| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 591 | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Untersuchung und Berechnung der
                                 										Blasrohre und Schornsteine von Lokomotiven. Von Strahl, Regierungs- und Baurat in Berlin. Mit Figuren und einer
                              									lithographierten Tafel. Wiesbaden 1912. C. W. Kreidel. Preis geh. M 2,50.
                           Das vorliegende Buch ist ein Sonderabdruck aus dem Organ für die Fortschritte des
                              									Eisenbahnwesens 1911. Es zerfällt in folgende Abschnitte:
                           
                              1. Gliederung der Untersuchung,
                              2. das Endergebnis der theoretischen Entwicklungen Zeuners,
                              3. die Stärke der Feueranfachung,
                              4. Versuche an Lokomotiven zur Ermittlung der Widerstände bei
                                 										der Feueranfachung,
                              5. Auswertung der Versuchsergebnisse,
                              6. die Luftverdünnung in der Rauchkammer und ihre Abhängigkeit
                                 										vom Heizstoffverbrauche und von den Größenverhältnissen des Kessels, 7. die
                                 										Anwendung der Versuche auf die Theorie des Blasrohres,
                              8. Verfahren zur Berechnung der vorteilhaftesten Abmessungen
                                 										der Schornsteine und Blasrohre von Lokomotiven,
                              9. die Blasrohrstellung,
                              10. Einfluß des Steges auf die Blasrohrstellung,
                              11. Zusammenstellung der Formeln zur Untersuchung gegebener
                                 										Blasrohrverhältnisse und zur Berechnung neuer Schornsteine und Blasrohre,
                              12. Anwendung des Verfahrens auf Beispiele aus dem
                                 										Betriebe,
                              13. Schlußbemerkungen.
                              
                           Verfasser ist es in seinem Werke gelungen, für die Ausführung der Schornsteine und
                              									Blasrohre von Lokomotiven einheitliche Gesichtspunkte aufzustellen und ein Verfahren
                              									zu finden, das den Erbauer der Lokomotive in den Stand setzt, diese beiden wichtigen
                              									Bestandteile einer Lokomotive in ihren Abmessungen und ihrer gegenseitigen Stellung
                              									am vorteilhaftesten zu wählen. Dieses Verfahren beruht auf theoretischer, durch
                              									Versuche an Lokomotiven erweiterter Grundlage in Anlehnung an erprobte
                              									Blasrohrverhältnisse. Es gründet sich:
                           
                              I. auf die Theorie von der Zugerzeugung durch Dampfstrahlen von
                                 										Dr. G. Zeuner,
                              II. auf Versuche des Verfassers über die Widerstände der
                                 										Feueranfachung an fahrenden und stehenden Lokomotiven der preußisch-hessischen
                                 										Staatsbahnverwaltung in den Jahren 1905 bis 1908,
                              III. auf Versuche des Verfassers mit walzen- und kegelförmigen
                                 										Schornsteinen und verschiedenen Blasrohrstellungen in Verbindung mit
                                 										Lichtbildaufnahmen des Dampfstrahles in der Rauchkammer mit und ohne Schornstein
                                 										an einer stehenden Lokomotive im Jahre 1908,
                              IV. auf Erfahrungswerte, welche erprobten Blasrohrverhältnissen
                                 										einer großen Zahl von Lokomotiven entnommen sind.
                              
                           Aus dieser kurzen Uebersicht ergibt sich bereits die Reihenfolge der in vorliegendem
                              									Werke angestellten Betrachtungen.
                           Zuerst werden die hauptsächlichsten Ergebnisse der Zeunerschen Theorie für walzen- und kegelförmige Schornsteine von Naßdampf-
                              									und Heißdampflokomotiven allgemein erörtert, wobei sich zeigt, daß diese Theorie nur
                              									dann anwendbar ist, wenn außer den Widerständen, welche die Heizgase auf ihrem Wege
                              									vom Eintritt in den Aschkasten bis zur Rauchkammer überwinden müssen, auch die
                              									Stärke der Feueranfachung durch den auspuffenden Dampf der fahrenden Lokomotive
                              									bekannt ist.
                           Ueber die Stärke der Feueranfachung werden im dritten Teil nähere Angaben gemacht.
                              									Sie wurde bisher bestimmt durch die Hauptgleichung von Zeuner für Schornsteine jeglicher Form
                           
                              \frac{L}{D}=\sqrt{\frac{\frac{F_1}{F}-\lambda}{\lambda+}mu\,.\,\left(\frac{F_1}{F_2}\right)^2}}.
                              
                           Darin ist L die durch das Blasrohr angesaugte Luft, D der gleichzeitig ausströmende Dampf, F1 der Querschnitt des
                              									Schornsteins an der engsten Stelle, F der Querschnitt
                              									der Blasrohrmündung, F2
                              									der Querschnitt für den Durchgang der Heizgase durch alle Rohre, λ = 1 für den walzenförmigen Schornstein und bis 0,5 im
                              									Minimum fallend für konische Schornsteine und μ der
                              									Widerstand der Feueranfachung gewöhnlich zwischen 3 und 5. Für L : D gibt Strahl 2,2 bis 2,8 bei Naßdampf- und Heißdampflokomotiven
                              									an; 2,6 bezeichnet er als guten Mittelwert.
                           Es werden sodann im vierten Teil die eben unter II und III aufgeführten Versuche des
                              									Verfassers behandelt, aus denen die Widerstände bei der Feueranfachung, d.h. die
                              									Widerstände, welche sich dem Durchzuge der Verbrennungsluft oder der Heizgase durch
                              									den Kessel nach dem Schornstein entgegenstellen, bestimmt werden. Diese
                              									Versuche waren zweierlei Art: Sie erstreckten sich auf Beobachtungen an drei
                              									gleichartigen 2B-Naßdampf-Verbund-Schnellzuglokomotiven der preußischen
                              									Staatseisenbahnen im regelrechten Zugdienste; außerdem waren es Verdampfungs- oder
                              									Heizversuche an einer stehenden 1C1-Güterzug-Tenderlokomotive, beide Bauarten zur
                              									Direktion Kattowitz gehörig. Bei den Versuchen während der Fahrt sollte einmal
                              									festgestellt werden die Ursache für das der 2B-Lokomotive eigentümliche starke
                              									Ueberreißen unverbrannter Kohle aus der Feuerbüchse nach der Rauchkammer; ferner
                              									sollte eine Vorrichtung zur Verhinderung dieses Ueberreißens erprobt werden, und
                              									schließlich sollte der Einfluß festgestellt werden, den ein tieferer Aschkasten auf
                              									die Feueranfachung ausübt. Im Zusammenhang mit diesen Versuchen werden noch die oben
                              									erwähnten Versuche mit kegel- und walzenförmigen Schornsteinen an einer stehenden
                              									1C1-Personenzug-Tenderlokomotive der Direktion Berlin besprochen. Interessant ist
                              									die Art des Meßverfahrens, welches bei diesen Versuchen angewandt wurde. Aus einer
                              									beigefügten Tafel ist die Versuchsanordnung klar ersichtlich. Es konnte festgestellt
                              									werden, daß der kegelförmige Schornstein unter gewissen Voraussetzungen dem
                              									walzenförmigen überlegen ist. Die Unterkanten beider Schornsteine müssen zur
                              									Kesselmitte vor allem dieselbe Lage haben. Uebersichtliche Zusammenstellungen
                              									veranschaulichen die Ergebnisse der Versuche.
                           In den nun folgenden Abschnitten wird mit den gefundenen Festwerten für die
                              									Widerstände und für die Stärke der Feueranfachung das Verfahren für die Anwendung
                              									der Theorie entwickelt. Sodann werden aus den unter III aufgeführten Versuchen mit
                              									der 1C1-Personenzug-Tenderlokomotive auf dem Bahnhof Lichtenberg-Friedrichsfelde
                              									während des Stillstandes bei geöffneter Rauchkammer Beziehungen zwischen der
                              									Höhenlage des Blasrohres, dem Durchmesser des Schornsteins und der Blasrohrweite
                              									abgeleitet. Da die zulässigen Grenzlagen der Blasrohrmündung durch die Form des aus
                              									ihr tretenden Dampfstrahles bedingt sind, so machte der Verfasser, um von der Form
                              									der Dampfstrahlen eine Vorstellung zu erhalten, photographische Aufnahmen dieser
                              									Dampfstrahlen in der Rauchkammer bei verschiedenen Blasrohrstellungen und
                              									Blasrohrweiten, mit und ohne Blasrohrsteg, sowie mit und ohne Schornstein.
                           Im elften Teil gibt Strahl noch einmal eine übersichtliche
                              									Zusammenstellung aller von ihm vorgeschlagenen Formeln zur Untersuchung gegebener
                              									Blasrohrverhältnisse, sowie zur Berechnung neuer Blasrohre und Schornsteine. Den
                              									Schluß bildet die Anwendung des Verfahrens auf Beispiele aus dem Betriebe, und zwar
                              									wird die Brauchbarkeit des Verfahrens, um die günstigsten Blasrohr- und
                              									Schornsteinverhältnisse zu bestimmen, an zehn Lokomotiven verschiedener Bauarten
                              									nachgewiesen.
                           Will man die wesentlichsten Punkte vorliegender Abhandlung kurz zusammenfassen, so
                              									läßt sich sagen, daß Verfasser neben der Brauchbarkeit seines Verfahrens zur
                              									Berechnung von Blasrohr- und Schornsteinverhältnissen auch die Ueberlegenheit des
                              									Kegelschornsteins über den walzenförmigen nachgewiesen hat. Er hat außerdem gezeigt,
                              									daß es nicht zulässig ist, zur Berechnung des Blasrohrquerschnittes einen mittleren
                              									Wert für den Widerstand der Feueranfachung anzunehmen, wie es Zeuner vorschlug, daß vielmehr die Genauigkeit des Verfahrens
                              									hauptsächlich von der richtigen Bestimmung der Widerstände abhängt. Hierüber
                              									Aufschluß zu geben, ist der Hauptzweck der Abhandlung.
                           Zusammenstellungen, Abbildungen und eine Tafel bilden eine wertvolle Ergänzung des
                              									Werkes, und man darf wohl annehmen, daß dieses Buch, welches eine gründliche
                              									wissenschaftliche Untersuchung darstellt, von dem Studierenden wie auch von dem
                              									Lokomotivtechniker im Bedarfsfalle gern zu Rate gezogen werden wird.
                           Dr. Igel.
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           
                              Vom internationalen Eisenmarkt.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Mit ganz überraschender Lebhaftigkeit hat nach Beendigung der sommerlichen
                                 										Ruhepause die neue Kampagne in der internationalen Eisenindustrie eingesetzt. Es
                                 										scheint, daß die Verbraucher eben noch schnell ihren ganzen Bedarf zu den
                                 										bisherigen Preisen eindecken wollen. Freilich liegt in dieser augenblicklich
                                 										fast stürmischen Steigerung der Nachfrage auch die Mahnung, die
                                 										Aufnahmefähigkeit des Absatzmarktes nicht zu überschätzen. Für Deutschland liegen aus der Mitte des Jahres
                                 										Versandziffern des Stahlwerksverbandes vor, die bekunden, daß die heimischen
                                 										Eisenwerke den Sommer weit besser als im vergangenen Jahr überstanden haben. Im
                                 										Vergleich mit 1911 entwickelte sich nämlich der Versand
                                    											des Stahl-Verbandes nach Tonnen wie folgt:
                              
                                 
                                    
                                    Jan.
                                    Febr.
                                    März
                                    April
                                    Mai
                                    Juni
                                    Juli
                                    
                                 
                                    1911
                                    404479
                                    414445
                                    635020
                                    440416
                                    532356
                                    499288
                                    461357
                                    
                                 
                                    1912
                                    478587
                                    507272
                                    669924
                                    468293
                                    535726
                                    612903
                                     54161
                                    
                                 
                                    Zunahme i. To.
                                    + 74108
                                    + 92827
                                    + 34904
                                    + 27877
                                    + 3370
                                    + 113615
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                                          „     i. Proz.
                                    + 18,0
                                    + 22,1
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                                    + 22,8
                                    + 17,6
                                    
                                 
                              Vom Versand des Monats Juli entfiel auf Halbzeug 154803 t,
                                 										auf Formeisen 211805 t und auf Oberbaumaterial 175627 t. Eine recht günstige
                                 										Entwicklung weist im laufenden Jahre und insbesondere in den letzten Monaten das
                                 											Exportgeschäft mit Roheisen auf. In den Monaten
                                 										Januar bis Juli d. J. belief sich die Ausfuhr von Roheisen aus dem deutschen
                                 										Zollgebiet auf 614620 t gegen 443478 t, also nur wenig mehr als zwei Drittel der
                                 										diesjährigen Menge im parallelen Zeitraum des Vorjahres. Allein im Juli
                                 										stieg der Export im Vergleich mit 1911 von 53979 t auf 86799 t. Belgien empfing
                                 										in den ersten sieben Monaten d. J. 307000 t gegen 266000 t im vergangenen Jahre.
                                 										In der französischen Eisenindustrie machen sich
                                 										starke Konzentrationsbestrebungen geltend. Der Entstehung des Verbandes der
                                 										Hochofen- und Hüttenwerke von Caen ist nunmehr die Gründung der
                                 										Eisenerzgesellschaft von Soumont mit 12 Millionen Franks Aktienkapital gefolgt.
                                 										Beiläufig sei erwähnt, daß sich 40 Prozent der Anteilscheine des letzteren
                                 										Unternehmens in Händen des Hauses Thyssen befinden. Gerade im
                                 										Eisenindustriegebiet von Caen herrscht gegenwärtig lebhafter Unternehmungsgeist:
                                 										zur Zeit ist eine Gesellschaft in der Entstehung begriffen, die eine besondere
                                 										Hafenanlage in Caen sowie eine Verbindungsbahn von den Bergwerken von Soumont
                                 										zum Kanal von Caen erbauen will. Die Erhöhung des
                                    											Roheisenpreises im Juli um 2 Franks pro Tonne ist von den französischen
                                 										Werken gut durchgehalten worden. Besonders stark ist der heimische Bedarf an
                                 										Bandeisen, den die inländische Erzeugung gerade noch deckt. Dagegen war es den
                                 										Betrieben unmöglich, die algerischen Bestellungen aufzunehmen: diese mußten der
                                 										ausländischen Konkurrenz überlassen werden. Das bedeutsamste Ereignis am belgischen Eisenmarkt in den letzten Wochen war die
                                 										Erholung der Stabeisenpreise. Dagegen wurden Blechsorten auch in den letzten
                                 										Wochen wieder niedriger angeboten. Im Juli ist die belgische Roheisenerzeugung
                                 										gegen das Vorjahr zurückgegangen, doch
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              war dieses Ergebnis teilweise verursacht durch die
                                 										Einstellung eines bedeutenden Hochofens. In den ersten sieben Monaten 1912
                                 										belief sich Belgiens Roheisengewinnung auf 1,33 Millionen Tonnen gegen 1,20
                                 										Millionen Tonnen in der nämlichen Periode des Vorjahres, d.h. sie ging um 10,9
                                 										Prozent über die vorjährige Produktion hinaus. Ganz feste Preise wiesen eiserne
                                 											Träger auf, deren Absatz sich infolge der
                                 										lebhaften Bautätigkeit im Lande stark gebessert hat. Aus England sind in den Monaten Juli und August überraschend hohe
                                 										Notierungen für Roheisen gemeldet worden. Warrants Nr. III standen im Bezirk
                                 										Middlesbrough andauernd über 60 sh, zeitweise über 61 sh. Der Abruf ist
                                 										außergewöhnlich stark, und solange die gegenwärtige rege Tätigkeit der
                                 										Schiffbauanstalten anhält, werden sie vollauf in Anspruch genommen sein. In
                                 										Connals Lagern befinden sich gegenwärtig noch etwa 300000 t Roheisen, gegen etwa
                                 										die doppelte Menge am korrespondierenden Zeitpunkt des Vorjahres.
                                 										Zusammenfassend läßt sich danach das eingangs gefällte Urteil unterstreichen,
                                 										daß die internationalen Eisenmärkte ohne Ausnahme Wochen intensivster und
                                 										günstigster Konjunktur hinter sich haben.
                              
                           
                              Das Exportgeschäft der Kleineisenindustrie.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Ein zusammenfassendes Urteil über die jeweilige Lage der Kleineisenindustrie läßt
                                 										sich nur sehr schwer gewinnen. Unter einem Sammelnamen werden hier die verschiedensten Zweige der Fertigindustrie
                                 										einbegriffen, die unter teilweise recht verschiedenen
                                    											Produktionsbedingungen arbeiten. Trotz vieler Bemühungen ist
                                 										bisher auf zahlreichen Gebieten der Kleineisenfabrikation die Herbeiführung von
                                 										Preiskonventionen gescheitert. Andere Zweige wiederum waren eine Zeitlang
                                 										kartelliert, haben ihre Vereinbarungen aber nach einer gewissen Periode, meist
                                 										infolge der Preisunterbietung der Außenseiter, aufgeben müssen. Die bestehenden
                                 										Vereinigungen nahmen im laufenden Jahr verschiedentlich Preiserhöhungen vor,
                                 										meist jedoch, ohne daß diese die scharfe Steigerung der
                                    											Roheisen- und Halbzeugpreise erreichten. Schon seit einigen Jahren wird
                                 										infolgedessen in der Kleineisenindustrie Klage geführt, daß der Verdienst
                                 										außerordentlich gering sei. Das Außenhandelsgeschäft
                                 										des besprochenen Produktionszweigs war im laufenden Jahre nicht in jeder
                                 										Hinsicht befriedigend. Der Export von Küchengeschirr,
                                 										Herden und Oefen, Kochgeschirr, Badewannen, Lampen usw. hat in der abgelaufenen
                                 										Zeit d. J. zwar zugenommen, doch nicht in dem Maße der beiden Vorjahre. Die
                                 										Ausfuhr von Fertigerzeugnissen der genannten Art entwickelte sich von Januar bis
                                 										Juli der letzten sechs Jahre in Doppelzentnern wie folgt:
                              
                                 
                                    Jan.-Juli
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    Ausfuhr
                                    192420
                                    214397
                                    232458
                                    276700
                                    316339
                                    338061
                                    
                                 
                                    Geg. d. Vorj.
                                    + 21997   + 81061   + 44242   + 39639   +
                                       												21722
                                    
                                 
                              Der erhebliche Fortschritt gegen 1907 bleibt freilich
                                 										unverkennbar. Die diesmalige Mehrausfuhr gegen die Vergleichsperiode des vorigen
                                 										Hochkonjunkturjahres errechnet sich auf 145641 dz. Vom Export des laufenden
                                 										Jahres nahm die Schweiz 30426 dz. auf. Nach Oesterreich-Ungarn wurden 31882 dz.
                                 										Küchengeräte gebracht, d.h. 10069 dz. mehr als in den entsprechenden Monaten des
                                 										Vorjahres. Am britischen Markt brachte die heimische
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Industrie in der Berichtszeit 13685 dz. unter gegen
                                 										12993 dz. vorn Januar bis Juli 1911. Die Ausfuhr von Breitewaren, als Spaten, Schaufeln, Pfannen usw. erhöhte sich seit dem
                                 										vergangenen Jahr von 48786 dz. auf 52471 dz. Dem entspricht eine Wertsteigerung
                                 										von 2,12 auf 2,31 Millionen Mark. Dagegen hat die Ausfuhr von Pflugscharen von 18629 dz. auf 17106 dz., dem Werte
                                 										nach von 0,81 auf 0,75 Millionen Mark abgenommen. Desgleichen sind die
                                 										Lieferungen von Sensen und Sicheln ins Ausland von 21954 dz. auf 19711 dz.
                                 										zurückgegangen. In einigen weiteren Zweigen der Kleineisenfabrikation gestaltete
                                 										sich das Exportgeschäft in den ersten sieben Monaten d. J. in Doppelzentnern wie
                                 										folgt:
                              
                                 
                                    Januar bis Juli
                                    1911
                                    1912
                                       + oder –
                                    
                                 
                                    Sägeblätter
                                    20125
                                    22341
                                    + 2216
                                    
                                 
                                    Feilen
                                    14316
                                    16226
                                    + 1910
                                    
                                 
                                    Bohrer und Zangen
                                    47302
                                    51016
                                    + 3714
                                    
                                 
                                    Aexte, Beile
                                    17652
                                    21705
                                    + 4053
                                    
                                 
                                    Bügeleisen
                                    23154
                                    30085
                                    + 6931
                                    
                                 
                              In all den genannten Gruppen ist also eine, teilweise
                                 										recht kräftige Belebung des ausländischen Geschäfts zu verzeichnen. Eine solche
                                 										weist auch die Ausfuhr von Bau- und Möbelbeschlägen
                                 										auf, deren Export von 72864 dz. auf 76350 dz. stieg. Allerdings genügte dieser
                                 										Fortschritt nicht, um die Ermattung im Inland, eine Folge der Depression am
                                 										Baumarkt, wettzumachen. Die Nietenvereinigung erhöhte
                                 										ihre Verkaufspreise vor einiger Zeit bekanntlich um 5 Mark. Der ausländische
                                 										Versand ist im laufenden Jahre von 121716 auf 126061 dz., also nicht sehr
                                 										beträchtlich gestiegen. Unbedeutend war auch der Fortschritt, den die Schloßfabriken am Weltmarkt machten. Der Export
                                 										von eisernen Schlössern, nicht zu Handfeuerwaffen bestimmt, sowie von Schlüsseln
                                 										wuchs in der Berichtszeit im Vergleich mit dem Vorjahre von 64704 auf 66328 dz.,
                                 										im Wert von 8,18 auf 8,32 Millionen Mark. Auch die Preiskonvention der
                                 										Schloßfabrikation hatte ihre Preise vor wenigen Monaten um 5 Prozent erhöht,
                                 										während der Verband deutscher Achsenwerke den Achsenpreis um 1 Mark für 100 kg steigerte. Patentachsen wurden heuer
                                 										3465 dz. oder 985 dz. mehr als 1911, andere Achsen dagegen 14454 dz., d.h. 179
                                 										dz. weniger als vom Januar bis Juli 1911 exportiert. Zusammenfassend ergibt sich
                                 										danach, daß geringe Steigerungen der Umsätze im Welthandel bei nur teilweise und
                                 										nur gering anziehenden Preisen im laufenden Jahre die Kennzeichen der Lage in
                                 										der deutschen Kleineisenindustrie sind.
                              
                           
                              Aus Lehranstalten.
                              Das Technikum Altenburg (Sa.-A.), welches unter
                                 										Staatsaufsicht und der Direktion des Ingenieurs Professor A. Nowak steht, umfaßt
                                 										Ingenieur-Abteilungen für Maschinenbau, Automobilbau und Elektrotechnik, sowie
                                 										Techniker- und Werkmeister-Abteilungen für Maschinenbau und Elektrotechnik.
                                 										Ferner sind als besondere Abteilungen angegliedert eine Papiermacher-Fachschule,
                                 										eine Gasmeisterschule (Gas- und Wasserfach, Installationstechnik, Heizung und
                                 										Lüftung) und eine Chauffeurschule. Eine Lehrwerkstätte, 5 reichhaltige
                                 										Laboratorien, diverse Sammlungen, eine Bibliothek usw. dienen den Zwecken des
                                 										Unterrichts. An der Anstalt wirkt ein aus den tüchtigsten Kräften sich
                                 										zusammensetzendes Lehrerkollegium. Vorträge über Luftschiffahrt und Flugtechnik
                                 										sind bereits seit mehreren Semestern in den Lehrplan aufgenommen. Das
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Technikum Altenburg erfreut sich des besten Rufes
                                 										sowohl im Inlande als auch im Auslande und zeigt eine Jahresfrequenz von ca. 600
                                 										Besuchern. Aufnahmen für das am 17. Oktober er. beginnende Wintersemester
                                 										1912/13 finden bereits jetzt statt. Interessenten stehen ausführliche Programme
                                 										und Jahresberichte durch das Sekretariat des Technikums Altenburg (Sa.-A.)
                                 										kostenlos zur Verfügung.
                              
                           
                              Bedarf des Auslandes.
                              Mineralien. Metalle.
                                    										Maschinen.
                              Belgien. Lieferung von a) 1080000 kg Blech aus weichem Stahl, b) 480000 kg
                                    											Blech aus homogenem Eisen für die Staatsbahnen. Eingeschriebene
                                 										Angebote zum 21. September. Vergebung: 25. September 1912, 1 Uhr. Börse in
                                 										Brüssel. Speziallastenheft Nr. 775, welches vom Bureau des adjudications in
                                 										Brüssel, rue des Augustins 15, bezogen werden kann.
                              Verschiedenes.
                              Italien. Bau einer Wasserleitung in Cucina.
                                 										Voranschlag 385600 Lire. 71 Lire Kontraktspesen und 19500 Lire vorläufige
                                 										Sicherheitsleistung sowie 40000 Lire endgültige Sicherheitsleistung sind 24
                                 										Stunden vor dem noch zu bestimmenden Zuschlagstermin zu hinterlegen. Vergebung:
                                 										Bürgermeisteramt in Cecina (Provinz Pisa). 30. September 1912, mittags 12 Uhr.
                                 										Näheres in italienischer Sprache beim Reichsanzeiger.
                              Italien. Anlage einer Verstärkung der Außenmole des neuen
                                    											Hafens von Cotrone. Voranschlag 1405100 Lire. Offerten bis 18.
                                 										September 1912. Gesuche um Zulassung zum Wettbewerb und Zeugnisse bis 9.
                                 										September 1912. Vorläufige Sicherheitsleistung 70000 Lire, endgültige ein
                                 										Zehntel der Zuschlagssumme. Vergebung: Ministerium der öffentlichen Arbeiten in
                                 										Rom und gleichzeitig die Königliche Präfektur in Catanzaro. 19. September 1912,
                                 										vormittags von 10 bis 11 Uhr. Näheres in italienischer Sprache beim
                                 										Reichsanzeiger.
                              ––––––––––
                              ☞ Die Prospekte der Firmen Vereinigte Maschinenfabriken
                                    											Rüsch-Ganahl in Dornbirn und Rhein. Dampfkessel-
                                    											u. Maschinenfabrik Büttner G. m. b. H., Uerdingen a. Rh., empfehlen wir
                                 										der geneigten Beachtung unserer Leser.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327