| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 190 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Ueber den heutigen Stand des Dampfturbinenbaus.
                           Von Edwin Yawger.
                           Electrical World and Engineer, No. 23, S. 906.
                           Der Artikel, dem mehrere Abbildungen beigegeben sindi handelt über die Parsons turbine. Obwohl die ersten modernen
                              									Dampfturbinen ziemlich gleichzeitig mit den ersten modernen Dynamomaschinen gebaut
                              									wurden, ist doch erst seit dem Bau grosser Wechselstromgeneratoren für hohe
                              									Tourenzahl der Verbreitung der Dampfturbinen die Bahn geöffnet worden.
                           Die Dampfturbine ist in mechanischer und thermodynamischer Beziehung die einfachste
                              									Dampfmaschine, indem das Drehmoment allein dadurch hervorgebracht wird, dass der
                              									Dampf zwischen den in aufeinander folgenden Reihen angeordneten Leit- und
                              									Laufschaufeln hindurchströmt. Solcher Schaufeln befinden sich in einer Maschine von
                              									jeder Art bis zu 20000. Der Dampf gelangt durch das Einlassventil zunächst in einen
                              									ringförmigen Verteilungsraum und strömt von hier sofort in die erste Reihe der
                              									Leitschaufeln. Die Schaufeln sind gekrümmte Blättchen, die radial angeordnet sind,
                              									und zwar die Leitschaufeln am Gehäuse, die Laufschaufeln auf der Achse. Die Krümmung
                              									beider Arten ist einander entgegengesetzt. Die Anzahl der Reihen schwankt zwischen
                              									20 und 100, je nach Maschinenieistung, Dampfdruck und beabsichtigtem Vakuum. Mit
                              									zunehmender Expansion muss dem Dampfe immer mehr Raum geschaffen werden, daher
                              									wachsen die Durchmesser der einzelnen Schaufelringe. Bei einem anfänglichen
                              									Dampfdruck von 10,5 Atm. und einem schliesslichen Vakuum von etwa 0,14 Atm. (abs)
                              									erhält man das 58fache des ursprünglichen Dampfvolumens. Bei einer Kolbenmaschine
                              									mit Kondensation könnte man in der Expansion bis etwa 0,56 Atm. gehen, entsprechend
                              									dem 8fachen des ursprünglichen Volumens. Eine grössere Expansion verhindern das
                              									Anwachsen des Niederdrückzylinders und die damit unverhältnismässig sich
                              									vergrössernden Dampf- und Reibungsverluste. Selbstverständlich kann auch bei der
                              									Turbine mit Vorteil überhitzter Dampf verwandt werden.
                           Leider kann man den genauen Betrag der Reibungsverluste und damit die Leerlaufsarbeit
                              									nicht bestimmen, da man Indikatordiagramme nicht aufnehmen kann. Aus der Thatsache
                              									jedoch, dass bei unbelasteter Maschine nach Abschliessung des Dampfeinlassventils
                              									der Zylinder noch etwa ½ Stunde rotiert, kann man schliessen, wie gering die
                              									Reibungsarbeit sein muss.
                           Die Lager einer solchen Dampfturbine sind nach besonderen Rücksichten zu bauen. Es
                              									fehlen die schwere Last des Schwungrades und die unregelmässigen Stösse des Kolbens,
                              									dagegen muss berücksichtigt werden, dass die Drehung bei der hohen Tourenzahl nicht
                              									um die mechanische, sondern um die Schwerachse erfolgt, die im allgemeinen etwas von
                              									einander abweichen. Daher müssen die Lagerschalen im Lagergehäuse nachgiebig
                              									angeordnet sein. Die Schmierung erfolgt zwangsläufig. Bei ausgeführten
                              									Konstruktionen, die 2 ½ Jahre lang täglich etwa 11 Stunden liefen, liess sich eine
                              									Abnützung in den Lagern nicht nachweisen.
                           Der achsiale Dampfdruck wird durch Dampfdruck auf eine Scheibe am Ende der
                              									Turbine ausgeglichen. Die Stopfbüchsen bestehen mit Rücksicht auf die hohe
                              									Tourenzahl und das obenerwähnte exzentrische Schwingen aus einzelnen Ringen, die
                              									abwechselnd an der Achse und dem Gehäuse sitzen. Da die Achse keine hin und
                              									hergehende Bewegung macht, sondern nur etwas seitlich ausweicht, liegen die Seiten
                              									der Ringe eng aneinander an und verhüten so Dampfverluste.
                           Ein grosser Vorteil liegt in dem Fehlen jeder Steuerung. Der Regulator wirkt einzig
                              									auf das Einlassventil und veranlasst, dass die nötige Dampfmenge in die Turbine
                              									einströmt. Gleichzeitig muss er bei aussergewöhnlicher Beanspruchung, wie
                              									Kurzschluss der Dynamo und Bruch irgend eines Teiles, selbsttätig den Dampf
                              									absperren.
                           Zum Schluss sei noch die leichte Zugänglichkeit der wichtigen Teile erwähnt, da man
                              									hierzu nur den Deckel der Turbine abzunehmen braucht.
                           
                        
                           Neues Analysierungsverfahren bei Legierungen, welche Blei,
                              									Zinn und Antimon enthalten.Jernkont-annaler,
                                    											1902, Heft 12, Beilage: nach Sigurd
                                       											Burmann.
                           Allgemein ist es bekannt, dass die analytische Bestimmung von Blei, Zinn und Antimon
                              									in einer Legierung eine der schwierigsten Arbeiten ist, welche einem Chemiker
                              									aufgetragen werden kann; sowohl die Auflösung, wie die quantitative Trennung und
                              									Bestimmung dieser Stoffe haben bereits lange Zeit die Forscher beschäftigt und eine
                              									erhebliche Anzahl von Verfahren für solche Bestimmungen sind bekannt gegeben worden,
                              									ohne dass eine einzige derselben eine mehr allgemeine Benutzung bislang gefunden
                              									hat.
                           Das bekannteste Arbeitsverfahren in dieser Beziehung ist zweifellos das FinkenerscheLunge,„Chemisch-technische Untersuchungsmethoden“, II, S. 285.
                              									geworden, nach welchem das Blei und andere in Legierungen vorfindliche Stoffe, wie
                              									Arsen, Zinn und Antimon durch Glühen der gewogenen Probe im Chlorgasstrom
                              									abgeschieden werden. Hierbei werden letztgenannte drei Stoffe als flüchtige Chloride
                              									abdestilliert und in einer mit verdünnter Salzsäure und Weinsäure gefüllten Vorlage
                              									aufgesammelt. Die nicht destillierbaren Stoffe – Blei u.a.m. – werden in
                              
                              									Königswasser gelöst und in gewöhnlicher Weise bestimmt.
                           Die in der Vorlage gesammelte Chloridlösung von Arsen, Zinn und Antimon wird stark
                              									mit Salzsäure angesäuert, worauf das Arsen mit Schwefelwasserstoff ausgefällt wird;
                              									alsdann wird der Ueberschuss der Lösung an Schwefel mit Kaliumchlorat verbrannt,
                              									reiner Eisendraht zugesetzt, wonach metallisches Antimon in schwarzen Flocken sich
                              									ausscheidet, die gesammelt, erst in Sulfid und alsdann in Oxyd übergeführt, geglüht
                              									und gewogen werden.
                           
                           Aus der Lösung von Antimonniederschlägen wird das Zinn mittels
                              									Schwefelwasserstoff abgeschieden und das erhaltene Sulfid mit Ammoniumkarbonat durch
                              									Glühung in Zinnoxyd umgewandelt. Das eben beschriebene Verfahren nimmt, wie aus der
                              									gegebenen kurzen Darstellung zu erkennen ist, eine ansehnliche Zeitdauer in
                              									Anspruch, wie auch die Durchführung sowohl der Chlordestillation und die übrigen
                              									Manipulationen grosse Erfahrung und weit getriebenes Arbeitsgeschick beim Analytiker
                              									voraussetzen.
                           Sigurd Burmann hat bei seinen Arbeiten im
                              									chemischtechnischen Bureau zur Umgehung dieser angedeuteten Schwierigkeiten ein
                              									Analysierungsverfahren zusammengestellt, welches nach seiner Erfahrung genaue
                              									Ergebnisse liefert und vorzugsweise dadurch sich kennzeichnet, dass die
                              									verschiedenen Bestandteile aus nur einer Lösung der
                                 										Legierung derselben ausgefällt werden können und zwar jeder einzelne für
                              									sich. Das Verfahren zeichnet sich zugleich durch hochgradige Einfachheit aus und
                              									kann kurzer Hand wie folgt dargelegt werden.
                           In einem kleinen Becherglase wird ½ g Feilspähne der zu behandelnden Legierung mit
                              
                              									soviel Salzsäure übergossen, dass letztere die Probe überdeckt; gleichzeitig werden
                              									2 bis 3 g Weinsäure mit soviel Brom hinzugefügt, dass die Auflösung ihren Anfang
                              									nimmt, die durch Erwärmung bis auf 30 bis 50° Celsius beschleunigt wird. Durch
                              
                              									Anwendung von Brom erreicht man ausserdem den Vorteil, dass nicht so viele Krystalle
                              									aus der Lösung ausgeschieden werden, wie bei der Behandlung derselben mit
                              									Königswasser, da Bleichloridkrystalle die Auflösung ansehnlich zu verzögern pflegen.
                              									Sobald völlige Lösung erfolgt ist, wird das Brom wieder ausgetrieben durch Zusatz
                              									einiger Tropfen Salzsäure und Salpetersäure.
                           Aus dieser Lösung wird das Blei als Bleichlorid durch Zusatz der zehnfachen Menge von
                              									mit Aether gemischtem absoluten Alkohol ausgefällt. Der erhaltene Niederschlag wird
                              									anfänglich mit weinsäurehaltigem Alkohol ausgewaschen, in einen tarierten Tiegel
                              									gegeben und nach seiner Trocknung bei 200° Cels. gewogen. Das Bleichlorid kann auch
                              									in Sulfat übergeführt und als solches gewogen werden.
                           Nach Abscheidung des Bleies aus der Lösung wird letztere verdünnt und verkocht bis
                              									der grösste Teil des Alkohols verdampft ist und das Kochen bis zu neutraler Reaktion
                              									mit Ammoniak fortgesetzt. Hierauf werden 10 bis 15 g Natriumhyposulfit zugesetzt und
                              									wird die Lösung zu 700 bis 800 cbcm verdünnt, und zum
                              									Kochen gebracht. Nach wenigen Augenblicken Kochens ist die rote
                              									Schwefelantimonfällung zusammengekocht und sinkt zu Boden. Man setzt alsdann weiter
                              									Salzsäure in kleinen Quantitäten zu und fährt damit so lange fort, bis eine weitere
                              									Ausfällung von Schwefelantimon nach dem letzten Zusätze nicht mehr stattfindet.
                           Wenn beim ersten Salzsäurezusatze in solcher Weise das gesamte Antimon ausgefällt
                              									wird oder ein gleicher nochmals gemacht werden muss, dann scheint dies Folge zu sein
                              									einer grösseren oder geringeren Dissociation innerhalb der Lösung, die an sich vom
                              									Grade ihrer Verdünnung bedingt wird.
                           Trifft man im übrigen noch Antimon im Filter zurückgeblieben, dann ist es nicht
                              									erforderlich, den Gang der Analyse zu unterbrechen, denn es genügt, während eines
                              
                              									Augenblickes Schwefelwasserstoff dazu einzuleiten, ohne dass man im Mindesten Gefahr
                              									läuft, gleichzeitig damit auch Zinn auszufällen, weil dieser Fall in der
                              									schwefelsauren gesättigten Lösung erst nach mehreren Minuten ununterbrochener
                              									Zulassung von Schwefelwasserstoff eintritt.
                           Der Schwefelantimonniederschlag ist auf tariertem Filter zu sammeln, bei 100° Cels.
                              									zu trocknen und zu wiegen. Weil der Niederschlag indessen mit Schwefel gemischt ist,
                              									entspricht das gefundene Gewicht nicht der tatsächlichen Gewichtsmenge von
                              									Schwefelantimon. Um letzteres zu ermitteln, ist nach erfolgter Trocknung des
                              									Niederschlages davon ein beliebig grosser Teil in einem Rose sehen Porzellantiegel mit einem Gaszuleitungsrohre im Deckel
                              									abzuwiegen und vorsichtig durch zugelassenen Kohlensäurestrom zu glühen. Das Glühen
                              									muss solange fortgesetzt werden, bis das Gewicht des Tiegels konstant bleibt, alsdann ist der Niederschlag in reines Schwefelantimon
                              									übergegangen – Sb2, S3
                              									– und dann kann aus dem festgestellten Gewichte berechnet werden, wie viel
                              									Schwefelantimon und somit auch wie viel „reines Antimon“ der auf dem Filter
                              									gesammelte und gewogene Niederschlag enthält.
                           Eine andere Bestimmungsweise des mit Hyposulfit erhaltenen Niederschlags besteht
                              									darin, denselben mit Salpetersäure zu behandeln, wobei er in antimonsaures
                              									Antimonoxyd übergeführt und in gewöhnlicher Weise gewogen bezw. berechnet wird.
                           Unter anderem wird auch Wismuth und Kupfer von Natriumhyposulfit ausgefällt. Von
                              									diesen Stollen wird das Schwefelantimon durch Lösung mit Ammoniak getrennt, worin
                              									Schwefelkupfer und Wisniuthsulfit unlöslich sind.
                           Aus dem soeben Gesagten geht hervor, dass ein durch Natriumhyposulfit erzielter
                              									Antimonniederschlag auf Grund seines Gehalts an Schwefel nicht unmittelbar
                              									gewichtlich festgestellt werden kann; der wechselnde Schwefelgehalt ist auch die
                              									Veranlassung, dass die Ansichten über die Art und Weise, in welcher das
                              									Antimonnatriumhyposulfit auszufällen, auch heute noch keineswegs übereinstimmen.
                           Nach Dammers„Handbuch der anorganischen Chemie.“ Angabe
                              									verläuft die Reaktion nach der Formel:
                           4Sb2Cl3
                              									+ 3Na2S2O3 + 6H2O
                           = Sb2S3
                              									Sb2O3 + 3NaSO4 + 12HCl.
                           Fresenius„Zeitschrift für analytische Chemie“, Jahrgang
                                    										27. dagegen beschreibt die Antimonbestimmung mit Natriumhyposulfit
                              									bei Gegenwart von Oxalsäure und denkt sich nachfolgenden Verlauf dabei:
                           2Sb2 . Cl3 + 3NaS2O3 =
                              
                              										Sb2OS2 + 6NaCl + 4SO2.
                           Bei der Lösung, welche beim Abfiltrieren des Antimonniederschlages erhalten wird,
                              									werden Zinn und Arsen nach der Ansäuerung mit Schwefelwasserstoff der Lösung als
                              									Sulfide ausgefällt. Dies erfolgt am besten ohne Erwärmung, weil die grosse
                              									Schwefelmenge sonst infolge der Erwärmung durch Zusammenbacken die Auswaschung
                              									verhindert. Durch Kochen mit sauerem Kaliumsulfit wird das Arsensulfit gelöst und
                              									das Zinnsulfit auf dem Filter gesammelt. Die Waschung geschieht mit
                              									Schwefelwasserstoffwasser, versetzt mit Ammoniumacetat in genügender Menge, um zu
                              									verhindern, dass der Niederschlag durch das Filter geht. Alsdann wird das Filter in
                              									einen Porzellantiegel eingelegt und durch vorsichtige Glühung in Zinnoxyd (SnO3) übergeführt. Endlich wird ein erbsgrosses Stück
                              									Ammoniumkarbonat eingelegt, stark geglüht bei aufgelegtem Tiegeldeckel, wodurch das
                              									Zinnoxyd von der Schwefelsäure befreit und als ganz rein gewogen wird.
                           Zu bemerken ist, dass Arsen sehr oft nur in geringer Menge in den Legierungen als
                              									Verunreinigung vorkommt und deshalb an dieser Stelle unberücksichtigt bleiben kann,
                              									da es beim Glühen von Zinn sich verflüchtigt. Eine besondere Probe inbezug auf Zinn
                              									wird durch Destillation mit Salzsäure, Eisenchlorid und Eisensulfat wie gewöhnlich
                              									ausgeführt.
                           Die Vorteile, welche das beschriebene Verfahren liefert, bestehen in der Hauptsache
                              									in einem vereinfachten Verfahren bei der Lösung von Legierungen und in der dabei
                              
                              									erreichbaren Möglichkeit ohne vorausgegangene gemeinsame Ausfällung und Auflösung
                              									von Schwefelmetallen, Zinn und Antimon quantitativ von einander zu trennen, sowie
                              									durch diese Vereinfachungen eine sehr grosse Zeitersparung bei Ausführung ähnlicher
                              									Analysen zu erreichen.
                           
                              Dr. Leo.
                              
                           
                        
                           Bosch's Lichtbogenzündung für 4 Zylindermotoren.
                           Bei diesem neuen, magnet-elektrischen Zündapparat erfolgt die Zündung durch einen
                              									kleinen Lichtbogen, welcher sich ohne Verwendung einer Induktionsspule unmittelbar
                              
                              									zwischen Kontakten einer Zündkerze bildet.
                           Der Zündapparat besteht aus 3 Hauptteilen
                           
                              1. dem eigentlichen Stromerzeuger,
                              2. der Unterbrechung,
                              3. der Verteilung.
                              
                           Der Stromerzeuger ist nach dem gleichen Prinzip gebaut, wie die bekannte
                              									Bosch-Zündung mit Abreissvorrichtung. (D. p. J. 1899, Bd. 314 S. 109.) Zwischen den Polschuhen von 3 kräftigen Stahlmagneten ist ein
                              									Anker feststehend gelagert; zwischen diesem und den Polschuhen dreht sich eine
                              									eiserne Hülse, die aus 2 symmetrisch angeordneten Zylindersegmenten besteht. Die
                              									Wicklung des Apparates zerrfällt in 2 Teile; der eine, aus wenigen Windungen
                              									dickeren Drahtes bestehend, sei als primärer Stromkreis bezeichnet, der andere mit
                              									vielen Windungen dünneren Drahtes, als sekundärer. Der Anfang der primären Wicklung
                              									ist mit dem Ankerkörper leitend verbunden, das Ende ist isoliert durch die hintere
                              									Ankeraxe zu einer Klemme geführt, von welcher ein kleines Kabel h die Verbindung mit der Kontaktschraube a des Unterbrechers herstellt. Die sekundäre Wicklung
                              
                              									ist eine Fortsetzung der primären, ihr Anfang ist an das Ende der letzteren
                              									angelötet. Das Ende der sekundären Wicklung geht durch die hintere Ankeraxe, von
                              
                              									dieser und dem Ende der primären Wicklung isoliert, nach g zum.
                           Die Unterbrechung des primären Stromkreises erfolgt durch den Hebel 6, welcher durch
                              									eine Feder gegen die Unterbrecherscheibe c gedrückt wird. Letztere ist mit vier
                              									Einkerbungen versehen, in welche der Hebel b einfällt,
                              									so dass der obere Arm von b gegen die Kontaktschraube
                              										a gepresst und der primäre Stromkreis geschlossen
                              									wird. Am Ende der einzelnen Einkerbungen wird der Hebel b von der Schraube a weggezogen und der Strom
                              									unterbrochen. Parallel zur Unterbrechung ist der Kondensator d geschaltet.
                           Die Unterbrecherscheibe c ist auf ihrer hinteren Seite
                              									als Verteiler ausgebildet; zu diesem Zweck trägt sie einen Messingring e (in der schematischen Darstellung rechts
                              									herausgezeichnet), dessen Segment f immer je einer der
                              									vier Kohlenbürsten 1, 2, 3, 4 den hochgespannten Strom vermittelt, der durch eine
                              									fünfte Kohlenbürste g den Verteilerring e von dem Stromabnehmer zugeführt wurde.
                           Die Wirkungsweise des Apparats beruht darauf, dass durch die Drehung der Hülse in der
                              									Wicklung des Ankers ein Wechselström erzeugt wird, welcher während einer Umdrehung- der
                              									Hülse 4 Strom-Maxima aufweist. Durch den Unterbrechungshebel b wird nun der primäre Strom im geeigneten Augenblick geschlossen.
                              									Hierdurch fliesst in der primären Wicklung ein kräftiger Strom, welcher auf die den
                              									Strom erzeugenden magnetischen Kraftlinien eine Rückwirkung ausübt und dieselben
                              									gewissermassen zurückdrängt. Durch das plötzliche Unterbrechen des Stromes hört die
                              									Rückwirkung auf, wodurch eine schnelle Aenderung der Kraftlinienzahl im Anker
                              									hervorgerufen wird. Durch diese Aenderung steigt die in der sekundären Wicklung
                              									induzierte Spannung so hoch, dass zwischen den Kontakten der Zündkerze ein Funken
                              									überspringt. Dieser vermindert den Luftwiderstand an der Uebergangsstelle so, dass
                              									der durch die Drehung des Ankers erzeugte Strom dem Funken folgt und als Lichtbogen
                              									zwischen den Kontakten übergeht. Die Wirkungsweise des Apparats beruht also darauf,
                              									dass ein hochgespannter Strom durch einen überspringenden Funken einen Strom von
                              									niederer Spannung gewissermassen eine Brücke bildet, auf welcher der letztere als
                              									Lichtbogen übergeht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 192
                              
                           Das Charakteristische dabei ist, dass beide Ströme in ein und derselben Wicklung
                              									erzeugt werden. Jeweils im Augenblick der Unterbrechung steht das Segment f des Verteilers e unter
                              									einer der vier Bürsten, so dass sich der Lichtbogen immer nur in einem Zylinder
                              									bildet.
                           Der günstigste Lichtbogen tritt auf, wenn man die Unterbrechung zu Beginn der
                              									wirksamen Induktion erfolgen lässt; in diesem Augenblick hat die Hülse je ihre
                              									horizontale oder vertikale Stellung um einige Grad in der Drehrichtung
                              									überschritten. Von dieser Stellung aus kann die Unterbrechung innerhalb eines
                              									Drehwinkels von etwa 30° in Beziehung auf die Hülse beliebig erfolgen; es ist
                              									deshalb der Hebel b verstellbar angeordnet.
                           Da nun die Zündung bei diesem Apparat durch einen Lichtbogen erfolgt, so muss
                              									die Konstruktion der Zündkerze so gewählt sein, dass das Ausbrennen der
                              									Kontaktstellen nicht zu schnell erfolgt. Es sind deshalb anstatt einer
                              									Uebergangsstelle mehrere angeordnet, so dass sich die Abnützung verteilt.
                           Im allgemeinen wird der Lichtbogen um so intensiver sein, je kleiner die
                              									Luftzwischenräume zwischen den Kontakten sind; weil hierdurch der Widerstand, den
                              									der Lichtbogen beim Uebergang überwinden muss, in gleichem Masse kleiner wird. Am
                              									günstigsten zeigt sich ein Zwischenraum von 0,3 bis 0,4
                              									mm.
                           Da die Entstehung des hochgespannten Funkens von dem richtigen Wirken des
                              									Unterbrechers abhängt, so sind bei einer etwa vorkommenden Unregelmässigkeit
                              									zunächst die Kontaktstellen desselben nachzusehen; sind die Platinkontakte zu sehr
                              									abgenutzt, so müssen sie durch neue ersetzt werden. Der Apparat kann auf richtiges
                              									Arbeiten dadurch probiert werden, dass man an den Stromabnehmer einen Draht
                              									anschliesst und diesen mit der isolierten Klemme einer Zündkerze verbindet, während
                              									der Metallkörper derselben mit dem Apparatkörper verbunden wird. Erteilt man nun dem
                              									Anker mit der Hand eine rasche Drehung, so muss nach je einer viertel Umdrehung ein
                              									Lichtbogen an der Zündkerze auftreten. Die Zündmomentverstellung muss hierbei auf
                              									Frühzündung stehen. Sollte nur ein Zylinder regelmässig versagen, so ist zunächst
                              									die Drahtleitung zu diesem Zylinder darauf nachzusehen, dass sie nirgends mit dem
                              									Motorkörper Verbindung hat und dass sie nicht unterbrochen ist.
                           Ist hier der Fehler nicht zu finden, so sind die Kohlenbürsten des Verteilers zu
                              									untersuchen. Während des Betriebs ist Berühren des Stromabnehmers oder der
                              									Verteilungsklemmen und Drähte streng zu vermeiden, weil die elektrischen Schläge,
                              									welchen man hierbei ausgesetzt ist, sehr empfindlich sind.
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Die internationalen absoluten
                                 										Masse, insbesondere die elektrischen Masse, für Studierende der
                              									Elektrotechnik, in Theorie und Anwendung, dargestellt und durch Beispiele erläutert
                              									von Dr. A. von Waltenhofen. Dritte, zugleich als
                              									Einleitung in die Elektrotechnik bearbeitete Auflage. Mit 42 eingedruckten Figuren.
                              									Braunschweig 1902. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg & Sohn.
                           Die vorliegende dritte Auflage des bekannten Werkes ist sehr wesentlich erweitert
                              									worden, besonders in dem zweiten, als „Zusätze und Erläuterungen“
                              									bezeichneten Teil, der fast den dreifachen Umfang des ersten, die Massysteme
                              									behandelnden Teiles erhalten hat und nach des Verfassers Absicht eine Einleitung in
                              									die Elektrotechnik darstellen soll. Er hat dabei den theoretischenTeil der
                              									Elektrotechnik im Auge, was bei Beurteilung der Werkes zu berücksichtigen ist. Diese
                              									Einfährung erscheint infolge der klaren, immer wieder auf Beispiele bezugnehmenden
                              									Darstellungsweise, der steten Berufung auf ausgeführte Versuche und der
                              									fortlaufenden Litteraturhinweise und geschichtlichen Notizen zunächst für den
                              									Studierenden sehr empfehlenswert, wird alter auch dem angehenden Praktiker noch gute
                              									Dienste leisten, zumal sie auch auf technische Anwendungen eingeht, z.B. auf die
                              									Berechnung der Amperewindungen einer Dynamo, auf die Leitungsberechnung auch vom
                              									wirtschaftlichen Standpunkt aus.
                           Der ebenfalls erweiterte erste Teil bildet eine vorzügliche Einführung in das
                              
                              									asbolute Massystem. Der Verfasser versteht es, das Interesse des Lesers für diesen
                              									an sich recht spröden Stoff durch klare, ausführliche, nirgends aber weitschweifige
                              									Behandlung wach zu halten.
                           
                        
                           Berichtigung.
                           Durch ein sehr bedauerliches Versehen der Druckerei ist der Fortsetzung der
                              									Arbeit des Herrn von Hanffstengel über
                           
                              „Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung“
                              
                           in Heft 11, S. 171, die Ueberschrift des ebenfalls in
                              									Veröffentlichungbegriffenen Aufsatzes desselben Verfassers „Moderne Lade-
                                 										und Transporteinrichtungen u.s.w.“ gegeben.
                           Wir bitten, hiervon gefl. Kenntnis nehmen und das Versehen entschuldigen zu
                              									wollen.
                           Die Redaktion.