| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, Miszellen, S. 96 | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Illustrierte technische
                                 										Wörterbücher in sechs Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch,
                              									Italienisch, Spanisch. Unter Mitwirkung der Verlagsbuchhandlung R. Oldenbourg, herausgegeben und bearbeitet von Alfred Schlomann, Ingenieur. Band
                                 										XI: Eisenhüttenwesen. Unter redaktioneller Mitwirkung von Direktor Wilhelm Venator, Ingenieur, Klotzsche-Königswald bei
                              									Dresden und Dr. Colin Roß, Ingenieur, München. München
                              									und Berlin. R. Oldenbourg. Preis geb. M 10,–.
                           Mit dem vorliegenden XI. Bande der „Illustrierten technischen Wörterbücher“
                              									ist dem Eisenhüttenmann, dem Gießereiingenieur und deren engeren Fachkollegen ein
                              									wohl erschöpfendes und zuverlässiges technisches Lexikon in die Hand gegeben. Die
                              									Wahl der im Vorwort genannten Mitarbeiter, unter denen sich führende Männer der
                              									Wissenschaft und der Praxis befinden, bietet eine sichere Gewähr für die Richtigkeit
                              									der fremdsprachlichen Fachausdrücke. Auf längeren Reisen durch England, Frankreich,
                              									Belgien, Rußland, Italien und Spanien sind im persönlichen Meinungsaustausch mit den
                              									fremdsprachlichen Mitarbeitern unter Aufwendung eines bewundernswerten Fleißes
                              									ungezählte Fachausdrücke gesammelt und in sechs verschiedenen Sprachen
                              									wiedergegeben. Dabei fällt es angenehm auf, daß an vielen Stellen die Fremdwörter in
                              									den technischen Fachausdrücken vermieden sind, oder wenigstens dort, wo sie sich in
                              									der Umgangssprache sehr fest eingebürgert haben, erst an zweiter Stelle, hinter den rein deutschen
                              									Fachausdrücken stehen, z.B. S. 508,3 „Druckwasserspeicher, Akkumulator, Kraftsammler“, oder Seite 505, 4 „Druckwasserschmiedepresse, hydraulische
                                 										Schmiedepresse“ usw. Die gewaltige Stoffmenge ist in viele Abschnitte
                              									eingeteilt, die nach den verschiedenen Verfahren der Eisenindustrie geordnet sind.
                              									Dadurch wird die Uebersicht des Buches sehr erleichtert. Um Wiederholungen zu
                              									vermeiden, sind solche Fachausdrücke, die auf verschiedenen Gebieten vorkommen, dort
                              									behandelt, wo sie am häufigsten Anwendung finden. Am Schluß finden sich zwei
                              									alphabetisch geordnete Wortregister mit Angabe von Seite und Spalte des gesuchten
                              									Wortes, und zwar ein Register für deutsch, englisch, französisch, italienisch und
                              									spanisch und eins für russisch.
                           Als ein besonderes Kennzeichen der „Illustrierten technischen Wörterbücher“
                              									müssen die Abbildungen lobend hervorgehoben werden. Der
                              									XI. Band Eisenhüttenwesen enthält mehr als 1600 Figuren,
                              									welche zwar klein, aber deutlich und meist frei von überflüssigem Beiwerk – die allen verständliche technische Weltsprache bedeuten und
                              									es ermöglichen, daß dieses sechssprachige Wörterbuch in den wichtigsten
                              									Kulturländern überall mit gleichem Erfolge benutzt werden kann. Gegenüber dem
                              									Reichtum seines Inhalts ist der Preis des Buches mäßig; die äußere Ausstattung ist
                              									sehr gefällig und praktisch.
                           Mit diesem, in der technischen Weltliteratur wohl einzig dastehenden Werk ist für die
                              									Eisenhüttenleute und Technologen ein überaus wertvolles, internationales Hilfsmittel
                              									zur Verständigung und zur Förderung wissenschaftlichen Gedankenaustausches
                              									geschaffen worden, um das sich Herausgeber, Mitarbeiter und Verleger in gleicher
                              									Weise verdient gemacht haben.
                           A. Keßner, Charlottenburg.
                           Der Eisenbetonbau. Ein Leitfaden
                              									für Schule und Praxis von C. Kersten, Bauingenieur und
                              									Kgl. Oberlehrer a. D. Teil I: Ausführung und Berechnung der Grundformen. Mit 195
                              									Fig. Achte, neubearbeitete und erweiterte Auflage. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geb. M 4,40.
                           Dieses schon in seinen früheren Auflagen außerordentlich brauchbare Buch hat in der
                              									vorliegenden Ausgabe eine der Entwicklung des Betonbaues entsprechende Ergänzung und
                              									Erweiterung erfahren. Dadurch würde der Umfang des Buches zu groß geworden sein,
                              									wenn nicht einerseits durch Verwendung von Kleindruck für weniger wichtige
                              									Ausführungen und andererseits durch Weglassung eines Entwurfsbeispiels in der
                              									früheren Auflage Platz geschaffen worden wäre.
                           Die Einteilung des behandelten Stoffes hat folgende Hauptabschnitte: Die beiden
                              									ersten bringen einige Daten aus der Entstehungsgeschichte und über die guten und
                              									schlechten Eigenschaften dieser Bauweise. In den Fußnoten dieser Abschnitte wird auf
                              									wichtige Versuche und Abhandlungen in den führenden Zeitschriften hingewiesen. Der
                              									dritte Teil bringt dann die Baustoffe an sich, den Zement, den Beton und die
                              									Eiseneinlage.
                           Nach eingehenden Hinweisen auf die Bauausführung und die Abnahme in den nächsten
                              									beiden Abschnitten bringen die Kapitel VI-XIV die Grundformen des Betonbaues und
                              									ihre Berechnung in einer Weise, die jeden, der sie verständig durcharbeitet, in die
                              									Lage versetzt, sich an die Berechnung von Betonkonstruktionen zu wagen.
                           Der Abschnitt XV „Die Berechnung und Ausführung von einfach bewehrten
                                 										Ziegelsteindecken“ ist neu eingefügt. Man kann der Meinung sein, daß diese
                              									Ausführungen in ein Buch über Eisenbeton nicht hinein gehören, überdies, wenn es
                              									schon an Platz mangelt. Doch ist der Verfasser hier wohl von der praktisch durchaus
                              									richtigen Ansicht ausgegangen, daß der entwerfende Ingenieur auch in die Lage
                              									gesetzt werden muß, die Ausführungen der Konkurrenz auf ihre Güte zu prüfen bezw.
                              									selber Eisensteindecken zu verwenden. Ein gutes Beispiel zeigt die praktische
                              									Anwendung.
                           Die beiden folgenden Teile bringen die Berechnung von Stützen, auf die, ebenfalls neu
                              									hinzugefügt, das Schlußkapitel folgt: Die Berechnung und Ausführung von Säulen aus
                              									eisenumschnürten Beton.
                           Der Anhang gibt ein Verzeichnis der in den Formeln benutzten Buchstaben, das
                              									besonders für den Anfänger von großem Wert ist, und die in der Praxis nötigen
                              									Tabellen.
                           Zur Anregung zu weiteren über den Rahmen dieses Buches hinausgehenden Studien dienen
                              									die in großer Anzahl aufgenommenen Quellenangaben und Hinweise auf wichtige
                              									Abhandlungen und wissenschaftliche Werke. Denn ein solches will das Buch nicht sein, es will
                              									als eine Ergänzung zu dem meist sehr beschränkten Unterricht an den Lehranstalten
                              									aufgefaßt sein, und es wird darüber hinaus auch dem angehenden Konstrukteur als
                              									zuverlässiger Ratgeber zur Seite stehen.
                           Das Buch ist eine würdige Fortsetzung der bisherigen „Kersten-Bücher“, deren allgemeine Benutzung in der Praxis wohl
                              									alle Empfehlungen als überflussig erscheinen läßt.
                           Die Aufmachung ist die bekannte. Klarer Druck, scharfe Abbildungen und übersichtliche
                              									Anordnung der Formeln geben ihr die Hauptvorzüge.
                           A.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           P. Stühlens Ingenieur-Kalender 1912 für Maschinen-
                              									und Hüttentechniker. Eine gedrängte Sammlung der wichtigsten Tabellen, Formeln und
                              									Resultate aus dem Gebiete der gesamten Technik, nebst Notizbuch. Von C. Franzen, Zivil-Ingenieur, Köln, und Prof. K. Mathée, Ingenieur, Direktor der Kgl.
                              									Maschinenbauschule, Essen. 47. Jahrgang. Zwei Teile. Essen 1912. G. D. Baedeker.
                              									Preis beider Teile zusammen M 4,–.
                           Theorie und Praxis der Maßanalyse. Von Alexander Claßen, Geh. Reg.-Rat, o. Professor an der
                              									Techn. Hochschule in Aachen. Mit 46 Figuren. Leipzig 1912. Akad. Verlagsgesellschaft
                              									m. b. H. Preis geh. M 30,–, geb. M 32,–.
                           Das Eisenhüttenwesen. Eine Uebersicht seiner
                              									Entwicklung, seiner kulturellen und volkswirtschaftlichen Bedeutung. Von Prof. Dr.
                              										H. Jüptner von Jonstorff. Mit 123 Figuren. Leipzig
                              									1912. Akad. Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis geh. etwa M 6,–, geb. etwa M
                              									7,–.
                           Das Schicksal der Planeten. Von Svante Arrhenius. Mit 2 Figuren. Leipzig 1911. Akad.
                              									Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis geh. M 1,50, geb. M 2,–.
                           Theorie der elektrostatischen Meßinstrumente und ihre
                                 										praktischen Ausführungsformen. Von Prof. Dr. H.
                                 										Scholl, Leipzig und Dr.-Ing. W. Voege, Hamburg.
                              									Mit 40 Figuren. Leipzig 1911. Hachmeister & Thal. Preis M 1,50.
                           Elektrische Temperatur-Meßapparate. Von Dipl.-Ing. Richard Schwenn. Mit 64 Figuren. Leipzig 1911.
                              									Hachmeister & Thal. Preis M 1,50.
                           Elektrisches Heizen und Kochen. Von Ingenieur Karl Wernicke. Mit 105 Figuren. Leipzig 1911. Hachmeister
                              									& Thal. Preis M 1,50.
                           Hütte des Bauingenieurs. Vom Akademischen Verein Hütte, E. V. Sonderausgabe des III. Bandes der „Hütte“
                              									des Ingenieurs Taschenbuch. 21. Auflage. Berlin 1911. Wilhelm Ernst & Sohn.
                              									Preis Leinen geb. M 9,–, in Leder geb. M 10,–.
                           
                        
                           EINGESANDT.
                           Zur Tanganjika-Bahnvorlage.
                           Zur Tanganjika-Bahnvorlage schreibt uns das
                              									Kolonial-Wirtschaftliche Komitee:
                           Mit der Vorlage, die jetzt an den Reichstag gelangt ist, wird der Plan der
                              									Ostafrikanischen Zentralbahn endlich voll durchgeführt, den auch das
                              									Kolonial-Wirtschaftliche Komitee durch die wirtschaftlichen Eisenbahnerkundungen im
                              									Jahre 1906 und durch eine dem Reichstag eingereichte und den verbündeten Regierungen
                              									zur Berücksichtigung überwiesene Eingabe gefördert hat. Auch neuerdings hat das
                              									Komitee eine wirtschafts- und verkehrspolitische Erkundungsreise in die
                              									Tanganjika-Länder unterstützt, die vom Frühjahr bis Oktober 1911 unternommen
                              									wurde.
                           Diese Erkundungsreise hat zu der wichtigen Bahnbaufrage und der Frage der Schaffung
                              									eines regelmäßigen Schiffsverkehrs auf dem Tanganjikasee das Folgende ergeben:
                           Die volle wirtschaftliche Entwicklung Taboras und seiner Umgebung ist nur durch den
                              									Bahnbau Tabora–Kigoma zu erreichen. Ostwärts, süd- und nordwärts von Tabora ist mit
                              									einer Ausdehnung der Kulturzone, die erhebliche Ausgaben fordern würde, nicht viel
                              									zu erzielen; im Westen dagegen liegen sehr entwicklungsfähige Landschaften, deren
                              									Erschließung Tabora zu einem wichtigen Baumwoll-, Erdnuß-, Salz- und Reismarkt
                              									machen wird. Im Nordwesten von Tabora berechtigen die noch ziemlich gut bevölkerten
                              									Sultanate Uschietu und Ubagwe, die beide sehr guten Boden besitzen, zu schönen
                              									Hoffnungen, namentlich wenn noch Wasser erschlossen wird. Beide Sultanate sind für
                              									Baumwollbau geeignet. In den flachen Talzügen, „Mbugas“ genannt, die zur
                              									Regenzeit überschwemmt sind, baut Uschietu Reis an. Reisbau wäre besonders möglich
                              									in der Gombe-Mlagrassi-Niederung, wo durch Regelung der Bewässerung an 150000 Hektar
                              									guten, für Reis-, Baumwollbau und Oelpalmenkultur geeigneten Bodens gewonnen werden
                              									können.
                           Die sogen. Kulturzone, die westwärts Tabora bis Ussoke reicht, läßt sich nach Norden
                              									und Süden verbreitern; dann liegt südlich des Gombe-Mittellaufs bis zum
                              									Mlagrassi-Uebergang hin ein günstiges Anbaugebiet, das die Bahn zur Blüte bringen
                              									wird.
                           Der Teil des Sultanats Uwinsa, der zwischen Mlagrassi und Rutschugi liegt, hat
                              									landwirtschaftlich geringeren Wert; er ist aber für die Kolonie und ihren
                              									Handel sehr bedeutungsvoll durch seinen großen Salzreichtum. Eine Steigerung der
                              									Salzgewinnung bis auf 10000 t im Jahre ist wohl möglich.
                           Westwärts des Rutschugi bis zum Tanganjikasee liegen ebenfalls sehr
                              									entwicklungsfähige Gebiete; die Flüsse führen großenteils dauernd Wasser; die
                              									Flußtäler und Flußniederungen sind von üppiger Fruchtbarkeit. Die Reis- und
                              									Oelpalmenkultur, wie der Anbau von Zuckerrohr, können in diesen Strichen sehr
                              									ausgedehnt werden. Süd Uha ist wertvolles Ansiedelungsgebiet; die noch scheuen, aber
                              									entwicklungsfähigen Bewohner, die Waha, sind durch vorsichtige Behandlung zu einem
                              									brauchbaren, wertvollen Material zu machen. Auch ohne Erzausfuhren aus dem
                              									belgischen Kongo über die Zentralbahn dürfte Kigoma (der Hafenplatz 5 km nördlich
                              									Udjidji) in wenigen Jahren eine Güterbewegung von 20000 t haben; es wird als
                              									Zentralpunkt des Tanganjikaverkehrs eine bedeutende Entwicklung rehmen.
                           Von Urundi, dem nördlichen deutschen Uferlande am Tanganjikasee, ist zu erwarten, daß
                              									der ganze Teil, der nach allen Richtungen drei bis vier Tagemärsche weit nach dem
                              									Innern dem See vorgelagert ist, mit Einrichtung eines Dampferverkehrs zwischen
                              									Kigoma und Usumbura dem Tanganjikaverkehr zufällt. In diesem Gebiet, das herrliche
                              									Hochweiden besitzt, stehen 150000 bis 180000 Stück Großvieh. Dieses ausgezeichnete
                              									Viehzuchtgebiet erscheint für Wollschafzucht besonders geeignet. Urundi, ein reines
                              									Agrarland, hat außergewöhnlich niedrige Wertmaßstäbe für seine Produktion; Erdnüsse
                              									sind so billig einzukaufen, daß der Transport zum Weltmarkt lohnend ist. Bei
                              									Usumbura und südlich davon bis nach Udjidji stehen noch an 1 Million Stück
                              									Oelpalmen. Sie stehen meist zu dicht und sind zuweilen mit hohem Gras und dichtem
                              									Busch durchwachsen; infolge der Vernachlässigung der Bestände hat sich die Glossina
                              									palpalis eingenistet. Durch Entfernung der Zwischenkulturen und Durchlichtung der
                              									Bestände wäre die Schlafkrankheit aus den Oelpalmenbezirken zu bannen, und allein
                              									bei Usumbura wären durch solche Maßnahmen 200000 Stück wirtschaftlich nutzbar zu
                              									machen.
                           Für die Erweiterung und Verbilligung des Schiffahrtsverkehrs auf dem Tanganjikasee
                              									erstrebt das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee die Einführung einer mit deutschen
                              									Diesel-Motoren ausgerüsteten Motorschiffahrt.
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           
                              Deutsche Maschinen im Auslande.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Das Exportgeschäft der deutschen Maschinenindustrie hat im letzten Jahre einen
                                 										ganz bedeutenden Aufschwung zu verzeichnen. Die
                                 										Gesamtausfuhr von Maschinen, elektrotechnischen Erzeugnissen und Fahrzeugen
                                 										belief sich im Jahre 1911 auf 6541173 dz und 828 Stück. Das bedeutet gegen das
                                 										Vorjahr eine Zunahme um 1034290 dz und 75 Stück. Dem Werte nach ergibt sich eine
                                 										Steigerung von 814,34 auf 920,90 Millionen Mark. Nachstehende Zusammenstellung
                                 										veranschaulicht die Entwicklung der Ausfuhr von Maschinen usw. seit dem Jahre
                                 										1907 in Millionen Doppelzentnern:
                              
                                 
                                    
                                    1907
                                    
                                    1908
                                    
                                    1909
                                    
                                    1910
                                    
                                    1911
                                    
                                 
                                    Ausfuhr
                                    4,59
                                    
                                    4,86
                                    
                                    4,60
                                    
                                    5,51
                                    
                                    6,54
                                    
                                 
                                    Zu- resp. Abnahme
                                    
                                    + 0,27
                                    
                                    – 0,26
                                    
                                    + 0,91
                                    
                                    + 1,03
                                    
                                    
                                 
                              In den letzten fünf Jahren ist die Ausfuhr um 1955162 Doppelzentner gestiegen. Im
                                 										Jahre 1908 trat trotz der Krise noch eine Zunahme des Maschinenexports ein. Der
                                 										schlechte Geschäftsgang in den meisten Industriezweigen führte jedoch zu einer
                                 										ganz wesentlichen Einschränkung der Neuanschaffungen, die in dem Rückgange der
                                 										Ausfuhr im Jahre 1909 zum Ausdruck kommt. Die Jahre 1910 und 1911 haben eine
                                 										ganz ungewöhnliche Belebung des Exportgeschäfts gebracht. Auf Maschinen usw.
                                 										verteilte sich die Ausfuhr in den letzten beiden Jahren in nachstehender
                                 										Weise:
                              
                                 
                                    
                                       
                                       
                                    Menge in dz
                                    Wert in Mill. M
                                    
                                 
                                    
                                    1910
                                    1911
                                    1910
                                    1911
                                    
                                 
                                    Maschinen
                                    4006921
                                    4741302
                                    459,89
                                    544,91
                                    
                                 
                                    Elektrot. Erzeugnisse
                                    904212
                                    1061144
                                    218,20
                                    215,83
                                    
                                 
                                    Fahrzeuge
                                    595750
                                    738727
                                    136,24
                                    160,16
                                    
                                 
                                    Fahrzeuge, Stück
                                    753
                                    828
                                    
                                    
                                    
                                 
                              Mithin hat die Maschinenindustrie allein im Jahre 1911
                                 										für 85,02 Mill. M mehr im Auslande abgesetzt als im Vorjahre. Die Ausfuhr von
                                 											Kraft- und Antriebsmaschinen aller Art ist von
                                 										1047739 dz auf 1333624 dz gestiegen. Der Wert- der Ausfuhr erhöhte sich von
                                 										115,15 auf 156,78 Mill. M. Besonders günstig gestaltete sich der Absatz von
                                 										Eisenbahnlokomotiven, Dampfmaschinen sowie von Verbrennungs- und
                                 										Explosionsmotoren für Kraftfahrzeuge und andere Zwecke. Die Ausfuhr der
                                 										Turbinenfabriken ist zwar noch relativ gering, sie hat sich jedoch im letzten
                                 										Jahre sehr gehoben. Es wurden insgesamt für 11,28 Mill. M Dampf- und Gasturbinen
                                 										ausgeführt, das sind für 3,45 Mill. M mehr als im Vorjahre. Der Export landwirtschaftlicher Maschinen belief sich im letzten
                                 										Jahre auf 314011 dz gegen 268887 dz im Vorjahre. Dem Werte nach ergibt sich eine
                                 										Zunahme von 21,84 auf 26,54 Mill. M. Vor allem hat die Ausfuhr von Dampfpflügen,
                                 										Mähmaschinen, Heuwendern usw. erheblich zugenommen. Infolge der ungünstigen Lage
                                 										des Textilgewerbes war das Auslandsgeschäft der Textilmaschinenfabriken nicht immer zufriedenstellend. Der Export
                                 										von
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Vorbereitungsmaschinen ging teilweise recht
                                 										wesentlich zurück. Die Ausfuhr von Näh- und Stickmaschinen hat gegen das Vorjahr
                                 										kräftig zugenommen. Maschinen zur Bearbeitung von Holz und Metallen wurden
                                 										bedeutend mehr exportiert als im Jahre 1910. Der Wert der Ausfuhr hielt sich
                                 										jedoch ungefähr auf dem vorjährigen Niveau. Der Export von Buchdruckmaschinen
                                 										stieg von 98582 dz auf 123676 dz. Der Wert der Ausfuhr erhöhte sich von 16,84
                                 										auf 21,35 Mill. M. Arbeitsmaschinen für die
                                 										Baustoffindustrie wurden 157295 dz exportiert gegen 128230 dz im Vorjahre. Dem
                                 										Werte nach ergibt sich eine Steigerung von 9,76 auf 12,42 Mill. M. Die elektrotechnische Industrie vermochte den Absatz von
                                 										Dynamomaschinen, Elektromotoren, Transformatoren usw. ganz wesentlich zu
                                 										erweitern. Die Kabelausfuhr hat auch kräftig zugenommen. Bei den Wertziffern
                                 										ergibt sich jedoch eine Senkung von 47,38 auf 35,46 Mill. M. Der Export von
                                 										Glühlampen ging von 19808 dz auf 18485 dz zurück. Die Ausfuhr von elektrischen
                                 										Vorrichtungen für Beleuchtung und Kraftübertragung sowie zum Messen, Zählen usw.
                                 										ging weit über das vorjährige Niveau hinaus.
                              
                           
                              Die Ausfuhr von Waren aus Kupfer
                              (Nachdruck verboten.)
                              und Kupferlegierungen belief sich im Jahre 1911 auf 860364
                                 										dz. Das bedeutet gegen das Vorjahr eine Zunahme um 53456 dz. Dem Werte nach
                                 										ergibt sich eine Steigerung von 173,00 auf 183,79 Millionen Mark. Nachstehende
                                 										Zusammenstellung veranschaulicht die Bewegung der Ausfuhr in den letzten fünf
                                 										Jahren in Doppelzentnern:
                              
                                 
                                    Jan./Dez.
                                    1907
                                    
                                    1908
                                    
                                    1909
                                    
                                    1910
                                    
                                    1911
                                    
                                 
                                    Ausfuhr:
                                    625109
                                    
                                    699248
                                    
                                    676602
                                    
                                    806908
                                    
                                    860364
                                    
                                 
                                    Differenz:
                                    
                                    + 74139
                                    
                                    – 23636
                                    
                                    + 130306
                                    
                                    + 53456
                                    
                                    
                                 
                              In den letzten fünf Jahren ist die Ausfuhr um 235255 dz gestiegen. Der
                                 										Export von Stangen, Blechen, Schalen und anderen Formstücken aus Kupfer belief
                                 										sich im Jahre 1911 auf 66967 dz gegen 59371 dz. Der Wert der Ausfuhr erhöhte
                                 										sich von 9,12 auf 10,08 Millionen Mark. Ebensolche Waren aus Messing und anderen
                                 										Kupferlegierungen wurden 146736 dz exportiert gegen 144323 dz im Jahre 1910. Dem
                                 										Werte nach ergibt sich eine Abnahme von 19,69 auf 18,78 Millionen Mark. Die
                                 										Ausfuhr von Kupferdraht usw. ist von 134053 dz auf 129727 zurückgegangen. Der
                                 										Export einiger anderer wichtiger Kupferwaren entwickelte sich in den Jahren 1910
                                 										und 1911 wie folgt:
                              
                                 
                                    
                                    Menge in dz
                                    Wert in Mill. M
                                    
                                 
                                    
                                    1910
                                    1911
                                    1910
                                    1911
                                    
                                 
                                    Grobe Kupferwaren
                                    9092
                                    10702
                                    2,26
                                    2,54
                                    
                                 
                                    Grobe Messingwaren
                                    11717
                                    13425
                                    3,18
                                    3,65
                                    
                                 
                                    Grobe Röhren a. Kupfer
                                    19421
                                    20393
                                    3,38
                                    3,56
                                    
                                 
                                    Grobe Röhren a. Messing
                                    12012
                                    13229
                                    2,46
                                    2,82
                                    
                                 
                                    Feinere Kupferwaren
                                    6860
                                    8286
                                    3,09
                                    3,48
                                    
                                 
                                    Feinere Messingwaren
                                    93488
                                    103125
                                    39,07
                                    45,05
                                    
                                 
                              Die Ausfuhr. von gefärbten, vernickelten oder mit Aluminium überzogene Kupfer-
                                 										und Messingwaren stieg von 25721 dz auf 28724 dz. Der Wert der Ausfuhr erhöhte
                                 										sich von 16,24 auf 19,07 Mill. M. Artilleriezündungen, Zündhütchen sowie
                                 										ungefällte Patronenhülsen aus Kupfer oder Messing wurden 6493 dz exportiert
                                 										gegen 10375 dz im Vorjahre.
                              
                           
                              Die Erzgewinnung in Bulgarien.
                              Dem soeben erschienenen statistischen Jahrbuch für 1910 ist zu entnehmen, daß in
                                 										dem Zeitraum von 1902 bis 1910 : 54011 Tonnen Kupfererz, 9290 Tonnen Bleierz,
                                 										2326 Tonnen Zinkerz, 12089 Tonnen Zink und Bleierz beigemengt,
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              764 Tonnen Blei und Kupfererz beigemengt und 1930
                                 										Tonnen Manganerz gewonnen wurden. Die Entwicklung der Erzgewinnung in den
                                 										letzten Jahren war folgende:
                              
                                 
                                    Jahr
                                    Kupfererzin Tonnen
                                    Bleierzin Tonnen
                                    
                                 
                                    1904:
                                        160
                                    1170
                                    
                                 
                                    1905:
                                      3225
                                      379
                                    
                                 
                                    1906:
                                      2787
                                      606
                                    
                                 
                                    1907:
                                      8648
                                        23
                                    
                                 
                                    1908:
                                      4126
                                        28
                                    
                                 
                                    1909:
                                    16519
                                    3549
                                    
                                 
                                    1910:
                                    18506
                                      3419.
                                    
                                 
                              (Bulgar. Handelszeitung.)
                              
                           
                              Ausschreibungen und Projekte.
                              Mineralien. Metalle.
                                    										Maschinen.
                              Portugiesisch Ostairika. Lieferung von 20
                                    											Geldschränken verschiedener Dimension. 25. März 1912, Finanzverwaltung
                                 										in Lourenço Marques. Vorläufige Sicherheitsleistung 50 Milreis, endgültige 10%.
                                 										Bedingungsheft daselbst. (Bulletin Commercial.)
                              Spanien. Der Magistrat von Barcelona vergibt die Lieferung der hinteren Triebräder mit gußstählernen
                                 										Radfelgen für die städtischen Dampfwalzen Nr. 4 und
                                 										Nr. 5. Höchstpreis 11000 Peseten. Angebote bis zum 15. Februar 1912 an das
                                 										Stadtsekretariat (secretaria municipal) in Barcelona. Näheres an Ort und Stelle
                                 										sowie – in spanischer Sprache – beim Deutschen Reichsanzeiger.
                              Ein Exemplar der Angebots- und Lieferungsbedingungen (in spanischer Sprache) kann
                                 										inländischen Interessenten auf Antrag übersandt werden. Die Anträge sind an
                                 										das Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“,
                                 										Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu richten.
                              Elektrotechnische Industrie.
                              Belgien. Lieferung und Montage von Verteilungstürmen für
                                    											die Telephonverwaltung in Tournai. 14. Februar 1912, 11 Uhr, Börse in
                                 										Brüssel. Speziallastenheft Nr. 1174.
                              Bulgarien. Lieferung von Kupfer in Stangen für die
                                 										Eisenbahnverwaltung. Verhandlung am 24. Februar 1912 bei der
                                 										Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Anschlag 52800 Fr. Sicherheitsleistung 2640 Fr.
                                 										Lastenhefte und Verzeichnis (Nr. 233 liegen an Werktagen in der
                                 										Materialien-Abteilung der Eisenbahndirektion in Sofia und bei den bulgarischen
                                 										Handelskammern zur Einsicht aus.
                              Bulgarien. Lieferung von Kupferblech für die
                                 										Generaleisenbahndirektion. Verhandlung am 16. Februar bei der
                                 										Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Anschlag 34879 Fr. Sicherheitsleistung 1743 Fr.
                                 										(Bulgarische Handelszeitung.)
                              Rumänien. Lieferung von 100000 Aluminium-Kanistern.
                                 										Königlich Rumänisches Kriegsministerium, Generalkriegsverwaltung, VII.
                                 										Intendanturdirektion, in Bukarest, 10./23. Februar 1912, vormittags 10 Uhr. Das
                                 										Bedingungsheft liegt bei der VII. Intendanturdirektion von 8–12 Uhr vormittags
                                 										zur Einsicht aus.
                              Ungarn. Elektrizitätswerke. Die Stadt Mezétúr läßt
                                 										ihre Elektrizitätsanlage erweitern, zu welchem Zwecke sie eine Anleihe von 90000
                                 										Kr. aufnimmt. – Die Stadt Szarvas beabsichtigt, in nächster Zeit eine
                                 										Elektrizitätsanlage zu errichten. – In der Gemeinde Ujszivác (Komitat
                                 										Bács-Bodrog) wird eine Elektrizitätsanlage errichtet. Die Offertverhandlung
                                 										findet am 15. Februar 1912 statt. – Die Stadt Pécs hat
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              zwecks Projektierung und Errichtung einer neuen
                                 										städtischen Elektrizitätsanlage für den 28. Februar 1912 einen Wettbewerb
                                 										ausgeschrieben. – Die Großgemeinde Mór läßt eine Elektrizitätsanlage errichten;
                                 										die Submission ist für den 11. März 1912 ausgeschrieben. (Oesterreichischer
                                 										Zentral-Anzeiger für das öffentl. Lieferungswesen.)
                              Eisenbahnmaterial.
                              Bulgarien. Lieferung von 15 fünf achsigen
                                    											Güterlokomotiven für die Staatseisenbahnen. Lastenhefte, Zeichnungen
                                 										usw. für diese Ausschreibung sind bei der Generaldirektion der Eisenbahnen und
                                 										Häfen in Sofia, Zimmer Nr. 7, zum Preise von 20 Fr. erhältlich. Sie liegen jetzt
                                 										auch beim Reichsanzeiger aus.
                              Schiffe.
                              Verkauf eines alten Kreuzers in Haiti. Die
                                 										haitianische Regierung beabsichtigt ihren unbrauchbaren Kreuzer „Antoine
                                    											Simon“ (früher deutscher Dampfer „Konsul Grotstück“ und
                                 										italienischer Kreuzer „Umbria“), dessen Wiederherstellung nicht mehr
                                 										lohnt, zu verkaufen. Kaufangebote sind an das Marineministerium (Secrétairerie
                                 										de la Marine) in Port-au-Prince zu richten. (Bericht der Kaiserl.
                                 										Ministerresidentur in Port-au-Prince.)
                              Chemische Industrie.
                              Spanien. Lieferung verschiedener Materialien für die
                                    											Pulver- und Sprengstofffabrik in Granada, und zwar 90000 kg
                                 										Schwefelsäure zu 18 Peseten für 100 kg, 91000 kg 75% schwefelsaurem Anhydrit
                                 										(anhidrido sulfúrico) zu 53 Peseten für 100 kg und 350000 kg Anthrazit zu 85
                                 										Peseten für 1000 kg. 16. Februar 1912, 10 Uhr. Näheres an Ort und Stelle
                                 										sowie – in spanischer Sprache – beim Deutschen Reichsanzeiger.
                              Ein Exemplar der Angebots- und Lieferungsbedingungen (in spanischer Sprache) kann
                                 										inländischen Interessenten auf Antrag übersandt werden. Die Anträge sind an das
                                 										Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin
                                 										W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu richten.
                              Anlage von Wasserleitungen und elektrischer Beleuchtung in
                                    											der Dominikanischen Republik. Die dominikanische Regierung hat dem
                                 										Amerikaner Lithgow eine Konzession erteilt für die Herstellung von
                                 										Wasserleitungen in den Städten Santiago de los Caballeros, Moca, La Vega und San
                                 										Francisco de Macoris und Versorgung dieser Plätze sowie der Stadt Puerto Plata
                                 										mit elektrischem Lichte unter Benutzung der Wasserkraft des Yaqueflusses. Die
                                 										Elektrizität für diese 41000 Einwohner zählenden Ortschaften wird durch Turbinen
                                 										gewonnen werden, die 7 Meilen oberhalb Santiago abgelegt werden sollen. Die
                                 										Wasserkraft hat 6000 Pferdekräfte. Die Ausführung der Arbeiten hat Lithgow der
                                 										Foasted Engineering Corporation in New York, Madison Avenue 17, und in Boston,
                                 										Broadstreet 88, übertragen.
                              Das Unternehmen dürfte auch der deutschen Industrie Absatzgelegenheiten bieten.
                                 										(Bericht der Kaiserl. Ministerresidentur in Port-au-Prince.)
                              ––––––––––
                              ☞ Die beigefügten Prospekte der Firmen:
                              
                                 J. C. Eckardt,
                                    										Stuttgart-Cannstatt,
                                 
                              G. Politz, Kattowitz und
                              
                                 Georg Richter, Chemnitz
                                 
                              empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser
                                 										bestens.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327