| Titel: | Kleinere Mitteilungen. | 
| Fundstelle: | Band 318, Jahrgang 1903, Miszellen, S. 526 | 
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                        Kleinere Mitteilungen.
                        Kleinere Mitteilungen.
                        
                     
                        
                           Fahrbare Treppenrostfeuerung von Otto Thost,
                              									Zwickau.
                           Als einen der ersten Grundsätze für den Bau wirtschaftlich und rauchfrei oder
                              									wenigstens rauchschwach arbeitender Feuerungen hat man die Forderung- aufgestellt,
                              									dass die Konstruktion des Hostes und des Feuerraumes der Natur des zur Verwendung
                              									kommenden Brennstoffes anzupassen ist. Insbesondere der Heizwert und die Stückgrösse
                              									des Brennstoffes müssen bei der Wahl der Feuerung, – ob Innen- oder Aussenfeuerung,
                              									ob Plan–, Schräg- oder Treppenrost, – sorgfältige Berücksichtigung finden. Während
                              
                              									nun bei den meisten Kesselsystemen jede besondere Art der Feuerung fast gleich gut
                              									Anwendung finden kann, ist dies von der normalen Bauart des Lokomobilkessels nicht
                              									ohne weiteres zu behaupten. Die gewöhnliche Bauart des Lokomobilkessels mit
                              									Feuerbüchse und anschliessenden Heizrohren führt naturgemäss zurAnwendung einer
                              									Innenfeuerung mit einfachem Planrost. Diese Feuerungsart ist auch ganz zweckmässig,
                              									solange es sich um gute Steinkohlen von genügender Stückgrösse und um eine massige
                              									Beanspruchung des Rostes handelt.
                           Nun sind aber auch diejenigen Fälle nicht selten, wo man einerseits, um die
                              									Anschaffungskosten möglichst gering zu halten, einen Lokomobilkessel zur Aufstellung
                              									bringen muss, während man anderseits zur Verminderung der Betriebskosten gern
                              									minderwertigen, billig zur Verfügung stehenden Brennstoff anwenden möchte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 525
                              
                           In diesen Fällen ist ein zweckmässiger Betrieb aber nur mit Hilfe einer Aussen- oder
                              									Vorfeuerung zu ermöglichen.
                           Die Firma Otto Thost in Zwickau hat nun für solche Fälle
                              									eine geeignete fahrbare Treppenrostfeuerung konstruiert, welche sich ohne
                              									Schwierigkeiten an jedem Lokomobilkessel anbringen lasst.
                           Wie obenstehende Figur erkennen lässt, ist der Treppenrost mit einem Fülltrichter
                              									versehen, in welchem der Brennstoff aufgegeben wird. Durch ein Handrad kann mittels
                              									eines Schiebers die Oeffnung des Fülltrichters beliebig eingestellt und damit die
                              									Stärke der Rostbeschickung geregelt werden. Die Wände des Feuerraumes sind aus
                              									feuerfesten Steinen gebildet, wobei die Decke ziemlich nahe an den Rost gelegt wird,
                              									um die auf den oberen Roststufen entwickelten Kohlenwasserstoffgase mit Sicherheit
                              									in Berührung mit den hochglühenden Brennstoffteilen der unteren Roststufen zu
                              									bringen, wodurch eine vollständige und nahezu rauchfreie Verbrennung ermöglicht
                              									wird.
                           Da die Grösse der Rostfläche unabhängig vom Querschnitt der Feuerbüchse gewählt
                              									werden kann, so kann auch bei geringwertigem Brennstoff eine ausreichende
                              									Wärmeentwicklung erzielt werden, ohne den Rost zu stark anstrengen zu müssen.
                           Da ferner die ganze Feuerung auf einem Rollengestell ruht, also fahrbar ist, so kann
                              									die Feuerung bequem vom Kessel entfernt werden, sodass der Vorteil der
                              									Ausziehbarkeit des Röhrensystems für die Reinigung nicht im geringsten geschmälert
                              									wird.
                           Mit Hilfe der Thostschen Treppenrostfeuerung können
                              									Sage- und Hobelspäne, Holzabfälle, Lohe, Kohlenstaub und dergl. rauchfrei verbrannt
                              									werden. Diese Feuerung ist daher besonders Sägewerken, Möbelfabriken,
                              									Holzbearbeitungswerkstätten, Gerbereien, Lederfabriken u.s.w., welche
                              
                              									Lokomobilbetrieb haben, sehr zu empfehlen. Auch wo billige Braunkohlen oder
                              									Kohlenabfälle billig zur Verfügung stehen, wird die Thostsche Feuerung wirtschaftliche Vorteile gegenüber der Verwendung
                              									teurer Steinkohlen erzielen lassen.
                           Die Anschaffungskosten der Feuerung betragen je nach Grösse der Lokomobile 500 bis
                              									1500 Mk.
                           
                              Hr.
                              
                           
                        
                           Rostbildungen an Flammenrohren infolge Abdecken des
                              									Feuers.
                           Das Abdecken des Feuers während der Ruhepausen im Kesselbetrieb, um die
                              									Wiederinbetriebsetzung zu erleichtern, kann nach Ansicht von Ingenieur Reiff (s. Mitt. a. d. Praxis d. Dampfkessel- und
                              									Dampfmaschinen-Betriebes 1903, S. 504) zu starken, örtlichen Rostbildungen auf der
                              
                              									Wasserseite der Bleche Veranlassung geben. Unter Schilderung eines von ihm
                              									beobachteten Falles, wo die Bleche beider Flammrohre eines mit schlechtem Wasser
                              									gespeisten Dampfkessels in der Höhe der auf dem Rost ruhenden, überdeckten
                              									Kohlenschicht gänzlich zerfressen waren, erklärt Reiff
                              									diese örtliche Zerstörung damit, dass die Glut des abgedeckten Feuers hingereicht
                              									habe, um das –Wasser auch während der Ruhepausen innerhalb eines schmalen Streifens
                              									in der Länge des Rostes zu beiden Seiten des Flammrohres zum Verdampfen zu bringen.
                              									Infolgedessen seien die zerstörenden Einflüsse des schlechten Speisewassers an
                              									diesen Stellen besonders stark und schnell zur Wirkung gekommen.
                           
                        
                           Eine neue Kupplung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 526
                              
                           Fine neue, interessante Kupplung, die in ihrer Konstruktion die Vorteile der
                              									Klauenkupplung in Verbindung mit einer Reibungskupplung in geschickter Weise
                              									vereinigt, ist im American Machinist vom 28. März 1903 S. 389 beschrieben. Auf dem
                              									Ende der treibenden Welle ist die Kupplungshälfte a,
                              									auf dem gegenüberliegenden Ende der getriebenen Welle die mit einem Oelbehälter k versehene Kupplungshälfte b festgekeilt. Zwischen den Rändern von b und
                              										a wird der Reibungsring c verschoben, der an a vermittels der Schrauben d befestigt ist. Zur Verminderung der Reihung zwischen b und c lässt man aus der als Oelkammer ausgebildeten
                              
                              									Scheibe b das Schmiermaterial durch kleine Löcher an
                              									die Reibungsfläche gelangen. In zwei Augen der Scheibe a sinddie beiden Kupplungsbolzen h
                              									verschiebbar angeordnet und ihnen gegenüber befinden sich in der Scheibe b zwei Löcher, in welche die Bolzen h hineinpassen.
                           Die Wirkungsweise der Kupplung ist folgende: Angenommen sei zunächst die ausgerückte
                              									Stellung, wobei c keinen Reibungsschluss mit b hat und
                              									die Bolzen h sich ausserhalb der beiden Löcher von b befinden. Soll eingerückt werden, so wird die Muffe
                              										g gegen a verschoben;
                              
                              									Punkt i ist dann, solange die Stirnflächen von h auf der Scheibe b
                              									gleiten, ohne in die Löcher einzuschnappen, als fester Drehpunkt anzusehen und
                              
                              									vermittels des Hebels b und des Daumenhebels e wird der Bolzen d
                              									angezogen, wodurch der Ring c mit der Scheibe b in Reibungsschluss gelangt, Die Reibung zwischen b und c wird anfangs nicht
                              									gross genug sein, um eine völlige Mitnahme der Scheibe b zu erzielen, es wird also c und somit auch
                              										a gegenüber b solange
                              									voreilen, bis die Bolzen h in die entsprechenden Löcher
                              									von b einschnappen, wodurch eine sichere Kupplung
                              
                              									zwischen a und b bewirkt
                              									wird. In demselben Moment bewegt sich aber auch der bisher als fest angenommene
                              									Drehpunkt i nach a hin,
                              									wodurch mit Hilfe der Hebelübertragung f, e und der
                              									Feder in c die Reibungskupplung gelöst wird. –
                           Beim Ausrücken des angetriebenen Wellenstranges wird die Muffe g von a entfernt; die
                              									Bolzen h kommen ausser Eingriff mit der Scheibe b, gleichzeitig tritt aber auch vermittels der
                              									Hebelübertragung f und c
                              									für ganz kurze Zeit der Reibungsring c in Tätigkeit und
                              									kuppelt a mit b, bis dass
                              									bei weiterem Vorgehen von g der Reibungsschluss
                              									zwischen c und b nun auch
                              									aufgehoben und die Kupplung gänzlich gelöst ist.
                           Bei dieser Konstruktion lässt sich also ein sanftes, vollkommen stossfreies Kuppeln
                              									der beiden Wellenstränge ermöglichen, weil zunächst die Reibungskupplung die
                              									Kraftübertragung einleitet, bis dass ein sicheres Mitnehmen der Scheibe b durch Einschnappen der Bolzen h gewährleistet ist.
                           Die Kupplung lässt sich nicht allein zum Aus- und Einrücken ganzer
                              									Transmissionswellen verwenden, sondern man könnte sie auch als Vorgelege für
                              									Werkzeugmaschinen benutzen, indem dann a als
                              									Riemscheibe ausgebildet ist und lose auf derselben Welle wie b läuft. Die Kraftübertragung würde dann mittels Riementriebes von a über c bezw. h nach b stattfinden.
                           
                              A. K.
                              
                           
                        
                           Doppelschraubendampffähren für Eisenbahntransport.
                           Eigenartige Spezialschiffe zur Ueberführung ganzer Eisenbahnzüge über die Ostsee hat
                              									die Schichausche Werft in Danzig erbaut. Die
                              									Hauptabmessungen einer dieser Fähren, der Doppelschraubendampffähre,
                              										„Mecklenburg“, die für Rechnung der Eisenbahndirektion „Schwerin“
                              									angefertigt und zur Betonierung der Eisenbahnzüge auf der Linie Warnemünde-Gjedser
                              									bestimmt ist, sodass die Fahrgäste nicht mehr nötig haben umzusteigen, und das
                              									Gepäck wie die Güter nicht mein- umgeladen werden brauchen, sind folgende: Länge 86
                              									m, Breite liber Spanten 14 m, grösste Breite über Scheuerleisten 17,7 m, Seitenhöhe
                              									mitschiffs 7 m, mittlerer Tiefgang voll beladen 4,12 m.
                           Das Schiff ist aus bestem Siemens-Martinstahl nach der höchsten Klasse des Germanischen Lloyd für grosse Küstenfahrt mit
                              									Eisverstärkungen erbaut und hat sieben wasserdichte, besonders verstärkte, bis zum
                              									Oberdeck reichende Querschotte. Auf dem Oberdeck befinden sich zwei Schienenstränge,
                              									die sich vorn und hinten zu einer Weiche vereinigen und zur Aufnahme der
                              									mitzunehmenden Eisenbahnwagen dienen. Zwischen den beiden Geleisen befinden sich
                              									mitschiffs die Maschinen- und Kesselschächte, seitlich zwei Deckshäuser, von denen
                              									das der Steuerbordseite den geräumigen Rauchsalon I. und II. Klasse, die Küche,
                              									Wirtschaftsräume und Kammern für Zollbeamte, das der Backbordseite, die Kammern für
                              									Kapitän und Offiziere sowie die Post- und Packeträume enthält.
                           Auf dem Verdeck sind zum Festlegen der Eisenbahnwagen starke, eiserne Ringbolzen, an
                              									den Enden der Geleise klappbare Puffer angebracht. Das vorn durch die Back
                              									abgeschlossene Oberdeck ist mit einer maschinell zu öffnenden Durchfahrt für die
                              									Eisenbahnwagen versehen.
                           In den seitlichen Häusern unter der Back sind Ankerlichtmaschinen und die Niedergänge
                              									zu den unter Deck gelegenen Mannschaftsräumen untergebracht. Auf dem Promenaden- und
                              									Oberdeck liegen dann ferner die zur Verpflegung und Unterbringung der Fahrgäste
                              									Erforderlichen Räumlichkeiten, die mit der bei solchen Schiffen üblichen Eleganz
                              									ausgestattet sind.
                           Die Fähre hat zwei dreifache Expansionsmaschinen von zusammen 2400 i. PS, die dem
                              									Schiff eine Geschwindigkeit von 13 ½ Knoten verleihen, der erforderliche Dampf wird
                              									in zwei Doppelenderkesseln aufgebracht. An Hilfsmaschinen sind vorhanden: „Zwei
                                 										Dampfankerspille, ein Dampfsteuerapparat, die Backhebemaschine zum Oeffnen und
                                 										Schliessen der Eisenbahndurchfahrt im Vorschiff, zwei Dampfverholspille,
                                 										Dynamomaschinen für den Betrieb der elektrischen Beleuchtung und der beiden
                                 										Scheinwerfer.“
                           Mit Rücksicht auf die beengten Hafenverhältnisse in Gjedser, die ein Drehen des
                              									Schiffes unmöglich machen und es daher zwingen, diesen Hafen rückwärts zu
                              									verlassen, ist das Schiff ausser mit dem gewöhnlichen Heckruder noch mit einem
                              									grossen, kräftigen Bugruder vorsehen, das die Steuerfähigkeit der Fähre beim
                              									Rückwärtsfahren wesentlich verbessert.
                           
                        
                           Apparat zur selbsttätigen Auslösung der
                              									Eisenbahnbremsen.
                           Der „Revue Industrielle“ entnehmen wir folgende Beschreibung eines Apparates,
                              									der von Seile erfunden ist und von der Firma Ganz & Co. gebaut und vertrieben wird. Er bezweckt
                              									die Anstellung der durchgehenden, selbsttätigen Bremse beliebiger Bauart an einem
                              									Fahrzeuge, welches durch aussergewöhnliche Stösse getroffen wird, sei es, dass diese
                              									von schlechter Gleislage oder einem sonstigen Schaden am Fahrzeug – Federbruch –
                              									herrühren. Der Apparat vervollständigt die Luftdruck- oder Luftsaugebremsen in
                              									sinnreich erdachter Weise. Wenngleich die durchgehenden Bremsen bei mannichfachen
                              									Anlässen selbsttätig wirken, worauf ihre hohe Betriebssicherheit beruht, so lehrt
                              									doch die Erfahrung, dass es eine grosse Menge von Schäden gibt, die nicht sofort
                              									selbsttätig die Bremse zur Wirkung bringen, und oft genug bemerken sowohl die
                              									Fahrbeamten wie auch die Reisenden die Gefahr zu spät, sodass dann grösseres Unglück
                              									kaum noch zu verhüten ist. In Erwägung dieser Gesichtspunkte und in Anbetracht der
                              									Verkehrsdichte und der hohen Fahrgeschwindigkeit der Züge, die die Gefahr mittelbar
                              									erhöhen, hat Seile die Anordnung getroffen, dass
                              									aussergewöhnlich starke, senkrechte Stösse, welche die Achse bei Entgleisungen, oder
                              									bei Schäden am Fahrzeug selbst treffen, nutzbar gemacht werden, um ein Ventil der
                              									Bremsluftleitung zu öffnen, wodurch bekanntlich sowohl die Luftdruck- als auch
                              									Luftsaugebremsen in Tätigkeit treten. Das Prinzip des Apparates ist einfach: Die
                              									Achsbüchse mit dem Federbund befindet sich während der Fahrt in fortwährender
                              									relativer Bewegung zum Wagenlängsträger; wird diese Bewegung eine ungewöhnlich
                              									grosse, so ist dies ein Zeichen für eine Störung irgend welcher Art, die den Anlass
                              									zum Bremsen geben soll. Zu diesem Zweck machen – siehe die Abbildung – zwei auf
                              									einem senkrecht angeordneten, mit Skala versehenen Lineal feststellbare Knaggen die
                              									Bewegungen der Achsbuchse mit. Im Ruhezustande befindet sich genau in der Mitte
                              									zwischen beiden Knaggen das Ende eines Hebels, der das Ventil der Bremsluftleitung
                              									betätigt und in dieser Ruhelage bleiversiegelt ist. Findet eine ungewöhnlich grosse
                              									Bewegung der Achse nach oben oder unten statt, so nehmen die Knaggen den Hebel mit,
                              									wodurch das Ventil geöffnet und die Bremse angezogen wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 527
                              
                           Der Apparat wurde dem Versuch unterworfen. Im Werkstättenhof der Firma Ganz & Co. wurde ein Wagen, der mit einer
                              									Geschwindigkeit von 30 km in der Stunde fuhr, zum Entgleisen gebracht: Der Apparat
                              									wirkte sofort und brachte den Wagen innerhalb 7 m zum Stehen. Auf Grund dieses
                              									gelungenen Versuchs Wurde der Apparat bei einem Personenwagen der ungarischen
                              									Eisenbahnen auf der Strecke Budapest-Györ eingebaut. Die Knaggen waren auf ein Spiel
                              									von 70 mm eingestellt: Eine unbeabsichtigte Wirkung des Apparates trat nicht ein,
                              									deren Befürchtung Wohl hauptsächlich Ursache des einmonatlichen Versuchs war.
                           Die Aufgabe, die dieser Apparat in so einfacher Weise löst, ist schon mehrmals in
                              									umständlicherer Weise behandelt worden, sodass die Konstruktiones kaum zu Versuchen
                              									aufforderten. Der Seilesche Apparat erscheint uns der
                              									Beachtung wert, da in ihm ein wesentlicher Beitrag zur Eisenbahnbetriebssicherheit
                              									zu erblicken ist. Es ist nur wünschenswert, dass die Eisenbahnverwaltungen mit ihm
                              									eingehende Versuche anstellen, um so mehr, als deren kosten nur sehr geringe
                              									sind.
                           
                              Hans A. Martens.
                              
                           
                        
                           Separatore Mazza.
                           Der Separator „Mazza“ bezweckt die Trennung von Gasgemischen verschiedener
                              									Dichtigkeit vermittels der Zentrifugalkraft in derselben Weise, wie vermittels der
                              									Zentrifuge die Trennung von Flüssigkeitsmischungen verschiedener Dichte bewirkt
                              									wird.
                           Der in untenstehender Figur dargestellte Apparat besteht aus einer schnell
                              									rotierenden Trommel, welche mit Oeffnungen an der äussersten Peripherie versehen
                              									ist; diese sollen hauptsächlich den infolge der Zentrifugalkraft sich am weitesten
                              									von der Drehachse entfernenden schwereren Grasen den Abzug gestatten, während andere
                              									Oeffnungen, welche sich an der Stirnseite der Trommel in beliebig zu wählendem
                              									Abstande von der Drehachse befinden, zum Abzüge der leichteren Gase dienen.
                           Nach den Angaben des Erfinders findet eine merkbare Trennung schon bei solchen
                              									Gasgemischen statt, deren Bestandteile nur geringe Dichtigkeitsunterschiede
                              									aufweisen, so z.B. bei der atmosphärischen Luft, deren Hauptbestandteile nur einen
                              									Dichtigkeitsunterschied von etwa 10 v. H. haben. Es soll nämlich die zentrifugierte
                              									Luft bereits dermassen mit Sauerstoff angereichert sein, dass sie zur Besserung der
                              									Feuerung von Dampfkesseln angewendet, eine Ersparnis an Kohlen bis zu 23 v. H.
                              									ergeben haben soll.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 318, S. 527
                              
                           Der Zentrifugierung gewisser Gasgemische stellen sich manchmal Schwierigkeiten
                              									entgegen, welche nur durch die Annahme einer gewissen Affinität der Bestandteile zu
                              									einander erklärt werden können; so z.B. soll es viel leichter gelingen, die
                              									Kohlensäure aus einem Gemisch von gleichen Teilen von Kohlensäure. Sauerstoff und
                              									Stickstoffabzuscheiden, als aus einem solchen Gemisch von Kohlensäure, Kohlenoxyd
                              									und Stickstoff, woraus auf eine gewisse Affinität zwischen Kohlensäure und
                              									Kohlenoxyd geschlossen werden muss.
                           Der Erfinder verspricht sich auch bedeutsame Umwälzungen in der gesamten Gastechnik
                              
                              									von der Anwendung seines Separators, indem hierdurch das Gas nicht nur gereinigt
                              									werden kann, sondern auch die bisher schwer zu trennenden Gasgemische in der
                              									einfachsten Art den geeignetsten Verwendungszwecken der einzelnen Gase entsprechend
                              									getrennt werden können.
                           Als weitere Anwendung dieses Separators ergibt sich die Trennung und Entfernung der
                              									Grubengase aus der Luft der Bergwerke, wodurch schlagende Wetter verhindert werden
                              									würden.
                           Eine der wichtigsten Anwendungen wäre aber die auf die Hochofengase, deren Verwertung
                              									in jüngster Zeit in den Vordergrund des Interesses getreten ist. Hierbei wird
                              									hauptsachlich die Kohlensäure und, was das Wichtigste ist, der Staub entfernt
                              									werden, sodass das zentrifugierte leichtere Gasgemisch zum unmittelbaren Verbrauch
                              									in Grasmaschinen verwendbar sein würde.
                           Alle Anwendungsgebiete dieses Separators hier aufzuzählen würde zu weit führen, doch
                              									dürfte, wenn sich die Angaben des Erfinders bestätigen, was durchaus wahrscheinlich
                              									ist, dem „Separatore Mazza“ eine glänzende Zukunft bevorstehen.
                           Durch Hintereinanderschaltung mehrerer solcher Separatoren würde sich wohl auch eine
                              									noch weitergehende Trennung der Gase erzielen lassen, sodass das Problem der
                              									direkten Sauerstofferzeugung aus der Luft auf diese Weise in einfachster Weise
                              									lösbar erscheint.
                           
                              Dr. K.
                              
                           
                        
                           Franks Rechenschieber.
                           Der Einskala-Rechenschieber von Dr. ing. Frank, welchen
                              										A. Martz in Stuttgart in den Handel bringt,
                              									unterscheidet sich von den bisher üblichen Hilfsmitteln dieser Art dadurch, dass
                              									seine Skala auf die doppelte Länge gebracht ist, wodurch eine grössere Genauigkeit
                              									gegenüber den bisher üblichen Systemen erreicht wird. Wenn sich nun auch übet den
                              									Wert dieser Massnahme streiten lässt, da diese grössere Genauigkeit auf Kosten
                              
                              									gewisser anderer
                              									Vorteile erkauft ist, so lassen sich doch die meisten Rechenoperationen, welche auf
                              									den alten Rechenschieber ausgeführt werden können, auch auf dem neuen mit
                              									entsprechend grösserer Genauigkeit ausführen.
                           Die doppelte, Länge der Skala erzielt der Erfinder dadurch, dass die untere Skala
                              									fortgelassen ist, und ihr Raum für die obere mit benutzt wird, sodass die untere die
                              									Fortsetzung der oberen bildet. Die Zunge enthält dieselbe Skala in entgegengesetzter
                              									Reihenfolge, die ebenfalls (500 mm lang) auf die obere und untere Seite verteilt
                              									ist. Die Multiplikation und Division lassen sich so in sehr einfacher Weise
                              									ausführen, indem eine direkte Ablesung reziproker Zahlen werte beide
                              									Rechnungsoperationen identisch macht. Auch das Potenzieren und Radizieren ist bei
                              									einiger Hebung mit erwünschtem Schnelligkeit noch ausführbar.
                           Ob die Fortlassung der sin u. tg = Teilung ein Vorteil ist, muss dem Bedürfnisse des Rechners überlassen
                              									werden.
                           Die Teilung ist sauber und präzis, wodurch die grössere Genauigkeit auch wirklich
                              									garantiert ist, so dass das Instrument allen denjenigen zum Gebrauch empfohlen
                              									werden kann, denen es bei dieser Art der Rechnung um grössere Genauigkeit zu tun
                              									ist.
                           
                        
                           Maseras Patent-Arithmometer
                           benutzt statt der Zunge ein kontinuirliches Stahlband, welches
                              									eine doppelte Teilung enthält und über zwei Rollen neben der festen Skala verschoben
                              									werden kann.
                           Das vorliegende Exemplar enthält nur zwei Skalen, eine festeund eine bewegliche
                              									und ist daher in der Hauptsache nur für Multiplikation und Division berechnet.
                           Indessen lässt sich das Prinzip des endlosen Bandes auch ohne weiteres auf vier
                              									Skalen ausdehnen. Die Anbringung einer sin und tg Teilung, sowie einer solchen für die Auffindung von
                              									Logarithmen, dürfte aber einige Schwierigkeiten machen, welche nur durch
                              									Mitbenutzung der Mitte des endlosen Bandes oder zweier gekuppelter Bänder zu lösen
                              									wären.
                           Die Teilung ist, weil auf Metall ausgeführt, sehr exakt, doch lässt die
                              									Trennungslinie beider Teilungen in dem vorliegenden Exemplar noch einige
                              									Unregelmässigkeiten erkennen, die sich bei sorgfältiger Ausführung, bei der auch auf
                              									noch sanfteren Gang des Bandes Gewicht zu legen wäre, wohl leicht vermeiden lassen
                              									würden.
                           Den Wunsch des Erfinders, sein Arithmometer auch in die Volksschulen eingeführt zu
                              									sehen, möchte ich indessen nicht teilen, da das Rechnen in der Schule doch wohl
                              									hauptsächlich den pädagogischen Zweck verfolgen soll, das Denkvermögen des Schülers
                              									zu schärfen, ein Zweck, der ja leider bei der heutigen Lehrweise schon vielfach
                              									verkannt wird, der aber bei Einführung eines mechanischen Rechen mittels vollständig
                              									illusorisch werden würde, und die Schüler schliesslich zu Maschinen machen dürfte,
                              									die sich über die Vorgänge bei derartigen Rechenoperationen keine Rechenschaft zu
                              									geben im Stande wären, und sie daher zur Auffindung neuer Rechenoperationen
                              									vollständig unfähig machen würde. Von einem fertigen Gebäude kann das Gerüst getrost
                              									abgerissen werden, aber wehe dem, der ein Gebäude ohne Gerüst bauen will.
                           
                              Dr. K.
                              
                           
                        
                           Bücherschau.
                           Handbuch der Eisen- und
                                 										Stahlgiesserei. Von A. Ledebur, Geh. Bergrat,
                              									3, neubearbeitete Auflage. Leipzig 1901. Bernh. Friedr. Voigt.
                           In der neuen Bearbeitung des bekannten Handbuches sind nach dem Vorwort des
                              									Verfassers die Portschritte der Eisen- und Stahlgiesserei im letzten Jahrzehnt nach
                              									Möglichkeit berücksichtigt worden. Auch in den Giessereien hat in dieser Zeit in
                              									weit umfänglicherem Masse als früher ein Ersatz der Handarbeit durch Maschinen
                              									sowohl bei der Herstellung der Gussformen als auch bei der Aufbereitung der
                              									Formmaterialien. der Bedienung der Schmelzöfen, dem Putzen der Gusswaren und bei
                              									anderen Einrichtungen stattgefunden und mit der gesteigerten Erzeugungsfähigkeit der
                              									Giessereien haben auch die Grundsätze für deren Einrichtung eine Änderung erfahren.
                              									Nach unserer Ansicht würde das als sehr brauchbar bekannte Buch für den
                              									Betriebsingenieur, für den es ja nach dem Titelblatt in erster Linie bestimmt ist,
                              									noch wesentlich gewinnen, wenn einerseits eine Kürzung z.B. der Modellformerei
                              									eintreten würde und andererseits eine Erweiterung z.B. bei den Formmaschinen. Auch
                              									für die Stahlgiesserei dürfte bei ihrer heutigen Bedeutung eine etwas erweiterte
                              									Behandlung für den Betrieb erwünscht sein. Es ist zwar in reichlichem Masse auf die
                              									vorhandene Litteratur, auf Patentschriften u.s.w. verwiesen, aber bei den heutigen
                              									gesteigerten Anforderungen ist für den Betriebsingenieur sehr häufig nicht die Zeit
                              									vorhanden, sich diese zu beschaffen und durchzuarbeiten.Gegen die frühere
                              									Auflage weist die neue Bearbeitung in äusserlicher Beziehung die Aufnahme aller
                              									Abbildungen in den Text auf. was für den Leser von entschiedenem Vorteil ist; leider
                              									haben aber einzelne Figuren ihre Deutlichkeit eingebüsst. Trotz der erwähnten
                              									wünschenswerten Aenderungen kann aber das sonst ausgezeichnete Handbuch den
                              									beteiligten Kreisen bestens empfohlen werden.
                           
                              Ww.
                              
                           Neuere Bauweisen und Bauwerke aus
                                 										Beton und Eisen. Von Ingenieur Fritz von
                                 										Emperger. 5. Heft, Wien 1902, Letzmann & Wentzel.
                           Seit dem Jahre 1901 gibt Fritz von Emperger in Wien eine
                              									Reihe von Heften heraus, die die Fortschritte im Betoneisenbau behandeln. Diese
                              									Hefte haben eine Fülle von interessantem Material gebracht, sodass der Wunsch rege
                              
                              
                              									geworden war, sie fortab als ein periodisch erscheinendes Fachblatt regelmässig
                              									fortzusetzen. Die Aufgabe dieses Fachblattes soll es sein, diesem technischen
                              									Wissenszweige eine internationale Heimstätte zu schauen, in der sich die Ansichten
                              									und Ausführungen der Fachleute aller Länder über den Betoneisenbau zu gemeinsamem
                              									Nutzen vereinigen lassen. Der hiermit in den vorliegenden fünf Heften bereits
                              									gemachte Anfang ist jedenfalls recht erfreulich und vielversprechend, sodass bei der
                              									Wichtigkeit des Gegenstandes und dem von ihm in Anspruch genommenen allgemeinen
                              									Interesse der weiteren Entwicklung des Unternehmens mit Spannung entgegengeschen
                              									werden darf.
                           
                              Rauter.
                              
                           
                        
                           Eingesandt.
                           Der Deutsche Mechanikertag, die von der Deutschen
                              									Gesellschaft für Mechanik und Optik alljährlich veranstaltete, Versammlung der
                              									Jünger und Freunde der Präzisionstechnik, wird in diesem Jahre zu Ilmenau am 14.,
                              									15. und 16. August stattfinden. Die Beratungen werden sich in Fortsetzung früherer
                              									Verhandlungen auf die Lehrlingsausbildung und die Stellung des Faches zu der
                              									Handwerkskammer beziehen. Ferner steht eine Stellungnahme zu den Handelsverträgen
                              									auf der Tagesordnung, sowie ein Bericht über die Beteiligungan der
                              									Weltausstellung in St. Louis 1904. Da die Versammlung am Sitze des Vereins Deutscher
                              									Glasinstrumenten-Fabrikanten stattfindet, so behandeln die wissenschaftlichen
                              									Vorträge Fragen der Temperaturmessung und der Glastechnik.
                           – Nähere Auskunft erteilen der Geschäftsführer der D. G. f. M. u. O., Herr A.
                              									Blaschke (Berlin W. 30, An der Apostelkirche 7b), und der Geschäftsführer des
                              									Ortsausschusses, Herr O. Wagner in Ilmenau, Wörthstrasse 14.