| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, Miszellen, S. 580 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Bücherschau.
                           Beiträge zur Praxis der
                                 										Eisengiesserei. Von Karl Rott,
                              									Hütteningenieur. 32 S. Berlin 1901. Verlag von Otto Elsner.
                           Die vorliegende Schrift bildet einen Sonderabdruck zweier Aufsätze, die in der Eisen-Zeitung, Jahrgang 1901, erschienen sind und den
                              									Zweck verfolgen, den Giesserei- und Hüttenfachmann auf wichtige Neuerungen innerhalb
                              									dieser Zweige der Technik aufmerksam zu machen. Der Inhalt behandelt: I. Die
                              									Fortschritte der Flusseisendarstellung für den Giessereibetrieb. II. Die
                              									Gasfeuerungen für die Trockenkammern des Giessereibetriebes.
                           Dem mit Sachkenntnis geschriebenen kleinen Werk sind zwei Tafeln mit Skizzen der
                              									behandelten Ofensysteme beigegeben, worin insbesondere eigene Konstruktionen des
                              									Verfassers Berücksichtigung finden.
                           Die Wirkungsweise, Berechnung und
                                 										Konstruktion der Gleichstromdynamomaschinen von Georg Schmidt. Zweite vermehrte Auflage. Leipzig 1900. Oskar
                              									Leiner.
                           Mehr den praktischen als den rein theoretischen Standpunkt ins Auge fassend, ist
                              
                              									vorliegendes Werk wohl den besten unter den zahlreichen, den gleichen Gegenstand
                              									behandelnden Büchern zuzuzählen und lässt sich sowohl aus der Art und Weise der
                              									Behandlung, als auch der Verteilung des Stoffes sofort erkennen, dass der Verfasser
                              									auf diesem Gebiete nicht nur theoretisch, sondern auch intensiv praktisch gearbeitet
                              									haben muss. Wenn auch in keiner Beziehung originell, erfüllt es den angestrebten
                              									Zweck, dem angehenden Konstrukteur die Wege zu ebnen in einfacher, durchaus
                              									verständlicher und logischer Weise. In den einleitenden Kapiteln über Elektrizität
                              									und Magnetismus wird sich auf die Vorführung der praktisch wichtigen Lehrsätze und
                              									deren Anwendung für den Dynamobau beschränkt. Der zweite Teil ist der Berechnung der
                              									Generatoren gewidmet, während sich der dritte Teil ausschliesslich mit der rein
                              									konstruktiven Durcharbeitung befasst, wobei sich die 31 beigefügten, gut
                              									ausgeführten Konstruktionstafeln, sowie die zahlreichen in den Text aufgenommenen
                              									Zeichnungen und Tabellen als besonders wertvoll erweisen.
                           
                              A. P.
                              
                           
                        
                           Zuschrift an die Redaktion.
                           (Unter Verantwortlichkeit des Einsenders.)
                           
                              Bemerkungen zu dem Aufsätze über den
                                 										„Edison-Sammler“.
                              
                           Bei Besprechung der Edison-Zelle (S. 469 d. Bd.) hat der Referent kritische
                              									Bemerkungen daran geknüpft, die im ganzen durchaus zutreffend sind. Betreffs einiger
                              									Einzelheiten jedoch, die dem Referenten nicht aus eigener Anschauung bekannt sein
                              									dürften, wird eine Berichtigung insofern am Platze sein, als Schreiber dieses
                              									eingehende Versuche auf diesem Gebiet gemacht hat. Da ist es zunächst dem Referenten
                              									durchaus richtig aufgefallen, dass die Edison-Zelle bei einer Entladung mit 75
                              									Ampère eine grössere Kapazität aufweist, als bei der Entladung mit 42,5 Ampère.
                              									Sollte da ein Widerspruch mit den bisher bekannten Regeln stattfinden? Dies ist
                              									keineswegs derFall, vielmehr erklärt sich diese Erscheinung auf die einfachste
                              									Weise dadurch, dass die Entladung mit 75 Ampère zuerst
                              									und mit 42,5 Ampère darauf vorgenommen wurde, und dass
                              									schon nach der ersten Entladung die Kapazität des Elementes so viel abgenommen hat,
                              									dass sie trotz schwächeren Entladungsstromes bei der zweiten Entladung kleiner war
                              									als ursprünglich. Dies ist in der That keine erfreuliche Eigenschaft der neuen
                              									Zelle, sie ist aber sehr wahrscheinlich für jedermann, welcher mit negativen Eisen-
                              									oder Nickelelektroden gearbeitet hat. Platten aus porösem Eisen, sowie solche aus
                              									porösem Nickel als negative Elektroden in Alkalilauge angewandt, haben ursprünglich
                              									eine ziemlich hohe Kapazität, bis 100 Amp.-Std. pro 1 kg; dieselbe ist aber schon
                              									nach der ersten Ladung beträchtlich geringer und nimmt nach jeder Ladung immer
                              									weiter ab. Eine einwandfreie Erklärung dafür fehlt noch; vielleicht hängt aber
                              									dieses Verhalten der beiden Metalle mit ihrer Eigenschaft zusammen, Wasserstoff zu
                              
                              									occludieren. Man weiss z.B., dass poröse Nickelwürfel über 100mal ihr Volumen
                              									Wasserstoff aufnehmen, wenn sich dieses Gas kathodisch an ihnen entwickelt; nach
                              									einiger Zeit werden sie aber (wahrscheinlich durch die hierbei entstehende
                              									Ausdehnung) gelockert und zerfallen schliesslich zu Pulver. Offenbar sind hier bei
                              									der Ladung der Eisen- oder Nickelelektroden alle Bedingungen gegeben, welche diese
                              									Lockerung herbeiführen können; ein loses Pulver hat aber, auch wenn es noch auf dem
                              									Träger sitzt, keine Kapazität, weil es zu schlecht leitet.
                           Nicht richtig ist dagegen die Bemerkung, dass die Aufarbeitung von Nickeloxydmassen
                              									sich nicht lohnen wird und dass daher der Metallwert des Sammlers, wenn einmal
                              									untauglich geworden, verloren gehe; im Gegenteil, es ist nichts leichter, als die
                              									Nickeloxyde in Säuren zu lösen und sie entweder auf Nickelsalze zu verarbeiten oder
                              									auch daraus elektrolytisch Reinnickel zu fällen. In keinem Fall wird man aber – wie
                              									es heute mit sulfatierten Bleiplatten geschieht – die Rückstände bis an die Hütten
                              									abzugeben brauchen, behufs Wiedergewinnung des Metalls.
                           Soviel zur Berichtigung. Betreffs des Vortrages von A. E.
                                 										Kennelly ist noch zu sagen, dass der Name Edison's Ideen zur Geltung gebracht hat, die andere vor ihm ausgesprochen.
                              									So gebührt das Verdienst, zuerst die Theorie des „Sammlers mit unveränderlichem
                                 										Elektrolyten“ entwickelt zu haben, nicht Edison, sondern Jungner, dessen deutsches
                              									Patent 1898 angemeldet wurde, wenn auch schon vor ihm Pollak im Jahre 1896 eine Zelle mit Eisenelektroden von ebenderselben
                              									theoretischen Wirkung sich patentieren liess. Ueber die Verwendung des Nickeloxyds
                              
                              									als positive Elektrode finden sich genaue Daten und theoretische Berechnungen im
                              									deutschen Patent des Schreibers dieses, das 1899 angemeldet wurde. A. E. Kennelly würde daraus ersehen haben, dass die
                              
                              									aktive Masse Nickeloxyd Ni2O3 (nicht NiO2) ist,
                              									und dass es – entgegen selbst dem Kobaltoxyd Co2O3 – eine schwach endothermische Verbindung ist, die
                              									bei der Entladung die elektromotorische Kraft der negativen Platte noch etwa um 0,04
                              									Volt steigert.
                           
                              T. v. Michalowski.
                              
                           Arnold Bergsträsser Verlagsbuchhandlung (A. Kröner)
                              									Stuttgart.
                           Druck der Union Deutsche Verlagsgesellschaft ebendaselbst.