| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 239 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Die Ceritmetalle und ihre
                                 										pyrophoren Legierungen. Von Dr. Ing. Heinrich
                                 										Kellermann. (Bd. XXVII der Monographien über chemisch-technische
                              									Fabrikationstitethoden.) 116 Seiten mit 33 Abbildungen. Halle a. S. 1912. Wilhelm
                              									Knapp. Preis geh. M 5,–, geb. M 5,75.
                           Die Industrie der modernen Feuerzeuge hat seit der Einführung der Zündholzsteuer
                              									einen ungeahnten Aufschwung genommen und damit sind die pyrophoren Legierungen, die
                              									die Grundlage dieser Funkenzünder bilden, ein gesuchter Handelsartikel
                              									geworden. Verfasser hat sich nun der dankenswerten Aufgabe unterzogen, die
                              									wissenschaftlichen und technischen Grundlagen dieser Industrie im Zusammenhang
                              									darzustellen und auf Grund seiner praktischen Erfahrungen kritisch zu beleuchten.
                              									Nach einer geschichtlichen Einleitung über die Chemie der sogenannten seltenen Erden
                              									behandelt er ausführlicher die Ausgangsmaterialien für die Gewinnung der
                              									Ceritmetalle, namentlich den Monazitsand, seine Zusammensetzung und die recht umständliche
                              									Verarbeitung dieses Minerals auf Thoriumnitrat. Die bei der Gewinnung dieses Salzes,
                              									das bekanntlich für die Gasglühlichtindustrie von größter Bedeutung ist, erhaltenen
                              									Rückstände sind das Ausgangsmaterial für die Herstellung des Cers. Die Cerabfälle
                              									werden nach verschiedenen Methoden auf reines Cerchlorid verarbeitet, aus dem dann
                              									durch Schmelzelektrolyse die Ceritmetalle abgeschieden werden. Die hierbei
                              									gebräuchlichen Arbeitsweisen werden eingehend geschildert und die Konstruktion der
                              									elektrischen Schmelzöfen wird an mehreren Abbildungen erläutert. Im Anschluß hieran
                              									folgen nähere Mitteilungen über die Eigenschaften des chemisch reinen Cers und der
                              									Ceritmetalle sowie des Cermischmetalls.
                           Im zweiten Kapitel behandelt dann Verfasser, ausgehend von den Beobachtungen Auers und Fallingers, die
                              									pyrophoren Legierungen, ihre Darstellung und ihre Eigenschaften. Er diskutiert die
                              									verschiedenen Anschauungen über das Wesen der Pyrophorität und stellt mehrere
                              									Ansprüche auf, denen eine technisch verwendbare, pyrophore Legierung genügen muß. An
                              									Hand der Patentliteratur werden dann die verschiedenen geschützten Cerlegierungen
                              									und ihr praktischer Wert näher besprochen. Im dritten Kapitel wird uns die
                              									mannigfache Anwendung dieser Legierungen zur Herstellung von Taschenfeuerzeugen,
                              									Gaszündern usw. anschaulich vor Augen geführt, während im letzten Kapitel die
                              									analytischen Methoden besprochen werden. Das Buch ist, wie Verfasser im Vorwort
                              									angibt, aus der Praxis für die Praxis geschrieben, und es enthält in der Tat ein
                              									umfangreiches Material, das für alle, die auf diesem interessanten Spezialgebiet
                              									arbeiten, von großem Wert ist.
                           A. Sander.
                           Lehrgang für den Zeichenunterricht der
                                 										Maschinenbauer an gewerblichen Unterrichtsanstalten. Von F. Ch. Schacht. Leipzig. O. Klinkhardt. Vier Hefte ä M
                              									1,25.
                           Das Buch behandelt einen Lehrgang für den Zeichenunterricht der Maschinenbauer an
                              									gewerblichen Unterrichtsanstalten, insbesondere gewerblichen Fortbildungsschulen. Es
                              									wendet sich vornehmlich an den jungen, in die Praxis tretenden, nicht besonders
                              									vorgebildeten Maschinenbauer; in den den Skizzen beigegebenen Erläuterungen ist
                              									deshalb jede wissenschaftliche Erklärung und Berechnung vermieden. Die Absicht des
                              									Verfassers, durch seinen Lehrgang den jungen Maschinenbauer in das Lesen von
                              									Zeichnungen einzuführen und ihm die Anfertigung von Werkstattzeichnungen zu
                              									ermöglichen, ist erreicht durch den systematischen Aufbau des Lehrstoffes. Beginnend
                              									mit Vorübungen für Schüler, die noch nicht mit Zirkel und Feder gearbeitet haben,
                              									behandelt das Buch in der Folge das gesamte Gebiet der Maschinenelemente, und zwar
                              									von den einfachsten Elementen (Zapfen, Achsen usw.) bis zu den komplizierteren
                              									(Kreuzköpfe, Kolben, Stopfbuchsen usw.), ferner gibt es eine Erklärung der
                              									wichtigsten zur Konstruktion der Maschinenelemente erforderlichen Kurven. Bei einer
                              									Neuauflage dürfte es zweckmäßig sein, die einfacheren Formeln zur Berechnung der
                              									Maschinenelemente anzugeben, zumal die Schüler gewerblicher Unterrichtsanstalten für
                              									diese Formeln durch den Fachunterricht Verständnis in der elementaren Mechanik
                              									erlangen.
                           P. C. Roediger.
                           Die Chemie der Radio-Elemente.
                              									Von Frederick Soddy. Deutsch von Max Iklé. Leipzig 1912. Johann Ambrosius Barth. Preis geh. M 4,–, geb. M
                              									4,80.
                           Der allgemeinen Beschreibung der radioaktiven Erscheinungen, Substanzen und ihrer
                              									Strahlungen sowie einer kurzen historischen Angabe ihrer Erforschung schließt sich
                              									eine Besprechung der quantitativen Gesetze des zeitlichen Verlaufes der radioaktiven
                              									Prozesse und der Absorption der ß- und γ-Strahlen an;
                              									die Bedingungen beim radioaktiven Gleichgewicht werden des näheren erörtert. Der
                              									dritte Abschnitt: „Einteilung und Nomenklatur der Radioelemente-Analogien
                                 										zwischen den drei Zerfallsreihen“
                              									beschäftigt sich mit der Klassifikation und Nomenklatur der Radioelemente,
                              									ferner mit den aktiven Niederschlägen, mit den Beziehungen zwischen Radiochemie und
                              									Chemie und den Analogien zwischen den drei bekannten Umwandlungsreihen. Hieran
                              									schließt sich dann die nähere Beschreibung der Elemente selbst. Dabei ist so
                              									verfahren worden, daß mit Hilfe einer kleinen Tabelle die wichtigsten Eigenschaften
                              									der Elemente an die Spitze eines jeden Abschnitts gestellt worden sind. Die
                              									Beschreibung erstreckt sich auf alle bekannten physikalischen, chemischen und
                              									radioaktiven Eigenschaften, ferner auf Angaben über Vorkommen, Gewinnung aus den
                              									Mineralien und analytische Bestimmungsmethoden.
                           Die Angabe, daß die Thorium- und Aktinium-Emanation mehrere a-Teilchen aussendet, ist
                              									nicht mehr zutreffend. In der Tabelle S. 109 ist Radium C2 zwischen Radium C1 und Radium D gestellt worden,
                              									obwohl gezeigt wurde, daß Radium D nicht aus Radium C2 hervorgegangen sein kann.
                           Die Darstellung ist als eine sehr gelungene und klare zu bezeichnen, so daß das Werk
                              									als eine wertvolle Bereicherung der radioaktiven Literatur erscheint. Dem Chemiker
                              									und Physiker, der sich mit radioaktiven Substanzen beschäftigen will, kann das Werk
                              									auf das angelegentlichste empfohlen werden, weil es als ein brauchbarer Wegweiser
                              									auf dem schwierigen Gebiete der radioaktiven Forschung anzusehen ist.
                           Stavenhagen.
                           Die Spezialstähle; ihre Geschichte,
                                 										Eigenschaften, Behandlung und Herstellung. Von G. Mars, Dipl.-Ing. Mit 143 Abbildungen. Stuttgart 1912. Ferdinand Enke.
                              									Preis geh. M 17,–.
                           Der Verfasser des Buches kann für sich beanspruchen, daß ihm als Vorsteher der
                              									Versuchsanstalt der Rheinischen Metallwaren- und Maschinenfabrik in Düsseldorf eine
                              									reiche praktische Erfahrung zur Seite steht.
                           Er verfällt aber nicht in den Fehler so mancher alten Praktiker, welche das
                              									Stahlmachen bzw. die Erzeugung hochwertiger Stähle gerne als eine Art Geheimkunst
                              									hinstellen und aus ihrer reichen Erfahrung nicht ohne ein gewisses Selbstgefühl eine
                              									Anzahl Rezepte zum besten geben, die wertvollsten indessen doch für sich
                              									behalten.
                           Nicht als Fachspezialist, sondern als Chemiker tritt der Verfasser an sein Thema
                              									heran und räumt mit manchen alten Vorurteilen auf. So weist er insbesondere die
                              									Ansicht als irrthümlich zurück, als ob die Qualität des Produktes irgendwie abhängig
                              									sei von der Art der verwendeten Rohmaterialien oder der Art des
                              									Herstellungsprozesses. Maßgebend für die Qualität sind nach seiner Ueberzeugung nur
                              									die chemische Zusammensetzung des erschmolzenen und zur Erstarrung gelangenden
                              									Stahles, die Wärmemenge des erschmolzenen und zur
                              									Erstarrung gelangenden Stahles sowie die Nachbehandlung von der Erschmelzung bis zum
                              									fertigen Zustand.
                           Von der Kristallisation als der Grundeigenschaft der Stähle ausgehend zeigt der Autor
                              									an Hand des periodischen Systems der Elemente, wie alle übrigen Eigenschaften von
                              									der Kristallisation abhängen. Aus der Kenntnis der Kristallisation leitet er die
                              									richtige Wärmebehandlung der Stähle ab, die schon im
                              									flüssigen Zustande, von der Erschmelzung ab, einzusetzen hat.
                           An die Stelle der praktischen Erfahrung will der Verfasser mehr und mehr die
                              									wissenschaftliche Erkenntnis gesetzt wissen. Was die Frage der Herstellung neuer
                              									Stähle anbelangt, so lehrt das periodische System der Elemente, daß nur geringe
                              									Aussicht besteht, außer den bereits verwendeten Stoffen noch andere zu finden, die
                              									den Stählen neue, wertvolle Eigenschaften verleihen. Eine wesentliche
                              									Vervollkommnung der Stähle ist hingegen nach Ansicht des Verfassers noch möglich
                              									durch Verbesserung der bisher etwas vernachlässigten Wärmebehandlung im flüssigen Zustande.
                           Der Stil des Autors ist klar und knapp, so daß sich das Buch sehr angenehm liest.
                              									Druck und Ausstattung des Werkes sind sauber und vornehm.
                           Pöhlmann.
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Lage der Eisen- und Stahl-Industrie des Staates
                                 										Pennsylvania im Jahre 1912.
                              Im Eisen- und Stahlgeschäfte begann das Jahr 1912 in Pennsylvanien mit einer
                                 										allgemeinen Flauheit auf allen einschlägigen Gebieten. In dem ersten
                                 										Jahresviertel herrschten niedrige Preise, die Hochöfen und Walzwerke arbeiteten
                                 										kaum mit halber Kraft; der Markt lag günstig für den Käufer, nicht aber für den
                                 										Fabrikanten, der noch unter der unsicheren Situation des Vorjahrs zu leiden
                                 										hatte. Auch drohte in den Anthrazitkohlengruben-Bezirken des Staates durch den
                                 										Ablauf eines Arbeitsvertrages der Kohlengräber mit den Grubenbesitzern ein
                                 										allgemeiner Streik. Es kam jedoch nur zu einer Arbeitseinstellung von etwa
                                 										achtwöchentlicher Dauer, die aber, weil sie vorausgesehen worden war, bei den
                                 										angesammelten reichen Kohlenvorräten ohne Einfluß und Bedeutung blieb. Die
                                 										gesamte Kohlenförderung des Jahres hat die Förderung früherer Jahre mindestens
                                 										erreicht, wenn nicht überschritten.
                              In dem zweiten Viertel des Jahres stellte sich eine vermehrte Nachfrage auf dem
                                 										Eisen- und Stahlmarkt ein. Auch begannen nun endlich die längst erwarteten,
                                 										schon jahrelang hinausgeschoben, aber unvermeidlich notwendigen Aufträge der
                                 										großen Bahngesellschaften zur Ergänzung und Erweiterung ihres Fuhrparkes sowie
                                 										zur Ausdehnung ihrer Betriebe in großem Maßstabe einzutreffen. Den Aufträgen der
                                 										Eisenbahnen folgten bald, nachdem man sich immer mehr zu der Ueberzeugung
                                 										durchgearbeitet hatte, daß die Präsidentenwahl und ihr möglicher Ausfall einen
                                 										hemmenden Einfluß auf die Gewerbetätigkeit nicht ausüben würde, die ebenfalls
                                 										bereits seit Jahren zurückgehaltenen Aufträge anderer Großbetriebe, so daß
                                 										bereits um die Mitte des Jahres die ganze Leistungsfähigkeit der Eisen- und
                                 										Stahlwerke in Anspruch genommen war. Ihre Aktivität hielt bis Ende des Jahres an
                                 										und hat für 1912 eine Produktion der Eisen- und Stahlwerke Pennsylvaniens zur
                                 										Folge gehabt, deren Umfang von keinem der vorhergehenden Jahre erreicht
                                 										wird. Auch sichern die zu Ende des Jahres vorliegenden Bestellungen eine gleiche
                                 										Tätigkeit bis über die Hälfte des Jahres 1913 hinaus. Von diesen Bestellungen,
                                 										die bereits gemacht oder für 1913 beabsichtigt sind, sei hier nur eine der
                                 										Pennsylvania-Eisenbahn für 12300 Güterwagen im Werte von etwa 16000000 $
                                 										erwähnt.
                              Mit der Zunahme der Bestellungen im Laufe des Jahres ging eine gesunde
                                 										Preissteigerung für Roheisen Hand in Hand. Im westlichen Pennsylvanien waren die
                                 										Durchschnittspreise für die Tonne (1016 kg) Roheisen am Gestehungsorte:
                              
                                 
                                    
                                    Januar 1912$
                                    Dezember 1912$
                                    
                                 
                                    für Bessemer Roheisen
                                    14,15
                                    17,25
                                    
                                 
                                     „   basisches        „
                                    12,25
                                    16,50
                                    
                                 
                                     „   Nr. 2 Flußeisen
                                    13,00
                                    17,25
                                    
                                 
                                     „   graues Schmiedeeisen
                                    12,50
                                    16,25
                                    
                                 
                              Aehnliche Preise herrschten im östlichen Pennsylvanien.
                              Einzelangaben über die pennsylvanische Eisen- und Stahlproduktion für 1912 liegen
                                 										noch nicht vor, doch lassen sich aus dem Umfang der Roheisenproduktion
                                 										Rückschlüsse auf Ausdehnung und Zunahme der Produktion sämtlicher Eisen- und
                                 										Stahlwerke machen.
                              Die Gesamtproduktion der Vereinigten Staaten an Roheisen aller Art wird für 1912
                                 										auf 29750000 Tonnen (1016 kg) geschätzt. Sie belief sich 1911 auf 23649000
                                 										Tonnen und 1910, im bisherigen „Rekordjahr“, auf 27303000 Tonnen. Die
                                 										Zunahme für 1912 beträgt daher gegen 1911 etwa 6000000 Tonnen und gegen 1910
                                 										etwa 2500000 Tonnen. An der amerikanischen Gesamt-Roheisenproduktion pflegt der
                                 										Staat Pennsylvanien mit nahezu der Hälfte beteiligt zu sein.
                              Neuerdings beurteilt man in Amerika den Umfang der Eisenindustrie auch gerne nach
                                 										der Produktion von Flußeisen- oder Stahl-Ingots. Die amerikanische
                                 										Gesamtproduktion
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328
                                 
                              
                              an Stahl-Ingots soll sich 1912 (schätzungsweise) auf
                                 										30500000 Tonnen belaufen haben, gegen 23676000 Tonnen für 1911 und 26095000
                                 										Tonnen für 1910. An dieser Produktion pflegt Pennsylvanien ebenfalls mit nahezu
                                 										der Hälfte beteiligt zu sein.
                              Die rege Tätigkeit der pennsylvanischen Eisen- und Stahlwerke dehnte sich im
                                 										Laufe des Jahres auch auf die andern gewerblichen Gebiete aus, so daß ein
                                 										ernstlicher Mangel an gelernten Arbeitskräften (skilled workmen) eintrat, der
                                 										sich besonders im westlichen Pennsylvanien fühlbar machte. Dieser Mangel hatte
                                 										auch zu Ende des Jahres noch keine Abhilfe gefunden.
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Philadelphia vom 10.
                                 										Februar 1913.)
                              ––––––––––
                              
                           
                              Außenhandel der Schweiz in Automobilen 1912.
                              Die schweizerische Automobilindustrie hat nach der vorläufigen Aufstellung des
                                 										Zolldepartements für 1912 ihren Absatz im Ausland im vergangenen Jahre wiederum
                                 										ganz bedeutend vergrößert. Die Ausfuhr ist von 11301146 Fr. im Jahre 1911 auf
                                 										14515622 Fr. gestiegen, hat also um 3 214 098 Fr., d.h. nahezu um ein Drittel,
                                 										zugenommen. Für die drei letzten Jahrs haben sich die Ausfuhrwerte dieser
                                 										Kategorien folgendermaßen gestaltet:
                              
                                 
                                    Art der Ausfuhr
                                    1912Fr.
                                    1911Fr.
                                    1910Fr.
                                    
                                 
                                    Motorräder ohne Lederüberzug
                                    760002
                                    696516
                                    414899
                                    
                                 
                                    Motorräder mit Lederüberzug
                                    8500
                                    5922
                                    21430
                                    
                                 
                                    Motorwagen ohne Lederüberzug
                                    10919864
                                    8965899
                                    7026261
                                    
                                 
                                    Motorwagen mit Lederüberzug
                                    2627256
                                    1632809
                                    1244934
                                    
                                 
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Zusammen
                                    14515622
                                    11301146
                                    8707524
                                    
                                 
                              Wie in den beiden vorhergehenden Jahren beruht also die Zunahme der Ausfuhr auch
                                 										diesmal hauptsächlich auf Motorwagen ohne Lederüberzug, worunter in der
                                 										Hauptsache Lastwagen zu verstehen sind, die nach wie vor eine aussichtsreiche
                                 										Spezialität der schweizerischen Ausfuhr bilden. Doch ist auch die Ausfuhr fertig
                                 										karossierter Wagen auf mehr als das Anderthalbfache angewachsen, während die
                                 										Zunahme der Motorradausfuhr nur unbedeutend ist.
                              Die Einfuhr ist von 6892009 Fr. im Jahre 1911 auf 7923477 Fr. im Jahre 1912
                                 										gestiegen, hat also um 1031488 Fr. oder um etwa ein Sechstel zugenommen. Die
                                 										Zahlen für die drei letzten Jahre sind für die oben erwähnten Kategorien
                                 										folgende:
                              
                                 
                                    Art der Ausfuhr
                                    1910Fr.
                                    1911Fr.
                                    1912Fr.
                                    
                                 
                                    Motorräder ohne Lederüberzug
                                    264320
                                    192404
                                    149569
                                    
                                 
                                    Motorräder mit Lederüberzug
                                    12600
                                    7200
                                    1900
                                    
                                 
                                    Motorwagen ohne Lederüberzug
                                    3750597
                                    3713325
                                    2260781
                                    
                                 
                                    Motorwagen mit Lederüberzug
                                    3895960
                                    2979080
                                    2518960
                                    
                                 
                                    –––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Zusammen
                                    7921477
                                    6892009
                                    4931210
                                    
                                 
                              Auf welche Absatzgebiete dieses günstige Ergebnis zurückzuführen ist, läßt sich
                                 										aus der provisorischen Aufstellung des Zolldepartements noch nicht ersehen. Ein
                                 										Rückblick auf die Zahlen für die ersten drei Vierteljahre 1912 zeigt indessen,
                                 										daß Südamerika sich als immer besseres Absatzgebiet für die schweizerische
                                 										Industrie erweist.
                              Zum Schluß sei noch eine Uebersicht der Ein- und Ausfuhrzahlen der
                                 										Automobilindustrie seit den ersten Jahren ihrer handelsstatistischen
                                 										Ausscheidung gegeben.
                              
                                 
                                    
                                    Einfuhr:Fr.
                                    Ausfuhr:Fr.
                                    
                                 
                                    1906
                                    2946000
                                      4401000
                                    
                                 
                                    1907
                                    3214000
                                      5355000
                                    
                                 
                                    1908
                                    2338000
                                      3945000
                                    
                                 
                                    1909
                                    3543000
                                      6297000
                                    
                                 
                                    1910
                                    4931000
                                      8707000
                                    
                                 
                                    1911
                                    6892000
                                    11301000
                                    
                                 
                                    1912
                                    7923000
                                    14515000
                                    
                                 
                              (Nach der „Zürcher Zeitung“.)
                              ––––––––––
                              
                           
                              Bedarf des Auslandes.
                              Mineralien. Metalle.
                                    										Maschinen.
                              Belgien. Errichtung einer Dampfheizung in der Station
                                 										Tournay. Sicherheitsleistung 700 Fr.. Demnächst, Salle de la Madeleine in
                                 										Brüssel.
                              Belgien. Errichtung der Niederdruck-Dampfheizung im
                                 										Telephongebäude in Namur, rue Moncrabeau. Speziallastenheft Nr. 128. Demnächst,
                                 										Salle de la Madeleine in Brüssel.
                              Belgien. Lieferung von 4 Transporteuren für die Südkais in
                                    											Antwerpen. Demnächst, Salle de la Madeleine in Brüssel.
                                 										Sicherheitsleistung 1700 Fr.
                              Rußland. Die Charkower Stadtverwaltung vergibt die Lieferung von Maschinen für eine
                                    											Müllverbrennungsanlage. Tägliche Verbrennung bis zu 6000 Pud Müll.
                                 										Angebote sind an das Bureau für den Bau der Kanalisation in Charkow,
                                 										Woskressenskaja 30, zu richten.
                              Eisenbahnmaterial.
                              Portugal. Das „Diario do Governo“ vom 8.
                                 										Februar 1913 veröffentlicht einen Gesetzentwurf, durch den die Regierung
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328
                                 
                              
                              ermächtigt werden soll, zum Bau
                                    											von Eisenbahnen in der Nordzone von Portugal, zu Ergänzungsbauten, Anschaffung von Material usw. eine Summe im
                                 										Höchstbetrage von 4 300000 Milreis = etwa 17200000 M. durch Ausgabe von
                                 										Staatsschuldtiteln aufzubringen. Die Verzinsung und Schuldentilgung soll aus dem
                                 										Sonderfonds der Staatseisenbahnen erfolgen.
                              Der Gesetzentwurf (in portugiesischer und deutscher Sprache) kann inländischen
                                 										Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind unter
                                 										Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen Briefumschlags an das
                                 										Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin
                                 										W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu richten.
                              Verschiedenes.
                              Italien. Der Bau einer Straßeneisenbahn von Leere, der Hauptstadt der südlichsten Provinz
                                 										Apuliens, nach Santa Cesarea an der Küste des
                                 										Jonischen Meeres südlich von Otranto wird voraussichtlich demnächst zur
                                 										Ausführung gelangen. Die Trasse soll von Lecce über
                                 										Castri-Martano-Bagnolo-Minervino-Cerfignano nach Santa Cesarea führen und bei
                                 										Castri eine Abzweigung östlich nach Melendugno erhalten. Die Streckenlänge
                                 										beträgt 64 km, die Bauzeit wird auf 18 Monate veranschlagt. Die Adresse, an die
                                 										Anfragen gerichtet werden können, kann inländischen Interessenten vom
                                 										Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin
                                 										W. 8, Wilhelmstr. 74 III, mitgeteilt werden. Die Anträge sind unter Beifügung
                                 										eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen Briefumschlags an das genannte
                                 										Bureau zu richten.
                              Italien. Drahtseilbahnmaterial. In den Bergen bei
                                 										Roccasecca, Provinz Caserta, sind neuerdings zu Kolle San Magno Asphaltgruben
                                 										erschlossen worden, deren Ausbeutung im vergangenen Jahre einem italienischen
                                 										Unternehmer konzessioniert worden sind. Der Unternehmer beabsichtigt, für den
                                 										Transport des Asphaltgesteins von der Grube zur Eisenbahnstation Roccasecca eine
                                 										Drahtseilbahn zu bauen und steht gegenwärtig wegen Ankaufs einer älteren früher
                                 										in Kalabrien in Betrieb gewesenen Anlage in Unterhandlung. Da es jedoch noch
                                 										zweifelhaft ist, ob es gelingen wird, diese Drahtseilbahn wieder in Betrieb zu
                                 										bringen, so bietet sich hier Aussicht auf den Absatz von umfangreichen
                                 										Ergänzungsteilen, wenn nicht einer völlig neuen Anlage. Namen und Adresse des
                                 										oben erwähnten Unternehmers kann inländischen Interessenten auf Antrag vom
                                 										Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin
                                 										W. 8, Wilhelmstraße 74 III, mitgeteilt werden.
                              ☞ Den beigefügten Prospekt der Verlagsbuchhandlung B. G.
                                    											Teubner in Leipzig empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer
                                 										Leser.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328