| Titel: | [Kleinere Mitteilungen.] | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, S. 464 | 
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                        [Kleinere Mitteilungen.]
                        [Kleinere Mitteilungen.]
                        
                     
                        
                           Bücherschau.
                           Elektrotechnik in
                                 										Einzeldarstellungen. Herausgegeben von Dr. G.
                                 										Benischke. Heft 1. Die Schutzvorrichtungen der Starkstromtechnik gegen
                              									atmosphärische Entladungen von Dr. Gustav Benischke,
                              									Oberingenieur. Heft 2. Der Parallelbetrieb von Wechselstrommaschinen von dem
                              									gleichen Verfasser. Braunschweig 1902. Friedr. Vieweg & Sohn.
                           Von dem unter dem Eingangs erwähnten Titel erscheinenden Sammelwerk, welches
                              									vornehmlich für Studierende an technischen Schulen und für Ingenieure bestimmt ist,
                              
                              									die über einzelne Gebiete der Elektrotechnik unterrichtet werden wollen, sind bisher
                              									nur die beiden zur Besprechung gelangenden Hefte erschienen. In dem ersten Hefte,
                              									welches vornehmlich den Zweck verfolgt, allen jenen, die für bestimmte Anlagen
                              									Blitzschutz Vorrichtungen installieren müssen, hierzu die nötige Anleitung zu geben,
                              									werden aus der grossen Zahl der bekannten Mittel nur die wichtigsten und
                              									bewährtesten, wie das neuere System von Wirt, das
                              									System Wurts, das System von Keystone und von E. Thomson, sowie die
                              									Hörnerblitzableiter von Oelschläger, Müller und Benischke hervorgehoben und eingehender beschrieben.
                              									Das Hauptgewicht wurde jedoch auf eine richtige Darstellung der in Betracht
                              									kommenden physikalischen und technischen Vorgänge gelegt. Im grossen und ganzen ist
                              									die Aufgabe, die sich Verfasser gestellt hat, in glänzender Weise gelöst, wozu nicht
                              									zum mindesten die elegante Darstellung beiträgt. Eine erschöpfende Behandlung des in
                              									Betracht kommenden Gebietes ist allerdings nicht zu erwarten, und wurde auch nicht
                              									beabsichtigt, doch ist die Auswahl des Stoffes so glücklich getroffen, das allen
                              									billigen Anforderungen Rechnung getragen ist. Zu bedauern ist, dass das in Italien
                              									mit bestem Erfolge in Anwendung stehende und auf eigenartigen Grundlagen aufgebaute
                              									System Gola keine Erwähnung gefunden hat.
                           Das zweite Heft des gleichen Verfassers behandelt hauptsächlich den Parallelbetrieb
                              									von Wechselstrommaschinen, in welche selbstverständlich auch die
                              									Mehrphasenstrommaschinen einreihen. Einleitend wird der Parallelbetrieb von
                              									Gleichstrommaschinen erläutert,um auf grund dessen die Bedingung für das
                              									Parallelschalten von Wechselstrommaschinen der verschiedenen Systeme aufzustellen.
                              									Nach Beschreibung des Verfahrens des Parallelschaltens gelangen die Störungen im
                              									Parallelbetrieb, der Einfluss des Ungleichförmigkeitsgrades der Antriebmaschine, das
                              									Pendeln und das Aussertrittfallen zur Behandlung und werden sodann die Mittel
                              
                              									erläutert, um das Pendeln zu verhindern. Die Ursache dieser Störungen wird nicht
                              									mathematisch, sondern physikalisch erläutert, wodurch namentlich die Erscheinung des
                              									Pendelns dem Verständnisse näher gerückt wird. Im folgenden wird sodann an der Hand
                              									von klaren Diagrammen, dir Einfluss der Spannungskurven bei parallel geschalteten
                              
                              									Wechselstrommaschinen erläutert, um sodann auf die Schaltungen für den
                              									Parallelbetrieb dieser Maschinen, sowie die Einrichtungen zur Erkennung des Ganges
                              									der parallel zu schaltenden Maschinen überzugehen. Die Vorzüge der Darstellung, wie
                              									solche schon für das erste Heft hervorgehoben sind, kommen in diesem Werke in wenn
                              									möglich noch erhöhtem Masse zur Geltung und können diese beiden Hefte ohne
                              									Uebertreibung als Zierden der ernsten modernen elektrotechnischen Litteratur
                              									bezeichnet werden. Es kann sohin nur der Wunsch zum Ausdruck gelangen, dass sich
                              									auch die folgenden Hefte dieses Unternehmens den ersten würdig anreihen mögen.
                           A. P.
                           Die Dampfmaschinen. II.
                              									Abteilung. Berechnung der Dampfmaschinen. Kurzgefasste Theorie der Wärme, der Gase
                              									und des Wasserdampfes. Theorie der Dampfmaschinen und Anleitung zur Berechnung
                              									derselben. Von Jos. Kessler, Ingenieur. Zweite,
                              									vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 34 Abbildungen und zahlreichen
                              									Rechnungsbeispielen. Hildburghausen, 1903. Otto Petzold.
                           Die 58 Seiten umfassende Schrift beschäftigt sich auf den ersten 20 Seiten mit dem
                              									Wichtigsten über die Wärme und insbesondere mit den Zustandsänderungen der Gase,
                              									wobei der Verfasser von einer Herleitung der Arbeitsgleichung für die isothermische Expansion
                              									sowie der Gleichung für das Poissonsche Gesetz absieht.
                              									Der § 3, „Gesetze für den Wasserdampf“, behandelt nur die Gleichungen für das
                              									spezifische Gewicht und das spezifische Volumen des Dampfes, die Verdampfung selbst
                              									wird nicht näher besprochen, auch nicht die Ueberhitzung; die anschauliche,
                              									graphische Behandlung mit Hilfe der Wärmeentropie-Diagramme wird vom Verfasser nicht
                              									benutzt. Bei der Dampfmaschinenberechnung wäre es am Platze gewesen, anzugeben,
                              									woher die Zahlenangaben entstammen über den Widerstand des abziehenden Dampfes, den
                              
                              									Leergangswiderstand, die zusätzliche Reibung sowie über die Drosselungs- und
                              									Abkühlungsverluste; ein Hinweis auf J. Hrabáks Arbeiten und dessen bekanntes Buch über
                              
                              
                              									Dampfmaschinenberechnung fehlt. Vergebens wird der Leser und insbesondere der
                              									Schüler, für den die Schrift doch wohl in erster Linie verfasst sein mag, in
                              									derselben eine Erklärung danach suchen, worin der wesentliche Unterschied der Verbundmaschine von der Einzylindermaschine
                              									und der Nutzen der ersteren besteht. Die Abbildungen lassen in ihrer Ausführung zu
                              									wünschen übrig.
                           
                              W. P.
                              
                           Les Dirigeables – Étüde complete de la
                                 										direction des ballons des tentatives réalisées et des projets nouveaux. Par
                              										H. André. Paris; polytech. Buchhdlg. Ch. Bèranger,
                              									vorm. Baudry & Co.
                           Die technische Fachliteratur Frankreichs hat sich in den letzten Jahren wieder mit
                              									besonderer Vorliebe und dankeswertem Eifer der Luftschiffahrtsfrage zugewendet und
                              									es sind hierbei, wie wir an dieser Stelle bereits wiederholt zu erhärten Gelegenheit
                              									fanden, ganz bedeutende und vorzügliche Arbeiten der Oeffentlichkeit zugeführt
                              									worden. Der sich auch als Konstrukteur und praktischer Aeronaut eines hervorragenden
                              									Rufes erfreuende Verfasser des vorliegenden Werkes hat sich nun den modernsten Teil
                              									des modernen Themas, nämlich lediglich die Lenkbarkeit der
                                 										Luftschiffe, als Gegenstand gewählt und konnte demselben infolge dieser
                              									selbstauferlegten Einschränkung eine um so ausführlichere, reichere Behandlung
                              									zuwenden. Der erste Abschnitt des im ganzen zweiundzwanzig Druckbogen umfassenden,
                              									im Texte 98 treffliche Abbildungen und zahlreiche, wertvolle Nachweistafeln
                              									aufweisenden Buches beschäftigt sich mit der streng wissenschaftlichen Darlegung der
                              									Grundsätze für die freie Luftschiffahrt, für das Füllen und Lenken der Ballons und
                              									die erforderlichen Beobachtungsinstrumente. Die in diesen ersten, 64 Druckseiten
                              									ausfüllenden Teile hinterlegten allgemeinen Theorien sind im Wesentlichen auf den
                              									bekannten einschlägigen Arbeiten Banet-Rivets
                              									aufgebaut, aber selbstständig erweitert und vervollkommnet. Dasselbe gilt
                              									hinsichtlich des zweiten Abschnittes, dem 118 Druckseiten gewidmet sind und der die
                              									theoretische Seite der engeren Bedingungen für die Lenkbarkeit, nämlich die
                              									Widerstände der Luft – namentlich nach Mareys Studien,
                              									– deren Berechnung und Herabminderung, den Einfluss der Gestalt des Luftschiffes und
                              
                              									endlich die Hilfsmittel zum Antrieb, zur Richtunggebung und zur Erhaltung der
                              									Gleichgewichtslage des Fahrzeuges behandelt. Der dritte und letzte Abschnitt umfasst
                              									160 Druckseiten und führt alle bisherigen Versuche und Leistungen vor, welche
                              									hinsichtlich der Lenkbarkeit von Luftschiffen verzeichnet zu werden verdienen;
                              									hierbei ist durchaus der Standpunkt des höheren Interesses der Luftschiffahrt streng
                              									gewahrt und entgegen manchen ähnlichen französischen Arbeiten, das sportliche
                              									Interesse ganz in den Hintergrund gerückt worden. Auch im dritten Abschnitte sind
                              									bei allen einzelnen Versuchen oder Vorschlägen jene theoretischen und praktischen
                              
                              									Ergebnisse, welche für die Luftschiffahrt im allgemeinen Wert besitzen, eingehend
                              									beachtet und die daraus hervorgehenden Folgerungen lichtvoll hervorgehoben. In einer
                              									kurzen Zusammenfassung gibt der Verfasser am Schlusse seiner in jeder Beziehung
                              									vornehmen, gediegenen Arbeit der Ueberzeugung Ausdruck, dass vorläufig kein Grund
                              									vorläge, sich den oft recht ausschweifenden Hoffnungen über eine ehestens zu
                              									gewärtigende, grossartige Entwicklung der Luftschiffahrt, insofern dieselbe mit der
                              										Lenkbarkeit der Fahrzeuge zusammenhängt, allzu
                              									zuversichtlich anzuschliessen, und wir glauben diese so gründlich und ernsthaft
                              									abgeleitete Ansicht Andres zur Zeit ohne weiteres
                              									ebenfalls teilen zu müssen.
                           
                              L. K.
                              
                           Dachpappe und Holzzement, Praktische
                                 										Anleitung zur Herstellung der Dachpappen-, Holzzement- und Kiespappdächer und
                                 										deren Materialen. Von Stephan Mattar.
                              									Wiesbaden 1902, P. Plaum.
                           In vorstehend genanntem Heftchen gibt der Vorsitzende des Verbandes Deutscher Dachpappenfabrikanten einige schätzenswerte Hinweise
                              									über Dachpappe und Holzzement, und macht namentlich auch darauf aufmerksam, dass
                              									sich der Ausführende nur dadurch vor Schaden schützen könne, wenn er, abgesehen von
                              									seiner eigenen gewissenhaften Arbeit, die benötigten Materialien auch von wirklich
                              									leistungsfähigen Stellen bezöge. Das Schriftchen ist seiner Herkunft und seinem
                              									Zwecke nach eine warme Empfehlung der beiden genannten Bedachungsarten.
                           
                              Rauter.
                              
                           Erläuterungen zu den Vorschriften
                                 										für die Errichtung von elektrischen Starkstromanlagen.
                              									(Sicherheitsvorschriften des Verbandes deutscher Elektrotechniker). Im Auftrage des
                              									Verbandes deutscher Elektrotechniker herausgegeben von Dr.
                                 										C. L. Weber, Kaiserl. Reg.-Rat. Vierte vermehrte und verbesserte Ausgabe.
                              									Berlin 1902. Julius Springer.
                           Wie schon der Titel besagt, werden hier Erläuterungen zu den vom Verbände deutscher
                              									Elektrotechniker herausgegebenen Sicherheitsvorschriften gegeben. Es ist dies
                              									notwendig, weil die Vorschriften als solche kurz und bündig gefasst sein müssen und
                              									nicht alle vorkommenden Fälle im Einzelnen in Berücksichtigung ziehen können. Diesem
                              									Zwecke haben nun die vorliegenden Erläuterungen zu dienen und konnte für die
                              									Zusammenstellung derselben wohl keine geeignetere Persönlichkeit als der Verfasser
                              									gefunden werden, da er nicht nur den Gegenstand in der gründlichsten Weise
                              									beherrscht, sondern auch die besondere Gabe besitzt, das, was zum Ausdrucke gebracht
                              									werden soll, in der gediegensten Form und dabei einfach und leicht verständlich zum
                              									Ausdrucke zu bringen. Diese Erläuterungen sind für jedermann, welcher sich mit der
                              									Ausführung elektrischer Starkstromanlagen befasst, ein unumgänglich notwendiger
                              									Behelf, aus welchem in der Mehrzahl zweifelhafter Fälle zuverlässige Auskunft
                              									eingeholt werden kann.
                           A. P.
                           Erddruck-Tabellen mit Erläuterungen
                                 										über Erddruck und Verankerungen. Von Professor Max
                                 
                                 										Möller. Leipzig 1902. S. Hirzel. 8°.
                           In allen Zweigen der Technik und der Industrie ist eine der Hauptbedingungen rasches
                              									Arbeiten. Nun nehmen aber gerade häufig wiederkehrende Berechnungen aller Art stets
                              									dem Arbeitenden sehr viel Zeit weg, abgesehen davon, dass immer die Gefahr vorhanden
                              									ist, dass diese Berechnungen durch die bei der Eile ihrer Anfertigung nicht immer zu
                              									vermeidenden Irrtümer nicht nur wertlos, sondern auch unter Umständen recht
                              									verhängnisvoll werden können. Aus diesem Grunde sind brauchbare und übersichtlich
                              									geordnete Tabellenwerke stets mit Freuden zu begrüssen, zumal wenn sie, wie das
                              									vorliegende kleine Buch nicht nur eine Sammlung von Zahlen geben, sondern auch die
                              									diesen zu Grunde liegenden Theorien darlegen. Das Buch von Möller gibt Werte des aktiven und passiven Erddruckes für verschiedene
                              									Bodenarten und Neigungen, wie auch für verschiedene Feuchtigkeits- und
                              									Wasserverhältnisse. Es lässt ausserdem noch eine Theorie der Verankerung folgen und
                              									behandelt hier namentlich auch die Beziehungen zwischen Ankerlänge und
                              									Gründungstiefe. Das Werkchen wird jedenfalls vielen Bautechnikern sehr willkommen
                              									sein.
                           
                              Rauter.
                              
                           Der elektrische Betrieb von
                                 										Fernschnellbahnen. Unter Benutzung eines vor der Technical Society of New
                              									York gehaltenen Vortrages von Gustav W. Meyer, E. E.
                              									Halle a. S., 1902. Wilhelm Knapp.
                           Namentlich mit den Parlamentsverhandlungen über das Beersche Projekt der Manchester-Liverpooler einschienigen Schnellbahn und den
                              									epochemachenden Versuchen auf der Militärbahn Berlin-Zossen sind die Druckschriften über Fernschnellbahnen zu einer Art
                              									Hochflut angeschwollen, die neben manchem Wertvollen ebensoviel Minderwertiges zu
                              									Tage gefördert hat. Vorliegendenfalls bringt nun der Verfasser allerdings auch keine
                              
                              									neuen Gesichtspunkte zur Geltung und ebensowenig erschliesst er neue Wege für die
                              									zukünftige Lösung der vorgelegten Frage, allein jede Zeile seiner Arbeit erweist,
                              									dass er sich über den Gegenstand gründlich unterrichtet hat und denselben nach allen
                              									Richtungen hin mit Ernst und Liebe durchgeprüft hat. Das 63 Druckseiten umfassende
                              									Schriftchen lässt an Klarheit und Uebersichtlichkeit nichts zu wünschen übrig; alle
                              									einschlägigen, technischen Fragen werden vorgenommen und die verschiedenen,
                              									wichtigeren Betriebsweisen auf Grund rechnungsmässiger Feststellungen hinsichtlich
                              									ihrer Vor- und Nachteile vorurteilsfrei einander entgegengehalten. Allerdings wird
                              									lediglich die technische und vorwiegend die elektrotechnische Seite des Gegenstandes
                              									in Behandlung gezogen und auf die Staats- und volkswirtschaftliche Bedeutung der
                              									Fernschnellbahnen nicht eingegangen. Wie es gewöhnlich in den verwandten Schriften
                              									der Fall zu sein pflegt, ist leider auch vorliegend kein Versuch gemacht worden, das
                              									tatsächliche Bedürfnis von Fernschnellbahnen irgendwie näher zu begründen und
                              									nachzuweisen, sondern diese massgebende Vorfrage erscheint lediglich mit der überall
                              									als Ausgangspunkt benutzten Prämisse abgetan, dass die Dampfbahnen an der Grenze der
                              									erreichbaren Zuggeschwindigkeiten angelangt seien, und dass die Angelegenheit der
                              									Erhöhung dieser Geschwindigkeiten eine brennende sei. Und es wäre doch so
                              									wünschenswert über das bezügliche „Wieso“ und
                              										„Warum“ einmal etwas recht Einleuchtendes
                              									und Ueberzeugendes zu erfahren!
                           
                              L. K.