| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, Miszellen, S. XCVII | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Wechselstromversuche. Von
                              									Dr. Anton Lampa. (Heft 42 der „Wissenschaft“ – Sammlung
                              									naturwissenschaftlicher und mathematischer Monographien). 176 Seiten, 54 Figuren.
                              									Braunschweig 1911. Vieweg. Preis geh. M 5,–, geb. M 5,80.
                           Die Theorie der Wechselströme, Von
                              									Dr. Ernst Orlich. (Heft 12 der
                              									Mathematisch-Physikalischen Schriften für Ingenieure und Studierende, herausgegeben
                              									von E. Jahnke.) 94 Seiten, 37 Figuren. Leipzig 1912. B.
                              									G. Teubner. Preis geh. M 2,40, geb. M 2,80.
                           Diese Werke, die sich beide vom Standpunkt des Physikers mit dem Problem der
                              									Wechselströme beschäftigen, sind gleich hervorragend durch ihre sorgfältige,
                              									gründlich wissenschaftliche und zweckmäßige Bearbeitung. Das erstere Werk behandelt
                              									die bei Erzeugung und Umsetzung ein- und mehrphasigen Wechselstroms in Betracht
                              									kommenden Hauptgesetze. Dabei ist besonderer Wert auf eine anschauliche Darstellung
                              									der Grundelemente gelegt; sorgfältig ausgesuchte Experimente mit genauen Angaben
                              									über die zweckmäßige Wahl der elektrischen Größen und Apparate erläutern die
                              									Erscheinungen und machen das Werk zu einem geeigneten Hilfsmittel für Studierende,
                              									die sich über die Wechselstromerscheinungen durch eigene Experimente Klarheit
                              									verschaffen wollen. Das Heft ist ein wirklich empfehlenswertes Lehrbuch, das den
                              									Anfänger sicher in ein nicht leichtes Gebiet der Elektrotechnik einführt.
                              									Demgegenüber dürfte das an zweiter Stelle aufgeführte Werk von Dr. Orlich nicht gerade für den Anfänger geeignet sein, der
                              									erst in das behandelte Gebiet eindringen will und zunächst danach streben muß, eine
                              										Anschauung von den Grundbegriffen zu gewinnen. Die
                              									rein mathematische Darstellung und Entwicklung machen das Buch vielmehr zu einer
                              									wertvollen Quelle für die rechnerischen Grundlagen, deren der vorgeschrittene
                              									Studierende und der auf dem Gebiet der Wechselstromtechnik selbständig arbeitende
                              									Techniker bedarf.
                           Dr.-Ing. Holm.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           Städtebauliche Vorträge aus dem Seminar für
                              									Städtebau an der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin. Von Joseph Brix, Stadtbaurat a. D., etatsm. Professor an der Kgl. Technischen
                              									Hochschule zu Berlin und Felix Genzmer, Kgl. Geheimer
                              									Hofbaurat, etatsm. Professor an der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin. Vierter
                              									Vortragszyklus. Aus der Geschichte des Städtebaues in den letzten 100 Jahren. Von J.
                              										Brix. Mit 96 Figuren. Berlin 1912. Wilhelm Ernst
                              									& Sohn. Preis geh. M 4,80.
                           Die Abwärmeverwertung im Kraftmaschinenbetrieb mit
                                 										besonderer Berücksichtigung der Zwischen- und Abdampfverwertung zu
                                 										Heizzwecken. Eine kraft- und wärmewirtschaftliche Studie von Dr.-Ing. Ludwig Schneider. Zweite, bedeutend erweiterte Auflage.
                              									Mit 118 Figuren. Berlin 1912. Julius Springer. Preis geh. M 5,–, geb. M 5,80.
                           Eaux douces et Eaux minérales. Par F. Diénert. Paris et Liége. Ch. Béranger. Preis Frcs.
                              									6,–.
                           
                        
                           EINGESANDT.
                           Zur Kongo-Sangha–Ubangi-Expedition des
                                 										Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees.
                           Ueber die Vorbereitung der Kongo–Sangha–Ubangi-Expedition berichtet der Vorsitzende
                              									an die Technische Kommission des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees:
                           Der Erwerb von Neu-Kamerun hat uns vor die wassertechnische Aufgabe gestellt, die
                              									Flüsse Sangha, Kadei-Dume, Dscha, Njong und seine Nebenflüsse sowie den Ubangi und
                              									Lobaje teils als Zubringer zur Kamerun-Mittelbahn, die in drei Jahren ihren
                              									vorläufigen Endpunkt, M'Balmajo, erreichen wird, teils als Zufahrtsstraßen zum
                              									großen Kongostrom nutzbar zu machen. Das weitere Ziel ist die Einführung einer
                              									deutschen Schiffahrt mit Rohölmotoren auf den großen afrikanischen Stromgebieten und
                              									Binnenseen. Zur Lösung dieser großen Aufgabe soll die Kongo–Sangha–Ubangi-Expedition
                              									beitragen.
                           Das Reichs-Kolonialamt und das Kaiserliche Gouvernement von Kamerun haben
                              									weitgehendste Förderung der Expedition zugesichert. Die drüben tätigen
                              									Gesellschaften, wie die Gesellschaft Süd-Kamerun, die Westafrikanische
                              									Pflanzungs-Gesellschaft „Viktoria“, la Société Commercielle Belgo-Allemande
                              									du Congo, La Compagnie Forestière Sangha-Oubangui, die Deutsche
                              									Kolonial-Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft und ebenso die heimische Eisen-,
                              									Metall- und Maschinenindustrie sind für das Unternehmen interessiert.
                           Als günstigste Zeit für die Schiffahrterkundung ist die Periode der abnehmenden
                              									Wasser bis Niedrigstwasserstand, etwa Januar bis April und eine kürzere Periode im
                              									Herbst festgestellt. Dementsprechend soll die Expedition die Ausreise im Dezember
                              									antreten. Für die Führung ist ein hervorragender Fachmann gewonnen.
                           Inzwischen werden alle bisher von deutschen Forschern und Offizieren vorliegenden
                              									Erfahrungen gesammelt und gründlich bearbeitet werden, insbesondere die Berichte
                              									über die Ergebnisse der französischen Kongo–Sangha–Ubangi-Expedition vom Jahre 1911,
                              									die nach erfolgter Ratifikation des deutsch-französischen Vertrages nunmehr zu
                              									erwirken sein dürften. In Deutschland sind Versuche eingeleitet, um Sicherheit zu
                              									gewinnen über eine rationelle Verwendung von kolonialen Pflanzenölen für den Betrieb
                              									von Schiffsmotoren; in Kamerun wie in Deutsch-Ostafrika sind Erhebungen im Gange
                              									über eventl. an Ort und Stelle vorhandene oder zu gewinnende Mengen von Pflanzenölen
                              									und deren Gestehungskosten bei maschineller Gewinnung.
                           Im Hinblick auf die Wichtigkeit regelmäßiger Witterungs- und
                              									Wasserstandsbeobachtungen für die Sicherstellung der Ergebnisse der
                              									Schiffahrterkundung hat das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee beim Reichs-Kolonialamt
                              									beantragt, das Kaiserliche Gouvernement von Kamerun zu veranlassen, auf allen in
                              									Alt- und Neu-Kamerun für die Sangha-Ubangi-Expedition in Betracht kommenden
                              									Regierungs- und Militärstationen meteorologische Beobachtungen und Pegelmessungen
                              									einzurichten.
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           
                              Zur Lage der elektrotechnischen Industrie.
                              Nachdruck verboten.
                              Die steigende Verwendung der elektrischen Energie in der Industrie und
                                 										Landwirtschaft, im Kleingewerbe und im Haushalt hat der elektrotechnischen
                                 										Industrie in den letzten Jahren eine derartig rasche Entwicklung ermöglicht, wie
                                 										sie kaum vorher einem anderen Gewerbezweige beschieden war. In auffallend kurzer
                                 										Zeit sind mächtige Konzerne und ein nicht minder bedeutender Kreis von
                                 										Spezialfabriken emporgewachsen. Der Produktionsapparat der elektrotechnischen
                                 										Industrie wurde unter Aufwendung bedeutender
                                    											Kapitalien von Jahr zu Jahr vergrößert. Dieses rasche Wachstum hat
                                 										naturgemäß auch zahlreiche Mißstände im Gefolge gehabt. Vor allem hat gerade in
                                 										jüngster Zeit die Aufnahmefähigkeit des Marktes nicht immer in dem Maße
                                 										zugenommen, wie die elektrotechnische Industrie gewachsen ist. Infolgedessen ist
                                 										zeitweilig eine Verschärfung des Konkurrenzkampfes
                                 										eingetreten, die der Rentabilität einer ganzen Reihe größerer und kleinerer
                                 										Betriebe gefährlich zu werden drohte. Die Großbetriebe haben ihre Stellung am
                                 										in- und ausländischen Markte durch weitgehende
                                    											Verständigungen befestigt und sind dadurch zu einer gewissen Gefahr für
                                 										die Spezialfabriken geworden, um so mehr als sie durch die Finanzierung
                                 										städtischer Elektrizitätswerke und Ueberlandzentralen
                                 										ohnehin schon einen mächtigen Einfluß erlangt hatten. So erklärt es sich, daß
                                 										trotz einer ziemlich starken Abschwächung des Exportgeschäfts die größeren Werke
                                 										fast durchweg befriedigend beschäftigt sind und sogar erhebliche Preiserhöhungen für ihre Erzeugnisse durchsetzen
                                 										können. Trotz des starken Rückganges der Kabelausfuhr sind die Kabelwerke der A. E. G., des Siemenskonzerns gut und
                                 										die entsprechende Abteilung der (Bergmannwerke befriedigend beschäftigt.
                                 										Auch im Kleinmotorenbau der genannten Gesellschaften
                                 										ist der Geschäftsgang zufriedenstellend. Schlecht war der Beschäftigungsgrad
                                 										bisher im Dynamowerk von Siemens und Schuckert. Doch
                                 										macht sich neuerdings eine Besserung bemerkbar, die auch in der Bewegung der
                                 										Einstellungen von Arbeitskräften zum Ausdruck kommt. In Siemens und Halskes Wernerwerk ist der Geschäftsgang sehr gut; die Zahl
                                 										der Beschäftigten steigt. Es werden Ueberstunden und in den Dreherabteilungen
                                 										sogar Doppelschichten gemacht. Auch bei Mix &
                                    											Genest nimmt die Zahl der Beschäftigten zu. Ungünstig ist fast bei
                                 										allen Werken der Geschäftsgang in den Glühlampenabteilungen, was sich zum Teil
                                 										aus der stillen Saison erklärt. Die Gesamtausfuhr
                                 										elektrotechnischer Erzeugnisse ist in den Monaten Januar bis April 1912 von
                                 										354453 dz auf 322633 dz zurückgegangen. Dem Werte nach ergibt sich eine Senkung
                                 										von 75,21 auf 68,08 Mill. M. Der Export von Dynamomaschinen und Elektromotoren
                                 										aller Größen stieg von 106498 dz auf 112400 dz. Der Wert der Ausfuhr erhöhte
                                 										sich von 15,23 auf 15,94 Mill. M. Fertig gearbeitete Anker und Kollektoren
                                 										wurden 15629 dz im Werte von 2,15 Mill. M. exportiert. Die vorjährige Ausfuhr
                                 										betrug 17087 dz, sie repräsentierte einen Wert von 3,86 Mill. M. Der Kabelexport
                                 										ist von 149260 dz auf 88682 dz gesunken. Dem Werte nach ergibt sich ein Rückgang
                                 										von 16,33 auf 6,51 Mill. M. Die Ausfuhr von elektrischen Glühlampen ist in der
                                 										Berichtsperiode von 5256 auf 7024 dz angewachsen. Elektrische Vorrichtungen für
                                 										Beleuchtung, Kraftübertragung usw. wurden 43088 dz exportiert gegen 35785 dz im
                                 										Vorjahre. Der Wert der Ausfuhr ist von 10,08 auf 11,49 Mill. M. gestiegen. Die
                                 										Kapitalzufuhr hat im laufenden Jahre sehr stark zugenommen. Die für Neugründungen und
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Kapitalserhöhungen elektrotechnischer Betriebe
                                 										aufgewendete Summe betrug in den ersten fünf Monaten der Jahre 1907 bis 1912 in
                                 										Millionen Mark:
                              
                                 
                                    Januar-Mai
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    Neugründungen
                                    2,75
                                    2,83
                                      2,30
                                      5,71
                                    14,07
                                      8,08
                                    
                                 
                                    Kapitalserhöhungen
                                    2,71
                                    1,65
                                    16,55
                                      9,76
                                    18,20
                                    27,47
                                    
                                 
                                    Summe der Neuinve-    stierungen
                                    5,46
                                    4,48
                                    18,85
                                    15,47
                                    32,27
                                    35,55
                                    
                                 
                              Von den diesjährigen Kapitalserhöhungen entfallen auf die
                                 										Bergmann-Werke 23 Mill. M.
                              
                           
                              Deutschlands Außenhandel mit landwirtschaftlichen
                                 										Maschinen.
                              Nachdruck verboten.
                              Die Befürchtungen, die man längere Zeit in den Betrieben zur Herstellung
                                 										landwirtschaftlicher Maschinen hegte, haben sich im abgelaufenen Teil des Jahres
                                 										nicht erfüllt. Die Einbuße des vergangenen Jahres hatte die Landwirtschaft
                                 										schließlich doch nicht so sehr belastet, daß ihre durchschnittliche Kaufkraft
                                 										wesentlich geschwächt wurde. Vor allem aber gelang es der Industrie
                                 										landwirtschaftlicher Maschinen, ihre Stellung am
                                    											Weltmarkt bedeutend zu verbessern. Den gewaltigen Anstrengungen der
                                 										ausländischen Konkurrenz, ihre starke Position in Deutschland wiederzugewinnen,
                                 										ist der Erfolg zwar nicht versagt geblieben. Der Export der deutschen Industrie
                                 										übertraf aber die Einfuhr noch erheblich stärker als im vergangenen Jahre. In
                                 										den Monaten Januar bis April der Jahre 1907 bis 1912 betrug die Ein- und Ausfuhr landwirtschaftlicher Maschinen in
                                 										Doppelzentnern:
                              
                                 
                                    Januar-April
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    Einfuhr
                                    76543
                                    90023
                                    88859
                                    73781
                                    48809
                                    74565
                                    
                                 
                                    Ausfuhr
                                    49607
                                    52858
                                    50157
                                    67902
                                    82451
                                    126468
                                    
                                 
                                    Minder- resp.Mehrausfuhr
                                    – 26941
                                    – 37165
                                    – 38702
                                    – 5879
                                    + 33642
                                    + 41903
                                    
                                 
                              Das Verhältnis der Ausfuhr zur Einfuhr, das 1909 noch ganz erheblich negativ
                                 										gewesen war, hat sich seitdem vollständig zugunsten der deutschen Fabrikate
                                 										geändert. Der Wert der ausgeführten Maschinen stieg von 6,04 Mill. M in den
                                 										ersten vier Monaten des Jahres 1910 auf 6,86 Mill. M. in der gleichen Zeit des
                                 										Vorjahres und auf 10,36 Mill. M im laufenden Jahre. Der Durchschnittspreis der
                                 										einzelnen Maschinen, der im Jahre 1911 im Vergleich zum vorhergehenden Jahre
                                 										gesunken war, ist im Berichtsmonat gegen die Parallelzeit des Vorjahres ziemlich
                                 										stabil geblieben. Auf die wichtigsten Arten von landwirtschaftlichen Maschinen
                                 										verteilte sich die Ausfuhr in den Monaten Januar bis
                                 										April 1912, verglichen mit dem Vorjahr, in Doppelzentnern wie folgt:
                              
                                 
                                    Januar-April
                                    1911
                                    1912
                                    Zunahme
                                    
                                 
                                    Dampfpflüge
                                        833
                                      5297
                                      4464
                                    
                                 
                                    Mähmaschinen
                                      8573
                                    14119
                                      5546
                                    
                                 
                                    Dreschmaschinen
                                    11803
                                    17938
                                      6135
                                    
                                 
                                    Milchentrahmungsmaschinen
                                      4293
                                      6418
                                      2125
                                    
                                 
                                    Heuwender, Säemaschinen usw.
                                    45384
                                    67424
                                    22040
                                    
                                 
                                    Reinigungsmaschinen für Ge-    treide usw.
                                      7207
                                      8545
                                      1338
                                    
                                 
                              Das wichtigste Absatzgebiet der deutschen Fabrikation ist Rußland. Die Menge der dorthin exportierten Säemaschinen betrug in der
                                 										(Berichtsperiode 32929 dz, d. i. 12664 dz mehr als im Vorjahre. Nächstdem kommt
                                 										noch die Ausfuhr in unseren Grenzländern Frankreich, Oesterreich und Dänemark in
                                 										Betracht. Auf dem deutschen Markt kämpfen die Vereinigten Staaten mit wachsendem
                                 										Erfolg mit
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              der heimischen Industrie. Aus der Union wurden in den
                                 										ersten vier Monaten des laufenden Jahres 68300 dz Mähmaschinen eingeführt. Diese
                                 										Ziffer bedeutet gegen 1911 eine starke Verdoppelung, da vom Januar zum April des
                                 										vorigen Jahres nur 33563 dz aus den Vereinigten Staaten kamen. Gegenüber dieser
                                 										Menge, die mehr als drei Viertel der Gesamteinfuhr landwirtschaftlicher
                                 										Maschinen überhaupt darstellt, kommt der Import aus Großbritannien mit 3854 dz
                                 										und aus Canada mit 5184 dz kaum in Betracht. Ein- und Ausfuhr wiesen gegen das
                                 										Vorjahr die stärkste Steigerung im Monat April auf. Ueberhaupt lehren die
                                 										Ziffern der einzelnen Monate, mit welch steigender Heftigkeit die in- und
                                 										ausländische Fabrikation landwirtschaftlicher Maschinen von Monat zu Monat
                                 										einander bedrängen. Im Vergleich der beiden letzten Jahre hatten nämlich Import-
                                 										und Exportgeschäft in den einzelnen Monaten folgende Steigerungen in
                                 										Doppelzentnern aufzuweisen:
                              
                                 
                                    1912
                                    Jan.
                                    Febr.
                                    März
                                    April
                                    
                                 
                                    Mehreinfuhr geg. 1911
                                    + 1860
                                    +   7942
                                    + 12021
                                    + 14845
                                    
                                 
                                    Mehrausfuhr geg. 1911
                                    + 5773
                                    + 16501
                                    +   3412
                                    + 27031
                                    
                                 
                              Für die Gestaltung der nächsten Zukunft geben diese Ziffern einen gewissen
                                 										Anhalt.
                              
                           
                              Zinngeschäft der Straits Settlements im Jahre 1911.
                              Für das Jahr 1911 ergibt sich nach den vorläufigen amtlichen Nachweisen der
                                 										Straits Settlements (einschließlich der Verschiffungen zwischen den einzelnen
                                 										Straitshäfen) eine Gesamt-Zinneinfuhr von 178648
                                 											Pikul1 Pikul = 60
                                       												kg. im Werte von 16786000 $1 $ = 2,40 M. gegen 166510 Pikul
                                 										im Werte von 12512000 im Jahre 1910. Die Einfuhr gestaltete sich im einzelnen
                                 										wie folgt:
                              
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    nach
                                    zusammen
                                    
                                 
                                    im
                                    Singapore
                                    Penang
                                    1911
                                    1910
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                       Pikul
                                       
                                    
                                    
                                 
                                    1.
                                    Viertel
                                    1911
                                    17672
                                      28910
                                      46582
                                      35213
                                    
                                 
                                    2.
                                    „
                                    1911
                                    15224
                                      30346
                                      45570
                                      36194
                                    
                                 
                                    3.
                                    „
                                    1911
                                    12805
                                      21860
                                      34665
                                      43101
                                    
                                 
                                    4.
                                    „
                                    1911
                                    16185
                                      35646
                                      51831
                                      52002
                                    
                                 
                                    
                                    –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    Zusammen
                                    61886
                                    116762
                                    178648
                                    166510
                                    
                                 
                              Zinnerz kam weniger als im Jahre 1910. Es wurden
                                 										eingeführt:
                              
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    nach
                                    zusammen
                                    
                                 
                                    im
                                    Singapore
                                    Penang
                                    1911
                                    1910
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                       Pikul
                                       
                                    
                                    
                                 
                                    1.
                                    Viertel
                                    1911
                                    110693
                                      85653
                                    196346
                                    238632
                                    
                                 
                                    2.
                                    „
                                    1911
                                    129523
                                      98328
                                    227851
                                    247639
                                    
                                 
                                    3.
                                    „
                                    1911
                                    147951
                                      96413
                                    244364
                                    227754
                                    
                                 
                                    4.
                                    „
                                    1911
                                    125766
                                    126491
                                    252257
                                    222219
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    Zusammen
                                    513933
                                    406885
                                    920818
                                    936244
                                    
                                 
                              Die Ausfuhr von Zinn und Zinnerz aus den Vereinigten
                                 										Malaienstaaten (nach den Straits) betrug:
                              
                                 
                                    
                                    
                                       Zinn
                                       
                                    
                                       Zinnerz
                                       
                                          
                                          Auf 70%
                                             														des Bruttogewichts reduziert.
                                          
                                       
                                    
                                 
                                    aus
                                    
                                    
                                       Pikul
                                       
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    1911
                                    1910
                                    1911
                                    1910
                                    
                                 
                                    Perak
                                      97836
                                    109867
                                    339504
                                    311468
                                    
                                 
                                    Selangor
                                      54215
                                      43397
                                    176960
                                    196795
                                    
                                 
                                    Negri Sembilan
                                            90
                                          121
                                      29140
                                      34576
                                    
                                 
                                    Pahang
                                      15281
                                      12930
                                      28673
                                      27744
                                    
                                 
                                    –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Zusammen
                                    167422
                                    166315
                                    574277
                                    570583
                                    
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Die Zunahmen gegen das Vorjahr sind also ganz unbedeutend. Perak hat weniger
                                 										raffiniertes Zinn, dafür aber mehr Zinnerz ausgeführt, während bei Selangor der
                                 										umgekehrte Fall eingetreten ist. Negri Sembilan verliert von Jahr zu Jahr an
                                 										Bedeutung als Zinn produzierendes Land, bei Pahang dagegen wächst die
                                 										Zinngewinnung im Verhältnis zur fortschreitenden Erschließung des Gebietes.
                              Die Wolframeinfuhr nach den Straits hat sich rund
                                 										verdreifacht. Sie stieg von 2296 Pikul im Werte von 96981 $ auf 6598 Pikul im
                                 										Werte von 311691 $ im Berichtsjahre. Aus den Vereinigten Malaienstaaten
                                 										(hauptsächlich Perak und Selangor) kamen davon 2816 Pikul (gegen 1580 im
                                 										Vorjahre).
                              Die Zinnausfuhr aus den Straits zeigt der Menge nach
                                 										die unbedeutende Zunahme von rund 5000 Pikul, während der Wert von 75439000 f
                                 										auf 92047000 $ (= + 16608000 $) gestiegen ist. Es wurden ausgeführt:
                              
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    aus
                                    zusammen
                                    
                                 
                                    im
                                    Singapore
                                    Penang
                                    1911
                                    1910
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                       Pikul
                                       
                                    
                                    
                                 
                                    1.
                                    Viertel
                                    1911
                                    110502
                                    120259
                                    230761
                                    230969
                                    
                                 
                                    2.
                                    „
                                    1911
                                      94837
                                    123797
                                    218634
                                    230255
                                    
                                 
                                    3.
                                    „
                                    1911
                                    122538
                                    132824
                                    255362
                                    263359
                                    
                                 
                                    4.
                                    „
                                    1911
                                    111980
                                    153064
                                    265044
                                    240266
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                    
                                 
                                    
                                    Zusammen
                                    439857
                                    529944
                                    969801
                                    964849
                                    
                                 
                              Nach Großbritannien, dem Kontinent von Europa und den Vereinigten Staaten von
                                 										Amerika wurden von den Straits aus 538 Tons mehr verschifft als im Jahre 1910.
                                 										Die Ausfuhr gestaltete sich im einzelnen wie folgt (in Tons):
                              
                                 
                                    
                                       
                                       
                                    
                                    
                                    
                                    nach
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    im
                                    Groß-britannien
                                    Ver. Staatenvon Amerika
                                    Kontinentvon Europa
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    1911
                                    1910
                                    1911
                                    1910
                                    1911
                                    1910
                                    
                                 
                                    1.
                                    Viertel
                                      7730
                                      7620
                                    3587
                                      3612
                                    1775
                                    1667
                                    
                                 
                                    2.
                                    „
                                      9504
                                      8364
                                    1495
                                      3160
                                    1481
                                    1591
                                    
                                 
                                    3.
                                    „
                                      8627
                                    10415
                                    1998
                                      3006
                                    3758
                                    1545
                                    
                                 
                                    4.
                                    „
                                    12117
                                      8472
                                    1460
                                      2985
                                    1625
                                    2142
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Zusammen
                                    37978
                                    34871
                                    8540
                                    12763
                                    8639
                                    6945
                                    
                                 
                              Die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten von Amerika ging hiernach um 33% zurück,
                                 										während sie nach Großbritannien um 9 und nach dem Kontinent von Europa um 24%
                                 										zunahm:
                              Die Wolframerz-Ausfuhr während des Jahres 1911 hat
                                 										sich gegen das Vorjahr beinahe verdoppelt, sie betrug:
                              
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    aus
                                    zusammen
                                    
                                 
                                    im
                                    Singapore
                                    Penang
                                    1911
                                    1910
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                       Pikul
                                       
                                    
                                    
                                 
                                    1.
                                    Viertel
                                    1911
                                      392
                                      384
                                      776
                                    1239
                                    
                                 
                                    2.
                                    „
                                    1911
                                      904
                                      372
                                    1276
                                    2079
                                    
                                 
                                    3.
                                    „
                                    1911
                                    2938
                                      782
                                    3720
                                      959
                                    
                                 
                                    4.
                                    „
                                    1911
                                    1085
                                    2637
                                    3722
                                      718
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    
                                    Zusammen
                                    5319
                                    4175
                                    9494
                                    4995
                                    
                                 
                              Das Jahr 1911 muß in Anbetracht der erzielten hohen
                                 										Preise als ein günstiges für den Zinnbergbau der
                                 										Malaiischen Halbinsel angesehen werden.
                              Der Durchschnittspreis pro Pikul betrug 93,50 $, gegen
                                 										77,51 f im Jahre 1910.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Die Preisbewegung war im allgemeinen steigend und
                                 										im großen und ganzen keinen häufigen großen Schwankungen unterworfen. Zu Anfang
                                 										des Jahres wurden 87,75 $ und am Ende des Jahres 95,25 $ notiert. Der höchste
                                 										Preis mit 99,50 $ wurde am 28. Januar, der niedrigste mit 83,75 $ am 23.
                                 										September erzielt. In der Zeit vom 28. Januar bis 10. Februar erfolgte ein jäher
                                 										Sturz von 99,50 $ (dem höchsten während des Jahres erzielten Preise) auf 84,50
                                 										f. Am 16. Februar war der Preis wieder auf 96,50 $ emporgeschnellt, um bis Mitte
                                 										März wieder auf 87,50 $ zu sinken. Der Preis stieg dann wieder bis Ende März auf
                                 										94 $ und hielt sich bis Mitte Juli zwischen 94 und 97 $. Von da ab bis Anfang
                                 										September bewegten sich die Notierungen hauptsächlich zwischen 93 und 95 $, um
                                 										dann bis zum 23. September auf 83,75 $, den niedrigsten Stand während des
                                 										Jahres, zu sinken. Es folgte wieder ein Steigen, das am 27. November mit 99 $
                                 										seinen Höhepunkt erreichte, worauf der Preis bis Ende des Jahres bis auf 95,25 $
                                 										wieder zurückging. Die zu Anfang des Jahres 1912 von Interessenten geäußerte
                                 										Ansicht, daß sich die Preise noch für längere Zeit hochhalten würden, hat sich
                                 										durchaus bestätigt; die Notierungen sind sogar weiter gestiegen und haben
                                 										letzthin 102,75 $ pro Pikul erreicht. Eine Wirkung des stetigen hohen
                                 										Zinnpreises auf die Zinnaktien ist schließlich nicht ausgeblieben, so daß Ende
                                 										April 1912 gegen Anfang des Jahres 1912 ein Steigen der Papiere einer ganzen
                                 										Anzahl Minengesellschaften konstatiert werden kann. Eine gesteigerte Tätigkeit
                                 										im Zinnabbau im Jahre 1911 hat der hohe Preis indes nicht hervorzurufen
                                 										vermocht; es sind weder größere neue Minen eröffnet, noch sind in der
                                 										Zinngewinnung selbst ergiebigere Methoden gegen die bisher hauptsächlich
                                 										befolgten eingeführt worden. Wohl aber ist ein Arbeiterstrom nach den Minen
                                 										geleitet worden, dessen Wirkung im Jahre 1912, bei einem Anhalten der guten
                                 										Preise, in einer größeren Ausbeute zum Ausdruck kommen wird.
                              Im laufenden Jahr macht sich mehr Unternehmungsgeist
                                 										bemerkbar. Schon jetzt ist eine Neugründung in Johore mit 500000 $ Kapital und
                                 										die Aufstellung elektrischer Maschinen (Pumpen, Turbogeneratoren usw.) in
                                 										Zinnminen zu verzeichnen. Die Wolframerzlager der Halbinsel werden künftig auf
                                 										fachmännische Weise ausgebeutet werden, zu welchem Zwecke sich kürzlich in
                                 										London ein „Wolfram Development Syndicate“ mit einem Kapital von 40000 £
                                 										gebildet hat. Das Syndikat wird seine Tätigkeit vorläufig auf Tringganu, einen
                                 										der Siam abgetretenen britischen Malaienstaaten, beschränken. Von auswärts,
                                 										besonders von Australien, scheint dem malaiischen Zinnbergbau größeres Interesse
                                 										geschenkt zu werden. Zu gleicher Zeit ist die Regierung der malaiischen Staaten
                                 										bemüht, die Zinnindustrie weiter auszudehnen, indem sie durch Gewährung eines
                                 										Nachlasses auf den Zinn-Ausfuhrzoll in Fällen, wo die Förderung besonders
                                 										schwierig oder weniger ergiebig ist, zum Abbau auch weniger reicher usw.
                                 										Zinnfelder resp. zum Uebergang zum Tiefbau (Gangbergbau) ermuntert. Nach wie vor
                                 										wird in gewissen Kreisen für eine allgemeine Ermäßigung des Ausfuhrzolls
                                 										agitiert. Dagegen sind nun, selbst unter Bergbauinteressenten, Stimmen laut
                                 										geworden, die gegen eine allgemeine Zollherabsetzung sind und sich mit dem oben
                                 										erwähnten Nachlaß in bestimmten Fällen zufrieden erklären.
                              Für die Zukunft rechnen Interessenten mit einer kleinen, aber ständig zunehmenden
                                 										Förderung auf der Malaiischen Halbinsel durch die Eröffnung neuer Minen und
                                 										Einführung moderner Förderungsmethoden. Für die Monate Januar,
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Februar und März 1912, für die bisher Angaben
                                 										veröffentlicht sind, zeigt die Ausfuhr aus den Vereinigten Maleienstaaten gegen
                                 										den gleichen Zeitraum des Vorjahres eine Zunahme von 2192 Pikul Blockzinn und
                                 										24005 Pikul Zinnerz. Diese Zunahme kann mit Sicherheit auf eine höhere Ausbeute zurückgeführt werden, die durch die
                                 										gegen Ende des Jahres 1911 stark zugenommene, in den Minen beschäftigte
                                 										Arbeiterzahl (196427 Ende 1911 gegen 170361 Ende 1910) bedingt wird.
                              (Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Singapore.)
                              
                           
                              Ausschreibungen und Projekte.
                              Mineralien, Metalle,
                                    										Maschinen.
                              Deutsch-Ostafrika. Für das Kaiserliche Gouvernement in
                                 										Daressalam soll die Lieferung des flußeisernen Ueberbaues
                                    											für 2 Straßenbrücken von je 3,5 m lichter Breite, 4,00 m lichter Höhe
                                 										und von 20 m, bezw. 32 m Stützweite vergeben werden. Die Verdingungsunterlagen
                                 										sind bei der Beschaffungsstelle für die Schutzgebiete in Berlin, Wilhelmstraße
                                 										62, Zimmer 422, einzusehen und von dort gegen Einzahlung von 50 Pfg. zu
                                 										beziehen. Die Angebote sind verschlossen und mit entsprechender Aufschrift
                                 										versehen der Beschaffungsstelle, Zimmer 401, bis zum 28. Juni 1912, vormittags
                                 										11 Uhr, einzusenden. Die Zuschlagsfrist beträgt 3 Wochen.
                              Türkei. Die Verwaltung der Hedschasbahn in Haifa und
                                 										Konstantinopel vergibt am 24. und 29. Juni und 13. Juli 1912 die Lieferung von Kupferartikeln in Platten, Rohren und
                                 										Barren im Werte von etwa 350000 M. Sicherheitsleistung 10% des Wertes der
                                 										Lieferung. Bedingungsheft in französischer Sprache beim
                                 											„Reichsanzeiger“. Ein Exemplar kann inländischen Interessenten auf
                                 										Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines
                                 										mit Aufschrift versehenen Freikuverts an das Bureau der „Nachrichten für
                                    											Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74
                                 										III, zu richten.
                              Aegypten. Lieferung von
                                    											Wasserleitungsartikeln (Wannen, Becken, Klosetteinrichtungen, Röhren
                                 										u.a.) für die Staatseisenbahnen und -Telegraphen-Verwaltung in Kairo. Vergebung
                                 										am 22. Juli 1912, vormittags. Lastenheft in englischer Sprache beim
                                 										Reichsanzeiger.
                              Elektrotechnische Industrie.
                              Santo Domingo. Absatzmöglichkeit für elektrische Maschinen
                                    											usw. Der dominikanische Staatsanzeiger (Gaceta ofizial) vom 6. April
                                 										1912 veröffentlicht ein Gesetz, wodurch ein Vertrag zwischen dem Magistrat in
                                 										Santo Domingo und dem Bankier Santiago Michelena wegen Gründung einer
                                 										Elektrizitätsgesellschaft unter dem Namen „Electra Dominicana“ bestätigt
                                 										worden ist. Von dem 160000 Dollar betragenden Aktienkapital übernimmt der
                                 										Magistrat 60000 Dollar. Zweck des Unternehmens ist Errichtung und Betrieb einer
                                 										elektrischen Zentralstation in Santo Domingo und der öffentlichen
                                 										Privatbeleuchtung daselbst sowie Lieferung elektrischer Kraft für gewerbliche
                                 										und häusliche Zwecke. Die Stadtverwaltung verpflichtet sich, Zoll- und
                                 										Steuerfreiheit für die Maschinen, Gerätschaften und Betriebsmaterialien sowie
                                 										Steuerfreiheit für die Gesellschaft, ihre Aktien und ihre Obligationen zu
                                 										erlangen, ein Grundstück für den Bau des Elektrizitätswerkes zu liefern, das
                                 										elektrische Licht für seine Bureaus und die Straßen ausschließlich von der
                                 										Gesellschaft zu beziehen und monatlich für
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              jedes Bogen-Lampenlicht von 1500 Kerzen 8 Dollar, für
                                 										jede Glühlampe von 32 Kerzen 1 Dollar und für jede Glühlampe von 16 Kerzen 0,75
                                 										Dollar oder für die Kilowattstunde 0,12 Dollar zu entrichten. Die Maschinen und
                                 										Materialien müssen erstklassig sein und den Vorschriften des britischen Board of
                                 										Trade oder des Verbandes deutscher Elektrotechniker usw. entsprechen. Nach
                                 										Ablauf von 50 Jahren gehen die Elektrizitätsanlagen nebst Zubehör auf den
                                 										Magistrat über.
                              Absatzgelegenheit für elektrische Fächer nach Formosa.
                                 										In Formosa besteht zurzeit eine lebhafte Nachfrage nach elektrischen Fächern.
                                 										Das Elektrizitätswerk in Taihoku, das sich in staatlichem Besitz befindet, hatte
                                 										für die kommende Saison 252 Fächer von 16 Zoll Durchmesser (darunter 21
                                 										automatische) und 1487 von 12 Zoll Durchmesser (darunter 20 automatische)
                                 										vorgesehen, (Automatische Fächer werden hier diejenigen genannt, bei denen sich
                                 										die Achse automatisch dreht, so daß sie abwechselnd nach drei Seiten Luftzug
                                 										geben.) Die Nachfrage soll aber die erwähnten Zahlen bereits jetzt erheblich
                                 										übersteigen, so daß das Formosa-Gouvernement sich genötigt sieht, weitere
                                 										Bestellungen dieser Fächer in Europa zu machen.
                              Eine in Formosa etablierte deutsche Firma, die von deutschen Fabrikanten mit der
                                 										Vertretung ihrer Interessen betraut werden könnte, kann inländischen
                                 										Interessenten auf Antrag durch das Bureau der „Nachrichten für Handel,
                                    											Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstr. 74 III, benannt
                                 										werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift versehenen
                                 										Freikuverts an das genannte Bureau zu richten.
                              (Bericht des Kais. Konsulats in Nagasaki.)
                              Eisenbahnmaterial.
                              Bulgarien. Lieferung von 450 verschiedenen Güterwagen und 2
                                    											vierachsigen Gepäckwagen nebst Ersatzteilen für die
                                 										Eisenbahnverwaltung. Verhandlung bei der Kreisfinanzverwaltung in Sofia, 2. Juli
                                 										1912. An der Lieferung können nur Waggonfabriken teilnehmen. Anschlag 1800000
                                 										Franks. Sicherheitsleistung 5% des Offertenbetrags, nach Erteilung des Zuschlags
                                 										in bulgarischen Wertpapieren bei der bulgarischen Nationalbank zu hinterlegen.
                                 										Lieferungstermin bis 15./28. Februar 1913. Lastenhefte, Zeichnungen und sonstige
                                 										die Lieferung betreffende Unterlagen sind zum Preise von 30 Fr. bei der
                                 										Generaldirektion der bulgarischen Eisenbahnen und Häfen in Sofia, 6.
                                 										Septemberstr., Zimmer Nr. 7, erhältlich.
                              Bulgarien. Lieferung der Eisenoberbaukonstruktion für
                                 										die Hangars Nr. 3 des Varnaer und Burgaser Hafens. Verhandlung am 16./29. Juni
                                 										1912 bei der Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Anschlag 195000 Fr.
                                 										Sicherheitsleistung 930 Fr. (Bulgarische Handelszeitung.)
                              Türkei. Bau eines Docks neuesten Systems im Golfe von
                                 										Ismidt zwischen Dajermendere und Kazikli. (Vergl. Nr. 39 der
                                 											„Nachrichten“ vom 4. April 1912.) Die Frist für Angebote ist bis zum
                                 										23. Juni 1912 verlängert worden. Vergebung durch das Marineministerium in
                                 										Konstantinopel.
                              ––––––––––
                              ☞ Die beigefügten Prospekte der Firmen G. Rüdenberg jun.,
                                    											Hannover und Siemens & Halske A.G., Berlin, empfehlen wir der
                                 										geneigten Beachtung unserer Leser bestens.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327