| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 623 | 
| Download: | XML | 
                     
                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Herstellung feuerfester
                                 										Erzeugnisse. Von Gustav Benfey. Mit 39 Figuren.
                              									Hannover Dr. Max Jänecke. Preis M 3,20.
                           Es ist dem in der keramischen Literatur als Fachmann bestens bekanntem Verfasser
                              									gelungen, in seinem neuesten Werke die gewiß schwierige Aufgabe zu lösen, die
                              									Herstellung, Fortschritte und Erfahrungen der feuerfesten Tonindustrie in
                              									ansprechender, leichtfaßlicher und übersichtlicher Darstellung zum Ausdruck zu
                              									bringen und es verdient diese neueste Bereicherung der bis jetzt sehr
                              									spärlichen Literatur über die feuerfeste Industrie die weitgehendste Beachtung.
                           Nach einem sehr ansprechenden Vorwort, in dem der Autor mit Recht auf die großen
                              									Schwierigkeiten hinweist, die sich dem Fachgelehrten beim Eindringen in die
                              									innersten Fabrikationsgeheimnisse der feuerfesten Industrien entgegenstellen, gibt
                              									der Verfasser im ersten Kapitel zunächst eine Erklärung des Begriffs
                              										„feuerfest“ und bespricht hierauf die Anforderungen, die an feuerfeste
                              									Erzeugnisse gestellt werden müssen. Sodann werden die allgemeinen Bedingungen, die
                              									bei der Herstellung feuerfester Waren zu berücksichtigen sind, behandelt und im
                              									Anschluß daran die Möglichkeiten einer vorteilhaften und exakten Betriebskontrolle
                              									erörtert. Im zweiten Kapitel werden die Grundstoffe, die zur Herstellung feuerfester
                              									Erzeugnisse dienen, behandelt. Die geologischen Verhältnisse, die Bewertung, der
                              									Abbau der Tonlager werden ausführlich beleuchtet und das Verständnis durch
                              									Abbildungen und rechnerisch belegte Betrachtungen anschaulich unterstützt. Im
                              									dritten Kapitel werden die genaue Aufbereitung der Rohmaterialien sowie die hierzu
                              									nötigen Maschinen eingehend besprochen.
                           Daran anschließend werden die Formgebung und die Trocknung eingehend behandelt. Ein
                              									breiter Raum ist der Besprechung des Brennbetriebes gewidmet. Der Verfasser
                              									beschreibt und erklärt ausführlich die verschiedensten Ofensysteme und stellt
                              									vergleichende Betrachtungen über ihre Wirkungsweise usw. an. Im folgenden Kapitel
                              									werden die verschiedenen Zusatzstoffe besprochen und schließlich im siebenten
                              									Kapitel die Anwendung und der Herstellungsgang der verschiedensten feuerfesten
                              									Warengattungen eingehend erläutert. Die Herstellung von Schamotte-, Silica-, Dinas-,
                              									Bauxit-, Magnesit-, Dolomit-, Chromit- und Kohlenstoffsteinen, Werkstücken,
                              									Hohlwaren, Kapseln, Muffeln, Schmelztiegeln, Glashäfen und Gasretorten wird in
                              									gleicher Weise sehr instruktiv besprochen. Das letzte Kapitel endlich beschäftigt
                              									sich mit den zum Vermauern der feuerfesten Materialien erforderlichen
                              									Mörtelarten.
                           In drei Anhängen veröffentlicht der Verfasser noch eine Uebersicht über die für die
                              									Lieferung feuerfester Materialien geltenden Normen und einen Auszug aus der
                              									Fachliteratur über die feuerfeste Industrie und schließlich noch das Resultat einer
                              									Umfrage über die zweckentsprechendste Ausbildung der technischen Beamten für die
                              									feuerfeste Industrie.
                           Das Werk erweist sich als ein lehrreiches Nachschlagewerk, das sowohl dem Fachmann
                              									wie dem Laien, der sich über die feuerfeste Industrie schnell unterrichten will,
                              									sehr willkommen sein wird.
                           Sch.
                           Deutsches Fachschulwesen I. Von
                              									C. Malcomes, Groß-Lichterfelde 1912. Selbstverlag. Preis
                              									M 2,–.
                           Die Aufgabe des vor kurzem erschienenen Werkes ist es, einen Ueberblick über die
                              									Fachschulen für die technischen und gewerblichen Berufe zu geben.
                           Im ersten Teile des Werkes bringt der Verfasser ein Verzeichnis sämtlicher
                              									technischen Fachschulen Deutschlands, sowie derjenigen Oesterreichs und der
                              									Schweiz mit deutscher Unterrichtssprache; im zweiten Teile schließt sich ein
                              									Verzeichnis der durch Anstaltsberichte vertretenen Fachschulen nach Ländern geordnet
                              									an und im letzten Teile folgen die Anstaltsberichte der Fachschulen selbst,
                              									alphabetisch nach Städten geordnet.
                           Dem Bedürfnisse der Technik in allen Zweigen folgend, ist im letzten Jahrzehnt eine
                              									große Anzahl technischer Mittelschulen gegründet und die bestehenden den wachsenden
                              									Anforderungen entsprechend reorganisiert worden.
                           Für den, der zur weiteren Ausbildung eine technische Fachschule besuchen will, ist es
                              									sehr wesentlich, bevor er sich für eine bestimmte entschließt, einen Ueberblick über
                              									die Zahl der bestehenden Lehranstalten zu bekommen und einen Einblick in die von
                              									ihnen verfolgten Lehrziele zu gewinnen, um die seinen Zwecken und Wünschen am
                              									meisten entsprechende Lehranstalt auswählen zu können.
                           Außer über die Lehrziele gibt das Werk noch Auskunft über die Organisation, die
                              									Aufnahmebedingungen, die Höhe des Unterrichtsgeldes, über den Umfang und die Zeit
                              									der Prüfungen und die hierdurch erworbenen Berechtigungen, den Semesterbeginn, die
                              									Ferien an den einzelnen Lehranstalten und die Lebens- und Teuerungsverhältnisse an
                              									den betreffenden Orten.
                           J.
                           Kleine Wasserkraft-Elektrizitätswerke,
                                 										besonders deren selbsttätige Regulierungsarten. Von Ing. C. Reindl, Landshut. München und Berlin 1911. R. Oldenbourg.
                              									Preis geh. M 3,–.
                           Es war in Anbetracht der Tatsache, daß gerade die in der Literatur stiefmütterlich
                              									behandelten mittleren und kleinen Turbinen eine rationelle Besetzung der Werkstätten
                              									ermöglichen, eine begrüßenswerte Arbeit des Verfassers, sein reiches Material über
                              									einen Zweig des modernen Kleinturbinenbaues weiteren Kreisen zugänglich zu
                              									machen.
                           Nach einem einleitenden Abschnitt über wirtschaftliche Gesichtspunkte beim
                              									Projektieren von Turbinendruckleitungen und über Sicherheitsvorkehrungen an
                              									letzteren behandelt Verfasser in kritischer Weise eine Reihe von Einzelheiten und
                              									Ausführungsformen moderner Kleinturbinenanlagen, speziell unter dem Gesichtspunkt
                              									bedienungssparender Regulierung: Zunächst die dieses Ziel anstrebende Ausrüstung des
                              									hydraulischen Teils, sodann die entsprechenden Hilfsmittel im elektrischen Teil der
                              									Anlagen.
                           In letzterer Gruppe hätte noch das der Maschinenfabrik Merseburg patentierte
                              									Verfahren Erwähnung verdient, wonach der Erregerstrom der Dynamo vom
                              									Geschwindigkeitsregulator der Turbine unter Einschaltung eines hydraulischen Relais
                              									beeinflußt wird.
                           Das Studium der gut ausgestatteten Schrift ist in hohem Maße geeignet, das
                              									wünschenswerte Zusammenarbeiten von Turbinen- und Elektroingenieur beim Projektieren
                              									von Wasserkraftelektrizitätswerken zu fördern; aber auch der Besitzer einer
                              									Wasserkraft wird sich aus ihr mit Erfolg unterrichten, was er heute billigerweise
                              									verlangen kann.
                           Feifel.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           Deutscher Ausschuß für Eisenbeton. Heft 20. Versuche mit Eisenbetonbalken zur Ermittlung der
                                 										Widerstandsfähigkeit verschiedener Bewehrung gegen Schubkräfte. Dritter
                              									Teil. Bericht erstattet von Dr.-Ing. C. Bach, Kgl. württ.
                              									Baudirektor, Professor des Maschineningenieurwesens, Vorstand des
                              									Ingenieurlaboratoriums und der Materialprüfungsanstalt, und O. Graf, Ingenieur der Materialprüfungsanstalt. Berlin 1912. Wilhelm Ernst
                              									& Sohn. Preis M 10,60.
                           Die flüssigen Brennstoffe, ihre Gewinnung, Eigenschaften und
                                 										Untersuchung. Von Dr. L. Schmitz, Chemiker. Mit
                              									56 Figuren. Berlin 1912. Julius Springer. Preis M 5,60.
                           Ueber die Wirkungsweise des Gefällevermehrers nach Cl.
                                 										Herschel in Verbindung mit einer Turbine. Von Dr. Ernst Dübi, Dipl.-Masch.-Ing. Zürich und Leipzig 1912 Rascher &
                              									Cie.
                           Die Statistik an Baugewerkschulen, Hoch- und Tiefbau.
                              									Teil I. Von Dipl.-Ing. Pietzsch und Ingenieur Pohl, Kgl. Baugewerkschuloberlehrer zu Magdeburg. Essen
                              									1912 G. D. Baedeker. Preis M 1,80.
                           Vorschriften für die Lieferung von gußeisernen Röhren (Druck
                                 										und Abflußröhren). Mit 36 Figuren. Berlin 1912. Wilhelm Ernst & Sohn.
                              									Preis M –,30.
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           
                              Zur Lage im Maschinengewerbe.
                              (Nachdruck verboten.)
                              Die teilweise schwierige Situation der deutschen Maschinenfabrikation, die in der
                                 											Uebersetztheit dieses Gewerbezweigs ihre
                                 										hauptsächlichste Ursache hat, lastet in erster Linie auf den mittleren und
                                 										kleineren Betrieben. Den großen Werken war es
                                 										immerhin möglich, in den letzten Jahren durch Massenabsatz zu ersetzen, was die gedrückten Preise am Betriebsgewinn
                                 										minderten. Jedenfalls weisen die Aktienunternehmungen im Maschinengewerbe seit
                                 										der letzten Krise eine Jahr für Jahr gebesserte Durchschnittsdividende auf. Im
                                 										Gesamtverlauf des Jahres 1910 wurden von 312 Maschinenfabriken Bilanzen
                                 										publiziert, die einen Vergleich mit dem vorhergehenden Bericht ermöglichten. Das
                                 										gesamte Nominalkapital dieser Betriebe war im Geschäftsjahr 1909/10 von 666,95
                                 										Mill M auf 692,94 Mill. M heraufgesetzt worden. Für das Rechnungsjahr 1908 bis
                                 										1909 hatten die Aktionäre 50,05 Mill. M Dividende empfangen; die Dividendensumme
                                 										für das Jahr 1909/10 stellte sich auf 53,83 Mill. M. Bezogen auf das jeweilige
                                 										Aktienkapital war somit eine Steigerung der Durchschnittsdividende von 7,5 auf
                                 										7,8 Prozent eingetreten. Die Besserung setzte sich im folgenden Jahr fort. Von
                                 										Januar bis Dezember 1911 wurden abermals 312 vergleichbare
                                 										Aktiengesellschaften für den Maschinenbau bekannt. Die genannten Betriebe
                                 										hatten im Jahre 1909/10 mit 716,96 Mill. M Grundkapital gearbeitet. Das
                                 										Aktienkapital erfuhr im Verlauf des Jahres 1910/11 eine Steigerung auf 734,41
                                 										Mill. M. Gleichzeitig erhöhte sich die Dividendensumme von 56,15 auf 61,15 Mill.
                                 										M. Das entspricht einer prozentualen Besserung von 7,8 v. H. auf 8,3 v. H.
                                 										Soweit sich bisher übersehen läßt, haben die Aktienunternehmungen der
                                 										Maschinenfabrikation auch im letztverflossenen Jahre
                                    											erhöhten Betriebsgewinn erzielt. Aus den ersten sieben Monaten dieses
                                 										Jahres liegen nämlich 185 Geschäftsberichte vor, die eine Gegenüberstellung mit
                                 										dem vorjährigen Ergebnis gestatten. Das gesamte Nominalkapital wuchs im
                                 										Geschäftsjahr 1911/12 von 420,92 auf 433,66 Mill. M. Beim vorletzten Abschluß
                                 										flössen den Inhabern der Anteilscheine 36,57 Mill. M. Dividende zu. Die
                                 										Dividendensumme für das vergangene Jahr beziffert sich auf 39,01 Mill. M. Somit
                                 										ist die Quote der Gewinnbeteiligung von 8,7 auf 9,0 v. H. des jeweiligen
                                 										Nominalkapitals gestiegen. Aus den vorstehenden Angaben über die Veränderungen
                                 										des Aktienkapitals in je zwei aufeinanderfolgenden Jahren ergibt sich bereits,
                                 										daß trotz der starken Konkurrenz im genannten Gewerbezweig die Unternehmungslust
                                 										Jahr für Jahr sehr rege war. Besonders starke Kapitalien wurden
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              dem Maschinengewerbe gerade im laufenden Jahr
                                 										zugeführt. In den Monaten Januar bis August 1912 sind nicht weniger als 137,11
                                 										Mill. M in gesellschaftlichen Betrieben der Maschinenindustrie angelegt worden.
                                 										Im korrespondierenden Zeitraum des Vorjahres beliefen sich die Neuinvestierungen
                                 										im gleichen Fabrikationszweig auf 112,68 Mill. M, waren also auch damals schon
                                 										sehr hoch. Von den Investierungen des laufenden Jahres entfiel der geringere
                                 										Teil, nämlich 47,09 Mill. M, auf Neugründungen. Für die Kapitalserweiterung
                                 										bestehender Unternehmungen verbleiben somit 6559 Mill. M. Gegenüber dieser auffallend starken Betriebserweiterung im
                                 										Maschinenbau muß erneut darauf hingewiesen werden, daß gegenwärtig weder der
                                 										inländische noch der ausländische Absatz deutscher Maschinen durchaus
                                 										befriedigend zu nennen ist. Mit Recht haben z.B. die Lokomotivfabriken darauf
                                 										hingewiesen, daß die vielerwähnten Bestellungen der preußischen
                                 										Eisenbahnverwaltung im August weiter nichts als den gewohnten Herbstbedarf
                                 										darstellen. Und was die Stellung der deutschen Maschinenfabrikation am Weltmarkt
                                 										betrifft, so sei darauf hingewiesen, daß der Export von Maschinen aus dem
                                 										deutschen Zollgebiet im Juni dieses Jahres nur 428090 dz betrug gegen 467866 dz
                                 										im vorjährigen Parallelmonat und daß im Juli 1912 insgesamt 404795 dz Maschinen
                                 										exportiert wurden gegen 417735 dz im Juli 1911. Es liegt also kein Anlaß vor,
                                 										mit dem Hinweis auf die günstige Allgemeinkonjunktur die Kapitalzufuhr ins
                                 										Maschinengewerbe in der bisherigen Weise weiter zu forcieren; die Folge kann nur
                                 										ein weiterer Preisdruck sein, an dem die besprochene Industrie schon seit Jahren
                                 										krankt.
                              
                           
                              Das Maschinengeschäft in Beirut.
                              Die Hafenstatistik von Beirut gibt das Gewicht der Einfuhr in Maschinen für das
                                 										Jahr 1911 auf 896200 kg gegen 1266400 kg im Jahre 1910 an. Ueber die
                                 										Zusammensetzung der Einfuhr sind nähere Angaben nicht erhältlich. Nur soviel ist
                                 										bekannt, daß die Einfuhr von Petroleum- und Gasmotoren, Pumpen,
                                 										Müllereimaschinen, Oelpressen und Strickmaschinen in langsamem Steigen begriffen
                                 										ist, da die einheimische Bevölkerung anfängt, die Vorteile der Verwendung von
                                 										Maschinen zu bewerten. In Beirut und Umgegend sind bisher etwa 15 Gasmotoren mit
                                 										zusammen 500 PS englischer Herkunft in der Gasanstalt und in verschiedenen
                                 										Mühlen in Betrieb, ferner einige 30 Kleinmotoren, die vornehmlich für
                                 										Bewässerungszwecke arbeiten. Deutschland hat gleichfalls eine Anzahl von
                                 										Petroleum- und Gasmotoren geliefert, ebenso Amerika.
                              In Damaskus wird, seitdem eine belgische Trambahngesellschaft dort elektrische
                                 										Kraft und Licht abgibt, eine gewisse Nachfrage nach elektrischen Motoren fühlbar. Die bereits vorhandenen Motoren, etwa
                                 										100 Stück von ¼ bis 2 PS werden zur Bewässerung der Gärten verwandt, während
                                 										einige größere Motoren in der Weberei, Holz- und Metallbearbeitung in Betrieb
                                 										sind. Damaskus ist auch der Sitz eines ausgebreiteten Müllereigewerbes; es sind
                                 										in der Stadt 9 größere Getreidemühlen in Betrieb, deren motorische Kraft durch
                                 										Turbinen, vornehmlich französischer Herkunft, erzeugt wird.
                              Oelpressen sollten in Syrien wo eine bedeutende
                                 										Olivenölproduktion statthat, einen reichlichen Absatz finden, indessen herrschen
                                 										noch immer die einheimischen hölzernen
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Pressen vor. Einige 80 hydraulische Pressen, meist
                                 										englisches Fabrikat, finden sich im Libanongebiet, einige 20 weitere im Vilajet
                                 										Damaskus und im Hauran, ferner 14 europäische Pressen im Hinterland von
                                 										Tripolis.
                              Die Einfuhr von landwirtschaftlichen Maschinen macht
                                 										noch immer keine nennenswerten Fortschritte. Der Bauer ist zu arm, um Maschinen
                                 										kaufen zu können und der Großgrundbesitzer hat kein Interesse an der Anschaffung
                                 										von Maschinen, da er in den meisten Fällen seine Ländereien nicht selbst
                                 										bewirtschaftet, sondern sie den Bauern in Halbpacht überläßt. Zudem besteht
                                 										bisher die Schwierigkeit, kompliziertere Maschinen hier reparieren zu lassen, da
                                 										es an den nötigen Werkstätten mangelt. Bei der anhaltend starken Auswanderung
                                 										der einheimischen Bevölkerung und dem Steigen der Arbeitslöhne wird die hiesige
                                 										Landwirtschaft in absehbarer Zeit genögt sein, auf die Verwendung von Maschinen
                                 										bedacht zu sein, und der hiesige Bezirk dürfte alsdann ein lohnenderes
                                 										Absatzgebiet für landwirtschaftliche Maschinen werden.
                              (Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Beirut.)
                              
                           
                              Aus Lehranstalten.
                              Das Chemische Laboratorium Fresenius zu Wiesbaden war
                                 										während des Sommersemesters 1912 von 49 Studierenden besucht, einschließlich
                                 										zweier Hospitanten; darunter sind 5 Damen. Außer den Direktoren, Geh.
                                 										Regierungsrat Professor Dr. H. Fresenius, Professor Dr. W. Fresenius und dem
                                 										stellvertretenden Direktor, Dr. R. Fresenius, sind am Laboratorium 3 Dozenten
                                 										und Abteilungsvorsteher, ferner im Unterrichtslaboratorium 2 Assistenten
                                 										und in den Untersuchungslaboratorien (Versuchsstationen) 29 Assistenten und
                                 										Laboranten tätig, darunter 8 Damen.
                              Auch im Sommersemester 1912 gingen eine Anzahl von wissenschaftlichen Arbeiten
                                 										aus dem Laboratorium Fresenius hervor. Die betreffenden Abhandlungen wurden in
                                 										chemischen Fachblättern, insbesondere in der von den Direktoren des
                                 										Laboratoriums herausgegebenen „Zeitschrift für analytische Chemie“,
                                 										veröffentlicht. Als selbständige Druckschrift erschien: „Chemische
                                    											Untersuchung der Drei-Lilien-Quelle zu Wiesbaden, sowie Untersuchung
                                    											derselben auf Radioaktivität“ von Geh. Regierungsrat Prof. Dr. H.
                                 										Fresenius. Wiesbaden, C. W. Kreidels Verlag 1912.
                              Außer den wissenschaftlichen Arbeiten wurden im Sommersemester 1912 in den
                                 										verschiedenen Abteilungen des Untersuchungslaboratoriums (Versuchsstationen)
                                 										zahlreiche Untersuchungen im Interesse des Handels, des Bergbaus, der Industrie,
                                 										der Landwirtschaft, der Gesundheitspflege, sowie der Verwaltungs- und
                                 										Gerichtsbehörden ausgeführt.
                              
                           
                              Geschäftliches.
                              Die Lokomotivfabrik Arn. Jung, Jungenthal bei Kirchen a. d. Sieg, hat neuerdings
                                 										wieder einen großen Auftrag auf Lokomotiven von der Rumänischen Regierung, und
                                 										zwar auf 12 Stück ¾ gek. Güterzuglokomotiven mit separatem Tender erhalten. Da
                                 										die Fabrik ferner für die chilenische Regierung 11 kleinere Tendermaschinen in
                                 										Arbeit hat, kann der Geschäftsgang als gut bezeichnet werden.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                           
                              
                              Bedarf des Auslandes.
                              Mineralien. Metalle.
                                    										Maschinen.
                              Belgien. Lieferung von Röhren, Gußeisen, Blei usw. für
                                 										die Station Pavillons. Anschlag 5000 Fr. 5. Oktober 1912, 12 Uhr. Station Namur.
                                 										Sicherheitsleistung 500 Fr. Speziallastenheft Nr. 302 kostenfrei.
                                 										Eingeschriebene Angebote zum 1. Oktober.
                              Oesterreich-Ungarn. Einrichtung der
                                    											Niederdruck-Dampfheizung (Anschlag 50000 Kr.) und Kessellieferung
                                 										(Anschlag 11000 Kr.) dafür in dem Schulbau XIV, Schweglerstraße – Felberstraße.
                                 										5. Oktober 1912. Magistrat in Wien, Abteilung XV. Pläne usw. im Stadtbauamte,
                                 										Fachabteilung II d, einzusehen.
                              Oesterreich-Ungarn. Lieferung einer Dampfstraßenwalze und
                                    											eines Steinbrechers. Die Stadtgemeinde Laibach beabsichtigt, eine Dampf
                                 										Straßenwalze anzuschaffen. Die Dampfwalze soll ein Gesamtgewicht von 14 bis 15 t
                                 										und eine Dampfmaschine von 14 bis 25 HP haben. Gleichzeitig wird auch ein
                                 										Steinbrecher mit einer Maulweite von 530/350 mm mit der nötigen Sortiertrommel
                                 										angeschafft werden. Offerten müssen bis längstens 30. September 1912 an den
                                 										Magsitrat der Landeshauptstadt Laibach geleitet werden.
                              Belgien. Lieferung von etwa: 670000 kg Bolzen, 12000 kg Schrauben, 24000 kg Zapfen, 360000 kg Nieten, 113000 kg Nägel,
                                 										567000 Dutzend Schrauben für die Staatsbahn. 2.
                                 										Oktober 1912, 12 Uhr. Salle de la Madeleine in Brüssel. Speziallastenheft Nr.
                                 										763.
                              Elektrotechnische Industrie.
                              Oesterreich-Ungarn. Einrichtung der elektrischen
                                    											Beleuchtung auf der Station Ried der K. K.
                                 										Staatsbahnen. Formulare, Pläne, Bedingungen von der K. K. Staatsbahndirektion in
                                 										Linz (zu Z. 1250 IV/9 ex 1912), Abteilung IV für Zugbeförderungs- und
                                 										Werkstättendienst, gegen Einsendung des Portos zu beziehen. Offerten bis 4.
                                 										Oktober 1912, mittags 12 Uhr.
                              Oesterreich-Ungarn. Einrichtung elektrischer
                                    											Beleuchtung in der Werkstätte und im Materialmagazin in Gmünd. Offerten bis 24. Oktober 1912, mittags 12 Uhr,
                                 										durch die K. K. Staatsbahndirektion in Wien (zu Z. 1358/IV ex 1912). Bedingungen
                                 										usw. daselbst, Abteilung für Zugbeförderungs- und Werkstättendienst, XV.
                                 										Mariahliferstr. Nr. 132, einzusehen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327