| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 432 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           G. Lieckfeld. Die Petroleum- und
                                 										Benzinmotoren. 3. Auflage. München-Berlin. R. Oldenbourg.
                           
                           In seinem Vorwort kennzeichnet der Verfasser den Zweck seines Werkes dahin, daß er
                              									die Nutznießer und Wärter von Oelmotoren als die Hauptadressaten seiner Darlegung
                              									anführt. Nebenbei will er auch Fabriken und jungen Konstrukteuren seine Erfahrungen
                              									vermitteln.
                           Letztere Absicht hat Lieckfeld offenbar selbst nur in
                              									geringem Maße weiter verfolgen wollen, so daß sein Buch hauptsächlich als Handbuch
                              									für Käufer und Pfleger der besprochenen Maschinen beurteilt werden muß. Die
                              									Gesichtspunkte der Beurteilung ergeben sich damit leicht: Besonders vorsichtige
                              									Auswahl des Stoffes, Anschaulichkeit in Wort und Bild, Erweckung des Verständnisses
                              									für die bauliche Entwicklung der Petroleum- und Benzinmotoren und für die
                              									Möglichkeiten ihrer Verwendung.
                           Durchschnittlich hat der Verfasser die selbstgewählte Aufgabe gut gelöst. Seine
                              									Ausdrucksweise ist klar, seine Abbildungen lassen sich dadurch, daß der zugehörige
                              									Text an der Figur steht, schneller verstehen, denn das lästige Heraussuchen der
                              									Abbildungserläuterung aus dem Haupttext fällt fort. Für zukünftige Bearbeitungen
                              									würde es sich vielleicht noch empfehlen, die Buchstaben an den Abbildungen ganz zu
                              									vermeiden und unmittelbar durch die betreffenden Worte zu ersetzen.
                           Wenig glücklich erscheint die Hineinziehung von Kraftfahrzeugen in den Stoff. Ein
                              									solches Gefährt kann nicht so aufgefaßt werden, als ob die Maschine das Wesentliche
                              									des Ganzen, und das Fahrzeug nur ein Zubehör sei. Es muß vielmehr beachtet werden,
                              									daß Antrieb und Laufwerk in Wechselwirkung stehen und sich dadurch in erheblicher
                              									Weise gegenseitig baulich beeinflussen. Selbst der Fachmann kann den Kraftwagen nur
                              									unter Beachtung dieser Wechselwirkung konstruktiv richtig verstehen, geschweige denn
                              									der Adressat des Lieckfeldschen Buches. Was dieser mit
                              									dem 10. Abschnitt beginnen soll, ist nicht recht verständlich. Auf wenigen
                              									Seiten sind schwierige Fragen des Fahrzeugbaues behandelt, Abbildungen gegeben, die
                              									kaum der Spezialist versteht, ja Behauptungen aufgestellt, welche sehr angefochten
                              									werden müssen.
                           Die geschichtliche Entwicklung der Oelmotoren läßt in ihrer Aneinandereihung älterer
                              									Bauarten gelegentlich das geistige Band vermissen. Unwesentliches oder
                              									Nicht-Eigentümliches ist hier und da zu sehr in den Vordergrund gestellt, ein
                              									Fehler, der auch bei der Beschreibung zeitgemäßer Maschinen vorkommt.
                           Die grundlegenden Arbeitsverfahren (4. Abschnitt) sind zu dürftig behandelt und
                              									werden schwerlich verstanden werden.
                           Die Vergaser-Schilderung bedarf sehr der Verbesserung. Die schwierigsten
                              									Komplikationen moderner Automobilvergaser sind zwar wiedergegeben, aber nicht
                              									begreiflich gemacht. Vergaser-Selbtkorrektion und Maschinenregelung sind
                              									durcheinander geworfen.
                           Auch bei der Besprechung von Zündungen fehlt gelegentlich die nötige anschauliche
                              									Darstellung.
                           Trotz dieser Mängel enthält das Buch da, wo Kauf, Aufstellung und Wartung von
                              									Oelmotoren sowie die Aufsuchung von Betriebsstörungen behandelt werden, gutes
                              									Material und verdient Empfehlung.
                           Die Bedeutung der Lehre von der
                                 										chemischen Reaktionsgeschwindigkeit für die angewandte Chemie. Von
                              									Privatdozent Dr. Julius Meyer. Leipzig 1908.
                              									Akademische Verlagsgesellschaft. 8°, 64 Seiten.
                           
                           Der auch für den Techniker wichtige Gegenstand wird mit großem Geschick an der Hand
                              									zahlreicher Beispiele allgemein verständlich behandelt. Auf S. 18 könnte
                              									ausdrücklich betont werden, daß x die Menge in der Raumeinheit bedeutet, d
                                 										x also die Menge ist, die in einem Liter
                              									während der Zeit d t umgesetzt wird.
                           
                              Arndt.
                              
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Meereskunde. Sammlung volkstümlicher Vorträge zum
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                           9. Heft. Eine Ozeanfahrt: 1. Der Dienst auf der Kommandobrücke. Von Gustav W. von Zahn, Dr. phil.
                           10. Heft. Der Hamburger Hafen und das Modell des Hamburger Hafenbetriebes im
                              									Museum f. Meereskunde von Walter Stahlberg.
                           11. Heft. Der Hamburger Hafen, seine Gliederung und sein Betrieb. Mit einer Karte
                              									des Hafens. Von Walter Stahlberg.
                           12. Heft Die Wellen des Meeres. Von Otto
                                 									Baschm.
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                           2. Heft. Die Anfänge der Nordpolarforschung und die Eismeerfahrten Henry Hudsons von Dr. P.
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                                 										Woltereck, Leipzig.
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                           Sammlung von Abhandlungen über Abgase und
                                 										Rauchschäden. Unter Mitwirkung von Fachleuten herausgegeben von Prof. Dr.
                              										H. Wislicenus, Tharandt bei Dresden. Heft 2. Die Rauchquellen im Königreich Sachsen und ihr Einfluß auf
                                 										die Forstwirtschaft. Von E. Schröter,
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                           Die Aeroplane und Luftschrauben der statischen und
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