| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 240 | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Die Glasfabrikation. Von R.
                              										Dralle. Zwei Bände, insgesamt 1282 Seiten. Mit 1031
                              									Figuren und 48 Tafeln. München und Berlin. R. Oldenbourg. Preis M 44,–.
                           Die Kunst, Glas herzustellen und zu verarbeiten, zählt zu den wunderbarsten und
                              									ältesten Kulturzeichen der Menschheit. Abwelchend von den allermeisten Industrien
                              									der Gegenwart, war die Glastechnik noch bis in die neueste Zeit hinein ein Kind rein
                              									empirischer Tradition. Das chemisch-physikalische Studium des Glases hat mit den
                              									größten Schwierigkeiten zu kämpfen, so daß man bis zum heutigen Tage nur
                              									mangelhaften Einblick in sein chemisches Wesen gewonnen hat. Dennoch hat die
                              									Wissenschaft der Glastechnik bereits die großen Dienste zu leisten vermocht. Seitdem
                              									viele tüchtige Glastechniker angefangen haben, Chemie, Physik und Ingenieurkunst
                              									systematisch zu Rate zu ziehen, ist besonders in Deutschland ein mächtiger
                              									Aufschwung zu verzeichnen. Während sich diese Epoche des raschen Aufschwunges über
                              									zwei bis drei Jahrzehnte erstreckt, gehören die Grundlagen einer wissenschaftlichen
                              									Lehre des Glases der allerneuesten Zeit an. Ein modernes ausführliches Werk über
                              									diesen Gegenstand fehlt eigentlich.
                           Wir müssen es daher mit Freude begrüßen, wenn ein so ausgezeichneter Glastechniker
                              									wie R. Dralle seine dreißigjährige Erfahrung uns zur
                              									Verfügung stellt, indem er, unterstützt durch treffliche Mitarbeiter, eine moderne
                              									Technologie des Glases herausgegeben hat.
                           Das Werk beginnt mit einer wohlgelungenen rein wissenschaftlichen Betrachtung des
                              									Glases. Gestützt auf die neuesten Ansichten und wissenschaftlichen
                              									Forschungsergebnisse werden die physikalisch-chemischen Eigenschaften des Glases in
                              									klarer und leichtverständlicher Sprache geschildert. Auch dem reinen Praktiker wird
                              									es nicht allzuschwer fallen, den Ausführungen zu folgen.
                           Eine kurze Uebersicht über Brennmaterialien und Temperaturmessungen in der
                              									Glasindustrie eröffnet den technischen Teil des Werkes. Im Anschluß daran folgen in
                              									knapper, klarer Darstellung Generatorgaserzeuger und Ofenkonstruktionen. In die
                              									kritische Schilderung der Apparate sind fortlaufend eine Menge wichtiger Zahlen und
                              									eigene Betriebserfahrungen des Autors eingeflochten. Nicht minder gut sind die
                              									Maschinen zur Bearbeitung des Glases behandelt.
                           Der zweite Teil des Werkes enthält eine Anzahl Projekte und Kostenvoranschläge für
                              									die Errichtung von Glasfabriken. In den vielen Zahlenangaben ist eine Summe von
                              									Erfahrung mitgeteilt, die für jeden Unternehmer und Techniker der Glasindustrie vom
                              									größten Nutzen sein müssen. Ich darf es nicht unterlassen, auf die vorzüglichen
                              									Abbildungen des Werkes hinzuweisen. Dralles
                              									Glasfabrikation darf Leuten der Wissenschaft und der Technik aufs beste empfohlen
                              									werden.
                           W. D. Treadwell.
                           Der Eisenbetonbau. Ein Leitfaden
                              									für Schule und Praxis. Von C. Kersten, Bauingenieur und
                              									Kgl. Oberlehrer a. D. Teil II. Anwendungen im Hoch- und Tiefbau. Sechste verbesserte
                              									Auflage. Mit 467 Figuren. Berlin 1912. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geb. M
                              									4,–.
                           Die neue, sechste Auflage des II. Teiles bringt gegenüber den früheren außer einigen
                              									neuen lehrreicheren Anwendungsbeispielen das in dem I. Band (8. Auflage)
                              									fortgelassene Berechnungsbeispiel einer Werkstättendecke. Das reichhaltige Buch gibt
                              									in kurzen Zügen eine große Anzahl der bewährten Deckenbauarten an wie Monier, Ransome, Habrich, Stolte, Müller, Wünsch, Cottancin,
                                 										Holzer, Goldingsche Decke, Koenensche
                              									Voutenplatte, Betondecke mit Streckmetall. Pohlmansche
                              									Massivdecke u.a.m. Auch die Hohlkörperdecken und die Decken ohne Schalung nach den
                              									Bauweisen von Herbst, Siegwart und Visintini werden kurz beschrieben.
                           Des weiteren werden Stützen, Wände, Mauern und Treppen in den verschiedenen bewährten
                              									Ausführungen gezeigt.
                           Das Kapitel über Dächer bringt eine große Anzahl Winke und Beispiele für die
                              									Ausführung. Das durchgerechnete Beispiel einer Sheddachkonstruktion wird Anfängern
                              									einen guten Anhalt für die Aufstellung derartiger Berechnungen geben.
                           Außer den besonderen Hinweisen auf die Ausführung von Gründungen, Unterkellerungen,
                              									Röhren, Kanälen, Behältern, Schiffen, Stützmauern, Wehren und Uferdeckungen in den
                              									Kapiteln VI bis X enthält das XI. Kapitel allgemeine Ausführungen über die Anwendung
                              									des Eisenbetons im Hoch- und Tiefbau, welche die außerordentlich vielseitige
                              									Verwendungsmöglichkeit der Eisenbetonbauweise zeigen.
                           Das Schlußkapitel enthält dann die bereits erwähnte Aufgabe: Entwurf, Massen- und
                              									Kostenberechnung einer Werkstättendecke mit Unterzügen und Stützen, die mit allen
                              									Einzelheiten der Massen- und Preisermittlung durchgeführt ist.
                           Bei dem geringen Umfang von 226 Seiten bildet dieser Teil II des „Kersten, Eisenbetonbau“ einen vorzüglichen Führer
                              									für den Anfänger und den Praktiker, denen es auf einen Ueberblick auf dem immer
                              									größer werdenden Gebiete der Eisenbetonbauweise ankommt, weshalb es diesen bestens
                              									empfohlen sein soll.
                           Druck und Abbildungen sind in der bekannten Qualität des Verlages ausgeführt.
                           A.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           Deutscher Ausschuß für Eisenbeton. Versuche mit Eisenbetonbalken zur Ermittlung der
                                 										Widerstandsfähigkeit von Stoßverbindungen der Eiseneinlagen. Ausgeführt in
                              									der Kgl. Sachs, mechanisch-technischen Versuchsanstalt an der Technischen Hochschule
                              									zu Dresden. Bericht erstattet vom Geh. Hofrat Professor H. Scheit, Direktor der Versuchsanstalt und Privatdozent Dipl.-Ing. O. Wawrziniok, Adjunkt der Versuchsanstalt. Preis geh. M
                              									4,–.
                           Desgl. Versuche über den Einfluß der Elektrizität auf
                                 										Eisenbeton. Ausgeführt in der Großherzogl. Materialprüfungsanstalt an der
                              									Technischen Hochschule zu Darmstadt. Bericht erstattet von Prof. O. Berndt, Geh. Baurat, Prof. Dr. K. Wirtz, Geh. Hofrat. Unter Mitwirkung von Privatdozent Dr.-Ing. E. Preuß. Preis geh. M 4,60.
                           Desgl. Versuche über die Widerstandsfähigkeit von Beton
                                 										und Eisenbeton gegen Verdrehung. Ausgeführt in der Materialprüfungsanstalt
                              									der Kgl. Technischen Hochschule zu Stuttgart in den Jahren 1910 und 1911. Bericht
                              									erstattet von Dr.-Ing. C. Bach, K. Württemb. Baudirektor,
                              									Professor des Maschineningenieurwesens, Vorstand des Ingenieurlaboratoriums und der
                              									Materialprüfungsanstalt und O. Graf, Ingenieur der
                              									Materialprüfungsanstalt. Berlin 1912. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M
                              									4,60.
                           Goals available for the Manufacture of illuminating
                                 									Gas. By A. H. White and Perry
                                 										Barker, compiled and revised by Herbert M. Wilson. Washington 1911.
                           The use of Peat for fuel and other purposes. By Charles A. Davis. Washington
                              									1911.
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           
                              Zur Erneuerung des Stahlwerkverbandes.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Abermals enthält die Tagesordnung für die am 11. April 1912 stattfindende Sitzung
                                 										des Stahlwerksverbandes den Punkt: Besprechung der Verbandserneuerung. Allem
                                 										Anschein nach werden diesmal also in letzter Stunde doch eifrige Verhandlungen
                                 										gepflogen, so daß man auf wichtige Beschlüsse rechnen kann. Am 30. März wurde
                                 										nämlich ein engerer Ausschuß gewählt, welcher mit Differdingen besondere
                                 										Verhandlungen über die Trägerfrage führen soll. Die bis zur Generalversammlung
                                 										des Stahlwerksverbandes erzielten Resultate werden dann dem Verbände selbst
                                 										unterbreitet werden. Soweit man die allgemeine Stimmung überblicken kann, sind
                                 										die großen Werke für eine Erneuerung selbst auch in veränderter Form. Die
                                 										kleineren Werke haben besonders in den Verhandlungen im Monat März 1912 allerlei
                                 										Anträge gestellt, durch die eine Erneuerung des Verbandes verzögert wurde.
                                 										Gerade die kleineren Betriebe haben jedoch an einer Stabilisierung der Lage des
                                 										Eisenmarktes das größte Interesse. Sollte es wider Erwarten nicht gelingen, den
                                 										Verband zu erneuern, so wären in dem dann folgenden Preiskampfe die schwächeren Werke in großer Gefahr, von den großen
                                 										ruiniert zu werden. Man darf nicht übersehen, daß in der Anlehnung und im
                                 										Anschluß an den Verband selbst ihre ganze Lebensfähigkeit besteht. Es ist ja
                                 										auch selbstverständlich, daß die größeren Werke infolge ihrer bedeutend
                                 										höheren Kapitalien sich alle Errungenschaften der Neuzeit zunutze machen können,
                                 										um die Produktion immer mehr zu steigern und ihre Einrichtungen nach jeder
                                 										Richtung hin zu vervollkommnen. Die kleineren Werke arbeiten dagegen bei weitem
                                 										nicht mit den modernsten Hilfsmitteln, teilweise haben sie noch ziemlich alte
                                 										Herstellungsmethoden. Nur in ganz geringem Umfange werden sich Quotenerhöhungen ermöglichen lassen. Die hierzu
                                 										vorgebrachten Anträge haben wohl zum großen Teil bereits veränderte Formen
                                 										enthalten. Ferner wird bei der Erneuerung des Stahlwerksverbandes auch die
                                 										Tatsache berücksichtigt werden, daß sich eine nicht unbeträchtliche Zahl der
                                 										bisherigen Halbzeugabnehmer des Inlandes zu einer Vereinigung von Halbzeugherstellern zusammengeschlossen hat. Es ist
                                 										also aus diesem Grunde nicht unwahrscheinlich, daß der Halbzeugversand, welcher
                                 										bisher ganz beträchtlich gestiegen ist, eine nicht unerhebliche Einbuße erfahren
                                 										wird. Die große Mehrzahl der Werke ist nicht abgeneigt, auf einen Vorschlag der
                                 										Firma Krupp einzugehen, welcher dahin ausläuft, die Kontingentierung der
                                 										B-Produkte in Fortfall zu bringen und somit die Produktion überhaupt
                                 										freizugeben, während die Beteiligungen in A-Produkten von den in Betracht
                                 										kommenden Werken beibehalten werden soll. Sobald sich nun die Trägerfrage mit der Deutsch-Luxemburgischen
                                 										Gesellschaft einigermaßen regeln läßt, sind die Aussichten
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              auf eine Erneuerung nicht ganz hoffnungslos, und der
                                 										deutschen Eisenindustrie wäre auch eine gewisse nicht unvermeidliche Krise
                                 										erspart. Man muß immerhin bedenken, daß die Gestaltung der Eisenpreise für die
                                 										meisten Zweige des gewerblichen Lebens von großem Einfluß ist. In den
                                 										interessierten Kreisen der Montanindustrie ist man zweifellos von den Vorteilen
                                 										der Syndizierung überzeugt. Solange die Syndikate kräftig genug sind, um die
                                 										gesamte Marktlage entscheidend zu beeinflussen, sind sie vom
                                 										wirtschaftspolitischen Standpunkte nur als nützliche Gebilde zu betrachten. Ohne
                                 										dringende Notwendigkeit dürfte daher an eine Auflösung und Nichterneuerung nicht
                                 										gedacht werden. Es kommt noch hinzu, daß gegenwärtig die Hochkonjunktur immer
                                 										deutlicher zum Ausdruck kommt. Der Kampf der einzelnen Werke untereinander würde
                                 										immerhin bei dem Scheitern der Verhandlungen ganz erheblich sein. Dies ergibt
                                 										sich schon aus den umfangreichen Kapitalserhöhungen,
                                 										welche die einzelnen Werke vorgenommen haben. Im Oktober 1910 hatte die
                                 										Deutsch-Luxemburgische Hütten-Aktiengesellschaft ihr Grundkapital von 77,80 auf
                                 										100 Mill. M erhöht. Die Hohenlohe-Werke A.-G. hatte das Grundkapital um 32 Mill.
                                 										M auf 80 Mill. M vergrößert, und auch die Gelsenkirchener Bergwerksgesellschaft
                                 										hat in letzter Zeit ihr Grundkapital von 156 auf 180 Mill. M heraufgesetzt.
                                 										Diese Kapitalien sind zum größten Teil zu Erweiterungen und Vergrößerungen der
                                 										einzelnen Betriebe verwendet worden.
                              
                           
                              Rohstoffversorgung und Exportgeschäft der
                                 										Gummiindustrie.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Die Rohstoffversorgung der Gummiindustrie hat in den Monaten Januar und Februar
                                 										1912 gegen die gleiche Zeit des Vorjahres nicht unerheblich nachgelassen. Ganz
                                 										besonders tritt dieser Rückgang in der Versorgung mit rohem und gereinigtem
                                 										Kautschuk in Erscheinung. Innerhalb der letzten fünf Jahre gestaltete sich die
                                 										Versorgung unserer Gummiindustrie mit Rohkautschuk für die Monate Januar und
                                 										Februar in Doppelzentnern wie folgt:
                              
                                 
                                    Jan.-Febr.
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    Einfuhr
                                    23577
                                    18592
                                    29033
                                    33350
                                    35187
                                    
                                 
                                    Ausfuhr
                                    6404
                                    6268
                                    9976
                                    5285
                                    9199
                                    
                                 
                                    Versorgung
                                    17173
                                    12324
                                    19057
                                    28065
                                    25988
                                    
                                 
                              Im Laufe der letzten fünf Jahre brachte auch das Jahr 1909 einen Rückgang der
                                 										Rohstoffversorgung. In den Monaten Januar und Februar 1912 hat sich die
                                 										Rohstoffversorgung im Vergleich zum Jahre 1909 trotz des Rückganges gegen 1911
                                 										verdoppelt. Die Versorgung unserer Gummiindustrie mit rohem und gereinigtem
                                 										Guttapercha hat gleichfalls gegen das Vorjahr nachgelassen. Zieht man auch die
                                 										für die Versorgung mit diesem Artikel in Betracht kommenden ziffernmäßigen
                                 										Angaben heran, so ergibt sich hier eine starke Zunahme gegen das Jahr 1908 trotz
                                 										des Rückganges im letzten Jahre. Im Jahre 1908 belief sich nämlich die
                                 										Versorgung mit rohem Guttapercha nur auf
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              2944 dz; sie erreichte im Januar und Februar 1909 die
                                 										Höhe von 68919 dz und ging in der Berichtszeit auf 4336 dz herab. Gegen das Jahr
                                 										1908 ergibt sich also eine Zunahme von 1392 dz. An den Lieferungen für unsere
                                 										Gummiindustrie sind in den Berichtsmonaten besonders stark Brasilien, Kamerun
                                 										und der Belgische Kongo beteiligt gewesen. Aus Britisch-Westindien kommen
                                 										teilweise auch noch erhebliche Mengen von Rohkautschuk. Die.Versorgung mit
                                 										Guttapercha kommt zu fast gleichen Teilen aus Britisch- und
                                 										Niederländisch-Indien sowie aus Britisch-Malakka. Sehr günstig ist es, daß im
                                 										Februar 1912 die Großhandelspreise für rohen Kautschuk in allen Sorten nicht
                                 										unerheblich zurückgegangen sind. So wurden im Februar 1912 für 1 kg Südkameruner
                                 										Rohkautschuk 7,60 Mark gegen 9,60 Mark im Februar 1911 bezahlt. Das gleiche gilt
                                 										von der Marke Mexican Gummi. Noch stärker sind die Großhandelspreise für
                                 										Rohkautschuk fine para hard von 15,60 Mark pro kg im Februar 1911 auf 10,30 Mark
                                 										im Februar dieses Jahres zurückgegangen. Das Exportgeschäft unserer
                                 										Gummiindustrie hat sich im Laufe der letzten fünf Jahre ganz erheblich
                                 										gesteigert. Allerdings zeigen sich auch hier einige Schwankungen. Im Januar und
                                 										Februar 1908 wurden insgesamt 12363 dz Kautschukwaren exportiert. Die
                                 										Vergleichsmonate des nächsten Jahres brachten einen Rückgang bis auf 11399 dz.
                                 										Doch bereits im Jahre 1910 stieg die Ausfuhr auf 14025 dz. Die Monate Januar und
                                 										Februar 1911 brachten eine neue Zunahme der Ausfuhr bis auf 15206 dz. Die ersten
                                 										beiden Monate dieses Jahres zeigen eine bisher noch nicht beobachtete Steigerung
                                 										bis auf 29583 dz. Dem Werte nach kommt diese bedeutende Zunahme in einem
                                 										Anwachsen von 8,81 Mill. M im Januar und Februar 1911 auf 20,68 Mill. M in den
                                 										beiden Vergleichsmonaten 1912 zum Ausdruck. Allein der Februar 1912 hatte eine
                                 										höhere Wertangabe für seine Ausfuhr aufzuweisen als die beiden Monate Januar und
                                 										Februar 1911 zusammengenommen. Von den einzelnen Weichkautschukwaren ist
                                 										besonders die diesjährige Ausfuhr von Reifen für Fahrzeugräder sowie für Schutz-
                                 										und Laufdecken hervorzuheben. Auch die Treibriemen aus Gespinstwaren mit
                                 										Kautschuk haben eine Steigerung der Ausfuhr von 1244 dz im Januar und Februar
                                 										1911 auf 1426 dz in den beiden Berichtsmonaten erfahren. Die Ausfuhr von
                                 										Hartkautschuk in Platten und Stangen sowie bearbeitete Rohpressungen hat eine
                                 										Zunahme von 1419 dz im Januar und Februar 1911 auf 1619 dz in den gleichen
                                 										Monaten des Berichtsjahres aufzuweisen. Dem Werte nach ist die Ausfuhr der
                                 										zuletzt genannten Gruppe von 1,35 auf 1,50 Mill. M gestiegen. Von dieser Ausfuhr
                                 										geht eine beträchtlicher Teil nach Großbritannien, Frankreich und den
                                 										Vereinigten Staaten von Amerika.
                              
                           
                              Die Kupferpreise.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Angesichts der gegenwärtigen Hausse am Kupfermarkt ist es nicht uninteressant,
                                 										die Bewegung der Kupferpreise zu verfolgen. Auf Grund der amtlichen Notierungen
                                 										sind
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              die Kupferpreise an den Marktorten Frankfurt a. M.
                                 										und Hamburg im Jahresdurchschnitt der letzten 11 Jahre vergleichbar. Diese
                                 										Preise beziehen sich auf deutsches, doppelt raffiniertes Kupfer in Platten und
                                 										Blöcken bezw. auf englisches, best selected. Im Jahresdurchschnitt wurden die
                                 										Preise für den Doppelzentner in Mark notiert, wie folgt:
                              
                                 
                                    Jahr
                                    Frankfurt a. M.
                                    Hamburg
                                    Jahr
                                    Frankfurt a. M.
                                    Hamburg
                                    
                                 
                                    1900
                                    153,3
                                    156,9
                                    1906
                                    183,1
                                    182,3
                                    
                                 
                                    1901
                                    146,7
                                    177,3
                                    1907
                                    189,3
                                    182,0
                                    
                                 
                                    1902
                                    111,5
                                    113,9
                                    1908
                                    124,6
                                    186,9
                                    
                                 
                                    1903
                                    123,2
                                    125,1
                                    1909
                                    122,3
                                    124,5
                                    
                                 
                                    1904
                                    123,7
                                    125,8
                                    1910
                                    120,0
                                    120,9
                                    
                                 
                                    1905
                                    147,0
                                    146,7
                                    1911
                                    117,8
                                    118,6
                                    
                                 
                              Von 1908 bis 1911 pachte sich also ein Rückgang in der Preisbewegung bemerkbar.
                                 										Die Bewegung der Kupferpreise in den Monaten Oktober bis Februar 1912 ergibt
                                 										sich aus nachstehender Zusammenstellung pro Doppelzentner in Mark:
                              
                                 
                                    
                                    Okt. 1911
                                    Nov. 1911
                                    Dez. 1911
                                    Jan. 1912
                                    Febr. 1912
                                    
                                 
                                    Frankfurt a. M.  dtsch. d. raff
                                    116,00
                                    121,00
                                    130,00
                                    130,00
                                    133,00
                                    
                                 
                                    Hamburg engl. best,  sel.
                                    117,50
                                    121,50
                                    130,00
                                    132,50
                                    133,00
                                    
                                 
                                    Berlin ausl. I Bede
                                    120,50
                                    123,50
                                    132,50
                                    135,50
                                    135,00
                                    
                                 
                                    Berlin amer. I  Elektrolyt
                                    119,25
                                    122,25
                                    132,25
                                    134,25
                                    134,50
                                    
                                 
                                    Cöln amer. I Elek-  trolyt
                                    117,75
                                    120,62
                                    130,00
                                    134,50
                                    135,00
                                    
                                 
                              Alle Kupfersorten haben in den letzten fünf Monaten ganz beträchtliche
                                 										Preissteigerungen erfahren.
                              
                           
                              Ausschreibungen und Projekte.
                              Verschiedenes.
                              Griechenland. Straßenbauten. Mindestbietende Vergebung
                                 										des Umbaus der Landstraße Athen – Piräus und der Straßen, die nach Patissia und
                                 										nach Kephissia führen. Angebote bis zum 15. April 1912. Ministerium des Innern.
                                 										Flächenmaß der Landstraße Athen – Piräus etwa 60000 qm, Flächenmaß der Straße
                                 										Patissia etwa 20000 qm, Flächenmaß der Straße Kephissia etwa 15000 qm. Näheres
                                 										in französischer Sprache beim „Reichsanzeiger“.
                              Der französische Wortlaut der Ausschreibung kann inländischen Interessenten auf
                                 										Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind an das Bureau der
                                 											„Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8,
                                 										Willhelmstraße 74 III, zu richten. Den Anträgen ist ein mit Aufschrift
                                 										versehenes Freikuvert beizufügen.
                              Aegypten. Lieferung von Rohmaterialien, Werkzeugen,
                                    											Maschinen, Chemikalien, Farben, Arbeitsanzügen und sonstigen Waren aller
                                    											Art für den Bedarf der Musterwerkstätten in Kairo und Assiut und die
                                 										Gewerbeschule in Mansurah. Unterrichtsministerium, Abteilung für
                                 										landwirtschaftlichen, gewerblichen und Handelsunterricht. Kairo, 30. April 1912,
                                 										mittags 12 Uhr. Lastenheft in englischer Sprache beim
                                 										„Reichsanzeiger“.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327