| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, Miszellen, S. 352 | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Maschinen-Elemente. Von Georg Lindner. Stuttgart 1910. Deutsche
                              									Verlagsanstalt.
                           Das Buch stellt im wesentlichen einen zusammenstellenden Sonderabdruck dar aus den
                              									entsprechenden Artikeln in Luegers Lexikon der gesamten
                              									Technik. Diesen Umstand muß man bei der Beurteilung des Buches im Auge behalten,
                              									weil sich hieraus die nicht ganz systematische Einteilung erklärt und entschuldigt.
                              									Ueber die Anordnung des Inhaltes unter Berücksichtigung des genannten Umstandes gibt
                              									es immerhin verschiedene Auffassungen. Ich hätte z.B. die Konstruktion der Lager aus
                              									der Zapfenreibungsarbeit abgeleitet, also die Zapfen vor den Lagern behandelt.
                           Der Inhalt selbst ist mit außerordentlichem Fleiß gesammelt, gesichtet und in knapper
                              									Form wissenschaftlich verarbeitet. Ueberall sind die wirklichen Ausführungsformen,
                              									die Herstellbarkeit und andere praktische Gesichtspunkte hervorgehoben. Unterstützt
                              									wird diese Absicht durch die übersichtliche Verteilung der meist sehr klar
                              									gezeichneten, ab und zu etwas zu kleinen, aber sehr sauber gedruckten Figuren. Die
                              									Angabe der Verwendungsgebiete der einzelnen Maschinenteile ist willkommen, im
                              									allgemeinen gut, jedoch nicht überall in dem Umfange durchgeführt, den ich wünschen
                              									würde. Die textliche Darstellung ist kurz und klar. Die Gleichartigkeit der
                              									Behandlung des Stoffes ist nicht durchaus gelungen, insoweit, als die Berechnung der
                              									meisten Maschinenteile nur kurz angedeutet ist, während andere Maschinenteile einer
                              									ausführlichen wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen werden, z.B. die
                              									Schwungräder. Die Behandlung von Maschinenteilen, deren Konstruktion von der
                              									Arbeitsweise der Maschinen in so weitgehendem Maße abhängig ist, wie die der
                              									Pumpenventile, würde ich im Rahmen des Buches vermieden haben. Hierzu würde die
                              									Theorie der Pumpen gehören. Im übrigen ist anzuerkennen, daß in knappem Raum ein
                              									sehr reiches Material und viele Anregungen geboten sind. Zu den einzelnen
                              									Kapiteln möchte ich folgende, den Wert des Buches nicht berührende Bemerkungen
                              									machen:
                           Der Berechnung der Vernietungen ist die Annahme zugrunde gelegt, daß die Nieten
                              									abgeschoren werden. Die neueren Versuche gestatten in ausreichender Weise diese
                              									Annahme aus der Rechnung auszuschalten. Für wechselnde Kraftrichtung darf nur die
                              									Blechreibung zugrunde gelegt werden.
                           Keile mit dem Anzug 1 : 20 müssen gesichert werden. Zum Kapitel Bolzen wäre zu
                              									bemerken, daß es mir nicht richtig erscheint, in einem Buch, welches eine allgemeine
                              									Uebersicht und allgemeine Grundsätze geben will, die Normalien eines
                              									Spezialbetriebes aufzunehmen, noch dazu ohne Andeutung der Sonderzwecke.
                              									Gußeisenansammlungen, wie in Fig. 69 gezeichnet, können nicht als vorbildlich
                              									bezeichnet werden. Das Kapitel Achsen und Wellen deutet nur die älteren
                              									Rechnungsmethoden an und läßt den Hinweis auf die Wichtigkeit der Durchbiegung und
                              									der Schrägstellung in den Lagern vermissen. Bei den Kupplungen fehlt vielfach die
                              									Angabe der zulässigen Umdrehzahlen. Bei der Berechnung der Kurbelzapfen vermisse ich
                              									die Berücksichtigung der Reibungsarbeit.
                           Bei den Zahnrädern werden vielfach Verhältniszahlen ohne Begründung angegeben,
                              									dagegen fehlt der Hinweis auf die Möglichkeit der Herstellung guter und dem Betriebe
                              									angepaßter Verzahnungen durch Abgehen von den früheren landläufigen Werten.
                              									Verzahnungen nach Fig. 402 sollte man in Lehrbüchern überhaupt nicht aufnehmen. Da
                              									die Verzahnung heute vielfach nach der Möglichkeit genauester Herstellung gewählt
                              									wird, hätte das Notwendigste in dieser Richtung erwähnt werden müssen. Bei den Hanf-
                              									und Drahtseiltrieben würden Angaben über die Wirkungsgrade von Nutzen gewesen
                              									sein.
                           Einer Reihe von weiteren kleinen Wünschen, die beim Studium des Buches unbefriedigt
                              									bleiben, stehen verschiedene Vorzüge gegenüber, zu denen ich die Beispiele für das
                              									Einformen von Maschinenteilen zähle. Im großen und ganzen zeigt es sich, daß die Aufgabe,
                              									ein Lehrbuch für technische Hochschulen und Mittelschulen zugleich brauchbar zu
                              									machen, besser nicht gestellt wird, da keiner der beiden Teile hierbei auf seine
                              									Rechnung kommt. Auch stand der Lösung dieser Aufgabe der zulässige Umfang der
                              									Behandlung der einzelnen Teile entgegen.
                           Ich beschließe meine Besprechung mit einem Vorzug des Buches, nämlich mit dem Hinweis
                              									auf die außerordentlich sorgfältigen Literaturangaben.
                           Heinel.
                           Bautechnische Physik. Von P. Himmel. Zweite Auflage. VI + 246 Seiten mit 417 Figuren.
                              									Leipzig und Berlin 1911. B. G. Teubner. Preis geb. M 3,80.
                           Wenn auch dieses Buch dasselbe Gebiet und in ungefähr demselben Umfang behandelt wie
                              									die gebräuchlichen Schulbücher der Physik, so finden doch im einzelnen vielfache
                              									Abweichungen mit Rücksicht auf die praktischen Bedürfnisse des Bautechnikers statt.
                              									So werden die Wirkungen der Schornsteine und der Schornsteinaufsätze, die
                              									Luxferprismen zur Erhellung dunkler Räume und die praktischen Verwendungen des
                              									galvanischen Stromes ausführlich behandelt, während die Akustik auf wenige Seiten
                              									zusammengedrängt ist.
                           Das Buch kann zur Benutzung an bautechnischen Schulen durchaus empfohlen werden.
                           Berlin.
                           P. Schafheitlin.
                           Leitfaden der bautechnischen
                                 										Algebra. Von M. Girndt. Vierte Auflage. 88
                              									Seiten mit 29 Figuren und 2 Tafeln. Leipzig und Berlin 1911. B. G. Teubner. Preis
                              									kart. M 1,50.
                           Der Vorzug dieses Leitfadens ist, daß er nicht den Bedürfnissen vieler Schulgattungen
                              									dienen will oder zum Selbststudium bestimmt ist, sondern in engster Fühlung mit den
                              									praktischen Zielen der Baugewerkschule steht. Es werden nach leicht faßlicher
                              									Ableitung der Regeln für die sieben Rechnungsarten eingehend die Benutzung der
                              									technischen Tabellen, die graphischen Rechenmethoden und die Benutzung des
                              									Rechenschiebers erörtert.
                           Ohne Zweifel wird das Buch seinen Zweck durchaus erfüllen.
                           Berlin.
                           P. Schafheitlin.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           LesEncres. Von François Margival.
                              									Paris. Masson & Cie. Preis geh. Frcs. 2,50, geb. Frcs. 3,–.
                           Diagramme für eiserne Stützen. Von Oberingenieur Joh. Schmidt, Dortmund und Ingenieur Walter Schmidt, Leipzig-Gohlis. Mit 18 Tafeln. Leipzig
                              									1912. Otto Spamer. Preis geb. M 4,–.
                           Maschinen und Apparate der Starkstromtechnik, ihre
                                 										Wirkungsweise und Konstruktion. Ein Lehrbuch für den Gebrauch an
                              									Technischen Lehranstalten, zum Selbststudium und für den in der Praxis stehenden
                              									Ingenieur. Von Gustav W. Meyer, beratender Ingenieur für
                              									Elektrotechnik. Mit 772 Figuren. Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner. Preis geh.
                              									M 15,–, geb. M 16, –,
                           Anleitung zur Ausführung und Ausarbeitung von
                                 										Festpunktnivellements. Bearbeitet vom K. B. Hydrotechnischen Bureau in
                              									München. München. Pilot & Loehle.
                           Die Wasserversorgung der Städte und Ortschaften, ihre
                                 										wirtschaftliche Entwicklung und Analyse. Von Dr. Philipp Steuer, Diplom-Ingenieur. Berlin 1912. Franz Siemenroth. Preis
                              									geh. M 4,50, geb. M 5,50.
                           Müller-Pouillets Lehrbuch der Physik und
                                 										Meteorologie. In vier Bänden. Zehnte, umgearbeitete und vermehrte Auflage.
                              									Von Leop. Pfaundler, Professor der Physik an der
                              									Universität Graz. Vierter Band. Fünftes Buch. Magnetismus und
                                 										Elektrizität. Von Walter Kaufmann, Alfred Coehn
                              									und Alfred Nippoldt. Zweite Abteilung. Mit 412 Figuren.
                              									Braunschweig 1912. Friedrich Vieweg & Sohn. Preis M 9,–.
                           
                              Statische Tabellen, Belastungsangaben und Formeln zur
                                 										Aufstellung von Berechnungen für Baukonstruktionen.
                              
                           Gesammelt und berechnet von Franz Boerner. Vierte, nach
                              									den neuesten Bestimmungen bearbeitete Auflage. Mit 357 Figuren. Berlin 1912. Wilhelm
                              									Ernst & Sohn. Preis geb. M 4,20.
                           Brücken in Eisenbeton. Ein Leitfaden für Schule und
                              									Praxis Von C Kersten, Bauingenieur und Kgl. Oberlehrer a.
                              									D. Teil I: Platten- und Balkenbrücken. Mit 640 Figuren. Dritte, neubearbeitete und
                              									stark erweiterte Auflage. Berlin 1912. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M 6,20,
                              									geb. M 7,–.
                           
                        
                           EINGESANDT.
                           Oeffentliche Prüfungsanstalt für Maschinen und Apparate.
                              									Der Arbeitsausschuß für die ständige Maschinen-Lehrausstellung in Dresden hat seit
                              									dem Sommer 1911 eine öffentliche Prüfungsanstalt für Maschinen und Apparate
                              									eingerichtet, die den Zweck verfolgt, in gänzlich unparteiischer Weise
                              									technologische Untersuchungen an Maschinen und Apparaten aller Art durchzuführen und
                              									die technischen Wertziffern der Objekte einwandfrei festzustellen. Diese
                              									Untersuchungen werden von speziell für die Prüfungszwecke ausgebildeten Ingenieuren,
                              									die gänzlich außerhalb der geschäftlichen Interessen stehen, ausgeführt und es sind
                              									deshalb die Resultate der Prüfungen als durchaus unbeeinflußt und unparteiisch zu
                              									bezeichnen. Durch diese Prüfungsanstalt ist insbesondere den mittleren und kleineren
                              									Maschinenbauanstalten und verwandten Betrieben die Möglichkeit geboten, ihre
                              									Erzeugnisse einer eingehenden technologischen Prüfung unterwerfen zulassen, so daß
                              									auch die kleineren Betriebe sich dieser Einrichtung in derselben Weise bedienen
                              									können, wie es in den Großbetrieben der Maschinenindustrie mit den eigenen
                              									Prüffeldern geschieht, nur mit dem Unterschiede, daß die oben erwähnte öffentliche
                              									Prüfanstalt von keinerlei geschäftlichen Rücksichten beeinflußt ist. Da bei der
                              									Dresdener Prüfungsanstalt jede Art von Geschäftsgewinn ausgeschlossen ist, so
                              									stellen sich die Gebühren für vorzunehmende Prüfungen außerordentlich niedrig und
                              									kommen für die Kalkulation der Selbstkosten im Maschinenbau kaum in Betracht. Von
                              									Wichtigkeit ist es ferner, daß die Prüfungen von Maschinen und Apparaten in der
                              									Dresdener Anstalt in kürzester Frist erledigt werden, so daß durch die
                              									Untersuchungen kein wesentlicher Zeitverlust entsteht. Auf Verlangen wird den
                              									beteiligten Maschinenfabriken ein Beleg über die Resultate der vorgenommenen
                              									Prüfungen ausgefertigt, so daß die Maschinenfabriken in der Lage sind, ihren
                              									Abnehmern gegenüber einen durchaus unparteiischen Nachweis über die Wertziffern
                              									ihrer Erzeugnisse zu erbringen. Selbst von sehr maßgeblichen Seiten aus der
                              									Großindustrie ist anerkannt worden, daß eine derartige öffentliche Prüfungsanstalt
                              									für alle solche Betriebe, die nicht über ein eigenes Prüffeld verfügen, von größtem
                              									Nutzen sowohl in bezug auf den weiteren technischen Fortschritt als auch auf die
                              									kommerzielle Verwertung ihrer Fabrikate sei. Wir glauben deshalb, den Interessen der
                              									Maschinenindustrie dienlich zu sein, wenn wir auf die Vorteile hinweisen, die
                              									derselben durch dauernde Benutzung der Dresdener Prüfungsanstalt erwachsen werden.
                              									Anträge auf Prüfungen von Maschinen und Apparaten sind an den Arbeitsausschuß für
                              									die ständige Maschinenlehrausstellung in Dresden, Helmholtzstraße 5, zu richten.
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           
                              Schienen-Erzeugung der Vereinigten Staaten von
                                 										Amerika 1911.
                              In den Vereinigten Staaten von Amerika wurden im Jahre 1911 insgesamt 2822790
                                 										Tons Schienen hergestellt gegenüber 3636031 Tons im Vorjahr; es trat also ein
                                 										Rückgang um 813241 Tons oder reichlich 22,3 v. H. ein. Aus gekauften Blooms und
                                 										Schienenenden gewalzte sowie aufgearbeitete alte Schienen sind mitgerechnet. Die
                                 										Summe enthält u.a. 205409 Tons Trägerschienen und hohe T-Schienen für
                                 										elektrische und Straßenbahnen.
                              Auf die verschiedenen Sorten verteilte sich die Erzeugung in folgender Weise:
                              
                                 
                                    
                                       Staaten
                                       
                                    Bessemerstahl Martinstahl Andere
                                    Summe
                                    
                                 
                                    
                                    Mengen in Tons von 1016 kg
                                    
                                 
                                    Pennsylvanien
                                    362435
                                    477228
                                    –
                                    839663
                                    
                                 
                                    Andere Staaten
                                    776198
                                    1199695
                                    7234
                                    1983127
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Summe:
                                    1138633
                                    1676923
                                    7234
                                    2822790
                                    
                                 
                              Die Herstellung von Bessemerstahlschienen nahm gegenüber dem Vorjahr um 745809
                                 										Tons oder 39,5 v. H. ab. Im Jahre 1911 wurden 1053420 Tons dieser Schienen aus
                                 										selbst gewonnenen Ingots und 85213 Tons aus gekauftem Stahle gefertigt.
                              An Martinstahlschienen wurden 74436 Tons oder 4,2 v. H. weniger als 1910 gewalzt.
                                 										Fast alle wurden aus basischem und alle aus selbst gewonnenem Flammherdstahle
                                 										angefertigt. Auf die verschiedenen Staatengruppen entfielen 1911 (und 1910)
                                 										folgende Mengen in Tons: New York, New Jersey und Pennsylvanien 579924 (445139),
                                 										Maryland, Alabama, Ohio, Indiana, Illinois, Colorado und Californien 587049
                                 										(735342).
                              Nach der Schwere verteilen sich die hergestellten Stahlschienen
                                 										folgendermaßen:
                              
                                 
                                    
                                    
                                    Schwere auf das Yard
                                    
                                    
                                 
                                    
                                       
                                       Arten
                                       
                                    unter45 Pfund
                                    45 bis unter85 Pfund
                                    85 Pfundund mehr
                                    Summe
                                    
                                 
                                    
                                    Mengen in Tons von 1016 kg
                                    
                                 
                                    Bessemerstahl-     schienen
                                    111231
                                    606300
                                    421102
                                    1138633
                                    
                                 
                                    Martinstahlschienen
                                    100755
                                    461387
                                    1114781
                                    1676923
                                    
                                 
                                    Andere
                                      6772
                                             9
                                           453
                                          7234
                                    
                                 
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Summe 1911:
                                    218758
                                    1067696
                                    1536336
                                    2822790
                                    
                                 
                                    Summe 1910:
                                    260709
                                    1275339
                                    2099983
                                    3636031
                                    
                                 
                              (Nach Bulletin of the American Iron and Steel
                                 										Association.)
                              
                           
                              Vom Stabeisenmarkte.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Stabeisen gehört zu den B-Produkten, deren Syndizierung im neuen
                                 										Stahlwerksverband unterblieben ist. In langwierigen Verhandlungen über die
                                 										Verbandserneuerung ist mehrfach darauf hingewiesen worden, daß die Bildung von
                                 										Sonderverbänden für die einzelnen B-Produkte durchaus möglich und erstrebenswert
                                 										sei. Aber die Erfahrungen, die man früher gerade mit Kartellierungsversuchen
                                 										für
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Stabeisen machte, lassen die Aussicht auf zukünftigen
                                 										Erfolg recht gering erscheinen. Dennoch ist kaum zu erwarten, daß die Preise auf
                                 										dem Markt der B-Produkte vorläufig von ihrer Höhe herabsinken; die
                                 										Absatzmöglichkeiten sind gegenwärtig noch so günstig, daß selbst bei erhöhter
                                 										Produktion die aufwärtsstrebende Preisentwickelung kaum gehemmt werden dürfte.
                                 										Setzt man die gegenwärtigen Preisnotierungen für
                                    											Stabeisen an der Düsseldorfer Börse in Vergleich zu den Preisen in den
                                 										Jahren seit 1893, so ergibt sich folgendes Bild der Preisbewegungen. Es kostete
                                 										1 Tonne ab Werk in Mark:
                              
                                 
                                    Jahr
                                    Fluß-stabeisen
                                    Schweiß-stabeisen
                                    Jahr
                                    Fluß-stabeisen
                                    Schweiß-stabeisen
                                    
                                 
                                    1898
                                    119,38
                                    126,88
                                    Jan. 1910
                                    108,50
                                    125,–
                                    
                                 
                                    1899
                                    165,83
                                    189,–
                                    April 1910
                                    110,–
                                    130,–
                                    
                                 
                                    1900
                                    183,75
                                    203,75
                                    Juli    1910
                                    110–112
                                    130,–
                                    
                                 
                                    1901
                                    110,–
                                    –
                                    Okt.  1910
                                    110–112
                                    130–133
                                    
                                 
                                    1902
                                    106,88
                                    120,-
                                    Jan.   1911
                                    112–115
                                    130–133
                                    
                                 
                                    1903
                                    107,50
                                    119,38
                                    April 1911
                                    105–108
                                    130–133
                                    
                                 
                                    1904
                                    109,12
                                    123,75
                                    Juli    1911
                                    99–105
                                    130–133
                                    
                                 
                                    1905
                                    109,–
                                    127,50
                                    Okt.  1911
                                    100–105
                                    132–135
                                    
                                 
                                    1906
                                    130,31
                                    149,  –
                                    Jan.    1912
                                    112–115
                                    132–135
                                    
                                 
                                    1907
                                    142,50
                                    163,75
                                    April 1912
                                    115–120
                                    135–138
                                    
                                 
                                    1908
                                    106,25
                                    130,75
                                    Mai   1912
                                    117,50–122,50
                                    140–143
                                    
                                 
                                    1909
                                    101,75
                                    123,75
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                              Beim Vergleich der Preise fällt besonders auf, wie die Spannung zwischen
                                 										Flußstabeisen und Schweißstabeisen, die noch im Jahre 1898 sehr niedrig gewesen
                                 										war, anwuchs und in den letzten Jahren meist über 20 M hinausging. Im Mai 1912
                                 										betrug sie durchschnittlich 21,50 M. Die Mehrausfuhr
                                 										von Stabeisen, die sich durch Abzug des Imports
                                 										vom Export ergibt, ist im ersten Vierteljahr des laufenden Jahres auf 2837275 dz
                                 										gestiegen gegen 2709357 dz in der gleichen Zeit des Vorjahres. Von der
                                 										Ausfuhrmenge entfielen auf Träger 936335 dz gegen 764687 dz in der vorjährigen
                                 										Vergleichsperiode, auf Formeisen, Stabeisen zum Umschmelzen usw. 1900940 dz
                                 										gegen 1944670 dz des vergangenen Jahres. Der Wert des ausgeführten Stabeisens
                                 										stieg in derselben Zeit von 27,02 auf 33,38 Mill. M. Davon entfallen auf Träger
                                 										7,45 Mill. M im Jahre 1911 und 9,45 Mill. M in 1912. Für die Beurteilung der
                                 										gegenwärtigen Lage des Stabeisenmarktes fällt einmal ins Gewicht, daß die Preise
                                 										für Kohle und Koks in der letzten Zeit erheblich gestiegen sind. An der
                                 										Düsseldorfer Börse wurden Mitte Mai folgende Kohlenpreise notiert, in Vergleich
                                 										gesetzt mit den Märznotierungen: Flammförderkohle 11,50–12,50 M pro Tonne gegen
                                 										11,25 M, Fettkohle 11,25–12,00 M gegen 10,75 M., magere Kohle 10,50–12,00 M
                                 										gegen 10,00 M pro Tonne. Gießereikohle wurde in Mai mit 18,00–20,00 M bezahlt
                                 										gegen 17,00 bis 19,00 M pro Tonne im März. Endlich kommen für den Geschäftsgang
                                 										der Stabeisenwerke die Schwankungen der Roheisenpreise in Betracht. Diese stellten sich Mitte Mai nach den
                                 										amtlichen Notierungen an der Düsseldorfer Börse pro Tonne in Mark wie folgt:
                              
                                 
                                    Mai
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    Deutsches Giessereieisen I
                                    59–60
                                    63–65
                                    66
                                    73,50
                                    
                                 
                                            „               „             III
                                    57–59
                                    62–64
                                    64
                                    70,00
                                    
                                 
                                            „      Bessemereisen
                                    59–61
                                    63–65
                                    70
                                    77,50
                                    
                                 
                                    Spiegeleisen 10–12% Mangan
                                    63–66
                                    63–65
                                    63–65
                                    77,00
                                    
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Mit einem weiteren Steigen der Eisenpreise muß angesichts der günstigen
                                 										Marktlage noch immer gerechnet werden.
                              
                           
                              Personalien.
                              Von befreundeter Seite wird uns mitgeteilt, dass der bekannte Grossindustrielle
                                 										und Bergwerksbesitzer Herr Hugo Sachs in München, Vorsitzender Aufsichtsrat der Alpine
                                 										Zerkleinerungsmaschinen – Fabrik in Augsburg, zum Kgl. Norwegischen Vice-Konsul
                                 										ernannt wurde.
                              
                           
                              Ausschreibungen und Projekte.
                              Mineralien. Metalle.
                                    										Maschinen.
                              Türkei. Lieferung von 650 bis 1000 Tonnen Stacheldraht
                                 										nach Muster. Kriegsministerium in Konstantinopel. Vorläufiger Zuschlag am 30.
                                 										Mai, endgültiger am 5. Juni 1912. Angebote an die Generalinspektion der
                                 										befestigten Plätze bei dem genannten Ministerium, woselbst Näheres.
                              Aegypten. Lieferung eines Kessels für den Khedivial-Kreuzer
                                    												„Sarcea“. Verwaltung der Küstenwache (Director of Stores,
                                 										Coast Guard Administration) in Alexandrien, 1. August 1912, 12 Uhr mittags.
                                 										Näheres in englischer Sprache beim Reichsanzeiger.
                              Transvaal. Lieferung von Stahlkonstruktionen für das neue
                                    											Rathaus in Johannesburg. Der Stadtrat von Johannesburg hat zur
                                 										Einsendung von Offerten bis zum 14. Juni d. J. für die Lieferung und Errichtung
                                 										von Stahlkonstruktionen in Fußböden, Dächern usw. für das neue Rathaus in
                                 										Johannesburg aufgefordert. Man vermutet indessen, daß in der Spezifikation
                                 										des Architekten Material britischen Ursprungs vorgeschrieben ist. (Bericht des
                                 										Kaiserlichen Konsulats in Johannesburg.)
                              Türkei. Verkauf an den Meistbietenden von 132203 kg
                                    											Kupfer aus der Mine Erghana, lagernd in Samsun. Ministerium für Handel
                                 										und Landwirtschaft in Konstantinopel. Angebote in versiegeltem Umschlag bis zum
                                 										5. Juni 1912 an die Generaldirektion der Minen bei dem genannten Ministerium,
                                 										woselbst Näheres.
                              Britisch-Indien. Lieferung von Dampfpumpen. Nach einer
                                 										Mitteilung der „Calcutta Exchange Gazette“ vom 25. April 1912 wünscht der
                                 										Magistrat von Hooghly-Chinsurah hiernach Lieferungsofferten zu erhalten auf:
                              
                                 1. Two Horizontal triple expansion steam pumps capable of
                                    											pumping 50000 gallons an hour to a height of 185 feet.
                                 2. Two vertical Single or compound high speed steam engines
                                    											and direct coupled centrifugal pumps capable of pumping 60000 gallons an
                                    											hour to a height of 55 feet.
                                 3. Three Lancashire, Cornish or Watertube Boilers together
                                    											with all accessories.
                                 
                              Eventuelle Angebote sind hierfür bis zum 23. Juli d. J. an den Vorstand des
                                 										Magistrats einzureichen.
                              Die Spezifikation, sowie die für die Offerte zu verwendenden Formulare sind gegen
                                 										Zahlung von 75/ – Rs. (5/ – £) vom Municipal Office in Hooghly oder von dem
                                 										Sanitary Engineer, Bengal, Norton's Buildings, Calcutta, erhältlich. Der hierfür
                                 										geforderte Betrag wird bei Einreichung von Offerten zurückvergütet.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Da für deutsche Interessenten der Termin bis zum 23. Juli d. J. für die
                                 										Beschaffung der Spezifikation und der fraglichen Formulare recht kurz bemessen
                                 										ist, wird deutschen Fabrikanten anheimgestellt, dem Handelssachverständigen bei
                                 										dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Calcutta durch Kabeltelegramm um die
                                 										Uebersendung der Papiere zu ersuchen. Die Kosten von 75/ – Rs. würden ihm dann
                                 										gleichzeitig in einem Scheck auf Calcutta zu übersenden sein, welcher Betrag
                                 										dann später dem Auftraggeber wieder vergütet werden wird.
                              Die Telegrammadresse des Handelssachverständigen ist: „Attache Calcutta“
                                 										und würde es genügen, das Codewort „Ihaldi“ = Sendet schnellstens
                                 										Spezifikation und Formulare für Lieferungsofferte Hooghly-Chinsurah. Betrag von
                                 										75/ – Rs. (5/ – £) für Kosten ist abgesandt, zu drahten. Für sonstige Anfragen
                                 										kann auch Liebers Standard Telegraphic Code benutzt werden.
                              Es sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß Hooghly am Flusse gleichen Namens
                                 										ungefähr 24 engl. Meilen stromaufwärts von Calcutta entfernt liegt. (Bericht des
                                 										Handelssachverständigen bei dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Calcutta.)
                              Belgien. Lieferung einer Vorrichtung zum Entladen von
                                    											Kohlen auf der Gasanstalt. 15. Juli 1912, 11 Uhr. Hotel de Ville in
                                 										Gent. Sicherheitsleistung 10 v. H. des Angebots. Eingeschriebene Angebote zum
                                 										13. Juli. Bedingungen vom Stadtsekretariat.
                              Belgien. Lieferung von Ersatzstücken für Lokomotiven und
                                    											Tender für die Staatsbahnen (u.a. Stahlringe, Lokomotiven-Zylinder,
                                 										Heizröhren aus Stahl, Lokomotivenachsen). Demnächst. Börse in Brüssel. 6 Lose.
                                 										Anlieferungen an verschiedene Stationen.
                              Belgien. Lieferung 1. eines Kraftlastwagens mit Wasserpumpe und 2. einer auf einem Kraftwagen
                                 										befestigten drehbaren Leiter für die Feuerwehr.
                                 										Demnächst. Maison communal in Ixelles bei Brüssel. Sicherheitsleistung zu 1.
                                 										2000 Frcs., zu 2. 2500 Frcs. Bedingungen vom Stadtsekretariat.
                              Belgien. Lieferung von 15 Wiegebrücken in 3 Losen zu
                                 										je 5 Stück für die Staatsbahnen. Demnächst. Börse in Brüssel.
                                 										Sicherheitsleistung 900 Frcs. für jedes Los.
                              Belgien. Lieferung von 700 kg chemisch reinen
                                    											Quecksilbers für die Staatsbahnen. Demnächst. Börse in Brüssel.
                                 										Sicherheitsleistung 600 Frcs.
                              Elektrotechnische Industrie.
                              Belgien. Bau von elektrischen Hochleitungen usw. 5.
                                 										Juni 1912, 11 Uhr. Société nationale des chemins de fer vicinaux in Brüssel, rue
                                 										de la Science 14. 1. Bau der elektrischen Hochleitung der Kleinbahn
                                 										Brüssel-Haecht. 2. Verlegung der unterirdischen Kabel zur Speisung der
                                 										Kleinbahnen der Gruppe Namur. Eingeschriebene Angebote bis 4. Juni an dem
                                 										Generaldirektor. Lastenhefte zum Preise von 1 Fr. von der Gesellschaft.
                              12. Juni 1912, 11 Uhr. Ebenda. Bau der elektrischen Hochleitung des Teiles „La
                                    											Roue-Zuen“ der Kleinbahn Brüssel-Hal. Eingeschriebene Angebote zum 11.
                                 										Juni an den Generaldirektor. Lastenhefte zum Preise von 1 Fr. von der
                                 										Gesellschaft.
                              Türkei. Vergebung der Lieferung von telegraphischen
                                    											Apparaten, sowie dem nötigen Material zur Erbauung telegraphischer
                                 										Leitungen. Kriegsministerium in Konstantinopel. Angebote an die
                                 										Generalinspektion der befestigten Plätze bei dem genannten Ministerium, woselbst
                                 										Näheres. Sicherheitsleistung von 400 Ltq. erforderlich.
                              Eisenbahnmaterial.
                              Chile. Lieferung von 22 Lokomotivkesseln. Direktion
                                 										der Chilenischen Staatseisenbahnen in Santiago. Eröffnung der Angebote in
                                 										Santiago am 8. Juni d. J. Näheres beim Reichsanzeiger.
                              Verschiedenes.
                              Wasserbauten in den Niederlanden. Die Gemeinden
                                 										Zaandam, Wormerveer, Koog aan de Zaan, Zaandyk und Wormer haben gemeinschaftlich
                                 										beschlossen, das Fahrwasser der Achterzaan (Hinterzaan) für die
                                 										Binnenschifffahrt auszutiefen. Die hierdurch entstehenden Kosten werden auf
                                 										203000 Gulden veranschlagt. Ein Betrag von wenigstens 20000 Gulden ist von
                                 										Interessenten der Handelskammer des Zaangebietes für die Durchführung des Planes
                                 										zugesagt; im übrigen sollen die Kosten durch Zuschuß von der Reichsregierung,
                                 										von der provinzialen Regierung und von den vorgenannten Gemeinden bestritten
                                 										werden, welch letztere im Verhältnisse von 40 v. H., 40 v. H., 12 v. H., 4 v. H.
                                 										und 4 v. H. zu dem Fehlbetrage beitragen. Es ist wohl mit ziemlicher Sicherheit
                                 										anzunehmen, daß dieser Plan bald zur Ausführung gelangt. (Bericht des
                                 										Kaiserlichen Vizekonsuls in Zaandam.)
                              Rußland. Bahnbau. Der russische Finanz- und der
                                 										Verkehrsminister haben dem Ministerrat eine Vorlage gemacht, betreffend den Bau
                                 										einer Bahn von Czenstochow nach Sdunska Wolja mit einer Zweiglinie nach
                                 										Weruschow und auch die Garantie für die auszugebenden Obligationen beantragt.
                                 										(Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in St. Petersburg.)
                              ––––––––––
                              Den beigefügten Prospekt der Firma A. L. G. Dehne in
                                 											Halle a. S. empfehlen wir der geneigten Beachtung
                                 										unserer Leser bestens.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327