| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 80 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           W. A. Noyes, kurzes Lehrbuch der
                                 										organischen Chemie, übersetzt von Walter
                                 										Ostwald. Klein 8°, 746 Seiten. Leipzig 1907. Akademische
                              									Verlagsgesellschaft. Preis M. 10,–, geb. M. 10,80.
                           
                           Der mit einem ausgesprochenen Lehrtalent begabte Verfasser ordnet im Gegensatz zu den
                              									anderen Lehrbüchern den großen Stoff in der Weise an, daß er nach einer sehr klaren
                              									allgemeinen Einleitung (chemische Vorgänge im Pflanzen- und Tierkörper, Analyse,
                              									physikalisch-chemische Methoden) zunächst sämtliche Kohlenwasserstoffe, sowohl der
                              									Fettreihe, wie der aromatischen Reihe behandelt, dann ebenso alle Alkohole usw. Auf
                              									diese Weise macht er den Leser rasch mit den wichtigsten Tatsachen der organischen
                              									Chemie vertraut und hebt alle Analogien scharf hervor. Am Schlusse jedes der 25
                              									Kapitel sind einige gut gewählte Uebungsaufgaben vorgeschlagen.
                           Wegen seiner großen Uebersichtlichkeit sei das Buch bestens empfohlen.
                           
                              K Arndt.
                              
                           W. Ostwald, Prinzipien der
                                 										Chemie, eine Einleitung in alle chemischen Lehrbücher. Klein 8°, 548 S. Mit
                              									65 Abb. Leipzig 1907. Akademische Verlagsgesellschaft. Preis M. 8, geb. M.
                              									8,80.
                           
                           Der Verfasser behandelt in dem vorliegendem Buche ausführlich die formale Seite chemischer Vorgänge, mit der er sich
                              									bereits seit Jahren eingehend befaßt hat. Er bespricht in elf Kapiteln die
                              									grundlegenden Begriffe: Körper, Masse, Energie usw., die Eigenschaften des festen,
                              									des flüssigen und des gasförmigen Zustandes, das Phasengesetz, das Gesetz der
                              									Verbindungsgewichte, Reaktionsgeschwindigkeit und anderes mehr.
                           Das gewaltige Talent Ostwalds, eine Fülle von einzelnen
                              									Tatsachen unter allgemeinen Gesichtspunkten zusammenzufassen und, wenn es nötig
                              									scheint, neue Begriffe und Worte zu schaffen, dieses Talent, dem die physikalische
                              									Chemie so ungemein viel in ihren Entwicklungsjahren zu danken hat, zeigt sich auch
                              									in dem neuen Buche Ostwalds, in der ausgeprägtesten
                              									Weise und macht das Buch für jeden denkenden Freund der exakten Naturwissenschaften
                              									sehr lesenswert. Freilich werden auch die Schattenseiten dieser etwas einseitigen
                              									Begabung sichtbar; z.B. Wird die zur Systematisierung ja recht nützliche Phasenregel
                              									so stark in den Vordergrund geschoben und so breit behandelt, daß die
                              									Darstellung im sechsten Kapitel (S. 259–378) oft trotz der vielen Schaubilder
                              									die meisten Leser ermüden dürfte.
                           Indessen möchte ich gegenüber den vielfachen Angriffen, denen Ostwald ausgesetzt ist, meiner Freude Ausdruck geben, daß der weltbekannte
                              									Forscher, der das akademische Lehramt so früh verlassen hat, seine literarische
                              									Tätigkeit eifrig fortsetzt.
                           
                              K. Arndt.
                              
                           Zahlenbeispiele zur statischen
                                 										Berechnung von Brücken und Dächern. Bearbeitet von R. Otzen (in erster Auflage von F. Grages),
                              									durchgesehen von G. Barkhausen, Zweite umgearbeitete
                              									und vermehrte Auflage. Mit 329 Abb. Im Text und 3 lithographierten Tafeln. Wiesbaden
                              									1908, C. W. Kreidel.
                           
                           Das vorliegende Werk ist in erster Linie dazu bestimmt, den Studierenden des
                              									Ingenieurbaufaches eine Anzahl von Musterbeispielen für die statische Berechnung von
                              									Eisenkonstruktionen zu geben. Der kurze erste Teil enthält Angaben über das
                              									Eigengewicht und Auszüge aus verschiedenen in- und ausländischen amtlichen
                              									Vorschriften für die Berechnung von Brücken und Dächern. Im zweiten Teil folgen zehn
                              									Rechnungsbeispiele und zwar für Eisenbahnbrücken von 7,20 bis 44 m Stützweite, für
                              									Straßenbrücken bis 70 m Stützweite und für Dachbinder von 25 bis 74,7 m Stützweite.
                              									Die hier vorliegende zweite Auflage ist als ein im wesentlichen neues Werk zu
                              									bezeichnen. Gegenüber der ersten Auflage (1900), die acht Beispiele enthielt, ist
                              									der Umfang auf das Doppelte gewachsen. Sämtliche Beispiele sind vollständig
                              									umgearbeitet und sehr eingehend behandelt. Namentlich ist die sorgfältige Berechnung
                              									der Knotenpunkte hervorzuheben. Eine Ableitung der benutzten Formeln ist im
                              									allgemeinen nicht gegeben; sie wird in einem demnächst erscheinenden Anhang
                              									folgen.
                           Aeußerlich fällt angenehm auf, daß fast alle Abbildungen in den Text gestellt worden
                              									sind. Einige Druckfehler in den Zahlen sind leicht zu berichtigen. Abb. 262 steht
                              									auf dem Kopf. In den Abb. 143 und 144 muß die elastische Linie der Rahmenständer
                              									einen Wendepunkt haben, wie aus Abb. 149 hervorgeht. – Das Buch ist für seinen Zweck
                              									vorzüglich geeignet und nicht nur den Studierenden des Ingenieurfachs, sondern auch
                              									jedem Ingenieur, der mit Dach- und Brückenkonstruktionen zu tun hat, durchaus zu
                              									empfehlen.
                           
                              Domke.
                              
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Die Metalldampflampen mit besonderer Berücksichtigung
                                 										der Quecksilberdampflampen. Für Elektrotechniker und Installateure in
                              									leicht faßlicher Weise auf Grund seiner längeren praktischen Erfahrungen bearbeitet
                              									von Ingenieur Otto Vogel. Leipzig, Oskar Leiner. Preis
                              									geh. M. 2,75, geb. M. 3.50.
                           Beiträge zur praktischen Ausführung von
                                 										Ankerwicklungen. Von Ingenieur W. Wolf. Mit 38
                              									Abb. Leipzig 1906. Hachmeister & Thal. Preis geh. M. 0,50.
                           
                              Neuere Ausführungsformen von Quecksilberdampflampen und
                                 										zugehörigen Apparaten, einschließlich der Quecksilberquarzlampe.
                              
                           Von Ingenieur W. Wolf. Mit 53 Abb. Leipzig 1907.
                              									Hachmeister & Thal. Preis geh. M. 1,50.
                           Unipolarmaschinen. Von Otto Schulz. Mit 24 Abb. Leipzig 1907. Hachmeister & Thal. Preis geh.
                              									M. 1,–.
                           Die Entwicklung der Dampfmaschine. Eine Geschichte der
                              									ortsfesten Dampfmaschine und der Lokomobile, der Schiffsmaschine und Lokomotive. Im
                              									Auftrage des Vereins deutscher Ingenieure bearbeitet von Conrad Matschoss. In zwei Bänden. Mit 780 Abb. Und 32 Bildnissen. Berlin
                              									1908. Julius Springer. Preis geh. M. 24,–, in Halbleder geb. M. 27.–.
                           Die Erzeugung und Verwendung des überhitzten Dampfes.
                                 										VonJohann Schiel, Beh. Aut. Dampfkesselinspektor und K.
                              									Und K. Marineingenieur D. R. Mit 70 Fig., 32 Abb. Und 2 Tafeln. Wien-Leipzig 1907.
                              									Spielhagen & Schurich. Preis geh. M. 5.–.