| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, Miszellen, S. 483 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Die Platinindustrie RusslandsNach den Veröffentlichungen der St. Petersburger
                                       												Zeitung..
                           Die Platinausbeute Russlands beträgt etwa 95 % der Welterzeugung dieses Metalls. Im
                              									Zeitraum von 1891 bis 1901 wurden im Ural folgende Mengen Rohplatin gewonnen:
                           
                              
                                 
                                 Pud
                                 Pfd.
                                 kg
                                 Pud
                                 Pfd.
                                 kg
                                 
                                 
                              
                                 1891
                                 258
                                 25
                                 4236,28
                                 1897
                                 341
                                 39
                                 5585,58
                                 
                              
                                 1892
                                 279
                                   7
                                 4572,88
                                 1898
                                 367
                                 13
                                 6016,78
                                 
                              
                                 1893
                                 311
                                 13
                                 5099,50
                                 1899
                                 364
                                 –
                                 5962,32
                                 
                              
                                 1894
                                 318
                                 –
                                 5208,84
                                 1900
                                 332
                                 –
                                 5438,16
                                 
                              
                                 1895
                                 269
                                 20
                                 4414,41
                                 1901
                                 386
                                 13
                                 6328,00
                                 
                              
                                 1896
                                 301
                                 –
                                 4930,38
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Aus dieser Zusammenstellung geht hervor, dass die Platinausbeute Russlands sich zwar
                              									vergrössert hat, im allgemeinen aber nicht unbedeutenden Schwankungen unterworfen
                              
                              									ist. Der erhebliche Rückschritt im Jahre 1900 wird auf heftige Niederschläge, die
                              									die Arbeiten sehr behinderten, zurückgeführt.
                           Die Platinfelder des Ural liegen im Gouvernement Perm, an den Abhängen eines
                              									Bergrückens. Am Ostabhang bildet der Berg Blagodat, am Westafhang die Ortschaft
                              									Nishny-Tagil den Mittelpunkt der Industrie. Die Ausdehnung der Platinfelder
                              									erstreckt sich auf etwa 130 Werst (138,7 km) im Umkreise. Im allgemeinen sind die
                              									Felder des Westabhanges ergiebiger als die des Ostabhanges.
                           Obgleich die Technik bemüht ist, Ersatz für dieses seltene und kostbare Metall zu
                              									finden, so steigt doch der Verbrauch desselben von Jahr zu Jahr, weil eben die
                              									Industrie dieses Metall nicht entbehren kann. Hieraus erklärt sich auch die
                              									aussergewöhnliche Preissteigerung. Im Jahre 1900 betrug in New York bis Mitte Mai
                              									der Preis für 1 Unze (31,1 g) Rohplatin 18,20 Doll., gegen Schluss des Jahres 20 und
                              									21 Doll., während gegenwärtig in New York 19,50 Doll, für die Unze gezahlt werden.
                              									Die grossen Preisschwankungen sind darauf zurückzuführen, dass auf den Absatzmärkten
                              									nicht genügend Vorräte vorhanden sind und der Platinhandel fast ausschliesslich von
                              									den Engländern betrieben wird. Alle Besitzer der Platingruben im Ural sind von der
                              									englischen Gesellschaft Johnson, Matthey und Co.
                              									abhängig, die mit einigen deutschen und französischen Häusern das Unternehmen zum
                              									Gegenstand des Alleinhandels gemacht hat. Dieser Zustand ist dadurch entstanden,
                              									dass Rohplatin im Ural nicht verarbeitet wird, überhaupt nur zwei Fabriken in
                              									Russland (Tentelewo und Kolbe
                                 										und Lindfors in St. Petersburg) sich mit der Verarbeitung von Rohplatin
                              									beschäftigen. 1 Pud Rohplatin ist von den Grubenbesitzern im Ural für 6000 bis
                              									7000 Rubel (etwa 78760 bis 91900 M. für 100 kg) den ausländischen Unternehmern
                              									verkauft worden, die aus 1,25 Pud (20,475 kg) Rohmetall 1 Pud (16,38 kg) Feinmetall
                              									im Wert von 16000 bis 18000 Rubel (etwa 34400 bis 38700 M.) erzielten, wobei die
                              									Kosten für die Verarbeitung des Rohmetalls mit 300 Rubel für 1 Pud (etwa 3940 M. für
                              									100 kg) angesetzt werden können und sehr wertvolle Begleitmetalle (Osmium, Iridium,
                              									Palladium) gewonnen wurden.
                           Im Zeitraum von 1884 bis 1897 sind aus dem Ural nach Nordamerika 1833 Tud (30024,54
                              									kg) Rohplatin ausgeführt worden, die Abnehmer sollen dabei einen Reingewinn von rund
                              									43 % erzielt haben. Die inzwischen gegründete Russisch-Französische Platin-Industriegesellschaft hat die Verhältnisse
                              									nicht verbessert, sondern nur bewirkt, dass jetzt von der englischen Unternehmung
                              									bis 16000 Rubel für 1 Pud (etwa 210000 M. für 100 kg) Rohplatin gezahlt werden.
                           
                        
                           Glühofen mit Gasfeuerung.
                           In Veranlassung einer beabsichtigten Werkserweiterung unter gleichzeitiger Zuleitung
                              									von Brenngas an Stelle der bisherigen Kohlenfeuerung, unternahmen die L!iter der
                              									Firma Ruston, Proctor und Co. in Lincoln eine Reise
                              
                              									nach Schottland zum Zwecke, dortige moderne mit Gasfeuerung betriebene Glühöfen zu
                              									besichtigen. Die bei dieser Reise erhaltenen Zahlenresultate lassen wesentliche
                              									Ersparungen an Brennmaterial erkennen bei auf gleiche Temperatur gebrachter
                              									Gewichtsmenge von zu glühendem Material. Die gesammelten Mitteilungen beziehen sich
                              									auf die Betriebsergebnisse während einer Woche und lauten wie folgt:
                           
                              
                                 
                                 GewöhnlicherGlühofen mitKohlefeuerung
                                 Weardale'sGlühofen mitGasbenutzung
                                 
                              
                                 Ofengrösse                                     m
                                 4,72 × 2,08
                                 4,52 × 1,68
                                 
                              
                                 Eisenblechmenge geglüht während    53 Stunden                                  t
                                 17,2
                                 45,1
                                 
                              
                                 Verbrauchte Kohlen während dieser    53 Stunden
                                     6,8
                                 11,7
                                 
                              
                                 Kohlenpreis pro 1 t rund                M.
                                 11,50
                                     8,50
                                 
                              
                                 Glühkosten pro 1 t geglühtes Eisen-    blech rund                                 M.
                                     4,55
                                     2,20
                                 
                              
                           Mit Bezug auf die zur Glühung verbrauchte Zeit wurde seitens der Firma A. Macmillar und John, Limited in Dumbarton,
                              									mitgeteilt, dass mit Winkeleisen neulich angestellte Glühversuche in einem mit
                              									Brenngas geheizten Ofen ergaben, dass dieselbe 15 bis 16 Minuten Zeit erforderte,
                              									während die gewöhnliche Glühdauer für gleiches Material in mit Kohle gefeuerten
                              									Oefen 
                              									bis 35 Minuten an Zeit erforderte. Ein gleiches Ergebnis wurde bei mit Gas
                              									geheizten Oefen der Firma Workmann, Clark und Cie.,
                                 										Limited in Belfast, festgestellt, wo ⊔-Balken – 9'' × 3½'' × 3½'' – in
                              									Länge von etwa 60' engl. in Zeit von 20 Minuten geglüht wurden. (Iron and Coal Trades Review vom 18. April 1902, S.
                              									948.)
                           Dr. Leo.
                           
                        
                           Turbinenmaschinen auf grossen Schiffen.
                           Während die Handelsmarinen den Turbinenmaschinen bisher ziemlich skeptisch
                              									gegenüberstehen, und kein einziger grosser Seedampfer derartige Neuerungen zu
                              									erhalten in Aussicht genommen ist, geht die Leitung der britischen Kriegsmarine,
                              									trotz des Verlustes der beiden Torpedobootzerstörer „Viper“ und
                              										„Cobra“ im Vorjahre, welche Turbinenmaschinen besassen, energisch vor.
                              									Ein 3000 t grosser Kreuzer ist bei Laird Birkenhead
                              									schon vor längerer Zeit in Auftrag gegeben, und nunmehr will man einen der sechs
                              									neuen Panzerkreuzer, den bei Armstrong in Elswick im
                              									Bau befindlichen „Hampshire“, mit Parsons-Turbinenmaschinen versehen. Es
                              									ist das ein gewagtes Experiment, auf dessen Ergebnis man gespannt sein darf, denn
                              										„Hampshire“, wie seine Schwestern, ist ein Schiff von 152 m Länge, 20,4 m
                              									Breite und soll 10200 t deplacieren. Bisher verlautet näheres nicht über die
                              									Turbinenanlage selbst, aber der Kreuzer soll für Reisefahrten von mittlerer
                              									Geschwindigkeit zwei Triple-Expansionsmaschinen ausserdem eingebaut bekommen, von
                              									denen Mitteilungen aus dem Gebiet des Seewesens, Juni,
                              									melden, dass sie kleine Maschinen sind. Ein 10000
                              
                              									t-Kreuzer braucht aber, um etwa 12 Meilen dauernd zu laufen, was man von einem
                              									modernen Kreuzer verlangen muss, immerhin Maschinen von etwa 5000 bis 6000 PS, die
                              									nicht klein sind. Dazu kämen dann die Turbinen, und die Gesamtanlage wird recht
                              									kompliziert mit mindestens sechs Maschinen (zwei Turbinen zum Rückwärtsgehen). Die
                              									Schwesterschiffe bekommen zwei Triplemaschinen von 22000 PS und zwei Propeller an
                              									zwei Wellen. Welche Anzahl von Maschinen, Wellen und Propellern „Hampshire“
                              									erhält, ist noch nicht bekannt.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Acetylenzentralen. Gemeinverständliche Darstehlung des zeitigen Standes der Beleuchtung ganzer Ortschaften mit Acetylen. Von Prof. Dr. J. H. Vogel. Mit zahlreichen Abbildungen. Halle a. S. Karl Marhold.
                           Der Verfasser sagt im Vorworte, dass es nicht in seiner Absicht lag, dem
                              									Acetylentechniker eingehende Vorschriften über Bau und Betrieb von Acetylenzentralen
                              									zu geben. Hiernach kennzeichnet sich das Buch als eine nur die wirtschaftliche Seite
                              									des Themas behandelnde Arbeit. Aus diesem Grunde hätte der Verfasser aber die allzu
                              									kurzen technischen Erläuterungen lieber weglassen sollen. Es ist ein Widerspruch
                              									zwischen den im Vorworte mitgeteilten Absichten des Verfassers und dem
                              									thatsächlichen Inhalte des Buches, wenn er mit der Darstellung des Acetylens
                              									beginnt, dann auf die Gewinnung des Karbids mit einigen Sätzen eingeht und ein
                              									Kapitel mit „Bau und Betrieb der Gasanstalt“ überschreibt. Letzteres enthält
                              									nichts weiter als eine knapp zwei Seiten lange Erklärung des typischen
                              									Acetylenentwicklers, dafür aber eine 28 Seiten lange Besprechung der
                              									Verunreinigungen des Acetylens und deren Beseitigung. Damit ist der Abschnitt
                              										„Bau und Betrieb“ abgethan. Das hochwichtige Kapitel über Frostgefahr in
                              									Acetylenanlagen wird in einer einzigen Seite erledigt, Kapitel „Das Rohrnetz“
                              									in zwei Seiten, d.h. ebenso viel Raum, wie den Acetylenkochern gewidmet ist. Die für
                              
                              									die Ausbreitung der Acetylenindustrie hochbedeutsame Frage der Acetylenmotoren ist
                              									unter Beigabe einer altbekannten Abbildung auf einer Seite behandelt u.s.w. Der
                              									Zweck des Buches soll sein, grösseres Interesse für Acetylenzentralen zu erwecken.
                              
                              									Hierzu wäre aber eine präzisere Darstellung der erwähnten Gegenstände sehr
                              									notwendig, denn aus den wenigen Erläuterungen und Mitteilungen werden die
                              									Interessenten, hier also in erster Linie die Gemeindeverwaltungen, nicht viel
                              									überzeugende Belehrung schöpfen können. Anders verhält es sich mit dem eigentlichen
                              									Hauptteile, der aber leider nur 23 Seiten des 139 Seiten umfassenden Buches umfasst.
                              									Den in den Abschnitten über Auswahl der Beleuchtung, Kosten und Rentabilität der
                              									Acetylenzentralen u.s.w. gemachten Ausführungen kann man völlig beistimmen,
                              									namentlich deshalb, weil sie in durchaus vorsichtiger und sachlicher Weise gehalten
                              									und von sonst häufig anzutreffenden Uebertreibungen frei sind. Als Geschäftsführer
                              									des Deutschen Acetylenvereins stand dem Verfasser
                              									reiches Material und die Gelegenheit solches wunschgemäss zu beschaffen zur
                              									Verfügung, weshalb der Hauptteil des Buches ein ebenso zuverlässiger als treffender
                              									Berater sein wird. Der in diesem Teile begründete unzweifelhafte Wert des Buches
                              									würde durch eine verständige Umarbeitung der ersten, mehr allgemeinen Abschnitte
                              									bedeutend erhöht werden. Die Wichtigkeit einer solchen Schrift für die Erweckung des
                              									Interesses der Gemeindeverwaltungen und die Errichtung von Acetylenzentralen liegt
                              									auf der Hand, aber gerade deshalb muss sie auch sehr geschickt und wie aus einem
                              									Gusse geschrieben sein.
                           Liebetanz.
                           Elektrisch betriebene Aufzüge, ihr Wesen, Anlage und Betrieb. Mit einem Anhang: Polizeivorschriften mit Gebührenordnung. Von P. Schwehm, Zivilingenieur. Mit 34 Abbildungen. Hannover 1901. Gebrüder Jänecke.
                           Im ersten Abschnitt werden auf 64 Seiten Oktav die Anordnung der Aufzüge, die
                              									Aufzugsmaschine, die Sicherheitsvorrichtungen und weitere Aufzugselemente, zum Teil
                              
                              									unter Benutzung von Textabbildungen beschrieben und alles dasjenige allgemein
                              									behandelt, was den Führer mit dem Wesen elektrisch betriebener Aufzüge vertraut
                              									machen kann. Im zweiten, recht kurzen Abschnitte wird die Bedienung und
                              
                              									Instandhaltung der Aufzüge besprochen; der dritte Abschnitt enthält auf 13 Seiten
                              									als Anhang die Vorschriften betreffend die Einrichtungen, Beaufsichtigung und den
                              
                              									Betrieb von Aufzügen (Fahrstühlen), wie solche für die Provinz Hannover Geltung
                              									haben. Es ist recht verdienstvoll, dass dem Wärter eines Aufzuges von
                              									sachvevständiger Seite ein Hilfsmittel geboten wird, über viele Punkte Aufklärung
                              									sich zu verschaffen und daraus gelegentlich immer wieder eine Belehrung zu schöpfen,
                              									wie dies nur ein Hilfsbuch zu bieten vermag, es bleibt aber unseres Erachtens bei
                              									der vorliegenden kleinen Schrift zu wünschen übrig, dass dem Wärter hätten
                              									vollkommenere Abbildungen, die gerade das Wesen der Sache enthalten; geboten werden
                              									sollen, auf die Ausführung der schematischen Skizzen hätte entschieden mehr Sorgfalt
                              									verwendet werden, dagegen hätte manche der photographischen Wiedergaben unbeschadet
                              									der Verständlichkeit in Fortfall kommen können.
                           Kosten der Betriebskräfte bei 1- bis 24stündiger Arbeitszeit täglich und unter Berücksichtigung des Aufwandes für die Heizung. Von Otto Marr, Ingenieur. Für Betriebsleiter, Fabrikanten u.s.w., sowie zum Handgebrauch, von Ingenieuren und Architekten. München und Berlin.
                              R. Oldenbourg.
                           Wohl jedem, der eine neue Betriebskraft einzurichten hat, drängt sich die Frage auf,
                              									was wird dieselbe jährlich kosten, und welchen Motor wähle ich am besten?
                           Die vorliegende Schrift sucht diese Fragen in umfassendster Weise zu beantworten. Sie
                              
                              									gibt in etwa 100 Tabellen die fraglichen Beträge für Dampfmaschinen und Gasmotoren
                              									aller Art, bei den verschiedensten Brennstoff- und Gaspreisen, und bei allen
                              									vorkommenden Betriebszeiten, so dass es jedem verhältnismässig leicht gemacht ist,
                              									sich selbst ein Bild über die Rentabilität und Zweckmässigkeit der ihm
                              									vorgeschlagenen Krafterzeugungsanlage zu machen, zumal der Verfasser sich
                              									augenscheinlich der grössten Unparteilichkeit befleissigt hat.
                           Einen Hauptwert verleihen dem Buche jedoch die angefügten Beispiele aus der Praxis,
                              									welche zeigen, dass die Betriebskosten überall dort, wo die Beheizung der Gebäude
                              
                              									mit zu bewirken ist, ausserordentlich durch die Beschaffung des dazu nötigen Dampfes
                              									etc. beeinflusst werden, was für die Auswahl des passenden Motors von grosser
                              									Wichtigkeit ist.
                           Die Schrift kann jedem, der mit Kraftanlagen zu thun hat, bestens empfohlen
                              									werden.
                           Die Brennstoffe unter besonderer Berücksichtigung der Verwendung für Dampfkesselfeuerungen. Von Eugen Schleh, Zivilingenieur in Köln a. Rh. Münster i. W. Druck der Aktiengesellschaft „Der Westfale“.
                           Die 32 Seiten Quartformat umfassende Broschüre enthält ein reiches Material an
                              									Versuchsresultaten sowie Angaben über die chemische Zusammensetzung und den Heizwert
                              									der für Kesselheizung benutzten Brennmaterialien und gibt in allgemein
                              									verständlichen, auch dem Laien zugänglichen Ausführungen dem Interessenten ein
                              									Mittel an die Hand, sich ein Urteil darüber zu machen, welchem Brennstoff er in
                              									einem gegebenen Falle den Vorzug zu geben hat.