| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 325, Jahrgang 1910, Miszellen, S. 272 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Die Crampton-Lokomotive mit
                                 										besonderer Berücksichtigung der deutschen Bauarten. Eine
                              									historisch-technische Abhandlung von F. Gaiser. 68 S.
                              									Mit einem Porträt Cramptons, 39 Abb., 19 Tafeln,
                              									Zeichnungen und 3 Tabellen. Neustadt a. d. Haardt 1909. Pfälzische Verlagsanstalt.
                              									Preis geh. M 7,50.
                           „Die Ingenieure haben bis jetzt Geschichte gemacht, – sie fangen jetzt auch an
                                 										Geschichte zu schreiben.“ Ein Beitrag hierzu ist der Versuch des Verfassers
                              									das Werden und schnelle Vergehen der ungekuppelten Crampton-Lokomotive auf Grund eines großen Aktenmaterials des In- und
                              									Auslandes zu schildern. Der Schwerpunkt der Abhandlung liegt aber in der Besprechung
                              									der deutschen Bauarten. Die Arbeit ist nicht ausschließlich für Eisenbahntechniker
                              									geschrieben, sondern ganz allgemein für jene, die Interesse für die Entwicklung des
                              									Eisenbahnwesens haben. Es ist ein technisches Lesebuch. Die Crampton-Lokomotive gehört nun gänzlich der Vergangenheit an, der
                              									Verfasser selbst hat kaum solche Lokomotiven im Betriebe geschaut. Eine im Jahre
                              									1856 gebaute Lokomotive der badischen Staatseisenbahn ist nach ihrem Ausscheiden aus
                              									dem Fahrdienst teilweise demontiert als stationärer Dampfkessel im Hauptbahnhof zu
                              									Karlsruhe aufgestellt. (Vielleicht könnte diese Lokomotive für Museumszwecke wieder
                              									hergestellt werden.)
                           Tiefliegender Schwerpunkt, erhalten durch die Anordnung der Treibräder hinter der
                              									Feuerkiste und verhältnismäßig große Treibräder sind die Kennzeichen dieser im Jahre
                              									1842 entstandenen Type. Wenn auch noch Redtenbacher als
                              									Kind seiner Zeit die tiefe Kessellage als besonderen Vorzug der Crampton-Maschine ausdrücklich hervorhebt, so wird
                              									heutzutage bei Schnellzugslokomotiven doch hohe Kessellage angestrebt. Wegen dem
                              									kleinen Reibungsgewicht neigt die Crampton-Lokomotive
                              									auch bei völlig trockenen Schienen sehr zum Schleudern. Da die Treibachse sich
                              									unmittelbar unter dem Führerstand befand, so machten sich Stöße für das
                              									Lokomotivpersonal auch bei langsamer Fahrt unangenehm bemerkbar. In England erhielt
                              									darum diese Lokomotivbauart den bezeichneten Namen „bonesshakers“
                              									(Knochenschüttler).
                           Der Verfasser verstand es, in seiner Arbeit mit flüssiger leicht verständlicher
                              									Sprache ein klares Bild der verschiedenen Formen dieser Lokomotive im In- und
                              									Auslande zu entwerfen. Ein übergroßes Zahlenmaterial, schöne Abbildungen und
                              									Zeichnungen, bei denen Maßzahlen nicht fehlen, erhöhen den Wert des Buches.
                           
                              Wimplinger.
                              
                           Die Rohstoffe der
                                 										Textilindustrie. Von Dipl.-Ing. Hugo Glafey,
                              									Geheimer Regierungsrat. 144 Seiten mit vielen Abb. Leipzig 1909. Quelle & Meyer.
                              									Preis geb. M 1,25.
                           Das Buch bildet die Zusammenfassung und weitere Ausarbeitung einer Reihe von
                              									Vorträgen, die der Verfasser im Winter 1907 gehalten hat. Es beschäftigt sich mit
                              									den Rohstoffen und den Arbeitsprozessen, die die Rohstoffe bis zur Umwandlung
                              									in Fäden durchzumachen haben. Die weitere Verarbeitung der vorbereiteten Materialien
                              									zu Fäden und Flächengebilden (d.h. Spinnerei, Weberei und verwandte Gebiete) soll
                              									Inhalt eines zweiten, demnächst folgenden Bändchens sein.
                           Aus dem großen Gebiet der Rohstoffe, die von der Textilindustrie verarbeitet werden,
                              									sind im vorliegenden Band die wichtigsten ausführlich besprochen und alles
                              									Wissenswerte über Vorkommen, Anbau, Gewinnung, physikalische Eigenschaften und
                              									volkswirtschaftliche Bedeutung mitgeteilt. Ueber die selteneren Materialien sind
                              									immerhin kurze, orientierende Angaben gemacht. Den Bestrebungen, welche darauf
                              									hinzielen, in unseren Kolonien den Anbau von textilen Rohstoffen zu fördern, ist
                              									ebenfalls Beachtung geschenkt. Zahlreiche Abbildungen sind dem Text beigegeben und
                              									tragen zum Verständnis des Gesagten bei; diejenigen, welche die Struktur der
                              									Elementarfaser veranschaulichen sollen, genügen allerdings nur bescheidenen
                              									Ansprüchen.
                           Das Buch eignet sich für alle, die einen Ueberblick über die Rohstoffe der
                              									Textilindustrie, ihre Vorbereitung und Bedeutung für den Handel gewinnen wollen,
                              									diesem Zweck wird es vollauf gerecht.
                           
                              Herzog.
                              
                           Anleitung zur chemischen und
                                 										physikalischen Untersuchung der Spreng- und Zündstoffe. Von Dr. H. Kast. 8 °, 154 Seiten mit 21 Abb. Braunschweig 1909. Friedrich Vieweg. Preis geh. M. 4,20.
                           Das Buch ist ein Sonderabdruck aus Posts
                              									chemisch-technischer Analyse. Dem entsprechend tritt die chemische Untersuchung der zahlreichen Rohstoffe und Erzeugnisse in den
                              									Vordergrund. Unter anderem wird auch die Untersuchung der Streichhölzer beschrieben.
                              									Der Verfasser nutzt den ihm zur Verfügung stehenden Raum gut aus und gibt, gestützt
                              									auf seine eigene große Erfahrung, über alle wichtigeren Fragen kurze, sachgemäße
                              									Auskunft.
                           
                              K. Arndt.
                              
                           Aerodynamik. Ein Gesamtwerk über
                              									das Fliegen. Von F. W. Lanchester. Aus dem Englischen
                              									übersetzt von C. und A.
                                 										Runge in Göttingen. Erster Band mit Anhängen über die Geschwindigkeit und
                              									den Impuls von Schallwellen usw. Mit 162 Abb. und einer Tafel. Leipzig und Berlin
                              									1909. B. G. Teubner.
                           Das Buch behandelt in seinem ersten Band, welcher bisher allein in deutscher Sprache
                              									erschienen ist, die Grundlagen der für Motorluftschiffahrt und Flugtechnik so
                              									wichtigen Aerodynamik. Besonders eingehend sind die Widerstandsgesetze behandelt und
                              									zwar geht der Verfasser vom Widerstand bewegter Körper in einer Flüssigkeit aus, um
                              									dann den Widerstand in der Luft zu behandeln. Das Schwergewicht des ersten Kapitels
                              									liegt in einer hydrodynamischen Begründung des Luftwiderstandes, die als Versuch,
                              									die Lehren der mathematischen Hydrodynamik mit der praktischen Erfahrung in
                              									Kontakt zu bringen, sehr beachtenswert ist. Von großer Wichtigkeit ist für den
                              									Flugtechniker das Kapitel 6 „Der geneigte Aeroplan“, das Kapitel 7 „Die
                                 										Oekonomie des Fluges“ und das Kapitel 9 „Ueber die Triebkraft, den
                                 										Schraubenpropeller und die beim Flug verausgabte Energie“ von dem eine von
                              										Lanchester herrührende interessante
                              									Luftschraubentheorie besonders hervorgehoben werden möge. Im letzten Kapitel sind
                              									sehr viele der früheren Versuche zur Bestimmung des Luftwiderstandes, so die
                              									Versuche von Dines und Langley, zusammengestellt, woran sich die eigenen Versuche von Lanchester anschließen. Auch die neueren Versuche von
                              									Prof. Prandtl in Göttingen sind bearbeitet. Viele
                              									Zeichnungen, graphische Darstellungen, Tabellen und Tafeln ergänzen den Text und
                              									kann das Buch allen denen, welche sich näher mit der Theorie des Fluges befassen,
                              									empfohlen werden. In Anbetracht des Inhalts und der vorzüglichen Ausstattung des
                              									Buches kann man den Preis von M 12,– als sehr angemessen bezeichnen.
                           
                              Vorreiter.
                              
                           
                        
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Elemente der Theoretischen Physik. Von Dr. C. Christiansen, Prof. der Physik an der Universität
                              									Kopenhagen, und Prof. Dr. Johs. J. C. Maller,
                              									Oberlehrer am Technikum der freien Hansastadt Bremen. Mit einem Vorwort von Prof.
                              									Dr. E. Wiedemann. Dritte, verbesserte Auflage. Mit 164
                              									Abb. Leipzig 1910. Johann Ambrosius Barth. Preis geh. M 13,50, geb. M 15,–.
                           Sammlung Göschen.Vermessungskunde. Bd. 1, Feldmessen und Nivellieren. Mit
                              									146 Abb. Bd. II. Der Theodolit. Trigonometrische und barometrische Höhenmessung,
                              									Tachymetrie. Mit 109. Abb. Von Dipl. – Ing. P.
                                 										Werkmeister, Oberlehrer a. d. Kaiserl. Technischen Schule zu Straßburg i.
                              									E. Leipzig 1910. G. J. Göschen. Preis jedes Bd. M 0,80.
                           Der Brückenbau. Lehr- und Nachschlagebuch für
                              									Studierende und Praktiker. Von M. Strukel, Prof. an der
                              									Finnland. Techn. Hochschule in Helsingfors. 1. Teil, 1. Heft. Allgemeines, Statik der Brückenträger, Erddruck und hölzerne
                                 										Brücken (teilweise). Mit 225 Abb. und 3 Tafeln. Preis geh. M 16. Hierzu
                              									Atlas, enthaltend 43 Tafeln hölzerne und eiserne Brücken. Zweite unveränderte
                              									Auflage. Preis geh. M 12. Leipzig 1910. A. Twietmeyer.
                           Anleitung zur Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter
                                 										Haftung sowie Handel und Verkehr in Geschäftsanteilen von G. m. b. H. mit
                              									Formularmustern. Bearbeitet von Bücherrevisor Karl
                                 										Faul. Dresden 1909. O. H. Hörisch. Preis geb. M 5.
                           Druckverhältnisse in Silozellen. Von E. Lufft, Regierungsbaumeister. Ein Beitrag zur
                              									Berechnung von Silowänden. Mit 19 Abb. Berlin 1910. W. Ernst & Sohn. Preis geh.
                              									M 1,40.
                           Handbuch für Eisenbetonbau. Zweite neubearbeitete
                              									Auflage, herausgegeben von Dr.-Ing. F. von Emperger, k.
                              									k. Ober-Baurat in Wien. 5. Band. Flüssigkeitsbehälter,
                                 										Röhren, Kanäle. Bearbeitet von R. Wuczkowsky
                              									und F. R. Lorey. Mit 838 Abb. Berlin 1910. Wilhelm
                              									Ernst & Sohn. Preis geh. M 18, geb. M 20,50.
                           Der wirtschaftliche Charakter der technischen Arbeit.
                              									Von Dr. Friedrich v. Gottl-Ottlilienfeld, O. Prof. der
                              									Staatswissenschaften an der Königl. Technischen Hochschule in München. Berlin 1910.
                              									Julius Springer. Preis geh. M 1.
                           Die Theorie des Färbeprozesses. Von L. Pelet-Jolivet, Prof. an der Universität Lausanne.
                              									Mit 14 Abb. und Tafeln. Dresden 1910. Theodor Steinkopff. Preis geh. M 7, geb. M.
                              									8.
                           Die Radioaktivität. Von A.
                                 										Battelli, A. Occhialini und S. Chella. Aus dem
                              									Italienischen übersetzt von Max Iklé“. Mit 144 Abb.
                              									Leipzig 1910. Johann Ambrosius Barth. Preis geh. M 6,40, geb. M 7,40.
                           Die Korischen Luftheizungsöfen. Ihre Bauart und
                              									Verwendung für die verschiedenen Zwecke der Sammelheizungen, Lüftungs- und
                              									Trocken-Anlagen. Berlin 1910. H. Kori.
                           Jahresbericht des Physikalischen Vereins zu Frankfurt
                              									a. M. für das Rechnungsjahr 1908-1909. Frankfurt a. M. 1910. C. Naumann.
                           
                        
                           Zuschriften an die Redaktion.
                           (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.)
                           Im Heft 8 bringen Sie unter „Polytechn. Rundschau“ einen kleinen Artikel über
                              									Lokomotiv-Feuerbuchsen und möchte ich hierzu folgendes bemerken:
                           Die Lebensdauer von schmalen Feuerbuchsen, d.h. von etwa 1 m Breite ist gegenüber
                              									denjenigen von größerer Breite eine längere, weil der Rost gleichmäßiger beschickt
                              									werden kann. Es ist nämlich nicht leicht, einen langen Rost gleichmäßig mit
                              									Feuerungsmaterial zu beschicken, noch schwerer ist dies aber bei breiten Rosten. Das
                              									Aufbringen der Kohle erfolgt mittels einer Schaufel durch ein verhältnismäßig
                              									schmales Feuertürloch, und es gehört eine große Geschicklichkeit dazu, um mittels
                              									einer kurzen Kippbewegung die Kohle seitlich nach den Feuerbuchswänden zu
                              									werfen.
                           Diese Geschicklichkeit hat aber mancher Heizer auch oftmals nach langen Dienstjahren
                              									nicht erreicht; auch ist das Beobachten des Seitenfeuers, namentlich in den Ecken
                              									sehr schwer, so daß es häufig vorkommt, daß die Feuerbuchswände entweder durch
                              									übermäßiges Aufwerfen von Kohle Schlackenansätze bekommen, oder daß der Rost an den
                              									Seiten von Feuerungsmaterial entblößt ist.
                           Diese zeitweise Entblößung der Roste und die dadurch bedingte wechselnde Abkühlung
                              									und Wiedererhitzung ist für die Feuerbuchsen überaus schädlich und ruft eine
                              									relativ schnelle Zerstörung derselben hervor, welche meist an den Stehbolzen
                              									beginnt. –
                           Hochachtungsvoll        
                           Max Beckmann, Betriebs-Ingenieur.
                           Das erwähnte Referat ist der gekürzte aber sinngemäße Inhalt eines längeren Aufsatzes
                              									der angegebenen Zeitschrift. In diesem Bericht wird von einer schwierigen
                              									Beschickung der weiten Feuerbuchse nicht gesprochen. Diese ist aber, wie dies obige
                              									Zuschrift aus der Praxis ausführt, sicherlich vorhanden, und hat dementsprechend auf
                              									ein gleichmäßiges Beschicken der Rostfläche mit Kohle großen Einfluß. Durch ein
                              									ungleichmäßiges Feuer werden aber die Feuerbuchsenwände stark beansprucht und ihre
                              									Lebensdauer verringert. Da das Lokomotivpersonal in Amerika gewöhnlich weniger gut
                              									ausgebildet ist als bei uns, und da dort auch, um die Lokomotiven besser ausnutzen
                              									zu können, gewöhnlich doppeltes Bedienungspersonal für eine Lokomotive vorhanden
                              									ist, so werden in Amerika die Lokomotiven weniger sorgfältig bedient. Aus diesem
                              									Grunde mag sich der Nachteil der Feuerbuchsen weiter Bauart in diesem Lande
                              									besonders stark bemerkbar machen.
                           Der Grund dieser schnelleren Zerstörung kann aber nicht allein in der schwierigen
                              									Brennstoffzuführung erblickt werden. Lokomotiven mit weiter Feuerbuchse haben oft
                              									zwei Feuerlöcher und in diesem Falle ist dann die Rostbeschickung kaum schwieriger
                              									als bei einer Lokomotive mit Feuerbuchse enger Bauart.
                           
                              W.