| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 159 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Parsons Dampfturbine
                           führt sich nach dem „Schiffbau“ jetzt auch in
                              									Frankreich ein. Die französische Marine hat der Firma Normand in Havre ein Torpedoboot I. Klasse von 90 t Deplacement in Auftrag
                              
                              									gegeben, das Parsonschen Turbinenantrieb haben soll,
                              									und zwar sollen drei Turbinen drei Wellen antreiben und noch eine besondere Turbine
                              									für kleine Geschwindigkeit eingebaut werden.
                           Zur allgemeinen Ausnutzung des Parsonschen Patents ist
                              									in Frankreich eine Gesellschaft gegründet worden.
                           
                        
                           Kohlensäure als Schutz- und Löschmittel.
                           Zur Beseitigung der Explosionsgefahr von Kohlenladungen in Seeschiffen sind
                              
                              									neuerdings mit Kohlensäure erfolgreiche Versuche und praktische, gute Erfahrungen
                              									gemacht. Im Hamburger Hafen ist in Gegenwart zahlreicher Interessenten und Vertreter
                              									der Hamburger und Altonaer Feuerwehr eine aus etwa 65 Tonnen bestehende Kohlenladung
                              									in einein Leichterfährzeug unter Zuhilfenahme von Holz und Petroleum in Brand
                              									gesetzt worden. Schon nach 2 Stunden begann das Pech in der Kalfaterung des Decks
                              									flüssig zu werden und die aussere Schiffswand eine Temperatur von 50–60° C,
                              									aufzuweisen. Nachdem dann die Hitze so gestiegen war, dass der vordere
                              									Kontaktthermometer 177, der hintere 130° C. anzeigte, wurden die Luken fest
                              									geschlossen und 24 Flaschen Kohlensäure zu je 20 kg Inhalt (25% vom Luftraum) in das
                              									Schiffsinnere eingelassen. Die Abnahme der Temperatur war bereits nach dem Einlassen
                              									der ersten Kohlensäureflaschen auffällig und schon nach 3 Stunden auf vorne 31°,
                              									hinten 28° C. gesunken. Nach 22 Stunden wurden dann die Luken geöffnet und beim
                              									Umschaufeln der Ladung nicht eine Spur von Glut entdeckt, obgleich besonders die
                              									unten liegenden Kohlen stark ausgeglüht und in Kokes verwandelt waren, zum Teil auch
                              									kompakte Massen von Schlacke bildeten.
                           Die deutsche Feuerlöschgesellschaft hat mit diesem Versuch den Beweis erbracht, dass
                              									den häufigen und äusserst gefahrlichenKohlenbränden an Bord der Schiffe durch
                              									dieses Löschsystem des Chemikers H. Gronwald (Berlin)
                              									zweckmässig begegnet werden kann.
                           Gute Erfahrungen auch in Beziehung auf die Wirtschaftlichkeit des Gronwaldschen Systems hat das Bremer Vollschiff
                              										„Nesaia“ gemacht. Das Schilf brachte eine Ladung westfälischer Fettkohle
                              									von Bremen nach Tsingtau, und der Kapitän hat durch frühzeitiges Einlassen von
                              									Kohlensäure in den Baum erreicht, dass jede Temperaturerhöhung in der Ladung
                              									vermieden ist. Da für die Ladung 1 ¼ % geringere Versicherungsprämie bewilligt
                              									worden ist, weil das Schilf mit den Gronwaldschen Apparaten ausgerüstet war, ergab sich schon bei
                              									der zweiten Reise ein Ueberschuss gegenüber den Anlagekosten dos Löschsystems.
                           
                        
                           Unser neues Linienschiff „Braunschweig“.
                           Als erstes der 5 Schiffe der „H“ – Klasse ist am 20. Dezember des vergangenen
                              									Jahres das Linienschiff „Braunschweig“ auf der Germania-Werft in Kiel
                              									glücklich vom Stapel gelaufen. Es stellt gegenüber der zuletzt erbauten
                              									Wittelsbach-Klasse einen grossen Fortschritt dar. „Braunschweig“ hat ein 1500
                              									Tonnen grösseres Deplacement als die „Wittelsbach“. Dieses Mehr kommt in
                              									erster Linie Artillerie, Panzerung und Kohlenvorrat zu gut. Die schwere Artillere
                              									ist von 24 auf 28 cm, ihr Panzerschutz von 250 auf 280 mm erhöht, die
                              									Mittelartillerie durchweg auf das Kaliber 17 cm mit einer Panzerung von 170/150 mm
                              									(gegen 15 cm mit 150/140 mm Panzerung der Wittelsbach-Klasse) und der Panzerschutz
                              									der Kommandotürme von 250 auf 300 mm gebracht.
                           Als besonderer Vorzug der Konstruktion des neuen Schiffstyps ist der von 28 cm zu 28
                              									cm-Turm reichende, ununterbrochen durchgehende Panzerschutz der Kasematte für die
                              
                              									Mittelartillerie und die Anordnung der Artillerie anzusehen, die selbst in England
                              									solchen Beifall gefunden hat, dass für die beiden neuen Schiffe der englischen New
                              									Zealand-Klasse die gleiche Geschützaufstellung gewählt worden ist.
                           
                           In den übrigen Einrichtungen lehnt sich der neue Schiffstyp ganz an den der
                              									Wittelshach an. So ist das jetzt in England versuchsweise eingeführte und neuerdings
                              									in Frankreich vorgeschlagene, gemischte Kesselsystem beibehalten, das hier aus 6
                              									Zylinder- und 8 Wasserrohrkesseln, System Schulz,
                              									besteht, und die Maschinenanlage setzt sich wieder aus 3 dreifachen
                              									Expansionsmaschinen zusammen, die insgesamt 16000 I. P. K. leisten und dem Schiff
                              									eine Geschwindigkeit von 18 Knoten verleihen sollen.
                           Der Antrieb für die 28 cm-Geschütztürme ist hydraulisch, der für die 17 cm-Drehtürme
                              									und die Munitionsförderwerke elektrisch geplant. Die elektrische Primäranlage, für
                              									die eine Spannung von 110 Volt vorgeschrieben ist. wird in zwei Stationen
                              									untergebracht, von denen die eine aus 2 Dampfdynamomaschinen von je 48000 Watt und
                              									einer von 75000 Watt Leistung, die andere aus einem Dampfdynamo von 75000 Watt
                              									besteht. Die Dynamos erhalten Nebenschlusswicklung und sind parallel geschaltet.
                           
                        
                           Herkules-Sortierer von Friedrich Brügge, Flensburg.
                           Die zum Sortieren und Absieben von Getreide etc. gebräuchlichen Stoss-, Schüttel-,
                              									Schwing- und Trommelsiebe bedürfen bei begrenzter Leistungsfähigkeit eines grossen
                              									Raumes, Betriebskraft, Wartung und mechanischer Siebreinigungsvorrichtungen, damit
                              									der Sichteffekt nicht durch Verlegen der Sieböffnungen nachlässt. Das Siebgut bewegt
                              									sich bei diesen Siebarten meist schleppend über die Siebfläche, wodurch nicht jedem
                              									Korne Gelegenheit gegeben wird, mit ihr in Berührung zu kommen und bei geeigneter
                              									Siebweite hindurch fallen zu können. Ein Apparat, welcher eine grosse, fast
                              									unbegrenzte Leistungsfähigkeit bei stets gleichbleibendem Sichteffekt aufweist,
                              									dabei aber keiner Wartung und keinerlei Betriebskraft, sowie nur eines geringen
                              									Raumes bedarf, ist der in nebenstehender Figur veranschaulichte
                              										„Herkules-Sortierer“.
                           In einem viereckigen Kasten aus Blech oder aus Holz mit Blechbekleidung befindet sich
                              									zwischen zwei parallelen Seitenwänden eine Reihe geneigter, von im Zickzack
                              									untereinander angeordneter Siebe. Dieselben sind, ähnlich einem Kamme, aus einer
                              									Menge parallel neben einander liegender Stahlstäbchen gebildet, welche an einem Ende
                              									frei, dagegen am anderen Ende am Siebrähmchen befestigt sind. Ueber diesen Sieben,
                              									welche durch seitlichim Kasten angeordnete Thüren ausgewechselt werden können,
                              									befinden sich in entsprechendem, parallelen Abstande Blechdecken, welche wieder mit
                              									den Sieben derart aneinander stossen, dass in der Mitte des Kastens ein aufrechter,
                              									nach allen Seiten geschlossener Zickzackkanal entsteht, welcher zum Durchlauf des
                              									Siebgutes dient. Das Siebgut rollt und fällt von einem Siebe auf das nächste, wobei
                              									also alle Körner mit der Siebfläche in Berührung kommen müssen. Durch das Fallen des
                              									Siebgutes auf die freien Enden der Siebstäbchen werden diese in stetige Vibration
                              									versetzt, so dass die Zwischenräume, Sieböffnungen, sich nicht zusetzen können und
                              									ein stetig gleich gutes Sichten erreicht wird. Da nun die Siebe und Blechdecken
                              									nicht ganz bis an die Türenwände des Kastens heranreichen, so kann das durch die
                              
                              									Siebe auf die Blechdecken fallende Feingut ablaufen und gelangt in Säcke, während
                              									die Siebgröbe unten im Mittel den Kasten verlässt und durch ein Altlaufrohr,
                              									entweder direkt oder durch Elevator zur weiteren Behandlung fortgeführt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 160
                              
                           Durch Einbringen verschiedener Siebweiten, Anordnung entsprechender Abläufe und
                              									Anschluss an Sauglüfter kann der Apparat jedem Zwecke der Sortierung entsprechend
                              									gebaut werden und also in Mahl–, Grütze–, Graupenmühlen, in Erbsen- und
                              									Reisschälereien, in Brauereien, Landwirtschaft, Getreidespeichern, sowie zum
                              									Sortieren sonstiger grobkörniger Materialien Verwendung finden.
                           
                              Bittinger.
                              
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Konstruktionslehre der einfachen
                                 										Maschinenteile. Von Dr. Ing. O. v. Grove,
                              									Professor an der Technischen Hochschule in München. Leipzig, 1902. Verlag von S.
                              									Hirzel. Erster Teil mit 232 Textfiguren und 16 Tafeln Zeichnungen in Mappe.
                           Der auf dem Gebiete der Maschinenlehre durch frühere Publikationen („Formeln,
                                 										Tabellen und Skizzen für das Entwerfen einfacher Maschinenteile, 13. Aufl.“,
                              										„Theorie der Reibung“ u.s.w.) bekannte Verfasser hat sich bei
                              									vorliegendem Werk die Aufgabe gestellt, eine Anleitung zur Konstruktion der
                              									einfachen Maschinenteile zu geben. Zur Förderung zielbewussten Arbeitens sind bei
                              									den einzelnen Konstruktionen die Gründe für ihre Gestaltung angeführt, die
                              									auftretenden Kräfte ermittelt und die zur Aufzeichnung nötigen Masszahlen bestimmt.
                              									Dabei kommt fast durchweg die von Redtenbacher
                              									wissenschaftlich begründete Methode der Verhältniszahlen zur Anwendung. Die
                              									Meinungen über die Zweckmässigkeit dieses Verfahrens gehen in Fachkreisen zwar sehr
                              									auseinander, doch bietet dasselbe besonders für den Anfänger den einzigen Ausweg, um
                              									einen Entwurf selbständig ohne Fehlgriffe anzufertigen und das Gefühl für richtige
                              									Konstruktionen rasch auszubilden.
                           Die ersten acht Kapitel der vorliegenden Arbeit umfassen die wichtigsten Sätze
                              									und deren erfahrungsmässige Grundlagen aus der praktischen Technik für die zur
                              									Befestigung, Verbindung und Stützung anderer Organe oder zur Arbeitsübertragung
                              									dienenden Maschinenteile; dabei finden Niete und Nietverbindungen. Schrauben, Keile.
                              									Zapfen, Achsen, Lager. Wellen, Kupplungen und Räder eingehende Behandlung. Kapitel
                              									IX enthält Berechnungsgrundlagen für direktwirkende Reibungsräder; Stirnräder,
                              									Kegelräder und Hyperbelräder, indirektwirkende Reibungsräder, Kiemen- und
                              									Seiltriebe.
                           Dem Kraftverlust durch die Reibung ist überall Rechnung getragen; bei der Ableitung
                              
                              									der Formeln sind die Umstände berücksichtigt, welche Einfluss auf die Festigkeit der
                              									Konstruktion haben. Dem ausübenden Techniker sind die sich dem Text anschliessenden
                              									Beispiele aus der Praxis und die Kritik über fehlerhafte Ausführungen von besonderem
                              									Nutzen, diese letzteren sind ja eine unerlässliche Bedingung zur Erlangung der
                              									Fähigkeit, rationell zu konstruieren.
                           Wir empfehlen das Werk angelegentlich zum Studium und worden s. Z. bei Besprechung
                              									dos zweiten Bandes, dem wir mit Interesse entgegensehen, auf die Publikation als
                              									Ganzes zurückkommen.
                           
                              W. M.
                              
                           
                        
                           Eingesandt.
                           
                              
                              Deutsche Automobil-Ausstellung, Berlin 1903.
                              
                           Dem deutschen Publikum wird auf der Deutschen. Automobil-Ausstellung, Berlin, März
                              									1903, in der Flora, Gelegenheit geboten werden, die hervorragenden Erzeugnisse der
                              									Automobilindustrie in grösserer Anzahl zu besichtigen. Es werden, wie aus den
                              									bisherigen Anmeldungen ersichtlich, neben ausländischenFabrikaten, z.B. den Mercedès –Wagen, diejenigen aller hervorragenden
                              									deutschen Automobilfabriken, als Daimler u.s.w. in
                              									reichem Masse vertreten sein und allen Sachkennern den Beweis liefern, auf welch
                              									hoher technischer Stufe die deutsche Automobilindustrie stellt und dass sie
                              									hinsichtlich ihrer technischen Leistungsfähigkeit hinter keiner Industrie des
                              									Auslandes zurücksteht.