| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 751 | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Ueber den Einfluß der
                                 										Feuchtigkeit auf die dynamische Biegearbeit von Eschenholz. Bericht der
                              									Kommission 13 (Ceipek, Karrer, Leon, Rohrbacher) des
                              									Oesterr. Verbandes für die Materialprüfungen der Technik auf der IV.
                              									Verbandsversammlung erstattet von Dr. A. Leon. Wien 1911.
                              									Lehmann & Wentzel.
                           In der Schrift, welche als 13. Mitteilung aus dem mechanisch-technischen Laboratorium
                              									der k. k. Technischen Hochschule in Wien erschienen ist, gibt Leon an Hand
                              									zahlreicher Tabellen eine Uebersicht über Biege- und Schlagbiegeversuche an zähem
                              									und sprödem Eschenholz. Die Probekörper hatten einen quadratischen Querschnitt von
                              									17 bis 19 mm und eine Auflagerentfernung von 16 resp. 70 mm.
                           Im folgenden mögen kurz die Ergebnisse zusammengestellt sein:
                           1. Schlagbiegeversuche mit Proben aus:
                           a) zähem Eschenholz (Niederösterreich), spez. Gew. 0,748. Die Schlagarbeit einer
                              									Probe von 17,8 v. H. Feuchtigkeit ist
                           beinahe doppelt so groß (98 v. H.), als die der völlig trockenen; letztere betrug
                              									71,3 kgcm/qcm.
                           Die Schlagarbeit der wassersatten Probe ist um 73 v. H größer als die der völlig
                              									trockenen.
                           Ein wassersatt gefrorener Balken verbraucht beim Bruch eine um 84 v. H. größere
                              									Schlagarbeit als im völlig trockenen Zustand.
                           b) sprödem Eschenholz (Slavonien), spez. Gew. 0,425.
                           Die spez. Schlagarbeit im lufttrockenen Zustand der Proben (16,7 v. H. Feuchtigkeit)
                              									ist nahezu gleich derjenigen für den völlig trockenen Zustand; letztere betrug 31,0
                              									kgcm/qcm.
                           Hingegen ist die Arbeit der wassersatten Proben um 33 v. H. höher als die der völlig
                              									trockenen.
                           2. Statische Biegeversuche mit:
                           a) niederösterreichischem Eschenholz.
                           Die Biegefestigkeit wurde für den völlig trockenen Zustand zu 1350 kg/qcm ermittelt;
                              									hierbei ist bemerkenswert, daß der wassersatte Balken nur ¾ der Bruchlast des völlig
                              									trockenen besitzt, während der wassersatt gefrorene Balken nahezu die gleiche
                              									Biegebruchfestigkeit (98 v. H.) wie ein völlig trockener aufweist.
                           b) slavonischem Eschenholz.
                           Die Biegefestigkeit der völlig trockenen Proben betrug 555 kg/qcm; für den
                              									lufttrockenen Zustand ergab sich nahezu die gleiche Festigkeit (95 v. H.), während
                              									diejenige der wassersatten Proben um 30 v. H. geringer war.
                           Dr.-Ing. W. Müller.
                           Ueber Grundlagen für den Bau von
                                 										Kraftwagen. Von Dipl.-Ing. Dr.-Ing. Hofmann,
                              									Reg.-Baumeister. Berlin 1912. Richard Carl Schmidt & Co.
                           Das obige Buch unterscheidet sich von den bisher über Automobilbau handelnden Büchern
                              									dadurch, daß es nicht bestimmte Konstruktionen als gegeben annimmt und diese in
                              									ihren technischen Eigentümlichkeiten bespricht, sondern darlegt, wie aus der Natur
                              									der betriebstechnischen Anforderungen und aus den speziell zu überwindenden inneren
                              									und äußeren Kräften die notwendige und folgerichtige Entwicklung der jetzigen
                              									Automobiltypen erfolgte. Für denjenigen, der bereits einige Kenntnis in den
                              									Automobilkonstruktionen besitzt, ist das Buch geeignet, ihn inniger mit der Materie
                              									vertraut zu machen. Nach einem kurzen geschichtlichen Ueberblick werden ganz
                              									allgemein die äußeren auf die Fahrzeuge wirkenden Einflüsse sowie allgemeine
                              									betriebstechnische Anforderungen erläutert. Sodann schließt sich hieran die
                              									Besprechung der verschiedenen Betriebsarten: Dampf, Elektrizität und Benzin mit
                              									einer Klarlegung der Gründe, welche wesentlichen Eigenschaften die heutige
                              									Verbreitung dieser verschiedenen Systeme bewirkt haben.
                           In einem nächsten Kapitel werden die am Fahrzeug wirkenden Kräfte und deren
                              									Reaktionen erörtert. Sodann die verschiedenen Möglichkeiten, alle die auftretenden
                              									Kräfte zu beherrschen, womit eine Charakteristik der wichtigsten Konstruktionsteile
                              									geschaffen wird.
                           Ein Schlußkapitel beschäftigt sich alsdann noch mit den Mängeln, welche der heutigen
                              									Bauart der Automobile anhaften, und den Aussichten, die für ihre Beseitigung
                              									bestehen.
                           Winkler.
                           Der Brückenbau. Von Strukel. I. Teil. 2. Heft. Leipzig 1911.
                              									Twietmeyer.
                           Das zweite Heft des ersten Teils des Werkes von Professor Strukel über Brückenbau enthält als Fortsetzung des ersten Heftes, das
                              									allgemeine Gesichtspunkte und die Theorie behandelt, in der Hauptsache neben je nach
                              									Bedarf eingeschalteten theoretischen Erörterungen eine ausführliche und vortrefflich
                              									geordnete Darstellung der Konstruktion der hölzernen und besonders der eisernen
                              									Brücken. Der Band schließt sich würdig den bisherigen Veröffentlichungen des
                              									bekannten Verfassers an; er enthält sehr übersichtlich zusammengestellt alles, was
                              									in dieses umfangreiche Gebiet gehört; insbesondere hat der Verfasser bereits die
                              									neuesten Erscheinungen der einschlägigen Literatur und die neuesten Bauausführungen
                              									berücksichtigt. Das Buch dürfte jedem Studierenden warm zu empfehlen sein, ebenso
                              									aber auch jedem bereits in der Praxis tätigen Ingenieur, da es außerdem durch seine
                              									außerordentlich zahlreichen Literaturangaben als wertvolles Nachschlagewerk mit
                              									Recht gelten kann.
                           Pöhlmann.
                           Erd- und Straßenbau. Von H. Knauer. I. Teil Erdbau. Leipzig und Berlin 1911. B. G.
                              									Teubner.
                           Der Verfasser behandelt nach den ersten einleitenden Kapiteln zunächst den
                              									theoretischen Teil: Berechnung der Erdarbeiten einschl. der Massenverteilung; dann
                              									die Ausführung der Erdfarbenen, die verschiedenen Arten der Bodenlösung und
                              									Förderung, ihre Kosten, die Bildung der Dämme und Einschnitte und ihre Sicherung
                              									gegen Rutschungen. Der Stoff ist gut und übersichtlich geordnet und der Verfasser
                              									behandelt trotz der gedrängten Kürze das ganze Gebiet des Erdbaues für den Zweck,
                              									dem das Buch dienen soll, durchaus erschöpfend. Als Leitfaden für den Unterricht an
                              									Baugewerkschulen ist das Buch vortrefflich geeignet.
                           Pöhlmann.
                           Deutscher Ausschuß für
                                 										Eisenbeton. Heft 15. Versuche über den Einfluß der Elektrizität auf
                              									Eisenbeton. Ausgeführt in der Großherzoglichen Materialprüfungsanstalt an der
                              									Technischen Hochschule zu Darmstadt in den Jahren 1909 bis 1911. Bericht erstattet
                              									von Professor O. Berndt, Geheimer Baurat, Vorstand der
                              									Materialprüfungsanstalt, Professor Dr. K. Wirtz, Geheimer
                              									Hofrat, unter Mitwirkung von Privatdozent Dr.-Ing. E.
                                 										Preuß. Berlin. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M 4,60.
                           Wie in der Einleitung des Werkes bemerkt ist, bezweckten die Versuche die
                              									Feststellung des Einflusses der elektrolytischen Wirkung von Gleichstrom auf
                              									Eisenbeton und auf das Haften zwischen Beton und Eisen, sowie auf die Feststellung
                              									der Wirkungen von Blitzschlägen und blitzschlagähnlichen Entladungen auf Eisenbeton.
                              									Der Arbeitsplan zu den Versuchen wurde von der Materialprüfungsanstalt Darmstadt
                              									unter Mitwirkung von Dyckerhoff & Widmann, Bieberich
                              									a. Rh. und Hüser & Co., Oberkassel, Siegkreis,
                              									entworfen, und vom „Großen Ausschuß“ genehmigt.
                           Die Versuche selbst fanden an Würfeln von 30 cm Kantenlänge statt; die Mischung war 1
                              									: 3 : 3. Zur Herstellung des Betons wurde Rheinsand bzw. Rheinkies verwendet; der
                              									Zement stammte von den Portlandzementwerken Heidelberg und Mannheim. Als Elektroden
                              									wurden teils Spiralen aus blankem Eisendraht von 6 mm Durchmesser verwendet, teils hatten sie
                              									Zickzackform, teils Eisenplatten. Die genauere Form derselben kann in der
                              									Originalabhandlung nachgelesen werden. Die Versuche über die elektrolytischen
                              									Zersetzungen des bewehrten Betons gruppieren sich in drei Abteilungen: in
                              									Vorversuche, in die eigentlichen Hauptversuche und in die Versuche zur Feststellung
                              									der Ursache der Rißbildung; zweitens wurden Versuche ausgeführt über die Wirkung von
                              									Blitzschlägen und blitzschlagähnlichen Entladungen auf Eisenbeton; endlich noch
                              									Versuche über den Einfluß des elektrischen Stromes auf das Haftvermögen.
                           Versuche über die Einwirkung des elektrischen Stromes auf Beton bzw. Eisenbeton sind
                              									wohl vorhanden; wenn auch nur wenige. Die bekanntesten derselben sind wohl jene von
                              										Knutson (auch in der vorliegenden Abhandlung ist auf
                              									diese verwiesen). Jedenfalls waren die Knutsonschen
                              									Versuche die Veranlassung, daß auf Anregung von Regierungsbaumeister Gehler weitere Versuche darüber gemacht wurden. Diese in
                              									Beton und Eisen 1910, S. 278 veröffentlichten Versuche finden durch die nunmehr
                              									vorliegenden Darmstädter Versuche eine interessante Bestätigung, im Gegensatz zu
                              									jenen von Knutson. Es kann natürlich an dieser Stelle
                              									nicht des näheren auf Einzelheiten der Versuchsdurchführung sowie auf deren
                              									Ergebnisse eingegangen werden; vielmehr ist darüber die Originalabhandlung
                              									nachzustudieren; doch sei hier bemerkt, daß die Versuchsdurchführung eine sehr
                              									sorgfältige gewesen ist, und daß die hierbei gewonnenen Resultate das wohlverdiente
                              									Interesse der Praktiker finden dürften. Rein äußerlich sind die große Anzahl der in
                              									den Text gestreuten Abbildungen sowie die zahlreichen graphischen Darstellungen zu
                              									erwähnen, die das Studium wesentlich erleichtern.
                           Kaiserslautern.
                           A. Marx, Dipl.-Ing.
                           Konforme Abbildung. Von L. Lewent. Herausgegeben von E.
                                 										Jahnke. Mit einem Beitrag von W. Blaschke. Mit
                              									40 Figuren. VI und 118 Seiten. Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner.
                           Das hier behandelte Gebiet ist zumeist nur Theoretikern bekannt, jedoch können aus
                              									der eingehenden Kenntnis der Methoden der konformen Abbildung auch Techniker,
                              									Kartographen usw. reichlich Nutzen ziehen, und gerade für diese Kreise ist das Buch
                              									bestimmt.
                           Nach einleitenden Bemerkungen über komplexe Größen und den Begriff der konformen
                              									Abbildung werden zunächst spezielle Abbildungsaufgaben und dann die allgemeinen
                              									Sätze und Methoden behandelt; das Schlußkapitel, das nach dem jähen Tode des
                              									Verfassers Herr Blaschke hinzufügte, bringt die konforme
                              									Abbildung durch elliptische Funktionen.
                           Um die Kreise der Praxis für dieses Gebiet zu interessieren, mußte natürlich
                              									manches Opfer an mathemalischer Strenge gebracht werden; so wird z.B. der Riemannsche Abbildungssatz ohne Beweis mitgeteilt. Durch
                              									die geschickte Darstellung des Stoffes aber ist zu hoffen, daß das eingangs erwähnte
                              									Ziel durch diese Schrift wohl erreicht wird.
                           Berlin.
                           P. Schafheillin.
                           Flugmotoren. Von Hermann Dorner und Walther
                                 										Isendahl. (Autotechnische Bibliothek, Bd. 38.) 160 Seiten. Mit 67 Figuren.
                              									Berlin 1912. R. C. Schmidt 6c Co. Preis M 2,80.
                           Der größte Teil des kleinen Buches ist der Beschreibung der bekanntesten Motorformen
                              									für die Flugtechnik gewidmet, doch sind in dem einleitenden Teile die allgemeinen
                              									Gesichtspunkte entwickelt, die für Aufbau und Einteilung von Flugmotoren maßgebend
                              									sind. Dabei sind namentlich die besonderen Bedingungen erörtert, unter denen die
                              									Flugmotoren infolge der wechselnden Höhenlagen zu arbeiten haben. Die Kenntnis der
                              									grundsätzlichen Wirkungsweise der Verbrennungsmotoren ist vorausgesetzt, in dem
                              									Abschnitte „Leistungsformeln“ werden aber auch Mitteilungen über den
                              									Wärmewert des Brennstoffes, die üblichen Kolbengeschwindigkeiten, Wirkungsgrade usw.
                              									gebracht. Leider ist dieser Abschnitt durch Flüchtigkeiten entstellt. So wird ein
                              									Kilogrammeter erläutert als „ein Gewicht von 1 kg, das in einer Sekunde 1 m tief
                                 										fällt“. Auch zeigt sich hier eine große Ungleichmäßigkeit in der Behandlung.
                              									Einerseits werden einfachste Grundbegriffe besprochen, dann wieder schwierigere ohne
                              									nähere Erläuterung verwendet. Aehnliche Ungleichmäßigkeiten zeigen sich in dem
                              									beschreibenden Teile. Bald werden Motoren nur in kleinen Außenansichten dargestellt,
                              									bald wieder diese durch ganz gute Schnittzeichnungen ergänzt. Für einige Motoren
                              									sind ziemlich eingehende Angaben über die Hauptabmessungen, Leistung und Drehzahl
                              									usw. gemacht, für andere nur einige von diesen Zahlen gegeben. Im Anhang werden die
                              									Bestimmungen für den Wettbewerb um den Kaiserpreis aufgeführt.
                           Das kleine Buch, das keine erschöpfende Behandlung des Flugmotors sein kann und sein
                              									soll, würde seinem Zwecke, den Jüngern des Flugsports als Einführung und Anleitung
                              									zu dienen, wohl entsprechen können, wenn es sorgfältiger bearbeitet wäre.
                              									Hoffentlich lassen die Verfasser bei einer neuen Auflage Verbesserungen und
                              									Vervollständigungen eintreten. Dann werden auch Fachleute anderer Gebiete gern zu
                              									dem, übrigens recht gut ausgestatteten Büchlein greifen, um sich über die
                              									wichtigsten Einzelheiten der interessanten Sonderklasse der Wärmemotoren zu
                              									unterrichten.
                           Rotth.
                           
                        
                           BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE BÜCHER.
                           Materialzuführungsvorrichtungen an Exzenter- und
                                 										Ziehpressen. Von Dr.-Ing. Christian Gugel,
                              									Regierungsbaumeister. Mit 64 Figuren. Berlin 1912. Julius Springer. Preis geh. M
                              									4,–.
                           Berechnung von Behältern nach neueren analytischen und
                                 										graphischen Methoden. Für Studierende und Ingenieure und zum Gebrauch im
                              									Konstruktionsbureau. Bearbeitet von Dr.-Ing. Theodor
                                 										Pöschl, Dozent an der k. k. Techn. Hochschule in Graz und Dr.-Ing. Karl v. Terzaghi, Ingenieur in San Franzisco. Mit 34
                              									Figuren. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geh. M 3,–.
                           Die Kalkulation im Metallgewerbe und Maschinenbau. Mit
                              									100 praktischen Beispielen und Zeichnungen. Von Ingenieur Ernst Pieschel, Oberlehrer und Abteilungsvorstand für Maschinenbau an der
                              									Stadt. Gewerbeschule in Dresden. Mit 80 Figuren. Berlin 1912. Julius Springer. Preis
                              									geb. M 3,60.
                           Luftschrauben-Untersuchungen. Berichte der
                              									Geschäftsstelle für Flugtechnik des Sonderausschusses der Jubiläumsstiftung der
                              									deutschen Industrie für 1911–12. Von Dr.-Ing. Bendemann. Mit 75 Figuren und 2
                              									Tafeln. München und Berlin 1912. R. Oldenbourg. Preis geh. M 2,50.
                           Sammlung Göschen. Der Landstraßenbau. Von A. Liebmann.
                              									Mit 44 Figuren.
                           Desgl. Graphische Statik mit besonderer Berücksichtigung der
                                 										Einflußlinien. Von Dipl.-Ing. Otto Henkel,
                              									Bauingenieur und Oberlehrer an der Kgl. Tiefbauschule in Rendsburg. I. Teil.
                              									Zusammensetzung und Zerlegung der Kräfte in der Ebene. Schwerpunkte.
                              									Trägheitsmomente. Spannungen in geraden Stäben. Der einfache Vollwand- und
                              									Fachwerkträger. Der Dreigelenkbogen. Gewölbe. Mit 121 Figuren. Berlin und Leipzig
                              									1912. G. J. Göschen. Preis jedes Bandes M 0,80.
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           Die finanziellen Ergebnisse der deutschen
                                 										Maschinenbau-Aktiengesellschaften im Jahre 1911. Im Auftrage des Vereines
                              									deutscher Maschinenbau-Anstalten unterzieht Dipl.-Ing. E. Werner, Berlin, seit einer
                              									Reihe von Jahren die Ergebnisse der deutschen Maschinenbau-Aktiengesellschaften
                              									einer eingehenden wissenschaftlichen Untersuchung. Das Ergebnis der Untersuchung für
                              									das Kalenderjahr 1911 liegt jetzt vor; in ihm sind alle diejenigen Bilanzen von
                              									Maschinenbau-Aktiengesellschaften berücksichtigt, die im Kalenderjahr 1910 zum
                              									Abschluß gelangt sind. Von der Untersuchung sind alle Aktiengesellschaften erfaßt,
                              									die als Zweck ihres Unternehmens die Herstellung von Maschinen angeben,
                              									einschließlich der Schiffbau-Anstalten und Kesselschmieden, während alle diejenigen
                              									Aktiengesellschaften, welche Eisenkonstruktionen, Eisenbahnmaterial, Eisenbahnwagen
                              									usw. herstellen, die nur Handel mit Maschinen betreiben, die neben dem Maschinenbau
                              									in erheblichem Maße andere, mit dem Maschinenbau nicht zusammenhängende Betriebe
                              									(z.B. Bergbau, Eisenhüttenindustrie usw.) aufweisen, Aktiengesellschaften in
                              									Liquidation oder Konkurs und solche, bei denen keine oder nur unvollständige
                              									Bilanzen vorliegen, unberücksichtigt geblieben sind. Auf diese Weise sind 261
                              									Gesellschaften mit einem gesamten nominellen Aktien-Kapital von 461 Mill. M erfaßt
                              									worden.
                           Wie wir der statistischen Untersuchung entnehmen, betrug das tatsächlich von den
                              									Aktionären eingebrachte Aktien-Kapital 811 Mill. M und stellt sich dann im
                              									Gesamtdurchschnitt um 1,26 mal höher als das nominelle Aktien-Kapital. In einem
                              									weiteren Vergleich wird festgestellt, daß die nominellen Aktien-Kapitalien gegenüber
                              									den Gründungskapitalien in Höhe von 383 Mill. M eine Steigerung um 40,2 v. H.
                              									erfahren haben. Von den untersuchten 261 Gesellschaften sind 133 Gesellschaften mit
                              									einem nominellen Aktien-Kapital von 417 Mill. M (65 v. H. des gesamten nominellen
                              									Aktien-Kapitals) bei der Börse zugelassen; dem zugelassenen nominellen
                              									Aktien-Kapital entspricht ein Kurskapital von 776 Mill. M, d.h. das nominelle
                              									Aktien-Kapital wurde durch die Börse im Anfang des Bilanzjahres 1911 im
                              									Gesamtdurchschnitt um 84,6 v. H. höher eingeschätzt. Demgegenüber ist andererseits
                              									bemerkenswert, daß die Kursdividende (Werner errechnet die Kursdividende, indem er
                              									alle Aktienkapitalien mit Kursnotiz zusammenfaßt, für diese die Dividendensummen
                              									bestimmt und sie in Beziehung zu dem Kurskapital setzt) ständig heruntergeht; sie
                              									betrug 5,3 v. H. gegenüber 5,6 v. H. im Jahre 1910 und 5,9 v. H. im Jahre 1909.
                           Was die im Jahre 1911 gezahlten Dividenden betrifft, so hatten von den 641 Mill. M
                              									nominellen Aktienkapitals:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327
                              
                           
                           102 Mill. M keine Dividende, 67 Mill. M 4 v. H., 31 Mill. M 5 v. H., 73 Mill. M
                              									6 v. H., 19 Mill. M 7 v.H., 96 Mill. M 8 v.H., 44 Mill. M 9 v.H. und 46 Mill. M 10
                              									v. H. Dividende. Setzt man im Gesamtdurchschnitt die Dividende in Verhältnis zum
                              									nominellen Aktien-Kapital der Dividenden zahlenden Gesellschaften, so ergibt sich
                              									für das Jahr 1911 eine Zunahme der Rentabilität von 8,1 v. H. (1910) auf 8,2 v. H.
                              									Werner berechnet außerdem noch verschiedene andere Rentabilitätsziffern, indem er
                              									die gezahlte Dividendensumme in Verhältnis setzt zu dem tatsächlich eingebrachten
                              									Kapital und zum Kurskapital; außerdem setzt er das Gesamtjahresreinerträgnis in
                              									Beziehung zu dem Unternehmungskapital und dem werbenden Kapital
                              									(Unternehmungskapital, feste Verschuldungen). Diese Rentabilitätsziffern sind aus
                              									der Zahlentafel im einzelnen zu ersehen. Von dem gesamten nominellen Aktienkapital
                              									bezogen 84 v. H. Dividende gegen 80 v. H. im Vorjahre.
                           Aus den Untersuchungen Werners läßt sich im Hinblick auf die Ergebnisse der früheren
                              									Jahre sagen, daß das Jahr 1911 wirtschaftlich besser abgeschlossen hat als das Jahr
                              									1910, es weist auch bessere Ergebnisse auf als die Jahre 1909 und 1908. Die
                              									Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse zeigt sich auch in der größeren Zahl der
                              									Dividende zahlenden Gesellschaften.
                           
                              Ueber die neue Eisenbahnstrecke Odessa–Bachmatsch.
                              Es wird beabsichtigt, von der im Bau begriffenen Bahnstrecke Odessa–Bachmatsch
                                 										zunächst die Strecke Odessa–Beresowka etwa Anfang Oktober dem zeitweiligen
                                 										Verkehre zu übergeben. Die Eröffnung der weiteren Linie von Odessa nach
                                 										Wosnessensk dürfte sich bis in den Januar 1913 hinziehen, da die Brücke
                                 										über den Bug bei Wosnessensk erst Ende November fertig sein wird. Man nimmt an,
                                 										daß der derzeitige Verkehr auf der Bachmatsch-Bahn schon im Frühjahr 1913
                                 										aufgenommen werden kann; dagegen wird die Eröffnung des regelrechten ständigen
                                 										Verkehrs erst Ende 1913 erwartet.
                              (Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Odessa.)
                              
                           
                              Der Charkower Eisenmarkt im Oktober 1912.
                              Die während des ganzen Monats Oktober anhaltende starke Nachfrage nach Trägern
                                 										hat das Syndikat Prodameta veranlaßt, die Preise durchschnittlich um 4 Kopeken
                                 										pro Pud zu erhöhen; dagegen sanken die Preise für gußeiserne
                                 										Wasserleitungsröhren, in denen noch ziemlich erhebliche Vorräte vorhanden sind,
                                 										infolge des Saisonschlusses auf 1,30 Rbl. pro Pud. Kleinere Partien Luppen
                                 										wurden zum Preise von 1,20 bis 1,30 Rbl. und Knüppel zu 95 Kop. bis 1 Rbl.
                                 										verkauft.
                              Eisendraht, wonach für die kommende Saison große Nachfrage besteht, ist
                                 										gleichfalls erheblich gestiegen und kostet 1,40 bis 1,50 Rbl. pro Pud loko
                                 										Fabrik.
                              Dagegen zeigen die Preisnotierungen in Roheisen keine Aenderung, obwohl größere
                                 										Vorräte nicht vorhanden sind.
                              Die Kertscher Werke sind von der Taganroger Metallurgischen Gesellschaft
                                 										angekauft worden und sollen in Zukunft hauptsächlich für die Herstellung von
                                 										Walzeisen Verwendung finden.
                              Die Grundpreise im einzelnen sind in nachstehender
                                 										Tabelle enthalten.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                           
                              
                              
                                 
                                 Preise auf Gußeisen, Eisen und
                                    											Stahl für Oktober 1912:
                                 
                              
                                 
                                    
                                    Engropreise pro PudCharkowerloko
                                          													Fabrik Rayon oderCharkow
                                    Einzelpreisepro Pudauf den
                                       												Nie-derlagen inCharkow
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Kopeken pro
                                          													Pud
                                       
                                    
                                 
                                    Roheisen, Nr. 1
                                    68–71
                                    –
                                    90–95
                                    
                                 
                                           „       umgeschmolzenes
                                    60
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Knüppel
                                    100–105
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Luppen
                                    120–130
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Sorten u. Bandeisen*)
                                    –
                                    144–153
                                    166–171
                                    
                                 
                                    Eisen- u. Kesselblech*)
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Universalblech, Breite 8'' u. mehr*)
                                    –
                                    160–165
                                    175–180
                                    
                                 
                                    Würfelblech*)
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Dachblech 10 Pfd. I. Sorte
                                    –
                                    240–250
                                    270–275
                                    
                                 
                                          „         10   „   II.    „
                                    –
                                    230–240
                                    255–260
                                    
                                 
                                          „         südlich
                                    210–220
                                    –
                                    235–240
                                    
                                 
                                    Draht, 5–11 mm
                                    145–150
                                    –
                                    170–175
                                    
                                 
                                        Träger:
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Profil von 80–320 mm*)
                                    –
                                    146–154
                                    190–195
                                    
                                 
                                       „    mehr als 320 mm*)
                                    –
                                    151–159
                                    220–225
                                    
                                 
                                    Schwellen
                                    –
                                    153
                                    190–195
                                    
                                 
                                    Schienen für Grubenbahnen*),     Gewicht bis 10
                                       												Pfd.
                                    –
                                    148–158
                                    –
                                    
                                 
                                    Eisenbahnschienen
                                    112
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Schienen, Ausschuß nach In-    spektion von 32–18
                                       												Pfd.
                                    95–105
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Gußeiserne Muffenröhren*)
                                       												für    Wasserleitungen
                                    130–135
                                    –
                                    175–185
                                    
                                 
                              *) Grundpreise, Zuschlagspreise laut Preislisten.
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Charkow.)
                              
                           
                              Absatz von Dampf-Straßenwalzen in Italien.
                              Der Handelssachverständige Professor Dr. Fitzner berichtet:
                              Die Unterhaltung der Provinzial- und Kommunalstraßen geschieht in den meisten
                                 										Provinzen Italiens vielfach noch in der wenig rationellen Weise, daß auf
                                 										die beschädigten Teile des Straßenzuges Steinschlag aufgetragen wird, dessen
                                 										Befestigung dem sich darüber hin bewegenden Verkehr überlassen bleibt. Das
                                 										rollende Material wie auch die Zugkraft werden durch diese Methode ungewöhnlich
                                 										stark in Anspruch genommen, zumal von den Wagen gleichzeitig auch vielfach
                                 										erhebliche Steigungen zu überwinden sind. Wo bisher Dampfstraßenwalzen zur
                                 										Einführung gelangt sind, hat eine bedeutende Erleichterung des Verkehrs
                                 										stattgefunden, ebenso konnten bei der Ausbesserung der Straßen Ersparnisse
                                 										verzeichnet werden. So hat unter anderen die Provinz Lucca in Toskana den
                                 										Betrieb von Dampfstraßenwalzen seit dem Jahre 1907 mit günstigstem Erfolg
                                 										eingeführt. Für Italien kommen der häufigen Steigungen der Straßenzüge wegen in
                                 										der Hauptsache leichtere Typen von Straßenwalzen in Frage.
                              Adressen italienischer Interessenten für Straßenwalzen liegen während der
                                 										nächsten Woche im Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und
                                    											Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstr. 74 III, im Zimmer 154 zur
                                 										Einsichtnahme aus und können inländischen Interessenten auf Antrag übersandt
                                 										werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift versehenen
                                 										Freikuverts an das genannte Bureau zu richten.
                              
                           
                              Absatz von Windmotoren in Italien.
                              Der Handelssachverständige Professor Dr. Fitzner berichtet:
                              Für Windmotoren bietet sich bei geeigneter Organisation des Geschäfts in Italien
                                 										ein entwickelungsfähiges Absatzgebiet. Die künstliche Bewässerung ist für die
                                 										Förderung der Landwirtschaft und des Gartenbaues auf der
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Appennin-Halbinsel, wo die Jahreszeiten viel schärfer geschieden sind und
                                 										längere Trockenperioden regelmäßig eintreten, namentlich bei dem Anbau von
                                 										Gemüsen und Schnittblumen, sodann auch bei der Obstkultur von ungleich größerer
                                 										Bedeutung als in dem regenreicheren Mitteleuropa. In Süditalien und auf Sizilien
                                 										bestehen Bewässerungsanlagen an einzelnen Stellen bereits aus dem frühen
                                 										Mittelalter, die den Eignern sehr hohe Erträge aus ihrem Grundbesitze sichern.
                                 										Ein Anfang in der Benutzung des Windmotors zu Bewässerungszwecken ist an der
                                 										östlichen Riviera zwischen Chiavari und Lavagna gemacht worden, wo von einem in
                                 										Chiavari ansässigen Mechaniker gegen 20 Windmotoren zur Aufstellung gebracht
                                 										worden sind. Dieselben sind amerikanisches Fabrikat; die Teile werden von dem
                                 										Unternehmer selbst montiert. Deutsche Erzeugnisse würden in Rücksicht auf ihre
                                 										große Stabilität und ihre technische Durcharbeitung sicher gute Aufnahme finden.
                                 										Erforderlich wäre die Bestellung eines tüchtigen Vertreters, der geeignete
                                 										Handwerker, die gleichzeitig die Aufstellung der Motoren nebst Pumpanlage
                                 										auszuführen hätten, an den einzelnen Plätzen verpflichten müßte. Da es sich bei
                                 										den Käufern meist um einfache Leute handelt, so kommt für die Reklame
                                 										ausschließlich die italienische Sprache in Frage. Die Luftbewegung ist in den
                                 										Küstenlandschaften das ganze Jahr hindurch lebhaft genug, um den Windmotoren
                                 										genügenden Antrieb zu geben.
                              
                           
                              Bedarf des Auslandes.
                              Mineralien. Metalle.
                                    										Maschinen.
                              Belgien. Lieferung der Heizungsanlage für das
                                 										Gefängnis in Audenarde. 30. November 1912, 11 Uhr, Ministère de la Justice in
                                 										Brüssel. Eingeschriebene Angebote an Mr. Gönne, Directeur Général des Prisons et
                                 										de la Sûreté Publique zum 26. November.
                              Elektrotechnische Industrie.
                              Australien. Lieferung von Telephonmaterialien. a) 3.
                                 										Dezember 1912, Deputy Postmaster General, Melbourne. Lieferung von 170 Stück
                                 										Telephonglocken, 100 Stück Telephonlampen und anderem Telephonmaterial, b) 28.
                                 										Januar 1913. Derselbe. Lieferurig eines Kontrolltisches für Telephone. Näheres
                                 										beim „Reichsanzeiger“.
                              Haiti. Umwandlung des Betriebs der Straßenbahn in Port
                                    											au Prince einschließlich der Linie Port au Prince-Carrefour in einen elektrischen und Verbesserung und Erweiterung des
                                    											Elektrizitätswerkes daselbst. Angebote sind an die Firma G. Keitel
                                 										& Co. in Port au Prince zu richten.
                              Haiti. Errichtung von Elektrizitätswerken und
                                    											Beleuchtungsanlagen in Jérémie und Les Cayes. Angebote sind an die
                                 										Banque Agricole et foncière in Port au Prince und Brüssel (Herr Neuda) zu
                                 										richten.
                              Oesterreich-Ungarn. Zur Erweiterung des elektrischen Werkes in Esztergom (Ungarn) wurden 250000 K bewilligt. Die Anlage wird durch
                                 										einen 1000 HP. Dampfturbogenerator, Kessel und Kesselanlage, Kühlturm, Laufkran,
                                 										Anschlußtafel und Verbindungsleitung erweitert.
                              Der Gemeindeausschuß in Brixen (Tirol) bewilligte
                                 										25000 K für den Ausbau des städtischen
                                    											Elektrizitätswerkes zum Zwecke der Stromversorgung der Gemeinde
                                 										Milland-Sarns. (Oesterr. Zentral-Anzeiger für das öffentl. Lieferungswesen.)
                              Verschiedenes.
                              Ungarn. Die Direktion des reform. Kollegiums in Klausenburg (Kolozsvár) beschloß den Bau eines Internats mit dem Kostenaufwand von 400000
                                 										K. (Oesterr. Zentral-Anzeiger für das öffentl. Lieferungswesen.)
                              Ungarn. Der Magistrat von Mako bewilligte 250000 K für
                                 										den Bau eines Schlachthauses. (Oesterr.
                                 										Zentral-Anzeiger für das öffentl. Lieferungswesen.)
                              Italien. Vergebung der Arbeiten zur Trockenlegung des
                                    											sumpfigen Geländes „Biancure“ in der Gemeinde Latisana.
                                 										Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom und gleichzeitig die Präfektur in
                                 										Udine, 2. Dezember 1912, vorm. 10 bis 11 Uhr. Voranschlag 228637 Lire. Angebote
                                 										und Zeugnisse bis zum 22. November 1912. Vorläufige Sicherheitsleistung 10000
                                 										Lire; endgültige 1/10 der Zuschlagssumme. Näheres in italienischer Sprache beim
                                 										Reichsanzeiger.
                              –––––––––––
                              ☞ Die heutige Nummer enthält Beilagen der Firmen Gebr.
                                    											Körting A.-G., Körtingsdorf b. Hannover, Siemens & Halske A. G.,
                                    											Berlin, deren Beachtung wir hiermit unsern Lesern bestens
                                 										empfehlen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327