| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 350 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Kabeldampfer „Stephan.“
                           Ein eigenartiges Spezialschiff, das erste seiner Art in Deutschland erstandene, ist
                              									vor kurzer Zeit seiner Bestimmung übergeben. Die Werft des „Vulkan“ in
                              									Stettin hat für die Nordeutschen Seekabelwerke in
                              									Nordenham a. d. Weser einen Kabeldampfer erbaut, der bei der Taufe vor dem
                              									Stapellauf den Namen „Stephan“ erhielt.
                           Sowohl in schiff- wie maschinenbaulicher Hinsicht verdient dieses Schiff besondere
                              									Beachtung. Die vier wasserdichten, zylindrischen Tanks, die über die ganze Höhe des
                              									Schiffsinneren reichen, und in denen der Dampfer 5000 t Tiefsee- und Küstenkabel
                              									aufzunehmen vermag, haben von hinten nach vorn gerechnet Durchmesser von 11,20 m,
                              									13,00 m, 13,20 m und 11,00 m und bilden grosse Räume, durch die kein Längs- oder
                              									Querverband geführt werden durfte. Es waren daher erhebliche Schwierigkeiten zur
                              									Erhaltung der für die Festigkeit nötigen Verbände zu überwinden. Ebenso stellten die
                              									mannigfaltigen Sondereinrichtungen am Schiff selbst sowie bei den Haupt- und
                              									Hilfsmaschinen für das Kabellegen und Heben hohe Anforderungen an die Erbauerin. Von
                              									den zahlreichen Spezialmaschinen seien die beiden Kabelmaschinen hervorgehoben, von
                              									denen die vorne auf dem Hauptdeck stehende und über das Spardeck hinausragende
                              									Maschine zur Einnahme und Reparatur alter, im Betriebe stehender Kabel verwandt
                              									wird, während die hinten auf dem Spardeck angeordnete Kabelmaschine lediglich zum
                              
                              									Legen neuer Kabel dient. Zum Aufnehmen von Kabeln ist das obere Ende des
                              									löffelförmigen, weitausfallenden Schiffbuges mit drei Kabelscheiben ausgerüstet,
                              									während das Heck nur eine solche Scheibe trägt, über die die zu legenden Kabel
                              									geleitet werden. Die aus Stahlguss bestehenden Kabelscheiben sind so montiert, dass
                              									sie auf den zugehörigen, festgelagerten Wellen laufen und jede Scheibe für sich
                              									ausgewechselt werden kann. Zwischen den einzelnen Scheiben sind gusseiserne Kappen
                              									angebracht, um zu verhüten, dass das von den Rollen gleitende Kabel zwischen sie
                              									gerät. Von den Kabeltanks werden die Kabel durch Kabelösen, –Leitungen und
                              									–Leitrollen zu diesen Rollen geführt. Zur Bestimmung der Spannung in den Kabeln
                              									dienen 2 Dynamometer, zur Messung der Länge des abgelaufenen Kabels ein
                              									Kontrollapparat, der die Länge eines mit dem Kabel gleichzeitig mitablaufenden,
                              									dünnen Drahtes misst. Das Kabel wird während des Legens dauernd auf seine
                              									Brauchbarkeit unter Leitung eines Kabelingenieurs vom technischen Personal
                              									untersucht. Der leitende Ingenieur hat dazu an Bord auf dem Spardeck ein mit den
                              									verschiedenartigsten und modernsten Messapparaten ausgestattetes Prüfungszimmer zu
                              									seiner Verfügung.
                           Da das Schiff beim Kabellegen oft längere Zeit auf hoher See bleiben muss, ist auf
                              									Wohnlichkeit mehr Bedacht genommen, als auf gewöhnlichen Frachtdampfern. Das kommt
                              									sowohl in den verhältnismässig hohen, luftigen Kabinen und Messen, wie in den
                              									Einrichtungen für die Unterbringung und Frischhaltung des Proviants u a. m. zum
                              
                              									Ausdruck.
                           Das Schiff erhält ausgedehnte elektrische Innenbeleuchtung, elektrische
                              									Signallaternen und einen grossen Scheinwerfer. Den elektrischen Strom dazu liefern
                              									zwei im Maschinenraum aufgestellte Dynamomaschinen. Zu der aus 116 Köpfen
                              									bestehenden Besatzung gehören mehrere Elektro- und Kabelingenieure, sowie 12
                              									Kabelleute. Von weiteren Sondereinrichtungen an Bord sind noch das ausgedehnte
                              									Maschinen- und Steuertelegraphennetz von den beiden Kabelwinden nach den Maschinen
                              									und dem Steuerraum, sowie zwei Kabelboote von 9,00 m Länge zu erwähnen.
                           Im übrigen ist der Kabeldampfer wie alle neueren grösseren Schiffe eingerichtet. Alle
                              									Hilfsmaschinen, wie Ankerspille, Steuerapparat, Ladewinden und Verholspille sind
                              									durch Dampf betrieben. Das Schiff hat zwei vertikale, dreifache Expansionsmaschinen
                              									mit Oberflächenkondensation von zusammen 2400 i. PS, die dem vollbeladenen Schiff
                              									eine Geschwindigkeit von 11 ½ Knoten erteilen. Ein Doppelkessel und zwei
                              									Einfachkessel von zusammen 706 qm Heizfläche liefern den Dampf für die gesamten
                              									Haupt- und Hilfsmaschinen.
                           Die Hauptabmessungen des aus bestem deutschen Siemens-Martin-Stahl nach den Vorschriften des Germanischen Lloyds als Spardeckdampfer gebauten Schiffes sind:
                              										„Grösste Länge 125,90 m, grösste Breite 14,63 m, Seitenhöhe bis zum Spardeck
                                 										9,99 m, Tiefgang bei voller Beladung 7,49 m.“
                           Die Wasserverdrängung beträgt bei diesem Tiefgang 9850 t im Seewasser, die Vermessung
                              									rund 4600 Registertons.
                           Die Norddeutschen Seekabelwerke besitzen bereits einen
                              									Kabeldampfer „von Podbielski“, der aber erheblich kleiner und in England
                              									erbaut worden ist. Die beiden Kabeldampfer werden zunächst das von ihrem Werk
                              									hergestellte 2000 km lange, neue deutsch-atlantische Kabel legen.
                           
                        
                           Ein neuer Wasserstand.
                           Nach der Chemikerzeitung 1903 No. 1, der wir Nachstehendes entnehmen, soll durch die
                              									neue Konstruktion dem Uebelstande abgeholfen werden, welcher in dem so überaus
                              									lästigen Tropfen sowohl an den unteren Hahn- oder Ventilköpfen als auch den
                              									Ablasshähnen bezw. Ablassventilen an Wasserstandszeigern besteht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 350
                              
                           Wie aus nebenstehender Figur ersichtlich, dient zur gleichzeitigen Bewegung der
                              									beiden in einem Gehäuse eingeschlossenen Küken für Dampf und Wasser nur ein über dem
                              									höchsten Wasserstande angeordneter Handgriff. Die im Querschnitt dargestellte Form
                              									der beiden Küken Öffnungen, welche gegeneinander um 180° verstellt sind, ermöglicht
                              									es, die Dampf- und Wasserwege zugleich oder einzeln zu öffnen und zu schliessen, um
                              									also den Wasserstand in oder ausser Betrieb zu setzen, sowie um prüfen zu können, ob
                              									der Dampf- bezw. Wasserkanal ungestört mit dem Kessel kommuniziert. Die hierzu
                              									erforderlichen 4 Hahnstellungen sind durch Marken an der Skala weithin kenntlich
                              									gemacht und durch einen mit dem Handgriff verbundenen Zeiger sicher zu erzielen. Die
                              									Verbindung der beiden Küken durch eine geteilte Stange ermöglicht das Ausdehnen
                              									derselben im Gehäuse. Durch den unter Vermeidung von Stopfbüchsen erzielten dichten
                              									Abschluss des Wasserhahnes nach aussen hin, sowie durch die Anordnung des
                              									Ablassventiles für das Glasrohr am oberen Glaskopf, also über dem höchsten
                              									Wasserstande, wird Tropfen ganz unmöglich gemacht und dadurch ein reinlicher
                              									Betrieb, sowie dauernd ungestörtes Funktionieren des Apparates erzielt. Der Apparat
                              									ist von der Rather Armaturenfabrik and Metallgiesserei
                              									in Rath-Düsseldorf seit nahezu einem Jahre mit gutem Erfolge ausgeprobt.
                           
                              Hcp.
                              
                           
                        
                           Ein Dampfkochkessel mit liegendem Rührwerk.Von der Firma Gustav
                                       												Crist & Co. in Berlin zum Patent angemeldet.
                           wird in der Chemikerzeitung 1903 No. 6 beschrieben. Bei den bisher für Kochkessel.
                              									Abdampfpfannen, Vakuumapparate u. s. w. gebräuchlichen
                              									Rührwerken sind die in den Kessel eintauchenden Flügel, Arme, Rührer an einer in der
                              									Achse des runden Kessels liegenden Welle angebracht. Hierdurch gerät beim Drehen des
                              									Rührwerkes der ganze mehr oder weniger flüssige Inhalt des Kessels in eine kreisende
                              									Bewegung. Um jedoch das meist zu geringe Durcheinanderbringen der flüssigen Massen
                              									zu erhöhen, hat man sich genötigt gesehen, noch eine Anzahl Vorrichtungen, wie
                              									feststehende Gegenarme, Rührflügel mit entgegengesetzter Drehrichtung u.s.w.
                              									anzubringen. Hierdurch wird jedoch die Handhabung, Reinigung und Instandhaltung des
                              									Apparates entschieden erschwert. Diese Uebelstände will der neue Kochkessel mit
                              									liegendem Rührer vermeiden. Der Kessel selbst hat halbkugelförmigen Innenboden und
                              									einen Dampfmantel. Die Zuleitung des Dampfes und die Ableitung des
                              									Niederschlagwassers geschieht durch biegsame Metallrohre, deren fester Anschluss am
                              									Gestell befestigt ist. Die Welle des Rührers, welche durch leicht zugängliche
                              									Stopfbüche abgedichtet wird, durchdringt den Kessel in der Achse der Halbkugel. Die
                              									Gestaltung der Rührflügel ist eine derartige, dass sowohl die geheizte Bodenfläche
                              									vollständig bestrichen wird und auch solche Teile des Inhaltes, welche sich am Boden
                              									absetzen wollen, aufgerührt werden. Dieser Kochkessel mit liegendem Rührwerk,
                              									welcher übrigens auch als Vakuumverdampfapparat gebaut werden kann, eignet sich zum
                              									Einkochen von Extrakten, zum Auflösen und Ankochen von Stärke, Farbestoffen, zum
                              									Abdampfen von chemischen Produkten aller Art, überhaupt für alle jene Fälle, bei
                              									weichen beim Kochen oder Erhitzen das Anhaften der
                              									Massen an den geheizten Wandungen vermieden und durch Bewegung die Verdampfung
                              									gesteigert werden soll.
                           
                              Hcp.
                              
                           
                        
                           
                           Dampfspritze mit Antrieb durch Kohlensäure und
                              									Spiritusfeuerung.
                           Eine Beschreibung dieser nach Angaben des Branddirektors Reichel für Spiritusfeuerung umgebauten Automobildampfspritze findet sich
                              									in der Zeitschrift für Spiritusindustrie XXVI. Jahrg. No. 2. Die hier in Betracht
                              									kommende Dampf spritze sollte nach der ursprünglichen Vorschrift in der Feuerwache
                              									jederzeit betriebsbereit gehalten werden durch Erzeugung eines Dampfdruckes von 4
                              									Atmosphären mittels eines Grasbrenners und durch Anwendung einer Petroleumfeuerung.
                              									Die Petroleumfeuerung erwies sich jedoch infolge einer Anzahl Mängel, wie leichtes
                              									Erlöschen bei nicht genügender Luftzufuhr, starkes Geräusch u.s.w., für die
                              									vorliegenden Zwecke als ungeeignet. Diesen Uebelständen hat nun Reichel dadurch abzuhelfen gesucht, dass er den Antrieb
                              									der Dampfspritze, wie folgt, mittels Kohlensäure und Spiritusfeuerung bewirkte. Das
                              									Kesselwasser wird durch einen kleinen Gasbrenner dauernd auf etwa 100° C. erhalten.
                              									Bei erfolgtem Alarm wird Kohlensäuredruck auf den Kessel gegeben, aus 3 Flaschen von
                              									je 10 kg Inhalt, die an dem Wagen angebracht sind. Ein Kupferkessel von 35 Liter
                              									Inhalt, mit einer kleinen, 1 kg fassenden Flasche Kohlensäure verbunden, enthält den
                              									zur Feuerung erforderlichen Spiritus, dessen Druck durch ein an der Flasche
                              									angebrachtes Reduzierventil gleichmässig auf 5 Atmosphären gehalten wird. Verfeuert
                              									wird der Spiritus aus 2 Körtingschen Streudüsen von ½
                              									mm Streuöffnung und bezw. 110° Streuwinkel, die beide für sich durch Hähne
                              									abstellbar sind und durch einen Griff aus dem Feuerungsraume entfernt werden können.
                              									Der Spiritus entzündet sich in der Feuerung selbsttätig an dem in dem Feuerungsraum
                              									befindlichen Gasbrenner, der alsdann aus dem Feuerungsraume herausgenommen wird. Mit
                              									dieser Einrichtung lässt sich die Dampfspannung bei stillstehender Spritze in 5
                              									Minuten auf 5 Atmosphären bringen, und beim Fahren wird dann die zum Betrieb
                              									erforderliche Dampfspannung in 10 Minuten erreicht. Ueber die Betriebskosten dieser
                              									Automobildampf spritze teilt Reichel mit, dass für eine
                              									einstündige Fahrt, welche grosse Zeitdauer jedoch nur in den wenigsten Fällen
                              									erforderlich sein dürfte, etwa 24 kg Kohlensäure, 20 Liter Spiritus und 10 kg
                              									Glühstoff gebraucht werden. Unter Zugrundelegung der Einheitspreise für die
                              									vorbezeichneten Stoffe von 0,35 bezw. 0,165 und 0,18 Mk. berechnen sich die Kosten
                              									für die Fahrt demnach auf 13,50 Mk. Nimmt man ferner an, dass die Dampfspritze in
                              									einer Stadt wie Hannover ungefähr 80 mal im Jahre ausrücken muss, so stellen sich
                              									die jährlichen Betriebsunkosten auf etwa 1080 Mk., während die Jahresausgaben für
                              									die Unterhaltung der Pferdebespannung einer Dampfspritze f. d. Jahr 4000 Mk.
                              									betragen. Es ist daher dieser Betrieb in wirtschaftlicher Beziehung als sehr
                              									vorteilhaft zu bezeichnen.
                           
                              Hcp.
                              
                           
                        
                           Die Verwendung von Tobinbronze-Platten im Schiffbau.
                           Die Amerikaner haben bei den beiden letzten grossen, siegreichen Segeljachten
                              										„Columbia“ und „Constitution“, die sie für den historischen Kampf
                              									um den Amerika-Pokal gebaut haben, mit der Verwendung von Tobinbronzeplatten als
                              									Aussenhaut so günstige Erfahrungen gemacht, dass sie die neue Jacht für das
                              									diesjährige Wettsegeln gegen den englischen Gegner wieder mit einer solchen
                              									Aussenhaut von 9,5 mm Dicke herstellen. Der Vorzug der Tobinbronze gegenüber Stahl
                              									besteht lediglich in der grösseren Glätte der Oberfläche, wodurch der
                              									Reibungswiderstand derselben im Wasserwesentlich vermindert wird. Da die Bronze
                              									aber schwerer ist als Stahl, werden die Spanten und sonstigen Verbandsteile aus
                              									Nickelstahl angefertigt.
                           
                        
                           Parsons Turbine in der deutschen Marine.
                           Die in Berlin zur Verwertung von Parsons Turbinen für
                              									Schiffszwecke gegründete Gesellschaft „Turbinie, deutsche
                                    											Parsons Marine A.-G.“ veröffentlicht in der Tagespresse die
                              									Nachricht, dass sie von Schichau in Elbing und dem
                              										„Vulkan“ in Stettin Aufträge für zwei grosse Turbinenanlagen zum Betrieb
                              									von Schiffen erhalten hat. Die eine Turbinenanlage von 5000 i. PS ist für ein Boot
                              									der bei Schichau im Bau befindlichen Keine grosser
                              									Torpedoboote bestimmt, die andere mit einer Leistung von 10000 i. PS für den vom
                              										„Vulkan“ zu erbauenden kleinen Kreuzer „Ersatz Merkur.“ Es sind
                              									dieses die ersten Schiffe unserer Kriegsmarine, die statt der bisher allgemein
                              									gebräuchlichen Kolbenmaschinen Dampfturbinen als Betriebsmaschinen erhalten.
                           Nach den zum grössten Teil guten Ergebnissen, die mit den Parsons-Turbinen in England und Frankreich im Schiffbau und in den meisten
                              									Kulturstaaten auf verschiedenen Gebieten der Technik erzielt worden sind, darf man
                              									sich von dem Versuch – als einen solchen muss man wohl immer noch die Anwendung der
                              									Dampfturbine im Schiffsmaschinenbau bezeichnen – Erfolg versprechen. Hoffentlich
                              									werden dann später endlich einwandfreie Angaben über den Kohlenverbrauch der
                              									Dampfturbinen als Schiffsbetriebsmaschinen bekannt; auf die Veröffentlichungen
                              									englischer Blätter hierüber durfte man sich nicht verlassen, da sie mehr oder
                              
                              									weniger gefärbte Berichte brachten.
                           
                        
                           Der Lichtpausapparat von Dietzgen & Cie.
                           In der Revue industrielle wird ein Apparat zum Kopieren von Blaupausen System Dietzgen & Cie. beschrieben, welcher bezweckt, das
                              									Tageslicht für diese Art der Vervielfältigung vollständig entbehrlich zu machen. Der
                              									Apparat besteht im wesentlichen aus einem Zylinder, welcher aus zwei Halbzylindern
                              									von Glas zusammengesetzt ist. Der Zylinder ist um eine zur Zylinderachse senkrechte,
                              									durch den Schwerpunkt gehende Achse drehbar, so dass er leicht wagerecht und
                              									senkrecht gestellt werden kann.
                           In der wagerechten Stellung wird nun zunächst die zu kopierende Zeichnung aussen um
                              									den oberen Halbzylinder gelegt, darauf das lichtempfindliche Papier und beides wird
                              									nun durch eine längs der Erzeugenden des Zylinders befestigte Leinewand fest an die
                              									Zylinderwand angepresst; hierauf wird der Zylinder um 180° gedreht und die andere
                              									Zylinderhälfte in derselben Weise belegt. Nachdem der Zylinder nun senkrecht
                              									gestellt worden ist, wird mittels eines kleinen Elektromotors eine Bogenlampe, die
                              									genau über der Verlängerung der Zylinderachse hängt, herabgelassen und mit massiger
                              									Geschwindigkeit durch den Zylinder längs seiner Achse hindurchgeführt. Wenn die
                              									Lampe wieder ihren alten Stand erreicht hat, verlöscht sie und die Belichtung ist
                              									beendet.
                           Nimmt die Zeichnung nicht die ganze Hoho der Zylinderflache ein, so kann der Gang der
                              									Lampe zur Zeitersparnis so eingestellt werden, dass sie nur den von der Zeichnung
                              									bedeckten Teil der Fläche bestreicht.
                           Der Konstrukteur ist der Meinung, dass die mit diesem Apparat durch Zeitersparnis
                              									gewonnenen Vorteile die Anschaffung desselben bald bezahlt machen.
                           
                              Dr. K.
                              
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Das Eisenbahngeleise, dessen
                                 										Inanspruchnahme, Bau, Unterhaltung und Erneuerung. Von Hugo Markgraff. Verlag des Bayerischen
                              									Verkehrsbeamtenvereins. München 1902.
                           Unter den vielen trefflichen Arbeiten, die namentlich in den letzten Jahren über
                              									Eisenbahnoberbau veröffentlicht worden sind, zahlt die vorliegende Schrift, uni es
                              									kurz zu sagen, mit zu den besten. Klare, fassliche Darstellung, fliessende Sprache,
                              									ungezwungene, glattineinandergreifende Anordnung des Stoffes, das sind die Vorzüge
                              									dieser aus den bayerischen Verkehrsheften für Fortbildung im
                                 										Verkehrsdienste entstammenden Abhandlung, welche trotz ihrer gedrängten
                              									Form (93 Druckseiten mit 66 Abbildungen im Texte) alle irgendwie wichtigen Fragen
                              									mit den sich daran knüpfenden, neuesten Erfahrungen und Ideen der sachgemässen
                              									Besprechung unterzieht und vollauf geeignet ist, ihrer didaktischen Aufgabe gerecht
                              									zu werden. Unsere beifälligste Zustimmung müssen wir aber dem Schlussworte zollen,
                              									wo der Verfasser dem so häufig über alles Ziel hinausschiessenden Drängen der
                              									sportlustigen Jetztzeit hinsichtlich erhöhter Fahrgeschwindigkeiten in wenigen
                              									schlichten Worten seine Prognose stellt. In der Tat – für einzelne
                              									besondersnervenstarke oder sportsfreudige Reisende mag es sicherlich nicht ohne
                              									Reiz sein, sich wie ein Rohrpostpacketchen durch die Welt pusten zu lassen, als
                              									ernsthaftes Weltverkehrsmittel jedoch, das der Menschheit wirklich zum Vorteil und
                              									Segen gereicht, werden sich die hierbei in Betracht kommenden Anlagen wohl kaum je
                              									in dem Masse zu entwickeln vermögen, als es zur Zeit von manchen optimistischen
                              									kreisen erträumt wird.
                           
                              L. K.
                              
                           Grundzüge der Gleichstromtechnik.
                              									Eine gemeinfassliche Darstellung der Grundlagen der Starkstromelektrotechnik für
                              									Ingenieure, Architekten, Industrielle, Militärs, Techniker und Studierende. Von Dr.
                              									phil. und Professor Richard Rühlman. Mit über 400
                              									Abbildungen. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Leipzig, 1901. Oskar
                              									Leiner.
                           Wie in der Vorrede hervorgehoben wurde, ist dieses Werk vorzugsweise für diejenigen
                              									bestimmt, denen es darum zu tun ist, über den behandelten Gegenstand eine über die
                              									populären Darstellungen hinaus reichende Einsicht zu gewinnen und die nicht die Zeit haben,
                              									viele Monate auf das anstrengende Studium umfänglicher, eingehende Kenntnis der
                              									höheren Mathematik voraussetzender Werke zu verwenden. Um dieses Ziel zu erreichen,
                              									musste den Erläuterungen und Definitionen ein viel breiterer Raum gewidmet werden,
                              									als dies bei Voraussetzung eingehenderer Vorkenntnisse erforderlich gewesen wäre.
                              									Aber gerade dies ist als der grösste Vorzug dieses Werkes zu betrachten, weil
                              									hierdurch der Leser in leichter und einfacher Weise in das behandelte Gebiet
                              									eingeführt wird und bei nur einiger sorgfältiger Durcharbeitung kein Stocken in der
                              									Aufnahme der folgenden Teile eintreten kann. Der Leser bezw. der Belehrung
                              									erstrebende wird hierdurch angeregt, das einmal Erfasste auch zu ergänzen, während
                              									er andererseits, wenn er. wie dies leider allzuoft der Fall ist, auf ein un
                              									überwindbares Hindernis stösst, sehr leicht dazu verleitet wird, das Studium
                              									gänzlich aufzugeben. Der Umstand, dass durch die gediegene Darstellung die Aufnahme
                              									des gegebenen Stoffes vereinfacht wird, schliesst jedoch die Gründlichkeit in keiner
                              									Weise aus. Die Gründlichkeit ist eben mit die Ursache der leichten Verständlichkeit,
                              									indem nichts vorausgesetzt und an Vorkenntnissen nichts weiter erfordert wird, als
                              									was jede Mittelschule bietet. Diese Vorzüge der Darstellung haben dem Werke demnach
                              									auch zu einer zweiten Auflage verhelfen, welcher wohl baldigst eine Dritte folgen
                              									wird, da dasselbe jedermann, welcher sich über das einschlägige Gebiet, ohne
                              									allzusehr ins Einzelne einzugehen, gründliche Aufklärung schaffen will, nur
                              									wärmstens empfohlen werden kann.
                           A. P.
                           Lehrhefte für Gewerbeschulen, I. Das
                                 
                                 										bürgerliche Wohnhaus. Von Georg Zitelmann. Ein
                              
                              									Heft Text und eine Mappe Abbildüngen. Wiesbaden. Heinrich Heuss.
                           Diese Arbeit über das bürgerliche Wohnhans besteht auseinem Heftchen von 50
                              
                              									Seiten und aus zahlreichen Tafeln mit zusammen 175 Abbildungen, die sich fast
                              									sämtlich als Grundrisse von Gebäuden oder Gebäudeteilen darstellen. Was den Text
                              									anbetrifft, so ist dieser eine knappe Zusammenstellung von Merksätzen,
                              									Begriffsbestimmungen und Vorschriften, und vielleicht etwas zu schematisch gehalten.
                              									Die einzelnen Abschnitte des Buches sind augenscheinlich dazu bestimmt, vom Lehrer
                              									eingehend erläutert und besprochen zu werden, dürften dann aber jedenfalls mehr
                              									Stoff enthalten, als der Lehrer in der zur Verfügung stehenden Zeit bewältigen kann.
                              									Anderenfalls wird letzterer sich leicht dazu verleiten lassen, die Abschnitte des
                              									Buches zum Auswendiglernen aufzugeben und damit durch Einprägung von totem Material
                              									mehr Schaden als Nutzen anzurichten.
                           Was die Tafeln anbetrifft, so fällt hier einerseits der kleine Masstab auf, in dem
                              									diese durchgängig gehalten sind, der ja bei einer Sammlung von Beispielen für den
                              									Baumeister nicht so schädlich ist, da dieser von vornherein weiss, was er sucht, der
                              									aber für den Unterricht nicht zweckmässig sein dürfte. Ausserdem wäre auf jedem
                              									Blatte die Angabe des Längenmasstabes für die darauf dargestellten Räume um so
                              									erwünschter gewesen, als dieser augenscheinlich sehr häufig wechselt. Es ist ferner
                              									auch das fast gänzliche Fehlen von senkrechten Schnitten zu beklagen. Der Schüler
                              									sollte stets angehalten werden, alle seine Entwürfe nicht nur im Grundriss, sondern
                              									auch im Aufriss darzustellen, um sein Raumgefühl auszubilden und sich stetig klar zu
                              									machen, dass er nicht nur für das Reissbrett arbeitet. Aus ähnlichen Gründen wären
                              									auch Aussenansichten der dargestellten Gebäude entschieden erforderlich gewesen.
                              									Dies alles hätte sich leicht bringen lassen, ohne den Umfang des Buches irgendwie zu
                              									vergrössern, da die Menge des beigebrachten Materials an Grundrissen verwirrend
                              									gross ist and eine Verminderung leicht vertragen hätte.
                           
                              Rauter.
                              
                           
                        
                           Eingesandt.
                           
                              
                              V. Internationaler Kongress für angewandte Chemie.
                              
                           Berlin 1003, 2.–8. Juni.
                           In wenigen Tagen tritt, zum ersten Mal auf deutschem Boden, der Internationale
                              									Kongress für angewandte Chemie in der deutschen Reichshauptstadt zusammen. Der
                              									Tagungsort ist das Reichstagsgebäude. Haben bereits die vorhergegangenen Kongresse
                              									dieser Art durch die stets gesteigerte Beteiligung ihre Notwendigkeit und praktische
                              									Bedeutung erwiesen, so ist aus der Zahl der schon jetzt für den Berliner Kongress
                              									vorliegenden Anmeldungen von Teilnehmern aller Kulturländer ein glanzvoller Verlauf
                              									dieses Unternehmens zu ersehen. Nahezu 1500 Teilnehmer und 250 Damen haben ihre
                              									Anmeldung angezeigt, und nicht weniger als 350 Vorträge, darunter viele von
                              									internationaler Bedeutung, stehen heute schon auf der Tagesordnung der in 11
                              									Sektionen und 3 Subsektionen erfolgenden wissenschaftlichen Beratungen.
                           Die Regierungen aller europäischen und auch mancher aussereuropäischen Staaten haben
                              									auf die durch das Auswärtige Amt übermittelte Einladung die Entsendung offizieller
                              									Delegierter verfügt.
                           Der Kongress wird durch einen zwanglosen Begrüssungsabend am Dienstag, den 2. Juni im
                              									Reichstagsgebäude eröffnet werden. Der Präsident des Kongresses, Herr Geheimer
                              									Regierungsrat Professor Dr. Otto N. Witt, wird die
                              									anwesenden Kongressteilnehmer durch eine Ansprache begrüssen.
                           Am Mittwoch, den 3. und am Freitag, den 5. Juni vormittags, sowie am Montag, den 8.
                              									Juni nachmittags werden die Plenarversammlungen abgehalten werden. Die erste dieser
                              									Plenarversammlungen wird nur durch die offiziellen Begrüssungsansprachen ausgefüllt
                              
                              									sein. In der zweiten Plenarversammlung werden wissenschaftliche Vorträge
                              									zusammenfassenden Inhaltes von den bedeutendsten Forschern Amerikas, Belgiens,
                              									Deutschlands, Englands und Frankreichs gehalten werden, an welche hierzu besondere
                              
                              									Einladungen seitens des Organisationskomitees ergangen sind. So wird H. W. Wiley aus Washington ein agrikulturchemisches
                              									Thema behandeln,der berühmte Grossindustrielle Ernest
                                 										Solvay, der Begründer der Ammoniak-Soda-Industrie, wird über die
                              									Entwicklung dieser jetzt 40 Jahre alten Industrie sprechen, Henri Moissan aus Paris über Metallhydrüre, William Crooke aus London über das Radium, Geheimrat Emil Fischer über seine neueren Untersuchungen über die
                              									Eiweisskörper, Geheimrat C. Engler aus Karlsruhe über
                              									Autooxydation und Professor van't Hoff über die Bildung
                              									der natürlichen Salzablagerungen. Diese Plenarsitzung wird durch eine längere Pause
                              									unterbrochen werden.
                           In der dritten Plenarsitzung werden die geschäftlichen Angelegenheiten des Kongresses
                              									erledigt.
                           An festlichen Veranstaltungen werden geboten am Mittwoch ein Festbankett für 1200
                              									Teilnehmer, Damen und Herren, im Zoologischen Garten, am Donnerstag Empfang durch
                              									die Städtischen Behörden im Rathause und Festkommers in der Philharmonie, am Freitag
                              									Festvorstellung im Königlichen Opernhause und Gartenfest der deutschen Gesellschaft,
                              									am Sonntag Ausflug nach Wannsee für 1500 Teilnehmer.
                           Für den Sonnabend sind die Empfänge in Privathäusern vorgesehen.
                           Ein Damenkomitee wird für die anwesenden auswärtigen Damen sorgen. Für diese sind,
                              									ausser der Beteiligung an den vorstehend genannten Veranstaltungen, mit Ausnahme des
                              									Empfanges im Rathause, zu dem nur Herren zugelassen sind, besondere Veranstaltungen
                              									in Vorbereitung.
                           Bei genügender Beteiligung werden am Dienstag, den 9. Juni, die Heilstätten in
                              									Beelitz besichtigt werden.
                           Ein täglich erscheinendes Kongress-Tageblatt wird alle für die Kongressteilnehmer
                              									erforderlichen Informationen enthalten.
                           Das Kongressbureau, welches ebenso wie das Bureau Stangen, während der Tagung des Kongresses im Reichstagsgebäude
                              									untergebracht sein wird, befindet sich zur Zeit in Charlottenburg, Marchstrasse
                              									21.