| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 608 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Schmiermittel, ihre Herstellung,
                                 										Verwendung und Untersuchung. Von Dipl.-Ing. Heinrich Rupprecht. Mit 58 Abbildungen im Text. Hannover 1908. Dr. Max
                              									Jänecke. Preis M. 4,80.
                           
                           Das vorliegende Buch will, wie der Verfasser in seiner Vorrede sagt, hauptsächlich
                              									den in der Praxis stehenden Industriellen, Betriebsleitern und Gewerbetreibenden der
                              									verschiedensten mit Schmiermitteln in Berührung kommenden Kreise die Möglichkeit
                              									bieten, sich eine Uebersicht über das große Gebiet der Schmiermittel und eine
                              									Handhabe für die Anwendung einer rationellen Schmierung zu verschaffen.
                           Der erstere Zweck ist in dem offensichtlich mit großem Fleiß und mit Gewandtheit
                              									geschriebenen Buch gewiß erreicht. Denn der Verfasser gibt recht wertvolle
                              									Schilderungen alles dessen, was die genannten Kreise in bezug auf Kenntnis des
                              									Ursprungs, der Gewinnung, Reinigung der Schmiermittel usw. interessieren kann. Er
                              									zeigt hierbei, daß er die Fortschritte in der Entwicklung der Erdölindustrie und in
                              									den angrenzenden Fabrikationsgebieten, soweit es für den vorliegenden Zweck wichtig
                              									ist, bis in die neuere Zeit mit Aufmerksamkeit verfolgt hat, und auch mancher
                              									Laboratoriums-Chemiker wird aus dem Buch willkommene Anregungen in vieler Hinsicht
                              									schöpfen. Bei näherer Durchsicht fällt allerdings ein mehr kompilierender Charakter
                              									des Buches in die Augen.
                           Diese von manchen vielleicht bemängelte, aber bei der ganzen Anlage des Buches
                              									begreifliche Eigenart wird besonders bei Betrachtung der zweiten Aufgabe, die sich
                              									der Verfasser gestellt hat, nämlich der Ermöglichung eines Urteils über die richtige
                              									Auswahl der Schmiermittel für den Leser – zu berücksichtigen sein. Der Verfasser hat
                              									hier ebenso fleißig wie in bezug auf die ersteren Fragen mannigfaches Material aus
                              									der neueren technischen Literatur, aber auch aus Reklameschriften einzelner als
                              									leistungsfähig bekannter Firmen gesammelt, um die Urteile über Verwendungsfähigkeit
                              									einzelner Oeltypen zu belegen. Bemerkenswerter ist eine Reihe von eigenen
                              									Dauerversuchen, die der Verfasser an Maschinenzylinderölen ausgeführt hat und deren
                              									Ergebnisse er ausführlich an der Hand der Analysen bespricht. Diese Versuche
                              									dürften, da bei ihnen Kohlenverbrauch, Oelverbrauch usw. berücksichtigt sind,
                              									allgemeineres Interesse haben, ebenso wie die Ausführungen des Verf. über die bei
                              									Verbrennungsmaschinen, Kompressoren usw. benutzten Oele.
                           Die Ausdrucksweise läßt gerade bei den sogen, mechanischen Kapiteln mehrfach zu
                              									wünschen übrig, besonders dort, wo der Verfasser sehr schwierige, von ihm
                              									anscheinend nicht genügend beherrschte Fragen erörtert, u.a. die Rechtfertigung der
                              									Oelprobiermaschinen auf S. 206. Diese Darstellungen scheinen verunglückt zu sein.
                              									Z.B. meint der Verf., daß die maschinelle Prüfung auf der Oelprobiermaschine nur ein
                              										„Vorversuch“ sein soll, dem der praktische
                              									Versuch folgen soll, daß „der Begriff der Viskosität doch im Grunde ein sehr
                                 										relativer“ ist, daß es „keine absolut einwandfreie Konstruktion einer
                                 										Oelprobiermaschine gäbe“. Er sagt aber nicht recht, wie wenig einwandfrei
                              									die Konstruktionen sind, und spricht von Zahlen, „auf Grund deren er eine
                                 										Oelsorte unter Umständen als absolut minderwertig verschreien kann“ usw.
                           Der auf S. 177 beschriebene Kältepunktapparat ist nicht, wie allerdings auch manche
                              									andere Literaturquellen schreiben, vom Referenten konstruiert, sondern er ist aus
                              									Vorschlägen des früheren Regierungsbaumeister Polle,
                              									der Herren Hoffmeister und A.
                                 										Martens hervorgegangen. Referent hat mehr an der Erprobung des Apparates
                              									mitgewirkt, die aber die Benennung des Apparates mit seinem Namen nicht genügend
                              									rechtfertigt.
                           Auf sonstige kleinere, auch technische Ungenauigkeiten in den Kapiteln über
                              									Laboratoriumsprüfungen will ich hier nicht eingehen, um nicht zu ausführlich zu
                              									werden.
                           
                              Holde.
                              
                           
                        
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                           Wissenschaft und Bildung. Einzeldarstellungen aus
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                              									Telegraphendirektor und Dozent a. d. Kgl. Hochschule in Aachen.
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                              									Senckenberg-Institut Frankfurt a. M.
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                              									Rat im Reichs-Kolonialamt Leipzig 1908. Quelle & Meyer. Preis jedes Bandes geh.
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