| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 431 | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Die Technik im 20.
                                 										Jahrhundert. Unter Mitwirkung hervorragender Vertreter der technischen
                              									Wissenschaften. Herausgegeben von Geh. Reg.-Rat Dr. A. Miethe, Professor an der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin.
                              									Braunschweig 1911. Georg Westermann. Preis geb. M 15,–.
                           Die „Technik in 20. Jahrhundert“ ist ein Sammelwerk von vier Bänden, das in
                              									erster Linie technisches Verständnis in weiteren Kreisen der Gebildeten erwecken
                              									soll. Alle Berufsstände bringen den technischen Wissenschaften ein reges Interesse
                              									entgegen, denn sie haben längst erkannt, daß die Technik den Boden für unser
                              									kulturelles und wirtschaftliches Leben bedeutet. Es ist daher als eine dankenswerte
                              									Aufgabe zu betrachten, technische Kenntnisse auch in denjenigen Kreisen zu
                              									verbreiten, die dem Ingenieurberuf ferner stehen. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe
                              									darf aber nicht verkannt werden: sie besteht darin, die großen, leitenden Gesichtspunkte, welche die Technik beherrschen,
                              									in ihren Grundzügen darzulegen. Bei der überwältigenden
                              									Fülle an Lehrstoff ist hier – wie vielleicht auf keinem anderen Wissensgebiete –
                              									eine besonders intensive geistige Arbeit erforderlich, um das Wesentliche vom
                              									Unwesentlichen zu trennen. Das vorliegende Werk kann und will sich daher auch nicht
                              									in Einzelheiten erschöpfen, sondern es bezweckt, die Erfolge der technischen
                              									Wissenschaften innerhalb eines großen Rahmens neuzeitlicher Kulturentwicklung zu
                              									würdigen.
                           Da es keinen Universalgeist gibt, der die unendlich vielgestaltige moderne Technik
                              									vollends beherrscht, so kann ein derartiges Werk, wie das vorliegende, auch nicht
                              									aus der Feder eines einzelnen fließen. Es ist dem Herausgeber gelungen, für sein
                              									Sammelwerk einen Stab von Mitarbeitern zu gewinnen, die auf den von ihnen
                              									bearbeiteten Spezialgebieten als Autoritäten gelten.
                           Von der „Technik im 20. Jahrhundert“ werden nacheinander folgende vier Bände
                              									erscheinen:
                           
                              1. Die Gewinnung der Rohmaterialien der Technik,
                              2. Die Verarbeitung der Rohstoffe,
                              3. Die Gewinnung des technischen Kraftbedarfs und der
                                 										elektrischen Energie,
                              4. Das Verkehrswesen.
                              
                           Der dem Unterzeichneten vorliegende erste Band beginnt mit einem von Privatdozent
                              									Dipl.-Ing. Matschoß außerordentlich fesselnd
                              									geschriebenen Grundriß der technisch-geschichtlichen Entwicklung. In großen Zügen
                              									wird uns ein Bild von dem Entwicklungsgang der Technik entworfen, und mit
                              									Bewunderung verfolgen wir die einzelnen Abschnitte, von den Uranfängen einer 5000
                              									Jahre zurückliegenden Kultur bis in unsere moderne Zeit hinein, in der die
                              									Erfolge der technischen Wissenschaften ihre höchsten Triumphe feiern.
                           Es würde zu weit führen, wenn man die folgenden, nicht minder fesselnd geschriebenen
                              									Abschnitte auch in gedrängtester Kürze inhaltlich wiedergeben sollte, und darum sei
                              									es gestattet, hier nur die von den einzelnen Mitarbeitern behandelten Spezialgebiete
                              									zu nennen. So ist zunächst das Vorkommen und die Gewinnung von Kohle und Torf, die
                              									Aufbereitung und Brikettierung von Braunkohle und Steinkohle mit allen dazugehörigen
                              									maschinellen Einrichtungen vom Kgl. Berginspektor a. D. Bergassessor A. Macco (Köln-Brühl) beschrieben. Es folgt das von
                              									Geheimrat Prof. Dr. Mathesius (Charlottenburg)
                              									bearbeitete Kapitel der Eisengewinnung und Verarbeitung. Hier wird die Entwicklung
                              									der Eisenindustrie geschildert und daran anschließend werden Hochofenwerke,
                              									Stahlwerke sowie Eisen- und Stahlgießereien behandelt. Ein weiterer Abschnitt aus
                              									der Feder von Oberbergrat Professor Dr.-Ing. h. c. Richard
                                 										Beck (Freiberg i. S.) und Professor R. Hoffmann
                              									(Clausthal) bringt die technisch wichtigen Metalle und die Gewinnung ihrer Erze und
                              									daran anschließend die nichtmetallischen Mineralien und die Gesteine, so wie sie in
                              									der Technik als Rohmaterialien Verwendung finden. Im letzten Abschnitt beschreibt
                              									Direktor Professor Otto Johannsen (Reutlingen) zunächst
                              									die verschiedenen Holzarten und ihre Verwendung, den Holzschliff und die Herstellung
                              									der Zellulose und zum Schluß die Gewinnung und Verarbeitung der Faserstoffe.
                           Alle vorstehend genannten Kapitel enthalten in großer Anzahl vortreffliche, zum Teil
                              									künstlerisch hervorragende Abbildungen, die den fesselnd geschriebenen Text wirksam
                              									unterstützen. Ganz besonders müssen die instruktiven schematischen Skizzen der
                              									beiden letzten Abschnitte hervorgehoben werden, die das Verständnis der Materie
                              									wesentlich erleichtern.
                           Das Buch bildet eine außerordentlich weitvolle Bereicherung der technischen Literatur
                              									und wird jedem Gebildeten, der es zur Hand nimmt, volle Befriedigung bringen.
                           A. Keßner.
                           Vorlesungen über chemische
                                 										Technologie. Von H. Wichelhaus. Dritte,
                              									umgearbeitete und vermehrte Auflage. Mit 200 Figuren. Dresden 1912. Th. Steinkopf.
                              									Preis geh. M 19,–, geb. M 22,–.
                           Die Vorlesungen von H. Wichelhaus gehören zu den bekannten
                              									allgemeinverständlichen Darstellungen der gegenwärtigen chemischen Technologie. Der
                              									Verfasser ist vor allem bestrebt, einen allseitigen Ueberblick über die wichtigsten
                              									Zweige des Gebietes zu geben, dabei streift er auch die wichtigsten wirtschaftlichen Fragen. In
                              									der Absicht, einem möglichst großen Leserkreis verständlich zu sein, sieht sich der
                              									Verfasser gezwungen, chemische Formeln nur in unumgänglich notwendigen Fällen
                              									heranzuziehen und auf deren Diskussion im modern chemischen Sinne zu verzichten.
                              									Durch diesen Umstand treten leider die den Vorgängen zu Grunde liegenden chemischen
                              									Prinzipien in den Hintergrund auf Kosten mehr äußerlicher Beschreibung der
                              									betrachteten Vorgänge. Das Werk wird vor allem den Juristen und Nationalökonomen
                              									gute Dienste leisten.
                           W. D. Treadwell.
                           Die Leuchtgaserzeugung und die moderne
                                 										Gasbeleuchtung (Preßgasbeleuchtung usw.). Von Fritz
                                 										Schmidt. 83 Seiten. Die Wissenschaft, Sammlung naturwissenschaftlicher und
                              									mathematischer Monographien. Heft 40. Braunschweig 1911. Friedr. Vieweg & Sohn.
                              									Preis geh. M 2,50, geb. M 3,20.
                           Die Gasbeleuchtung hat seit ihrer Erfindung im Anfang des 19. Jahrhunderts eine
                              									erstaunlich rasche und überaus interessante Entwicklung durchlaufen. Vor allem durch
                              									die mächtige Konkurrenz des elektrischen Lichtes angespornt, hat die Gasbeleuchtung
                              									ihre Leistungsfähigkeit im Laufe von kaum drei Jahrzehnten derartig gesteigert, daß
                              									sie im Verein mit dem elektrischen Licht auf nicht absehbare Zeit hin den Großbedarf
                              									an künstlicher Beleuchtung decken wird.
                           Der Verfasser gibt uns nun in dem vorliegenden kleinen Werk einen sehr wohlgelungenen
                              									Ueberblick über die Gasbeleuchtungstechnik. Auf eine kurze geschichtliche Einleitung
                              									folgt die Besprechung der Herstellung und Reinigung des Leuchtgases. Ganz kurz wird
                              									auf seine Zusammensetzung und seinen Heizwert eingegangen und sodann an der Hand von
                              									sehr klaren Zeichnungen die Gasmesser, Gasautomaten, Gasbehälter und Gasdruckregler
                              									besprochen. Die folgenden beiden Abschnitte, die sich lediglich mit der Beleuchtung
                              									befassen, geben einen sehr guten Einblick in das Wesen der Lichterzeugung und die
                              									modernsten Errungenschaften auf diesem Gebiet.
                           W. D. Treadwell.
                           Die Grundlagen der doppelten
                                 										kaufmännischen Buchführung. Ein Leitfaden zum Selbstunterricht für
                              									Verwaltungsbeamte, Juristen und Ingenieure. Von Bergassessor Witte. 8° 56 Seiten und 7 Tabellen. Berlin, Breslau,
                              									Kattowitz, Leipzig 1911. Phönix-Verlag. Preis M 1,50.
                           Die Endabsicht jeder unternehmungsweisen Produktion ist die Erzielung eines
                              									angemessenen Gewinns. Die Möglichkeit der Realisierung dieses Gewinns bei einem
                              									industriellen Unternehmen ist unter den heutigen scharfen Wettbewerbsverhältnissen
                              									sowohl bedingt durch die Güte seiner Konstruktionen und Fabrikationsmethoden als
                              									auch durch die Zuverlässigkeit und Uebersichtlichkeit seiner Organisation. Die
                              									Probleme der Organisation haben daher auch für jeden über Reißbrett und Zeichenstift
                              									hinausschauenden Ingenieur an Interesse und Bedeutung gewonnen. Die Kenntnis und
                              									Beherrschung ihrer Methoden und Entwicklungsmöglichkeiten sind häufig geradezu die
                              									Voraussetzung seines Aufsteigens in die leitenden Stellen. Die doppelte
                              									kaufmännische Buchführung, das Thema des vorliegenden Büchleins, ist ein wichtiges
                              									Glied innerhalb der Organisation eines geschäftlichen Unternehmens. Ihre
                              									Schwierigkeiten für den Ingenieur sind an sich gering, da sie, auf ihre
                              									mathematische Grundlage zurückgeführt, lediglich die Beherrschung der einfachen
                              									algebraischen Addition und Subtraktion voraussetzt. Die scheinbaren Schwierigkeiten
                              									liegen lediglich in der althergebrachten und häufig direkt falsch gewählten
                              									kaufmännischen Ausdrucksweise, zu deren Ueberwindung und Vereinfachung gerade der
                              									Ingenieur vielleicht einmal einen wichtigen Beitrag zu liefern berufen ist. Das
                              									Büchlein zeigt durch die mathematische Entwicklung seines Gegenstandes den einfachen
                              									Weg durch das Gestrüpp kaufmännischer Terminologie, auf dem der Ingenieur in wenigen
                              									Stunden durch Selbstunterricht sich das Wissenswerte anzueignen vermag. Die
                              									Grundlagen werden besonders ausführlich behandelt. Dagegen ist auf eine erschöpfende
                              									Darstellung der praktischen Handhabung der Buchführung verzichtet worden. Als erste
                              									Einführung kann das knapp und faßlich geschriebene Büchlein jedem Ingenieur bestens
                              									empfohlen werden.
                           Berlin.
                           C. Walther.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           Das Rettungswesen im Bergbau. Seine Technik und
                              									gesetzliche Regelung im In- und Auslande. Von Dr.-Ing. O. Pütz, Dipl.-Bergingenieur, Tarnowitz O.-S. Mit 150 Figuren. Freiberg i.
                              									Sachsen. Craz & Gerlach (Joh. Stettner). Preis M 4,–.
                           Bau und Betrieb von Prall-Luftschiffen. Von Richard Basenach, Ingenieur in Berlin. I. Teil:
                              									Allgemeine Darstellung der Grundlagen und des Entwurfs. Mit 22 Figuren. Frankfurt a.
                              									M. 1912. Franz Benjamin Auffahrth. Preis geb. M 2.25.
                           Luftschrauben. Leitfaden für den Bau und die Behandlung
                              									von Propellern. Von Paul Béjeuhr. Mit über 90 Figuren.
                              									Frankfurt a. M. und Leipzig 1912. Franz Benjamin Auffahrth. Preis geb. M 3,–.
                           Prüfungen in elektrischen Zentralen. Von Dr. phil. E.
                              									W. Lehmann-Richter, konsultierender Dipl.-Ing. für
                              									elektrische Licht-, Kraft- und alle maschinentechnischen Anlagen in Frankfurt a. M.
                              									Beeidigter Sachverständiger für die Gerichte des Landgerichtbezirks Frankfurt a. M.
                              									sowie für das Oberlandesgericht daselbst, städtischer Revisionsbeamter. Erster Teil.
                              									Zweite, verbesserte Auflage. Prüfungen von Anlagen mit Dampfmaschinen- und
                              									Verbrennungs-Kraftmaschinenbetrieb mit flüssigem und gasförmigem Brennstoff. Mit 199
                              									Figuren im Text und auf 4 Tafeln. Braunschweig 1912. Friedrich Vieweg & Sohn.
                              									Preis geh. M 20,–, geb. M 21,50.
                           Die elektrischen Spielzeug- und Kleinmaschinen für
                                 										Gleich- und Wechselstrom. Von Karl Moritz,
                              									Ingenieur und Dozent. Mit 92 Figuren und 2 Konstruktionstafeln. Leipzig 1912.
                              									Hachmeister & Thal. Preis kart. M 2,–.
                           Zwei Kapitel aus Leipzigs Handels- und
                                 										Verkehrsgeschichte. I. Die Bank des Quints (1727). II. Ein Eisenbahnprojekt
                              									Leipzig-Magdeburg (1829). Von Siegfried Moltke,
                              									Bibliothekar der Handelskammer zu Leipzig. Leipzig 1912. Veit & Comp. Preis M
                              									1,20.
                           Verhandlungen der Versammlung von Vertretern der
                                 										Flugwissenschaft am 3. bis 5. November 1911 zu Göttingen. Im Auftrage der
                              									Göttinger Vereinigung zur Förderung der angewandten Physik und Mathematik,
                              									zusammengestellt von Prof. Dr. L. Pfrandtl, Göttingen.
                              									Mit 50 Figuren. München und Berlin 1912. R. Oldenbourg. Preis M 3,50.
                           Die Naßbagger und die Baggereihilfsgeräte. Ihre
                              									Berechnung und ihr Bau. Von M. Paulmann,
                              									Regierungsbaumeister in Emden und R. Blaum,
                              									Regierungsbaumeister in Emden. Mit 485 Figuren und 10 Tafeln. Berlin 1912. Julius
                              									Springer. Preis geb. M 22,–.
                           Gemeinfaßliche Darstellung des Eisenhüttenwesens. Vom
                              										Verein Deutscher Eisenhüttenleute in Düsseldorf. 8.
                              									Auflage. Düsseldorf 1912. Stahleisen. Preis geb. M 5,–.
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           
                              Die Lage der Maschinenindustrie.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Zu Beginn dieses Jahres wurde die Lage im Maschinenbau als Hochkonjunktur in
                                 										Aufträgen bei gedrückten Preisen gekennzeichnet. Die Absatzmöglichkeit der
                                 										Dampfmaschinenindustrie hat sich in der Periode des erneuten wirtschaftlichen
                                 										Aufstieges durchaus nicht gebessert, da Dampfturbine und
                                    											Ueberlandzentrale in den letzten Jahren mit ihr erfolgreich in
                                 										Wettbewerb getreten sind. Dagegen ist der Umsatz der meisten übrigen
                                 										Maschinenbauanstalten bedeutend gestiegen. Die reger einsetzende
                                 										Geschäftstätigkeit, die am Ende des abgelaufenen Jahres beobachtet wurde, hat
                                 										sich in den ersten Monaten von 1912 in verstärktem Maße fortgesetzt. Vor allem
                                 										ist die Ausdehnung des Exportgeschäftes der
                                 										Maschinenfabriken von hervorragender Bedeutung geworden. In den ersten fünf
                                 										Monaten dieses Jahres betrug die Vermehrung der Ausfuhr deutscher Maschinen
                                 										gegen das Jahr 1911 nicht weniger als 367428 dz. Die Einfuhr dagegen nahm in der
                                 										gleichen Zeit nur um 43204 dz zu. In den Monaten Januar bis Mai 1907 bis 1912
                                 										entwickelte sich das Auslandsgeschäft der heimischen Maschinenindustrie der
                                 										Menge nach in Doppelzentnern, wie folgt:
                              
                                 
                                    Januar–Mai
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    Einfuhr
                                    380384
                                    364152
                                    305110
                                    315185
                                    317044
                                    360248
                                    
                                 
                                    Ausfuhr
                                    1277753
                                    1420388
                                    1241341
                                    1375532
                                    1675861
                                    2043289
                                    
                                 
                                    Mehrausfuhr
                                    + 897369
                                    + 1056236
                                    + 936231
                                    + 1060347
                                    + 1358817
                                    + 1683041
                                    
                                 
                              Es ist bemerkenswert, in welchem Maße der Export die Ausfuhrmengen der Jahre 1907
                                 										und 1908 überholt hat. Dauert die Exportsteigerung mit der bisherigen
                                 										Beschleunigung an, so ist nicht unwahrscheinlich, daß im laufenden Jahre doppelt
                                 										so viele Maschinen an den ausländischen Markt kommen als im Jahre 1909. Einzelne
                                 										Zweige des Maschinenbaues sind freilich geradezu gezwungen, ihren Absatz immer
                                 										stärker zu erweitern, da die Verkaufspreise unter der Last der Konkurrenz wenig
                                 										nutzbringend bleiben. Es gilt das vor allem für die Fabrikation der
                                 										Werkzeugmaschinen, für den Kranbau sowie für die Erzeugung der
                                 										Eisenbahnwerkstätten. Die Ausfuhr der beiden erstgenannten Betriebszweige hat
                                 										erheblich zugenommen. So wurden in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 26078
                                 										dz feststehende, fahrbare oder schwimmende Krane exportiert, in der
                                 										entsprechenden Zeit des Vorjahres 13407 dz desselben Produktes, d.h. die Ausfuhr
                                 										verdoppelte sich fast. Werkzeugmaschinen wurden in der Berichtsperiode 277460 dz
                                 										an den ausländischen Markt gebracht gegen 208160 dz in der vorjährigen
                                 										Parallelzeit. Dagegen leidet der Lokomotivbau,
                                 										abgesehen von der Einschränkung der Staatsaufträge, unter einem Mangel an
                                 										Auslandsaufträgen, wozu sich die Unsicherheit bezüglich der Einführung des
                                 										elektrischen Betriebes bei den Vollbahnen geseilt. Der Export von
                                 										Dampflokomotiven mit oder ohne Tender ging in den ersten fünf Monaten 1912 auf
                                 										163072 dz zurück. Die Ausfuhr der Korrespondenzzeit des vergangenen Jahres hatte
                                 										173541 dz betragen. Sehr erheblich waren die Werte, die aus dem Export der
                                 										deutschen Maschinenindustrie dem heimischen Geldmarkt zuflössen. Der Wert der
                                 										Ausfuhr
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              von Januar bis Mai des Vorjahres belief sich auf
                                 										192,21 Millionen Mark. Die Summe stieg in denselben Monaten dieses Jahres auf
                                 										237,74 Millionen Mark. Zum Vergleich sei noch der Ausfuhrwert der entsprechenden
                                 										Zeit in 1909 mit 144,54 Millionen Mark und in 1910 mit 163,83 Millionen Mark
                                 										angegeben. Die Aktienunternehmungen der Maschinenindustrie haben bisher den
                                 										Konkurrenzkampf mit Erfolg durchgehalten. Es ist das aus den Geschäftsberichten
                                 										des vorigen Rechnungsjahres klar ersichtlich. In den ersten vier Monaten dieses
                                 										Jahres erschienen 99 mit dem Vorjahre vergleichbare Bilanzen von
                                 										Aktiengesellschaften der Maschinenfabrikation. Das Gesamtkapital dieser Betriebe
                                 										wurde seit dem vorhergehenden Jahre von 182,55 auf 187,98 Millionen Mark erhöht.
                                 										Am Ende des letzten Geschäftsjahres konnten 18,68 Millionen Mark als Dividende
                                 										ausgeschüttet werden, die Verteilungssumme des Vorjahres hatte 17,02 Millionen
                                 										Mark betragen. Die durchschnittliche Dividendenquote ist somit von 9,3 auf 9,9
                                 										v. H. gestiegen. Der gegenwärtig lebhafte Geschäftsgang der Maschinenindustrie
                                 										kommt in der Statistik des Arbeitsmarktes zum Ausdruck. Die offenen Stellen im
                                 										Maschinenbau sind ständig stark begehrt. Doch ging die Andrangziffer seit dem
                                 										Vorjahr erheblich zurück. Auf je 100 offene Stellen kamen im April dieses Jahres
                                 										238,53, im vorjährigen April 268,16 Bewerber.
                              
                           
                              Vom Kupfermarkt.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Das Kupferblechsyndikat hat in der letzten Zeit mehrfach Preiserhöhungen
                                 										vorgenommen, ein Beweis, daß der Geschäftsgang ungewöhnlich lebhaft ist.
                                 										Das gleiche lehren die Ziffern der Kupfereinfuhr und der Kupferwarenausfuhr. In
                                 										den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres belief sich der Import von
                                 										Rohkupfer auf 823049 dz. In der korrespondierenden Zeit des vergangenen Jahres
                                 										waren 729029 dz Rohkupfer in Deutschland eingeführt worden. Der Wert erhöhte
                                 										sich von 88,41 auf 99,59 Mill. M. Der größte Teil der Rohkupfereinfuhr stammte
                                 										aus den Minen der Union. Für die Rohstoffversorgung der deutschen
                                 										Kupferfabrikation kommt in zweiter Linie die Menge der eingeführten Kupfererze
                                 										in Betracht, die in der Berichtszeit von 98724 dz auf 101529 dz stieg. Das
                                 										Exportgeschäft von Waren aus Kupfer und Kupferlegierungen hat in den vergangenen
                                 										Jahren einen Aufschwung genommen, der die Ergebnisse der letzten
                                 										Hochkonjunkturperiode weit hinter sich läßt. Die Ausfuhr der genannten Produkte
                                 										entwickelte sich nämlich in den Monaten Januar bis Mai der Jahre 1907 bis 1912
                                 										in Doppelzentnern wie folgt:
                              
                                 
                                    Januar–Mai
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    Ausfuhr
                                    248804
                                    299726
                                    257721
                                    311690
                                    331608
                                    376120
                                    
                                 
                              Der Wert der ausgeführten Kupferwaren betrug im Jahre 1909 erst 51,88 Mill. M. In
                                 										fortschreitender Steigerung hat er im laufenden Jahre die Höhe von 80,11 Mill. M
                                 										erreicht. Geschmiedete oder gewalzte Formstücke aus Kupfer, wie Stangen, Bleche
                                 										und dergleichen wurden in der Berichtsperiode 28767 dz an den ausländischen
                                 										Markt gebracht. Ihr Wert belief sich auf 4,5 Mill. M. Die Ausfuhr von groben
                                 										Röhren aus Kupfer erhöhte sich seit dem Vorjahre von 8158 auf 9498 dz, die in
                                 										der Hauptsache von Belgien, Holland und Frankreich aufgenommen wurden. Der
                                 										Export feiner Waren aus Kupferlegierungen, als Messing
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              oder Tombak, stieg erheblich. Gegen 37668 dz im Werte
                                 										von 15,82 Mill. M im Vorjahre wurden diesmal 42640 dz im Werte von 17,95 Mill. M
                                 										ins Ausland gesandt. Größere Quantitäten gelangten an den Markt von Rußland,
                                 										Oesterreich, Großbritannien und der Schweiz.
                              
                           
                              Die Geschäftsergebnisse der Elektrizitäts- und
                                 										Gasgesellschaften.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Die andauernde Vermehrung der Ueberlandzentralen hat die Unternehmungslust in der
                                 										Elektrizitäts- und Gasindustrie aufs stärkste angefacht. In keinem Gewerbe haben
                                 										sich im laufenden Jahre die Kapitalsanlagen relativ so vermehrt wie bei den
                                 										Unternehmungen des genannten Produktionszweiges. In den ersten vier Monaten des
                                 										Vorjahres waren 17,05 Mill. M in Elektrizitäts- und Gasgesellschaften
                                 										neuinvestiert worden, in der entsprechenden Zeit des laufenden Jahres 60,43
                                 										Mill. M, also mehr als das dreieinhalbfache der vorjährigen Summe. Für die
                                 										Beurteilung der vorjährigen Geschäftsergebnisse liegen die Bilanzen von 47
                                 										Elektrizitäts- und Gasgesellschaften vor, die im Januar bis April des laufenden
                                 										Jahres mit dem Vorjahr vergleichbar publiziert wurden. Das Gesamtkapital der
                                 										genannten Unternehmungen wurde seit dem Vorjahre von 189,49 Mill. M auf 201,32
                                 										Mill. M heraufgesetzt. Die Gesellschaften schnitten durchschnittlich überaus
                                 										günstig ab, da sie im vergangenen Jahre 14,95 Mill. M, im laufenden Jahre jedoch
                                 										17,37 Mill. M als Dividende zur Verteilung bringen konnten. Gemessen am
                                 										jeweiligen Aktienkapital stieg die durchschnittliche Dividendenquote somit von
                                 										7,9 auf 8,6 v. H. Unter den besprochenen Unternehmungen befanden sich 21
                                 										Elektrizitätsgesellschaften, die von einem Gesamtkapital von 140,86
                                 										Millionen Mark im Vorjahr 10,58 Mill. M als Gewinnanteil zur Verteilung bringen
                                 										konnten. Die gleichen Gesellschaften, deren Kapitalien im letzten Jahr um 11,75
                                 										Mill. M gewachsen waren, schütteten für 1911 Dividende in Höhe von 12,55
                                 										Millionen Mark aus. Es errechnet sich somit für die Elektrizitätsgesellschaften
                                 										eine von 7,5 v. H. auf 8,2 v. H. gestiegene Durchschnittsdividende. Weitaus
                                 										günstigere Abschlüsse noch erzielten laut vorliegender Bilanz 19
                                 										Gasgesellschaften mit 38,80 Mill. M Aktienkapital im vorigen, 38,88 Mill. M im
                                 										laufenden Jahre. Die zur Verteilung gelangte Dividende belief sich für 1910 auf
                                 										3,80 Mill. M, für das letztverflossene Rechnungsjahr auf 4,25 Mill. M. Die
                                 										berichtenden Gasunternehmungen haben somit eine Steigerung ihrer Dividendenquote
                                 										von 9,8 auf 10,9 v. H. zu verzeichnen.
                              
                           
                              Ausschreibungen und Projekte.
                              Mineralien. Metalle.
                                    										Maschinen.
                              Serbien. Lieferung von 8000 kg Silizium-Bronzedraht
                                 										von 1½ mm Durchmesser. Generalpostdirektion in Belgrad. 10./23. Juli 1912. Die
                                 										Bedingungen sind in der Rechnungsabteilung der genannten Direktion zu erfragen.
                                 										Sicherheitsleistung 30 v. H.
                              Rußland. Lieferung von Baggermaterial. Demnächst,
                                 										Ministerium für Handel, St. Petersburg. 500000 Rubel. (Moniteur des Intérêts
                                 										Matériels.)
                              Elektrotechnische Industrie.
                              Bulgarien. Lieferung von elektrischen Materialien für
                                 										die Staatsbahnen. Kreisfinanzverwaltung in Sofia 18. Juli 1912. Anschlag
                                 										12186,50 Fr. Sicherheitsleistung 610 Fr. Lastenhefte und das Verzeichnis (Nr.
                                 										351) liegen an Werktagen
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              in der Materialienabteilung der Generaldirektion der
                                 										Eisenbahnen in Sofia und bei den bulgarischen Handelskammern zur Einsicht
                                 										aus.
                              Eisenbahnmaterial.
                              Rußland. Neue Eisenbahnpläne. Der Ministerrat hat in
                                 										seiner Sitzung vom 7. Juni beschlossen, in das 2. Departement des Reichsrates
                                 										folgende Fragen einzubringen: 1. über den Bau einer Linie von Sslobin nach Süden
                                 										am rechten Ufer des Dnjepr; 2. über den Bau einer Donez-Baltischen Bahn und der
                                 										Linien Orscha–Nishne–Dnjeprowsk und Konotop–Nishne–Dnjeprowsk; 3. über den Bau
                                 										einer Normalbahn von Orenburg nach der Stadt Orsk seitens der Troizker
                                 										Eisenbahngesellschaft; 4. über Bildung einer Gesellschaft der Bausker Eisenbahn;
                                 										5. über Bildung einer Gesellschaft der Moskau–Odinzower Elektrischen Eisenbahn.
                                 										(St. Petersburger Herold.)
                              Bulgarien. Lieferung von 10 Draisinen und 30
                                    											Waggonetts für die Staatsbahnen. Kreisfinanzverwaltung in Sofia, 16.
                                 										Juli 1912. Anschlag 29600 Fr. Sicherheitsleistung 1480 Fr. Lastenhefte,
                                 										Verzeichnis (Nr. 16) und Zeichnungen sind zum Preise von 5 Fr. von der
                                 										Generaldirektion der bulgarischen Staatsbahnen zu beziehen.
                              Südafrikanische Union, Lieferung von 904625 Hartholz-
                                 										oder (wahlweise) mit Kreosot imprägnierten „baltischen“
                                 										Eisenbahnschwellen. Angebote bis zum 23. Juli 1912 an
                                 										den Sekretär des Verdingungsamtes (Secretary to the Tender Board), South African
                                 										Railways Headquarter Offices in Johannesburg. Näheres wird beim High
                                 										Commissioner for the Union of South Africa, 72 Victoria Street, London
                                 										Westminster SW. zu erfahren sein.
                              Verschiedenes.
                              Türkei. Lieferung von 1500 kg Salpeter nach Muster, 118 Rollen Stahldrahtkabel, 46 Rollen Kabel aus weichem
                                    											Eisendraht, 575 Rollen Ankertau, 135 Rollen
                                 											geteerten russischen Ankertauen. Vorläufiger
                                 										Zuschlag am 9. Juli 1912, endgültiger am 13. Juli 1912. Angebote mit
                                 										vorschriftsmäßiger Kaution an die Intendantur der 4. Abteilung des
                                 										Marineministeriums in Konstantinopel, woselbst Näheres.
                              Frankreich. Erweiterung der Kanalisation in
                                 										Caudebec-lès-Elboeuf (Dep. Seine-Inferieure). Anschlag 93 520 Fr. 18. Juli 1912,
                                 										5 Uhr, Mairie. Näheres daselbst. (Bulletin Commerciel.)
                              Türkei. Bahnhofsbau in Salonik. Infolge des von Jahr
                                 										zu Jahr steigenden Passagierverkehrs – allein die Bahnlinie Salonik–Zibeftsche
                                 										zählte im Jahre. 1911 558204 Reisende –, denkt man daran, einen Zentralbahnhof
                                 										zu errichten, der der Orientalischen Eisenbahngesellschaft, der Gesellschaft
                                 										Salonik–Monastir und der Gesellschaft „Jonction Salonique–Constantinople“
                                 										gemeinsam sein soll. Derselbe soll gleich neben dem Hafen errichtet werden, und
                                 										zwar mit einem Kostenaufwand von 3½ Millionen Francs. Vorgeschossen werden soll
                                 										das Geld einstweilen von der Bahngesellschaft Salonik–Monastir. In insgesamt 40
                                 										Jahren soll der Betrag von 3½ Millionen Francs durch die Erträgnisse eines von
                                 										allen Reisenden zu erhebenden Zuschlags von ¼–½ Piaster Silber amortisiert
                                 										werden. (Aus einem Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Salonik.)
                              Straßenbauten im Bezirk von Salonik. Die Arbeiten für
                                 										die durch das türkische Parlament bewilligten Straßenbauten sind zurzeit im
                                 										Gang. Im Bezirk von Salonik sind es die folgenden: Die Straßen Kavalla–Drama;
                                 										Serres–Djumaiballa; Demirhissar–Doiran–Radovichta; Udova–Köprülü–Perlepe;
                                 										Uskub–Kumanova–Köstendil; Ferisovitsch–Yakova–Ipek–Mitrovitza;
                                 										Salonik–Vodena–Monastir–Elbassan–Durazzo; Monastir–Perlepe–Köprülü;
                                 										Kinali–Sorovitch–Kozana–Elassona; Prevessa–Janina–Resna;
                                 										Valona–Berat–Sarandapor. Neu projektiert sind die Strecken Simidli–Razlik;
                                 										Vodena–Caradja–Ova; Caraferia–Serfidsche und die strategische Strecke
                                 										Strumnitza–Osmanije. (Aus einem Bericht des Kaiserlichen Konsulats in
                                 										Salonik.)
                              ––––––––––
                              ☞ Den beigefügten Prospekt der Firma W. C. Heraeus G. m. b.
                                    											H., Hanau a. M., empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser
                                 										bestens.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327