| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 14 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Ein neues Filtermaterial für mechanische
                              									Wasser-Reinigung
                           und verschiedene mit demselben ausgerüstete Apparate, die von
                              									der Aktiengesellschaft für Grossfiltration in Worms
                              									konstruiert sind, beschreibt der Hydrotekt in No. 13
                              									und No. 15. Das Filtermaterial, ein Kunststein von unbegrenzter Haltbarkeit, hoher
                              
                              									mechanischer Festigkeit und überraschender Porosität, wird folgendermassen
                              									hergestellt. Ein Gemisch von reinem Quarzsande und feinem Glaspulver wird mit einem
                              									geheim gehaltenen Bindemittel versetzt, dann die trockene Masse hydraulisch mit 250
                              									Atm. in Zylinderform gepresst und in besonders konstruierten Oefen gebrannt. Man hat
                              									es hierbei in der Hand, die Eigenschaften des Filtermaterials dem besonderen Zwecke
                              									anzupassen, so dass es befähigt ist, den gewünschten Filtrationsresultaten sowohl
                              									qualitativ als auch quantitativ völlig gerecht zu werden. –
                           Für einen nicht zu grossen Wasserbedarf ist der in Fig.
                                 										1 gezeichnete, geschlossene Filterapparat berechnet, bei dem die
                              									Filtration unter Druck geschieht. Er besteht aus einem geschlossenen Gefäss, welches
                              									durch die horizontale Wand a in zwei Teile geteilt ist.
                              									In die untere Kammer sind die zylindrisch geformten Filter e eingebaut; die obere dient als Sammelbehälter für die Filtrate der
                              									einzelnen Filterelemente. Die Wirkungsweise des Apparates ist die folgende: Aus
                              
                              									einem, ingenügender Höhe befindlichen Behälter tritt das Rohwasser durch d in die Filterkammer ein und wird durch den auf ihm
                              									lastenden Druck durch die Filter gepresst, auf deren Oberfläche es seine
                              									mechanischen Verunreinigungen zurücklässt, nachdem sich schon vorher die gröbsten
                              									Verunreinigungen in der Filterkammer zu Boden gesetzt haben. Das nun völlig klare
                              									und fast keimfreie Wasser wird dann durch c in den
                              									Sammelbehälter geleitet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 14
                              Fig. 1.
                              
                           Die Reinigung der Filter, die sich, je nach der Art der Verunreinigungen, früher oder
                              									später als nötig erweist, wird durch Rückspülung unter Druck bewirkt. Hierzu wird
                              									der Rohwasserzufluss abgesperrt und der Ablasshahn b
                              									geöffnet. Das reine Wasser strömt dann in umgekehrter Richtung durch die Filter,
                              									reinigt ihre Poren, löst die an der äusseren Oberfläche festgesetzten
                              									Schlammpartikelchen ab und reisst sie durch b mit in
                              									den Schlammkanal.
                           Ebenfalls für kleineren Bedarf ist der in Fig. 2
                              									dargestellte offene Filterapparat eingerichtet. Seine Einrichtung unterscheidet sich
                              									von der vorher beschriebenen dadurch, dass die Filtration nicht unter erhöhtem
                              									Drucke stattfindet. Zur Reinigung der Filter ist hierbei ein besonderer
                              									Reinwasserbehälter nötig, der das zur Rückspülung nötige Druckwasser enthält. Es
                              									wird nach Abstellung des Wasserzuflusses bei d und
                              									Oeffnen des Schlammhahnes c mit 3–4 Atm. Ueberdruck –
                              									10 Atm. kann das Filtermaterial ohne Schädigung vertragen – durch b eingepresst.
                           Die Vorzüge der Apparate bestehen vor allen Dingen in der senkrechten Anordnung der
                              									zylinderförmigen Filterelemente.Hierdurch wird bei gleich grosser Grundfläche
                              									eine erheblich grössere Filterfläche erzielt, als bei horizontalen Filtern;
                              									ausserdem tritt Verschmutzen und Verstopfen der Filter wesentlich später ein, da die
                              									senkrechte Anordnung den Verunreinigungen besser Gelegenheit bietet, sich auf dem
                              									Boden der Filterkammern abzusetzen. –
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 14
                              Fig. 2.
                              
                           Die Leistungsfähigkeit der Filter ist natürlich abhängig von der Art und der Menge
                              									der das Rohwasser verunreinigenden Stoffe. Bei wenig verunreinigtem Wasserleistet
                              									1qm bei 3 m Druck 10 cbm in 24 Stunden oder 7 l in der Minute. – Die Wandstärke der
                              									zylindrischen Filter ist für Bedarfswasser mit 5 cm genügend, während für
                              									Trinkwasser 7 cm erforderlich sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 14
                              Fig. 3.
                              
                           Für Grossfiltration eignet sich am besten die Anwendung von offenen Apparaten, die in
                              									diesem Falle in Cementbeton ausgeführt werden. Fig. 3
                              									zeigt einen solchen. Er besteht aus einer Filterkammer A und einem Reinwasserbehälter B. In der
                              									Sohle der Filterkammer sind ca. 10 cm tiefe Rinnen ausgespart, welche in eine
                              									gemeinsame Sammelrinne münden, die ihrerseits wieder durch ein gusseisernes Rohr mit
                              									dem Rein Wasserbehälter in Verbindung steht, lieber den Rinnen befindet sich ein
                              									Fussbodenbelag aus besonders geformten, durchlochten Platten. In die Aussparungen
                              									derselben werden die Filterzylinder eingesetzt und mit Oement verkittet. Die
                              									Zylinder, die zweckmässig aus 5 einzelnen Ringen von je 20 cm Höhe zusammengesetzt
                              									werden, sind an ihrem oberen Ende mit einer Kappe verschlossen, während das untere Ende mit
                              									den Abflussrinnen in Verbindung steht. Sie befinden sich in einer Packung von feinem
                              									Sand, die ca. 30 cm über ihre Verschlusskappen hinausreicht. – Das zu reinigende
                              									Wasser wird durch das mit Schwimmerventil versehene Rohr b zugeleitet. Es lagert zunächst auf der Sandschicht die Hauptmenge der
                              									Sink- und Schmutzstoffe ab und sickert dann zu den Zylindern durch. Beim Passieren
                              									derselben wird es von den letzten mechanischen Verunreinigungen befreit, sodass es
                              									völlig klar durch die Rinnen zur Sammelleitung abfliesst. In der Filterkammer ist
                              									ein, mit der Kanalisation in Verbindung stehendes Ueberlaufrohr c angebracht, welches in der Höhe der Sandschicht
                              									geteilt und zum Abnehmen eingerichtet ist. Die Reinigung der Filter geschieht auch
                              									hier durch Rückspülung mit reinem Wasser, welches aus einem besonderen Druckbehälter
                              									zugeführt wird. Es wird zunächst der Rohwasserzufluss gesperrt. Nachdem nun
                              									sämtliches Wasser durch die Filter in den Reinwasserbehälter abgeflossen ist und die
                              									Filter sich mit Luft gefüllt haben, wird wieder Rohwasser zugelassen, bis die
                              									Sandschicht ca. 20 cm hoch bedeckt ist, und dann der Spülwasserzuiluss geöffnet. Die
                              									in den Zylindern enthaltene Pressluft hebt gemeinsam mit dem Druckwasser alle an der
                              									Filterfläche abgelagerten Stoffe ab, reinigt die Filterporen und bringt den
                              									Sandinhalt der Filterkammer in wallende Bewegung. Der aufsteigende Schaum reisst die
                              									Schmutzteile mit in die Höhe und wird nach Abnahme des oberen Teiles des
                              									Ueberlaufrohres c in die Kanalisation entfernt. – Bei
                              									grösseren Anlagen empfiehlt es sich, an Stelle eines grossen Behälters mehrere
                              									kleinere treten zu lassen, weil dann die einzelnen Kammern nacheinander gereinigt
                              									werden können und der Betrieb nicht unterbrochen zu werden braucht und weil ferner
                              									die Menge des zur Reinigung nötigen Druckwassers geringer ist und somit auch die
                              									Abmessungen des Behälters kleiner gewählt werden können. – Anlagen der eben
                              									beschriebenen Art für die Filtration von Trink- und Nutzwasser und teils auch von
                              									Abwässern, haben sich bereits im Betriebe bewährt, resp. sind im Bau in Bozen, Burg,
                              									Freiburg, Gera, Worms und in Wilhelmsburg bei Hamburg.
                           
                              Dr. Hgr.
                              
                           
                        
                           Vergütung von Stahl nach dem Coffin-Prozess.
                           In der Revue de Méc. berichtet M. J. Oudet, dass beim
                              									amerikanischen Lokomotivenbau wichtige Maschinenteile, wie Achsen, Kurbelzapfen und
                              									Kolbenstangen häufig dem sogenannten „Coffin-Prozess“ unterworfen werden,
                              									durch den die Sprödigkeit des Stahles erheblich gemindert werden soll. –
                           Ein ähnliches Verfahren ist in Frankreich unter der Bezeichnung
                              										„Doppelhärtung“ (double trempe ou trempe suivie de recuit) gebräuchlich.
                              									– Der bis auf Gelbhitze erwärmte Stahl wird hierbei schnell bis zur Dunkelrotglut
                              									abgekühlt, worauf man ihn langsam erkalten lässt. Die rasche Abkühlung bis auf
                              									Dunkelrotglut wird dadurch erzielt, dass man die aus dem Ofen kommenden
                              									Maschinenteile mittels geeigneter Vorrichtungen in Kästen taucht, in denen sie
                              									allseitig von Wasserstrahlen getroffen werden.
                           Festigkeitsprüfungen, die M. Pommeroy von der Cambria
                              									Iron Steel Company mit Achsen, die nach dem „Coffin-Prozess“ behandelt
                              									wurden, anstellte, zeigten nachstehende Ergebnisse:
                           
                              
                                 
                                 
                                 ursprünglich
                                 Nach derBehandlung
                                 
                              
                                 Elastizitätsgrenze
                                 kg/qmm
                                 21
                                 31
                                 
                              
                                 Zugfestigkeit
                                 kg/qmm
                                 50
                                 51
                                 
                              
                                 Dehnung
                                 %
                                 24
                                 24
                                 
                              
                           
                        
                           Kühlung von Eisenbahnwagen.
                           Nach der „Milchzeitung No. 45“ hat das dänische Versuchslaboratorium
                              									vergleichende Versuche inbetreif der Abkühlung von Eisenbahnwagen durch Eis und
                              									Ammoniak angestellt. Die hierbei benutzten Eisenbahnwagen waren sowohl an den Seiten
                              
                              									wie auch am Boden und am Dach mit Doppelwänden versehen. Die Eiskühlwagen führten in
                              									ihrem Innern vier aus einem Flechtwerk von Eisenbändern gebildete Eisbehälter, von
                              									denen immer zwei an je einer Kopfwand und zwar unter dem Dach angebracht waren. Die
                              									Abkühlung des Wageninnern geschah infolgedessen in der Weise, dass die Luft in die
                              									Eisbehälter eindrang, sich dort abkühlte, und durch die unteren Oeffnungen zu Boden
                              									sank, sich hier allmählich erwärmte, wieder emporstieg u.s.w. Bei dem mit einem
                              									Ammoniak-Kühlapparat ausgestatteten Wagen geschah die Abkühlung durch verdichtetes
                              									Ammoniak, welches sich in vier zylindrischen, auswendig am Wagen angebrachten
                              
                              									Eisenflaschen befand. Von hier aus gelangte das Ammoniak in zwei innerhalb des
                              									Wagens angebrachte Kühlschlangen, in welchen es durch Aufnahme von Wärme aus dem
                              									Wageninneren allmählich in gasförmigen Zustand überging und nun in einen unter dem
                              									Wagen angebrachten Wasserbehälter geleitet und dort absorbiert wurde. Die Abkühlung
                              									des Wageninneren geschah also durch beständige Zirkulation der Luft in dem Wagen um
                              									die Kühlschlangen. Bei den Versuchen unter Abkühlung stehender Wagen wurden auf
                              									jeden Grad C, um welchen die Luft in dem Wagen im Durchschnitt unter den Wärmegrad
                              									der Luft im Freien abgekühlt wurde, verbraucht:
                           
                              
                                 Eis
                                 Ammoniak
                                 
                              
                                 Versuch 1:
                                 Versuch 2:
                                 Mittel:
                                 
                                 
                              
                                 1,672 kg
                                 1,601 kg
                                 1,637 kg
                                 0,535 kg
                                 
                              
                           d.h. mit 1,637 kg Eis war dieselbe Wirkung erreicht worden,
                              									wie mit 0,535 kg Ammoniak, oder 1 kg Eis = 0,327 kg Ammoniak. Aehnliche Ergebnisse
                              
                              									lieferten die Versuche beim Abkühlen von leeren sowie belasteten Wagen während der
                              									Fahrt. Hierbei betrug der Verbrauch in gleicher Weise wie vorhin berechnet:
                           
                              
                                 an Eis
                                 an Ammoniak
                                 
                              
                                 Versuch 1:
                                 Versuch 2:
                                 Mittel:
                                 
                                 
                              
                                 1,653 kg
                                 1,722 kg
                                 1,688 kg
                                 0,550 kg
                                 
                              
                           d.h. 1 kg Eis = 0,326 kg Ammoniak. Es entspricht also hiernach
                              									in bezug auf den Nutzungswert 1 kg Ammoniak ungefähr 3 kg Eis. Weiterhin haben die
                              									Versuche noch gezeigt, dass die Ammoniak-Abkühlung mehr gleichbleibende Temperatur
                              									bewirkt und in höherem Grade trocknend auf die Luft einwirkt als die Eisabkühlung.
                              									Auch bietet der Ammoniak-Kühlapparat den Vorteil, dass er leichtere Regulierung der
                              									Kühlung gestattet, als die Eiskühlung.
                           
                              Hcp.
                              
                           
                        
                           Einfacher Brenner für Spiritus-Glühlicht.
                           Bekanntlich erforderten die bisherigen Brenner für Spiritus-Glühlicht eine Zünd- oder
                              									Vorwärmflamme. Neuerdings ist es nun dem Ingenieur Aschner gelungen, einen ungemein einfachen Spiritus-Glühlichtbrenner zu
                              									konstruieren, der sich in der Handhabung nicht wesentlich von einem gewöhnlichen
                              									Petroleumbrenner unterscheidet. Wie aus der Schnittzeichnung (Fig. 1) ersichtlich ist, ist am Brenner eine Hülse
                              									angeordnet, die das Dochtrohr in einiger Entfernung umgiebt und die gesamte, der
                              									Verbrennung dienende Aussenluft der Flamme zuführt. Die Luftzufuhr reicht hin, um
                              									blau brennende Flammen zu erzielen. Dochtrohr und Hülse werden nun durch die
                              									vorbeistreichende Luft stark gekühlt. Diese Kühlung ist so energisch, dass die
                              									Dochtführung nach stundenlangem Brennen noch so kalt ist, dass man sie sofort nach
                              
                              									dem Auslöschen ohne Bedenken anfassen kann. Die Zylindergaierie ist mit der eben
                              									erwähnten Hülse durch einen nicht gelochten Boden verbunden. Wird nun die
                              									Zylindergalerie mit dem Glühstrumpf in das Bereich der Blauflamme gebracht, so
                              									bringt letztere den Strumpf zum Glühen. Die Lichtausstrahlung ist eine durchaus
                              									gleichmässige. Der Aschnerbrenner, der von Aschner-Glühlicht
                                 										G. m. b. H., Berlin, Prinzenstr. 42, auf den Markt gebracht wird, liefert
                              									bei einem Spiritusverbrauch von 1 Liter in etwa 8 bis 10 Brennstunden etwa 49
                              									Normalkerzen. Der einfache Runddocht erleidet fast gar keine Verunreinigung durch
                              									Verharzung oder Verkohlung und dürfte daher diese Neuheit als Mittel für eine
                              									rationelle Ausnutzung des einheimischen Spiritus und zur Verdrängung des
                              									ausländischen Petroleums weitgehendste Beachtung verdienen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 15
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 15
                              Fig. 2.
                              
                           Fig. 2 zeigt den Aschnerbrenner in Ansicht.
                           
                              Gr.
                              
                           
                        
                           Eine Verbesserung an Wasserreinigungs-Apparaten
                           wird in der Zeitschrift „Licht und Wasser“ 7. Jahrgang
                              									No. 43 beschrieben. Bei den jetzt in Gebrauch befindlichen Apparaten wird die das
                              									Reinigungsmittel enthaltende Flüssigkeit selbstthätig durch ein am Boden des
                              									Vorratsbehälters befindliches Ventil in das Reinigungsgefäss abgelassen, und zwar
                              									wird dies Ventil eben solange geöffnet, wie das für das Rohwasser. Es liegt nun auf der Hand, dass
                              									der Zufluss des Reinigungsmittels bei gleicher Oeffnungszeit des Ventils grösser
                              									sein wird, wenn das Vorratsgefäss bis obenhin gefüllt ist, als wenn es nahezu leer
                              									ist. Da der Zufluss des Rohwassers aber stets annähernd konstant bleibt, so ist
                              
                              									naturgemäss die Reinigung des Wassers keine gleichmässige. Diesem Uebelstand hilft
                              									die in Fig. 1 dargestellte Anordnung in einfachster
                              									Weise dadurch ab, dass sich unterhalb des Chemikaliengefässes A ein kleineres Gefäss B
                              									befindet, in welchem durch einen Schwimmer a der
                              									Flüssigkeitsstand auf konstanter Höhe gehalten wird. Aus diesem Gefäss tritt dann
                              
                              									die Reinigungsflüssigkeit durch das Ventil c in das
                              									Gefäss C, wo sie mit dem Rohwasser in Berührung kommt.
                              									Das Ventil c ist ebenso wie das Wasserzuflussventil d durch Stangen mit dem Hebel des Schwimmers e verbunden. Jede Bewegung des Schwimmers e wird also direkt auf die beiden letzterwähnten
                              									Ventile übertragen, sodass sie gleichmässig und gleich lange geöffnet und
                              									geschlossen werden. Da der Wasserdruck im Zuleitungsrohr h stets derselbe ist und die Flüssigkeitssäule in B auch konstant bleibt, ganz unabhängig davon, wie weit A gefüllt ist, so stehen die Mengen des Rohwasser- und
                              
                              									Reinigungsmaterials immer im gleichen Verhältnis, und somit ist auch eine
                              									Gleichmässigkeit der Wasserreinigung gewährleistet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 16
                              Fig. 1.
                              
                           
                              Dr. Hgr.
                              
                           
                        
                           Die Verwendung der elektrischen Energie auf den Oelfeldern der
                              									Halbinsel Apscheron.
                           Obgleich auf den Oelfeldern in der Umgebung Bakus die Elektrizität für
                              									Beleuchtungszwecke schon seit Jahren fast ausschliesslich verwendet wird, werden die
                              									für die Erdölgewinnung und Verarbeitung erforderlichen Maschinen grösstenteils durch
                              									Dampf betrieben. Bei der grossen Anzahl von Dampfmaschinen und Dampfkesseln bilden
                              									letztere durch ihre unvollkommene Bauart häufig die Ursache gewaltiger
                              									Feuersbrünste, die schon ganze Anlagen auf den Oelfeldern zerstört haben. Für den
                              									Betrieb der Maschinen und Werkzeuge ist die elektromotorische Kraft auf den
                              									Oelfeldern Bakus bisher in grösserem Umfange noch nicht zur Anwendung gelangt. Nach
                              									den Mitteilungen der russischen amtlichen Handels- und Industriezeitung (Torgowo
                              									Promyshlenaja Gaseta) wurde die erste elektrische Station, die inzwischen wieder
                              									eingegangen ist, vor etwa vier Jahren auf den Oelfeldern in Balachany errichtet. Die
                              									Gesellschaft der Gebrüder Nobel hat vor etwa drei
                              									Jahren eine elektrische Station erbaut, deren Dynamos durch 5 Gasmotoren von je 100
                              									bis 125 PS betrieben werden. Das Gas wird aus einer für diesen Zweck besonders
                              									errichteten Gasfabrik geliefert. Die Station versorgt nur 10 Motoren, die übrigen
                              									werden durch die Anlagen der Gesellschaft „Elektrische
                                    											Kraft“ betrieben, die sich auch verpflichtet hat, die
                              									elektromotorische Kraft für den Betrieb aller Nobelschen Maschinen zu liefern.
                           Im Jahre 1899 wurde der Bau der elektrischen Station der Kaspi-Schwarzmeer-Gesellschaft in Sabrasch in Angriff genommen und zu
                              									Anfang des Jahres 1901 vollendet. Die Dynamos wurden durch 3 Gasmotoren von 350 PS
                              									betrieben. Die Station kämpfte ein halbes Jahr hindurch mit grossen Schwierigkeiten
                              									und sah sich schliesslich zur Betriebseinstellung genötigt, weil die Motoren für das
                              									Oelgas sich als gänzlich ungeeignet herausstellten und vollständig umgebaut werden
                              									mussten. Gegenwärtig ist die Station noch nicht betriebsfähig.
                           Die erste elektrische Station Bakus, die auch für andere gewerbliche Zwecke die
                              									elektromotorische Kraft liefert, wurde im Frühjahr 1901 von der Apscheronschen Gesellschaft vollendet. Zum Betriebe der
                              									Dynamos dienen zwei Dampfmaschinen von je 750 PS, die gegenwärtig auf den Oelfeldern
                              									in Balachany sechszehn Motoren betreiben.
                           Die Gesellschaft „Elektrische Kraft“ wurde erst
                              									vor einigen Jahren gegründet, sie hat für die Anlage elektrischer Stationen bereits
                              									eine Summe von rund 7 ½ Millionen Rubel (etwa 16,125 Millionen Mark) verausgabt. Bei
                              
                              									ihrer Gründung erwarb sie auchdie Beleuchtungsstationen der Gesellschaft „Licht“ in Balachany, Bibi Eibat und in der
                              									Stadt Baku, ausserdem errichtete sie noch zwei Stationen, eine in Bibi-Eibat für die
                              									dortigen Oelfelder und für die Stadt, die andere in der sogenannten weissen Stadt
                              									(im Gegensatz zur schwarzen Stadt, wo sich die Verarbeitungsstätten des Erdöls
                              									befinden) und für die übrigen Oelfelder.
                           In Bibi-Eïbat begann der Bau der Station im Jahre 1900, der Betrieb wurde im Juni
                              									1901 eröffnet. Die Dynamos werden durch vier Dampfmaschinen von je 500 PS betrieben.
                              									Auf den Oelfeldern in Bibi-Eïbat speist die Station 21 Motoren. In der weissen Stadt
                              									wurde der Bau in derselben Zeit begonnen und im Februar 1902 vollendet. Die Station
                              									besitzt dort eine Dampfmaschine von 125 PS, vier von je 1000 PS und eine von 2000
                              									PS; sie betreibt gegenwärtig 46 Motoren.
                           Zur grösseren Verbreitung der elektrischen Kraft auf den Oelfeldern Bakus hat
                              									kürzlich ein besonderer Regierungsausschuss dem zuständigen Ministerium verschiedene
                              
                              									Vorschläge unterbreitet, die auf eine Beseitigung der unzweckmässigen und
                              									feuergefährlichen Heizanlagen Bakus hinzielen.
                           
                        
                           Geplante Versorgung St. Petersburgs mit elektrischer
                              									Energie.
                           Nach den Mitteilungen der St. Petersburger Zeitung hat die Gesellschaft „Siitola“, die Besitzerin der Wasserfälle von
                              									Linakosi in Finnland, der technischen Abteilung des St. Petersburger Stadtamtes
                              									einen Entwurf zur Versorgung des städtischen Fernsprechnetzes und der Strassenbahnen
                              									mit elektrischer Energie vorgestellt. Die Gesellschaft will der Hauptstadt
                              									elektrische Energie bis 20000 PS liefern und den Strom in kupfernen Leitungsdrähten
                              									von den Wasserfällen Finnlands über Beloostrowo durch die Vororte der Stadt
                              									zuführen. Dem Stadtamt sind von der Gesellschaft folgende Bedingungen vorgeschlagen
                              									worden:
                           Die Stadt pachtet von der Unternehmerin elektrische Energie für einen Zeitraum von 25
                              									Jahren und für 80 Millionen Kilowattstunden jährlich, wobei der Arbeitstag zu 15
                              									Stunden gerechnet wird. Der Gesellschaft wird das Recht eingeräumt, auch
                              									Privatpersonen und der Industrie elektrische Energie zu liefern. Als Pachtzahlungen
                              									werden angesetzt:
                           Bei einem Verbrauch
                           
                              
                                 bis
                                 30000
                                 Kilowatt
                                 7
                                 Kopek.
                                 (etwa 15 Pf.)
                                 p. Kilowatt
                                 
                              
                                 von
                                 30000–60000
                                 „
                                 6
                                 „
                                 (   „   13   „  )
                                 „       „
                                 
                              
                                 über
                                 60000
                                 „
                                 5
                                 „
                                 (   „   11   „  )
                                 „       „
                                 
                              
                           Der Entwurf wird gegenwärtig von einem besonderen Ausschuss des St. Petersburger
                              									Stadtamts begutachtet.
                           
                        
                           Ein neuer Rost,
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 16
                              Fig. 1.
                              
                           der von Otto Nicolai konstruiert
                              									wurde, wird in der „Thonindustriezeitung“, 26. Jahrg. No. 139 S. 1845
                              									beschrieben. Er zeichnet sich dadurch aus, dass seine einzelnen Stäbe langsam
                              									gedreht werden, wodurch die Asche in den Aschenfall befördert wird, ebenso wie die
                              									Schlacke und somit ein Verstopfen des Rostes durch Asche und geschmolzene Schlacke
                              
                              									vermieden wird. Wie der in Fig. 1 dargestellte
                              									Querschnitt des Rostes zeigt, haben die in geeigneter Entfernung angeordneten
                              									Roststäbe zylindrische Form und sind mit Längsnuten a
                              									zur Aufnahme von Schlacke und Asche versehen. Diese Nuten sind, was wesentlich ist,
                              									gegen einander versetzt, sodass bei der Drehung der Stäbe die Nuten zweier
                              									nebeneinanderliegender Roststäbe sich niemals direkt gegenüber stehen und so durch
                              
                              									Verbreiterung des zwischen den Stäben befindlichen Zwischenraumes auch grösseren
                              									Kohlenstückchen Gelegenheit gegeben würde, hindurch zu fallen. Der Antrieb der Stäbe
                              									geschieht durch Zahnräder und zwar soll die Drehrichtung der sämtlichen Stäbe
                              									dieselbe sein, was damit erreicht wird, dass man die Zahnräder in zwei Reihen
                              									anordnet. Den Antrieb des ersten Zahnrades besorgt eine Schnecke oder auch ein
                              									Exzenter gemeinsam mit einer Sperrklinke. Bei der Verwendung von Stückkohle als
                              									Feuerungsmaterial ist es nötig, die Drehrichtung der Stäbe von Zeit zu Zeit
                              									umzukehren, damit die Kohlen nicht seitlich verschoben werden. Die Zugleiter b bestehen aus geraden Stäben, denen die Aufgabe
                              									obliegt, die eintretende Luft vorzuwärmen und vor allen Dingen ein Verbiegen des
                              									Rostes zu verhindern.
                           
                              Dr. Hgr.