicht das erste Unterseeboot
                              									dieses Namens, denn der „Gustave Zédé“, das
                              									grösste aller unterseeischen Fahrzeuge, hiess bei seiner Inangriffnahme „Sirene“. Die neue „Sirene“ ist 111 Fuss (engl.) lang, 11 Fuss breit, deplaciert
                              									106 t gegen 146 t des „Morse“, 226 t des „Zédé“ und soll sehr viel schneller versenkbar
                              									sein als „Narval“, der beim Bau als Musterboot
                              									gedient hat und zur Aufnahme seines zum Tauchen notwendigen Wasserballastes 20
                              									Minuten gebraucht. Ein Wasserrohrkessel liefert den Dampf für die etwas über 200 PS
                              									leistende Maschine, die dem Fahrzeug über Wasser bis 12 Meilen Fahrt geben soll,
                              									etwa die Hälfte der Schnelligkeit eines Torpedobootes. Die Armierung besteht aus
                              									vier Torpedolancierrohren. Von den Tauchresultaten der „Sirene“ soll der Bau weiterer Unterseeboote abhängen.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Die Hochhaukonstruktionen des
                                 										Handbuchs der Architektur. Dritter Teil. Unter Mitwirkung von
                              									Oberbaudirektor Prof. Dr. Joseph Durm und Geh.
                              
                              									Regierungs- und Baurat Prof. Hermann Ende herausgegeben
                              									von Geh. Baurat Prof. Dr. Eduard Schmitt. Stuttgart
                              									1901. Arnold Bergsträssers Verlagsbuchhandlung (A. Kröner).
                           Das „Handbuch der Architektur“ ist, wie ja bereits durch das Zeugnis der
                              									hervorragendsten Fachzeitschriften oder sonst berufener Urteiler längst und genugsam
                              									erhärtet wurde, ein Werk, das sowohl durch das aussergewöhnliche Mass seines
                              									Umfanges, d.h. durch die Reichhaltigkeit des den Gegenstand vollkommen erschöpfenden
                              									Inhaltes als durch die Gediegenheit in der Behandlung des Stoffes und last not least in Anbetracht der von Seite des Verlages
                              									geleisteten musterhaften, ja unübertrefflichen Ausstattung unter den
                              									zeitgenössischen Erscheinungen der bautechnischen Litteratur einen der vornehmsten
                              									Plätze einnimmt. Um dieses Werk in Entsprechung eines mehrseitig geäusserten
                              									Wunsches allen denen zugängig zu machen, die gegenüber der Anschaffung der
                              									vollständigen Bände einen Modus vorziehen, welcher auf regelmässig zu leistende,
                              									geringere Quotenzahlungen beruht, hat sich die Verlagsbuchhandlung in dankenswerter
                              									Weise bereit gefunden, eine Ausgabe in 5 Bogen starken, alle 14 Tage erscheinenden
                              									Lieferungen zu dem Preise von je 3 Mark zu veranstalten. In dieser seit kurzem
                              									begonnenen neuen Auflage erscheint zuförderst der vollständige sechsbändige III.
                              									Teil des Gesamtwerkes in 80 Lieferungen mit nahezu 10000, teils im Texte, teils auf
                              									Tafeln dargestellten, vorzüglichen Abbildungen, und dieselbe wird sich also
                              									vorläufig aufden Stoff dieser 6 Bände erstrecken, nämlich auf die Konstruktionselemente, auf die Raumbegrenzenden Konstruktionen (Wände und Wandöffnungen, Einfriedigungen,
                              									Brüstungen, Geländer, Balkone, Erker u.s.w.), die Erhellung
                                 										der Räume mittels Sonnenlicht, Fenster und Thüren, Anlagen zur Vermittelung des
                                 										Verkehrs in den Gebäuden (Treppen, Rampen, Aufzüge, Sprachrohre, Hausund
                              									Zimmertelegraphen), Ausbildung der Wand-, Decken- und
                                 										Fussbodenflächen, Anlagen zur Versorgung der Gebäude mit Licht, Luft, Wärme und
                                 										Wasser, Koch-, Spül-, Wasch- und Badeeinrichtungen, Sicherung gegen Einbruch,
                                 										Anlagen zur Erzielung guter Akustik, Glockenstühle u.s.w. Die vorliegende
                              
                              									erste Lieferung beginnt mit den Konstruktionselementen aus
                                 										Stein aus der Feder des Professors Erwin
                                 									Marx.
                           Dass das hier in Rede stehende hervorragende Werk auch in dieser Form die
                              									weitgehendste Anempfehlung verdient, bedarf wohl keiner besonderen Betonung.
                           Katechismus der Elektrotechnik
                              									von Theodor Schwartze. Siebente, vollständig
                              									umgearbeitete Auflage. Mit 286 Abbildungen. Leipzig. J. J. Weber.
                           Ein ungemein vielseitiger, hochbedeutender und trotz aller technischen Fortschritte
                              									jedenfalls erst im Anfang einer grossen Entwickelungsepoche stehender Stoff ist hier
                              									auf dem Raum von 30 Bogen in klarer Darstellungsweise behandelt von einem Verfasser,
                              									der der Praxis auch mehrere andere mit Beifall aufgenommene Werke gewidmet hat. In
                              									25 Kapiteln behandelt derselbe die mechanisch-physikalischen Grundsätze, das
                              									absolute Masssystem, die elektrischen und magnetischen Masseinheiten, die
                              									Grundgesetze der Elektrostatik, den elektrischen Gleichstrom, die
                              									Stromverzweigungen, Thermoelektrizität, Elektromagnetismus, Elektrodynamik,
                              									Induktionserscheinungen, Messung des elektrischen Widerstandes, der
                              									Elektrizitätsmenge und der Stromstärke und von Potentialen, technische Mess- und
                              									Kontrollapparate, die elektrischen Strommaschinen, Transformatoren, Elektromotoren,
                              									elektrische Beleuchtung, Stromleitung und Stromverteilung, Kraftübertragung in die
                              
                              									Ferne, elektrische Eisenbahnen und die Methoden der Elektrolyse.
                              									Litteraturverzeichnis, Register und geschichtliche Einleitung erhöhen den Nutzen des
                              									auch durch viele Abbildungen recht instruktiven Buches.
                           Konstruktion und Betriebsergebnisse
                                 										von Fahrzeugmotoren für flüssige Brennstoffe. Mit einem theoretischen Teil:
                              									Berechnung der Motorleistung und des Kraftbedarfs von Motorwagen und einem Anhang:
                              									Leistungsversuche an Fahrzeugmotoren. Von Hugo Güldner,
                              									Oberingenieur. II und 60 Seiten mit 154 Figuren und Diagrammen. Berlin 1901. Jul.
                              									Springer.
                           Der Verfasser hat sich die dankenswerte Aufgabe gestellt, dem in das Wesen des
                              									Motorwagens bereits eingeweihten Konstrukteur Material an die Hand zu geben, das
                              									bisher ängstlich gehütet war, in Deutschland wenigstens nur ganz ausnahmsweise zur
                              									Veröffentlichung gelangte. Der Hauptteil bringt eine grosse Zahl moderner
                              									Motorkonstruktionen nach Werkzeichnungen mit kurzer Beschreibung in der bekannten
                              									vortrefflichen Darstellungsweise der Zeitschrift des Vereins
                                 
                                 										deutscher Ingenieure (die Abhandlung erscheint als erweiterter
                              									Sonderabdruck); gar mancher Leser würde es übrigens dankbar begrüssen, wenn die hier
                              									und da eingestreuten kritischen Bemerkungen in grösserer Anzahl zu finden wären.
                           Die zur Ermittelung des Kraftbedarfs aufgestellte Gleichung gibt, wie der Verfasser
                              									selbst andeutet, reichlich hohe Werte; es wird Sache praktischer Versuche, die
                              									bisher nur in unzureichend geringer Anzahl vorliegen, sein, zu entscheiden, ob die
                              									auf durchaus nicht einwandfreien Grundlagen aufgebaute Morin'sche Gleichung, die den Widerstand der rollenden Reibung dem
                              									Radhalbmesser umgekehrt proportional setzt, für die auf wenig elastischer Unterlage
                              									laufenden Motorwagen überhaupt brauchbar ist.
                           Der Anhang enthält wertvolle Mitteilungen und Ratschläge über Bremsung und
                              									Indizierung der Fahrzeugmotoren, Untersuchungen, welche jede Erbauerin vornehmen
                              									wird, die Wert darauf legt, für die Nennleistung ihrer Motoren auch thatsächlich
                              									einstehen zu können.
                           Arnold Bergsträsser Verlagsbuchhandlung (A. Kröner)
                              									Stuttgart.
                           Druck der Union Deutsche Verlagsgesellschaft ebendaselbst.