| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, S. 192 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Neue Grundsätze zur Umwandlung
                                 										strömender Wärme in mechanische Energieströme und deren Anwendung zum Bau
                                 										idealer Wärmekraftmaschinen. Von Dipl.-Ing. Konrad
                                 										Boetz, Lehrer an der Kgl. Höheren Fachschule für Maschinenbau und
                              									Elektrotechnik in Würzburg. Würzburg 1909. J. Frank.
                           Der Verfasser stellt in diesem Schriftchen drei Grundsätze für einen höchsten
                              									Wirkungsgrad von Wärmekraftmaschinen auf: Die Strömung von Wärmeenergie, die bei
                              									einem Temperaturgefälle entsteht, muß ohne Aenderung der Energieform und stetig,
                              									d.h. ohne Stauung und Umkehrung vor sich gehen, wie es z.B. bei den Dampfturbinen
                              									der Fall ist. Auch dürfen für den Umsetzungsvorgang in mechanische Arbeit keine
                              									mitführenden Energieströme auftreten, sondern möglichst nur Leitungsströme, Zu
                              									diesen Sätzen gelangt der Verfasser durch eine streng kinetische Betrachtungsweise
                              									und durch die weitere Verfolgung eines Gedankenganges, der an die Vorstellung vom
                              									Wesen der Wärme als Bewegung kleinster Teilchen anknüpft. Die Ueberführung dieser
                              									Molekülarbewegung unmittelbar in mechanische Arbeit, also die Bewegungsübertragung
                              									molekularer Massen auf molare, würde nach der Meinung des Verfassers die
                              									vollkommenste Umsetzung ermöglichen, wie ja auch die Umsetzung elektrischer Energie
                              									(als Bewegung imponderabler Massen gedacht) in mechanische mit verhältnismäßig
                              									geringen Verlusten verknüpft sei. Es soll nicht bestritten werden, daß diese Idee
                              									etwas Reizvolles an sich hat. Es scheint aber doch sehr unsicher, diese rein
                              									hypothetischen Begriffe als Ausgangspunkt für neue Wege im Wärmekraftmaschinenbau
                              									und zur Verurteilung des bisherigen Vorgehens zu benutzen.
                           Der Verfasser ist der Ansicht, daß die Stetigkeit des Wärmestromes eine notwendige
                              									Bedingung für eine vollkommene Wärmeausnutzung sei; er führt die Dampfturbine an, welche in dieser
                              									Beziehung den Fehler der absetzenden Energieaufnahme der Kolbenmaschine vermeide. Es
                              									ist aber doch wohl erwiesen, daß darin ein Unterschied in wärmetheoretischer
                              									Beziehung zwischen Kolbenmaschine und Turbine nicht vorhanden ist. Der Verfasser
                              									vergißt, wodurch die hauptsächlichsten Verluste bedingt sind, nämlich dadurch, daß
                              									mehr als 80 v. H. der zugeführten Wärme dem Kühlwasser oder der Atmosphäre
                              									mitgeteilt werden müsse; bei Gasmaschinen ist dieser Verlust nicht viel geringer.
                              									Hierauf hat aber die Art der Umsetzung in der Maschine, ob in stetigem oder
                              									unstetigem Strom, im Grunde keinen Einfluß und die Theorie des Verfassers wird diese
                              									Verluste wohl kaum aus der Welt schaffen.
                           Der Cornotsche Prozeß verliert nach der Theorie des
                              									Verfassers seinen Wert als Idealprozeß für höchste Wärmeausnutzung. Bei dieser
                              									Erörterung zeigt der Verfasser eine vollständige Verkennung der wirklichen Sachlage,
                              									wenn er behauptet, daß „die Entwicklung des Wärmekraftmaschinenbaues zweifellos
                                 										dadurch aufgehalten worden sei, daß Clausius den
                                 										zweiten Hauptsatz der Wärmetheorie in eine für die Technik so unglückliche Form
                                 										gebracht habe“. Auf die Art und Weise, wie der Verfasser seine Ideen
                              									verwirklichen will, kann das Vertrauen der Ingenieure nicht gewinnen.
                           
                              Meuth.
                              
                           Die Schmiermittel. Methoden zu
                              									ihrer Untersuchung und Wertbestimmung. Von Ingenieur Josef
                                 										Großmann. 280 Seiten. Wiesbaden 1909. C. W. Kreidel. Preis M. 6,50.
                           Das vorliegende Buch weicht von allen anderen, welche sich mit der Prüfung der
                              									Schmiermittel befassen, inhaltlich wesentlich dadurch ab, daß es die praktische
                              									Verwendung des Schmiermittels in Betrieben verschiedener Art in den Vordergrund
                              									rückt, dagegen weniger die Bestimmung physikalischer und chemischer Konstanten und
                              									dergl. betont, die das Hauptthema der übrigen Werke bilden, von denen nur die von
                              										Holde
                              									„Die Untersuchung der Schmiermittel“ und Post-Neumann
                              									„Chemisch-technische Analyse“ (in dessen Bd. I Heft 2 findet sich die
                              									Untersuchung der Schmiermittel) genannt seien. Auf dem letzteren Gebiete besitzen
                              									wir bereits gut durchgearbeitete, zum Teil schon allgemein anerkannte Methoden, mit
                              									deren internationaler Einführung man sich gerade jetzt beschäftigt. Solche Methoden
                              									aber fehlen uns noch, wenn es sich um die Frage handelt: Welches Schmiermittel ist
                              									für einen bestimmten praktischen Fall das beste und wie muß man es anwenden. Großmann hat deshalb mit dem Versuch, diese Frage zu
                              									beleuchten, eine weit schwierigere Aufgabe zu lösen. In dem Buche ist manche
                              									wertvolle Erfahrung, die Großmann als Oberinspektor der
                              									österreichischen Nordwestbahn und Süd-Norddeutschen Verbindungsbahn machte,
                              									niedergelegt und diese speziellen Erfahrungen sind es, die dem Werk einen besonderen
                              									Reiz und Wert verleihen.
                           Daß bei einer so ungeklärten Frage der Inhalt an manchen Stellen zu Anständen Anlaß
                              									gibt, darf nicht verwundern. Besonders dürften die theoretischen Teile über das
                              									Problem der Reibung geschmierter Maschinenteile sich nicht immer auf richtiger Bahn
                              									bewegen; sie berücksichtigen auch manche neuere Arbeiten nicht. Das aber wird dem
                              									Buche als praktischem Wegweiser keinen allzu großen Abbruch tun, und ich kann es
                              									daher als solches dem Betriebstechniker warm empfehlen.
                           
                              Ubbelohde.
                              
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Das Radium und die Farben-Einwirkung des Radiums und
                                 										ultravioletter Strahlen auf organische und anorganische Stoffe sowie auf
                                 										Mineralien. Von Prof. Dr. C. Doelter, Vorstand
                              									des Mineralogischen Institutes der Universität Wien. Dresden 1910. Theodor
                              									Steinkopff. Preis geh. 4 M, gebunden 5 M.
                           Die Vektoranalysis und ihre Anwendung in der Theoretischen
                                 										Physik von Dr. W. Ignatowsky in Berlin. Teil
                              									II. Anwendung der Vektoranalysis in der Theoretischen Physik. Mit 14 Abb. Band 6 II
                              									der Mathematisch-Physikalischen Schriften für Ingenieure und Studierende.
                              									Herausgegeben von E. Juhnke, Leipzig und Berlin 1910.
                              									B. G. Teubner. Preis geh. 2,60 M, geb. 3 M.
                           Statistik der an der höheren technischen Staats- und
                                 										Kommunalschulen, sowie an den privaten Techniken, Polytechniken und Akademien
                                 										gelehrten Disziplinen, sowie der für die einzelnen Unterrichtsfächer
                                 										aufgewendeten Stundenzahlen. Zweite nach neusten Programmen bearbeitete
                              									Auflage. Von Georg Matthes, Direktor der
                              									Gewerbe-Akademie zu Berlin. Berlin. Wilhelm Issleib. Preis geh. 1 M.
                           Photographisches Unterhaltungsbuch. Anleitungen zu
                              									interessanten und leicht auszuführenden photographischen Arbeiten. Von A. Parzer-Mühlenbacher. Dritte vollständige
                              									umgearbeitete und bedeutend vermehrte Auflage. Mit 185 Abb. und 20 Tafeln. Berlin
                              									1910. Gustav Schmidt. Preis geh. M 3,60, geb. M 4,50.
                           Die Tonwarenerzeugung (allgemeine Keramik) mit besonderer
                                 										Berücksichtigung der chemischen Grundlagen. Von Wilhelm Rudolph, technischer Leiter der Kgl. Bayer, keramischen Fachschule
                              									in Landshut a. d. I. Mit 48 Abb. Bd. 139 der Bibliothek der gesamten Technik.
                              									Hannover, Dr. M. Jänicke. Preis geb. M 3,60.
                           Herstellung und Verwendung der verdichteten und
                                 										verflüssigten Gase. Von Dr. Max Schall. Mit 50
                              									Abb. Bd. 140 der Bibliothek der gesamten Technik. Hannover, Dr. Max Jänecke. Preis
                              									geb. M 3,60.
                           Die Verbrennungskraftmaschinen in der Praxis.
                              									Handbuch für die Anlage, Wartung und den Betrieb der modernen
                              									Verbrennungskraftmaschinen. Von Hans Neumann, Ing.,
                              									Berg.-Gladbach. Mit 137 Abb. Bd. 9 der Bibliothek der gesamten Technik. Hannover,
                              									Dr. Max Jänecke. Preis geb. M 4,40.
                           Drähte und Kabel, ihre Anfertigung und Anwendung in der
                                 										Elektrotechnik. Von H. Brick,
                              									Telegrapheninspektor. Mit 43 Abb. Bd. 285. Aus Natur und Geisteswelt, Sammlung
                              									wissenschaftlicher gemeinverständlicher Darstellungen. Leipzig 1910. B. G.
                              									Teubner.
                           Sammlung Göschen.Ströme und Spannungen in Starkstromnetzen. Von Josef Herzog, Dipl.-Elektroingenieur in Budapest und
                              										Clarenze Feldmann, Prof. der Elektrotechn. in
                              									Delft. Mit 68 Abb.
                           Desgl. Die Materialien des Maschinenbaues und der
                                 										Elektrotechnik. Von Prof. Hermann Wilda,
                              									Ingenieur. Mit 3 Abb.
                           Desgl. Die zweckmässigste Betriebskraft. Von Fried. Barth, Oberingenieur an der Bayerischen
                              									Landesgewerbsanstalt in Nürnberg. I. Einleitung. Dampfkraftanlagen. Verschiedene Kraftmaschinen. Zweite vermehrte und
                              									verbesserte Auflage. Mit 27 Abb. II. Gas-, Wasser- und
                                 										Wind-Kraftanlagen. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 31 Abb.
                              									III. Elektromotoren. Betriebskostentabellen. Graphische
                                 										Darstellungen. Wahl der Betriebskraft. Zweite vermehrte und verbesserte
                              									Auflage. Mit 27 Abb. Leipzig 1910. Göschen. Preis jedes Bds. M 0,80.
                           Die Wasserkraftanlage im Süden der Stadt München. Von
                              									Dr. Ing. J. Bosch, städt. Bauamtmann. Mit 25 Abb. und
                              									einer Tafel. Berlin 1910. W. Ernst & Sohn. Preis geh. M 1,–.
                           Die Central-Luftheizung für das Einfamilienhaus Eine
                              									hygienische und praktische Untersuchung von Dr. med. Willy
                                 										Scheibe, Kgl. Brunnenarzt in Bad Stehen. Wiesbaden 1910. Westdeutsche
                              									Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis geh. M 0,60.