| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, Miszellen, S. 35 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Das Löten von Gusseisen durch „Ferrofix“.
                           Das Gusseisenlötpasta „Ferrofix“ ist Friedrich
                                 										Pich in Berlin nach D. R. P. Nr. 110319 zum Hartlöten von Gusseisen im
                              									offenen Schmiedefeuer patentiert.
                           Das Verfahren beruht darauf, „die zusammen zu lötenden Gusseisenflächen während des Lötprozesses von
                                    											Graphit zu befreien und gleichzeitig das geschmolzene Hartlot mit diesen in
                                    											Rotglut sich befindenden graphitfreien Flächen des Gusseisens unter
                                    											Luftabschluss in innige Berührung zu bringen.“
                           Zur Entkohlung der Lötflächen verwendet Pich
                              									Kupferoxydul, welches mit einem Flussmittel (Borax) innig zu einer Pasta gemischt
                              									ist.
                           Beim Erhitzen des Gusseisens soll das schmelzende Borax die vorher mit einer
                              									Drahtbürste gereinigten Lötstellen gegen Oxydation schützen, das an ihnen noch
                              									vorhandene Oxyd aufnehmen und zugleich den Sauerstoff der Luft von dem Kupferoxydul
                              									abschliessen.
                           Bei zunehmender Erhitzung soll das schmelzende Kupferoxydul seinen Sauerstoff an die
                              
                              									glühende Gusseisenoberfläche abgeben und dieser sich mit dem Graphit des Gusseisens
                              									zu Kohlenoxyd und Kohlensäure verbinden, während das metallische Kupfer, in sehr
                              									fein verteiltem Zustande freiwerdend, die Lötstellen überzieht und sich mit dem
                              									zufliessenden geschmolzenen Hartlot fest verbindet.
                           In der königl. technischen Versuchsanstalt CharlottenburgNach Sonderabdruck aus den Mitteilungen der königl.
                                       												technischen Versuchsanstalt. sind in verflossenem Jahre
                              									zwei Reihen Zerreissversuche mit in der Anstalt nach dem patentierten Verfahren
                              									gelöteten Gusseisenstäben ausgeführt worden.
                           Die Versuchsreihe I umfasste a -Stäbe, die
                              									aus Flachstäben durch Lötung bei a gebildet wurden.
                           Die in solcher Weise gebildeten Stäbe wurden in fünf Fällen gebrochen und wieder
                              									gelötet, sodann auf die gelötete Bruchstelle hin geprüft; in drei Fällen wurden
                              									solche Stäbe vergleichsweise ungebrochen geprüft.
                           Nur in einem Falle brach der Stab in der Lötstelle schon bei einer Belastung von 8,7
                              										kg/qmm, in den
                              									übrigen vier Fällen ausserhalb der Lötstelle. Die Bruchbelastung lag in diesen
                              									Fällen und bei den ungelöteten Stäben zwischen 9,6 bis 13,8 kg/qmm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 34
                              
                           Die Versuchsreihe II wurde an zehn Flachstäben – Querschnitt 35 mm, 12 mm bei einer
                              									Versuchslänge von 380 mm – ausgeführt, von welchen fünf in der Anstalt gebrochen und
                              									wieder gelötet wurden.
                           Nur ein Stab riss bei den Versuchen, teils im Material, teils in der Lötfuge bei 16,1
                              										kg/qmm; alle
                              									übrigen Stäbe rissen im vollen Material bei einer mittleren Bruchbelastung von
                              									16,9 kg/qmm für
                              									die gelöteten und 17,2 kg/qmm für die ungelöteten Stäbe.
                           Die gelöteten Stäbe erhielten durch das Glühendmachen eine Durchbiegung, welche bei
                              									zwei Stäben der Versuchsreihe I 3 bis 4,5 mm, bei den Stäben der Versuchsreihe II
                              									0,2 bis 2,1 mm betrug.
                           Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass die ermittelte Festigkeit durch die in
                              									gebogenen Stäben bei Zugbelastung entstehenden Biegungsspannungen beeinträchtigt
                              									ist.
                           Auch Druckproben wurden mit gleich gutem Erfolg angestrebt und zwar zum Teil mit
                              									zerbrochenem und wieder gelötetem Material aus der Versuchsanstalt selbst.
                           Das Gesamtergebnis fasst die Versuchsanstalt dahin zusammen, dass es bei sorgfältiger Ausführung möglich ist, nach dem Verfahren von Pich
                                 										Lötungen an Gusseisen herzustellen, die praktisch die gleiche Festigkeit
                                 										besitzen wie das volle Material.
                           Die englische Fachzeitschrift Engineering bringt in
                              									ihrer Nummer vom 4. Oktober v. J. folgende Bemerkung:
                           
                              „Auf Seite 543 unseres vorigen Bandes machten wir auf die neue Lötmasse
                                 											„Ferrofix“ aufmerksam, welche von H. Bertram
                                    											und Co., Queenstreet 28 E. C, vertrieben wird und sich auch für
                                 										Gusseisenbrüche verwenden lässt. Seit jenem Zeitpunkt hatten wir in zwei Fällen
                                 										gusseiserne Teile unserer Druckpresse zu flicken.
                              
                           
                              In beiden Fällen liessen wir die Wiederherstellung durch Löten unter Anwendung
                                 										von „Ferrofix“ ausführen, und sind mit dem erzielten Erfolg vollständig
                                 										zufrieden.
                              
                           
                              Wir erwähnen diese Thatsache in der Annahme, dass dieselbe auch für andere
                                 
                                 										Besitzer von Druckerpressen von Wert sein dürfte, welche, wie wir aus Erfahrung
                                 										wissen, oft durch den Bruch irgend eines der vielen gusseisernen Teile an ihren
                                 										Maschinen in sehr grosse Verlegenheit geraten und die dann oft unter sehr
                                 										empfindlichem Zeitverlust entweder die zerbrochenen Teile neu zu ersetzen oder
                                 										sich mit den in plumper und kostspieliger Weise geflickten alten Teilen
                                 
                                 										zufrieden zu geben haben.“
                              
                            E. A.
                           
                        
                           Rückblick auf die Entwickelung der Schnellzüge auf den französischen Eisenbahnen.
                           Gelegentlich der vorjährigen Saisoneröffnung der Gesellschaft
                                 										französischer Zivilingenieure besprach der neuerwählte Präsident, Ch. Baudry, Chefingenieur für Betrieb und Zugförderung
                              									der Paris-Lyon-Mittelmeer-Eisenbahn in seiner
                              									Antrittsrede die in den letzten Decennien vor sich gegangene Entwickelung des
                              									Schnellzugverkehrs auf den Eisenbahnen Frankreichs, welcher Rückblick mancherlei
                              									interessante Einzelheiten enthält, die es gerechtfertigt erscheinen lassen, sie
                              									nachstehend im Auszuge wiederzugeben:
                           Nichts ist zuvorderst besser geeignet die Fortschritte des Personentransportes auf
                              									den französischen Hauptbahnen zu beleuchten, als der Vergleich der Bequemlichkeiten,
                              									welche den Reisenden früher zur Verfügung standen und jetzt geboten sind, sowie 
                              									der Unterschied in den Geschwindigkeiten der Züge. In dieser Richtung hat sich
                              									in Frankreich der grellste Sprung nach vorwärts zwischen den Jahren 1889 und 1900
                              									vollzogen und derselbe kommt nicht etwa lediglich den Reisenden der teuersten
                              									Fahrkartenklasse oder bloss den Luxuszügen zu gute, sondern allen Fahrkartenklassen
                              									und Personenzügen überhaupt. Ja, man könnte füglich behaupten, dass die
                              									Hauptvorteile dieser günstigen Neugestaltung die Reisenden der II. und III.
                              									Wagenklasse geniessen, da sie bis dahin zur Benutzung der schnellfahrenden Züge eben
                              									gar nicht zugelassen waren.
                           Einen jedenfalls interessanten, wenn auch nicht erschöpfenden Ueberblick gewährt die
                              
                              									Vergleichung der früheren und der jetzigen Fahrzeiten aller von Paris abgehenden
                              									wichtigen Schnellzüge, wie sie in der nachstehenden Tabelle durchgeführt ist.
                           
                              
                                 Eisenbahnlinie
                                 Fahrzeit im Jahre
                                 Ersparnis anFahrzeit
                                 
                              
                                 1889
                                 1900
                                 gegen früher
                                 
                              
                                 Std.
                                 Min.
                                 Std.
                                 Min.
                                 Std.
                                 Min.
                                 %
                                 
                              
                                 Paris-Calais
                                   4
                                 13
                                   3
                                 15
                                 –
                                 58
                                 23
                                 
                              
                                 Paris-Lille
                                   3
                                 45
                                   3
                                 –
                                 –
                                 45
                                 20
                                 
                              
                                 Paris-Nancy
                                   5
                                 32
                                   4
                                 35
                                 –
                                 57
                                 17
                                 
                              
                                 Paris-Marseille
                                 14
                                 19
                                 11
                                 29
                                 2
                                 50
                                 20
                                 
                              
                                 Paris-Bordeaux
                                   8
                                 34
                                   6
                                 42
                                 1
                                 52
                                 22
                                 
                              
                                 Paris-Havre
                                   3
                                 52
                                   3
                                 –
                                 –
                                 54
                                 23
                                 
                              
                                 Paris-Rennes
                                   6
                                 58
                                   5
                                 54
                                 1
                                   4
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                           Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, dass die in Rede stehenden
                              									Zugsgeschwindigkeiten seit 1889 zum mindesten um 15 %, im Durchschnitte aber um 20 %
                              									und im Maximum um 23 % gestiegen sind, was gewiss als ein ganz grossartiger
                              									Fortschritt angesehen werden darf, wenn in Betracht gezogen wird, dass die Erhöhung
                              									der Geschwindigkeit natürlich ohne jegliche Einbusse hinsichtlich der Sicherheit des
                              									Zugverkehres, bezw. der Reisenden erreicht wurde. Bei allen diesen schnellsten Zügen
                              									wird nämlich die in Frankreich gesetzmässig zulässige grösste Fahrgeschwindigkeit
                              									von 120 km in der Stunde nirgends überschritten. Mit dieser Maximalgeschwindigkeit
                              									wurde allerdings bis zum Jahre 1889, obwohl sie damals schon lange Geltung besass,
                              									auf keiner der französischen Eisenbahnen gefahren, ausser ausnahmsweise auf
                              									vereinzelten Streckenstücken mit starken Gefällen; auf horizontaler Bahn jedoch oder
                              									auf Steigungen war man mit den damaligen Schnellzugslokomotiven überhaupt gar nicht
                              
                              									im stände, dieses erlaubte Maximum zu erreichen. Um in letzterer Beziehung eine
                              									günstige Aenderung zu ermöglichen, musste man also vor allem anderen
                              									leistungsfähigere Lokomotiven zu schaffen trachten und, nachdem dies gelungen war,
                              									handelte es sieh nur mehr darum, die mittlere Fahrgeschwindigkeit der äussersten
                              									gesetzlich erlaubten Grenze zu nähern, ohne diese letztere gleichzeitig zu
                              									erweitern, bezw. zu überschreiten.
                           Als zweites Hilfsmittel um die Fahrzeiten zu verringern, benutzte man die thunlichste
                              									Kürzung der Aufenthalte in den Mittelstationen, verbunden mit der äussersten
                              									Verminderung der Zahl der Anhaltestationen überhaupt. Auch durch die Geleisanlagen
                              									wurde insofern Vorschub geleistet, als der verstärkte Oberbau und die Wegbringung
                              									aller spitzbefahrener Weichen aus den laufenden Hauptgeleisen die Durchfahrten in
                              									den Zwischenstationen fast ohne Verminderung der Zugsgeschwindigkeit gestatten,
                              
                              									während früher an diesen Bahnstellen durch das notgedrungene Langsamfahren ganz
                              									nennenswerte Einbussen erlitten wurden. Wenn man weiters in Erwägung zieht, dass die
                              									Schnellzüge seit 1890 nicht nur von besonders geeigneten Lokomotiven befördert
                              									werden, sondern auch weit kräftiger konstruierte, dauerhaftere Personenwagen führen
                              
                              
                              									als früher, und dass nicht nur der Oberbau verstärkt und verbessert, sondern auch
                              									die Signalanlagen und sonstigen Sicherungseinrichtungen vervollkommnet worden sind,
                              									so kann wohl die obige Behauptung, die Erhöhung der Zugsgeschwindigkeiten habe sich
                              									ohne jegliche Herabminderung der Sicherheit des Zugsverkehrs vollzogen, als durchaus
                              									richtig gelten. Demgemäss darf sich also das reisende Publikum, welches die
                              									schnellfahrenden Züge benutzt, ohne Bedenken und in ungetrübtester Zuversicht der
                              									neuen, so wertvollen Errungenschaft erfreuen.
                           Was die Erhöhung der Bequemlichkeit des Reisens anbelangt, so kennzeichnet sich
                              									dieselbe am auffälligsten durch die ganz ausserordentliche Vergrösserung des toten
                              
                              									Gewichtes, welches den Zügen infolgedessen zugewachsen ist. Während beispielsweise
                              									die älteren Wagen I. Klasse der Paris-Lyon-Mittelmeer-Eisenbahn mit vier getrennten Abteilen, keine
                              									Toiletten aufwiesen und ein Gewicht von 422 kg pro Sitzplatz besassen, wiegen die
                              									nächst jüngeren Wagen derselben Klasse, die gleichfalls vier Abteile, aber ausserdem
                              									zwei Toiletteräume enthalten, pro Sitzplatz 559 kg, d. i. um 30 % mehr. Eine andere
                              									dreiachsige neue Type I. Klasse mit vier Abteilen hat einen Seitengang und nur
                              									eine Toilette; dieselbe weist pro Sitzplatz 633 kg, also nahezu um 50 % mehr Gewicht
                              									auf als die alten Wagen. Die jüngste Wagengattung I. Klasse endlich umfasst sieben
                              									Abteile, einen Seitengang und zwei Toiletten; ihr Gewicht beträgt pro Sitzplatz 767
                              									kg, was den zuerst genannten Fahrzeugen gegenüber gar ein Mehr von 80 % ausmacht.
                              									Bei den zuletzt angeführten Wagen, die auf zwei Drehgestellen ruhen, entfällt ein
                              									grosser Teil der Gewichtszunahme, nämlich 103 kg pro Sitzplatz allein auf die neue
                              
                              									elektrische Beleuchtungsausstattung und auf die Heizanlage. In ähnlicher Weise hat
                              									sich infolge der Zufügung eines Zwischenganges und eines Toiletteraumes auch das
                              									Gewicht bei den Wagen II. Klasse von 256 kg auf 393 kg pro Sitzplatz, d. i. um 53 %
                              									und bei den Wagen III. Klasse von 192 kg auf 261,5 kg, d. i. um 36 % erhöht. Der aus
                              									dieser Gewichtszunahme jedes einzelnen Wagens sich ergebenden Mehrbelastung der Züge
                              
                              									muss übrigens bei den Tageszügen noch das Gewicht der Restaurations- und Küchenwagen
                              									und bei den Nachtzügen ein nennenswertes Teilgewicht der Schlafwagen zugerechnet
                              									werden. Nachdem aber trotz der fortwährenden Zunahme des Gewichts der Wagen, bezw.
                              									der Züge die Geschwindigkeit derselben gleichermassen erhöht werden sollte, so
                              									mussten eben Schnellzugslokomotiven gefunden werden, die alle diese Erschwerungen
                              									durch ihre Leistungsfähigkeit wett zu machen im stände waren. Dass diese Aufgabe so
                              									glänzend gelöst wurde, wie es thatsächlich der Fall ist, darf den
                              									Maschineningenieuren wahrhaftig als ein grosser Triumph gelten.
                           Im weiteren Verlaufe seiner Rede geht Präsident Baudry
                              									ausführlich in die Entwickelungsgeschichte der modernen französischen
                              									Schnellzugslokomotive ein, für welche die erste Anregung von den vergleichenden
                              									Versuchen ausging, die im März des Jahres 1899 über Einladung des Eisenbahndirektors
                              										Da Bousquet auf den Linien der
                              									Paris-Lyon-Mittelmeer-Eisenbahn durchgeführt worden sind. Die Tendenz der
                              									Konstrukteure liegt seither, wie ja auch die vorverflossenen Jahres in Vincennes ausgestellten französischen Eilzugsmaschinen
                              									auffällig ersehen liesen, vornehmlich in einer steten Steigerung der Rost- und
                              									Heizflächen, sowie des Gesamtgewichtes. So ist die Mittelmeerbahn von 50 t bis auf
                              									56 t, die französische Nordbahn von 47,8 t auf 52,4 t, die Ost-, Orleans-, West- und
                              									Südbahn von 51,3 t auf 58,1 t mit dem Gewichte ihrer Eilzugslokomotiven gestiegen,
                              
                              									was eben um so notwendiger erschien, als einzelne dieser Maschinen 210 t schwere
                              									Züge und selbst noch schwerere mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 80 bis 110
                              									km in der Stunde befördern müssen. Am meisten imponiert, sowohl was die konstruktive
                              									Durchführung als die vorzüglichen Leistungen an Schnelligkeit und Zugkraft betrifft,
                              									die allerjüngste Eilzugmaschine der französischen Nordbahn; sie besitzt 2,74 qm
                              									Rostfläche, 208,52 qm Heizfläche und ein Gewicht von 63 t.
                            L. K.
                           
                        
                           Krupp als Lieferant für Eisenbahnbedarf an Japan.
                           Die Verwaltung der Staatseisenbahnen in Tokio hatte am 18. Oktober 1901 unter anderem
                              									Bedarf der Ingenieurabteilung auch 1246 t Eisenbahnschwellen; 72 t Stahlschrauben
                              									mit Muttern, 4½ t Patentunterlagscheiben und 256 t Schienennägel zu vergeben.
                           Der Bedarf ist grösstenteils entweder in Yokohama oder Kobe; etwa ⅓ des Gesamtbedarfs
                              									in Sakai, einem Hafen an der Westküste Japans, zu liefern; für letzteres wird eine
                              									Umladung in Kobe oder Nagasaki notwendig.
                           Das Ergebnis der Angebote stellt sich wie folgt:
                           
                              
                                 1. Illies und Co., deutsches Haus, Vertreter von Krupp
                                 14339
                                 £
                                 
                              
                                 2. Takata, japanisches Haus
                                 14562
                                 „
                                 
                              
                                 3. China und Japan, Handelsgesellschaft, amerikani-              sches Haus
                                 14988
                                 „
                                 
                              
                                 4. Mitsui, japanisches Haus
                                 15477
                                 „
                                 
                              
                                 5. Okura,         „              „
                                 15647
                                 „
                                 
                              
                                 6. Jardine, englisches Haus
                                 15855
                                 „
                                 
                              
                                 7. Isono, japanisches Haus
                                 16379
                                 „
                                 
                              
                                 8. Birch, englisches Haus
                                 16411
                                 „
                                 
                              
                           Krupp mit dem billigsten Angebot erhielt den Zuschlag,
                              									während früher diese Aufträge nach England oder Amerika gingen. Wie aus den obigen
                              									Zahlen ersichtlich, war der Wettbewerb ein sehr scharfer, wie denn ja heute
                              									überhaupt der Kaufmann seinen Nutzen auf das niedrigste Mass zurückzuschneiden
                              									hat.
                           Da die japanische Staatsverwaltung nicht früher zahlt als bis sich die betreffende
                              									Ware geprüft und nachgewogen in ihren Niederlagen befindet, so sind in obigen
                              									Preisen eingeschlossen:
                           1. das Mehr der Kapitalverzinsung (Bankinteressen),
                           2. die Verzinsung der 10 %igen Sicherheitshinterlegung,
                           3. die Ladegebühren,
                           4. der Nutzen des Kaufmanns.
                           Die Verzinsung kann mit 2½% für etwa 4½ Monate angesetzt werden.
                           Die Ladegebühren betragen etwa 4 Mk. für 1 t.
                            E. A.
                           
                        
                           
                           Bücherschau.
                           Die Francis-Turbinen und die Entwickelung des modernen Turbinenbaues in Deutschland, der Schweiz, Oesterreich-Ungarn, Italien, Frankreich, England und den Vereinigten Staaten von Amerika. Von
                              Wilhelm Müller, Ingenieur. Hannover 1901. Gebrüder Jänecke.
                           Der Verfasser, den Lesern von Dinglers Polytechnischem
                                 										Journal seit langem durch seine in dieser Zeitschrift erschienenen Aufsätze
                              									bekannt, stellt sich die Aufgabe „gegenüber den in jüngster Zeit veröffentlichten
                                 										Turbinenwerken, die sich fast ausnahmslos auf die theoretische Behandlung dieser
                                 										Kraftmaschinen beschränken, die durchgreifenden Umgestaltungen und praktischen
                                 										Resultate, welche diesem Zweig der Maschinentechnik im letzten Jahrzehnt ein
                                 										eigenartiges Gepräge verliehen, darzustellen, wobei naturgemäss die durch hohe
                                 										Nutzeffekte und vorzügliche Anpassungsfähigkeit sich auszeichnenden
                                 										Francis-Turbinen besondere Berücksichtigung finden mussten.“ Und man kann
                              									sagen, dass er diese, keineswegs leichte Aufgabe im grossen und ganzen sehr
                              									glücklich gelöst hat. Nur müsste in einem solchen Werke noch mehr, als es hier
                              									geschehen, auf die konstruktive Durchbildung der bei den Turbinen in Frage kommenden
                              									Maschinenteile eingegangen werden, es müsste z.B. näher erläutert werden, welche
                              									besonderen Rücksichten infolge der hier im allgemeinen auftretenden Verhältnisse bei
                              									Bemessung von Zapfen, Lagern, Wellen, Uebertragungsmechanismen u.s.w. in Frage
                              									kommen. Andererseits ist in dem Buche eine solche Fülle von Material gesammelt, dass
                              									wohl kein Ingenieur, mag er nun noch zu den lernenden, oder zu den schon im
                              									praktischen Leben stehenden gehören, es ohne Nutzen aus der Hand legen wird.
                           Nach einer kurzen Abhandlung über die Entwickelung des Turbinenbaues im allgemeinen
                              									und der Radialturbinen im besonderen geht der Verfasser zu den Francis-Turbinen
                              									über, deren Konstruktion gerade von den leistungsfähigsten Firmen in den letzten
                              									Jahren aufgenommen ist, und denen zusammen mit der Schwamkrug-Turbine die nächste
                              									Zukunft gehören dürfte.
                           Die Theorie derselben behandelt in einem besonderen Kapitel sehr übersichtlich nach
                              									bekannten Prinzipien Ingenieur Grupp, und gibt zur
                              									Erläuterung der Rechnungen zwei erschöpfend behandelte Beispiele, nicht ohne dabei
                              									den Hinweis zu unterlassen, dass in diesem noch so wenig, wirklich gründlich an Hand
                              									von Versuchen durchforschten Gebiete die Theorie nur Fingerzeige bieten kann, dass
                              									aber den entscheidenden Faktor zum Gelingen des Werkes doch das richtige
                              									konstruktive Gefühl bietet. Wird doch durch die Theorie bisher z.B. die Wirkung des
                              									Saugrohres gar nicht beachtet, durch welche Ablenkung der Wasserfäden und
                              
                              									Wirbelungen hervorgerufen werden, die wahrscheinlich von grösstem Einfluss sind.
                           Für die Verzeichnung der Schaufelform führt der Verfasser das von Speidel und Wagenbach
                              										veröffentlichteZ. d. V. d. J., 1899 S. 581 ff.,
                              									zuerst von Prof. Kankelwitz in Stuttgart angegebene,
                              									und von Pfarr, damaligen Chefkonstrukteur von J. M. Voith in Heidenheim, jetzigen Professor in
                              									Darmstadt, weiter ausgebildete Verfahren an, während Ingenieur Grupp mit einer neuen Konstruktion an die
                              									Oeffentlichkeit tritt, welche er selbst seinerzeit auf Anregung des verstorbenen
                              									Prof. Teichmann in Stuttgart ausgearbeitet hat, und
                              									welche vor der zuerst genannten den Vorzug grösserer Einfachheit besitzen soll. Es
                              									erscheint uns fraglich, ob der ganzen Frage die Wichtigkeit innewohnt, die man ihr
                              									in gewissen, namentlich akademischen Kreisen gibt. Lehnen doch hervorragende
                              									Turbinenbauer alle diese Betrachtungen über Schaufelformen ab, wie das auch der
                              									Verfasser selbst an anderer Stelle hervorhebt. Es ist wichtig, dass bei der Wahl der
                              									Ein- und Austrittswinkel gewisse Regeln eingehalten werden, die übrige Gestaltung
                              									ist, wie Versuche und langjährige Erfahrungen zeigen, von geringem Einfluss auf den
                              									Nutzeffekt.
                           Aus den folgenden Betrachtungen möchten wir namentlich die Kapitel „Zur
                                 										Gusstechnik“, „Anforderungen des Betriebes“ und „Anstellung von
                                 										Brems versuchen“ als besonders interessant hervorheben; der Konstrukteur
                              									wird reiche Anregung aus den zahlreichen Tafeln über verschiedene Ausführungsformen
                              									schöpfen, auf denen wenigstens teilweise auch die konstruktive Durchbildung der
                              									Einzelheiten erkennbar ist.
                           Den Schluss des ersten Abschnittes vorliegenden Buches bildet ein Kapitel von etwa 20
                              									Seiten, in dem, soweit das in so knapper Form möglich ist, die Bedingungen
                              									auseinandergesetzt sind, welche die Regulierung bei den Turbinen zu erfüllen hat,
                              									und die betreffenden Mechanismen in einigen Beispielen durch Wort und Bild erläutert
                              									werden. Gerade dieses Gebiet ist ja besonders wichtig geworden, seit infolge
                              
                              									der elektrischen Kraftübertragung die Turbinen zum Antriebe von Dynamomaschinen
                              									verwendet werden, wo an ihre Regulierfähigkeit die höchsten Anforderungen gestellt
                              									werden müssen.
                           Der zweite Teil des Buches gibt eine Darstellung von dem Stande des modernen
                              									Turbinenbaues in den verschiedenen Ländern und hebt namentlich den Unterschied
                              									zwischen der Konstruktion dieser Kraftmaschinen in Amerika und der alten Welt
                              									hervor. Während in Europa, namentlich Deutschland, der Schweiz und Italien, meist
                              									noch die Turbine für jeden einzelnen Fall durchkonstruiert wird, haben die
                              									amerikanischen Fabriken sich eine feste Anzahl Modelle geschaffen, die sie als
                              
                              									Marktware billig herstellen können. Dass diesem System schwere Nachteile anhaften,
                              									zeigt schon allein der Umstand, dass eine italienische Firma mit dem Bau der neuen
                              									Turbinen am Niagarafall beauftragt wurde, wo eben ganz abnormale Verhältnisse
                              									vorlagen, die die Amerikaner nicht zu beherrschen vermochten. Andererseits bietet
                              									auch das Studium des amerikanischen Turbinenbaues viel Interessantes; und aus den
                              									Ausführungen des Verfassers, welche allerdings an dieser Stelle auf Vollständigkeit
                              
                              									keinen Anspruch erheben, ist für den deutschen Fachmann manches Wissenswerte zu
                              									entnehmen. Lehrreich und bemerkenswert ist die Thatsache, dass Frankreich, das Land
                              									der grossen Hydrauliker in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, sich heute
                              									ganz von der wissenschaftlichen Behandlung der Turbinen ab- und der amerikanischen
                              									Fabrikationsmethode zugewandt hat, allerdings nicht zum Vorteile der betreffenden
                              									Industrie.
                           Das ganze Werk ist in einfacher und flüssiger Sprache geschrieben; nur stört die beim
                              									Verfasser so sehr beliebte Umstellung von Subjekt und Prädikat im zweiten
                              									Hauptsatze, falls zwei solche Sätze mit verschiedenem Subjekt durch „und“
                              									verbunden werden. Diese durchaus undeutsche und direkt fehlerhafte Ausdrucksweise,
                              									welche durch den kaufmännischen Briefstil sich bei uns leider immer mehr
                              									einzubürgern scheint, sollte jeder Schriftsteller streng zu vermeiden suchen.
                           Von der Verlagsbuchhandlung Gebr. Jänecke in Hannover
                              									ist das Werk vornehm ausgestattet; insbesondere ist die Ausführung der zahlreichen
                              									Tafeln und Textfiguren durchaus zu loben. Beim Binden des Buches sollte man jedoch
                              									vermeiden, dass die Tafeln im Knick zwischen den Text eingeheftet werden, was sich
                              									namentlich bei geometrischen Konstruktionen, wie z.B. auf Tafel III „Schaufelform
                                 										für Francis-Turbinen“, störend bemerkbar macht.
                           November 1901.
                           F. Mbg.
                           
                        
                           Berichtigung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 317, S. 36
                              
                           An Stelle der Abbildung einer Achsialturbine auf Seite 4, linke Spalte unten, gehört
                              									die nachstehende Abbildung einer Radialturbine. D. R.