| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 208 | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Enzyklopädie des
                                 										Eisenbahnwesens. Herausgegeben von Dr. von Roll,
                              									Sektionschef im k. k. österreichischen Eisenbahnministerium, in Verbindung mit
                              									zahlreichen Eisenbahnfachmännern. Zweite, vollständig neubearbeitete Auflage. Mit
                              									zahlreichen Figuren und Tafeln. Berlin und Wien 1911. Urban & Schwarzenberg.
                              									(Erscheint in 8 Bänden zu je 10 Lieferungen; Preis jeder Lieferung M 1,60 = K 1,90;
                              									Preis jedes Bandes geb. M 18,50 = K 22,–; monatlich erscheinen zwei
                              									Lieferungen).
                           Schon seit mehreren Jahren ist die erste Auflage des vorliegenden Werkes, das vom
                              									Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungen mit einem Preise gekrönt worden war,
                              									vollständig vergriffen, so daß der Herausgeber und die Verlagsbuchhandlung einem
                              									fühlbaren Bedürfnisse entgegenkamen, als sie sich entschlossen, das Werk in zweiter
                              									Auflage wieder erstehen zu lassen. Der bedeutende Aufschwung, den das Eisenbahnwesen
                              									besonders in den beiden letzten Jahrzehnten genommen hat, brachte es natürlich
                              									mit sich, daß das Werk ganz neu bearbeitet werden mußte; die gewaltige Ausdehnung
                              									des Eisenbahnwesens in technischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Hinsicht, sowie
                              									die Beziehungen zu verwandten Wissensgebieten geboten dabei dringend die Aufteilung
                              									der Arbeit an zahlreiche erfahrene Eisenbahnfachmänner, die sich in dankenswerter
                              									Weise für die Abfassung der verschiedenen Spezialartikel gewinnen ließen. (Die Liste
                              									der Mitarbeiter weist über 200 angesehene Namen, besonders aus Deutschland und
                              									Oesterreich, aber auch aus den anderen europäischen Staaten sowie aus fernen
                              									Erdteilen auf.)
                           Es ist daher mit voller Berechtigung zu erwarten, daß die zweite Auflage des Werkes
                              									jedem Eisenbahnfachmann und den Angehörigen aller Wissensgebiete, die mit dem
                              									Eisenbahnwesen im Zusammenhange stehen, ein mindestens ebenso geschätzter Ratgeber und Führer
                              									sein wird, wie dies schon bei der ersten Auflage der Fall war.
                           In den beiden vorliegenden Lieferungen 1 und 2 (je drei Druckbogen 18 × 26 cm, sowie
                              									die Tafeln I bis VI enthaltend) sind die Artikel „Abdeckung
                                    											von Bauwerken“ bis „Achsproben“
                              									behandelt; zahlreiche sorgfältig ausgewählte Abbildungen fördern in bester Weise das
                              									Verständnis des durchwegs klar gehaltenen Textes, der bei wohltuender Kürze doch
                              									alles Wissenswerte umfaßt.
                           Von größeren Artikeln in den beiden Lieferungen 1 und 2 heben wir hervor: Abfahrts-
                              									und Ankunftsanzeiger, Ablaufberg, Abnutzung der Bahnanlage, Aborte, Abrechnung,
                              									Abschlußvorrichtungen (Schranken, mit vielen Abbildungen), Absteckungen,
                              									Anstellbahnhöfe, Achsen, Achslager. Außerdem sind zahlreiche kleinere wertvolle
                              									Artikel in den beiden vorliegenden Lieferungen 1 und 2 enthalten.
                           Wir werden entsprechend dem Fortschreiten des Druckes noch öfters Gelegenheit haben,
                              									auf das Werk zurückzukommen, können aber schon jetzt die Aufmerksamkeit aller
                              									Interessenten eindringlich auf dasselbe hinlenken.
                           Prof. Ing. R. Edler.
                           Die Mathematik an Hochschulen für
                                 										besondere Fachgebiete. Von E. Jahnke. Leipzig
                              									und Berlin 1911. B. G. Teubner. Preis geh. M 1,80.
                           Es wird in diesem Bericht ein Bild von dem Stand des mathematischen Unterrichts an
                              									den deutschen Berg- und Forstakademien, den Hochschulen der Militärverwaltung, den
                              									landwirtschaftlichen und Handelshochschulen gegeben. Aus der Schrift geht die
                              									erfreuliche Tatsache hervor, daß die mathematischen Vorlesungen und besonders die
                              									Uebungen in steigendem Maße Rücksicht nehmen auf die Gebiete, die den Hörern aus
                              									ihrer Praxis nahe liegen.
                           Berlin.
                           P. Schafheitlin.
                           Logarithmen- und Kurven-Tabellen für
                                 										Tiefbauschulen. Von M. Girndt und A. Liebmann. Mit 4 Figuren. Leipzig und Berlin 1911. B. G.
                              									Teubner. Preis kart. M 1,20.
                           Diese Tafeln enthalten die fünf- und vierstelligen Logarithmen der natürlichen
                              									Zahlen, die vierstelligen Logarithmen der Winkelfunktionen in Intervallen von einer
                              									halben Minute und verschiedene Tabellen zur Absteckung der Hauptpunkte von
                              									Kreisbögen.
                           Durch dieses Tafelwerk sollen die jungen Techniker schon auf der Schule zur Benutzung
                              									der für die Praxis unentbehrlichen größeren Werke vorbereitet werden.
                           Berlin.
                           P. Schafheitlin.
                           Wasserkraft, Einführung in den
                                 										Bau und die Anwendung der Wasserräder und Turbinen. Von Wilhelm Müller. Hannover 1911. Dr. Max Jänecke. Preis M
                              									3,40.
                           Die vorliegende Schrift wendet sich an den Studierenden und angehenden Techniker, der
                              									sich in das Fach der Wassermotoren einarbeiten will, ferner an Betriebsleiter,
                              									Besitzer von Wasserkraftanlagen und sonstige Interessenten auf diesem Gebiete.
                           Nach einem einleitenden Abschnitt über Arbeitsvermögen des Wassers, Wasserfassung und
                              									Messung sowie Gefällsbestimmung folgt ein Kapitel über Wasserräder und deren
                              									Arbeitsweise, ferner ein Vergleich derselben mit Turbinen.
                           Der zweite Abschnitt bringt die vorkommenden Arten von Turbinen, etwas über
                              									Regulierung und Regulatoren, und schließlich die Beschreibung einiger ausgeführter
                              									Bremsproben.
                           Dem Zweck des Buches entsprechend ist die Theorie nur gestreift; doch ist entschieden
                              									zu fordern, daß das Wenige, das gebracht wird, auch exakt und leicht verständlich
                              									dargestellt ist. Wie soll beispielsweise ein Leser, dem doch die Begriffe Arbeit,
                              									Leistung, Wirkungsgrad usw. erst klargemacht werden sollen, sich zurechtfinden, wenn
                              									ständig ohne Grund die Bezeichnungen gewechselt werden? An manchen Stellen sind
                              									sogar direkt falsche Benennungen und Dimensionen eingesetzt. Die Erklärungen über
                              									die Wirkungsweise der Turbinen klingen etwas geheimnisvoll; es hätte doch so leicht
                              									die ohnehin benutzte, wenn auch nicht als solche bezeichnete Arbeitsgleichung dazu
                              									verwendet werden können. Vermißt wird ferner eine Behandlung der Abhängigkeit von
                              									Tourenzahl, Wasserverbrauch und Leistung vom Gefälle, die für den besonderen
                              									Leserkreis des Buches doch ein ganz spezielles Interesse böte.
                           Auf die vielen Einzelheiten, die teils an sich, teils im Zusammenhang unrichtig sind,
                              									möge an dieser Stelle nicht eingegangen werden.
                           Von den zahlreichen Figuren (Klischees und Holzschnitten) hätten gut drei Viertel
                              									weggelassen werden können, da sie dem uneingeweihten Beschauer doch nichts sagen; an
                              									ihre Stelle wären wenige schematische, aber deutliche Zeichnungen zu setzen, die
                              									außerdem manche lange Erklärung und Aufzählung ersparen würden.
                           Schließlich sei noch erwähnt, daß einige (unkorrigierte) Druckfehler gerade an
                              									wichtigen Stellen das Ganze nicht gerade verständlicher machen.
                           In Zusammenfassung des Gesagten wird anerkannt, daß der Zweck, die Anlage und
                              									Einteilung der vorliegenden Schrift durchaus gutzuheißen ist; in gegenwärtiger
                              									Fassung kann sie jedoch nicht empfohlen werden.
                           Zimlich.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           Untersuchung und Berechnung der Blasrohre und
                                 										Schornsteine von Lokomotiven. Von Strahl,
                              									Regierungs- und Baurat in Berlin. Mit Figuren und Tafeln. Wiesbaden 1912. C. W.
                              									Kreidel. Preis M 2,70.
                           Leitfaden für das Entwerfen und die Berechnung gewölbter
                                 										Brücken. Von G. Tolkmitt, Kgl. Baurat. Dritte,
                              									neubearbeitete Auflage. Bearbeitet von Reg.-Rat A. Laskus. Mit 42 Figuren. Berlin 1912. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M
                              									5,–, geb. M 5,80.
                           Die wirtschaftliche Lage von Kanada mit besonderer
                              									Berücksichtigung der Eisen- und Stahlindustrie. Von Dr. Hans
                                 										Hammann, Gerichtsassessor. Berlin 1912. Julius Springer. Preis M
                              									2,40.
                           Grundzüge der Trigonometrie. Von Franz Bendt. Vierte, erweiterte Auflage. Mit 42 Figuren. Leipzig 1911. J.
                              									J. Weber. Preis M 2,–.
                           Chaux Ciments Plâtres. Par E. Leduc et G. Chenu. Paris et Liege 1912. Ch.
                              									Bérauger.
                           Sammlung Göschen. Industrielle und gewerbliche Bauten (Speicher, Lagerhäuser und Fabriken).
                              									Von Heinrich Salzmann. Band I und II.
                           Desgl. Gießereimaschinen. Von Dipl.-Ing. Emil Treiber, Heidenheim. Mit 51 Figuren.
                           Desgl. Die Wasserturbinen. Von Dipl.-Ing. P. Holl, Berlin. Bd. I 113 Figuren, Bd. II 102
                              									Figuren.
                           Desgl. Die Dampfmaschinen. Kurzgefaßtes Lehrbuch mit
                              									Beispielen für das Selbststudium und den praktischen Gebrauch. Von Friedrich Barth. Bd. I 64 Figuren, Bd. II 109 Figuren.
                              									Leipzig 1912. G. J. Göschen. Preis geb. jeder Band M 0,80.
                           Theoretische Mechanik. Von Robert
                                 										Marcolongo. Aut. deutsche Bearbeitung von H. E. Timerding o. Professor an der Technischen Hochschule in Braunschweig.
                              									Zweiter Band: Dynamik. Mit 38 Figuren. Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner. Preis
                              									geh. M 10,–, geb. M 11,–. 
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           
                              Das Exportgeschäft der Maschinenindustrie.
                              (Nachdruck verboten.)
                              An der bedeutenden Steigerung des deutschen Außenhandels im Jahre 1912 nimmt auch
                                 										die Gruppe der Maschinen, elektrotechnischen Erzeugnisse und Fahrzeuge regen
                                 										Anteil. Die Gesamtausfuhr dieser Industrien belief sich für die Januar- und
                                 										Februarmonate 1912 auf 1021871 dz gegen 849692 dz in den gleichen Monaten 1911.
                                 										An dieser Ausfuhr ist am lebhaftesten die Maschinenindustrie interessiert. Ihr
                                 										Export hat gegen das Jahr 1911 eine Zunahme von 561651 dz auf 751183 dz
                                 										gebracht. Innerhalb der letzten fünf Jahre ergibt sich der Export der
                                 										Maschinenindustrie für die Januar- und Februarmonate in Doppelzentnern wie
                                 										folgt:
                              
                                 
                                    Ausfuhr
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    Maschinen- und    elektrische
                                       												Er-    zeugnisse
                                    747574
                                    646991
                                    713354
                                    849692
                                    1021871
                                    
                                 
                                    Maschinen
                                    545131
                                    460875
                                    494065
                                    561651
                                      751183
                                    
                                 
                                    Elektrotechnische   Erzeugnisse
                                    115497
                                      85317
                                    141975
                                    195472
                                      156179
                                    
                                 
                              Demnach hat sich also die Ausfuhr der Maschinenindustrie um 206052 dz innerhalb
                                 										des genannten Zeitraumes vergrößert. Gegen 1908 brachte das Jahr 1909 einen
                                 										Rückgang des Maschinenexports von 545131 auf 460875 dz, welcher dann in den
                                 										folgenden Jahren durch eine stetige erhöhte Ausfuhr im Jahre 1911 bereits
                                 										überholt wurde. Die größte Steigerung des Exportgeschäftes bringt das Jahr
                                 										1912. Dem Werte nach ergibt sich folgende Bewegung für die gesamte Gruppe,
                                 										die Maschinenindustrie sowie für elektrotechnische Erzeugnisse in 1000 Mark:
                              
                                 
                                    Wert
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    Maschinen, elektrische Er-    zeugnisse,
                                       												Fahrzeuge
                                    96346
                                    115702
                                    130687
                                    138886
                                    
                                 
                                    Davon Maschinen
                                    55760
                                      60743
                                      65110
                                      87220
                                    
                                 
                                    Davon elektrische Erzeug-    nisse
                                    23396
                                      36186
                                      41735
                                      32161
                                    
                                 
                              Auf die einzelnen Arten der exportierten Maschinen ergeben sich teilweise recht
                                 										erhebliche Steigerungen. Die Ausfuhr von Tenderlokomotiven hat erheblich
                                 										zugenommen. Hauptsächlich kommt diese Mehrausfuhr für Tenderlokomotiven über 100
                                 										dz pro Stück in Betracht. Von der Gesamtausfuhr von 51664 dz kamen allein 46820
                                 										dz Tendermaschinen über 100 dz pro Stück im Jahre 1912. Das gleiche Resultat
                                 										tritt bei der Ausfuhr von Dampflokomobilen zutage. Auch hier weisen die größeren
                                 										Maschinen, zu denen alle Maschinen über 60 dz gerechnet werden, die stärkere
                                 										Zunahme auf. In den beiden ersten Monaten dieses Jahres wurden insgesamt 22799
                                 										dz dieser Art gegen 17291 dz in der gleichen Zeit 1911 ausgeführt. Der Export
                                 										von Einzelteilen zu diesen genannten Maschinen hat naturgemäß im gleichen
                                 										Prozentsatz eine Zunahme erfahren. Unter der Gruppe der Dampf-Gasturbinen sowie der Wasserkraftmaschinen weisen die zuletzt
                                 										genannten den höchsten Export auf. Auch die Steigerung der Ausfuhr
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              gegen die gleiche Zeit des Vorjahres kommt hier am
                                 										deutlichsten zum Ausdruck. Die Wasserkraftmaschinen
                                 										haben 1912 eine Ausfuhr von 7071 dz aufzuweisen, von denen auf den Februar
                                 										selbst 5048 dz entfallen. Auch die Ausfuhr von Kraft- und Antriebsmaschinen ohne
                                 										Elektromotoren hat gegen das Vorjahr von. 27134 auf 37352 dz zugenommen. Ganz
                                 										bedeutend ist auch die Ausfuhr von Textilmaschinen gewachsen. Für die
                                 										landwirtschaftlichen Maschinen gilt dies in gleichem Maße. Um nur einige Arten
                                 										besonders zu erwähnen, sei die von 23259 dz auf 37039 dz gestiegene Ausfuhr von
                                 										Säemaschinen und Schrotmühlen genannt. Der Export von
                                 										Getreidereinigungsmaschinen hat von 2615 auf 4391, also fast um das Doppelte
                                 										zugenommen. In besonderem Maße zeigt sich auch eine Steigerung des Exports bei
                                 										den elektrotechnischen Maschinen. Immer weiter dringt die Elektrizität, und nur
                                 										noch an den Plätzen, wo keine Ueberlandzentralen vorhanden sind, halten sich die
                                 										Dampfmaschinen. Es ist infolgedessen auch nicht besonders erstaunlich, daß sich
                                 										der Export elektrotechnischer Maschinen wie Elektromotoren, Transformatoren und
                                 										Dynamomaschinen auf einer hohen Stufe befindet. In allen Größen wurden diese
                                 										Maschinen zahlreich exportiert. Auch hier zeigt sich, daß die schweren Maschinen
                                 										im Februar einen besonders starken Export aufweisen konnten, der allerdings
                                 										gegen das Vorjahr etwas nachgelassen hat.
                              
                           
                              Die Verkehrseinnahmen
                              (Nachdruck verboten.)
                              deutscher Eisenbahnen beliefen sich im Februar 1912 nach
                                 										der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht auf 108176689 M. Davon
                                 										entfallen auf den Personenverkehr im ganzen 50914278 M, während der
                                 										Güterverkehr mit 157262411 M eine stattliche Höhe erreicht hat. Gegen das
                                 										Vorjahr wurden für den Personenverkehr im ganzen 4626959 M mehr vereinnahmt. Der
                                 										Güterverkehr hatte ein Plus von 20080560 M aufzuweisen. Die folgende Tabelle
                                 										zeigt die Bewegung der Verkehrseinnahmen in den letzten fünf Jahren für den
                                 										Personen- und Güterverkehr auf 1 km in Mark:
                              
                                 
                                    Februar
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    Personenverkehr
                                      830
                                      807
                                      897
                                      908
                                      986
                                    
                                 
                                    Güterverkehr
                                    2536
                                    2343
                                    2459
                                    2629
                                    2974
                                    
                                 
                              Demnach bringt der Berichtsmonat eine weitere Steigerung gegenüber den gleichen
                                 										Monaten der Vorjahre. Die Zunahme des Güterverkehrs ist wohl aus der allgemeinen
                                 										günstigen Lage der Konjunktur erklärlich, die einen lebhafteren Austausch von
                                 										Waren mit sich bringt. Andererseits haben infolge der Streikbefürchtungen im
                                 										Februar bei den einzelnen Großbetrieben nicht unerhebliche Eindeckungen ihrer
                                 										Kohlenvorräte stattgefunden. Hierzu kommt noch der Stillstand der Schiffahrt in
                                 										den kalten Tagen des Monats und die dadurch bedingte größere Inanspruchnahme der
                                 										Eisenbahn. Nach Prozenten berechnet kamen im Februar für den Güterverkehr auf 1
                                 										Kilometer eine Mehreinnahme von 13,12 v. H. Auch gegen den Vormonat bringt der
                                 										Güterverkehr im Februar eine Zunahme von 2827 auf 2974 M pro Kilometer. Vom
                                 										Jahre 1909 ab ist die Bewegung der Verkehrseinnahmen eine gleichmäßig steigende.
                                 										Der Rückgang der Einnahmen im Februar 1909 kam für den Güterverkehr mit 7,65 v.
                                 										H. pro Kilometer zum Ausdruck. Die Steigerung des Güterverkehrs zeigte sich für
                                 										das Jahr 1910 in einer Zunahme der auf 1 Kilometer
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              berechneten Prozentziffer um 4,95 v. H. Gegen den
                                 										Februar 1910 brachte das folgende Jahr eine Zunahme um 6,91 v. H. Die größte
                                 										Steigerung der Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen für den Güterverkehr
                                 										brachte der Februar 1912 im Vergleich zum vorjährigen Parallelmonat. Pro
                                 										Kilometer ergab sich eine Zunahme um 13,12 v. H.
                              
                           
                              Eisenindustrie der Vereinigten Staaten von Amerika
                                 										1911.
                              Im Jahre 1911 wurden in den Vereinigten Staaten von Amerika schätzungsweise
                                 										41815471 Tons (zu 1016 kg) Eisenerze gefördert (1910: 53267397), und zwar
                                 										36680471 Tons (42442397) in dem Gebiete des Lake Superior, 6475000 Tons
                                 										(7500000) in den Südstaaten und 2660000 Tons (3325000) in den übrigen Staaten.
                                 										Die an den Gruben vorhandenen Vorräte verringerten sich um 650000 Tons (–), und
                                 										zur Einfuhr gelangten rund 1790000 Tons (2591031), so daß insgesamt zur
                                 										Verfügung standen 44255471 Tons (55858428). Zur Ausfuhr gelangten rund 780000
                                 										Tons (644875). Demnach berechnet sich der Verbrauch von Eisenerz auf annähernd
                                 										44467471 Tons (1910 bei einer Zunahme der Vorräte an den Gruben von 950000 Tons
                                 										auf 53263563 Tons).
                              Die Erzeugung von Roheisen stellte sich im ersten Halbjahr 1911 auf
                                 										durchschnittlich 1944300 Tons im Monat bei geringen Schwankungen; vom Juli bis
                                 										Oktober fand eine allmähliche Steigerung statt, der im November ein Rückgang und
                                 										sodann im Dezember wieder eine Zunahme folgte; der Monatsdurchschnitt betrug in
                                 										der zweiten Hälfte des Jahres 2000000 Tons. In den beiden Hälften des letzten
                                 										Jahres wurden im Vergleiche mit den zwei Vorjahren folgende Mengen Roheisen
                                 										gewonnen:
                              
                                 
                                    
                                       
                                       
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    
                                 
                                    
                                    Menge in Tonnen (zu 1016 kg)
                                    
                                 
                                    Erste Hälfte
                                    11022346
                                    14978738
                                    11666996
                                    
                                 
                                    Zweite Hälfte
                                    14773125
                                    12324829
                                    11982348
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Ganzes Jahr
                                    25795471
                                    27303567
                                    23649344
                                    
                                 
                              Die Roheisenerzeugung war 1911 um 3654223 Tons kleiner als 1910 und mit Ausnahme
                                 										von 1908 die kleinste Jahreserzeugung seit 1906. Die Zunahme in der zweiten
                                 										Jahreshälfte beruhte zum großen Teil auf dem Anblasen einer Anzahl von Hochöfen
                                 										zu Beginn des Dezember. Am Ende des Jahres waren 231 Hochöfen mit Koks- und mit
                                 										Anthrazit-Feuerung im Betriebe, die größte Zahl seit dem Oktober 1910.
                              Hinsichtlich der Herstellung der verschiedenen Roheisensorten ergibt sich für das
                                 										ganze Jahr (verglichen mit 1910) das folgende Bild:
                              Gießerei- und Schmiede-Roheisen 5256815 Tons (6352379), Bessemer-Roheisen 9409107
                                 										Tons (11245642), basisches Roheisen 8520029 Tons (9084608), Holzkohlen-Roheisen
                                 										278676 Tons (396507), Spiegeleisen und Ferromangan 184717 (224431).
                              Die unverkauften und unverbrauchten Roheisenvorräte bei den Hochöfen wurden Ende
                                 										1910 mit 2,1 Millionen Tons abgeschätzt; sie haben sich im Laufe des Jahres 1911
                                 										wesentlich verringert und dürften Ende 1911 nicht mehr als 850000 Tons betragen
                                 										haben.
                              Nach den Heizstoffen verteilte sich die Roheisenerzeugung 1911 (1910), wie folgt:
                                 										mit Koks 23141093 (26257978), mit Anthrazit und Koks 212548 (628579), mit
                                 										Anthrazit 17027 (20503), mit Holzkohle 278676 (396507).
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Ende 1911 befanden sich in Händen der Erzeuger rund 850000 Tons unverkauftes
                                 										Roheisen gegen 2100000 im Vorjahre.
                              Eine Schätzung der Stahlerzeugung nach Maßgabe der hergestellten Roheisensorten
                                 										und anderer bekannter Tatsachen würde folgendes Ergebnis haben: Flammherdstahl
                                 										14,4 Millionen Tons, Bessemerstahl 7,95, Tiegelguß- und elektrisch gewonnener
                                 										Stahl 0,15 Millionen Tons, zusammen 22,5 Millionen gegen 26,1 im Vorjahr.
                              (Nach The Engineering and Mining Journal.)
                              
                           
                              Mitteilungen aus Lehranstalten.
                              Technikum Hainichen i. Sa. In der Zeit vom 27. Februar
                                 										bis 20. März fanden im hiesigen Technikum die Prüfungen für Ingenieure,
                                 										Techniker und Werkmeister statt. Die abgehenden Absolventen fanden schon vor und
                                 										während der Prüfung Stellung, zum Teil durch Vermittlung der Direktion, bei
                                 										welcher zahlreiche Stellenangebote eingingen. Das Technikum ist der Neuzeit
                                 										entsprechend eingerichtet. Die neuesten Errungenschaften der Technik, auch
                                 										Luftschiffahrt und Flugtechnik finden gebührende Berücksichtigung. In den
                                 										Lehrfabrikwerkstätten (Maschinenfabrik) werden Volontäre praktisch ausgebildet.
                                 										Das Sommer-Semester 1912 beginnt am 16. April. Programme und weitere Auskünfte
                                 										erhält man durch die Direktion kostenlos.
                              Städtische Polytechnische Lehranstalt Friedberg-Hessen
                                 										(5 Bahnm. von Bad Nauheim, ½ Bahnstunde von Frankfurt a. M.) ist eine höhere
                                 										technische Lehranstalt akademischen Charakters, welche mit ihren Lehrzielen über
                                 										den Rahmen der Techniker hinausgeht. Die Anstalt ist in städtischem Besitz und
                                 										durchaus kein Erwerbsinstitut, da die Stadt sehr namhafte Zuschüsse leistet. An
                                 										der Anstalt bestehen vier Abteilungen: Maschinenbau, Elektrotechnik,
                                 										Bauingenieurwesen, Architektur. Sie besitzt bedeutende Lehrmittel, darunter eine
                                 										reichhaltige Bibliothek, ein mechanisches und ein elektrotechnisches
                                 										Laboratorium und vermittelt eine abgeschlossene Ausbildung zum Ingenieur
                                 										der vier angegebenen Fachrichtungen. Die Kurse beginnen im Frühjahr und Herbst
                                 										und können zu ebenselber Zeit Prüfungen abgelegt werden. Ausführliche Programme
                                 										und Studienpläne kostenlos durch das Sekretariat.
                              
                           
                              Ausschreibungen und Projekte.
                              Mineralien. Metalle.
                                    										Maschinen.
                              Aegypten. Lieferung eines Röhrenkessels für einen
                                 										Remorqueur, Typ „Marine“. Verwaltung der Häfen und Leuchttürme in
                                 										Alexandrien, 30. April 1912, mittags 12 Uhr. Lastenheft in französischer Sprache
                                 										beim Reichskanzler.
                              Elektrotechnische Industrie.
                              Rußland. Elektrische Fernbahnen. Dem Unternehmer N. N.
                                 										Kaschinzew ist gestattet worden, zwei elektrische Bahnen zu bauen: 1. von Moskau
                                 										bis zur Station Podolsk der Moskau-Kursker Eisenbahn, und 2. von Moskau bis zur
                                 										Station Obiralowka der Moskau-Nishni Nowgoroder Bahn. Die Gesamtstrecke der
                                 										projektierten Bahn beträgt 55 Werst. Eine Garantie zu übernehmen, lehnte der
                                 										Staat ab. (St. Petersburger Zeitung.)
                              Türkei. Konzession für Anlegung eines Netzes elektrischer
                                    											Straßenbahnen in den Vororten Konstantinopels auf asiatischer Seite,
                                 										Skutari, Kadiköi und Umgebung. Angebote bis zum 15. Juni 1912 an. die
                                 										Generaldirektion für öffentliche Arbeiten bei dem Ministerium der öffentlichen
                                 										Arbeiten in Konstantinopel, woselbst Lastenhefte in französischer Sprache zum
                                 										Preise von ½ Ltq. (1 türk. Pfund = 18,44 M) erhältlich.
                              Schiffe.
                              Türkei. Bau eines Docks aus armiertem Beton im Golfe
                                 										von Ismidt zwischen Dejirmen-Dere und Kasikli. Angebote mit Plänen,
                                 										Beschreibungen und Kostenanschlägen bis zum 3. April 1912 an die 4. Sektion der
                                 										Intendantur bei dem Marineministerium in Konstantinopel.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327