| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 430 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Die Messung hoher Drucke.
                           Im National Physical Laboratory ist aus der
                              									Notwendigkeit heraus, hydraulische Drucke bis zu 10 t auf den Quadratzoll (∞ 1550 Atm.) mit möglichster Genauigkeit zur Eichung-
                              
                              									von Hydraulicmanometern, Tiefseethermometern u.s.w. messen zu müssen, ein Apparat
                              									gebaut worden, über den wir Engineering vom 9. Januar 03. folgendes entnehmen:
                           Von der Verwendung eines einzelnen, durch Gewichte unmittelbar belasteten Kolbens zur
                              									Druckerzeugung wurde aus folgenden Gründen Abstand genommen: Einerseits ist bei
                              									Benutzung eines Kolbens von nicht sehr geringem Durchmesser die erforderliche Grösse
                              									der Belastungsgewichte hinderlich, andrerseits bietet die Herstellung eines Kolbens
                              									von so kleinen Abmessungen, dass die zugehörigen Belastungsgewichte eine handliche
                              									Grösse annehmen, recht erhebliche Schwierigkeiten. Auch die Verwendung von Hebel
                              
                              									Vorrichtungen zur Verkleinerung der Belastungsgewichte erschien wegen der
                              									Umständlichkeiten solcher Vorrichtungen unzweckmässig.
                           Man wendete daher ein Differentialkolbensystem nach Fig. 1 u. 2 an, indem man zwei
                              									Kolben, die im Querschnitt nur um ein Geringes von einander abweichen, an den beiden
                              									gegenüberliegenden Enden eines Zylinders anordnete, wobei dann der Unterschied der
                              									Drucke auf beide Kolben gemessen wurde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 430
                              
                           Dem Uebelstande, dass bei solcher Konstruktion die Reibung beider Kolben die
                              									Genauigkeit der Messung nicht unerheblich beeinflusst, begegnete man durch
                              									Verwendung eines geeigneten Oeles als Druckflüssigkeit, Beschränkung der Bewegung
                              									der Kolben auf etwa 0,5 mm und Hin- und Herdrehen der Kolben beim Versuch. Die
                              									Konstruktion des Apparates ist aus Fig. 1 und 2
                              									ersichtlich:
                           Der Zylinder c wird zwischen drei Schrauben mit Spitzen
                              									am King r des Gestelles gehalten. Die beiden Platten
                              										d sind durch Säulen mit einander verbunden und
                              									tragen die beiden Kolben pl und p2, von denen p2 der kleinere ist. Die obere
                              									Platte bildet die Unterstützung für abnehmbaren Belastungsgewichte w, und Hebel k die
                              									Handhabe, um die Platte und Kolben um ihre Achse bin und her zu drehen. Bezeichnet
                              									man mit
                           Fo den Querschnitt des oberen Kolbens,
                           Fu den Querschnitt des unteren Kolbens,
                           P die Belastung (Eigengewicht der
                              									beiden Kolben, Platten d und Säulen und Gewicht der
                              									Scheiben w,
                           A den der Belastung P entsprechenden Flüssigkeitsdruck im Zylinder
                           so ist A=\frac{P}{F_0-F_u}
                           Durch Ausmessen wurden die Kolbendurchmesser do und du
                           
                              
                                 zu do
                                    											=
                                 0,25121 Zoll
                                 (8,921 mm)
                                 
                              
                                      du =
                                 0,32672   „
                                 (8,299   „  )
                                 
                              
                           und hieraus die Belastung P für
                              
                              										A = 1 t a. d. Quadratzoll (155 Atm.) = 29,21 Pfd.
                              									oder 13,275 kg ermittelt.
                           Spätere Messungen mit dem 50 Fuss (15 m) hohen Quecksilbermanometer des National
                              									Physical Laboratory bestätigten das Ergebnis vollauf.
                           
                              Mlr.
                              
                           
                        
                           Elektrischer Leitungswiderstand beim Eisen.
                           (Nach „American Manufacturer and Iron World“, 1903, Seite
                              
                              									172.)
                           Versuche zur Ermittlung des elektrischen Widerstandes von Stahl sind bislang
                              									hauptsächlich an Drähten mit geringem Kohlenstoffgehalt durchgeführt worden, welche
                              									für Zwecke der Telegraphie Verwendung finden sollten. Bei solchen Versuchen hat sich
                              									nahezu stets ergeben, dass die Verschiedenheit des Leitungsvermögens zweier Drähte
                              									dem Unterschiede im Mangangehalt zuzuschreiben war. Dem gegenüber war es von grossem
                              
                              									Interese zu ermitteln, in wie weit auch andere im Eisen vorhandene Stoffe das
                              									Leitungsvermögen desselben beeinflussen könnten und zwar in erster Reihe der Gehalt
                              									an Kohlenstoff.
                           Versuche in dieser Richtung wurden in neuerer Zeit in Frankreich durchgeführt an
                              									Probestücken mit quadratischer Querschnittsfläche mit 1 cm Seite und 20 cm Länge.
                              									Die zur Untersuchung bestimmten Stücke wurden in der Pariser Bergschule von M. Moutonet und Goudat
                              									analysiert, nachdem sie vorerst einer mehrstündigen Glühung bei etwa 600° C.
                              									unterzogen worden waren. Die Ergebnisse dieser Versuche in Rücksicht auf den
                              									Einfluss des Kohlenstoffgehalts auf das Leitungsvermögen beim Eisen sind aus
                              									nachstehender Zusammenstellung zu ersehen:
                           
                              
                                 Widerstand inMikrohm – Cm3
                                 Chem. Zusammensetzung
                                 
                              
                                 
                                    C
                                    
                                 
                                    Si
                                    
                                 
                                    Mn
                                    
                                 
                              
                                 10
                                 0,06
                                 0,05
                                 0,13
                                 
                              
                                    12,5
                                 0,20
                                 0,08
                                 0,15
                                 
                              
                                 14
                                 0,49
                                 0,05
                                 0,24
                                 
                              
                                 16
                                 0,89
                                 0,13
                                 0,24
                                 
                              
                                 18
                                 1,21
                                 0,11
                                 0,21
                                 
                              
                                    18,4
                                 1,40
                                 0,09
                                 0,14
                                 
                              
                                 19
                                 1,61
                                 0,08
                                 0,13
                                 
                              
                           Aus diesen Werten geht hervor, dass der Leitungswiderstand des Eisens mit seinem
                              									Kohlenstoffgehalte wächst, auch wenn die Zusammensetzung im übrigen die gleiche
                              									ist.
                           Aus der nachfolgenden weiteren tabellarischen Zusammenstellung erhellt, dass der
                              									Leitungs widerstand bei Zunahme des Siliciumgehaltes um 1 v. H. sich
                              									durchschnittlich um 14 Mikrohm steigert, dass mithin der Siliciumgehalt des Eisens
                              									einen erheblich grösseren Einfluss übt, als der Gehalt an Kohlenstoff.
                           
                              
                                 Widerstand inMikrohm – Cm3
                                 Gehalt i. v. H. an
                                 
                              
                                 
                                    C
                                    
                                 
                                    Si
                                    
                                 
                              
                                 12,5
                                 0,2
                                 0,1
                                 
                              
                                 38,5
                                 0,2
                                 2,6
                                 
                              
                                 15,8
                                 0,8
                                 0,1
                                 
                              
                                 26,5
                                 0,8
                                 0,7
                                 
                              
                                 33,5
                                 0,8
                                 1,3
                                 
                              
                                 17,8
                                 1,0
                                 0,1
                                 
                              
                                 25,5
                                 1,0
                                 0,6
                                 
                              
                                 32,0
                                 1,0
                                 1,1
                                 
                              
                           
                           Der mögliche Gehalt des Eisens an Mangan ist bekanntlich nahezu unbeschränkt,
                              									aber die Verbindung des Mangans mit dem Eisen kann unter zwei allotropischen Arten
                              									vorkommen, beide sind in bezug auf Magnetismus von einander verschieden und mit
                              									verschiedenem Leitungswiderstand; die daraus herzuleitenden Ergebnisse sind die
                              									nachfolgenden:
                           
                              
                                 Widerstand inMikrohm
                                 
                                 Gehalt i. v. H. an
                                 
                              
                                 
                                 
                                    C
                                    
                                 
                                    Si
                                    
                                 
                                    Mn
                                    
                                 
                              
                                 17,8
                                 
                                 0,9
                                 0,1
                                 0,20
                                 
                              
                                 22,0
                                 
                                 0,9
                                 0,1
                                 0,95
                                 
                              
                                 24,0
                                 
                                 1,2
                                 0,2
                                 0,83
                                 
                              
                                 40,0
                                 
                                 1,2
                                 0,9
                                 1,8
                                 
                              
                                 66,080,0
                                 (magnetisch)(unmagnetisch)
                                 1,0
                                 0,3
                                 13,0
                                 
                              
                           Diese Ergebnisse lassen erkennen, dass der Leitungswiderstand mit je 1 v. H. Mangan
                              									um nahezu 5 Mikrohm wächst. Bei magnetischem Manganstahl, erzielt durch
                              									zweistündiges Glühen bei 550° C. aus unmagnetischem Material, beläuft sich die
                              									Steigerung nur auf 3,5 Mikrohm.
                           Ebenso wie bei Manganstahl wurden auch beim Eisennickellegierungen zwei Formen
                              
                              									verschieden im Magnetismus und elektrischem Leitungsvermögen festgestellt.
                           Der Leitungswiderstand wächst ganz bedeutend mit dem Gehalt an Nickel oder Kohle
                              									sowie mit der allotropischen Art, unter welcher die Verbindung auftritt – ein
                              									bestimmtes Gesetz für diese Steigerung hat bislang noch nicht festgestellt werden
                              									können. Die Steigerung des elektrischen Leitungswiderstands durch Nickelgehalt unter
                              									5 v. H. hat zwischen 3 und 2 Mikrohm gewechselt.
                           Die Beeinflussung des elektrischen Leitungswiderstandes durch Chrom, Wolfram und
                              									Molybdän hat bei Gehalten unter 3 v. H. genau nicht festgestellt werden können. Die
                              
                              									Ergebnisse der Untersuchungen lassen nur erkennen, dass der im Eisen gewöhnlich
                              
                              									vorkommende Gehalt an Silicium einen gleich grossen, wenn nicht grösseren Einfluss
                              									auf Steigerung des elektrischen Leitungswiderstand ausübt als der 10 fache Gehalt an
                              									Chrom, Wolfram und Molybdän.
                           
                              Dr. Leo.
                              
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Der Automobilist. Ein
                              									praktisches Handbuch über den Benzinmotor und seine Behandlung. Von Victor Gottwald. 71 S. Mit 28 Abb. Neuwied u. Leipzig,
                              									1903, Heusers Verlag.
                           Das kleine Werk behandelt nach einander den Aufbau und die Wirkungsweise eines
                              									normalen (stehenden) Automobilmotors, die Konstruktion eines ganz leichten Wagens
                              									eigener Bauart und den Fahrbetrieb des Automobils.
                           Für einen grossen Teil der Kraftwagenfahrer und –Interessenten dürfte die
                              									Beschreibung eines einzigen Normalmotors genügen; dagegen bezweifeln wir dies
                              									hinsichtlich der als Beispiel gewählten dreiräderigen Voiturette, bei der so mancher
                              									wichtige Teil desvierräderigen Wagens gewöhnlicher Bauart überhaupt nicht
                              									vorhanden ist.
                           In dem glücklicherweise nur drei Seiten umfassenden Kapitel über den Zweitaktmotor
                              									hat sich der Verfasser offenbar auf ein Gebiet begeben, wo er nicht recht zu Hause
                              									ist: er hätte diese Beschreibung, zumal er von der Unbrauchbarkeit des
                              									Zweitaktmotors für Kraftwagen überzeugt ist, besser fortgelassen, ebenso die beiden
                              									ersten sehr undeutlichen Figuren.
                           Im übrigen ist das kleine Werk sachgemäss und leicht verständlich geschrieben und mit
                              									guten Abbildungen ausgestattet, hält sich auch von Reklame für die eigene
                              									Konstruktion des Verfassers fern.
                           
                        
                           Zuschrift an die Redaktion.
                           (Unter Verantwortlichkeit des Einsenders.)
                           Mit bezug. auf den Aufsatz „Neue Einrichtungen und Nebenvorrichtungen zur
                                 										Zugsicherung auf Eisenbahnen“, 8. 296-299 d. Bd., sei zu I und II folgendes
                              									ergänzend hinzugefügt.
                           Die unter I beschriebene und schematisch dargestellte Schaltung für eine nach Siemens & Halskeschem System angeordnete, isolierte
                              									Schienenstrecke hat durch die Zufügung des Relais eine beachtenswerte Neuerung
                              									erfahren. Bei den meisten im Betriebe befindlichen derartigen Anlagen ist die
                              									Batterie in den Leitungszweig zwischen Schienenkontakt c und isolierte Schiene d geschaltet (Fig. 1),
                              									Erde e, Elektromagnet m,
                              									isolierte Schiene d, Hebelkontakt c1, Batterie b, Schienenkontakt c, Erde e1. Diese Anordnung hat den
                              									Nachteil, dass dem Blockbediensteten hierbei an die Hand gegeben ist, unerlaubter
                              									Weise die elektrische Sperrung auszulösen, und zwar durch Berühren des zum
                              									Schienenkontakt führenden Batteriepols mit einem Erddraht. Um dieser Möglichkeit zu
                              									begegnen, haben S. & H. die Schaltung so
                              									abgeändert, dass die Batterie mit einem Pol unmittelbar zur Erde geleitet worden
                              									ist. Der Stromweg ist hiernach folgender (Fig. 2):
                              									Erde e, Batterie b,
                              									Hebelkontakt c1,
                              									isolierte Schiene d, Stromschlusshebel c2, Elektromagnet m, Schienenkontakt c und
                              									Erde e1.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 431
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 431
                              Fig. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 431
                              Fig. 3.
                              
                           Diesen beiden Schaltungen gegenüber verdient die vom Verfasser beschriebene
                              									Anordnung den Vorzug. Der Schienenkontakt ist bei dieser Schaltung direkt an die
                              									isolierte Schiene angehängt (Fig. 3), er findet also
                              									nur Erdschluss durch die Betätigung des fahrenden Zuges, und er kann deshalb nicht
                              									ohne weiteres durch einen starken Schlag geschlossen und böswillig zur Wirkung
                              									gebracht werden. Durch den neuen Standort des Schienenkontaktes werden die bislang-
                              									erforderlich gewesenen 32 m einadriges Kabel erspart, und zwar für den Weg von der
                              									isolierten Schiene bis zum Schienenkontakt, vergl. Fig.
                                 
                                 										1 u. 2. Ein weiterer Vorteil liegt darin,
                              									dass die Batterie nicht bis zu dem Zeitpunkt des Eintreffens der letzten Zugachse
                              									sozusagen kurz geschlossen wird, sondern sie befindet sich beim ersten
                              									Kontaktschluss im Stromkreis des Relaiswiderstandes, es können also ohne Bedenken
                              									für diese Anlage Arbeitselemente angewandt werden, während sich bislang nur
                              									Ruhestromelemente dazu verwenden lassen. Der Stromweg ist folgender: Erde e, Batterie b,
                              									Hebelkontakt c1,
                              									Elektromagnet m, Schienenkontakt c, Erde e1; bei eintretender Unterbrechung des
                              									Schienenkontaktes während des Befahrens bleibt der Strom weg durch den Ankerkontakt
                              
                              										c2 geschlossen. Hat
                              									der Zug die isolierte Schienenkontaktstrecke mit der letzten Achse verlassen, so
                              									wird der Elektromagnet m1 erregt
                              									auf dem Wege: Erde e, Batterie b, Elektromagnet m, Kontakt c2, isolierte Schiene
                              										d, Kontakt c3, Elektromagnet m1, Kontakt c4, Erde e2 und wird sofort geöffnet, weil der Stromschluss
                              									bei c4 geöffnet
                              									wird.
                           Ausser diesen Schaltungen wenden einzelne Eisenbahnverwaltungen auch die in Fig. 4 dargestellte Schaltung an. Dass neuerdings S. & H. das mit ein und derselben
                              									Schienenkontaktanlage verbundene Gleichstromsperrfeld und die elektrische
                              									Druckknopfsperre parallel zu einander schalten, wobei beide Teile einen
                              									Unterbrechungskontakt erhalten, ist noch erwähnenswert; bei der bislang bekannten
                              									Schaltung wurden diese durch die Wechselstellung des Stromschlussstückes,
                              									hintereinander folgend, ausgelöst.
                           II. Die Entblockung des Sperrfeldes für Wechselstromwirkung nach dem Arltschen System dürfte, abgesehen von den Mehrkosten
                              									durch die Zufügung eines durch Gewicht- oder Federantrieb zugeschalteten Laufwerkes,
                              									doch bedenklich sein gegenüber der Gleichstromentblockung mittels des S. & H.schen Sperrfeldes. Wenn man ein
                              									Wechselstromsperrfeld anwenden will, das nicht von einer zweiten Stelle freigegeben
                              
                              									werden soll, so würde man zweckmässiger in den Schienenkontaktstromkreis eine
                              									elektrische Druckknopfsperre einschalten, deren Druckknopf erst nach vollendeter
                              									Fahrt für die Abgabe des zur Auflösung des Sperrfeldes erforderlichen Wechselstromes
                              									bedienbar wird. Es würden demnach für das Sperrfeld zwei getrennte Druckknöpfe
                              									anzuordnen sein, der eine für die Sperrung, der andere für die Auflösung. Beide
                              									Handlungen müssten also vom Stellwerksbediensteten ausgeführt werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 432
                              Fig. 4.
                              
                           Das von S. & H. Verbreitet eingeführte Sperrfeld für
                              									Batteriegleichstrom (Fig. 5) ist nachfolgend
                              									abgebildet; seine Signalscheibe wird beim Niederdrücken eines Druckknopfes
                              
                              									mechanisch aus rot in weiss verwandelt und die mittlere Druckstange nebst
                              									Verschlusstange bleiben in gespannter Stellung stehen, während die obere Druckstange
                              									in die Grundstellung zurückgeht. Die Grundstellung der Signalscheibe sowie der
                              									mittleren Druck- und der Verschlusstange erfolgt, wenn der in den Stromkreis des
                              									Elektromagneten eingeschaltete Schienenkontakt für die Auflösung des Sperrfeldes vom
                              									fahrenden Zuge betätigt wird.
                           Bei dem bisherigen S. & H.schen Sperrfeld wurde der
                              									von der Verschlusstange und von der Riegelstange des Stellwerksuntersatzes
                              
                              									ausgehende Federdruck derart auf die mittlere Druckstange, und somit auf die
                              									Ankerauslösung übertragen, dass letztere erst bei einer Stromstärke von 100 bis 130
                              									Milliampère mit Sicherheit erfolgte, denn bei Stellwerken einzelner Fabrikanten
                              
                              									lassen sich die Riegelstangen erst bei einer Belastung von 3 bis 4 kg niederdrücken.
                              									Um die zuverlässige Wirkungsweise des Sperr fei des von dem erwähnten Umstände nicht
                              									abhängig zu machen, haben S. & H. neuerdings dem
                              									Sperrfeld eine sinnreich angeordnete Entlastungsvorrichtung zugefügt, welche ähnlich
                              									wirkt, wie die bekannte Selbstverschlussklinke.
                           Beim Niederdrücken des erwähnten Knopfes wird die Verschlusstange von der Klinke
                              									abgefangen, während die mittlere Druckstange bis auf einen Abstand von ½ mm von der
                              									ersten zurückgeht; erfolgt nun die Auslösung, so schnellt die erste Stange zunächst
                              
                              									4 mm nach aufwärts, während die zweite noch von der Klinke festgehalten wird, erst
                              									nach dem zurückgelegten Wege von 4 mm hebt ein Ansatzstück die Klinke aus und es
                              									schnellt nunmehr auch die Verschlussstange in die Grundstellung.
                           Durch diese Zufügung ist eine denkbar leichte Auslösung des Sperrfeldes erreicht
                              
                              									worden, die jetzt nur noch eine Stromstärke von 30 bis 40 Milliamp. erfordert.
                           Bezüglich der Schaltung ist die Anordnung des obersten Stromschlusshebels
                              									erwähnenswert; dieser sowie ein zweiter Hebel liegen in dem Stromkreis des
                              									Sperrfeldelektromagneten. Während der Zeit des Niederdrückens des Knopfes bleibt der
                              									oberste Stromschlusshebel unterbrochen und wird erst wieder geschlossen, wenn der
                              									Druckknopf bis auf den Rest von 5 mm in die Grundstellung zurück getreten ist, also
                              									erst dann, wenn eine Hilfsklinke an einer Auskerbung der Druckstange vorbei
                              									geglitten ist. Diese Anordnung ist deshalb geschaffen, damit bei gestörtem
                              									Schienenkontakte, also bei dauerndem Erdschluss, die Hilfsklinke während des
                              									Bedienens des Sperrfeldes unwirksam gemacht wird; das Feld wird in diesem Falle
                              									wieder frei, während im anderen Falle der Anker des Elektromagneten während des
                              									Druckweges angezogen sein würde und die Hilfsklinke würde eine dauernde Sperrung
                              									verursachen, die nur durch einen Eingriff in das Block werk beseitigt werden
                              									könnte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 432
                              Fig. 5.
                              
                           Der zweite Stromschlusshebel dient dazu, den Stromkreis des Sperrfeldes nach
                              									erfolgter Wirkung, also nach geschehener Auslösung desselben, zu unterbrechen.
                              									Zugleich unterbricht der dritte Stromschlusshebel den Stromkreis der elektrischen
                              									Signalflügelkupplung, wobei der Signalflügel in die Haltstellung fällt.
                           Stosberg, Essen.