| Titel: | BÜCHERSCHAU. | 
| Fundstelle: | Band 327, Jahrgang 1912, S. 784 | 
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                        BÜCHERSCHAU.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Die Berechnung rotierender
                                 										Scheiben und Ringe nach einem neuen Verfahren. Von M. Donath, Ingenieur. Mit fünf Figuren und einer lithographierten Tafel.
                              									Berlin 1912. Julius Springer. Preis M 1,60.
                           Das hier angewandte Verfahren zur Berechnung von Scheiben besteht darin, daß die
                              									beliebig vorausgesetzte Profilkurve durch eine treppenförmige Linie näherungsweise
                              									so ersetzt wird, daß die Ersatzscheibe aus lauter konzentrischen Ringen gleicher
                              									Breite besteht. Diese Ringe werden dann nach den bekannten Formeln unter
                              									Berücksichtigung der an den Grenzen bestehenden Bedingungen berechnet. Die Rechnung
                              									wird durch eine beigefügte lithographierte Kurventafel erleichtert. Das Verfahren
                              									kennzeichnet sich demnach als eine angenäherte Differenzenmethode, an Stelle der
                              									genauen Differentialbetrachtung. Je mehr Stufen, desto mehr nähert sich die
                              									angenäherte Betrachtung der genauen. Wieviel Stufen man zur Erreichung einer
                              									angemessenen Genauigkeit etwa wählen muß, wird durch vergleichsweise Berechnung
                              									einer Scheibe gleicher Festigkeit nach der angenäherten und der genauen Methode
                              									erläutert.
                           Friedenau.
                           Otto Mies.
                           Jacobus Henricus van't Hoff. Sein
                              									Leben und Wirken. Von Ernst Cohen, Professor an der
                              									Reichs-Universität zu Utrecht. (Große Männer. Studien zur Biologie des Genies.
                              									Herausgegeben von Wilhelm Ostwald. Bd. 3.) XV und 638
                              									Seiten. Mit 2 Gravüren und 90 Figuren. Leipzig 1912. Akademische Verlagsgesellschaft
                              									m. b. H. Preis geb. M 12,–.
                           Dem großen Forscher und liebenswerten Menschen hat ein treuer Schüler und Freund in
                              									der vorliegenden, schön ausgestatteten Lebensbeschreibung ein würdiges Denkmal
                              									gesetzt. Wir sehen die äußere und innere Entwicklung des aus angesehenem
                              									holländischem Geschlecht stammenden Knaben und Jünglings, begleiten den Mann auf
                              									seiner glänzenden wissenschaftlichen Laufbahn und geleiten den durch schwere
                              									Krankheit zwar körperlich gebrochenen, aber kühn neue Forschungsbahnen bis zum
                              									letzten Atemzuge verfolgenden Kämpfer wehmütig zu Grabe. Eine reiche Fülle meist
                              									unbekannter Einzelheiten belebt die breite und doch kaum langweilige Darstellung;
                              									andererseits übergeht Cohen manches Trübe, das die
                              									letzten Lebensjahre brachten, taktvoll mit liebevollem Schweigen. Den zahlreichen
                              									Verehrern des großen Mannes, dem auch ich von Herzen nachtrauere, sei das
                              									vorliegende Werk warm empfohlen. Auch der Nichtfachmann wird das schöne Buch ungern
                              									aus der Hand legen.
                           K. Arndt.
                           Eisenbeton, seine Art, Berechnung und
                                 										Ausführung. Von Dr.-Ing. Ludwig Heß, k. k.
                              									Professor. Zweite, neubearbeitete und ergänzte Auflage. Mit zahlreichen Beispielen,
                              									Figuren und Tabellen. Leipzig und Wien 1912. Spielhagen & Schurich. Preis M
                              									5,–.
                           Es ist ein gutes Zeichen für ein Buch, wenn sich nach kurzer Zeit schon eine neue
                              									Auflage notwendig macht. Der Verfasser hat nun diesen Umstand dazu benutzt, das Buch
                              									einer Neubearbeitung und Ergänzung zu unterziehen. Zunächst ist das Wesen und die
                              									Art der einzelnen Materialien, der Elemente des Eisenbetonbaues, in kurzen Worten
                              									erläutert, woran sich die österreichischen und preußischen Bestimmungen über
                              									die Ausführung von Konstruktionen anschließen. Hierauf wendet sich der Verfasser der
                              									Berechnung von einfach- und doppeltarmierten Platten und Balken, von auf Druck
                              									beanspruchten Querschnitten und kontinuierlichen Trägern zu.
                           Da die einzelnen Berechnungen noch durch zahlreiche Beispiele unterstützt sind,
                              									dürfte das Buch seinen Zweck, eine Einführung in das Gebiet des Eisenbetonbaues
                              									darzustellen, voll und ganz erreichen.
                           Dr.-Ing. W. Müller.
                           Principes Théoriques et Pratiques
                                 										d'Analyse Minerale. Von G. Chesneau. Paris et
                              									Liége 1912. 641 Seiten. Ch. Béranger.
                           Es ist keine leichte Aufgabe, heute eine neue anorganische analytische Chemie zu
                              									schreiben, bei der großen Zahl von guten Büchern, welche über diesen Wissenszweig
                              									existieren. Wenn man das Chesneausche Buch
                              									charakterisieren soll, so müßte man sagen, es bringt multa statt multum. Damit ist
                              									sein Hauptmangel hervorgehoben. Chesneau beginnt sein
                              									Buch mit einer kurzen Erörterung der theoretischen Grundlagen der physikalischen,
                              									chemischen und elektrochemischen Trennungsverfahren. Er vermeidet die Jonentheorie
                              									und zieht es vor, bei der theoretischen Erklärung der chemischen Vorgänge eine rein
                              										„kalorimetrische“ Methode anzuwenden. Dadurch gelangen hauptsächlich die
                              									elektrochemischen Prinzipien und Methoden recht schwerfällig zur Darstellung. Sodann
                              									folgt kurz die Besprechung der wichtigsten Untersuchungsmethoden: Mikroanalyse,
                              									Lötrohranalyse, Flammenreaktionen, Spektroskopie. Sehr gedrängt folgt dann die
                              									Schilderung des qualitativen Analysengases. Da lehrt der Verfasser merkwürdigerweise
                              									zuerst die Auffindung der Säuren, dann die Bestimmung der Metalle.
                           Die umgekehrte Reihenfolge ist meines Erachtens einfacher und auch pädagogisch
                              									richtiger. Der überwiegende Teil des Buches ist der quantitativen Analyse gewidmet.
                              									Im allgemeinen ist eine gute Auswahl der Methoden getroffen und veraltete oder
                              									ungenaue Verfahren tunlichst vermieden. Das gilt indessen nicht von den
                              									elektroanalytischen Methoden. Chesneau gibt z.B. für die
                              									Bestimmung des Nickels neben der zuverlässigen Ammoniakmethode die
                              									Doppeloxalatmethode an, ohne darauf aufmerksam zu machen, daß diese letztere zu hohe
                              									Werte liefert. Bei der elektrolytischen Bestimmung des Kupfers ist Chesneau der Ansicht, daß rein schwefelsaure Lösungen zu
                              									schwarzen Niederschlägen Anlaß geben, während bei richtiger Handhabung der
                              									Stromverhältnisse gerade die Bestimmung des Kupfers in schwefelsaurer Lösung am
                              									sichersten zu genauen Resultaten führt. Als ein entschiedener Mangel des Buches ist
                              									zu bezeichnen, daß Chesneau für die elektrolytische
                              									Bestimmung des Wismuths keine genaue Methode anzugeben weiß. Die Fällung des
                              									Wismuths aus warmer salpetersaurer Lösung nach den Angaben von O. Brunck zählt zu den zuverlässigsten Bestimmungsmethoden
                              									dieses Metalles.
                           W. D. Treadwell.
                           Abhandlungen und Berichte über
                                 										technisches Schulwesen. Herausgegeben von dem „Deutschen Ausschuß für
                              									technisches Schulwesen“. Bd. III. Leipzig 1912. B. G. Teubner.
                           In dem diesem Werke zugrunde liegenden Beratungen galt es die Klärung der Frage,
                              									durch welche Mittel eine zweckentsprechende praktische und theoretische Ausbildung und
                              									hinreichende Ergänzung des gelernten industriellen Arbeiters zu erreichen ist. Das
                              									Werk berichtet zunächst über die vorbereitenden Verhandlungen des Arbeitsausschusses
                              									für das niedere Schulwesen am 21. und 22. April 1911 in Frankfurt a. M. und
                              									Ludwigshafen, zu denen Vertreter der Regierung, der Industrie und des Schulwesens
                              									Berichte über bestehende Fortbildungsschulen, Lehrwerkstätten usw. zur Ausbildung
                              									des industriellen Lehrlings und über die Weiterbildung des industriellen
                              									Facharbeiters übernommen hatten, und die Erörterungen dieser erstatteten Berichte
                              									von Seiten des Ausschusses. Weiter schließen sich Beiträge zu den Fragen des
                              									technischen Unterrichtswesens über „Die gegenwärtig geltenden gesetzlichen
                                 										Bestimmungen über das Fortbildungsschulwesen“ und „Die Ausbildung der
                                 										Formerlehrlinge in Eisengießereien“ an.
                           Der zweite Teil des Werkes bringt das Protokoll der vierten Sitzung des „Deutschen
                                 										Ausschusses für technisches Schulwesen“, der Berichte über Werkschulen der
                              									deutschen Industrie, Ausbildung von Lehrern für gewerbliche Pflichtschulen und die
                              									vorbereitenden Arbeiten des Arbeitsausschusses für das niedere technische Schulwesen
                              									zugrunde lagen.
                           Zum Schluß folgt der Bericht des Deutschen Ausschusses für technisches Schulwesen
                              									über seine Stellungnahme zu den Fragen des niederen technischen Schulwesens, in dem
                              									der Ausschuß auf Grund des zusammengetragenen Materials sehr wertvolle Anregungen
                              									gibt für die Erziehung und Ausbildung des Nachwuchses der Facharbeiterschaft für die
                              									mechanische Industrie bezüglich der Lehrlingsausbildung in der Fabrikwerkstatt, der
                              									schulmäßigen Unterweisung des Lehrlings und der Weiterbildung des Facharbeiters.
                           Jahn, Berlin.
                           Das Eisenhüttenwesen. Von W. Wedding. Vierte, vollständig neu bearbeitete Auflage.
                              									(Aus der Sammlung „Aus Natur und Geistes weit“.) Leipzig 1912. B. G. Teubner.
                           Wie das Erscheinen der vierten Auflage beweist, hat das frisch und klar geschriebene
                              									Werkchen den verdienten Erfolg gehabt. Der ursprüngliche Verfasser ist inzwischen
                              									aus dem Leben geschieden, und sein Sohn hat die neue Auflage bearbeitet. Da viele
                              									Neuerungen zu berücksichtigen waren, und nun die frühere persönliche Form nicht mehr
                              									beibehalten werden konnte (die Schrift war aus Vorträgen für Arbeiter entstanden),
                              									so ist unter Wahrung des allgemeinen Rahmens eine vollständige Umarbeitung
                              									eingetreten.
                           Wie früher sind nach einer geschichtlichen Einleitung die chemischen und
                              									physikalischen Grundlagen des Eisenhüttenwesens behandelt, die Eigenschaften des
                              									Eisens nach seiner technischen Verwendung, die Brennstoffe und die Eisenerze. Daran
                              									schließen sich die Darstellung des Roheisens, des schmiedbaren Eisens und die
                              									Formgebung des Eisens durch mechanische und thermische Behandlung.
                           An Vorkenntnissen hat der jetzige Verfasser etwas mehr als früher vorausgesetzt,
                              									indem er von der chemischen Formelsprache Gebrauch macht, zwar nur in bescheidenem
                              									Umfange und unter grundsätzlicher Erläuterung dieser Darstellungsweise, die aber
                              									doch wohl nur für den verständlich ist, der schon einige Kenntnis davon mitbringt.
                              									Neu aufgenommen ist ein besonderer Abschnitt über die Legierungen, im besonderen die
                              									von Eisen und Kohlenstoff, und einiges über die mikrographische Untersuchung des
                              									Eisengefüges.
                           Teils erweitert, teils gekürzt sind die Abschnitte über die Herstellung der
                              									verschiedenen Eisenarten. Zu den Erweiterungen gehören die Mitteilungen über die
                              									Herstellung des Eisens auf elektrischem Wege, namentlich des Stahles. Die Kürzungen
                              									gehen aber vielfach über das Zweckmäßige hinaus. Es ist schon eine Kunst, die
                              									Grundzüge eines großen Gebietes auf dem Raume eines Bändchens von 115 Seiten (zweite
                              									Auflage) verständlich zu machen, und man sieht nicht recht ein, warum der
                              									Umfang der neuen Auflage um 10 v. H. verkleinert werden mußte. Darunter hat der
                              									zweite Teil, der die eigentlichen hüttenmännischen Verfahren beschreibt, also doch
                              									die Hauptsache ist, etwas gelitten Manche ausführlichere Darstellung, die dem
                              									Fachmann entbehrlich scheinen könnte, die aber der ältere Verfasser im feinen
                              									Gefühle für das Verständnis seines Leserkreises wohl in guter Absicht gewählt hatte,
                              									wäre besser beibehalten worden. So wird beispielsweise ein Unkundiger sich aus der
                              									neuen Auflage nicht so faßlich darüber unterrichten können, warum der Tiegelstahl
                              										„das edelste eisenhüttenmännische Erzeugnis“ ist. Der Laie wird auch gern
                              									über manche andere wichtige Dinge näher belehrt sein wollen. Welchen Zweck hat die
                              									eigentümliche doppelt-konische Form des Hochofens? Das ist einem Techniker gleich
                              									klar, schwerlich einem Nichttechniker. Warum benutzt man vielfach Koks statt der
                              									ursprünglichen Steinkohle? Die Erklärung, weil Koks ein „reinerer“ Brennstoff
                              									sei, genügt doch nicht. Allerdings läßt sich die Frage einem Laien nicht leicht
                              									bündig beantworten.
                           Andererseits hat der Bearbeiter durch Vermehren der Zahlenangaben, sowohl
                              									statistischer wie technischer Art, gewiß dem Wunsche vieler Leser genügt, und eine
                              									weitere Vermehrung würde bei einer späteren Auflage für den Wert des Bändchens nur
                              									vorteilhaft sein. Namentlich erscheinen noch eingehendere Angaben über den
                              									spezifischen Brennstoffaufwand bei den verschiedenen Herstellungsverfahren
                              									angezeigt, damit die bestimmenden wirtschaftlichen Rücksichten mehr
                              									hervortreten.
                           Rotth.
                           Die Konstruktion elektrischer
                                 										Maschinen. Von W. Peinicke Heft 16 der
                              									„Elektrotechnik in Einzeldarstellungen“. Braunschweig. Fr. Vieweg & Sohn.
                           Das Buch behandelt in acht Abschnitten die Hauptdetails elektrischer Maschinen. Der
                              									textliche Teil ist gut und klar abgefaßt. Die Figuren lassen manches zu wünschen
                              									übrig. Dem fertigen Konstrukteur reicht eine Skizze vollkommen aus, um sich den
                              									Gegenstand in den richtigen Verhältnissen zu rekonstruieren, dem Anfänger dagegen
                              									muß an Hand einiger Maße oder durch die Angabe des Maßstabes der Zeichnung die
                              									Möglichkeit gegeben werden, die richtigen Verhältnisse zu treffen. Ein Werk, das den
                              									Titel „Konstruktionen elektrischer Maschinen“ trägt, muß auch einige
                              									werkstattfertige Zeichnungen und Zusammenstellungen bringen, anderenfalls muß es
                              									betitelt werden „Konstruktionsdetails elektrischer Maschinen“. Trotz des von
                              									dem Herrn Verfasser betonten beschränkten Raumes wäre es wünschenswert gewesen,
                              									einige Daten über die zulässige Belastung von Lagern zu geben, zur Unterstützung des
                              									Anfängers. Auch die Frage „welche Gesichtspunkte sind für die Dimensionierung der
                                 										Zapfen und die Bemessung der Keile ausschlaggebend?“ macht dem Anfänger
                              									Schwierigkeiten. Aehnlich liegt der Fall bei der Bemessung der
                              									Querschnittsabmessungen größerer Gehäuse für Wechselstrommaschinen. Wenn es auch mit
                              									Rücksicht auf den Zweck und den Umfang des Buches zulässig ist, alle eingehenderen
                              									Berechnungen auszuschalten, so sollten doch mit wenigen Worten die Bedingungen für
                              									die erforderliche Größe des Gehäuse-Trägheitsmomentes aufgestellt werden.
                           Der Abschnitt VII über die Kühlung der Maschinen, der heute als der Kernpunkt bei der
                              									Dimensionierung großer Einheiten zu betrachten ist, ist wohl etwas kurz weggekommen,
                              									reicht aber vielleicht für vorliegenden Zweck aus.
                           Trotz der erwähnten Mängel, die sich bei einer zweiten Auflage leicht vermeiden
                              									lassen, ist in dem Buch so viel Wissenswertes niedergelegt, daß es speziell dem
                              									Eingeweihten zu einem Studium empfohlen werden kann, zudem sich zwischen den Zeilen
                              									auch so manche Erfahrung einer bestimmten Firma herauslesen läßt.
                           Dr.-Ing. Werner.
                           
                        
                           
                           BÜCHERSCHAU.
                           Transmissionen.
                              									Wellenlagerkupplungen, Riemen- und Seiltriebanlagen. Von Ingenieur Stephan Jellinek in Wien. Mit 30 Tafeln. Berlin 1912.
                              									Julius Springer. Preis geb. M 12.–.
                           Die praktische Nutzanwendung der Prüfung
                                 										des Eisens durch Aetzverfahren und mit Hilfe des Mikroskops. Kurze
                              									Anleitung für Ingenieure, insbesondere Betriebsbeamte. Von Dr.-Ing. E. Preuß, Stellvertreter des Vorstandes der
                              									Materialprüfungsanstalt und Privatdozent a. d. Techn. Hochschule zu Darmstadt. Mit
                              									119 Figuren. Berlin 1913. Julius Springer Preis geb. M 3,60.
                           Lehrbuch der darstellenden Geometrie für
                                 										Technische Hochschulen Von Dr. Emil Müller, o.
                              									ö. Prof. a. d. k. k. Technischen Hochschule in Wien. Zweiter Band. Erstes Heft. Mit
                              									140 Figuren. Leipzig und Berlin 1912. B. G. Teubner. Preis geh. M 4,40.
                           Kurzes Lehrbuch der anorganischen
                                 										Chemie. Von Dr. Oskar Schmidt, Professor a. d.
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                              									Oberbauinspektor der Kgl. Bayer. Staatsbahnen. Stuttgart 1913. Konrad Wittwer. Preis
                              									geh. M 2,–, geb. M 2,50.
                           Mitteilungen über Versuche ausgeführt vom
                                 										Eisenbeton-Ausschuß des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins.
                              									Heft 3. Versuche mit Eisenbetonsäulen. Bericht erstattet von Joseph Ant. Spitzer, Ingenieur, Direktor der Bauunternehmung Westermann
                              									& Comp. Wien. Mit 300 Figuren und 34 Tabellen. Leipzig und Wien 1912 Franz
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                           Der Unterricht an Baugewerkschulen.
                              									Herausgeber Prof. M. Girndt. I. Leitfaden der Baustofflehre. Für Baugewerkschulen und verwandte
                              									bautechnische Fachschulen von K. Jessen, Kgl. Regierungs-
                              									und Gewerbeschulrat zu Magdeburg und Prof. M. Girndt, Oberlehrer an der Kgl.
                              									Baugewerkschule zu Magdeburg. Vierte vermehrte Auflage. Mit 107 Figuren. Preis kart.
                              									M 2,40.
                           Desgl. 26. Das Veranschlagen von
                                 										Hochbauten. Leitfaden für den Gebrauch an Technischen Hochschulen und für
                              									die Baupraxis. Von G. Blume, Oberlehrer a. d. Kgl.
                              									Baugewerkschule zu Magdeburg. Dritte, vermehrte Auflage. Mit 17 Figuren und 3
                              									Tafeln. Preis kart. M 1,80.
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                              									Baugewerkschulen und verwandte bautechnische Lehranstalten. Von Prof. Martin Girndt, Kgl. Oberlehrer. Zweiter Teil:
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                              									97 Figuren und zahlreichen Aufgaben aus der Praxis. Leipzig und Berlin 1912. B. G.
                              									Teubner. Preis kart. M 1,40.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327
                              
                           
                        
                           
                           WIRTSCHAFTLICHE RUNDSCHAU.
                           
                              Eisenbahnprojekte in den Kolonien.
                              Bei den kürzlich stattgehabten Verhandlungen der Technischen Kommission des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees, wirtschaftlicher Ausschuß der
                                 										Deutschen Kolonialgesellschaft, über die Dringlichkeitsfrage neuer
                                 										Eisenbahnbauten in den Kolonien wurde nach Vorverhandlungen mit den
                                 										Interessentengruppen und unter Berücksichtigung der allgemeinen Finanzlage
                                 										beschlossen: als nächstliegende dringende
                                    											Eisenbahnprojekte den Bau einer Zweigbahn von der Ostafrikanischen
                                    											Mittellandbahn nach den volksreichen Ländern Urundi und Ruanda, die
                                    											Fortführung der Ostafrikanischen Nordbahn nach Aruscha, den Bau einer
                                    											Oelbahn nach dem Oelpalmendistrikt im Bezirk Anecho in Togo zu
                                    											empfehlen. Mit lebhafter Befriedigung wurde anerkannt, daß das
                                 										Reichs-Kolonialamt diese Projekte aufgenommen und die Vorarbeiten bereits
                                 										eingeleitet hat.
                              Dem Referat des Herrn Geh. Kommerzienrat Fr. Lenz,
                                 										Vorstand der Deutschen Kolonial-Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaft
                                 										entnehmen wir auszugsweise folgendes:
                              In Südwestafrika kann das Eisenbahnnetz vorläufig als ausgebaut gelten., Die
                                 										Verbindung von Norden nach Süden und mit der Küste ist fertiggestellt, und es
                                 										muß abgewartet werden, wie die Entwicklung des Landes fortschreitet, um
                                 										beurteilen zu können, ob neue größere Eisenbahnprojekte aufzustellen sind.
                              In Kamerun bedingen die veränderten Besitzverhältnisse, u.a. die uns zugefallenen
                                 										Wasserstraßen und der Hafen Muni im Süden, wie auch die Frage der
                                 										Etappenstraße Garua–Logone im Norden eine eingehende Prüfung der
                                 										einzuschlagenden Verkehrspolitik. Diesem Zwecke dient die jetzt unternommene verkehrspolitische Expedition des Kaiserlichen
                                 										Gouverneurs. Es wäre verfrüht, zurzeit neue bestimmte Eisenbahnprojekte
                                 										aufzustellen.
                              Die Nordbahn ist seit dem 1. April bis Nkongsamba
                                 										fertiggestellt und in Betrieb genommen. Das Reich ist an der Bahn durch eine
                                 										Zinsgarantie für ein Kapital von 11 Mill. M beteiligt. Das Vorzugskapital von
                                 										5640000,– M hat in den ersten neun Monaten nach Abschreibungen sämtlicher
                                 										Betriebsausgaben und sämtlicher Rücklagen ½% gebracht. Daraus folgt, daß sich
                                 										eine volle Verzinsung von 3% ermöglichen lassen wird, wodurch die Reichsgarantie
                                 										entlastet würde. Für die Fortführung der Nordbahn würde in diesem Falle
                                 										Geneigtheit bestehen. Für die Erschließung des Tschadgebietes kommt aber auch
                                 										die Mittellandbahn in Frage. Diese Bahn wird jedoch
                                 										im günstigsten Falle erst Ende des Jahres 1916 ihren vorläufigen Endpunkt, den
                                 										Njong, erreichen. Bis dahin soll, vorausgesetzt, daß die Schiffahrtsexpedition
                                 										des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees ein günstiges Ergebnis bringt, ein rationeller Schiffahrtsbetrieb auf dem Njong und
                                    											möglichst auch auf dem Dume, Kadei, Sangha und Mambere bereits
                                 										eingerichtet sein.
                              Auf eine Anfrage von Herrn Prof. Dr. Passarge bezüglich eines Bahnprojektes zur
                                 										Erschließung des Gebietes zwischen Kamerunberg und
                                    											Croßfluß wird mitgeteilt,
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              daß eine generelle Untersuchung dieser Frage bereits
                                 										durch das Kaiserliche Gouvernement eingeleitet ist.
                              In Togo hat der Einsturz der Landungsbrücke einen
                                 										wesentlichen Rückschlag gebracht. Ohne die Bahn Lome–Atakpame war im Jahre
                                 										1910/1911 ein Ueberschuß von 259000 M, im Jahre 1911/1912 ein solcher von 419000
                                 										M zu verzeichnen. Der Ueberschuß dieses Jahres wird, nachdem die Bahn
                                 										Lome–Atakpame in Betrieb genommen ist, auf etwa 600000 M geschätzt. Als
                                 										nächstliegendes Projekt ist hier die Erschließung des
                                    											Oelpalmendistriktes im Anechobezirk zu bezeichnen. Der Reichtum an
                                 										Oelpalmen in dem betreffenden Distrikt ist bekannt. Das Projekt ist von dem
                                 										Kaiserlichen Gouvernement angeregt und die Vorarbeiten bereits eingeleitet
                                 										worden.
                              In Ostafrika kommen für eine Südbahn verschiedene Projekte in Frage wie die 1904 vom
                                 										Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee erkundete Linie Kilwa-Kissiwani–Wiedhafen,
                                 										eine Zweigbahn von der Mittellandbahn, eine kombinierte Eisenbahn-Wasserstraße
                                 										(Rufiji) und möglicherweise auch die Fortführung der jetzt von den Pflanzern im
                                 										Lindibezirk geplanten Baumwollbahn. Die Südbahnprojekte stehen indessen nach dem
                                 										Ermessen der Technischen Kommission in der Dringlichkeitsfrage hinter der
                                 										Urundi-Ruanda-Bahn und der Fortführung der Nordbahn bis Aruscha zurück.
                              Die Nordbahn ist bis Moschi fertiggestellt und in
                                 										Betrieb genommen. Diese Bahn hatte im Jahre 1910/11 einen Ueberschuß von 572000
                                 										M gebracht; dieser Ueberschuß ist im Jahre 1911/12 auf 391000 M zurückgegangen
                                 										und wird in diesem Jahre 310000 M betragen. Der Rückgang ist darauf
                                 										zurückzuführen, daß die gesamten Bautransporte aufgehört haben, aus denen
                                 										bisher große Einnahmen flossen. Die eigentliche Güter- und Personenbeförderung
                                 										hat im wesentlichen zugenommen. Das Projekt der
                                    											Weiterführung nach Aruscha ist inzwischen im Einvernehmen mit dem
                                 										Reichs-Kolonialamt bearbeitet und ein spezielles Projekt mit Kostenanschlägen
                                 										aufgestellt worden. Die Ausführung der Linie wird das fruchtbare und stark
                                 										besiedelte Gebiet am Meruberge aufschließen. Ueber die Fortführung der Nordbahn
                                 										nach dem Victoria-See besteht heute noch zu wenig Klarheit. Die Frage der
                                 										Ausbeutung des Natronsees ist noch nicht geklärt, anderseits kommt eine
                                 										südlichere Linie zur Erschließung der Wembäresteppe in Frage.
                              Die Mittellandbahn wird voraussichtlich bereits im Frühjahr 1914 Kigoma am
                                 										Tanganyikasee erreichen. An der Vorbereitung der Mittellandbahn und einer
                                 										etwaigen Fortführung nach dem Nordwesten der Kolonie war das
                                 										Kolonial-Wirtschaftliche Komitee durch seine wirtschaftliche Erkundung im Jahre
                                 										1906 beteiligt. Die Forderung einer Zweigbahn von der
                                    											Mittellandbahn nach Urundi und Ruanda ist dadurch begründet, daß wir
                                 										diesen volksreichen Gebieten näher gerückt sind und nicht zögern dürfen, diese
                                 										tatsächlich in Besitz zu nehmen. Die Bevölkerung Urundis und Ruandas ist auf
                                 										rund 4 Millionen Einwohner geschätzt. Der Viehbestand in Urundi beträgt
                                 										schätzungsweise 200000 Stück Rinder und 1 Million Schafe und Ziegen, in Ruanda
                                 										über 300000 Stück Rinder und etwa 1 Million Schafe und Ziegen. Reiche
                                 										Bodenkultur ist vorhanden. An Ackerbauprodukten kommen für den Export
                                 										insbesondere Erdnüsse in Frage, deren Kultur in West-Urundi noch sehr
                                 										ausdehnungsfähig ist. Urundi in seinem westlichen Teil, sowie Hoch-Ruanda,
                                 										namentlich die Landstriche
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              zu beiden Seiten des Randgebirges mit ihrem kühlen
                                 										Klima bieten außerdem diebie besten Vorbedingungen für die Besiedelung durch Europäer. Der Export.
                                 										Ruandas belief sich im Jahre 1910 bereits auf 1½  Mill. M; ⅚ hiervon entfielen
                                 										auf Häute und andere tierische Produkte, die zum großen Teil über die Ugandabahn
                                 										dem Weltmarkte zugeführt werden. West-Urundi könnte jährlich etwa 30000 Stück
                                 										Großviehhäute = 375 Tonnen für den Export liefern, ferner etwa 75–100 Tonnen
                                 										Ziegen- und Schaffelle. Heute schon gibt Usumbura 150 Tonnen Felle nach Udjidji.
                                 										ab. Eine nach Urundi und Ruanda führende Bahn würde zugleich einen großen Teil
                                 										der Landschaft Uha miterschließen, die in
                                 										wirtschaftlicher Beziehung ebenfalls gute Entwicklungsmöglichkeiten bietet.
                                 										Zweckmäßigerweise müßte sich die Bahn an das Flußsystem
                                    											des Kagera anschließen, der von seinem Knie ab nach Norden wie auch
                                 										nach Westen etwa 150 km weit schiffbar ist. Erst dadurch könnten auch der Ruvu,
                                 										Akanjuru und dessen Fortsetzung als Unterlauf des Nawarango als Zubringer zur
                                 										Bahn gewonnen werden. Die wirtschaftliche Erschließung von Urundi und Ruanda
                                 										würde der Mittellandbahn voraussichtlich eine dauernde Rentabilität sichern
                                 										können. Schließlich können diese Länder mit fast der Hälfte der ganzen
                                 										Bevölkerung der Kolonie auch als Arbeiterreservoir von großer Bedeutung werden.
                                 										Im Einvernehmen mit dem Reichs-Kolonialamt ist eine technische Expedition im
                                 										Gange, der die Aufgabe gestellt ist, die geeignete Trace einer Urundi–Ruandabahn
                                 										festzustellen.
                              In der Diskussion entwickelte der Staatssekretär a. D. Dr. Dernburg die großen Gesichtspunkte, die für den kolonialen
                                 										Eisenbahnbau gelten müssen. Erst durch die Ansiedelung der Bevölkerung an den
                                 										Bahnlinien und durch die Stärkung ihrer Kaufkraft infolge lohnenden
                                 										Absatzes der Produkte werde die Möglichkeit einer Besteuerung des Volkes
                                 										geschaffen, diese aber bilde erst die Unterlage für die wirkliche
                                 										Besitzergreifung des Landes durch den Staat.
                              
                           
                              Naphthaindustrie Rußlands 1911.
                              Die Ausbeute an Naphtha im alten Bakuer Naphthabezirk,
                                 										d.h. in Balachany, Sabuntschi, Romany und Bibi-Eibat ist, allen Anzeichen nach,
                                 										in einem Niedergang begriffen, so daß mit einer Erschöpfung der Felder in
                                 										absehbarer Zeit zu rechnen ist. Sie ist innerhalb 10 Jahren von 671 Mill. Pud im
                                 										Jahre 1901, das hiermit den Rekord der Ausbeute erreichte, auf 423 Mill. Pud im
                                 										Jahre 1911 gesunken, hat sich somit um fast 37% in diesem Zeltraum verringert.
                                 										Die Ausbeute der einzelnen Jahre betrug:
                              
                                 
                                    Mill. Pud
                                    Mill. Pud
                                    
                                 
                                    1901
                                    671,2
                                    1907
                                    476,4
                                    
                                 
                                    1902
                                    636,5
                                    1908
                                    467,4
                                    
                                 
                                    1903
                                    596,6
                                    1909
                                    490,4
                                    
                                 
                                    1904
                                    615,0
                                    1910
                                    478,2
                                    
                                 
                                    1905
                                    409,9
                                    1911
                                    425,3
                                    
                                 
                                    1906
                                    448,3
                                    
                                    
                                    
                                 
                              Die Gründe für diese Abnahme liegen sowohl in der allmählichen Erschöpfung der
                                 										Springquellen, deren Ertrag von 20,6 Mill. Pud im Jahre 1909 auf 15,3 Mill. im
                                 										Jahre 1910 und 10,3 Mill. im Jahre 1911 zurückgegangen ist, wie auch im
                                 										Versiegen der Bohrlöcher. Die von Jahr zu Jahr zurückgehende Ergiebigkeit
                                 										bedingt immer tiefere Bohrungen, die mit erheblichen Kosten verbunden sind und
                                 										die Gewinnung bereits so teuer erscheinen läßt, daß die hier geförderte Naphtha
                                 										kaum noch konkurrenzfähig mit festem Heizmaterial ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              Demgegenüber läßt sich zwar in den neuen
                                    											Naphtharayons eine ständige Zunahme der Ausbeute feststellen, doch ist
                                 										diese bei weitem nicht so erheblich, daß sie den Ausfall auf den alten Feldern
                                 										wieder wett machen könnte. Unter den neuen Feldern kommt insbesondere Grosnyi in
                                 										Betracht. Wenn dieses auch im vergangenen Jahre mit 75 Mill. Pud die Ausbeute
                                 										des Jahres 1901 um mehr als 100% übertroffen hat, so zeigt sich doch auch hier
                                 										schon seit den letzten Monaten des vergangenen Jahres ein Rückschritt in dem
                                 										Ertrage an Springnaphtha, die im Jahre 1910 eine Ausbeute von 15,9 Mill. Pud
                                 										ergab, während im Jahre 1911 nur 3,7 Mill. Pud gewonnen wurden. Und vollends das
                                 											Maikopgebiet, das seinerzeit ein wahres
                                 										Gründungsfieber hervorbrachte, hat bisher der Spekulation ansehnliche Gewinne
                                 										gebracht, während die verheißene Riesenausbeute noch Zukunftsmusik ist. Von den
                                 										in die Maikopunternehmungen hineingesteckten großenteils englischen Kapitalien
                                 										dürfte der größte Teil endgültig verloren, der Rest ziemlich gefährdet sein.
                              Nachstehende Tabelle zeigt die auf den Feldern, außer Baku, erzielten
                                 										Erträge:
                              
                                 
                                    
                                    1907
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Millionen
                                          												Pud
                                       
                                    
                                 
                                    Binigadi
                                    –
                                      6,2
                                      7,4
                                      8,9
                                      9,0
                                    
                                 
                                    Grosnyi
                                    39,4
                                    52,0
                                    57,0
                                    74,0
                                    75,1
                                    
                                 
                                    Surachany
                                    
                                      5,4
                                      7,1
                                    12,4
                                    19,9
                                    
                                 
                                    Swjatoi
                                    
                                      1,1
                                      1,6
                                      1,4
                                      2,6
                                    
                                 
                                    Tscheleken
                                    
                                    
                                    
                                      6,3
                                    10,0
                                    
                                 
                                    Maikop
                                    
                                    
                                    
                                      6,0
                                      7,8
                                    
                                 
                              Angesichts des unaufhaltsamen Rückganges der Naphthaausbeute auf den alten
                                 										Feldern hat es sich als notwendig erwiesen, neue naphthahaltige Ländereien
                                 										in Bearbeitung zu nehmen. Es kommt hier zunächst der Rest
                                    											naphthahaltigen Landes im Bakuer Gebiet in Betracht, der etwa 300
                                 										Dessätinen umfaßt. Ein Projekt, das die Ausbeutung dieser Ländereien einer aus
                                 										allen Naphthaindustriellen des Bakuer Gebiets zu bildenden Genossenschaft zwecks
                                 										gemeinsamer Gewinnung überlassen will, ist in Vorbereitung. An dieser
                                 										Genossenschaft sind außer den bekannten vier großen Naphthagesellschaften
                                 										Gebrüder Nobel, Kaspi-Schwarzmeer-Gesellschaft, Gesellschaft Mantaschew und
                                 										Kaspische Gesellschaft und 176 kleinere Naphthaindustrielle beteiligt.
                              Sodann verspricht man sich eine günstige Entwicklung der unlängst entdeckten
                                 										naphthahaltigen Ländereien am Flusse Emba, etwa
                                 										zwischen dem 46. und 49. Breitengrad, im Uralgebiet. Man nimmt an, daß es sich
                                 										hier um einen recht erheblichen Naphtharayon von etwa 120000 Quadratwerst
                                 										handelt. Die daselbst bisher gefundene Naphtha ist die sogenannte schwere
                                 										Naphtha, die sich hauptsächlich für industrielle Zwecke eignet.
                              Dagegen scheinen die Aussichten für eine Naphthaausbeute im Uchtagebiete den einstigen großen Erwartungen nicht zu entsprechen.
                                 										Die bisher gewonnenen Mengen sind nur gering, und Fachkreise sind der Ansicht,
                                 										daß auch in Zukunft keine genügend große Ausbeute zu erreichen sein wird, um der
                                 										Uchtanaphtha größere Märkte zu erschließen.
                              Der Export von Naphtha und Naphthaprodukten ist in den
                                 										Jahren 1910 und 1911 gegen 1909 etwas gestiegen. Er betrug 1909: 46 Mill. Pud
                                 										gegen 50,1 Mill. im Jahre 1910
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              und 50,2 MM. Pud 1911. Der Wert der Ausfuhr betrug
                                 										1909: 32 MM. Rbl., 1910: 28 MM. Rbl. und 1911: 29 MM. Rbl.
                              Der Versand aus Baku belief sich im Jahre 1909 auf 371
                                 										MM. Pud, 1910: 378 MM. Pud und 1911: 393 MM. Pud. Die steigende Zufuhr auf den
                                 										inneren Markt war die Folge des Aufschwunges der russischen Industrie, ohne daß
                                 										dabei jedoch allen Ansprüchen des inneren Bedarfs entsprochen werden konnte.
                                 										Infolgedessen trat eine erhebliche Preissteigerung ein. Ein ähnliches Anziehen
                                 										der Preise hatte sich bereits in früheren Jahren bemerkbar gemacht, als der sehr
                                 										bedeutende Ausfall an Naphtha im Jahre 1905 das Angebot weit hinter die
                                 										Nachfrage zurücktreten ließ. Die Preise erreichten dabei eine Höhe, daß
                                 										Eisenbahnen und Industrie es vorzogen, zu festen Heizstoffen überzugehen. Dies
                                 										hatte alsdann ein Sinken der Preise, die im Jahre 1907 bis auf 31 Kop. für das
                                 										Pud für leichte Naphtha gestiegen waren, zur Folge. Da ferner in den folgenden
                                 										Jahren die Naphthaausbeute wieder größeren Umfang annahm, während die Nachfrage
                                 										geringer blieb, sanken die Preise schließlich auf 14 bis 16 Kop. für das Pud im
                                 										Jahre 1910. Ein so verbilligtes Heizmaterial konnte naturgemäß seine
                                 										Konkurrenten leicht aus dem Felde schlagen, und Eisenbahnen und Industrien
                                 										beeilten sich denn auch, die Konjunktur auszunutzen. Dies aber hatte die bereits
                                 										oben erwähnte Wirkung, daß die Preise rasch wieder anzogen und sich in einer
                                 										ständigen Aufwärtsbewegung befinden, die auch zurzeit noch vorherrscht und mit
                                 										etwa 36 Kop. für das Pud im Juni des laufenden Jahres den bis dahin höchsten
                                 										Stand erreicht hat. Schon beginnen bereits wieder zahlreiche Industriebetriebe
                                 										zur Steinkohlenheizung überzugehen und, da angesichts der zu erwartenden
                                 										weiteren Abnahme der Naphthaausbeute, auf eine Verbilligung der Preise kaum zu
                                 										rechnen ist, so dürfte bei dem nunmehr wieder einsetzenden Konkurrenzkampf zwischen Kohle und Naphtha als
                                 										Heizmaterial letztere einen immer schwereren Stand haben. Es verlautet denn
                                 										auch, daß in den ersten Monaten des Jahres 1912 die Nachfrage erheblich
                                 										zurückgegangen ist, während die Ansprüche an den Kohlenmarkt entsprechend
                                 										gestiegen sind.
                              (Aus einem Berichte des Kaiserl. Generalkonsulats in St.
                                 										Petersburg.)
                              
                           
                              Bedarf des Auslandes.
                              Mineralien, Metalle,
                                    										Maschinen.
                              Madeira. Lieferung von gußeisernen Rohren, Ton-Rohren,
                                    											Eisenhähnen und „ventosas“. Näheres kann inländischen
                                 										Interessenten auf Antrag mitgeteilt werden. Die Anträge sind unter Beifügung
                                 										eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen Briefumschlags an das Bureau der
                                 											„Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8,
                                 										Wilhelmstraße 74 III, zu richten.
                              Spanien. Lieferung von 6 Maschinen für Numerierung der Lose
                                    											der Staatslotterie. 8. Januar 1913, 12 Uhr, Generaldirektion des
                                 										Staatsschatzes usw. (Dirección General del Tesoro Publico y Ordenación General
                                 										de Pagos del Estado) in Madrid.
                              Spanien. Lieferung von 2 Maschinen zur Abstempelung der
                                    											Lose der Staatslotterie. 9. Januar 1913, 12 Uhr, ebendaselbst.
                              Lastenhefte für beide Verdingungen (in spanischer Sprache) beim
                                 											„Reichsanzeiger“. Ein Exemplar kann inländischen Interessenten auf
                                 										Antrag übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift
                                 										und Freimarke
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 327
                                 
                              
                              versehenen Briefumschlags an das Bureau der
                                 											„Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8,
                                 										Wilhelmstraße 74 III, zu richten.
                              Elektrotechnische Industrie.
                              Belgien. Lieferung und Verlegung a) zweier Kabel nebst Zubehör zur Verbindung der
                                 										Telegraphenbureaus Rue de la Paille in Brüssel und Rue des Frères-Cellites in
                                 										Antwerpen; b) eines Kabels zur Verbindung des
                                 										Zentral-Telegraphenbureaus Schaerbeck, Rue Jan-Blockx mit Dieghem. 8. Januar
                                 										1913, 11 Uhr, Salle de Madeleine in Brüssel. Speziallastenheft Nr. 3601.
                                 										Eingeschriebene Angebote zum 4. Januar.
                              Rußland. Eine neue Telegraphenlinie wird von der
                                 										Regierung im kommenden Jahre am rechten Ob-Ufer über Bogorodskoje,
                                 										Monastyrskoje, Moltschanowo und Kolpaschewo nach Narym gebaut werden. (St.
                                 										Petersburger Herold.)
                              
                                 Eisenbahnmaterial
                                 
                              Rußland. Trassierung neuer Bahnlinien. Die Regierung
                                 										hat die Absteckung folgender drei neuen Linien von großer staatlicher und
                                 										wirtschaftlicher Bedeutung genehmigt: 1. Von der Station Alexandrowo der
                                 										Rjasan-Urlaer Bahn bis zur Stadt Gurjew im Uralgebiet und weiter bis zur Mündung
                                 										der Emba; Länge 500 Werst. 2. Von Nishnij-Nowgorod nach Kotelnitscha im
                                 										Gouvernement Wjatka, mit einer Zweigbahn nach Jaransk; Länge 425 Werst. 3. Von
                                 										der Station Welikoknjasheskaja der Wladikawkasbahn bis zur Stadt Astrachan mit
                                 										einer Zweigbahn nach Diwnoie.
                              Alle drei Linien werden von schon bestehenden Privatbahngesellschaften erbaut
                                 										werden. (St. Petersburger Herold.)
                              Dänemark. Lieferung von etwa 6800 t Schienen und
                                    											Verbindungsteilen. 4. Dezember 1912, 3½ Uhr, Dänische Staatsbahnen,
                                 										Kopenhagen. Zeichnungen und Bedingungen im Bahnkontor, Gl. Kongevej 1 E., 3. Sal
                                 										in Kopenhagen B., gegen portofreie Einsendung von 4 Kr. erhältlich.
                              Verschiedenes.
                              Niederlande. Lieferung verschiedener Gegenstände. 9.
                                 										Dezember 1912, 11½ Uhr, Stadtverwaltung in Arnheim, im Rathaus. Besteck Nr. 14,
                                 										Etat 1913: Kalk, Röhren usw., Eisenwaren, Kupfer, Draht, Geräte usw., Gas- und
                                 										Wasserleitungsartikel usw., Farbwaren und Fensterscheiben, Bürsten, Tücher,
                                 										Bindfaden, Tapezier- und Dekorateurartikel, Drogen usw., verschiedene
                                 										Materialien, Geräte, Vogelfutter usw. Besteck Nr. 20, Etat 1913: 250 gußeiserne
                                 										Siphons, 300 gußeiserne Ränder mit Luken vor Kontrollgruben, 100 gußeiserne
                                 										Kalkränder mit Rosten und 10 gußeiserne Roste für Kalkränder in 3 Abteilungen.
                                 										Auskunft werktäglich von 10–12 Uhr im Geschäftszimmer für städtische Arbeiten,
                                 										Kadestraat, wo auch die Zeichnungen zur Einsicht ausliegen. Das Besteck Nr. 14
                                 										mit zwei gestempelten Einschreibungsbilletten ist für 1,25 fl., das Besteck Nr.
                                 										20 mit 3 Zeichnungen und gestempelten Einschreibungsbilletten ist für 1,10 fl.
                                 										im Geschäftszimmer für städtische Arbeiten, Ooststraat, erhältlich. Die
                                 										Einschreibungsbillette müssen im Rathaus, Abteilung Allgemeine Angelegenheiten,
                                 										abgegeben werden.
                              ––––––––––
                              ☞ Die heutige Nummer enthält Beilagen der Firmen Heinrich
                                    											Dreyer in Berlin und Siemens & Halske A. G., Berlin, deren
                                 										Beachtung wir hiermit unsern Lesern bestens empfehlen.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 327