| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 560 | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Lehrbuch der Physik zum Gebrauch
                                 										beim Unterricht, bei akademischen Vorlesungen und zum Selbststudium. Von E.
                              										Grimsehl. II. Auflage. 1262 Seiten. Mit 1296 Figuren.
                              									Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner. Preis geb. M 16,–.
                           Das Buch, welches vorwiegend für den Schulgebrauch bestimmt war, zeigt in seiner
                              									neuen Auflage eine solche Erweiterung des Stoffes, daß es sich in der neuen Gestalt
                              									mehr an den Studenten und Lehrer wendet. Es ist dementsprechend der mathematische
                              									Apparat, welcher zu den Ableitungen der Formeln benutzt wird, durch Anwendung der
                              									höheren Mathematik sehr erweitert und vereinheitlicht und sind die Ableitungen,
                              									welche durch Anwendung niederer Mathematik oft undurchsichtig werden, durch die
                              									Verwendung der Infinitesimalrechnung, wie dies immer der Fall ist, übersichtlicher
                              									geworden, was wiederum auf die Uebersichtlichkeit eines Buches von größerem Umfang
                              									eine beträchtliche Einwirkung hat.
                           Das sehr flüssig geschriebene Werk behandelt den Stoff in klarer, einfacher Weise,
                              									durch häufig eingeschobene Beispiele die gegebenen Betrachtigungen festigend, so daß
                              									auch beim Selbststudium wohl nirgends größere Schwierigkeiten auftreten werden. Es
                              									ist nicht nur die Materie als solche abgehandelt, sondern versucht es der Verfasser,
                              									indirekt den Leser zum Forschen und Experimentieren anzuregen, wozu ganz besonders
                              									die soweit als möglich vereinfachten, aber doch sehr zweckmäßigen Apparate, welche
                              										zur
                              									Selbstherstellung ermuntern, beitragen. Angenehm fällt es auf, daß zu den
                              									Abbildungen von Apparaten lediglich solche neuesten Typs verwendet sind, ein Punkt,
                              									der in manchen Werken oft vernachlässigt wird.
                           Außer vielen Einfügungen in die alten Abschnitte sind völlig neu hinzugekommen: die
                              									Meteorologie, die Abschnitte über Strahlungsenergie, die von der technischen
                              									Anwendung der Elektrolyse, von den Wechselströmen und Schwingungen mit besonderer
                              									Berücksichtigung des Resonanzproblems, von den Entladungen in Gasen, von der
                              									Radioaktivität und von den neueren Anschauungen über das Wesen der Elektrizität. Die
                              									einzelnen Abschnitte sind bis zu den neuesten Ergebnissen fortgeführt.
                           Zum Gebrauch bei vorkommenden Rechnungen sind dem Werke Konstantentafeln angehängt –
                              									wie dies eigentlich nur bei Lehrbüchern für das Praktikum vorkommt – die aber auch
                              									in Lehrbüchern der Experimentalphysik recht nötig sind und eine Erleichterung im
                              									Gebrauch des Buches bilden, aber leider nur zu oft vermißt werden. Zu demselben
                              									Zwecke dient ein neben dem Sachregister vorhandenes Autorenregister.
                           Die Ausstattung des Buches ist eine gute und kann man demselben bei seinen Vorzügen
                              									nur einen weiten Leserkreis wünschen.
                           K.
                           Die Dampfmaschinen. Kurzgefaßtes
                              									Lehrbuch mit Beispielen für das Selbststudium und den praktischen Gebrauch. Von Friedrich Barth, Oberingenieur an der Bayerischen
                              									Landesgewerbeanstalt in Nürnberg. Zwei Bändchen. 1. Band: Wärmetheoretische und
                              									dampftechnische Grundlagen. Mit 64 Figuren. 2. Band: Bau und Betrieb der
                              									Dampfmaschinen. Mit 109 Figuren. (Sammlung Göschen Nr. 8 und 572.) Preis jedes
                              									Bandes geb. 80 Pf.
                           Der Verfasser obiger Werkchen, der sich durch die im gleichen Verlag erschienenen
                              									Schriften über die Dampfkessel und über die zweckmäßigste Betriebskraft bestens
                              									eingeführt hat, hat auch durch die zweite Auflage seiner Dampfmaschinen bewiesen,
                              									daß er aus einem reichen Schatz praktischer Erfahrungen schöpft, und daß es ihm
                              									gelungen ist, auch mit dem neuen Werkchen den Bedürfnissen der interessierten Kreise
                              									Rechnung zu tragen.
                           Der 1. Teil handelt von der maschinellen Krafterzeugung im allgemeinen, von dem
                              									Begriff der mechanischen Arbeit und von den Maßeinheiten, während das 2. Kapitel der
                              									Arbeitsweise und der Leistung der Dampfmaschinen gewidmet ist. Von dem Kapitel über
                              									den Wasserdampf nennen wir unter anderem die Abhandlungen über den überhitzten
                              									Dampf, das Wärmediagramm und den Carnotschen
                              									Kreisprozeß. Vier weitere Kapitel behandeln die verlustlose und die wirkliche
                              									Maschine, die Wärmeausnutzung der letzteren und die Abdampfverwertung. Den Schluß
                              									des 1. Bandes bildet ein Kapitel über die Kolbenmaschinen und die
                              									Abdampfturbine.
                           Der 2. Band bringt neben einer kurzen Entwicklungsgeschichte Abhandlungen über die
                              									Ein- und Mehrzylinder-Maschinen, den Entwurf des Indikatordiagramms, die Berechnung
                              									der Mehrzylindermaschinen. Weitere Kapitel beziehen sich auf die Kurbelgetriebe, das
                              									Schwungrad, die Steuerungen, die Regulatoren, die Kondensation und die Hauptteile
                              									der Dampfmaschinen. Einen breiten Raum nehmen hier mit Recht die Steuerungen ein,
                              									wobei der Verfasser die Gesichtspunkte erörtert, die bei Wahl einer Steuerung zu
                              									berücksichtigen sind. Die Kapitel über den Betrieb der Dampfmaschinen, über
                              									kombinierte Kraft- und Heizanlagen, über die Anschaffungs- und Betriebskosten und
                              									die Wahl des Maschinensystems bilden den Abschluß des 2. Bändchens. Alles in allem
                              									genommen, verdient die vorliegende Arbeit die vollste Beachtung aller beteiligten
                              									Kreise und es muß anerkannt werden, daß es dem Verfasser gelungen ist, die
                              									umfangreiche Materie in einer klaren übersichtlichen Weise zu behandeln, wobei
                              									besonders hervorzuheben ist, daß an vielen Stellen Beispiele aus der Praxis
                              									angeführt sind. Die beiden Schriften können daher sowohl dem Besitzer von
                              									Dampfmaschinen als auch dem Studierenden und dem Fachmann bestens empfohlen
                              									werden.
                           H.
                           Grundzüge der Trigonometrie. Von
                              									F. Bendt. Mit 42 Figuren. Vierte, erweiterte Auflage.
                              									Leipzig 1911. J. J. Weber. Preis geb. M 2,–.
                           „Die Trigonometrie setzt die Algebra und Geometrie voraus, vereinigt sie und führt
                                 										zu neuen Wahrheiten. Die Geometrie vergleicht Figuren miteinander und sucht ihre
                                 										Kongruenz, Aehnlichkeit und dergleichen nachzuweisen. Die Algebra lehrt aus
                                 										gegebenen Werten unbekannte finden. Beides in einfachster und bequemster Form
                                 										leistet die Trigonometrie. – Die Trigonometrie ist nicht nur eine Erweiterung
                                 										der Geometrie und Algebra, sondern eine neue Wissenschaft, reich an originellen
                                 										Ideen und Methoden. Das läßt sich am besten daran zeigen, weil sie den Begriff
                                 										der Funktion einführt“.
                           Der ganze Inhalt des Buches entspricht der Tiefe und Klarheit dieser Aussprüche. Da
                              									das Buch zum Selbstunterricht bestimmt ist und bereits in vierter Auflage vorliegt,
                              									so ist anzunehmen, daß schon viele aus ihm sich zu belehren gesucht haben. Schade um
                              									die darauf verwendete Zeit und Mühe. Berlin.
                           P. Schafheitlin.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           Lehr- und Aufgabenbuch der Physik. Von G. Wiegner und P. Stephan.
                              									Zweiter Teil: Lehre von der Wärme. Einiges aus der Lehre vom Licht (Optik). Leipzig
                              									und Berlin 1912. B. G. Teubner. Preis M 2,40.
                           Der moderne Schiffbau. Von G. Neudeck, Kais. Marine-Schiffbaumeister a. D., Direktor der Gebr. Körting
                              									A.-G. in Kiel, B. Schulz, Kais. Marine-Oberbaurat im
                              									Reichs-Marineamt in Berlin. Dr. R. Blochmann,
                              									Zivilingenieur in Kiel. Erster Teil: Geschichtliche Entwicklung des Schiffes.
                              									Theoretischer und praktischer Schiffbau von G. Neudeck.
                              									Mit 186 Figuren und 11 Tafeln. Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner. Preis geh. M
                              									8,–, geb. M 9,–.
                           Vins. Par U. Gayon et J. Laborde. Paris und Liége 1912. Ch. Béranger. Preis Frcs.
                              									7,50.
                           Sammlung Göschen. Kanal- und
                                 										Schleusenbau. Von Otto Rappold,
                              									Regierungsbaumeister in Stuttgart. Mit 78 Fig. Berlin und Leipzig 1912. J. G.
                              									Göschen. Preis geb. M 0,80.
                           Mitteilungen über Versuche ausgeführt vom
                                 										Eisenbeton-Ausschuß des österr. Ingenieur- und Architektenvereins. Heft 1.
                              										Verwendete Baustoffe und deren Prüfung. Von Ingenieur
                              										Karl Nähr, k. k. Bau-Oberkommissär. Versuche mit unbewehrten Betonkörpern. Von August Hanisch, k. k. Oberbaurat, Professor und Vorstand
                              									d. Versuchsanstalt für Bau- und Maschinenmaterial am k. k. technolog. Gewerbemuseum
                              									in Wien. Versuche mit bewehrten Rechteckbalken. Von Bernhard Kirsch, o. ö. Professor, Vorstand des
                              									mechanisch-technischen Laboratoriums an der k. k. Technischen Hochschule in Wien.
                              									Mit 125 Figuren und 36 Tabellen. Preis M 6,–. Heft 2. Versuche
                                 										mit Plattenbalken. Bericht erstattet von Joseph
                                 										Melan, k. k. Hofrat, Professor an der k. k. deutschen technischen
                              									Hochschule in Prag. Mit 82 Figuren und 21 Tabellen. Leipzig und Wien 1912. Franz
                              									Deuticke. Preis M 3,50.
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           
                              Zur Lage der Maschinenindustrie.
                              Von allen Zweigen der gewerblichen Warenherstellung bekundet gegenwärtig die
                                 										Metall- und Maschinenindustrie den stärksten
                                    											Kapitalbedarf. Man muß schon auf das Hochkonjunkturjahr 1907
                                 										zurückgehen, wenn man eine stärkere Unternehmungslust feststellen will als im
                                 										laufenden Jahre. Und doch ist die augenblickliche Beschäftigung der Betriebe des
                                 										Metall- und Maschinengewerbes durchaus nicht allgemein befriedigend.
                                 										Verschiedentlich wird sogar über ein Abflauen des bisher flotten Geschäftsganges
                                 										geklagt. Außerdem können ja die jetzt begonnenen Neueinrichtungen und
                                 										Vergrößerungen erst nach einiger Zeit in Betrieb genommen werden, so daß es
                                 										immerhin zweifelhaft erscheint, ob die Steigerung der
                                    											Produktion nicht schon in eine Periode sinkender Konjunktur fallen
                                 										wird. Die neuesten Ziffern über den Außenhandel der deutschen Maschinenindustrie
                                 										sind nicht geeignet, besonders optimistische Hoffnungen für die Zukunft zu
                                 										wecken. Schon der Monat Juni hatte eine Abschwächung der
                                    											Ausfuhr gebracht. Im Juli 1912 stellte sich der Gesamtexport von
                                 										Maschinen auf 404795 dz gegen 417735 dz im Vorjahre. Dem Werte nach ergibt sich
                                 										eine Steigerung von 48,19 auf 49,89 Mill. M, die in der Hauptsache durch die
                                 										höheren Rohmaterialienpreise zu erklären ist. Der Absatz im Inlande wird durch
                                 										verschiedene Faktoren ungünstig beeinflußt. Die flaue Lage des Baugewerbes und
                                 										einiger Zweige der Baustoffindustrie sowie die neuerdings wieder eingetretene
                                 										Ermattung im Textilgewerbe wirken naturgemäß auf die Nachfrage am
                                 										Maschinenmarkte zurück. Trotzdem hält die starke Kapitalzufuhr zum Metall- und
                                 										Maschinengewerbe noch immer an. In den Monaten Januar bis Juli 1912 belief
                                 										sich die für Neugründungen und Kapitalserhöhungen
                                 										aufgewendete Gesamtsumme auf 124,26 Mill. M. Im entsprechenden Zeitraum des
                                 										Vorjahres wurden bei den Aktiengesellschaften und Gesellschaften m. b. H. der
                                 										Metall- und Maschinenindustrie insgesamt 105,21 Mill. M neuinvestiert. In den
                                 										ersten sieben Monaten der Jahre 1907 bis 1912 entwickelte sich die
                                 										Unternehmungslust wie folgt:
                              
                                 
                                    Jan.–Juli
                                    Neu-gründungen
                                    Kapitals-erhöhungen
                                    Summe der Neu-investierungen
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       in Millionen
                                          													Mark
                                       
                                    
                                 
                                    1907
                                    62,34
                                    74,60
                                    136,94
                                    
                                 
                                    1908
                                    56,41
                                    45,09
                                    101,50
                                    
                                 
                                    1909
                                    61,74
                                    40,99
                                    102,73
                                    
                                 
                                    1910
                                    40,51
                                    31,24
                                      71,75
                                    
                                 
                                    1911
                                    40,83
                                    64,38
                                    105,21
                                    
                                 
                                    1912
                                    45,04
                                    79,22
                                    124,26
                                    
                                 
                              Demnach ist der Kapitalbedarf der bestehenden Gesellschaften in diesem Jahre
                                 										bereits ganz erheblich über das Maß des Jahres 1907 hinausgegangen, während die
                                 										für Neugründungen aufgewendete Summe noch bedeutend unter dem Niveau der Jahre
                                 										1907 bis 1909 bleibt. Es sind eben vorwiegend die zu Konzernen vereinigten
                                 										Großbetriebe, die ihren Produktionsapparat erweitern. Die Rentabilität der Maschinenfabriken war im letzten Geschäftsjahr noch
                                 										eine recht gute. Ob dies auch im laufenden Jahre der Fall sein wird, erscheint
                                 										zweifelhaft. Im ersten Halbjahr 1912 haben 167 Aktiengesellschaften der
                                 										Maschinenindustrie ihre Bilanzen für das letzte Betriebsjahr mit dem
                                 										Vorjahre
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              vergleichbar veröffentlicht. Das Aktienkapital dieser
                                 										Gesellschaften ist von 381,29 auf 394,14 Mill. M erhöht worden. Die Summe der
                                 										verteilten Dividende stieg von 33,59 auf 35,66 Mill. M. Das entspricht einer
                                 										Besserung des durchschnittlichen Dividendenertrags von 8,8 auf 9,0 v. H.
                              
                           
                              Aus Lehranstalten.
                              Unsere Leser machen wir auf die im Anzeigenteil unseres Blattes enthaltene
                                 										Bekanntmachung der Technischen Hochschule zu Darmstadt aufmerksam. Dieselbe
                                 										gewährt eine vollständige wissenschaftliche und künstlerische Ausbildung für den
                                 										technischen Beruf. In besonderen Abteilungen werden Architekten, Bau-Ingenieure,
                                 										Kultur-Ingenieure, Maschinen-Ingenieure, Papier-, Elektro-Ingenieure, Chemiker,
                                 										Elektro-Chemiker und Apotheker ausgebildet; desgleichen in der allgemeinen
                                 										Abteilung Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften sowie Geometer. Auch
                                 										Frauen werden zum Studium zugelassen. Akademisch gebildete Personen und
                                 										selbständige Männer, die ihrer äußeren Lebensstellung wegen noch nicht als
                                 										Studierende oder Hörer eintreten können, ebenso Frauen können als Gäste zum
                                 										Besuch einzelner Vorlesungen und Uebungen zugelassen werden. Die Technische
                                 										Hochschule hat das Recht, auf Grund besonderer Prüfungen den Grad eines
                                 										Diplom-Ingenieurs und die Würde eines Doktor-Ingenieurs zu erteilen. Infolge
                                 										Vertrags zwischen der Großh. Hessischen und Kgl. Preußischen Landesregierung
                                 										besteht Gleichstellung und gegenseitige Anerkennung für die Vorprüfung und erste
                                 										Hauptprüfung für den Staatsdienst im Hochbau-, Ingenieurbau- und
                                 										Maschinenbaufache sowohl hinsichtlich der seitherigen vor dem Technischen
                                 										Prüfungsamte abgelegten Staatsprüfungen als auch hinsichtlich der an deren
                                 										Stelle getretenen, auf Grund neuer Diplomprüfungsvorschriften abzuhaltenden
                                 										Diplomprüfungen. Ferner werden an der Technischen Hochschule Fachprüfungen
                                 										abgehalten, für die Reichsprüfung der Apotheker ist der Besuch der Technischen
                                 										Hochschule dem einer Universität gleichgestellt; auch ist der Pharmazeutischen
                                 										Prüfungskommission zu Darmstadt durch Bundesratsbeschluß die Berechtigung zur
                                 										Erteilung für das ganze Reich gültiger Approbationen gegeben worden. Die
                                 										Vorbereitung zum höheren Staatsdienst des Großherzogtums Hessen im Forstfach
                                 										kann teilweise auf der Technischen Hochschule erlangt werden; für die
                                 										Vorbereitung zum Gymnasial- und Real-Lehramt, soweit dieselbe Mathematik und
                                 										Naturwissenschaften betrifft, wird das Studium an der Technischen Hochschule dem
                                 										Studium an Universitäten bis zu drei Halbjahren gleichgerechnet. Besonders ist
                                 										noch hervorzuheben, daß durch die eingerichteten Herbst- und Osterkurse es
                                 										möglich ist, zu Ostern oder im Herbst mit dem Studium zu beginnen und somit ohne
                                 										Zeitversäumnis nach je vier Semestern die Vorprüfung und nach je acht Semestern
                                 										die Hauptprüfung abzulegen.
                              Das Technikum Mittweida ist ein unter Staatsaufsicht
                                 										stehendes, höheres technisches Institut zur Ausbildung von Elektro- und
                                 										Maschinen-Ingenieuren, Technikern und Werkmeistern und zählt jährlich etwa
                                 										2–3000 Besucher. Der Unterricht sowohl in der Elektrotechnik als auch im
                                 										Maschinenbau wurde in den letzten Jahren erheblich erweitert und wird durch die
                                 										reichhaltigen Sammlungen, Laboratorien für Elektrotechnik und Maschinenbau,
                                 										Werkstätten und Maschinenanlagen usw. sehr wirksam unterstützt. Das
                                 										Wintersemester beginnt am 1. Oktober 1912, und es finden die Aufnahmen für den
                                 										am 30. September beginnenden, unentgeltlichen Vorkursus von Mitte September an
                                 										wochentäglich
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              statt. Ausführliches Programm mit Bericht wird
                                 										kostenlos vom Sekretariat des Technikum Mittweida (Königreich Sachsen)
                                 										abgegeben. In den mit der Anstalt verbundenen, etwa 3000 qm bebaute Grundfläche
                                 										umfassenden Lehr-Fabrikwerkstätten finden Praktikanten zur praktischen
                                 										Ausbildung Aufnahme. Auf allen bisher beschickten Ausstellungen erhielten das
                                 										Technikum Mittweida bezw. seine Präzisions-Werkstätten hervorragende
                                 										Auszeichnungen. Industrie- und Gewerbeausstellung Plauen: die
                                 										Ausstellungsmedaille der Stadt Plauen „für hervorragende Leistungen“.
                                 										Industrie- und Gewerbeausstellung Leipzig: die Königliche Staatsmedaille „für
                                    											hervorragende Leistungen im technischen Unterrichtswesen“.
                                 										Industrieausstellung Zwickau: die goldene Medaille. Internationale
                                 										Weltausstellung Lüttich: den Prix d'honneur.
                              
                           
                              Bedarf des Auslandes.
                              Aegypten. Lieferung von Lichtpauspapieren an die
                                 										Aegyptischen Staatseisenbahnen und Telegraphen in Kairo. Vergebung 28. September
                                 										1912, vormittags 10 Uhr. Lastenheft in englischer und französischer Sprache beim
                                 											„Reichsanzeiger“ sowie im Bureau der „Nachrichten für Handel,
                                    											Industrie und Landwirtschaft“, in Berlin W., Wilhelmstr. 74.
                                 										Uebersendungsanträgen ist ein großer Briefumschlag mit Aufschrift und Marke zu
                                 										20 Pf. (Berlin 5 Pf.) beizufügen.
                              Belgien. Lieferung von 15 Wiegebrücken zum Wiegen von
                                 										Wagen in 3 Losen. Vergebung: 18. September, 12 Uhr. Börse in Brüssel. Sicherheitsleistung 900 Fr.
                                 										für jedes Los. Eingeschriebene Angebote zum 14. September. Spizialavis Nr.
                                 										255.
                              Lastenhefte können vom Bureau des adjudications in Brüssel, rue des Augustins 15,
                                 										bezogen werden.
                              Bulgarien. Lieferung und Montierung des
                                 										mechanischen und elektrischen Teiles der elektrischen
                                    											Kraftanlage bei der staatlichen Kohlengrube „Pernik“. Anschlag
                                 										350000 Frs. Kreisfinanzverwaltung in Sofia. 4./17. Oktober 1912. Lastenhefte und
                                 										sonstige Unterlagen in bulgarischer und französischer Sprache sind von der
                                 										Direktion der Kohlengrube „Pernik“ in Pernik gegen eine Gebühr von 1 Fr.
                                 										zu beziehen.
                              Bulgarien. Lieferung von elektrischen Kranen für die bulgarischen Eisenbahnen. Anschlag 30000
                                 										Frs. Kaution 1500 Frs. Kreisfinanzverwaltung in Sofia. 9. September 1912.
                                 										Lastenhefte sowie das Verzeichnis Nr. 277 liegen an Werktagen in der
                                 										Materialienabteilung der Generaldirektion der bulgarischen Handelskammern zur
                                 										Einsicht aus.
                              Oesterreich-Ungarn. Elektrizitätswerk. Feldkirch. Die
                                 										Stadtwerke Feldkirch beabsichtigen, in Nenzing ein Elektrizitätswerk zu
                                 										errichten, welches die Wasserkraft des Mengbaches in der Gamperdonaschlucht
                                 										ausnützen soll. Bei einem beanspruchten Gefälle von 330,30 m und einem
                                 										Nutzgefälle von 307 m und der nachgesuchten Wassermenge von im Maximum 4000
                                 										Sekundenlitern ist eine Leistung von 12300 PS. zu erzielen. In der projektierten
                                 										Zentrale sollen vorläufig zwei Freischahlturbinen (Peltonturbinen) mit einer
                                 										durchschnittlichen Leistung von je 6200 PS. zur Aufstellung gelangen. Jede
                                 										Turbine ist mit einem Drehstromgenerator entsprechender Leistung direkt
                                 										gekuppelt, welcher einen direkt angebauten Erregerdynamo entsprechender Leistung
                                 										erhält. Ueber dieses Projekt wird auf den 7. September 1912 die kommissionelle Verhandlung anberaumt. (Nach dem
                                 											„Oesterr. Zentral-Anzeiger für das öffentliche Lieferungswesen“.)
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327