| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, Miszellen, S. 223 | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Matières tannantes, Cuirs,
                                 										Gélatines, Colfes, Noirs, Cirages. Von L. Jacomet, Hauptchemiker im Zentrallaboratorium des Finanzministeriums. 249
                              									Seiten mit 20 Figuren. Paris und Lüttich 1911. Librairie polytéchnique Ch. Béranger.
                              									Preis Frcs. 5,–.
                           Das vorliegende Buch gehört der von den Direktoren des französischen Finanz- und
                              									Ackerbauministeriums herausgegebenen „Collection des manuels pratiques d'analyses
                                 										chimiques“ an und gibt eine brauchbare Uebersicht über die chemischen
                              									Untersuchungsmethoden der verschiedenen im Titel genannten Stoffe. Der erste
                              									Abschnitt, der die Gerbstoffe behandelt, enthält auch nähere Angaben über deren
                              									Herkunft und Einteilung sowie über die Einwirkung von Hitze, Säuren und Alkalien.
                              									Sodann weiden ausführlicher die Analysenmethoden der Internationalen Vereinigung der
                              									Lederindustriechemiker und die Verfälschungen der Gerbextrakte besprochen. Im
                              									zweiten Abschnitt wird die Untersuchung der Häute, des Leders sowie einer Reihe von
                              									künstlichen Lederersatzstoffen beschrieben; neben den chemischen
                              									Untersuchungsmethoden haben hier auch die Festigkeitsprüfung und andere mechanische
                              									Methoden Berücksichtigung gefunden. Anschließend hieran berichtet Verfasser über die
                              									Analyse der verschiedenen Leimsorten, der photographischen Gelatine, der schwarzen
                              									Farbstoffe und der daraus hergestellten Schuhwichsen. Eine 40 Seiten umfassende
                              									Tabelle gibt einen Ueberblick über die Gerbstoffe und ihre Reaktionen. Im Anhang
                              									findet man die Verordnungen zusammengestellt, die in Frankreich und Belgien von den
                              									Kriegsministerien über die an das Lederzeug zu stellenden Anforderungen erlassen
                              									wurden. Wenn die Ausführungen des Verfassers in manchen Punkten auch etwas
                              									ausführlicher hätten sein dürfen, so kann man das kleine Werk wegen seiner
                              									tibersichtlichen Darstellung und seiner guten Abbildungen doch allen Interessenten
                              									empfehlen.
                           A. Sander.
                           Die württembergische
                                 										Torfwirtschaft. Eine wirtschaftsgeschichtliche Studie unter besonderer
                              									Berücksichtigung Oberschwabens nach den Ergebnissen einer Privaterhebung von Fridolin Liebel, Doktor der Staatswirtschaft. Stuttgart
                              									und Berlin 1911. I. G. Cottasche Buchhandlung Nachfolger. Preis M 6,–. 114. Stück
                              									der „Münchener volkswirtschaftlichen Studien“, herausgegeben von Lujo Brentano und Walter
                                 									Lotz.
                           Der Verfasser hat sich auf dem eigentlichen Gebiet, das er bearbeitet, der
                              									Torfwirtschaft, tüchtig umgesehen. Die dabei erlangten Kenntnisse machen sich in
                              									seiner Schilderung der einschlägigen Verhältnisse angenehm bemerkbar. Nebenbei ist
                              									Verfasser auch auf dem Nachbargebiete der Moorkultur nicht unbeschlagen, wie
                              									aus kurzen Bemerkungen hervorgeht. Er hat sich darin anscheinend durch den
                              									Dezernenten für Moorkultur in der Zentralstelle für die Landwirtschaft zu Stuttgart,
                              									Herrn Oberbaurat Canz, gut beraten lassen.
                           In der Technik der Torfwirtschaft hat dem Verfasser, was die Literatur anlangt, das
                              									einzige gute Buch, das wir hierfür zurzeit besitzen, „Das Handbuch der
                                 										Torfgewinnung und Torfverwertung“ von Hausding,
                              									zweite Auflage, richtig geleitet.
                           Das Thema wird in drei Teilen behandelt, in deren erstem die
                                 										Grundlagen der württembergischen Torfwirtschaft besprochen werden. Dieser
                              									kürzeste Teil, in welchem versucht wird, eine Erklärung von der Entstehung der Moore
                              									zu geben, nimmt nur 16 Seiten in Anspruch, während der zweite Teil, Die Geschichte der württembergischen Torfwirtschaft,
                              									recht ausführlich auf 90 Seiten behandelt wird. Den breitesten Raum darin nimmt die
                              									Entstehung der oberschwäbischen Brenntorf- und
                              									Streutorfindustrie ein, bekanntlich des Teiles von Württemberg, der zwischen dem
                              									Bodensee, der Donau und der bayerischen Grenze gelegen ist.
                           Der dritte Teil des interessanten Werkes behandelt „Den
                                    											heutigen Stand der oberschwäbischen Torfwirtschaft“, welche
                              									letztere der Verfasser für allein bedeutsam im ganzen Württembergischen Staat hält.
                              									Die oberschwäbische Torfgegend stellt sich nach ihm als ein in sich geschlossenes
                              									Wirtschaftsgebiet dar, das sich auch geographisch und geschichtlich vom übrigen
                              									Württemberg abhebt. Die wenigen, nicht oberschwäbischen Torfstiche Württembergs
                              									sollen heute eine kaum noch nennenswerte Rolle spielen. In diesem dritten Teil ist
                              									nun die hauptsächlichste eigene Arbeit des Verfassers niedergelegt, wie aus einem
                              									zum Verständnis seiner Ausführungen gegebenen Ueberblick über die Art der Gewinnung
                              									seiner Resultate ersichtlich ist. Er hat sich danach nicht nur mit allen Oberämtern
                              									Oberschwabens in Verbindung gesetzt, sondern auch direkt mit sämtlichen
                              									Schultheißämtern (mehr als 300) und im ganzen über 4000 Fragebogen versandt, um
                              									nähere Angaben über den Umfang aller dortigen Moorflächen und die Art ihrer
                              									bisherigen technischen Ausnutzung zu erhalten. Ueber das so erlangte wertvolle
                              									Material berichtet Verfasser auf 182 Seiten. Er hat es verstanden, reiche und
                              									wertvolle statistische Aufzeichnungen der oberschwäbischen Torfbetriebe
                              									zusammenzutragen. Ein am Schluß gegebenes Literaturverzeichnis erhöht den Wert des
                              									nützlichen Werkes.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           Aus Natur und Geisteswelt. Die Handfeuerwaffen, ihre Entwicklung und Technik. Von R. Weiß, Hauptmann und Batteriechef im
                              									Fußartillerie-Regiment von Dieskau. Mit 69 Figuren.
                           Desgl. Die Mechanik der flüssigen Körper. II. Teil. Von
                              										Albrecht von Ihering, Geh. Regierungsrat. Mit 34
                              									Fig.
                           Desgl. Feuerungsanlagen und Dampfkessel. Von Jon. Eugen Mayer, berat. Ingenieur in Donaueschingen. Mit 88
                              									Figuren. Leipzig 1912. B. G. Teubner. Preis jedes Bandes M 1,25.
                           Sammlung Göschen. Straßenbahnen. Von Dipl.-Ing. August Boshart in
                              									Nürnberg. Mit 72 Figuren.
                           Desgl. Die Entwicklung des modernen Eisenbahnbaues. Von
                              									Dipl.-Ing. Alfred Birk, Eisenbahnobering. a. D., o. ö.
                              									Prof. an der k. k. Deutschen Technischen Hochschule in Prag. Mit 27 Figuren. Leipzig
                              									1911. G. J. Göschen. Preis jedes Bandes M 0,80.
                           Die Vorrichtungen zur Herstellung von Ammoniomsulfat
                                 										aus Ammoniak enthaltenden Gasdampfgemischen. Von Dr. Oskar Kausch. Mit 27 Figuren. Weimar 1910. Carl Steinert. Preis M
                              									1,60.
                           Bibliothek der gesamten Technik. Die Technik der Stanzerei, das Pressen, Ziehen und Prägen der Metalle.
                              									Eine allgemeinverständliche Darstellung nach gesammelten Erfahrungen in der Praxis
                              									und unter Zugrundelegung der besten Quellen bearbeitet von F. Georg i und A.
                              									Schubert. Mit 133 Figuren, 1 Diagramm und Tabellen. Hannover und Leipzig 1912. Dr.
                              									Max Jänecke. Preis geb. M 4,80.
                           Chemisch-technisches Rezept-Taschenbuch. Von Dr. pharm.
                              										Max von. Waldheim. Wien und Leipzig. A. Hartleben.
                              									Preis geb. M 6,–.
                           Huiles et Graisses Végétales Comestibles. Von G. Halphen. Paris und Liège 1912. Ch. Bßeranger. Preis Fr
                              									8,–.
                           
                        
                           
                           EINGESANDT.
                           In der am 20. Februar d. J. unter dem Vorsitz des Herrn Ministerial- und
                              									Oberbaudirektors Wiehert stattgehabten Versammlung des Vereins deutscher
                              									Maschineningenieure machte dieser im Anschluß an die Dankesworte, die er dem Verein
                              									für die ihm zuteil gewordene Ernennung zum Ehrenmitglied erwiderte, folgende
                              									interessanten Angaben über die erfreulichen Fortschritte, deren die bei der
                              									Preußischen Staatsbahn beschäftigten Maschineningenieure in den letzten Jahren
                              									teilhaftig geworden sind. Hiernach beträgt die Zahl der höheren maschinentechnischen
                              									Beamten nach den Etats von 1902 und 1912, bezw. nach der Wirklichkeit am 1. April
                              									1902 und der voraussichtlichen Wirklichkeit am 1. April 1912:
                           
                              
                                 
                                 1902
                                 1912
                                 
                              
                                 Ministerialdirektoren
                                 –
                                     1
                                 
                              
                                 Vortragende Räte
                                     2
                                     4
                                 
                              
                                 Eisenbahndirektionspräsidenten
                                 –
                                     2
                                 
                              
                                 Mitglieder der Eisenbahndirektion und
                                    											des    Zentralamtes
                                   50
                                   79
                                 
                              
                                 darunter Oberbauräte
                                   1
                                   13
                                 
                              
                                 Vorstände von Maschinen-Werkstätten-
                                    											und    Abnahme-Aemtern
                                 165
                                 222
                                 
                              
                                 Sonstige etatsmäßige Beamte
                                   19
                                   51
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 236
                                 359
                                 
                              
                           Auch die Verhältnisse der nichtetatsmäßigen höheren maschinentechnischen Beamten
                              									haben sich wesentlich verbessert, nachdem die Zahl der Anwärter nach Maßgabe des
                              									wirtschaftlichen Bedürfnisses beschränkt ist.
                           Der Herr Vorsitzende konnte des weiteren die erfreuliche Mitteilung machen, daß
                              									sämtliche Bearbeitungen der vom Verein ausgeschriebenen Beuth-Aufgabe 1911,
                              									betreffend „Elektrische Förderanlage“, vom Herrn
                              									Minister der öffentlichen Arbeiten als häusliche Probearbeiten für die Staatsprüfung
                              									zum Regierungsbaumeister angenommen sind.
                           Sodann berichtete Herr Regierungsrat P. Hundsdörfer über
                              											„Allgemeiner Maschinenbau und mechanische
                                    											Materialbearbeitung auf der Internationalen Industrie- und
                                    											Gewerbe-Ausstellung Turin 1911“. Nach einer einleitenden Würdigung
                              									der gesamten Ausstellung, sowie der deutschen Abteilung, die mit nur geringer
                              									Staatsbeihilfe von der deutschen Industrie selbst veranstaltet und geleitet wurde,
                              									besprach der Vortragende die Haupttypen des modernen Maschinenbaues. Er erläuterte
                              									sie – unterstützt durch viele Lichtbilder – an ausgestellten Maschinen der einzelnen
                              									Länder. Kraftmaschinen für Dampf, Wasser und Gas, Kessel, Pumpen, Kompressoren,
                              									Förderanlagen, Bearbeitungsmaschinen für Metalle, Holz und Stein wurden vorgeführt.
                              									Die italienischen Maschinen halten einen Vergleich mit den Erzeugnissen der
                              									führenden Industriestaaten nur auf sehr wenigen Gebieten aus. Italien wird noch
                              									lange ein Absatzgebiet für fremde, besonders deutsche Maschinen bleiben.
                           Im Anschluß hieran berichtete Herr Regierungsbaurat Hammer, ebenfalls unter Vorführung von Lichtbildern, über die in Turin
                              									ausgestellten Dampflokomotiven. Keine der Ausstellungen
                              									in den letzten Jahren haben eine solche Fülle von Neuerungen und verschiedenen
                              									Bauarten gezeigt wie die Turiner Ausstellung. Beteiligt waren an der Ausstellung der
                              									Lokomotiven: Deutschland, Italien, Frankreich, die Schweiz und Belgien. Italien
                              									zeigte insbesondere durch Gegenüberstellung von Lokomotiven aus den 50 er Jahren mit
                              									solchen modernster Bauart, wie hoch sich der Lokomotivbau im allgemeinen, dann aber
                              									auch, wie sich gerade die italienische Lokomotivindustrie entwickelt hat, jene
                              									beiden Lokomotiven waren belgischer und englischer Herkunft; die neuzeitigen
                              									Lokomotiven werden für die Staatsbahn dagegen sämtlich in Italien hergestellt. Durch
                              									Vorführung von Lichtbildern zeigte der Vortragende die Vielseitigkeit der
                              									italienischen Lokomotivkonstruktionen und an graphischen Darstellungen die
                              									Entwicklung der italienischen Lokomotivfabriken.
                           Am vielseitigsten war die deutsche Ausstellung. Es waren im ganzen 26 deutsche
                              									Lokomotiven ausgestellt, so viel wie noch auf keiner der Ausstellungen der letzten
                              									20 Jahre. Deutschland stand mit seiner Fahrzeugausstellung, wie auch von Ausländern
                              									uneingeschränkt anerkannt wurde, zweifellos an der Spitze aller Nationen.
                           Redner vergleicht alsdann die in Turin ausgestellten Lokomotiven mit jenen, die 1900
                              									in Paris ausgestellt waren, und zeigt an Hand von Schaubildern, wie sich die Zahl
                              									der gekuppelten Achsen einer Lokomotive vergrößert, wie die Ausnutzung der Kohle
                              									besonders durch Einführung der Dampfüberhitzung verbessert, – in Paris arbeitete
                              									eine Lokomotive als Versuch mit überhitztem Dampf, in Turin sei bereits fast jede
                              									leistungsfähige Lokomotive mit Dampfüberhitzung versehen, – wie die Rost- und
                              									Heizflächen und die Gewichte der Lokomotiven sich in diesen 11 Jahren vergrößert
                              									hätten.
                           Daran anschließend behandelte der Vortragende die Frage, ob es nach den großen
                              									Fortschritten im Lokomotivbau in den letzten Jahren nun noch Möglichkeiten gäbe, die
                              									Leistung und Wirtschaftlichkeit der Dampflokomotive weiter zu steigern. Diese Frage
                              									wird mit „Ja“ beantwortet. Eine Besserung lasse sich erzielen durch Erhöhung
                              									der Dampfspannung, Verwendung höher überhitzten Dampfes, Verbesserung der
                              									Steuerungen, Ausnutzung der mit den Heizgasen aus dem Schornstein und mit dem Dampf
                              									aus dem Blasrohr entwelchenden Wärme, Reinigung und Vorwärmung des Speisewassers und
                              									dergl. Nach diesen Richtungen hin werden sich zunächst, wie durch verschiedene
                              									Beispiele belegt wurde, die Verbesserung der Lokomotiven erstrecken müssen.
                              									Allerdings sei jegliche Vielteiligkeit zu vermeiden. Sei es auch bereits gelungen,
                              									eine hohe Wirtschaftlichkeit der Dampflokomotive zu erreichen, so zeigten die Ei
                              									folge mit den eingeleiteten Versuchsausführungen doch, daß die Dampflokomotive weder
                              									in baulicher, noch in wirtschaftlicher Hinsicht am Ziel angelangt sei.
                           Sodann berichtete Herr Baurat Dr.-Ing. Nicolaus über die
                                 										Tätigkeit der Preisgerichte auf Weltausstellungen, insbesondere in
                                 									Turin.
                           Der Vortragende hat in Brüssel und in Turin das Amt eines Preisrichters innegehabt
                              									und gab einen interessanten Einblick in die einschlägigen Verhältnisse, unter denen
                              									die Preisverteilung zustande kommt, und aus denen wir nur folgendes hervorheben:
                           Zunächst werden durch eine von dem Ausstellungslande erlassene Anweisung die
                              									allgemeinen Gesichtspunkte festgestellt; alle Ausstellungsgegenstände werden in eine
                              									bestimmte Anzahl von Fachklassen eingeteilt, und für jede Klasse erhält jedes Land
                              									nach der von ihm belegten Fläche bezw. nach der Zahl seiner Aussteller eine Anzahl
                              									von Preisrichtern zugewiesen. Die Klassenjury setzt sich nur aus Fachmännern
                              									zusammen; sie wählt sich ihren Präsidenten, Vizepräsidenten und Schriftführer. Nach
                              									einer gemeinschaftlich festgesetzten Reihenfolge werden die einzelnen
                              									Landesausstellungen und sämtliche Aussteller besucht, um eine genaue Unterlage für
                              									die Beurteilung zu gewinnen. Die Urteile der Preisrichter werden auf einem
                              									Fragebogen niedergelegt, der von den einzelnen Ausstellern in zwei Ausfertigungen
                              									auszufüllen und dem Landeskommissariat sowie der Ausstellungsleitung zu übergeben
                              									ist. Diese Fragebogen sollen auch Angaben über die Größe und Bedeutung der Firma,
                              									über bereits erhaltene Preise und über zur Prämiierung vorgeschlagene Mit- und
                              									Hilfsarbeiter enthalten. Nachdem die Klassenjury ihre Arbeiten beendet hat, werden
                              									die Resultate von den Schriftführern bearbeitet, in Listen für jedes Land gesondert
                              									zusammengestellt und den verschiedenen Landeskommissaren und der
                              									Ausstellungsleitung, unter Umständen mit den Protesten der einzelnen Juroren,
                              									übermittelt. Nunmehr treten die Gruppenjurys in Tätigkeit, die durch Zusammenlegung
                              									von 10 bis 20 Ausstellungsklassen gebildet werden und die endgültige Preisverteilung
                              									vornehmen.
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           
                              Die Entwicklung der deutschen
                                 										Roheisenproduktion.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Die Hochofenproduktion im Deutschen Reiche einschließlich Luxemburg hat in dem
                                 										abgelaufenen Jahre 1911 abermals eine ganz beträchtliche Steigerung erfahren, so
                                 										daß eine kurze Uebersicht über die Entwicklung der deutschen Roheisenproduktion
                                 										innerhalb der letzten fünfzig Jahre nicht uninteressant sein dürfte.
                                 										Durchschnittlich belief sich die Hochofenproduktion
                                 										der Jahre 1861 bis 1864 auf 751 289 T. jährlich. Mit Ausnahme der Jahre 1876 und
                                 										1901 macht sich eine stetige, nicht unerhebliche Zunahme der Produktion
                                 										bemerkbar. Dies gilt auch schon in den Jahren 1866 bis 1869, in denen die
                                 										durchschnittliche Roheisengewinnung mit 1209484 T. pro Jahr angegeben wurde. In
                                 										dem Jahre 1873 hatte sich die Leistungsfähigkeit der deutschen Werke bis auf
                                 										2240575 T. gesteigert, so daß der bereits erwähnte Rückgang von 1876 bis auf
                                 										1846345 T. nicht unerheblich auffallen mußte. Die stete Erweiterung der
                                 										einheimischen Hochöfen und das Entstehen neuer Werke brachten für das Jahr 1900
                                 										eine Gesamtproduktion von 8520541 T. Das Jahr 1901 ist das zweite Jahr, welches
                                 										einen Rückschlag aufweist, da nur 7880088 T. gewonnen wurden. Seitdem hat sich
                                 										die Roheisenproduktion jedoch um mehr als das Doppelte vergrößert. Sie betrug
                                 										nämlich im Jahre 1911 15652004 T. Trotz dieser stetig steigenden
                                 										Roheisengewinnung Deutschlands hat auch die Einfuhr von Roheisen wenn auch nicht
                                 										in gleichem Maße, so doch immerhin noch verhältnismäßig stark zugenommen. Nach
                                 										zahlreichen ganz beträchtlichen Schwankungen ist die Einfuhr im Jahre 1911 nicht ganz fünfmal so stark wie im Jahre 1861
                                 										gewesen. Durchschnittlich hatten nämlich die Jahre 1861 bis 1864 eine
                                 										Einfuhr von 182016 T. aufzuweisen, welche im Jahre 1873 die stattliche Höhe von
                                 										1114322 T. erreicht hatte. Bis zum Jahre 1886 hatte sich eine nicht unerhebliche
                                 										Abnahme nachweisen lassen. Der Rückgang in diesem Jahre brachte nur eine
                                 										Gesamteinfuhr von 266738 T. Abermals ergab sich ein von Jahr zu Jahr steigender
                                 										Import, welcher im Jahre 1900 mit 1166075 T. seinen Höhepunkt erreichte. Bis zum
                                 										Jahre 1905 ergab sich ein neuer Rückgang auf 363748 T. Allerdings ist innerhalb
                                 										der nächsten beiden Jahre die Einfuhr bis auf 1066789 T. angewachsen. Das letzte
                                 										Jahr bringt nun eine Gesamteinfuhr von 847173 T. Da dem Jahre 1911 die
                                 										allgemeine wirtschaftliche Lage im Jahre 1905 entspricht, sei in folgender
                                 										Zusammenstellung die Hochofenproduktion, die Einfuhr sowie die Summe der
                                 										Produktion und Einfuhr in Millionen Tonnen der Jahre 1905 bis 1911
                                 										wiedergegeben:
                              
                                 
                                    
                                    1905
                                    1906
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    
                                 
                                    Hochofenproduktion
                                    10,99
                                    12,48
                                    13,05
                                    11,81
                                    12,92
                                    14,79
                                    15,65
                                    
                                 
                                    Einfuhr
                                    0,36
                                    0,88
                                    1,07
                                    0,86
                                    0,80
                                    0,76
                                    0,84
                                    
                                 
                                    Summe der Pro-  duktion und Ein-  fuhr
                                    11,35
                                    13,36
                                    14,12
                                    12,67
                                    13,72
                                    15,55
                                    16,49
                                    
                                 
                              Von diesen Gesamtmengen der Roheisenproduktion ist nun die jedesmalige Ausfuhr innerhalb der einzelnen Jahre abzurechnen,
                                 										als Resultat erhält man die Ziffern für den einheimischen Verbrauch. Mit ganz
                                 										geringer Ausnahme ist aber unser Absatz von Roheisenprodukten im Auslande von
                                 										Jahr zu Jahr dermaßen gestiegen, daß seit 1861 die Ausfuhr von 66206 T. auf
                                 										7512047 T. im Jahre 1911 anwachsen konnte. Seit 1905 ist nun ein ganz besonders
                                 										starker Export nachzuweisen. In diesem Jahre betrug er
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              noch 4297904 T., stieg bis 1907 auf 5092353 T. und
                                 										erreichte im Jahre 1911 eine Höhe von 7512047 T. Wenn man nun diese
                                 										Ausfuhrziffern von der Gesamtproduktion und Einfuhr abrechnet, so ergibt sich
                                 										für das Jahr 1905 auf den Kopf der Bevölkerung ein Verbrauch von 116,4 kg, für
                                 										1907 sogar 145,12 kg, während das Jahr 1911 nur einen Verbrauch von 136,87 kg
                                 										pro Kopf aufweist. Dieser Rückgang des Verbrauchs pro Kopf ist daraus zu
                                 										erklären, daß nach dem Abflauen der Konjunktur im Jahre 1908 der Konsum von
                                 										Roheisen im Inlande noch nicht wieder seinen höchsten Stand erreicht hat. Da
                                 										jedoch die Ausfuhr kräftig zugenommen hat, konnte die Produktion fortwährend
                                 										gesteigert werden. Sie betrug auf den Kopf der Bevölkerung im Jahre 1907 209,87;
                                 										im Jahre 1910 erhöhte sie sich auf 228,31 kg und im letzten Jahre belief sie
                                 										sich auf 237,43 kg.
                              
                           
                              Die Konjunktur in der Eisenindustrie.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Der gegenwärtige Geschäftsgang in der deutschen Roheisenindustrie entspricht der
                                 											günstigen Konjunktur, die sich auch auf den
                                 										anderen Gebieten des gewerblichen Lebens bemerkbar macht. Im ersten Monat des
                                 										Jahres 1912 ist die Gesamterzeugung von Roheisen allerdings gegen den Vormonat
                                 										etwas abgeflaut. Die gesamte Produktion belief sich nämlich im Januar 1912 auf
                                 										1372749 T., das sind 5777 T. weniger als im Dezember 1911. Gegen Januar 1911
                                 										ergibt sich jedoch eine Steigerung um 52064 T. Die Entwicklung der Gewinnung von
                                 										Roheisen seit September 1911, verglichen mit den entsprechenden Monaten des
                                 										vorangegangenen Jahres, ergibt sich aus nachstehender Zusammenstellung in
                                 										Tonnen:
                              
                                 
                                    
                                       
                                       
                                    September
                                    Oktober
                                    November
                                    Dezember
                                    Januar
                                    
                                 
                                    1910–11
                                    1232477
                                    1291379
                                    1272333
                                    1307084
                                    1320685
                                    
                                 
                                    1911–12
                                    1250702
                                    1334941
                                    1313896
                                    1378526
                                    1372749
                                    
                                 
                              Vergleicht man die Produktion im Januar 1912 mit der
                                 										Gewinnung in den entsprechenden Monaten der Jahre 1905 bis 1912, so ergibt sich
                                 										folgendes Bild in Millionen Tonnen:
                              
                                 
                                    1905
                                    1906
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    Gewinnung:
                                    
                                 
                                    0,766
                                    1,018
                                    1,062
                                    1,061
                                    1,022
                                    1,178
                                    1,321
                                    1,373
                                    
                                 
                              
                                 
                                    Zu- resp. Abnahme:
                                    
                                 
                                    + 0,252
                                    + 0,044
                                    – 0,001
                                    – 0,039
                                    + 0,156
                                    + 0,143
                                    +0,052
                                    
                                 
                              Demnach war die Steigerung, die im Januar 1912 gegen das Vorjahr eingetreten ist,
                                 										wesentlich geringer als die Zunahme in den Parallelmonaten 1910 und 1911. Auch
                                 										von 1905 auf 1906 war eine bedeutende Erhöhung der Eisengewinnung zu
                                 										verzeichnen. Auf die wichtigsten Sorten verteilte
                                 										sich die Produktion im Berichtsmonat, vergleichen mit dem Vorjahre, in Tonnen
                                 										wie folgt:
                              
                                 
                                    
                                    1911
                                    1912
                                    Zu-resp. Abn.
                                    
                                 
                                    Gießerei-Roheisen
                                    272114
                                    245333
                                    – 26781
                                    
                                 
                                    Bessemer-Roheisen
                                      29031
                                      28555
                                    –      476
                                    
                                 
                                    Thomas-Roheisen
                                    819397
                                    867371
                                    + 47974
                                    
                                 
                                    Stahl- und Spiegeleisen
                                    144775
                                    186519
                                    + 41744
                                    
                                 
                                    Puddel-Roheisen
                                      55368
                                      44971
                                    – 10397
                                    
                                 
                              Besonders auffallend ist der ziemlich erhebliche Rückgang in der Erzeugung von
                                 										Gießerei-Roheisen, die in den drei letzten Monaten des Jahres 1911 noch immer
                                 										kräftig zugenommen hatte. Die Produktion von Thomas-Roheisen sowie von Stahl-
                                 										und Spiegeleisen, die im Berichtsmonat eine kräftige Steigerung aufweist, war in
                                 										den einzelnen Monaten des Jahres 1911 ständig unter dem Niveau des Vorjahres
                                 										geblieben. Die Gewinnung von Bessemer-Roheisen hat
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              wie in den beiden vorangegangenen Monaten wieder
                                 										abgenommen. Auch die Erzeugung von Puddel-Roheisen, die im Jahre 1911 noch
                                 										relativ kräftig zugenommen hatte, blieb im Januar 1912 unter dem Stand des
                                 										Vorjahres. In den einzelnen Bezirken hat sich die
                                 										Produktion nicht gleichmäßig entwickelt. In den westlichen Bezirken betrug die
                                 										Gesamterzeugung im Monat Januar 1911 und 1912 in Tonnen:
                              
                                 
                                    
                                    1911
                                    1912
                                    Zu-resp. Abn.
                                    
                                 
                                    Rheinland-Westfalen
                                    579064
                                    596973
                                    + 17909
                                    
                                 
                                    Siegerland, Lahnbezirk    und Hessen-Nassau
                                      73973
                                      78556
                                    +   4583
                                    
                                 
                                    Saarbezirk
                                    100592
                                    100458
                                    –     134
                                    
                                 
                                    Lothringen und Luxem-    burg
                                    398759
                                    411040
                                    + 12281
                                    
                                 
                              Der größte Teil von der diesjährigen Zunahme entfällt demnach auf
                                 										Rheinland-Westfalen sowie Lothringen und Luxemburg. Auch im Bezirk Siegerland
                                 										usw. hat sich die Produktion gegen das Vorjahr gehoben. Im Saarbezirk hielt sich
                                 										die Gewinnung nicht ganz auf dem vorjährigen Niveau. Von den übrigen Bezirken
                                 										hat Mittel- und Ostdeutschland mit einer Steigerung von 63541 T. auf 74778 T. am
                                 										besten abgeschnitten. In Schlesien belief sich die Gesamtproduktion auf 85058 T.
                                 										gegen 81464 T. im Vorjahre. In Bayern, Württemberg und Thüringen ist die
                                 										Erzeugung von 23292 T. auf 25886 T. gestiegen.
                              
                           
                              Zur Lage der elektrotechnischen Industrie.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Der Geschäftsgang der elektrischen Industrie muß im allgemeinen als günstig
                                 										bezeichnet werden. In einer Zeit des rastlosen schnellen Arbeitens hat man zur
                                 										intensiveren Arbeitsleistung immer mehr sich der elektrischen Maschinen
                                 										bedient. Die Landwirtschaft zeigt starke Strömungen, die auf größere Verwendung
                                 										der elektrischen Kraft hinzielen. Lange Zeit wird auch an einem Projekt der
                                 										Elektrisierung der Stadtbahnen gearbeitet. Die elektrischen Schnellbahnen
                                 										bürgern sich in anderen Großstädten ein. Erst kürzlich ist in Hamburg die
                                 										elektrische Vorortbahn eröffnet. Durch die ungeheuren Kabel sind schnelle
                                 										Verbindungen räumlich getrennter Länder in der denkbar kürzesten Zeit möglich
                                 										geworden. So ist es denn auch nicht besonders auffällig, daß die Industrie den
                                 										guten Geschäftsgang beibehalten hat. Wie aus diesen Gründen für das Inland die Absatzverhältnisse recht günstig sind,
                                 										so entwickelt sich in gleicher Weise auch das Auslandsgeschäft. Im Januar 1912
                                 										hat die Ausfuhr von elektrotechnischen Erzeugnissen
                                 										in fast allen Zweigen gegen den vorjährigen Vergleichsmonat zugenommen. Die
                                 										Ausfuhr von Dynamomaschinen bis zu 5 dz das Stück hat im Berichtsmonat 7342 dz
                                 										im Werte von 1,45 Mill. M ergeben. Der Januar 1911 hatte dagegen nur einen
                                 										Export von 6563 dz Dynamomaschinen und Elektromotoren im Werte von 1,37 Mill. M
                                 										aufzuweisen. Zugenommen hat gleichfalls die Ausfuhr von Kabeln zur Leitung
                                 										elektrischer Ströme. Diese Kabel waren sowohl zur Verlegung in Wasser oder in
                                 										Erde geeignet. Der Berichtsmonat bringt eine Ausfuhr von 29038 dz gegen 19937 dz
                                 										im Januar 1911. Hervorzuheben ist auch die bedeutende Steigerung der Ausfuhr von
                                 										Personenmotorwagen und Untergestellen mit eingebautem Motor für Personenwagen.
                                 										Gegen den Januar 1911 ist die Ausfuhr von 3700 dz auf 6002 dz gestiegen. Dem
                                 										Werte nach ergibt sich eine Steigerung von 2,70 Mill. M auf 4,38 Mill. M. Die
                                 										fortschreitende Besserung des Geschäftsganges der elektrotechnischen
                                 										Industrie
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              kommt auch in der Bewegung des Verhältnisses von
                                 										Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkte der
                                 										elektrotechnischen Arbeiter zum Ausdruck. Im Januar 1911 kamen auf je 100 offene
                                 										Stellen durchschnittlich 327,87 arbeitsuchende Maschinenschlosser und
                                 										Mechaniker. Der Berichtsmonat zeigt ein Sinken der Andrangsziffer um 99,83. Auch
                                 										für Elektrotechniker und Monteure ist die Andrangsziffer günstiger. Während sie
                                 										im Januar 1911 noch 281,68 im Durchschnitt betragen hatte, ergibt sich im
                                 										Berichtsmonat eine Abnahme bis auf 259,44. Die Unternehmungslust in der elektrotechnischen Industrie zeigt sich für
                                 										den Januar 1912 in der Neugründung von 10 G. m. b. H. mit einem Kapital von 1,24
                                 										Mill. M. Bei 2 Aktiengesellschaften fanden Kapitalserhöhungen von 1,60 Mill. M
                                 										statt. Eine G. m. b. H. vergrößerte ihr Stammkapital um 60000 M. Der Februar
                                 										1912 brachte die Neugründung einer Aktiengesellschaft von 5000 M, während 10
                                 										gleichfalls neugegründete Gesellschaften m. b. H. dem Geldmarkte 740000 M
                                 										entnahmen. Bei einer Aktiengesellschaft wurde das Kapital um 200000 M erhöht und
                                 										eine G. m. b. H. forderte 90000 M zur Vermehrung ihrer Kapitalien vom Geldmarkte
                                 										an. Die Rentabilität der Aktiengesellschaften der
                                 										elektrotechnischen Industrie zeigt für das abgelaufene Geschäftsjahr ein
                                 										günstiges Ergebnis. Im ganzen hatten 51 Gesellschaften ihre Bilanzen mit dem
                                 										Vorjahre vergleichbar veröffentlicht. Diese Gesellschaften repräsentierten am
                                 										Schluß des Dezember 1911 ein Aktienkapital von 466,07 Mill. M gegen 419,35 Mill.
                                 										M im Geschäftsjahr 1910. Die im letzten Jahre ausgeschüttete Dividendensumme ist
                                 										von 42,36 auf 47,32 Mill. M gestiegen. Die Prozentziffer ging jedoch von 10,8
                                 										auf 10,0 v. H. zurück. Im Monat Januar 1912 haben 2 Gesellschaften mit einem
                                 										Aktienkapital von 63,75 Mill. M ihre Bilanzen vergleichbar veröffentlicht.
                                 										Die ausgeschüttete Dividendensumme ist in den beiden letzten Geschäftsjahren
                                 										1909/10 und 1910/11 mit 7,56 Mill. M oder durchschnittlich 11,9 v. H.
                                 										gleichgeblieben.
                              
                           
                              Ausschreibungen und Projekte.
                              Mineralien. Metalle.
                                    										Maschinen.
                              Belgien. Lieferung von 50 Fahrrädern mit Zubehör für
                                 										den Kolonialdienst. 13. April 1912, 10 Uhr. Ministère des colonies in Brüssel,
                                 										rue des Ursulines 27. Eingeschriebene Angebote zum 10. April.
                              Norwegen. Lieferung von Werkzeugstahl. 15. April 1912,
                                 										3 Uhr. Norwegische Staatsbahnen in Narvik. Versiegelte Angebote mit der
                                 										Aufschrift „Anbud paa leverance av verktöistaal“ werden im Bureau des
                                 										Betriebsvorstehers der Eisenbahn in Narvik entgegengenommen. Nähere Bestimmungen
                                 										und Bedingungen ebendaselbst. Vertreter in Norwegen notwendig.
                              Elektrotechnische Industrie.
                              Türkei. Lieferung von 328350 kg Kupfer-, Bronze- und
                                    											Eisendraht verschiedener Dicke und von 1236000 Stück einfachen sowie mit
                                    											eisernen Trägern versehenen Isolatoren. Ministerium der Posten und
                                 										Telegraphen in Konstantinopel. Angebote in versiegeltem Umschlag bis zum 17.
                                 										April 1912 an das genannte Ministerium, woselbst Näheres.
                              Griechenland. Lieferung und Einrichtung der elektrischen
                                    											Beleuchtung sowie zweier Pumpen mit
                                 										elektrischem Antrieb für das Schiffsdock in Piräus.
                              Die Offerten sind versiegelt bis zum 13. April 1912 mittags beim „Proedros tis
                                    											Limenikis Epitropeias“ (den Vorsitzenden der Hafenverwaltungskommission)
                                 										in Piräus einzureichen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Den Offerten muß eine Quittung einer Staatskasse in Griechenland über die
                                 										hinterlegte Kaution von 3000 Drachmen beiliegen.
                              Die Pläne liegen im Bureau der Hafenverwaltung in Piräus aus. Näheres in
                                 										deutscher Sprache beim Reichsanzeiger.
                              Der deutsche Wortlaut der Ausschreibung kann inländischen Interessenten auf
                                 										Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind an das Bureau der
                                 											„Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8,
                                 										Wilhelmstraße 74 III, zu richten. Den Anträgen ist ein mit Aufschrift versehenes
                                 										Freikuvert beizufügen.
                              Eisenbahnmaterial.
                              Rußland. Eisenbahnbestellungen. Zur Befriedigung eines
                                 										Teiles der Bedürfnisse des Jahres 1913 an Schienen und Fahrtrain beabsichtigt
                                 										das Ministerium der Wegekommunikation in der 2. Hälfte des laufenden Jahres
                                 										Bestellungen für 24657395 Rbl. zu machen. (St. Petersburger Herold.)
                              Rußland. Die Kommission für neue
                                    											Eisenbahnen hat mit der Durchsicht der von der „Gesellschaft der
                                    											Eisenbahn-Zweiglinien“ projektierten Zweiglinien zu den
                                 										Krons-Eisenbahnen begonnen und zwar: 1. der Krylowsker – von Nowogeorgijewsk,
                                 										Gouv. Chersson, bis zum Telegraphenposten „Bugry“ (Brailowka) der
                                 										Südwestbahnen, etwa 23 Werst lang; 2. der Taraschtschansker – von Taraschtscha,
                                 										Gouv. Kiew, bis zum Kreuzungspunkt Rokotono der Südwestbahnen, mit einer
                                 										Abzweigung zum Flecken Stawischtsche, etwa 65 Werst lang; 3. der
                                 										Rshischtschwsker – vom Flecken Rshischtschew vom Dnjepr, Gouv. Kiew, bis zur
                                 										Station Mironowka der Südwestbahnen, etwa 46 Werst lang; 4. der
                                 										Boguslawsker – vom Flecken Boguslaw, Gouv. Kiew, bis zum Kreuzungspunkt
                                 											„Karanyschi“ der Südwestbahnen, etwa 37 Werst lang, und 5. der
                                 										Tschigirinsker – von Tschigirin, Gouv. Kiew, bis zur Station Fundeklejewka der
                                 										Südwestbahnen, etwa 37 Werst lang. (St. Petersburger Herold.)
                              Schiffe.
                              Uruguay. Lieferung von einem Dampfer, zwei
                                    											Automobilbarkassen und vier Ruderbooten für die Arbeiten zur Reinhaltung des
                                    											Hafens von Montevideo. Verwaltungsrat des Hafens von Montevideo.
                                 										Verkehrs- und Reparaturbureau. Angebote werden erbeten nach dem Lastenhefte, in
                                 										das die Bewerber werktäglich von 10 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags in dem
                                 										genannten Bureau, 156 Piedras, Einsicht nehmen können. Die Agnebote müssen auf
                                 										Stempelpapier dem Sekretariat des Verwaltungsrates bis zum 20. April d. Js., 3
                                 										Uhr nachmittags, eingereicht sein, zu welcher Zeit sie geöffnet werden, unter
                                 										Vorbehalt des Rechts für die Verwaltung, dasjenige, das ihren Zwecken am besten
                                 										entspricht, anzunehmen oder sie sämtlich abzulehnen.
                              Je ein Exemplar des Lastenheftes befindet sich bei dem Verein Deutscher
                                 										Schiffswerften, Berlin W. 10, Lützowufer 17, und beim Reichsanzeiger. Ein
                                 										Exemplar des Lastenhefts (in spanischer Sprache) kann inländischen Interessenten
                                 										auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind an das Bureau der
                                 											„Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8,
                                 										Wilhelmstraße Nr. 74 III, zu richten. Den Angeboten ist ein mit Aufschrift
                                 										versehenes Freikuvert beizulegen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Geschäftliches.
                              Wer heute der Technik ein brauchbarer Diener sein will, der muß sie in den jungen
                                 										Jahren des Studiums nicht nur erlernen, sondern auch erleben, muß im Hörsaal und
                                 										Laboratorium forschen und in der schaffenden Praxis tüchtig sich umschauen.
                              In richtiger Erkenntnis dieser Wahrheit hat die aufblühende Ingenieur-Akademie in Wismar a. d. Ostsee
                                 										auch im verflossenen Semester neben erschöpfendem Unterricht, neben gründlicher
                                 										Unterweisung im Versuchsraum und Prüffeld mehrere größere Studienfahrten nach
                                 										außerhalb mit ihren Schülern unternommen, um den Studierenden Gelegenheit zu
                                 										geben, durch eigene Anschauung das im Unterricht Gehörte zu ergänzen und zu
                                 										vertiefen. Unter anderem wurde die Seestadt Rostock aufgesucht, mit ihren
                                 										hochinterssanten, zum Teil an die Zeiten der Hansa erinnernden Bauten, und
                                 										zuletzt der Reichshauptstadt Berlin ein mehrtägiger Besuch abgestattet, um im
                                 										Gegensatz dazu die Einrichtung und Arbeitsweise moderner Industrieunternehmungen
                                 										mit ihrer großzügigen Organisation kennen zu lernen
                              „Nordstern“ Versicherungs-Actien-Gesellschaft zu
                                    											Berlin. Die Erfolge der beiden Gesellschaften im abgelaufenen
                                 										Geschäftsjahre übertreffen in der Neuproduktion und im finanziellen Ergebnis die
                                 										Vorjahre. – Von der Lebens Versicherungs-Gesellschaft waren 17370 Anträge über
                                 										ein Versicherungskapital von mehr als 83 Mill. M gegen 61½ Mill. M im Vorjahre
                                 										und 57 Mill. M im Jahre 1909 zu bearbeiten. Es wurden 13747 Policen mit einem
                                 										Kapital von mehr als 65½ Mill. M (gegen 48½ Mill. M im Vorjahre und 46 Mill. M
                                 										im Jahre 1909) ausgestellt. Der Reinzuwachs beträgt 39 Mill. M gegen 30 Mill. M
                                 										im Vorjahre und 26 Mill. M im Jahre 1909. Der Gesamtversicherungsbestand
                                 										ist nach der zum 1. Januar 1911 erfolgten Ausscheidung eines Bestandes an
                                 										Rückversicherungen in Höhe von etwa 6 Mill. M auf 583 Mill. M angewachsen. – Die
                                 										Prämieneinnahme der Unfall-, Haftpflicht- und
                                    										Feuer-Versicherungs-Gesellschaft weist einen Reinzuwachs von 476709,09 M
                                 										gegen 303723,95 M im Vorjahre und 176176,40 M im Jahre 1909 auf; sie betrug
                                 										insgesamt 4130566,39 M.
                              Der Aufsichtsrat genehmigte in seiner heutigen Sitzung die von der Direktion
                                 										vorgelegten Rechnungsabschlüsse. Die Lebens-Versicherungs-Gesellschaft erzielte einen Gewinn von 4597297,34 M
                                 										gegen 4342515,21 M im Vorjahre und 3796059,44 M im Jahre 1909. Von dem Gewinne
                                 										werden den Versicherten 3667972,53 M gegen 3343161,52 M im Vorjahre überwiesen.
                                 										Die Gewinnreserven der Versicherten steigen damit von 11570364,69 M auf
                                 										13322781,35 M. Die Aktionäre erhalten 468000 M oder auf jede Aktie 195 M gegen
                                 										180 M im Vorjahre. – Die Unfall-Gesellschaft schließt
                                 										mit einem Ueberschusse von 626485,45 M gegen 448578,65 M im Vorjahre und
                                 										380141,83 Mark im Jahre 1909. Von diesem Gewinne werden 120000 Mark der
                                 										Allgemeinen Sicherheits- und Gewinn-Rücklage überwiesen, die dadurch auf
                                 										1078855,55 M anwächst, 112437,93 M für Organisationszwecke reserviert, so daß
                                 										hierfür insgesamt 512437,93 M zur Verfügung stehen. 179272,99 M werden als
                                 										Gewinn für das Geschäftsjahr 1912 vorgetragen. Die Aktionäre erhalten unter
                                 										Erhöhung der Dividende von 12% auf 14% 159348 M oder für jede Aktie 126 M statt
                                 										108 M im Vorjahre. Die Generalversammlungen finden am 27. April er. statt.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327