| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 544 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Telegraphie und Telephonie.
                              									Von Hanns Günther. 112 Seiten. Mit zahlreichen Figuren.
                              									8°. Stuttgart. Franckh. Preis geb. M 1,80.
                           In dem Bändchen unternimmt es der Verfasser, in der Form einer „technischen
                                 										Plauderei“ die Grundzüge der Telegraphie und Telephonie in volkstümlicher
                              									Weise darzustellen, indem er den Stoff entsprechend der geschichtlichen Entwicklung
                              									des behandelten Gebietes bringt und sich auf wesentliches beschränkt. Die Behandlung
                              									der Materie ist klar und kann daher, weil keinerlei Anforderungen an die
                              									Vorkenntnisse des Lesers gestellt werden, die Lektüre des Buches dem Laien empfohlen
                              									werden, der sich über die grundlegenden Vorgänge der Telegraphie und Telephonie,
                              									sowie über die Konstruktion der gebrauchten Apparate informieren will. Recht
                              									zweckmäßig für weitere Anregung des Lesers erscheint eine kleine
                              									Literaturzusammenstellung am Schlusse des Buches.
                           K.
                           Wissenschaftliche
                                 										Automobilwertung. Bericht I bis V des Laboratoriums für Kraftfahrzeuge an
                              									der Kgl. Techn. Hochschule zu Berlin. Von Geh. Regierungsrat Prof. Dr. A. Riedler. Mit 105 Figuren. Berlin und München.
                              									Oldenburg.
                           Im Laboratorium für Kraftfahrzeuge der Kgl. Technischen Hochschule zu Berlin hat
                              									Geheimrat Riedler eine Reihe eingehender Versuche an
                              									Kraftfahrzeugen durchgeführt und ist dabei zu bemerkenswerten Resultaten gekommen.
                              									Die bisherigen Ergebnisse sind in fünf Berichten niedergelegt, die unter dem
                              									Gesamttitel „Wissenschaftliche Automobilwertung“ kürzlich im Verlag von
                              									Oldenburg, Berlin und München, erschienen sind. Beim Kraftwagen, der sich so
                              									überraschend schnell zu einem im hohen Grade leistungsfähigen und betriebssicheren
                              									Verkehrsmittel entwickelt hat, wiederholt sich dieselbe Erfahrung wie bei allen
                              									Erzeugnissen des Maschinenbaues: Die höchste Stufe der Vollkommenheit im wahren
                              									Sinne der Technik kann nur erreicht werden mit Hilfe der wissenschaftlichen Einsicht
                              									und unter Hinzuziehung wissenschaftlicher Untersuchungen, die ihren Gegenstand klar
                              									erfassen, wesentliche Verlustquellen aufdecken, eine Vergleichsmöglichkeit schaffen
                              									und so schließlich den Weg zu Verbesserungen weisen. In den seitherigen
                              									Entwicklungen der Kraftwagen bedeuteten zum großen Teil Straßenrennen den Prüfstein
                              									und Maßstab für die Güte der Wagen, aber die Rennergebnisse wurden nur auf
                              									Geschwindigkeit bewertet; sie waren zudem abhängig von Zufälligkeiten,
                              									Straßenbeschaffenheit, Wind und Wetter und von der Person des Fahrers, jedenfalls
                              									gestatteten sie nur ein Gesamturteil über den Wagen und keine Einzelwertung der
                              									Wageneigenschaften und Leistung. Auf den Prüfständen des Laboratoriums dagegen wird
                              									der Wagen sowohl als Ganzes wie auch in seinen Hauptteilen in planmäßigen
                              									Versuchsreihen nach allen wesentlichen Richtungen hin: Nutzleistung,
                              									Geschwindigkeit, Steigungsvermögen, Brennstoff- und Oelverbrauch, Verluste im Motor,
                              									Triebwerk und Radreifen geprüft. Die Meßergebnisse werden in Diagrammen
                              									aufgezeichnet, die ein anschauliches Bild des Wachsens und Fallens der Leistungen
                              									und Verluste bei den verschiedenen Betriebszuständen gewähren. In der vorliegenden
                              									Veröffentlichung wird über die Untersuchung eines 30 PS-Renault-Wagens, eines 100 PS-Benz- und eines 75
                              										PS-Adler-Rennwagens berichtet Außerdem sind im
                              									einleitenden Bericht die für die Automobilwertung ausgewählten Versuchs- und
                              									Rechnungsverfahren dargelegt und im Schlußbericht die Folgerungen aus den
                              									Versuchsergebnissen gezogen und ausführlich erörtert. Die Berichte über die
                              									Rennwagen erhalten durch die beigefügten Konstruktionszeichnungen der Wagen erhöhten
                              									Wert. Es ist selbstverständlich, daß die Resultate der Untersuchungen, die unter
                              									gewissen vereinfachenden Bedingungen gewonnen sind, und nur so gewonnen werden
                              									können, auch nur im Hinblick hierauf einen unmittelbaren Vergleichsmaßstab liefern,
                              									der nicht ohne weiteres verallgemeinert werden darf. Naturgemäß wird ein Rennwagen,
                              									der ganz andere Eigenschaften haben muß als ein angenehm zu fahrender Touren wagen,
                              									mit den spezifischen Leistungswerten besser abschneiden. Dies ist von vornherein zu
                              									erwarten, und es wäre deshalb unzulässig, diese sich gegenüberstehenden Resultate
                              									derartiger verschiedener und extrem auseinanderliegender Fälle unmittelbar
                              									zueinander in Vergleich zu stellen, was bei der Lektüre des Werkes zu
                              									berücksichtigen ist.
                           W.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           Sammlung graphischer Aufgaben für den Gebrauch an
                                 										höheren Schulen, Mathematik und Physik. Von Dr. A. Weill, Oberlehrer am Gymnasium zu Gebweiler. Zweite, vermehrte und
                              									verbesserte Auflage. Gebweiler 1911. J. Boltze. Preis geh. M 2,40.
                           Die Haftpflicht der Eisenbahn bei Bruchschäden an
                                 										Dachziegeln und Dränröhren. Von B. Krieger,
                              									Schriftleiter der Tonindustrie-Zeitung. Berlin 1912. Tonindustrie-Zeitung. Preis M
                              									1,–.
                           Die Festigkeit und Wetterbeständigkeit der natürlichen
                                 										Gesteine. Vortrag, gehalten den 24. Januar 1912 von Privatdozent Dr. Alfons Leon. Mit 3 Tafeln und 8 Figuren. Wien 1912.
                              									Selbstverlag.
                           Die Materialprüfungsmethoden. Vortrag gehalten am 10.
                              									Januar 1912 im österreichischen Verband des Vereins deutscher Ingenieure. Von
                              									Privatdozent Dr. Alfons Leon. Herausgegeben von der
                              									Schriftleitung der „Rundschau für Technik und Wirtschaft“.
                           Die Betriebsleitung insbesondere der Werkstätten.
                              									Autorisierte deutsche Ausgabe der Schrift: „Shop management“. Von Fred. W. Taylor, Philadelphia.
                              									Von A. Wallichs, Professor an der Technischen Hochschule
                              									in Aachen. Zweite, vermehrte Auflage. Mit 15 Figuren und 2 Zahlentafeln. Berlin
                              									1912. Julius Springer. Preis M 6,–.
                           Das Erdöl, seine Physik, Chemie, Geologie, Technologie
                                 										und sein Wirtschaftsbetrieb. In fünf Bänden. Von C. Engler, o. ö. Professor an der Techn. Hochschule zu Karlsruhe und H. v.
                              										Höfer, o. ö. Professor an der Montanistischen
                              									Hochschule zu Leoben. I. Band, erste Abteilung. Mit 45 Figuren. Leipzig 1912. S.
                              									Hirzel. Preis geh. M 28,–.
                           Die Entwicklung des Lokomotivparkes bei den
                                 										preußisch-hessischen Staatseisenbahnen. Von Gustav
                                 										Hammer, Regierungsbaumeister, Berlin. Mit 120 Figuren und 1 Tafel. Berlin
                              									1912. F. C. Glaser. Preis M 5,–.
                           Allgemeine Elektrotechnik, Hochschulvorlesungen. Von P.
                              										Janet, Professor an der Universität Paris, Direktor
                              									des Hauptlaboratoriums und der Hochschule für Elektrotechnik. Autorisierte deutsche
                              									Bearbeitung von Fritz Süchting, Ingenieur, Direktor des
                              									Elektrizitätswerks Bremen und Ernst Riecke,
                              									Diplomingenieur, Sterkrade. Erster Band Grundlagen, Gleichströme. Bearbeitet von Fritz Süchting. Nach der dritten französischen,
                              									verbesserten und vermehrten Auflage. Mit 180 Figuren. Leipzig und Berlin 1912. B. G.
                              									Teubner. Preis geh. M 6,–, geb. M 7,–.
                           Die Chemie der Radio-Elemente. Von Frederick Soddy. Deutsch von Max
                                 										Iklé. Leipzig 1912. Johann Ambrosius Barth. Preis geb. M 4,80.
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           
                              Der Stabeisenexport.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Der Stabeisenexport stand bis in die jüngsten Tage im Mittelpunkt der Erwägungen
                                 										über die Konjunkturlage. Die beobachteten Preisunterbietungen bezogen sich
                                 										jedenfalls auf das Inlandgeschäft, denn die Marktberichte und die
                                 										Handelsberichte melden gleichzeitig ein andauernd lebhaftes Exportgeschäft. In
                                 										den Monaten Januar bis Mai des laufenden Jahres wurden 3405224 kg Stabeisen
                                 										ausgeführt. Der Export von Stabeisen entwickelte sich in den letzten Jahren in
                                 										Doppelzentnern wie folgt:
                              
                                 
                                    Jan.-Mai
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    Export
                                    1665509
                                    2447166
                                    2320062
                                    2703452
                                    3072624
                                    3405224
                                    
                                 
                                    
                                    + 781657 – 127104 + 383390 + 369172 +
                                       												332600
                                    
                                 
                              Es ist diesmal somit mehr als die doppelte Menge des Jahres 1907 exportiert
                                 										worden. Der Ausfuhrwert des laufenden Jahres belief sich auf 43,65 Mill. M. Nach
                                 										Großbritannien wurden 352888 dz gesandt, der Export nach den Niederlanden belief
                                 										sich auf 610051 dz. Sehr starke Qualitäten deutschen Stabeisens gingen übers
                                 										Weltmeer. Argentinien bezog 264788 dz. Die Ausfuhr nach Japan stieg seit 1907
                                 										von rund 300000 auf 377657 dz.
                              
                           
                              Aexte, Messer und Scheren.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Wie die meisten Erzeugnisse der Metallindustrie sind im laufenden Jahre auch die
                                 										genannten Spalt- und Schneidewerkzeuge in größerer Menge als im Vorjahre
                                 										exportiert worden. In den ersten sechs Monaten der Jahre 1907 bis 1912 sind
                                 										grobe Schneidewerkzeuge aller Art außer Messern und Scheren, als Aexte, Beile,
                                 										Hacken und dergleichen in Doppelzentnern von der deutschen Industrie in
                                 										folgenden Mengen an den Weltmarkt gebracht worden:
                              
                                 
                                    Jan.-Juni
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    Ausfuhr
                                    23373
                                    21453
                                    18555
                                    26170
                                    26099
                                    29745
                                    
                                 
                                    Geg. d. Vorj.
                                    – 1920 – 2898 + 7615 – 71 + 3646
                                    
                                 
                              Im Vergleich zum ersten Halbjahr 1907 belief sich die diesjährige Mehrausfuhr auf
                                 										6372 dz. Grobe Messer und Scheren aller Art lieferte die heimische Industrie dem
                                 										Ausland in den Monaten Januar bis Juni d. J. 6905 dz gegen 6624 dz in der
                                 										vorjährigen Korrespondenzzeit. Desgleichen ist die Ausfuhr von feinen Messern
                                 										und Scheren gegen 1911 um 645 dz auf 23 141 dz gewachsen. Der Exportwert der
                                 										letztgenanten Waren belief sich diesmal auf 14,43 Mill. M. Feine Messer und
                                 										Scheren nahm die Union in der Berichtszeit 3635 dz auf. Die Ausfuhr nach
                                 										Britisch-Indien stieg seit dem Vorjahre von 1456 dz auf 1933 dz, die nach
                                 										Großbritannien von 928 dz auf 1414 dz. Eine Abschwächung weisen die Lieferungen
                                 										nach Rußland auf, die von 1230 dz auf 1091 dz zurückgingen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                           
                              
                              Spaniens Einfuhr an elektrischen
                                 										Bedarfsartikeln.
                              Das Kaiserl. Generalkonsulat in Barcelona berichtet: Nach der amtlichen Statistik
                                 										über Spaniens Außenhandel im Jahre 1910, der letzten bisher erschienenen, hat
                                 										Deutschland in Spanien Dynamos, Elektromotore, Transformatoren usw. für 4243335,
                                 										Kabel usw. für 924 537, Telegraphen- und Telephonapparate usw. für 912951,
                                 										Bogenlampen für 251890 und Glühlampen für 2226606 Pesos eingeführt. Ein Artikel
                                 										der Zeitschrift „Industria e Invenciones“ vom 28. Juni d. J. sagt dazu
                                 										folgendes: Die Einfuhr von Dynamomaschinen,
                                 										Elektromotoren, Glühlampen, Sicherungen, Transformatoren, Schaltbrettern usw.
                                 										hat im Jahre 1910 den Wert von 11400000 Peseten erreicht. Es herrscht rege
                                 										Nachfrage nach den bezeichneten Waren, und es bieten sich gute
                                 										Absatzmöglichkeiten. Insbesondere finden leichte. Maschinen – bis zu 400 kg –
                                 										sowie kleine elektrische Einrichtungen Abnehmer. Der Wert der Einfuhr dieser
                                 										Waren ist von 2700000 Peseten im Jahre 1908 auf 3000000 Peseten im Jahre 1909
                                 										bezw. 4000000 Peseten im Jahre 1910 gestiegen. Deutschland beherrscht den
                                 										spanischen Markt. Aber auch Frankreich, die Schweiz, England, Belgien und die
                                 										Vereinigten Staaten von Amerika haben einen sehr bedeutenden Anteil. Kabel und
                                 										isolierte Drähte zur Uebertragung von Elektrizität sind 1910 im Werte von
                                 										1300000 Peseten, gegen 1900000 Peseten im Jahre zuvor importiert worden. Die
                                 										Einfuhr dieser Drähte (bis zu 1 cm Durchmesser) hat indessen durch das Aufleben
                                 										der einheimischen Industrie eine nicht unbedeutende Einbuße erlitten. Auch für
                                 										die Einfuhr von Kabeln ist Deutschland führend.
                              Telegraphische und telephonische Apparate,
                                 										Elektrometer usw. sind im Jahre 1910 im Gesamtbetrage von 1500000 Peseten
                                 										eingeführt worden. Der Import dieser hauptsächlich aus Deutschland,
                                 										Frankreich, Schweden, Belgien und England kommenden Waren nimmt noch zu.
                                 										Elektrische Bogenlampen, die vornehmlich aus Deutschland bezogen wurden, haben
                                 										die Summe von 408039 Peseten erreicht. Kohlenstifte, deren Bedarf von Tag zu Tag
                                 										zunimmt, machen den Betrag von 130000 Peseten aus.
                              Elektrische Glühlampen werden viel verlangt; die
                                 										Nachfrage hiernach bewegt sich gleichfalls in zunehmender Richtung. Im Jahre
                                 										1908 hat die Einfuhr dieser Lampen 900000 Peseten betragen, sie ist im Jahre
                                 										1910 aber auf 2300000 Peseten gestiegen. Trotzdem mehrere Fabriken zur
                                 										Herstellung der Lampen errichtet worden sind und die Lampen zu billigeren
                                 										Preisen geliefert werden, ist noch eine rege Nachfrage nach fremdländischen
                                 										Erzeugnissen zu bemerken. Deutschland ist der Hauptlieferant, aber auch
                                 										Frankreich und England sind mit namhaften Mengen beteiligt. Der Preis für
                                 										spanische Lampen ist 50 Peseten das Hundert, der der fremdländischen Fabrikate
                                 										90 Peseten das Hundert, zahlbar nach 90 Tagen.
                              
                           
                              Algeriens Maschineneinfuhr 1911.
                              Algeriens Einfuhr von Maschinen und Getriebe sowie einzelner Maschinenteile hat 1911
                                 										wiederum große Fortschritte gemacht und einen Wert von 26,8 Mill. Fr. erreicht
                                 										gegen 18,3 Mill. Fr. im Vorjahr. Von dem sich hiernach ergebenden Mehr von 8,5
                                 										Mill. Fr. entfielen auf die landwirtschaftlichen
                                 										Maschinen 1,8 Mill. Fr., auf die übrigen Maschinen
                                 										und Getriebe 5 Mill. Fr. und der Rest von 1,7 Mill. Fr. auf die einzelnen
                                 										Maschinenteile. Erfreulicherweise ist bei den hier in Rede stehenden Lieferungen
                                 										die ausländische Industrie in einem etwas größeren Maßstab beteiligt, als es bei
                                 										den übrigen Fabrikaten mit
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Ausnahme der chemischen Produkte der Fall ist. Sie
                                 										lieferte bei einer Gesamteinfuhr im Gewichte von 207300 dz 64192 dz, wovon 26254
                                 										dz auf die landwirtschaftlichen Maschinen, 32650 dz auf die übrigen Maschinen
                                 										und Getriebe und 5288 dz auf die Maschinenteile entfielen. Namentlich ist auf
                                 										den von Jahr zu Jahr zunehmenden Absatz der ersteren hinzuweisen, der bei der
                                 										guten Lage der Landwirtschaft und ihrem Bestreben, durch Anwendung von modernen
                                 										Maschinen und Geräten die Ertragsfähigkeit des Bodens zu heben, weiteren
                                 										Steigerungen entgegengeht.
                              Im Jahre 1911 wurden 46% der Bezüge an landwirtschaftlichen Maschinen aus dem
                                 										Ausland gedeckt, und zwar hauptsächlich aus Großbritannien und Nordamerika,
                                 										während der Anteil Deutschlands ein ganz geringer gewesen sein dürfte. Den
                                 										deutschen Erzeugnissen steht entgegen, daß sie in Algier noch zu wenig bekannt
                                 										sind. Es steht aber außer Frage, daß sie bei gehöriger
                                    											Bearbeitung des Marktes gute Aufnahme finden und mit den englischen und
                                 										nordamerikanischen Fabrikaten erfolgreich in Mitbewerb treten könnten.
                              (Aus einem Berichte des Kaiserl. Generalkonsulats in
                                 										Algier.)
                              
                           
                              Der Charkower Eisenmarkt im Juli 1912.
                              Im Monat Juli ist eine noch weitere Steigerung der Nachfrage nach Eisen für
                                 										Bauzwecke und nach Trägern eingetreten, wobei sich großer Mangel an Trägern in
                                 										ganz Südrußland mit Ausnahme von Kiew fühlbar machte.
                              Trotzdem seit 1./14. Juli die Zollermäßigung für ausländisches Roheisen mit
                                 										Lieferungstermin n,n Verhöhungen ländisches Roheisen nicht mehr besteht, ist bis
                                 										jetzt eine Preissteigerung für Roheisen mit Lieferungstermin für 1913 nicht
                                 										eingetreten. Eine Reihe größerer Abschlüsse für 1913 erfolgten zu 65 bis 68
                                 										Kopeken pro Pud Gußeisen Nr. 1.
                              Von einer Gruppe russischer Kapitalisten wurde das seit Jahren außer Betrieb
                                 										befindliche Hochofenwerk Sasjeka bei Tula erworben; die Unternehmer, die schon
                                 										in allernächster Zeit den Betrieb eröffnen wollen, hoffen in Moskau und dem
                                 										Moskauer Industrierayon günstigen Absatz für ihre Produkte zu finden.
                              Da der Beginn der Ernte sich infolge der unaufhörlichen Regengüsse
                                 										außerordentlich verzögert hat, dauerte die Zurückhaltung der Fabriken
                                 										landwirtschaftlicher Maschinen auch im Berichtsmonat an.
                              Infolge der hohen Preise für Walzeisen haben die „Nischnednjeprowsker
                                    											Ofenfabrik“ und das „Donez-Stanzwerk“, das seit Jahren außer
                                 										Betrieb gesetzte Walzwerk „Lange“ in Jekaterinoslaw angekauft, dessen
                                 										Produktion jedoch hauptsächlich zur Deckung ihres eigenen Bedarfs dienen
                                 										soll.
                              
                           
                              Ausfuhr von Graphit aus Madagaskar.
                              Der Export von Graphit aus Madagaskar hat im Jahre 1911 um das Doppelte im
                                 										Verhältnis zum Vorjahr zugenommen. Er stellte sich auf 1281 Tonnen im Werte von
                                 										446572 Fr. gegen 553 Tonnen im Werte von 288669 Fr. im Jahre 1910.
                              Das Hauptabsatzgebiet ist heute noch England, jedoch kommt Deutschland hierfür
                                 										früher oder später auch in Frage.
                              Der Graphit wird in ungereinigtem und durch Schlemmen
                                 											gereinigtem Zustand exportiert. Es hat
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              sich u.a. auch bereits eine in Antwerpen ansässige
                                 										deutsche Firma mit maschinellem Reinigungsbetrieb in der Nähe von Tananarivo,
                                 										der Hauptstadt Madagaskars, installiert. Ferner sind mehrere Syndikate im
                                 										Entstehen begriffen, u.a. auch ein solches mit amerikanischem Großkapital.
                              Die Hauptfundgegend für Graphit ist die Ankaratra-Region um Ambatolampy herum bis
                                 										nach Antsirabé im Innern des Landes, jedoch auch die Küstenprovinzen Vatomandry
                                 										und Mahanoro weisen gute Erfolge auf.
                              (Aus einem Berichte des Kais. Konsulats in Tamatave.)
                              
                           
                              Aus Lehranstalten.
                              Die Ingenieur-Akademie zu Wismar bildet Ingenieure für
                                 										alle Bedürfnisse der Praxis heran. Zu diesem Zweck bestehen hier Abteilungen
                                 										für: Maschinenbau, Elektrotechnik, Bauingenieurwesen (Ausbildung von Wasser-,
                                 										Brücken-, Eisenbahnbau-Ingenieuren) und Architektur.
                              Diese höhere Lehranstalt rangiert zwischen Baugewerk- bezw. Maschinen-Bauschule
                                 										und Hochschule und hat danach ihre Aufnahmebedingungen, Studiendauer,
                                 										Studienziel und Studienart eingerichtet. Ehemalige Hochschüler können ihre
                                 										Studien zunächst noch unter erleichterten Bedingungen fortsetzen bezw.
                                 										beendigen.
                              Die Prüfungsurkunden werden nicht allein von den Examinatoren, sondern auch von
                                 										dem Prüfungs-Kommissar und einem Vertreter der Aufsichtsbehörde unterzeichnet
                                 										und bilden somit die beste Empfehlung für die Praxis. Besonders gute Leistungen
                                 										werden zudem noch durch Anerkennungs-Diplome ausgezeichnet.
                              Die praktische Ausbildung hann kier ebenfalls in bester Weise vervollständigt
                                 										werden. Alle Abteilungen sind mit Lehrkräften und Lehrmitteln nach dem Stand
                                 										heutiger Wissenschaft und Technik bestens ausgerüstet. Die Laboratorien sind von
                                 										der Stadt Wismar neuerbaut, welche demnächst auch das vom Stadtbauamt entworfene
                                 										neue Studiengebäude für etwa 600 Studierende fertigstellen wird.
                              Billiger und angenehmer Aufenthalt.
                              Sämtliche Absolventen der Akademie erhielten bisher gut dotierte Stellungen
                                 										in der Praxis.
                              Das Wintersemester beginnt am 22. Oktober, ein freiwilliger Vor- und
                                 										Repititionskursus am 1. Oktober d. J.
                              Die Immatrikulationen dauern bis Mitte November d. J.
                              Hainichen i. Sa. Das hiesige Technikum ist eine unter
                                 										Staatsaufsicht stehende höhere technische Lehranstalt für Maschinenbau und
                                 										Elektrotechnik. Es werden hier Ingenieure, Techniker und Werkmeister
                                 										ausgebildet. Die Anstalt erfreut sich eines sehr guten Rufes und besonderer
                                 										Anerkennung in Fachkreisen, weshalb ihre Absolventen gern in Stellung genommen
                                 										werden. – Durch reichhaltige Sammlungen von Lehrmitteln und gut ausgestattete
                                 										Laboratorien für Elektrotechnik und Maschinenbau wird der theoretische
                                 										Unterricht in wirksamer Weise unterstützt. Volontäre finden in den
                                 										Lehrfabrikwerkstätten Gelegenheit zur praktischen Vorbereitung auf den
                                 										technischen Beruf. Programme und Lehrpläne versendet die Direktion
                                 										kostenlos.
                              
                           
                              Ausschreibungen von Eisenbahnmaterial.
                              Belgien. Lieferung von 10 Wiegebrücken zum Wiegen von
                                    											Lastwagen für die Staatsbahnen. 2 Lose. Sicherheitsleistung 900 Fr. für
                                 										jedes Los. Spezialavis Nr. 247. 4. September 1912, 12 Uhr, Börse in Brüssel.
                                 										Eingeschriebene Angebote zum 31. August.
                              Belgien. Lieferung von 51 Tendern, 12 Radsätzen für
                                    											Lokomotiven und 65 Paar Räder für Lokomotiven und Tender für die
                                 										Staatsbahnen. 11 Lose. Demnächst. Ebenda.
                              Belgien. Lieferung von 48 bis 49 gemischter Personenwagen I. und II. Klasse und 68 bis 72 Personenwagen III. Klasse für die Staatsbahnen. 11
                                 										Serien und 11 Lose. Demnächst. Ebenda.
                              Belgien. Lieferung von 30000 kg gewalztes Kupferblech und 30 kupferne
                                    											Heizrohrträger für die Staatsbahnen. 3 Lose. Demnächst ebenda.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327