| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 333 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Geschwindigkeits-Regulator für Turbinen.
                           Von L. Ribourt. Le Genie civile, 7. März 1903.
                           Der Apparat, der von dem Ingenieur L. Ribourt erfunden
                              									wurde, hat seine Vorzüge bereits in der Praxis bewährt, und zwar nicht nur bei
                              									Anlagen mit grossem Gefälle, wo die Regulierung einfacher ist, sondern auch bei
                              									schwierigen Verhältnissen, niedrigem Gefälle, geringer Leistung, schwerer Schütze,
                              									und sehr schwankendem Kraftbedarf. Auch hier entsprachen die praktischen Ergebnisse
                              									den theoretisch berechneten Verhältnissen.
                           Fig. 1. gibt einen schematischen Querschnitt.
                           Mit Hilfe einer Rotationspumpe Z, von der Achse der zu
                              									regulierenden Turbine aus angetrieben, wird eine Flüssigkeit – Wasser oder Oel – in
                              									einer völlig geschlossenen Bahn in stetige Bewegung gesetzt, und zwar nimmt die
                              									Pumpe ihren Bedarf aus dem Behälter R, treibt die
                              									Flüssigkeit durch die Röhre A zu dem Regulierapparat
                              										F und zurück zu dem Behälter R. Der Regulierapparat (Fig.
                                 										2) hat den Zweck, die durch Unregelmässigkeiten im Gange der Turbine, und
                              									damit auch der Pumpe hervorgerufenen Schwankungen in der Strömungsgeschwindigkeit im
                              									vergrösserten Masse in Schwankungen des inneren Druckes umzuwandeln.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 333
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 333
                              Fig. 2.
                              
                           Zu diesem Zwecke ist in die konische Ausflussöffnung G
                              									ein kleiner Kolben F eingesetzt, der den freien
                              									Durchfluss hindert, und zwar um so mehr, je mehr er in die Düse hineingezogen wird.
                              									Die Bewegung des Kolbens F erfolgt durch einen zweiten
                              									Kolben E, der unter der Wirkung zweier Kräfte steht:
                              									einmal des inneren Druckes, der ihn nach oben zu bewegen sucht und dadurch den
                              									Widerstand bei F noch vermehrt, und dann der Spannkraft
                              									der Feder T, deren Grösse durch die Schraube U zu regulieren ist. Unter der Wirkung des so
                              									veränderlichen inneren Druckes steht der Kolben B
                              									Fig. 1. Dieser wirkt auf den Verteilungsschieber N des Relais G für den
                              									hydraulischen Kolben, der die Schütze betätigt. Um den Ausgangszustand wieder
                              									herbeizuführen, wirken die beiden Zahnstangen C und J auf das Getriebe I das
                              									in Verbindung mit dem Schieber N steht.
                           Bei normalem Gang der Turbine wird sich in A ein Druck
                              									einstellen, abhängig von der freien Oeffnung, die der Kolben F in G der durchmessenden Flüssigkeit lässt,
                              									und von der Federspannung. Jede Aenderung im Gange der Turbine führt eine Aenderung
                              									in der Stellung von F herbei, und ändert damit auch die
                              									übrigen Verhältnisse. Durch passende Wahl der Umdrehungszahl der Pumpe und der
                              									Federspannung kann man für jeden einzelnen Fall erreichen, dass bei geringer
                              									Abweichung von der einzustellenden Umdrehungszahl der Turbine beträchtliche
                              									Druckänderungen auftreten, und so den Apparat sehr empfindlich gestalten.
                           Der Apparat kann bei jeder Art von Turbinen angewandt werden.
                           
                        
                           Kesselsteinvernichter und Kesselspeisewasser.
                           Die grosse Anzahl der jährlich umgesetzten Universalmittel gegen Kesselsteinbildung
                              									und die fast täglich auftauchenden neuen
                           Kesselsteinvernichter sind der beste Beweis dafür, welche weitgehendeUnkenntnis,
                              									selbst in technischen Kreisen, noch heute über die Bildung und das Wesen des
                              									Kesselsteines herrscht. Es kann nicht häufig genug darauf hingewiesen werden, dass
                              									fast alle sogenannten Universalkesselsteinmittel, Kesselsteinvernichter, oder wie
                              									sie sonst noch genannt werden mögen, im günstigsten Falle an und für sich zwar
                              									unschädlich sind, ihrem Zweck aber absolut nicht entsprechen, in den meisten Fällen
                              									dagegen direkt schädlich wirken und wohl in allen Fällen viel zu teuer bezahlt
                              									werden.
                           So bringt die Zeitschrift für Spiritusindustrie folgende Mitteilung Garniers und der feuertechnischen Abteilung des
                              									Instituts für Gährungsgewerbe über einen von der Firma J.
                                 										Martin-Berlin bezogenen Kesselsteinvernichter: „Das frische Mittel
                                 										stellte eine gelatinöse, klebrige, braungefärbte Masse dar, welche sich im
                                 										Walser mit tief brauner Farbe auflöst: beim Schütteln der braunen Flüssigkeit
                                 										macht sich an ihrer Oberfläche starke Schaumbildung bemerkbar.“ Die weitere
                              									Untersuchung beschränkte sich auf den Nachweis der Hauptbestandteile. „Das Mittel
                                 										besteht hiernach aus 42,22 v. H. Wasser, die übrigen Bestandteile sind
                                 										organischen Ursprungs. Neben Katechu, das in grosser Menge vorhanden ist,
                                 										enthält die Masse noch Seifenkraut (Saponin) und Pflanzenschleim. Der wirksame
                                 										Bestandteil des Mittels ist Gerbsäure. Diese kann bei geringem Zusatz derart auf
                                 										das Kesselwasser einwirken, dass sie die beim Kochen ausgeschiedenen
                                 										Mineralsubstanzen in Form eines nicht festhaltenden Schaumes niederschlägt.
                                 										Grössere Mengen Gerbsäure wirken dagegen verunreinigend auf das Speisewasser
                                 										ein, indem sie die Ausscheidungen vermehren.“
                           Ein weiteres neues Kesselsteingegenmittel, Ferrol genannt, ist in den Mitteilungen
                              									aus der Praxis des Dampfkessel- und Dampfmaschinen-Betriebes von der Grossherzogl.
                              									Bad. Chem. Techn. Prüfungs- und Versuchs-Anstalt in Karlsruhe begutachtet worden.
                              									Hiernach ist das Mittel eine dunkelbraune, wässerige, trübe, sauer reagierende und
                              									nach rohem Holzteer und Petroleum riechende Flüssigkeit, auf welcher eine Oelschicht
                              									schwimmt. Aber auch dieses Mittel erfüllt nicht seinen Zweck, sondern bewirkt im
                              									Gegenteil eine grobe Verunreinigung des Kesselinhaltes.
                           Die Zusammensetzung der beiden obigen neuen Kesselsteingegenmittel muss also allein
                              									schon jedem, der sich überhaupt klar ist über die Entstehung des Kesselsteines aus
                              									dem Kesselspeisewasser, zeigen, wie wertlos dieselben als solche sind. Bezüglich der
                              									Bildung des Kesselsteines und der Verhütung desselben greifen wir hier zum Teil auf
                              									einen Aufsatz „Kesselspeisewasser“ der „Allgemeinen Zeitschrift für
                                 										Bierbrauerei und Malzfabrikation“ zurück.
                           Ein Kesselspeisewasser soll keine grösseren Mengen von freier und halbgebundener
                              									Kohlensäure, von Sauerstoff, von Ammoniaksalzen und dem durch Wasserdämpfe unter
                              									Abgabe von Salzsäure teilweise zerlegbaren Chlormagnesium enthalten, da hierdurch
                              									das Rosten der Dampfkessel gefördert wird. Vor allen Dingen sind aber solche Wässer
                              									zu vermeiden, welche zufolge ihrer chemischen Zusammensetzung feste Ablagerungen am
                              									Kesselblech, den sogenannten Kesselstein, bilden und hierdurch zerstörend auf die
                              									Kesselbleche selbst wirken. Da jedoch wohl in den allerwenigsten Fällen die zu
                              									verwendenden Speisewässer mehr oder weniger frei von jenen Bestandteilen sind, so
                              									ist in der Regel auch eine Reinigung derselben nötig. Es handelt sich nun hier in
                              									erster Linie darum, den Gips unschädlich zu machen, was am geeignetsten durch Zusatz
                              									einer bestimmten Menge Soda geschieht, welche Menge sich nach dem jeweiligen Gehalt
                              									des Kesselspeisewassers an Gips richtet. Das Calciumsulfat zersetzt sich mit Soda
                              									nach folgender Gleichung:
                           CaSO4 + Na2CO3
                              									= CaCO3 + Na2SO4.
                           Der kohlensaure Kalk, welcher sich in Form eines lockeren Schlammes abscheidet, lässt
                              									sich leicht entfernen, das schwefelsaure Natron dagegen scheidet sich nur dann ab
                              									und wird nur dann zu einem Kesselsteinbildner, wenn die Konzentration im Kessel eine
                              									allzustarke wird. In ähnlicher Weise lässt sich die Fällung der übrigen Calcium- und
                              									Magnesiumverbindungen unter gleichzeitiger Umbildung in die entsprechenden leicht
                              									löslichen Natriumsalze erzielen. Das für das Natriumsulfat gesagte gilt auch für den
                              									im Wasser mit am häufigsten vorkommenden kohlensauren Kalk und das
                              
                              									Magnesiumkarbonat, vorausgesetzt jedoch, dass dieselben nicht neben grösseren
                              									Gipsmengen bezw. nicht selbst in allzugrosser Menge vorkommen. Sind jedoch Calcium-
                              									und Magnesiumkarbonat in grösserer Menge vorhanden, so fällt man entweder dieselben
                              									vermittels gelöschtes Kalkes unter Vermeidung eines Ueberschusses von Aetzkalk, oder
                              									man kocht das Wasser eine halbe Stunde lang und entfernt dann den hierdurch
                              									gewonnenen Niederschlag. Treten dagegen neben Calciumkarbonat auch noch gleichzeitig
                              									grösse oder gar grössere Mengen Gips auf, so empfiehlt sich die Verwendung von
                              									Aetznatron. Dasselbe bildet nämlich zunächst mit der Kohlensäure des
                              									doppeltkohlensauren Kalkes Soda, wobei der einfachkohlensaure Kalk sich abscheidet, und die Soda
                              									zersetzt dann den Gips.
                           Ca Ca3CO2 + No2O = CaCO3 + Na2CO3
                           Na2CO3 + CaSO4 = Na2SO4 + CoCO3.
                           Zum Schluss sei noch kurz auf die Anforderungen hingewiesen, welche die verschiedenen
                              									Zweige der Industrie an die zu verarbeitenden Wässer stellen. (Fach Fischer, Chem. Technologie und Kubel-Tiemann, Wasseranalyse).
                           Das Betriebswasser für Gärungsgewerbe soll frei sein von etwaigen anderen
                              									Gärungserregern, durch welche sekundäre Fermentationen veranlasst werden könnten,
                              									sowie von fremdartigen, organischen Substanzen, bei deren durch die vorhandenen
                              
                              									Gärungserreger bewirkten Zerfall unliebsame Produkte entstehen könnten. In der
                              									Zuckerfabrikation sind möglichst Wässer zu verwenden, welche frei sind oder doch
                              									wenigstens nur geringe Mengen von Sulfaten, Nitraten sowie Alkalikarbonaten
                              									enthalten, da diese in hohem Grade melassebildend wirken. Die Wässer für Stärke- und
                              									Papierfabrikation sowie für Färbereien. Druckereien und Bleichereien sollen wenig
                              									organische Ausscheidungen oder Pflanzenreste (hauptsächlich wichtig für die
                              									Stärkefabrikation) und nur geringe Mengen von Eisenverbindungen enthalten.
                           
                              Dr. Hcp.
                              
                           
                        
                           Ein Apparat für Feuerlöschzwecke und Desinfektion.
                           Der von dem Amerikaner Clayton erfundene Apparat,
                              									welcher nach „Le Génie Civil“ in Fig. 1 im Aufriss und in Fig.
                                 										2 in Seitenansicht gezeichnet ist, verfolgte zunächst den Zweck,
                              									entstehende Brände mit Hilfe von schwefliger Säure zu unterdrücken. Die Kenntnis der
                              									mikrobentötenden Eigenschaften der gasförmigen schwefligen Säure, welche schon in
                              									der verhältnismässig schwachen Beimischung von nur 3 v. H. zur atmosphärischen Luft
                              									sehr energisch wirkt, verallgemeinerte indessen seine Anwendung und eroberte ihm ein
                              									Wirkungsgebiet, welches aussichtsreicher erscheint, als seine Verwendung zu
                              									Feuerlöschzwecken.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 334
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 334
                              Fig. 2.
                              
                           Der Gaserzeuger A, der die Form eines grossen Backofens
                              									hat, ist aus Eisenblech hergestellt und innen mit einem weitmaschigen Drahtnetz
                              									versehen, auf welches Stücke von Stangenschwefel gebracht und verbrannt werden. Für
                              									die Menge des jeweils zu verwendenden Schwefels bietet die Tatsache, dass 1 kg
                              									Schwefel ungefähr 15 cbm Schwefligsäuregas liefert, den nötigen Anhalt. Zum
                              									Entzünden wird der Schwefel mit etwas Alkohol, oder Petroläther übergossen. Man
                              									schliesst sodann die Türe B und setzt mittels eines
                              									beliebigen Motors C oder einer Transmission ein
                              									Schaufelrad in Bewegung, welches sich im Zylinder D
                              									befindet. Mit Hilfe dieses Aspirators wird Luft durch das Rohr E in den Apparat gesaugt, woselbst deren Sauerstoff
                              									sich mit dem Schwefel zu schwefliger Säure verbindet. Das die schweflige Säure
                              									enthaltende Gasgemisch wird dann durch das Rohr F in
                              									den Kühler G gedrückt und von da nach den Räumen, die
                              									man zu desinfizieren wünscht. Natürlicher Weise bietet es keinerlei Schwierigkeiten,
                              									den Betrieb des Apparates zu einem kontinuierlichen zu machen.
                           Der Apparat findet in England und Amerika Anwendung zum Desinfizieren von
                              									Hospitälern, Kasernen und Schulen. In Dünkirchenwurde er vor einiger Zeit zum
                              									Desinfizieren von Schiffen und deren Ladungen verwandt und auf der Themse endlich
                              									benutzte man ihn zum Vernichten der Ratten auf den Schiffen. –
                           Die Verwendung des Schwefligsäuregases zu Feuerlöschzwecken bietet im Vergleich zum
                              									Wasser den Vorteil, dass es die brennenden Körper ebenso wie die zu schützenden
                              									Räumlichkeiten leichter durchdringt, ohne dass es einzelne der Nachteile mit sich
                              									bringt, die mit der Verwendung von Wasser unvermeidlich verknüpft sind.
                           
                              Dr. Hgr.
                              
                           
                        
                           Praktisches Verfahren zur Herstellung von Holzmodellen für den
                              									Guss moderner Schiffsschraubenflügel.
                           Ueber ein solches Verfahren, das an die gewöhnliche Art der Herstellung von Modellen
                              									der Schiffskörper erinnert, berichtet die Zeitschrift „American Machinist“ an Hand der folgenden Skizzen.
                           Die Figuren 1
                              									und 2 werden
                              									auf Grund der vom technischen Bureau gelieferten Schraubenzeichnung angefertigt; in
                              									ihnen bedeutet: AA die Mittellinie der
                              									Schraubenwelle, BB die Senkrechte dazu durch den
                              									Mittelpunkt der Nabe des Flügels, CC die
                              									Neigungslinie des Schraubenflügels nach hinten; ferner entsprechen die geneigten
                              									Lagen der Schnitte aa, bb, cc und dd dem jeweiligen Steigungswinkel des
                              									Flügels.
                           Denkt man sich nun den Schraubenflügel in einzelne Scheibensegmente parallel BB zerlegt, so kann man mit Hilfe der Fig. 1 und
                              										2 leicht
                              									auf den Oberflächen der Segmente No. 1 bis 17 die wirklichen Schnitte durch den
                              
                              									Schraubenflügel konstruieren, wie das in Fig. 3 für die Segmente
                              									No. 10 und 11 in folgender Weise ausgeführt ist. In dieser Figur wird zunächst die
                              									Mittellinie HH senkrecht zur Wellenmittellinie
                              										AA auf der Segmentfläche 10 festgelegt, und
                              									zwar auf der Seite der Segmentscheibe No. 10, die als Schnitt betrachtet werden
                              									soll. Dann wird das in Fig. 4 veranschaulichte
                              									Instrument hergestellt, das aus einer Latte und scharf zugespitzten Metallstiften
                              									besteht, deren Entfernungen vom ersten Stift links den Abständen der Schnitte aa, bb, cc und dd von
                              									der Wellenmitte AA in Fig. 1 entspricht. Mit
                              									diesem Instrument werden nun in Fig. 3 um den
                              									Schnittpunkt der Wellenmitte mit HH die
                              									Kreisbogen aa, bb, cc und dd geschlagen, mit einem Zirkel aus Fig. 2 die
                              									Entfernungen von HH bis zur Umhüllungslinie des
                              									Schnittes aa auf der Segmentlinie No. 10, bis 1
                              									und 4 (Vorder- und Rückkante der Flügelschneide in dieser Schnittlinie) genommen und
                              									in Fig. 3 von
                              										HH aus auf dem Bogen aa bis 1 und 4 abgetragen. Das gleiche Verfahren
                              									wird für die Schnitte bb und cc durchgeführt, wobei die Punkte 2 und 5, sowie
                              									3 und 6 auf den Bogen bb und cc in Fig. 3 gefunden werden.
                              									Legt man darauf durch die Tunkte 1, 2, 3 sowie 4, 5, 6 Latten und zeichnet die
                              									Kurven, so sind diese die Vorder- und Rückkante des Flügels in der Schnittfläche des
                              									Segments No. 10. Schlägt man dann noch mit der Entfernung von A A bis zur Umhüllungslinie G auf der Schnittlinie No. 10 aus Fig. 1 uni den
                              									Schnittpunkt der Wellenmittellinie mit HH in Fig. 3 einen
                              									Kreisbogen, so erhält man den Bogen x als oberen
                              									Abschluss des Schnittes No. 10 durch den Flügel, während der untere Abschluss
                              									mittels der in Fig.
                                 										2 gegebenen Schraubennabenkreise gefunden wird.
                           
                           Das gleiche Verfahren ist in Fig. 3 für die
                              									Schnittfläche des Segments No. 2 durchgeführt. Es werden dabei entsprechend wie
                              									vorher die Punkte 7, 8, 9, sowie 10, 11, 12 konstruiert und verwendet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 335
                              
                           Es ist klar, dass dieses Verfahren für alle Segmente zur Konstruktion der einzelnen
                              									Schnitte angewendet werden kann.
                           Nimmt man nun vollständig ebene Holzscheiben von der Dicke der einzelnen
                              									Segmente, überträgt auf ihre Oberflächen die in Fig. 3 gefundenen
                              									Schnittflächen und leimt die Modellbretter entsprechend zusammen, so bleibt für den
                              									Modelltischler nur eine leicht zu bewältigende Arbeit, bis das Modell eines modernen
                              									Schraubenflügels fertiggestellt ist.
                           
                        
                           
                           Bücherschau.
                           Ultramarin von Dr. Reinhold Hoffmann. Braunschweig 1902. Friedr. Vieweg
                              									& Sohn.
                           Zu jenen Werken, welche nicht nur eine vollständige Zusammenstellung der Arbeiten
                              									über den behandelten Gegenstand darstellen, sondern gleichzeitig auch die Erfahrung
                              									eines hervorragenden Fachmannes auf dem betreffenden Spezialgebiete enthalten,
                              									gehört das vorliegende Buch. Dr. Reinhold Hoffmann war
                              									selbst 25 Jahre Leiter eines der grössten Ultramarinwerke des Deutschen Reiches. Wir
                              									können uns daher über den Entschluss des Verfassers der Anregung des Geh.-Rat Prof.
                              									Dr. H. Bunte in Karlsruhe Folge geleistet zu haben nur
                              									freuen, umsomehr, als hierdurch nicht nur durch eine wertvolle Monographie die Zahl
                              									der Werke chemisch-technologischen Inhalts vergrössert wurde, sondern auch ein
                              									ebenso wertvoller Beitrag „Zur Theorie der Ultramarin Verbindung“ vom
                              									Verfasser gegeben ist.
                           Das Buch enthält in drei Abschnitten: „Die Gewinnung des natürlichen und
                                 										Fabrikation des künstlichen Ultramarins“, „Zur Theorie der Ultramarin
                                 										Verbindungen“ und ein Literaturverzeichnis über natürliches und künstliches
                              									Ultramarin.
                           Nach einer Einführung bringt der Verfasser im ersten Teil seines Buches Daten über
                              									den Lasurstein, das natürliche Ultramarin, sowie eine kurze Geschichte des
                              
                              									künstlichen Ultramarins. Der Besprechung der Fabrikation des künstlichen Ultramarins
                              									stellt der Verfasser die Beantwortung, was jetzt unter Ultramarin und
                              									Ultramarinverbindungen zu verstehen ist, voran. Die Details über das
                              									Darstellungsverfahren, die Fabrikation, die Prüfung und das Fertigmachen des
                              									Ultramarins für Verbrauch und Handel und Fabrikseinrichtung sind den wertvollsten
                              									Beiträgen über chemische Technologie beizuzählen. Einzelnes hieraus wird nicht nur
                              									den auf dem Spezialgebiete Arbeitenden, sondern alle jene interessieren, welche mit
                              									Ultramarin zu tun haben.
                           „Zur Theorie der Ultramarinverbindungen“ ist, wie oben erwähnt, der zweite
                              									Teil des Buches betitelt. Der Verfasser hat hier eine vollständige Zusammenstellung
                              									sämtlicher auf dem schwierigen Gebiete der Ultramarinfrage gemachten Arbeiten, von
                              									seinem Standpunkte aus geprüft, gebracht. Es würde zu weit führen, hier auf
                              									Einzelheiten der hochinteressanten Frage einzugehen, die ja, wie bekannt, heute noch
                              									keine befriedigende Lösung erfahren hat. Wie bei allen Fragen ähnlicher Art, bei
                              									welchen die Darstellung verbürgt reiner Verbindungen bisher nicht gelungen ist, ist
                              									auch hier die Aufstellung von Konstitutionsformeln von fraglichem Werte, da die
                              									experimentellen Beweise nur zum Teil gelingen. Der Verfasser verwirft daher für
                              									jetzt die Idee Konstitutionsformeln der Ultramarinverbindungen aufzustellen und
                              									ändert den längst gebrachten Ausspruch C. G. Gmelins
                              									nur dahin ab, dass er sagt: „In welcher Verbindungsweise
                                    											der Schwefel in den zahlreichen bis jetzig bekannt gewordenen
                                    											Ultramarinverbindungen enthalten ist, lässt sich nach unseren gegenwärtigen
                                    											Kenntnissen nicht mit völliger Sicherheit entscheiden.“
                           Die Verlagsbuchhandlung kann des Dankes des sich interessierenden Leserkreises sicher
                              									sein, da sie die vorliegende Monographie, welche für das encyklopädische Handbuch
                              									der technischen Chemie (Muspratts) bestimmt war, in
                              									Buchform zur Ausgabe brachte und dieselbe vorzüglich ausstattete.
                           
                              Ulrich.
                              
                           Die Schienenschweissung nach
                                 										praktischen Ausführungen. Von Oberingenieur K.
                                 										Bayer in Essen. Mit 23 Abbildungen im Texte. Wiesbaden 1902. J. F.
                              									Bergmann.
                           Diese 46 Quartseiten umfassende Schrift, ein Sonderabdruck aus der „Zeitschrift
                                 										für Lokal- und Strassenbahnwesen“, gehört unseres Erachtens mit zu dem
                              									besten was über diesen zeitgemässen Gegenstand bisher veröffentlicht worden ist. Das
                              									Problem der Schienenschweissung wird hier Sowohl vom theoretischen als praktischen
                              									Standpunkte einer höchst gewissenhaften Prüfung unterzogen, welcher man sich nach
                              									Form und Durchführung im grossen ganzen rückhaltlos anschliessen darf, und die mit
                              									ihren Ergebnissen eine Reihe wertvoller und zugleich ausseiest interessanter
                              									Aufschlüsse über die Frage der Schienenschweissung an sich, sowie über deren
                              									Abhängigkeitsverhältnis gegenüber gewisser physischer und chemischer Eigenschaften
                              									der Schienen erteilt. Eben dieser wertvollste Teil der Arbeit, welcher den Einfluss
                              
                              									des Schienenprofils, die Höhe der Spannung, welche durch Verkehrslasten oder durch
                              									Temperaturen auftreten und die Rückwirkungender chemischen Zusammensetzung des
                              									Schienenmaterials behandelt, ist ganz allgemein gehalten und bildet für sämtliche
                              									Schweissungsmethoden eine gleichwertig massgebende Grundlage. Der praktische Teil
                              									ist hingegen vorwiegend dem Goldschmiedschen
                              									sogenannten aluminothermischen Verfahren gewidmet, aber die Zittern der
                              									statistischen Nachweise über die bisher beobachteten Erfolge sind geschickt als
                              									Belege für die vorausgegangenen theoretischen Betrachtungen oder auch als Unterlage
                              									zur Ableitung weiterer Formeln und für Kostenberechnungen ausgenützt.
                           Es darf wahrhaftig bedauert werden, dass der Verfasser bloss Schienenprofile von
                              									Strassenbahnen und nicht auch solche von Vollbahnen seinen scharfsinnigen
                              									Betrachtungen unterworfen hat, ein Versuch, der schon im Hinblick auf die in Sicht
                              									rückenden Schnellbahnen seine Bedeutung besässe. Auf
                              									diesen Bahnen würde gerade die Dilatationsfrage von besonderer Wichtigkeit sein,
                              									also auch die Frage der inneren Selbststauchung des Schienenstranges, die um so
                              									nennenswerter wird, je höher sich der Reibungswiderstand beziffert und je
                              									allgemeiner und gleichmässiger sich derselbe auf den Fuss und die Seitenwände der
                              									Schienen verteilt. Letzterer Umstand allein weist schon auf eine ganz andere
                              									Schienenbefestigung hin, als solche bisher in Anwendung stehen, und im Wege einer
                              									ähnlichen eingehenden Ueberprüfung, wie sie in vorliegender Schrift die
                              									Strassenbahn-Schienenprofile erfuhren, müssten sich ebensowohl über jene Anordnung
                              
                              
                              									des Oberbaues wertvolle Anhalte gewinnen lassen, die es für die Zukunft ermöglichen
                              									könnte, den Vorteil des geschweissten Schienenstosses auch auf Vollbahnen mit
                              									Schnellverkehr auszunützen.
                           Inzwischen beglückwünschen wir den Verfasser zur obigen, im gewissen Sinne und Masse
                              									bahnbrechenden Arbeit aufs beste, während wir das Schriftchen allen, die sich mit
                              									Eisenbahnoberbau abgeben, natürlich lebhaft empfehlen.
                           
                              L. K.
                              
                           Der Blitzschutz. Praktische
                              									Anleitung zur Projektierung, Herstellung und Prüfung von Gebäudeblitzableitern jeder
                              									Art auf Grund der neueren Anschauungen über das Wesen der Blitzentladungen von Max Lindner, Elektrotechniker in Leipzig. Mit 142 in
                              									den Text gedruckten Abbildungen. Leipzig, 1901. Oskar Leiner.
                           Die Frage des Schutzes der Gebäude gegen die Einwirkung von Blitzschlägen ist
                              									sicherlich von nationalökonomischer Bedeutung, indem wie dies. die Statistiken
                              									lehren, die durch selbe hervorgerufenen materiellen Schäden ganz bedeutende sind und
                              									leider eine von Jahr zu Jahr stetige Steigerung erkennen lassen. Die Anlage von
                              									geeigneten Blitzableitern ist allerdings imstande, die schadenbringende Wirkung des
                              									Blitzes herabzudrücken, allein dieselbe scheitert vielfach an dem Widerstände der
                              									Gebäudeeigentümer, welche die grossen Anlagekosten scheuen und andernteils noch an
                              									der durchaus irrigen Anschauung festhalten, dass ein schlechter Blitzableiter mehr
                              									Gefahr bringt, als wenn das Gebäude jeglichen Blitzschutzes entbehrt. Wenn nun auch
                              									Baurat Findeisen in Stuttgart das Irrige dieser
                              									Anschauung nachwies und mit seiner Ansicht durchdrang, dass sich ein wirksamer
                              									Schutz der Gebäude auch mit geringen Mitteln erreichen lässt, so ist es bisher doch
                              									nicht gelungen, die eigentlichen Interessenten, die Hausbesitzer, zur allgemeinen
                              									Anlage solcher Blitzschutzeinrichtungen zu bewegen. Viel trägt hierzu bei, dass auch
                              									seitens der massgebenden technischen Faktoren noch keine Einigkeit über die
                              									wirksamste Art und Weise der Anlage von Blitzableitern erzielt werden konnte.
                              									Abzuwarten, bis dieses Ziel erreicht wird, hiesse unnütz viel Zeit vergeuden und ist
                              									daher jede Publikation, welche die Gefahren des Blitzes und die Mittel zur Abwehr
                              									derselben dem grossen Publikum vermittelt, mit Freuden zu begrüssen. Der Verfasser
                              									hat es nun verstanden, auf Grundlage der neueren Anschauungen über das wesen des
                              									Blitzes, die wichtigsten Momente für die Anlage der Blitzableiter zu erfassen und
                              									dieselben in klarer übersichtlicher und leichtverständlicher Weise vorzuführen,
                              									hierbei das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen, und somit ein Werk zu
                              									schalten, welches für den Praktiker bestimmt, denselben mit allen Grundlagen für die
                              									Projektierung, Herstellung und Prüfung von Gebäudeblitzableitern vertraut macht. Es
                              									hat selbiges demnach einen eminent praktischen Wert und ist demselben, trotzdem
                              									nicht alles als ganz einwandfrei bezeichnet werden kann, nur die weiteste
                              									Verbreitung zu wünschen.
                           
                              A. P.