| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 272 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Die Anwendung von Fettstoffen und
                                 										daraus hergestellten Produkten in der Textilindustrie. Von Dr. Franz Erban, Privatdozent an der Techn. Hochschule in
                              									Wien. (Monographien über chemisch-technische Fabrikationsmethoden, Band XXVI) 364
                              									Seiten. Halle a. S. 1911. Wilhelm Knapp. Preis geh. M 18,–, geb. M 19,–.
                           Die Anwendung von Fettpräparaten bei der Herstellung und Reinigung von Textilstoffen
                              									ist seit den ältesten Zeiten bekannt und hat heute durch die Einführung zahlreicher
                              									neuer Spezialpräparate sehr am Umfang gewonnen. Verfasser hat in dem vorliegenden
                              									Buch mit großer Sachkenntnis und Gründlichkeit die mannigfachen Anwendungsgebiete
                              									der Fettstoffe eingehend bearbeitet und auf diese Weise ein Werk geschaffen, dessen
                              									Erscheinen zweifellos von der Fettindustrie in gleicher Weise wie von der
                              									Textilindustrie mit Freude begrüßt wird. In einheitlicher Weise bespricht Verfasser
                              									die Anwendung der Fettstoffe in den verschiedenen Fabrikationsstadien der textilen
                              									Erzeugnisse, mit der Aufarbeitung der rohen Faser beginnend bis zur letzten
                              									Reinigung des fertigen Garns oder Gewebes, im Anschluß daran die Verwendung der
                              									Fettpräparate zur chemischen Veredelung (Bleichen), zur Erzielung besonderer
                              									Eigenschaften durch mechanische Behandlung (Walken, Appretieren), für die
                              									regelmäßige Reinigung sowie für die Entfernung zufälliger Verunreinigungen
                              									(Fleckputzmittel). In dieser Weise wird jede Gruppe von Fasermaterialien einzeln
                              									behandelt, und zwar der Reihe nach Wolle, Seide, Kunstseide, Bastfasern und
                              									Baumwolle. Hierauf folgt ein recht umfangreiches Kapitel, das sehr übersichtlich und
                              									gründlich die wichtigen Türkischrotöle in Theorie und Praxis sowie ihre
                              									Ersatzprodukte behandelt. Auch die große Zahl der neueren Spezialpräparate für
                              									Druckerei, Färberei, Appretur, Wäscherei und Bleicherei wird eingehend besprochen,
                              									während in einem Anhang zahlreiche Untersuchungsmethoden, Literaturnachweise,
                              									Nachträge nnd Ergänzungen zusammengestellt sind. Das Buch wird allen denen, die in
                              									der Textilindustrie oder in der Fettindustrie tätig sind, sehr wertvolle Dienste
                              									leisten und kann daher bestens empfohlen werden.
                           A. Sander.
                           Große Männer. Studien zur
                              									Biologie des Genies. Herausgegeben von Wilhelm Ostwald.
                              									Dritter Band. Jacobus Henricus vant Hoff. Sein Leben und
                              									Wirken. Von Ernst-Cohen, Professor an der
                              									Reichsuniversität zu Utrecht. Mit 2 Gravüren und 90 Abbildungen. Leipzig 1912.
                              									Akadem. Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis M 14,75.
                           Der Verfasser hat es unternommen, in dem vorliegenden Werke dem Leser ein
                              									lebensvolles und der Wirklichkeit möglichst entsprechendes Bild des leider so früh
                              									verstorbenen genialen Forschers Jacobus Henricus vant
                                 										Hoff vor Augen zu führen. „Wer ihn als Forscher würdigen will“, so
                              									schreibt der Verfasser im Vorworte, „der muß ihn eben auch gleichzeitig als
                                 										Menschen kennen, und umgekehrt“. Und so schildert er den Menschen und
                              									Forscher auch nicht getrennt voneinander.
                           Auf die Schilderung der Jugendjahre folgt die der Lehr- und Wanderjahre und die
                              									Rückkehr in die Heimat. In mehreren Kapiteln werden die Arbeiten beschrieben und die
                              									Ereignisse erwähnt, die sich vom Jahre 1877 bis 1896 in Amsterdam abspielten. Im
                              									Jahre 1896 siedelte vant Hoff nach Berlin über. In den
                              									Kapiteln „Berlin, 1896 bis 1911“ sind die Ereignisse, Arbeiten und
                              									Beziehungen zu namhaften Forschern der Gegenwart zu finden. Das Buch schließt mit
                              									einer Bibliographie über die Werke vant Hoffs und
                              									Veröffentlichungen über seine Person.
                           Auf Einzelheiten des Werkes hier einzugehen, ist unmöglich. Das aber kann gesagt
                              									werden, daß es dem Verfasser durch geschickte Anordnung des schwierigen Stoffes und
                              									durch klare, einfache Darstellung gelungen ist, den Lebenslauf eines Mannes zu
                              									schildern, der in ungeschwächter Schaffenskraft und zäher Ausdauer innerhalb kurzer
                              									Frist seinen Namen denen eines Avogadro, Pasteur,
                                 										Berthelot und Kekulé, eines Gibbs und v. Helmholtz an die
                              									Seite zu stellen gewußt hat. Das Werk führt uns den Werdegang eines
                              									wissenschaftlichen Gebäudes vor Augen, an dem der Verblichene als Baumeister an
                              									erster Stelle tätig war. Aber nicht nur dem Wissenschaftler wird die Lektüre des
                              									Werkes ein Genuß sein, auch der Laie wird sich an der Schilderung des einfachen,
                              									edlen und anspruchslosen Charakters von Jacobus vant Hoff
                              									erfreuen.
                           Besonders lobend muß die Ausstattung des Buches hervorgehoben werden; sie ist in
                              									vollstem Maße dem Zweck und Inhalt des Werkez würdig.
                           A. Stavenhagen.
                           Ueber neuere thermodynamische
                                 										Theorien. (Nernstsche Wärmetheorem und Quantenhypothese.) Von Dr. Max Planck, Professor der theoretischen Physik an der
                              									Universität Berlin. 8°. 34 Seiten. Leipzig 1912. Akademische Verlagsgesellschaft m.
                              									b. H.
                           In der vorliegenden kleinen Schrift wird ein Vortrag, den Planck in der Deutchen Chemischen Gesellschaft zu Berlin hielt, allgemein
                              									zugänglich gemacht. Der Redner legt in glänzender Darstellung die Fortschritte dar,
                              									welche die Wärmetheorie durch die Annahme von Nernst, daß
                              									die ersten Differentialquotienten der gesamten und der freien Energie nach der
                              									Temperatur beim absoluten Nullpunkt beide Null werden (oder, wie Planck es ausdrückt, die Entropie den Wert Null besitzt),
                              									und durch die von Planck selber aufgestellte
                              										„Quantentheorie“ der Energie in den letzten Jahren erfahren hat. Auch dem
                              									Ingenieur sei die kleine Schrift des berühmten Verfassers bestens empfohlen.
                           K. Arndt.
                           Filtern und Pressen zum Trennen von
                                 										Flüssigkeiten und festen Stoffen. Von F. A. Bühler, Ingenieur (Chemische Technologie in Einzeldarstellungen.
                              									Herausgeber Prof. Dr. Ferd. Fischer, Göttingen, Allgemeine chemische Technologie.) 8°. VIII und 143
                              									Seiten mit 312 Abbildungen. Leipzig 1912. Otto Spamer. Preis geh. M 8,75, geb. M
                              									10,–.
                           In der Abwässerreinigung, in den Zuckerfabriken, in den Oelmühlen und in allen
                              									chemischen Fabriken ist Filtrieren oder Abpressen eine wichtige Arbeit, von deren
                              									gutem Verlauf viel abhängt. Schlecht arbeitende Filter sind eine Quelle reichen
                              									Aergers und wesentlicher Geldverluste. Deshalb wird jedem Betriebsleiter und jedem,
                              									der es werden will, eine kritische Beschreibung der mannigfaltigen Vorrichtungen,
                              									welche zum Trennen von Flüssigkeiten und festen Körpern dienen, willkommen sein. Im
                              									ersten Teil seiner Zusammenstellung beschreibt der Verfasser die Filter mit loser
                              									Filterschicht (S. 2 bis 34) – z.B. zum Reinigen von Abwässern, die bekanntesten
                              									Enteisenungsapparate, die Enthärtungsapparate für Kesselspeisewasser -–, dann die
                              									Filier mit gewebter oder verfilzter Filterschicht (S. 35 bis 89) – Nutschen und die
                              									zu ihrem Betrieb nötigen Luftpumpen, Filterpressen und Preßpumpen –, drittens die
                              									Filter mit fester Filtrierschicht (S. 90 bis 92) – Plattenfilter, Filterkerzen –,
                              									schließlich ganz kurz die Trennvorrichtungen ohne Filterschicht – Dekantiergefäße
                              									und Setzapparate. Der zweite weit kleinere Teil (S. 96 bis 104) behandelt die
                              									Pressen – mit Preßtüchern oder mit Preßkörben, mit Heizvorrichtung – z.B. zum
                              									Auspressen von Oelkuchen.
                           Als Anhang folgen ein Verzeichnis der im Text erwähnten Firmen, eine Zusammenstellung
                              									der einschlägigen deutschen Patente seit 1898, soweit sie noch Geltung haben und die
                              									Beschreibung der wichtigsten Patente.
                           Das Buch bietet für den Fachmann eine ganze Menge des Interessanten. Störend wirken
                              									manche Flüchtigkeiten, z.B. fehlen mehrfach auf den Figuren Buchstaben, von denen im
                              									Text die Rede ist. Tieferes Eingehen auf allerlei wichtige Einzelheiten wäre auch
                              									erwünscht; hier bot dem Verfasser wohl der knapp zugemessene Raum ein Hindernis. Die
                              									Ausstattung des Buches ist gut.
                           K. Arndt.
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Herstellung von Schienen in den Vereinigten Staaten
                                 										von Amerika 1912.
                              In den Vereinigten Staaten von Amerika wurden im Jahre 1912 insgesamt 3327915
                                 										Tons (zu 1016 kg) Schienen hergestellt, gegenüber 2822790 Tons im Vorjahr, also
                                 										505125 Tons oder 17,8 v. H. mehr. In den Summen eingeschlossen sind 1912 und
                                 										1911: 174004 und 205409 Tons Träger- und hohe T-Stahlschienen für elektrische
                                 										und Straßenbahnen. Von den Schienen waren 1912 aus Bessemer-, Flammherd- und
                                 										Elektrostahl-Blooms oder -Knüppeln gewalzt 3165939 Tons, aus neuen Schienen
                                 										zweiter Sorte, fehlerhaften neuen Schienen und Stahlknüppelenden gewalzt 42586
                                 										Tons, aus alten Stahlschienen neugewalzt oder aufgearbeitet 119390 Tons.
                                 										Eisenschienen wurden 1912 nicht hergestellt. Elektrostahl wurde zu 3455 Tons
                                 										Schienen verwandt.
                              Aus Flammherdstahl wurden 1912 annähernd doppelt so viel Schienen verfertigt wie
                                 										aus Bessemerstahl. Die Produktion der Bessemerstahl-Schienen belief sich auf
                                 										1099926 Tons gegen 1053420 im Vorjahr (+ 46506), die der Flammherdstahlschienen
                                 										auf 2105144 Tons gegen 1676923 im Jahre 1911 (+ 428221 oder 25,5 v. H.)
                              Nach dem Yardgewichte getrennt ergab die Schienenproduktion folgendes Bild:
                              Gewicht des Yard
                              
                                 
                                    Rohmaterial
                                    Gewicht der Yard
                                    
                                 
                                    Unter45 Pfund
                                    45 bis unter85 Pfund
                                    85 und mehrPfund
                                    
                                 
                                    
                                    Menge in Tons zu 1016 kg
                                    
                                 
                                    Flammherdstahl
                                      75203
                                      488695
                                    1541246
                                    
                                 
                                    Bessemerstahl
                                    103826
                                      591744
                                      404356
                                    
                                 
                                    Elektrostahl und anderer
                                      69643
                                        38153
                                        15049
                                    
                                 
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Summe 1912
                                    248672
                                    1118592
                                    1960651
                                    
                                 
                                    „      1911
                                    218758
                                    1067696
                                    1536336
                                    
                                 
                              Aus Stahllegierungen wurden 1912: 149267 Tons und 1911: 153989 Tons Schienen
                                 										hergestellt, darunter 141773 und 152990 Tons aus Titaniumstahl.
                              Auf die Staatengruppen verteilte sich die Herstellung der Schienen wie folgt:
                              
                                 
                                    Staaten
                                    Bessemer-stahl-Schienen
                                    Flammherd-stahl-Schienen
                                    Elektro-stahl-und
                                       												andereSchienen
                                    Zu-sammen
                                    
                                 
                                    
                                    Mengen in 1000 Tons
                                    
                                 
                                    New York, New Jer-    sey, Maryland
                                      367
                                      188
                                      31
                                      586
                                    
                                 
                                    Pennsylvania
                                      344
                                      527
                                      18
                                      889
                                    
                                 
                                    West Virginia, Ala-    bama, Ohio
                                    –
                                      597
                                      25
                                      622
                                    
                                 
                                    Indiana, Illinois, Wis-    consin,
                                       												Colorado,    Washington
                                      389
                                      793
                                      49
                                    1231
                                    
                                 
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Summe 1912
                                    1100
                                    2105
                                    123
                                    3328
                                    
                                 
                                    „      1911
                                    1053
                                    1677
                                      92
                                    2822.
                                    
                                 
                              (Nach Industrial World.)
                              
                           
                              Wasserwerke in Columbien.
                              Das Wasserwerk in Bogota ist im Besitz eines Privaten und in sehr schlechtem
                                 										Zustand. Das Wasser wird hauptsächlich einem kleinen Bache, dem Rio San
                                 										Francisco, entnommen und geht unfiltriert in die Eisenröhrenleitung, gilt daher
                                 										auch als sehr ungesund.
                              Die Stadtverwaltung will das Werk gegen eine Entschädigung von 300000 Pesos
                                 											Gold1 Pesos Gold =
                                       												4,08 M. übernehmen. Die Verhandlungen über die dazu
                                 										erforderliche Anleihe finden in England statt.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328
                                 
                              
                              Als Trinkwasser dient Quellwasser, das etwa eine Viertelstunde von der Stadt
                                 										entfernt, einer Felsenquelle, „Padilla“ genannt, entnommen und in großen
                                 										Tongefäßen zur Stadt befördert wird. An die Konsumenten gelangt das Trinkwasser
                                 										durch besondere Wasserverkäufer. In den Häusern der sogenannten besseren Kreise
                                 										sind große hohe Tongefäße aufgestellt, durch welche das Filtrieren in
                                 										einfachster Weise vor sich geht. Nur ausnahmsweise und eigentlich auch nur in
                                 										den Häusern von Fremden wendet man moderne Filtrierapparate an.
                              In Medellin plant man eine neue Rohrlegung für Wasserleitung mit Filtrieranlagen.
                                 										Die jetzige Anlage ist alt, äußerst unsanitär und sehr primitiv
                                 										(Tonröhrenleitung). Vor etwa drei Jahren sind durch zwei englische
                                 										Bahningenieure Vermessungen für eine neue Wasserleitung bereits vorgenommen und
                                 										ein Stadtplan entworfen worden.
                              (Nach einem Berichte des Handelssachverständigen bei der
                                 										Kaiserl. Minister-Residentur in Bogotá.)
                              
                           
                              Die südrussischen metallurgischen Werke 1912.
                              Im Jahre 1912 haben die südrussischen metallurgischen Werke, wie sich aus den
                                 										jetzt vorliegenden Rechenschaftsberichten ergibt, außerordentlich erfolgreich
                                 										gearbeitet und weit höhere Reinerträge erzielt als in den Vorjahren.
                              Besonders günstig gestaltete sich der Jahresabschluß bei der Taganroger
                                 										Metallurgischen Gesellschaft, der Nikopol-Mariupoler-Bergwerksgesellschaft, der
                                 										Aktiengesellschaft von Krivoi-Rog, der Anonymen Gesellschaft Rußkij Providence,
                                 										der Donez-Jurjewka Metallurgischen Gesellschaft und der Metallurgischen
                                 										Gesellschaft „Dnjeprowsk“. Die letztere Gesellschaft hat mit ihrem
                                 										Reingewinn von 6 Millionen Rubel für die ganze südrussische Metallurgie einen
                                 										Rekord aufgestellt. Ihr am nächsten steht die Donez-Jurjewka Metallurgische
                                 										Gesellschaft mit einem Reingewinn von 4,2 Millionen Rubel.
                              Unter dem Einfluß der bestehenden Hochkonjunktur haben sich einige Werke zu
                                 										Vergrößerungen ihres Kapitals entschlossen. Die Donez-Jurjewka Metallurgische
                                 										Gesellschaft hat ihr Aktienkapital um 7 Millionen Rubel, die Russisch-Belgische
                                 										Metallurgische Gesellschaft um 5 Millionen Rubel, die Nikopol-Mariupoler
                                 										Bergwerksgesellschaft um 6,4 Millionen Rubel erhöht.
                              Die Taganroger Metallurgische Gesellschaft hat durch Ankauf der Kertscher Werke
                                 										ihren Betrieb bedeutend vergrößert.
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Charkow.)
                              
                           
                              Kupferausschmelzung in Rußland 1912.
                              Die Kupferproduktion in Rußland wies im Jahre 1912 eine starke Zunahme auf; sie
                                 										betrug 2048233 Pud gegen 1571879 Pud im Jahre 1911. Wenn man bedenkt, daß im
                                 										Jahre 1911 nach Rußland 477000 Pud Kupfer aus dem Ausland eingeführt wurden, so
                                 										sieht man daraus, wie stark die Nachfrage nach diesem Metall in Rußland ist, das
                                 										im Jahre 1911 ungefähr 1995000 Pud verbrauchte. Im Jahre 1912 importierte das
                                 										Ausland im ganzen 429000 Pud Kupfer nach Rußland.
                              Für die einzelnen Gruppen von Kupferproduzenten drückt sich die Kupferproduktion
                                 										im Jahre 1912 im Vergleiche zum Jahre 1911 in folgenden Ziffern aus:
                              
                                 
                                    
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    
                                    Tausend Pud
                                    
                                 
                                    Ural
                                    809
                                    1103
                                    
                                 
                                    Kaukasus
                                    477
                                    576
                                    
                                 
                                    Altai
                                        1,7
                                      ?
                                    
                                 
                                    Sibirien
                                    228
                                    294
                                    
                                 
                                    Chemische Fabriken und Raffinerien
                                      56
                                      75
                                    
                                 
                              Die größte Steigerung zeigt die Kupferausschmelzung des Ural (um 294000 Pud oder
                                 										36,3 v. H. mehr); der größte Anteil davon entfällt auf das Kyschtym-Unternehmen,
                                 										das im Jahre 1912467000 Pud Kupfer gewann; im Jahre 1911 betrug dagegen seine
                                 										Ausbeute nur 241000 Pud. Auch andere Betriebe zeigen eine Steigerung der
                                 										Ausbeute an Kupfer, und zwar die W.-Issetski-Fabrik von 80000 auf 108000 Pud und
                                 										die Syssertski-Fabrik von 73000 Pud auf 101000 Pud.
                              Der Kaukasus vermehrte seine Kupfergewinnung um 99000 Pud, d.h. um 20,6 v. H.,
                                 										und am stärksten stieg die Gewinnung an Kupfer bei der Kaukasischen
                                 										Kupfer-Industriegesellschaft (von 137000 Pud auf 190000 Pud); ferner bei den
                                 										Kundurows (von 6000 Pud auf 34000 Pud) und bei der Ssjuniksker Fabrik (von 5000
                                 										Pud auf 24000 Pud).
                              In Sibirien vergrößerte sich die ganze Produktion im Jahre 1912 im Vergleiche zum
                                 										Jahre 1911 um 66000 Pud d.h. um 28 v. H. Den größten Gewinn an Kupfer hatte in
                                 										Sibirien die Spasski-Gesellschaft (von 195000 Pud auf 271000 Pud), während die
                                 										Produktion der Jenisseier Gesellschaft von 29000 Pud auf 18000 Pud fiel.
                              (Nach dem St. Petersburger Herold und der russischen
                                 										Handelsstatistik.)
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328
                                 
                              
                           
                              
                              Philadelphia auf der Internationalen
                                 										Baufach-Ausstellung Leipzig 1913.
                              Am Sonnabend war der Vertreter des Bürgermeisters von Philadelphia, der Chief
                                 										Engineer George E. Datesman auf dem Gelände der Internationalen
                                 										Baufach-Ausstellung, um die Modelle und Ausstellungsgegenstände von Philadelphia
                                 										in der Abteilung Städtebau der wissenschaftlichen Ausstellung zur Aufstellung zu
                                 										bringen. Er wird ungefähr eine Woche zu diesem Zwecke in Leipzig verweilen. Es
                                 										handelt sich um ein großes Modell von 15 m Länge und 2½ m Breite, das im
                                 										Maßstabe 1 : 32 einen Straßendurchbruch von 1¼ Meilen Länge und 50 – 77 m Breite
                                 										darstellt. Der hierdurch entstehende Boulevard wird mit großen Staatsbauten
                                 										besetzt. An dem einen Endpunkt steht das Rathaus, an dem anderen die große
                                 										Bibliothek, die 16 Millionen gekostet hat und von der ein Aquarell ebenfalls
                                 										ausgestellt wird. Ferner liegt an dem Boulevard der Dom. Der ganze Durchbruch
                                 										kostet 40 Millionen Mark; das Modell, an dem 35 Künstler 3 Monate lang
                                 										gearbeitet haben, 80000 M. Außerdem stellt Philadelphia in der Abteilung
                                 										Ingenieurbauwesen die Walnut Lane Bridge aus, ferner Zeichnungen von der
                                 										Hochbahn mit den neuen Linien und der vorgesehenen Erweiterung und der
                                 										Untergrundbahn. Ferner den Plan des Zentral-Distriktes von Philadelphia, der die
                                 										hochgelegene Hauptverkehrsstraße mit allen vorgesehenen Erweiterungen und
                                 										Verbesserungen zeigt.
                              
                           
                              Umwandlung einiger südrussischer Gruben in
                                 										Aktien-Unternehmungen.
                              Der bedeutende Aufschwung der südrussischen Kohlenindustrie im verflossenen Jahre
                                 										hat in den letzten Monaten zur Umwandlung einer Anzahl größerer, Privaten
                                 										gehöriger Gruben in Aktienunternehmungen Veranlassung gegeben.
                              So hat sich zur Ausbeute der bei der Station Kartuschino der Jekaterinenbahn
                                 										gelegenen Lobowschen Anthrazitgruben eine „Aktiengesellschaft Jassinower
                                    											Anthrazitgruben“ mit einem Kapitale von 1000000 Rubel, eingeteilt in
                                 										10000 Aktien zu je 100 Rubel, gebildet.
                              Zur Erweiterung der dem Ingenieur Ter. Dawydow gehörigen Gruben im Bezirke
                                 										Taganrog ist eine „Aktiengesellschaft Bokowsker Anthrazitgruben des
                                    											Bergingenieurs M. P. Ter. Dawydow“ mit einem Kapitale von 750000 Rubel –
                                 										3000 Aktien zu je 250 Rubel – gegründet worden. – Die „Aktiengesellschaft
                                    											südlicher Dolshansker Anthrazit“ hat die bei der Staniza Dolshanskaja
                                 										gelegenen Anthrazitgruben und die „Aktiengesellschaft Bokowo Knjagininower
                                    											Anthrazitgruben“, die bei der Ortschaft Knjaginowka befindlichen Gruben
                                 										mit je einem Kapitale von 1000000 Rubel – 10000 Aktien zu je 100 Rubel –
                                 										übernommen.
                              Die Kohlenlager auf dem Gute Nowossilzew im Kreise Slawjansk, Gouvernement
                                 										Charkow, sind von der „Nowossilzewer Steinkohlen-Aktiengesellschaft“ mit
                                 										einem Kapital von 4000000 Rubel – 40000 Aktien zu je 100 Rubel – erworben
                                 										worden.
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Charkow.)
                              
                           
                              Frankreichs Roheisen- und Stahlerzeugung 1912.
                              Nach einer im „Journal Officiel“ veröffentlichten vorläufigen Statistik
                                 										des französischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten hat die französische
                                 										Roheisen- und Stahlerzeugung im Jahre 1912 folgendes Ergebnis gehabt (die Zahlen
                                 										in Klammern bedeuten die Zu- oder Abnahme gegenüber dem Jahre 1911):
                              Die gesamte Roheisengewinnung betrug 4949126 t (+ 478985 t), und zwar wurden
                                 										erzeugt: Gießereieisen und Gußwaren erster Schmelzung 864546 (+ 40888),
                                 										Puddeleissn 535783 (– 105062), Bessemerroheisen 156741 (+ 60539), Thomasroheisen
                                 										3323968 ( + 483429), Spezialeisen 68088 (+ 91). Weitaus an der Spitze der
                                 										Roheisen erzeugenden 22 Departements stand wieder das Departement
                                 										Meurthe-et-Moselle mit 3405588 t, es folgten das Departement Nord mit 556027 t,
                                 										das Departement Pas-de-Calais mit 259949 t und Saône-et-Loire mit 115175 t,
                                 										während jedes der übrigen Departements weniger als 100000 t hatte. An letzter
                                 										Stelle kam das Departement Dordogne mit 430 t.
                              Die Gesamterzeugung an Gußstahlblöcken (lingots) betrug 4403688 t (+ 566636 t),
                                 										und zwar: mit Bessemerkonverter 115189 (+ 4266), mit Thomaskonverter 2813520 (+
                                 										419611), mit Siemens-Martinofen 1441072 (+ 137420), mit Tiegel oder elektrischem
                                 										Ofen 33907 (+ 5339). Auch hier ist unter den 27 erzeugenden Departements das
                                 										Departement
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328
                                 
                              
                              Meurthe-et-Moselle mit 2212206 t weitaus an der
                                 										Spitze geblieben. Es folgen die Departements Nord mit 846534 t, Loire mit 220765
                                 										t, Saône-et-Loire mit 201600 t, Pas-de-Calais mit 152030 t, Ardennes mit 139092
                                 										t und Loire-Inférieure mit 125805 t. Von den übrigen Departements hatte jedes
                                 										weniger als 100 000 t, an letzter Stelle kamen Seine-Inférieure mit 465 t und
                                 										Bouches-du-Rhône, welches im Jahre 1911 überhaupt nicht vertreten war. mit 300
                                 										t.
                              (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Paris.)
                              
                           
                              Bedarf des Auslandes.
                              Chile. Die Flottenstation in Talcahuano vergibt die
                                 											Lieferung von 12609 m Kabel und Zubehör.
                                 										Sicherheit 10 %. Eröffnung der Angebote bei der Comision Naval de Chile in
                                 										London und bei der Junta Economica de la Direccion del Material de la Armada in
                                 										Valparaiso am- 30. Mai 1913. Näheres bei der Comision Naval de Chile in
                                 										London.
                              Griechenland. Lieferung einer transportablen Saug- und
                                    											Druckpumpe mit Antrieb durch ungereinigtes Petroleum oder Benzin.
                                 										Hafenkommission in Piräus (Proédros tis Epitropeias tou Liménos-Piräus), 23. Mai
                                 										1913, bis Mittag. Kaution für gute ud fehlerlose Funktionierung 1000 Drachmen.
                                 										Bedingungen (in deutscher Sprache) beim Reichsanzeiger. – Ein Exemplar der
                                 										Bedingungen kann inländischen Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt
                                 										werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke
                                 										versehenen Briefumschlags an das Bureau der „Nachrichten für Handel,
                                    											Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, zu
                                 										richten.
                              Norwegen. Lieferung von 2 Kondensationsanlagen für
                                    											zwei 6000 kw-Dampfturbinen des städtischen Elektrizitätswerkes in
                                 										Kristiania. 27. April 1913, 12 Uhr. Versiegelte Angebote mit der Aufschrift
                                 											„Anbud paa kondensationsanlaeg“ werden im Bureau des
                                 										Elektrizitätswerkes in Kristiania, Raadhusgate 19, entgegengenommen.
                                 											Bedingungen und Zeichnungen ebenda und beim Reichs-Anzeiger“.
                                 										Vertreter in Norwegen notwendig.
                              Oesterreich-Ungarn. Lieferung der von der Großgemeinde
                                 										Szigetvár vom 1. Oktober 1913 bis 30. September 1916 benötigten Wassermesseruhren. Angebote sind auf I.
                                 										Wassermesseruhren mit einem Durchmesser von 13, 20, 25 und 30 mm zu stellen und
                                 										bis zum 26. April 1913, 5 Uhr, der Gemeinde-Vorstehung einzureichen. Sicherheit
                                 										100 K. (Lieferungs-Anzeiger.)
                              Serbien. Lieferung von 2850 Schienen verschiedener
                                 										Länge für Normalspurbahnen und anderem Zubehör für
                                    											Eisenbahngleise. 20. April/3. Mai 1913, Direktion der Staatsbahnen in
                                 										Belgrad. Sicherheitsleistung 13000 Fr. Näheres in der Oekonomieabteilung der
                                 										genannten Direktion.
                              Türkei. Lieferung von 8000 Kesselrohren laut
                                 										Lastenheft. Angebote bis zum 28. April 1913 an die Intendantur des
                                 										Marineministeriums in Konstantinopel, woselbst Näheres. Sicherheitsleistung 10
                                 											%.
                              ☞ Die beigefügten Prospekte der Firmen
                              J. C. Eckardt, Stuttgart-Cannstatt und
                              G. Rüdenberg jun., Hannover und Wien
                              empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer Leser.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328