| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 143 | 
| Download: | XML | 
                     
                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Arithmetik und Algebra zum
                                 										Selbstunterricht. Von Paul Crantz. II. Zweite
                              									Auflage. Mit 21 Figuren. Leipzig 1911. B. G. Teubner. Preis geh. M 1,–, geb. M
                              									1,25.
                           Der vorliegende zweite Teil ist wie der erste zum Selbstunterricht bestimmt. Durchweg
                              									wird die graphische Darstellung berücksichtigt und sind Beispiele eingefügt, deren
                              									ausführliche Durchrechnung das Verständnis erleichtert. Für die Zwecke des
                              									Technikers scheint mir die Darstellung an vielen Stellen nicht recht geeignet zu
                              									sein. So halte ich die Darstellung in § 19 nicht für glücklich. Vom Standpunkt des
                              									Praktikers wäre es richtiger und wichtiger gewesen, den Begriff der relativ
                              									sehr kleinen Zahl einzuführen, deren höhere Potenzen, von der dritten an, außer acht
                              									gelassen werden dürfen, Zahlen, für welche sich die Bezeichnungen δ und ε längst
                              									eingebürgert haben. Der binomische Lehrsatz hätte dann zu der in praxi recht
                              									brauchbaren Näherungsformel (1 – ε)n ∞ 1–nε geführt, die auch bei der Zinseszinsrechnung mit
                              									Vorteil Verwendung finden kann. Ebenso weiß der Techniker bei der numerischen Lösung
                              									von Gleichungen dritten und vierten Grades mit den algebraischen Methoden nichts
                              									anzufangen. Hier wären Bemerkungen über die graphische Lösung von Gleichungen höheren als
                              									zweiten Grades angebracht. Quadratische Gleichungen, wie sie der Verfasser als
                              									Beispiele verwendet, dürfte man in praxi wohl kaum auf graphischem Wege lösen.
                           Berlin.
                           E. Jahnke.
                           Tafeln für Eisenbahnbrücken aus
                                 										einbetonierten Walzträgern. Von Otto Kommerell,
                              									Kaiserl. Baurat im Reichsamt für die Verwaltung der Reichseisenbahnen. Berlin 1911.
                              									Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M 2,40.
                           Das Werk zerfällt der Hauptsache nach in zwei Teile: 1. Die Vorbemerkungen,
                              									Erläuterungen und statischen Grundlagen. 2. Die Tafel der zur Verwendung gelangenden
                              									Profile.
                           In den sieben Figuren des ersten Teiles ist die erwähnte Bauweise in ihren
                              									Einzelheiten dargestellt. Da Brücken dieser Art schon seit vielen Jahren in
                              									Benutzung sind und sich bewährt haben, so hat sich in ihrer Gestaltung durch den
                              									Grundsatz größter Wirtschaftlichkeit eine Normalie herausgebildet, die wohl kaum
                              									noch wesentlich verbessert werden kann.
                           In statischer Hinsicht sind möglichst vereinfachende Annahmen gemacht; die
                              									Verbundwirkung des Betons mit den Walzträgern ist nicht in Rechnung gezogen. Der
                              									Berechnung ist der neue preußische Lastenzug von 1911 zugrunde gelegt.
                           Nach den Vorbemerkungen sind alle Einzelheiten der „Tafeln“ so aufgestellt,
                              										„daß die Entwurfsbearbeitung für die in Frage kommenden Bauwerke hiernach
                                 										ohne weiteres auch von Zeichnern erfolgen kann“. Ihre Verwendung ist deshalb
                              									auch bei den Reichseisenbahnen und denen des preußischen Staates empfohlen.
                           Die Ausführung ist durchaus preiswürdig.
                           A.
                           Die Elemente der Differential- und
                                 										Integralrechnung in geometrischer Methode. Von K. Düsing. Mit zahlreichen Beispielen aus der technischen Mechanik von E. Prege r. Dritte Auflage. Hannover 1911. M. Jänecke. Preis
                              									geb. M 1,90.
                           Die Hauptsätze der Differential- und Integralrechnung sucht der Verfasser auf
                              									geometrischem Wege abzuleiten; von der Zweckmäßigkeit seines Verfahrens habe ich
                              									mich nicht überzeugen können, obgleich ich hohen Wert darauf lege, den Unterricht so
                              									anschaulich als möglich zu gestalten.
                           Wenn man auch über das geringe Maß von Strenge in den Beweisen hinwegsehen will, so
                              									ist es recht störend besonders in einem Buche, das auch zum Selbststudium bestimmt
                              									ist, daß die Ergebnisse nicht immer einwandfrei und scharf formuliert sind,
                              									z.B. (§ 23) „Eine Funktion vom n ten Grade hat n – 1 Extremwerte“, daß die
                              									Regeln vielfach nichtssagend sind, z.B. § 12, Regel I und IV, daß die Figuren nicht
                              									unzweideutig das erkennen lassen, weswegen sie gezeichnet sind; die Fig. 49 verführt
                              									den Leser zu der Annahme, daß die Null- und Wendepunkte einer Kurve
                              									zusammenfallen.
                           Sehr hübsch und lehrreich ist der Anhang aus der technischen Mechanik.
                           Berlin.
                           P. Schafheitlin.
                           Lehrbuch der darstellenden
                                 										Geometrie. Von J. Schlotke. I. Teil: Spezielle
                              									darstellende Geometrie. Mit 200 Figuren. 7. Auflage. Herausgegeben von C. Rodenberg. Leipzig. H. A. Ludwig Degener. Preis geh. M
                              									3,60, geb. M 3,80.
                           In der vorliegenden, ohne Jahresangabe erschienenen Auflage des bekannten Werkes ist
                              									von dem neuen Herausgeber nichts wesentliches geändert worden; neu hinzugefügt wurde
                              									eine Untersuchung über die archimedische Wasserschraube. Berlin.
                           P. Schafheitlin.
                           Schaltungen für elektrische
                                 										Beleuchtungs- und Maschinenanlagen. Von C. Lerch. 122 Seiten und 201 Figuren. Hannover 1911. Schmorl & von Seefeld
                              									Nachf. Taschenbuchformat. Preis geb. M 2,35.
                           Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, in diesem Bändchen ein Taschenbuch zum
                              									täglichen Gebrauch für den Techniker und Monteur zu schaffen, welches die
                              									wichtigsten vorkommenden Schaltungen enthält und als Ratgeber auf Montage usw.
                              									benutzt werden soll.
                           Beginnend mit den einfachsten Schaltungen für Beleuchtungszwecke, sind dann
                              									systematisch weiter verschiedene Maschinenschaltungen für Gleich- und Wechselstrom,
                              									größere Schaltungen für Schalttafeln und kombinierte Maschinen- und
                              									Akkumulatorenbetrieb angeführt. Den Schluß bilden besonders wichtige elementare
                              									Schemata für Isolationsmessungen von Leitangsanlagen. Auf erläuternden Text ist mit
                              									Ausnahme von ganz kurzen, aber genügenden Erklärungen verzichtet.
                           Das Bändchen kann im gegebenen engen Rahmen die Materie natürlich nicht erschöpfend
                              									behandeln, doch ist eine gute Auswahl des Wesentlichen getroffen, so daß das
                              									Taschenbuch dem Praktiker empfohlen werden kann.
                           F. Kock.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           Der mathematische Unterricht an den deutschen
                                 										Navigationsschulen. Von Dr. C. Schilling,
                              									Direktor der Seefahrtschule zu Bremen und Dr. H. Meldau,
                              									Oberlehrer an der Seefahrtschule zu Bremen. Leipzig und Berlin 1911. B. G. Teubner.
                              									Preis geh. M 2,–.
                           Vom Einbaum zum Linienschiff. (Dr. Bastian Schmids naturwissenschaftliche
                              									Schülerbibliothek.) Streifzüge auf dem Gebiete der Schiffahrt und des Seewesens. Von
                              									Ing. Karl Radunz in Kiel. Für mittlere und reife Schüler.
                              									Mit 90 Figuren. Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner. Preis geb. M 3,–.
                           Motoren und Winden für die See- und Küstenfischerei
                              									nach dem Preisausschreiben des Deutschen Seefischerei-Vereins von Dittmer, Kapitän zur See a. D., Lieckefeld, Zivilingenieur zu Hannover, Romberg, Professor der Techn. Hochschule zu Charlottenburg-Berlin. Zweiter
                              									Teil. Herausgegeben von dem Deutschen Seefischerei-Verein zu Berlin. München und
                              									Berlin 1911. R. Oldenbourg. Preis geh. M 3,60.
                           Vorlesungen über chemische Technologie. Von Dr. H.
                              										Wichelhaus, Geh. Regierungsrat, Professor und
                              									Direktor des Technischen Instituts der Universität Berlin. Dritte umgearbeitete und
                              									vermehrte Auflage. Mit 200 Figuren. Dresden 1912. Theodor Steinkopff. Preis geh. M
                              									19,–, geb. M 22,–.
                           Baukonstruktionslehre. Leitfaden für den Unterricht an
                              									Baugewerkschulen und verwandten technischen Lehranstalten. Von Otto Frick und Karl Knöll, Oberlehrer an der
                              									Kgl. Baugewerkschule zu Königsberg i. Pr. Zweiter Teil. Mit 239 Figuren. Zweite
                              									Auflage. Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner. Preis geh. M 3,20.
                           Theorie der elliptischen Funktionen.
                              									(Mathematisch-Physikalische Schriften für Ingenieure und Studierende von E. Jahnke.) Von Dr. Martin
                                 									Krause, Professor an der Technischen Hochschule zu Dresden, unter Mitwirkung
                              									von Dr. Emil Naetsch, Professor an der Technischen
                              									Hochschule zu Dresden. Mit 25 Figuren. Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner. Preis
                              									geh. M 3,60, geb. M 4.–.
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           
                              Deutschlands Eisenversorgung.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Als im Herbst 1911 der Geschäftsgang auf den wichtigsten Gebieten des
                                 										gewerblichen Lebens eine recht lebhafte Steigerung erfuhr und dementsprechend
                                 										auch die Nachfrage am Eisenmarkte eine etwas plötzliche Zunahme zeigte, wurde
                                 										das Wort von der „Eisennot“ geprägt, das auch gegenwärtig angesichts der
                                 										starken Inanspruchnahme der Eisenwerke wieder zur Kennzeichnung der Lage
                                 										verwendet wird. Die Steigerung des Eisenbedarfs im letzten Quartal 1911 kam
                                 										durchaus nicht überraschend, sie ist vielmehr eine alljährlich wiederkehrende
                                 										Erscheinung, die nur diesmal auffälliger hervorgetreten ist, weil im
                                 										vorangegangenen Quartal unter dem Drucke der politischen Verstimmung die
                                 										Industrie eine bemerkenswerte Zurückhaltung gezeigt hatte. Allerdings ist in den
                                 										letzten fünf Jahren die Einfuhr von Eisen ständig zurückgegangen und die Ausfuhr
                                 										hat sehr kräftig zugenommen, so daß sich trotz erhöhter Produktion im Inlande
                                 										noch eine relative Abnahme der Versorgung des
                                 										deutschen Marktes mit Roheisen ergibt. Vergleicht man nämlich die Versorgung
                                 										Deutschlands mit Eisen im Jahre 1911 mit den vorangegangenen Jahren, so zeigt
                                 										sich, daß die Versorgung gegen 1910 absolut nur wenig gewachsen und im
                                 										Verhältnis zur jeweiligen Bevölkerungsziffer sogar etwas zurückgegangen ist. Die
                                 										Erzeugung der inländischen Hochöfen belief sich im letzten Jahre auf 15534223 t
                                 										gegen 14793325 t im Vorjahre. Auf den Kopf der Bevölkerung berechnet ergibt
                                 										sich eine Zunahme von 228,92 kg auf 237,68 kg. Die Produktion ist also bedeutend
                                 										rascher gestiegen als die Bevölkerungsziffer. In den Jahren 1907 bis 1911
                                 										entwickelte sich Deutschlands Roheisengewinnung wie
                                 										folgt:
                              
                                 
                                    
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    
                                 
                                    Produktion    in t
                                    13045760
                                    11813511
                                    12917653
                                    14793325
                                    15534223
                                    
                                 
                                    Pro Kopf    in kg
                                    210,53
                                    187,97
                                    202,69
                                    228,92
                                    237,68
                                    
                                 
                              Von 1907 auf 1911 ist die Gewinnung um 27,15 kg pro Kopf gestiegen. Die Einfuhr
                                 										betrug im letzten Jahre 798168 t, das sind 63785 t mehr als im Jahre 1910.
                                 										Mithin ist die Summe der inländischen Produktion und der Einfuhr von 15527708 t
                                 										auf 16332391 t gestiegen. Die Ausfuhr belief sich im letzten Jahre auf 7467809 t
                                 										gegen 6713995 t im Vorjahre. In den Jahren 1907 bis 1911 betrug die Ausfuhr verglichen mit der inländischen Produktion
                                 										und der Einfuhr in Millionen Tonnen:
                              
                                 
                                    
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    
                                 
                                    Summe d. Erzeugung u. Einfuhr
                                    14,06
                                    12,54
                                    13,53
                                    15,53
                                    16,33
                                    
                                 
                                    Ausfuhr
                                      4,91
                                      5,31
                                      5,62
                                      6,71
                                      7,47
                                    
                                 
                              Die inländische Produktion und die Einfuhr stiegen in den letzten fünf Jahren
                                 										zusammen um 2,27 Millionen Tonnen, während die Ausfuhr in derselben Zeit um 2,56
                                 										Millionen
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Tonnen gewachsen ist. Der Teil der deutschen
                                 										Gewinnung und der Einfuhr, der nach Abzug des Exports für die Versorgung des
                                 										inländischen Eisenmarktes in Betracht kommt, belief sich im Jahre 1911 auf
                                 										8864582 t. Gegen das Jahr 1910 ergibt sich eine Zunahme um 50869 t. Pro Kopf der
                                 										Bevölkerung betrug die Versorgung mit Eisen im letzten Jahre 135,63 kg gegen
                                 										136,39 kg im vorangegangenen Jahre. Die Entwicklung der Eisenversorgung Deutschlands in den letzten fünf Jahren ergibt sich
                                 										aus nachstehender Zusammenstellung:
                              
                                 
                                    
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    
                                 
                                    Versorgung    in t
                                    9146137
                                    7230478
                                    7916307
                                    8813713
                                    8864582
                                    
                                 
                                    Pro Kopf in kg
                                     147,60
                                    115,05
                                    124,21
                                    136,39
                                    135,63
                                    
                                 
                              Mithin blieb die Versorgung Deutschlands mit Eisen trotz kräftiger Steigerung der
                                 										inländischen Produktion noch um 11,97 kg pro Kopf unter dem Niveau des Jahres
                                 										1907. Die Einfuhr von Eisen ist von 1014468 t im Jahre 1907 auf 798168 t im
                                 										Jahre 1911 zurückgegangen.
                              
                           
                              Die Rentabilität der Maschinenindustrie.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Mehrere Jahre hindurch ist das durchschnittliche Dividendenergebnis des in der
                                 										Maschinenindustrie arbeitenden Aktienkapitals recht günstig gewesen. Das letzte
                                 										Geschäftsjahr brachte abermals eine Steigerung der
                                 										nach 312 vergleichbaren Bilanzen von Aktiengesellschaften berechneten
                                 										Durchschnittsdividende um 0,5 Prozent. Das
                                 										Aktienkapital dieser Gesellschaften, die ihre Betriebsergebnisse sämtlich
                                 										im Laufe des Kalenderjahres 1911 veröffentlicht haben, ist von 692,94 Mill. M
                                 										auf 734,41 Mill. M erhöht worden. Die Summe der verteilten Dividende ist von
                                 										53,82 auf 61,15 Mill. M gewachsen. Somit ergibt sich in Prozenten des jeweiligen
                                 										Aktienkapitals eine Steigerung von 7,8 auf 8,3 Prozent. Die Entwicklung des Dividendenertrages innerhalb der letzten
                                 										fünf Jahre wird in folgender Tabelle widergespiegelt:
                              
                                 
                                    
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    
                                 
                                    Aktienkap. in Mill. M
                                    651,21
                                    641,95
                                    666,79
                                    692,94
                                    734,41
                                    
                                 
                                    Dividende in Proz.
                                      9,1
                                      8,6
                                      7,6
                                      7,8
                                      8,3
                                    
                                 
                              Die Bilanzen, die im Jahre 1908 veröffentlicht worden sind, bringen die sehr
                                 										günstigen Ergebnisse des Hochkonjunkturjahres 1907 zum Ausdruck. Im
                                 										Geschäftsjahr 1908 ergab sich infolge der wirtschaftlichen Depression eine
                                 										ziemlich erhebliche Abschwächung des durchschnittlichen Dividendenertrages.
                                 										Bereits im nächsten Jahre stellte sich heraus, daß diese wirtschaftliche Krise
                                 										behoben war, und daß die Durchschnittsdividende dieser Aktiengesellschaften sich
                                 										um 0,2 Prozent erhöht hatte. Die für 1911 berechnete Durchschnittsdividende
                                 										blieb noch um 0,8 Prozent unter dem Niveau von 1907. Es muß hierbei
                                 										berücksichtigt werden, daß die günstigen Ergebnisse der Maschinenindustrie in
                                 										den letzten Jahren eine starke Kapitalzufuhr zur Folge hatten. Die Bewegung der
                                 											Abschreibungen in den letzten beiden
                                 										Geschäftsjahren läßt sich bei 314 Gesellschaften verfolgen. Das Aktienkapital
                                 										dieser Betriebe wurde von 718,18 Millionen Mark auf 736,72 Millionen Mark
                                 										vermehrt. Gleichzeitig ist auch die Summe der Abschreibungen in den letzten beiden Geschäftsjahren von 53174132 M
                                 										auf 55693637 M gestiegen. Für einen Vergleich von Reingewinn und
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Verlust lassen sich die
                                 										Bilanzen von 329 Gesellschaften verwerten. Bei diesen gestalteten sich die
                                 										Geschäftsergebnisse in den letzten Jahren wie folgt:
                              
                                 
                                    Jahr
                                    Zahl d. Ges.
                                    Aktienkapital
                                    Gew. resp. Verl.
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    in Millionen Mark
                                    
                                 
                                    1909/10:
                                    270  59
                                    659,71  77,93
                                    +   92,77–   13,80
                                    
                                 
                                    1910/11:
                                    272  57
                                    677,53  78,63
                                    + 105,60–   12,09
                                    
                                 
                              Die Zahl der verlustbringenden Gesellschaften hat sich im letzten Geschäftsjahre
                                 										um 2 vermindert. Die Summe des mit Verlust arbeitenden Aktienkapitals hat jedoch
                                 										im letzten Jahre eine Zunahme von 77,93 Mill. M auf 78,63 Mill. M erfahren. Der
                                 										Gesamtbetrag der Verluste ist jedoch um 1,71 Mill. M zurückgegangen. Die
                                 										Ergebnisse der mit Gewinn arbeitenden Gesellschaften haben sich ganz erheblich
                                 										gebessert. Bei sämtlichen 329 vergleichbaren Gesellschaften ist der
                                 										Reingewinnüberschuß von 78,97 auf 93,51 Mill. M gestiegen. In Prozenten des
                                 										jeweiligen Aktienkapitals ergibt sich eine Zunahme von 10,7 auf 12,4
                                 										Prozent.
                              (Nachdruck verboten.)
                              
                           
                              Die Verkehrseinnahmen
                              deutscher Eisenbahnen beliefen sich im Januar 1912 auf
                                 										Grund der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht im Personenverkehr auf
                                 										1055 Mark pro Kilometer. Die folgende Tabelle zeigt die Bewegung der
                                 										Verkehrseinnahmen in den letzten fünf Jahren für den Personen- und Güterverkehr
                                 										auf 1 km in Mark:
                              
                                 
                                    
                                       
                                       
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    Personenverkehr
                                      828
                                      862
                                      915
                                      996
                                    1031
                                    1055
                                    
                                 
                                    Güterverkehr
                                    2487
                                    2493
                                    2337
                                    2450
                                    2621
                                    2827
                                    
                                 
                              Im Monat Januar 1907 zeigte sich gegen den Parallelmonat 1906 eine Abnahme um
                                 										0,12 Prozent. Es ist also seit dem Monat Januar 1907 eine stetige Besserung
                                 										eingetreten. Im Vergleich zum Januar 1907 hat der Januarmonat 1908 bereits eine
                                 										Zunahme von 4,23 Prozent gebracht. Diese Steigerungsquote ist im Jahre 1909 auf
                                 										6,15 angewachsen und erreichte im Januarmonat 1910 8,97 Prozent. Auch im Jahre
                                 										1911 bringt der Januar eine weitere Zunahme von 3,51 Prozent. Die höchsten
                                 										Ziffern weist der Januar 1912 auf. Gegen den vorjährigen Parallelmonat zeigt
                                 										sich auch hier ein Plus von 2,33 Prozent. Größeren Schwankungen dagegen unterlag
                                 										der Güterverkehr innerhalb desselben Zeitabschnittes. Im Vergleich zum Januar
                                 										1906 brachte derselbe Monat des Jahres 1907 eine Zunahme von 4,54 Prozent. Auch
                                 										das folgende Jahr hat im gleichen Monat noch eine, wenn auch geringe Zunahme von
                                 										0,40 Prozent ergeben. Im nächsten Jahre dagegen bringt der Januarmonat eine
                                 										Verminderung der Verkehrseinnahmen im Vergleich zum vorjährigen Monat um 6,26
                                 										Prozent. Diese Krise hat jedoch nicht lange angehalten; denn bereits der Januar
                                 										1910 zeigt eine neue Steigung der Verkehrseinnahmen um 4,84 Prozent. Mit dem
                                 										Wachsen des Güterverkehrs in dem gleichen Monat des Jahres 1911 ergibt sich
                                 										abermals eine Vermehrung der Verkehrseinnahmen um 6,98 Prozent. Der Januarmonat
                                 										des Jahres 1912 erreicht auch im Güterverkehr die höchsten Zahlen und ergibt
                                 										sich gegen den vorjährigen Parallelmonat eine abermalige Zunahme um 7,86
                                 										Prozent.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                           
                              
                              Ausschreibungen und Projekte.
                              Verschiedenes.
                              Italien. Bau des ersten Teiles eines Schutzdamms im
                                 										Hafen von Vieste von etwa 95 m Länge. Verhandlung beim Ministerium der
                                 										öffentlichen Arbeiten in Rom und gleichzeitig bei der Königl. Präfektur in
                                 										Foggia am 8. März 1912, vormittags 10 Uhr. Voranschlag 278365 Lire. Angebote bis
                                 										zum 7. März 1912. Zeugnisse und vorläufige Sicherheitsleistung 15000 Lire bis
                                 										zum 27, Februar 1912. Endgültige Sicherheitsleistung 1/10 der
                                 										Zuschlgassumme. Näheres in italienischer Sprache beim Reichsanzeiger.
                              Rumänien. Staatliche Arbeiten und Lieferungen. I. Von
                                 										dem rund 24½ Millionen Lei betragenden Ueberschuß des ordentlichen Etats für
                                 										1910/11 sind unter anderem bestimmt: a) 5000000 Lei für die Bedürfnisse des
                                 										Heeres an Munition, Ausrüstung, Sanitätsmaterial und Proviant, b) 6300000 Lei
                                 										für die Zwecke der inneren Verwaltung, insbesondere 2 Millionen für den Bau
                                 										eines Stadthauses in Bukarest, 1300000 für die Ausbesserung des telegraphischen
                                 										und telephonischen Dienstes, 1200000 für die Errichtung von Hospitälern, c)
                                 										5220000 Lei für das Ministerium der öffentlichen Arbeiten, darunter 3000000 Lei
                                 										für die Fortsetzung der Hafenarbeiten in Constantza, 1500000 Lei für die
                                 										Verbindung des Schienenweges Bârlad-Galatz mit dem Tunnel von Beresti, 2500000
                                 										Lei für die Trockenlegung des Teiches von Medgidia, 200000 Lei für die
                                 										Herstellung eines Bassins, in Galatz, das als Niederlage für Bauholz dienen
                                 										soll, 70000 Lei für den Bau einer Bahn nach Harlau.
                              II. Der von der Kammer für 1912 bewilligte außerordentliche Kredit von 64
                                 										Millionen wird wie folgt verteilt werden: 25000000 für die Bedürfnisse des
                                 										Heeres, 4000000 für Schulbauten und 35000000 für die Zwecke des Ministeriums der
                                 										öffentlichen Arbeiten. Von letzteren werden 7000000 für den Bau von Brücken und
                                 										Chausseen, 1000000 für Schiffsbauten und der Rest von 27000000 für die folgenden
                                 										Arbeiten verwendet werden:
                              7300000 für Bau und Einrichtung der neuen Werkstätten in Bukarest, 6200000 für
                                 										den Ankauf von Lokomotiven, 1500000 für die Vergrößerung des Bahnhofs in
                                 										Ploesti, 2000000 für den Bau der Linie Buhaesti–Bacesti–Roman, 1000000 für die
                                 										Fortsetzung der Linie Medgidia–Babadag–Tulcea, 3000000 für die Fortsetzung der
                                 										Arbeiten der Linie Faurei–Tecuci, 1500000 für die Fortsetzung der Linie
                                 										Crasna–Husi, 3000000 für den Bau der Linie Moroeni–Sinaia und den erforderlichen
                                 										Tunnel, 1500000 für den Bau der Linie Zimnicea–Zimnicea–Hafen, 1500000 für den
                                 										Tunnel von Beresti.
                              Den deutschen Lieferanten und Unternehmern, die sich an den vorerwähnten Arbeiten
                                 										zu beteiligen beabsichtigen, kann schon jetzt empfohlen werden, geeignete
                                 										Vertreterfirmen in Bukarest mit der Vertretung ihrer Interessen zu beaufragen.
                                 										Auf Antrag ist das Kaiserliche Konsulat in Bukarest bereit, in Betracht kommende
                                 										Firmen namhaft zu machen. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Bukarest vom 6.
                                 										Februar 1912.)
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327