| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, Miszellen, S. 80 | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Hilfsbuch für
                                 										Elektropraktiker. Zwei Bände. Band I: Schwachstrom, Band II: Starkstrom.
                              									Von H. Wietz und C. Erfurth.
                              									Zwölfte verbesserte Auflage von C. Erfurth und B. Koenigsmann. Leipzig. Hachmeister & Thal. Preis
                              									für einen Band geb. M 2,50, beide Teile zusammen in Taschenformat geb. M
                              									4,50.
                           Die neue mit 600 Abbildungen versehene Auflage des in Fachkreisen geschätzten Buches
                              									zeigt wesentliche textliche und illustrative Verbesserungen. Die einzelnen Kapitel
                              									sind durch zahlreiche Winke aus der Praxis bereichert. Der erste Band behandelt die
                              									Schwachstromtechnik: die galvanischen Elemente, Leitungen, Telegraphie, Telephonie,
                              									elektrische Uhren, elektrische Minen- und Motorzündung, elektrische
                              									Gasfernzündungen, elektrische Notbeleuchtung, Galvanotechnik und Blitzableiter. Der
                              									zweite Band enthält alles wichtige über Starkstromerzeugung und -verwertung:
                              									Dynamomaschinen, Umformer, Akkumulatoren, Nebenapparate, Beleuchtungsapparate,
                              									elektrisches Kochen und Heizen, Anlage der Leitungen, Montage von Kraftanlagen und
                              									ihre Projektierung. In klar verständlichen knappen Worten gibt das Buch einen nahezu
                              									erschöpfenden Ueberblick über das gesamte Gebiet der Stark- und Schwachstromtechnik
                              									für die Praxis, wobei von theoretischen Erörterungen Abstand genommen ist. Die
                              									vorliegende zwölfte Auflage des Buches kann nur bestens empfohlen werden.
                           Wendt.
                           Die Bearbeitung des Glasesauf dem Blasetische. Von D.
                                 										Djakonow und W. Lermantoff. Zweite Auflage. 196
                              									Seiten. Berlin 1911. R. Friedländer & Sohn. Preis geh. M 6, geb. M 7,–.
                           Der Prozeß des Glasformens wird in der Einleitung kurz skizziert. Sodann folgt eine
                              									Besprechung verschiedener Gebläse und weiterhin eine Charakteristik der zu
                              									verwendenden Glasmaterialien. Von Sachkenntnis und genauer Beobachtung zeugt das
                              									Kapitel über die verschiedenen Handgriffe bei der Arbeit. Das Kapitel über die
                              									Anfertigung ganzer Apparate scheint mir dagegen etwas weniger gut gelungen zu sein.
                              									Hier wäre eine Bereicherung der Beispiele wünschenswert (z.B. Kühlschlange,
                              									Wasserstrahlpumpe, Thermoregulator), vielleicht auf Kosten da und dort gegebener
                              									allgemeiner Erörterungen. Im Schlußkapitel des Buches wird die Herstellung und
                              									Prüfung von Thermometern ausführlich besprochen. Dem Anfänger kann das Buch als
                              									zuverlässiger Ratgeber empfohlen werden; aber auch der Geübtere wird darin manches
                              									Wissenswerte finden.
                           W. D. Treadwell.
                           Praktische Mathematik. I. Teil:
                              									Graphisches und numerisches Rechnen. Von R. Neuendorff.
                              									Mit 69 Figuren und 1 Tafel. Leipzig 1911. B. G. Teubner. Preis geh. M 1,–, geb. M
                              									1,25.
                           Von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Anforderungen an das mathematische Wissen
                              									in zahlreichen Berufen fortwährend wachsen, hat der Verfasser in
                              									Volkshochschulkursen in Kiel das Interesse an der Mathematik zu wecken gesucht
                              									und veröffentlicht hier seine Vorträge. Er bespricht die graphische Darstellung,
                              									Flächen- und Körpermessung, das verkürzte Rechnen, die Benutzung mathematischer
                              									Tabellen, des Rechenschiebers und der Rechenmaschinen.
                           Der Vortrag ist klar, die Auswahl des Dargebotenen im allgemeinen zubilligen;
                              									vielleicht hätte d'Ocagnes Nomographie etwas eingehender behandelt werden können.
                              									Das Beispiel zur Erläuterung des graphischen Fahrplans ist allerdings völlig
                              									verunglückt.
                           Berlin.
                           P. Schafheitlin.
                           Les matières cellulosiques,
                              									textiles naturels et artificiels, pates a papier et papiers. Von Francis J. G. Beltzer et Jules
                                 										Persoz. Paris et Liège 1911. Ch. Béranger. Preis Fr. 7,50.
                           Das Buch zeigt die didaktische Klarheit, welche man trotz des Hochstandes der
                              									deutschen wissenschaftlichen Literatur, dennoch als ein hervorstechendes Kennzeichen
                              									gerade vieler französischer Lehrbücher bezeichnen kann. Uns ist dafür größere
                              									Gründlichkeit in Zitaten und anderen Quellenangaben eigen. Um ein Beispiel
                              									anzuführen: Auf S. 4 heißt es in Sperrdruck: Le degré de polymerisation des
                              									celluloses est indéterminé. Das ist nicht mehr richtig, seit Bumcke und Wolffenstein nachgewiesen haben, daß
                              									mindestens zwölf Komplexe C6H10O5 im Molekül der
                              									Zellulose vereinigt sind. Auch einige andere Literaturangaben fehlen, im übrigen
                              									aber sind ältere und neuere Arbeiten, die gerade auf diesem Gebiete nicht immer
                              									leicht zugänglich sind, in sehr willkommener Weise zusammengestellt. Im einzelnen
                              									bringt das Buch etwa folgendes: I. Teil: Allgemeine Eigenschaften der normalen
                              									reinen Zellulose. Zellulosehydrate, Hydro-, Oxy- und Hemizellulosen. Ligno-, Pecto-,
                              									muco-, adipo- und Cutozellulosen. Im Rahmen der durch diese Ueberschriften
                              									definierten Kapitel werden die Baumwolle, das Mercerisieren und Lösen der Zellulose,
                              									künstliche Seide, Jute, Holzfasern, Stroh, Lein, Hanf, Ramie, Kork u.a. von rein
                              									wissenschaftlichem und vom technischen Standpunkt aus behandelt. Der zweite Teil
                              									bringt eine ebenfalls vortreffliche Darstellung des Papiers und der Methoden zu
                              									seiner Prüfung.
                           Das Werk erinnert in seiner knappen und doch in die Tiefe gehenden Darstellung an die
                              									bekannte Monographie von Croß und Bevan. Es tritt diesem jetzt schon einige Jahre alten Werke ergänzend und
                              									dem neuesten Stande der Materie entsprechend zur Seite. Die Abbildungen weisen zum
                              									Teil eine etwas zu dunkle Schraffierung auf, sind aber von großer Plastizität und
                              									Anschaulichkeit. Das gilt insbesondere von der Wiedergabe mikroskopischer
                              									Faseraufnahmen. Alles in allem ist das Buch eine wertvolle Bereicherung der
                              									technologischen Literatur, und die Verfasser haben in vollem Umfange die Aufgabe
                              									erfüllt, die sie sich in der Vorrede stellen: allen denen einen Wegweiser zu geben,
                              									die auf dem schwierigen Gebiet der Zellulose arbeiten wollen.
                           A. Binz.
                           
                        
                           
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Von Dr. Freiherr
                              										von Röll, Sektionschef im k. k. Oesterreichischen
                              									Eisenbahnministerium, in Verbindung mit zahlreichen Eisenbahnfachmännern. Zweite,
                              									vollständig neu bearbeitete Auflage. Mit zahlreichen Figuren und Tafeln. 3. und 4.
                              									Lieferung. Berlin und Wien 1911. Urban &
                              									Schwarzenberg. Preis jeder Lieferung M 1,60. Die Chemie
                                 										in der Rechtspflege. Leitfaden für Juristen, Polizei- und Kriminalbeamte
                              									usw. Von Professor Dr. M. Dennstedt, Direktor des
                              									Chemischen Staatslaboratoriums in Hamburg. Mit 151 Figuren und 27 Tafeln. Leipzig
                              									1910. Akad. Verlagsges. m. b. H. Preis geh. M 18,–, geb. M 20,–.
                           
                        
                           EINGESANDT.
                           Unsere Kolonialwirtschaft und die deutsche
                                 										Metall- und Maschinen-Industrie.
                           Bei der vor kurzem stattgehabten Herbsttagung der Technischen Kommission des
                              									Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees gab zunächst der Vorsitzende Karl Supf mit Bezug auf die Marokko-Kongo-Verhandlungen
                              									die Erklärung ab, es liege nicht im Wesen des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees,
                              									kolonialpolitische Agitation und Polemik zu treiben. Nach Abschluß des
                              									Marokko-Kongo-Vertrages erachte es das Komitee als seine Pflicht, mitzuarbeiten an
                              									der Aufgabe, die neu erworbenen Gebiete im Interesse der heimischen Volkswirtschaft,
                              									insbesondere für Handel und Industrie, nutzbar zu machen und zunächst der Frage
                              									einer Motorschiffahrt auf dem Kongo und seinen Nebenflüssen sein Interesse
                              									zuzuwenden.
                           Die Versammlung gedenkt dann der Verdienste des bisherigen Staatssekretärs von Lindequist um die wirtschaftliche Entwicklung unserer
                              									Kolonien und insbesondere der tatkräftigen Förderung, welche er den gemeinnützigen
                              									Arbeiten des Komitees hat zuteil werden lassen.
                           Die Tagesordnung umfaßte u.a. folgende Gegenstände:
                           Die Motorschiffahrt in den tropischen Kolonien (Ref. Dr.-Ing. h. c. R. Diesel-München), die drahtlose Telegraphie mit und in
                              									den Kolonien (Ref. die Direktoren der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie Graf
                              										von Arco und H.
                                 									Bredow-Berlin), das wassertechnische Projekt der Mkattasteppe (Ref. Geh.
                              									Oberbaurat Schmick und Ingenieur Boos-München), Kolonial-Maschinenbau (Ref. Dr. Gustav Fischer, Professor an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin,
                              									Dahlem). Ausführliche Mitteilungen über diese Referate folgen.
                           Ueber einen Zusammenschluß der Metall- und Maschinenindustrie mit dem
                              									Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee erstattete Generaldirektor Dr.-Ing. h. c. von Oechelhaeuser-Dessau ein interessantes Referat, dem
                              									wir auszugsweise folgendes entnehmen:
                           Den Beweis der Entwicklungsfähigkeit unserer Kolonien liefert die fortgesetzt
                              									wachsende Ein- und Ausfuhr. Im Jahre 1910 betrug die Einfuhr an Metallen und
                              									Metallwaren nach den deutschen Kolonien in Afrika und der Südsee etwa 33 Millionen
                              									Mark, an Maschinen für Landwirtschaft, Industrie und Transport etwa 7 Millionen
                              									Mark, insgesamt etwa 40 Millionen Mark; die Einfuhr über den Hafen von Tsingtau an
                              									Waren fremden – nicht chinesischen – Ursprungs betrug über 50 Millionen Mark. Den
                              									Verkehr mit den deutschen Kolonien in Afrika und der Südsee vermitteln die Deutsche
                              									Ost-Afrika-Linie, Hamburg-Amerika-Linie, Hamburg-Bremer Afrika-Linie, Woermann-Linie
                              									und der Norddeutsche Lloyd mit insgesamt 86 Dampfern mit rund 370000 Registertons;
                              									den Verkehr mit Tsingtau unterhalten die Reichs-Postdampfer. Das gesamte
                              									Schiffsmaterial ist fast ausschließlich Erzeugnis des heimischen Gewerbefleißes.
                           Für den Verkehr in den Kolonien, für Hafen-, Berg- und Wasserbau, landwirtschaftliche
                              									und industrielle Betriebe kommen an Fabrikaten der Metall- und Maschinen-Industrie
                              									in Betracht:
                           Lokomotiven, Eisenbahngüter- und Personenwagen, Feld- und Eisenbahnschienen,
                              									Feldbahnwagen, Dampfschiffe, Motorboote und Leichter für die großen Seen und Flüsse,
                              									Automobile, Seilbahnen, Straßenwalzen, Fahrräder, Material für Telegraph und
                              									Telephon, Bagger. Dampfkräne, elektrische Kräne, Hebezeuge, Maschinen für
                              									Bergbaubetriebe, Bohrapparate, Pumpen aller Art, Material für Rohrleitungen,
                              									Eisen-, Messing- und Kupferdraht, Zaundraht, Stacheldraht, Drahtgewebe, Drahtstifte,
                              									Schrauben, elektrische Anlagen, Eisenwaren und Baumaterialien, Wellblech,
                              									Eisenkonstruktionen, Trägereisen, Brücken, Wagen, Material für Tropenhäuser,
                              									Geldschränke, Nähmaschinen, ärztliche Instrumente. Emaillewaren, Lokomobilen,
                              									Dampfmaschinen, Gasmotoren, Benzin-, Petroleum-, Oel-, Wind- und Elektromotoren,
                              									Wasserturbinen, Dampf- und Motorpflüge, Göpel, Dreschmaschinen, landwirtschaftliche
                              									Geräte, Pflüge, Eggen, Kultivatoren, Mähmaschinen, Drillmaschinen, Hauer, Schaufeln,
                              									Aexte, Werkzeuge für Schmiede, Schlosser, Tischler, Maurer, Sattler usw,
                              									Baumwollentkörnungsmaschinen, Ballenpressen, Hanfentfaserungsmaschinen,
                              									Wasserreinigungs- und Kondensationsanlagen, Trockenhäuser und Trokkenapparate,
                              									Einrichtungen für Brauereien, Brennereien und Mineralwasserfabriken, Maschinen für
                              									Zementindustrie, Sandsteinmaschinen Dampfwäschereieinrichtungen, Eis- und
                              									Kältemaschinen, Gerbereimaschinen, Einrichtungen für Sägewerke, Holzwoll- und
                              									Holzbearbeitungsfabriken, Kaffeepulver, Kautschukwalzwerke,. Mühlen für Getreide,
                              									Oelmühlen und Pressen, Reismühlen, Buchbinderei-, Buch- und
                              									Steindruckereieinrichtungen, Einrichtungen für Trockenanlagen, Hoteleinrichtungen,
                              									Einrichtungen für Schälereianlagen, Molkereieinrichtungen,
                              									Seifenfabrikationseinrichtungen, Tabak-, Zigarren- und Zigarettenmaschinen,
                              									Zerkleinerungsmaschinen, Ziegeleimaschinen, Zuckerrohrwalzwerke.
                           Ein vitales koloniales Interesse der Metall- und Maschinen-Industrie besteht ferner
                              									in der gesunden Weiterentwicklung unserer gesamten heimischen Industrie, die
                              									großenteils hinsichtlich ihrer Rohstoffversorgung unter einer verhängnisvollen
                              									Abhängigkeit vom Auslande leidet. Bei einer Gesamteinfuhr Deutschlands im Jahre 1910
                              									von etwa 9 Milliarden Mark betrug die Einfur an kolonialen Rohstoffen und Produkten,
                              									hinsichtlich deren Bezug wir auf das Ausland angewiesen sind, die Hälfte, nämlich
                              									etwa 4½ Milliarden Mark. Die Ziffern der Einfuhr in Deutschland (und Ausfuhr aus den
                              									Kolonien) betragen:
                           Mineralische Rohstoffe und Metalle Mark 1319264000,– (M 39531000,–), Tierische
                              									Produkte (außer Wolle) M 824753000,– (M 6374000,–), Rohbaumwolle M 560900000,– (M
                              									1208000,–), Wolle (roh und gekämmt) M 469400000,– (M 52000,–), Sonstige Faserstoffe
                              									M 138531000,– (M 4251000,–), Oelrohstoffe M 304252000,– (M 14983000,–), Kautschuk
                              									und Guttapercha M 270400000,– (M 18493000,–), Tropische Hölzer und Gerbstoffe M
                              									33000000,– (M 617000,–), Tropische Nahrungs- und Genußmittel M 564000000,– (M
                              									4491000,–). Einer Gesamteinfuhr dieser kolonialen Rohstoffe und Produkte in
                              									Deutschland von M 4484500000,– steht also eine Ausfuhr der gleichen Produkte aus den
                              									deutschen Kolonien von nur M 90000000,– gegenüber.
                           Dieser Vergleich zeigt, daß unsere Kolonien vorläufig nur einen kleinen Teil des
                              									Bedarfs Deutschlands an kolonialen Rohstoffen und Produkten zu decken vermögen. Es
                              									ist aber dabei zu berücksichtigen, daß unsere Kolonialwirtschaft erst im Anfang der
                              									Entwicklung steht, und fortgesetzt im Auge zu behalten, daß jede Million Mark an
                              									Rohstoffen und Produkten aus den eigenen. Kolonien einen Zuwachs unseres
                              									Nationalvermögens bedeutet!
                           In seinem Appell an die Metall- und Maschinen-Industrie betont der Referent, daß nur
                              									planmäßige und einmütige Arbeit auch der deutschen Technik ein lohnendes Arbeitsfeld
                              									in den Kolonien eröffnen und der deutschen Industrie neue sichere Gebiete für ihre
                              									Rohstoffversorgung und für den Absatz ihrer Erzeugnisse erschließen kann.
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           
                              Die Verkehrseinnahmen der deutschen
                                 										Eisenbahnen
                              (Nachdruck verboten!)
                              blichen zwar im Dezember hinsichtlich des Güterverkehrs
                                 										hinter dem Vormonat etwas zurück, zeigten aber immerhin gegenüber dem
                                 										Vergleichsmonat des Vorjahrs eine Zunahme. Zudem dürfte ein erheblicher Teil des
                                 										Ausfalls auf die in diesem Monat fallenden Feiertage zurückzuführen sein. Nach
                                 										der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht betrug die Gesamteinnahme der
                                 										deutschen Eisenbahnen im Dezember 1911 215510169 M, wovon 62082778 M auf den
                                 										Personen- und 153427391 M auf den Güterverkehr entfielen. Gegenüber dem
                                 										Vergleichsmonat des Vorjahres ergibt sich eine Steigerung von 10515791 M, und
                                 										zwar 4314737 M im Personen- und 5701054 M im Güterverkehr. Die Gesamtlänge der
                                 										Bahnen betrug 53153,55 km, d. i. 738,43 km mehr gegen das Vorjahr. Machstehende
                                 										Uebersicht gibt zum Vergleich die Verkehrsziffern der deutschen Eisenbahnen in
                                 										den Jahren von 1904 bis 1911. Es betrugen die hinnahmen aus dem
                              
                                 
                                    
                                    Personenverkehr
                                    Güterverkehrin Millionen Mark
                                    Insgesamt
                                    
                                 
                                    1904
                                    572,0
                                    1278,9
                                    1852,0
                                    
                                 
                                    1905
                                    605,1
                                    1344,2
                                    1949,4
                                    
                                 
                                    1906
                                    652,4
                                    1434,3
                                    2146,7
                                    
                                 
                                    1907
                                    670,9
                                    1586,0
                                    2256,9
                                    
                                 
                                    1908
                                    690,4
                                    1557,4
                                    2247,8
                                    
                                 
                                    1909
                                    720,9
                                    1599,7
                                    2320,7
                                    
                                 
                                    1910
                                    778,9
                                    1713,4
                                    2492,3
                                    
                                 
                                    1911
                                    820,2
                                    1853,0
                                    2673,2
                                    
                                 
                              Die Steigerung von 1910 auf 1911 beträgt also 180,9 Mill. M. Eine stärkere
                                 										Zunahme war nur im Jahre 1906 zu verzeichnen. Seit dem Jahre 1904, das als
                                 										Korrespondenzjahr für 1911 in der letzten Hochkonjunkturperiode gelten kann,
                                 										sind die Verkehrseinnahmen der deutschen Eisenbahnen um 821,2 Mill. M
                                 										gestiegen.
                              
                           
                              Eisenmarkt im russischen Donezgebiete im Dezember
                                 										1911.
                              Das Kaiserliche Konsulat in Charkow berichtet unter dem 4. Januar 1912:
                              Die Lage des Charkower Eisenmarkts zeigte im Monat Dezember 1911 keine
                                 										Veränderung.
                              Die Eisenwerke sind noch mit Bestellungen aus den früheren Monaten so überhäuft,
                                 										daß sie keine neuen Aufträge annehmen konnten.
                              Die Preise zeigten daher weitere Tendenz zu steigen. Insbesondere hat sich der
                                 										Preis für Draht infolge der wachsenden Nachfrage um 10 Kopeken für das Pud
                                 										erhöht. Auch im Dachblech machte sich der Mangel an Vorräten im Dezember noch
                                 										fühlbarer, was eine Preissteigerung für südliches Eisen um 10 bis 15 Kopeken für
                                 										das Pud zur Folge hatte.
                              Die Marktlage in Sorteneisen und anderen Erzeugnissen des Syndikats Prodameta ist
                                 										eine abwartende, da man eine baldige Auflösung des Syndikats für wahrscheinlich
                                 										hält.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Jedoch, selbst wenn die Auflösung des Syndikats eintreten sollte, was nach
                                 										den letzten Nachrichten über die Anknüpfung neuerlicher Verhandlungen unter den
                                 										bisherigen Syndikatsmitgliedern doch zweifelhaft erscheint; so wird ein
                                 										Preisrückgang keinesfalls eintreten, da die Nachfrage stets größer wird.
                              Ueber die Preise im einzelnen im Dezember 1911 gibt nachstehende Tabelle
                                 										Auskunft:
                              
                                 
                                    
                                    En Gros-Preise
                                    Einzelpreise
                                    
                                 
                                    
                                    LokoFabrik
                                    CharkowerGebiet oderCharkow
                                    auf d. Nieder-lage inCharkow
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Kopeken pro
                                          													Pud
                                       
                                    
                                 
                                    Roheisen, südlich Nr. 1
                                    75–80
                                    –
                                    95–98
                                    
                                 
                                          „        Ural
                                    60–65
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                          „        bearbeitetes, südlich.
                                    –
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                          „                „        , Ural
                                    53–58
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Ferromangan
                                    190–195
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Sorten- und Bandeisen
                                    –
                                    145–150
                                    163–168
                                    
                                 
                                    Knüppel, gegossen
                                    keine Vorräte
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    
                                    z. Anbieten
                                    
                                    
                                    
                                 
                                          „       gepreßt
                                    desgl.
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Luppen
                                    desgl.
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Draht von 5–11 mmGrundpreise, Zuschlagszahlungen laut Preisliste; für
                                             														Massenspezifikationen Skonto 2–4 Kop.
                                    115–120
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Schienen für Grubenbahnen (Ge-    wicht bis 10
                                       													Pfund)Grundpreise, Zuschlagszahlungen laut Preisliste; für
                                             														Massenspezifikationen Skonto 2–4 Kop.
                                    –
                                    145–150
                                    168–173
                                    
                                 
                                    ReservoirblechGrundpreise, Zuschlagszahlungen laut Preisliste; für
                                             														Massenspezifikationen Skonto 2–4 Kop.
                                    –
                                    160–165
                                    175–180
                                    
                                 
                              
                                 
                                    
                                       
                                       
                                    En Gros-Preise
                                    Einzelpreise
                                    
                                 
                                    
                                    LokoFabrik
                                    CharkowerGebiet oderCharkow
                                    auf d. Nieder-lage inCharkow
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Kopeken pro
                                          													Pud
                                       
                                    
                                 
                                    Universalblech, Breite 8 u. mehrGrundpreise, Zuschlagszahlungen laut
                                             														Preisliste; für Massenspezifikationen Skonto 2–4
                                             												Kop.
                                    –
                                    160–165
                                    175–180
                                    
                                 
                                    Schach- (Würfel) BlechGrundpreise, Zuschlagszahlungen laut
                                             														Preisliste; für Massenspezifikationen Skonto 2–4
                                             												Kop.
                                    –
                                    160–165
                                    175–180
                                    
                                 
                                    Dachblech, Ural, 10 Pf. I. Sorte
                                    –
                                    235–240
                                    250–255
                                    
                                 
                                           „            „    10 Pf. II. Sorte
                                    –
                                    230–235
                                    245–250
                                    
                                 
                                           „       südlich 10 „
                                    190–210
                                    220–225
                                    235–240
                                    
                                 
                                        Träger:Grundpreise, Zuschlagszahlungen laut Preisliste; für
                                             														Massenspezifikationen Skonto 2–4 Kop.
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Profil von 80–320 mm
                                    –
                                    145–149
                                    185–195
                                    
                                 
                                       „     mehr als 320 mm
                                    –
                                    150–154
                                    195–203
                                    
                                 
                                    SchwellenGrundpreise, Zuschlagszahlungen laut Preisliste; für
                                             														Massenspezifikationen Skonto 2–4 Kop.
                                    –
                                    151
                                    185–195
                                    
                                 
                                    
                                           Schienen:
                                       
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Für Eisenbahnen
                                    112
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Ausschuß nach Inspektion von     32–18 Pf.
                                    76–110
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Gußeiserne Muffenrohre für Wasser-    leitungGrundpreise, Zuschlagszahlungen laut Preisliste; für
                                             														Massenspezifikationen Skonto 2–4 Kop.
                                    145–160
                                    165–175
                                    185–195
                                    
                                 
                              
                           
                              Messerwaren- und Werkzeug-Industrie der Vereinigten
                                 										Staaten von Amerika.
                              Durch die Zensusaufnahme für 1909 wurden (im Vergleiche mit 1904) für die
                                 										Messerwaren- und Werkzeug-Industrie der Vereinigten Staaten von Amerika folgende
                                 										Summen ermittelt:
                              Anzahl der Betriebe 959 (838), Zahl der besoldeten Beamten 3351 (1989),
                                 										Durchschnittszahl der Lohnarbeiter
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              32996 (26188) ferner m 100 $: angelegtes Kapital
                                 										67380 (43729), Materialkosten 18279 (13278), gezahlte Gehälter 4182 (2333),
                                 										gezahlte Löhne 17581 (13125), verschiedene Ausgaben 5497 (4232), Wert der
                                 										Erzeugnisse 53266 (39022), Werterhöhung des Materials durch die Verarbeitung
                                 										34987 (25744).
                              (Nach Bradstreet's.)
                              
                           
                              Verwendbarkeit der Kohle zur Herstellung von Eisen und
                                 										Stahl in Transvaal.
                              Das Kaiserl. Konsulat in Pretoria berichtet:
                              Gelegentlich des Besuchs des bekannten Londoner Ingenieurs F. W. Harbord sind
                                 										einige Sorten Kohlen des Transvaals untersucht worden, um deren Verwendbarkeit
                                 										für eine im Transvaal zu gründende Eisen- und Stahlindustrie festzustellen.
                              Die Ergebnisse sind in einem vom Department of Mines veröffentlichten Blaubuche
                                 										enthalten.
                              Ein Exemplar dieses Blaubuchs „Coking Tests of Transvaal Goals“ (U. G. 41
                                 										1911) liegt während der nächsten Woche im Bureau der „Nachrichten für Handel,
                                    											Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, im
                                 										Zimmer 154 zur Einsichtnahme aus und kann nach Ablauf dieser Frist inländischen
                                 										Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind an
                                 										das genannte Bureau zu richten.
                              
                           
                              Ausfuhr von Manganerz aus Britisch-Indien während des
                                 										1. Halbjahres des Fiskaljahres 1911/12 (1. April bis 30. September 1911).
                              Es wurden verschifft nach Häfen in dem erwähnten Zeitraum:
                              
                                 
                                    
                                    1910
                                    1911
                                    
                                 
                                    
                                    Quantitätin cwt.
                                    Wertin Rupien
                                    Quantitätin cwt.
                                    Wertin Rupien
                                    
                                 
                                    England
                                    2151583
                                    1615980
                                    1230680
                                    1125670
                                    
                                 
                                    Deutschland
                                    14
                                    40
                                    106000
                                    91000
                                    
                                 
                                    Holland
                                    114000
                                    85500
                                    338000
                                    253500
                                    
                                 
                                    Belgien
                                    1644005
                                    1474154
                                    1393500
                                    1165173
                                    
                                 
                                    Frankreich
                                    805799
                                    745661
                                    1333920
                                    1107972
                                    
                                 
                                    Ver. Staaten von    Amerika
                                    1719600
                                    1172380
                                    1341700
                                    899775
                                    
                                 
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Insgesamt
                                    6435001
                                    5093715
                                    5743800
                                    4643490
                                    
                                 
                              
                           
                              Ausschreibungen und Projekte.
                              Mineralien. Metalle.
                                    										Maschinen.
                              Niederlande. Lieferung von 550000 kg Koks, 10000 kg Anthrazit
                                 										und 400 Bündeln Eichenholz. 9. Februar, Direktion des
                                 										Staatsmuseums in Amsterdam. (Moniteur des Intérêts Matériels.)
                              Bulgarien. Lieferung von Gußeisen für die
                                 										Staatsbahnen. 30. Januar (12. Februar) 1912, Kreisfinanzverwaltung in Sofia.
                                 										30400 Fr. Sicherheitsleistung 520 Fr. Lastenheft und Verzeichnis (Nr. 224)
                                 										liegen in der Materialienabteilung
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              der Generaldirektion der bulgarischen Eisenbahnen in
                                 										Sofia und bei den bulgarischen Handelskammern aus. (Bulgarische
                                 										Handelszeitung.)
                              Bulgarien. Lieferung von 3000 Wassermessern.
                                 										Bürgermeisteramt der Stadt Varna, 4./17. Februar 1912, nachm. 4 Uhr. Anschlag
                                 										120000 Fr. Sicherstellung 6000 Fr. Zugelassen werden nur Spezialfabriken für
                                 										Wassermesser, deren Apparate in europäischen Großstädten längere Zeit in
                                 										Gebrauch sind. Die Verdingungsunterlagen (in bulgarischer Sprache) können vom
                                 										Städtischen Wasserversorgungs- und Kanalisationsbureau in Varna für 1 Fr.
                                 										bezogen werden. Näheres auch beim Kais. Deutschen Konsulat in Varna.
                              Eisenbahnmaterial.
                              Oesterreich-Ungarn. Lieferung von Radbandagen. 8.
                                 										Februar, Direktion der bosnisch-herzegowinischen Bahnen. (Bulletin
                                 										Commercial.)
                              Bulgarien. Lieferung von 15 fünfachsigen
                                    											Güterlokomotiven. 16. Februar 1912, Generaldirektion der bulgarischen
                                 										Staatseisenbahnen in Sofia. Anschlag 1200000 Fr. (Bulgarische
                                 										Handelszeitung.)
                              Brasilien. Neue Eisenbahnbauten. Zur Erweiterung der
                                 										Zentralbahn sind dem Ministerium der Wege und öffentlichen Arbeiten neue Kredite
                                 										bewilligt worden, und zwar 300000 Milreis für die Strecke Itacurussá–Angra und
                                 										900000 Milreis für die Ausdehnung der Zentralbahn in der Richtung auf Montes
                                 										Claros. (The Board of Trade Journal.)
                              Chile. Die „Dirección de Obras Públicas“ in
                                 										Santiago ist ermächtigt worden, Angebote auf Lieferung von
                                    											7 15½ t-Lokomotiven, 4 8,7 t-Lokomotiven, 12 Personenwagen und 24
                                    											Güterwagen einzufordern. (The Board of Trade Journal.)
                              Verschiedenes.
                              Aegypten. Verkauf von Altmaterial. Aegyptische
                                 										Staatseisenbahnen und -Telegraphen in Kairo, 6. März 1912, vorm. 10 Uhr.
                                 										Lastenheft in französischer und englischer Sprache beim Reichsanzeiger. Ein
                                 										Exemplar kann inländischen Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt
                                 										werden. Die Anträge sind an das Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie
                                    											und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu richten.
                              Oesterreich-Ungarn. Die Stadtgemeinde und das Komitat
                                 										Temesvar gedenken eine Zuckerfabrik zu errichten. An
                                 										der Finanzierung nehmen die Pester Kommerzialbank und die Ungarische Eskompte-
                                 										und Wechselbank Anteil. (Oesterreichischer Zentral-Anzeiger für das öffentl.
                                 										Lieferungswesen.)
                              Oesterreich-Ungarn. Anlage von Wasserleitungen. a) In
                                 										Temesvar. 20. Februar 1912, Munizipalausschuß. Zur Vergebung gelangen: 1.
                                 										Lieferung der nötigen Materialien (Röhren, Feuerröhren, Riegel usw.); 2. Bau der
                                 										Brunnenanlagen; 3. Bau des Turmbassins; 4. Einrichtung der Enteisenungsanlage,
                                 										b) In Brezinka (pol. Bez. Münchengrätz). Der Voranschlag beträgt 45 000 K.
                                 										Pläne, Voranschläge und Bedingungen können beim Gemeindeamt in Brezinka
                                 										eingesehen werden, woselbst Angebote bis zum 29. Februar 1912 entgegengenommen
                                 										werden. Die Kaution von 2000 K ist vor dem Offerttermin beim Gemeindeamt
                                 										Brezinka (Bürgermeister Josef Peterka) zu hinterlegen. (Oestereichischer
                                 										Zentral-Anzeiger für das öffentl. Lieferungswesen.)
                              ––––––––––
                              ☞ Die heutige Nummer enthält eine Beilage betreffend Dampfarmaturen der Firma C. F. Scheer & Cie
                                    											G. m. b. H., Feuerbach-Stuttgart, die wir der geneigten Beachtung
                                 										unserer Leser bestens empfehlen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327