| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 303 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Industrielle Begutachtungen.
                              									Leitfaden für Begutachtungen, Schätzungen, Gründungen, Konzernierungen und
                              									Finanzierungen. Von Ingenieur S. Herzog. 216 Seiten Text,
                              									63 Formulare. Stuttgart 1912. Ferdinand Enke. Preis geh. M 7,–.
                           Naturgemäß der Hauptsache nach als Leitfaden für den berufsmäßigen
                              									technisch-industriellen Begutachter bestimmt, bietet das Buch in einer ausführlichen
                              									Einleitung eine Uebersicht über das gegenseitige Verhältnis zwischen Industrie und
                              										„wagendem Kapital“, die von allgemeinerem Interesse ist. Die Beschaffung
                              									des Kapitals für die Industrie, umgekehrt die Begutachtung industrieller
                              									Unternehmungen im Sinne des Standpunktes des Geldgebers, der für das übernommene
                              									Risiko eine angemessene Verzinsung erwartet, erfordert eine eingehende Kenntnis der
                              									Bedürfnisse beider Interessengruppen, eine ganze Reihe technischer und
                              									wirtschaftlicher Erwägungen. In jedem einzelnen Fall werden sich verschiedene Reihen
                              									von „Bestimmungsfaktoren“ ergeben, auf denen sich die Begutachtung aufbaut;
                              									die Hauptarbeit des Begutachters ist, durch geeignete Zusammenstellung diese
                              									sämtlichen erforderlichen Bestimmungsfaktoren zu ermitteln. Die Beantwortung der
                              									sich so ergebenden Fragen bildet dann das eigentliche Gutachten.
                           Für eine große Zahl von Fällen, die in der Praxis häufig vorkommen, werden im
                              									vorliegenden Werk nun jedesmal in einer Anzahl Fragen die wichtigsten
                              									Bestimmungsgrößen zusammengestellt. Teilweise mögen diese Fragen wohl
                              									selbstverständlich erscheinen, ihre Zusammenstellung hat jedoch insofern durchaus
                              									praktische Bedeutung, als sie zur Vollständigkeit der Untersuchung gehören und unter
                              									Umständen gerade wegen ihrer Selbstverständlichkeit in die Gefahr geraten, vergessen
                              									zu werden. Allerdings wäre eine größere Systematik in der Gruppierung der Fragen zu
                              									wünschen, zu einer methodischen Zusammenfassung zusammengehöriger Gruppen finden
                              									sich leider nur Ansätze.
                           Der größte Teil der aufgeführten Beispiele bezieht sich auf Begutachtung der
                              									Kapitalisierung von Industriegesellschaften, auf Gründung, Umwandlung, Fusionierung,
                              									Finanzierung von industriellen Unternehmungen; gerichtliche Gutachten erfahren
                              									mit Recht eine kürzere Behandlung, weil hier gewöhnlich in der Fragestellung des
                              									auftraggebenden Gerichtes bereits die Disposition für die geforderte Untersuchung
                              									gegeben sein wird.
                           Die Beispiele für Abschluß von Verträgen und für die Statuten einer industriellen
                              									Unternehmung gehen, obwohl zweifellos derartige Arbeiten dem beratenden Ingenieur
                              									häufig vorkommen werden, wohl über den eigentlichen Rahmen des Buches hinaus; bei
                              									der Vielseitigkeit der Materie kann eine Vollständigkeit auf wenigen Druckseiten
                              									naturgemäß nicht erreicht werden.
                           Von besonderer Bedeutung sind dagegen die folgenden, fast die Hälfte des Buches
                              									füllenden „Beispiele aus der Praxis“, wo an einer größeren Anzahl von
                              									ausführlichen Gutachten dargetan wird, wie sich nach Feststellung der einzelnen
                              									Bestimmungsfaktoren das Gutachten auch in seiner äußeren Form aufbaut.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           Wasserkraftmaschinen, deren einfache
                                 										Berechnung und Konstruktion. Von Ingenieur O. Speidel. Zweiter Teil: Die radialen Ueberdruckturbinen und die
                              									Wasserräder. (Kollegienhefte Band VII.) 156 Seiten. Mit 107 Abbildungen und 8
                              									Tafeln. Leipzig 1912. S. Hirzel. Preis geb. M 6,–.
                           Wie die ganze Reihe dieser „Kollegienhefte“, ist das Buch bestimmt, als
                              									Hilfsbuch in der Hand des Schülers beim Unterricht die Führung eines Kollegheftes zu
                              									erübrigen und damit eine ungeteiltere Aufmerksamkeit für den Vortrag zu ermöglichen.
                              									Als Verwendungsgebiet kann naturgemäß nur die technische Mittelschule – die
                              										„Kollegienhefte“ werden herausgegeben vom Direktor Prof. Foehr des Polytechnikums Coethen – in Frage kommen;
                              									diesem Zweck entspricht die Anordnung und die Darstellung des Stoffes. Nach einigen
                              									kurzen, mit einem Uebungsbeispiel erläuterten Bemerkungen über die Fourneyron-Turbine beschäftigt sich der Hauptteil des
                              									Buches mit der Francis-Turbine. Mit Recht wird dieser
                              									heute wichtigsten Turbinengattung annähernd ⅔ des Buches eingeräumt. Den Rest nimmt
                              									eine einfache und übersichtliche Behandlung der wichtigsten Wasserradtypen
                              									ein und einige Angaben über Wehranlagen und Einbau von Wasserkraftanlagen.
                           Die Bezeichnungsweise folgt leider nicht durchgängig den Vorschlägen der „Berliner
                                 										Konferenz“ (s. Ztschr. ges. Turbinenwes. 1906, 28); es muß immer wieder
                              									betont werden, wie erwünscht eine durchgehend einheitliche Bezeichnung gleicher
                              									Größen in der Literatur zur Erleichterung der Durcharbeitung einer jeden
                              									Veröffentlichung ist, da der Leser dann ohne weiteres mit einer bestimmten
                              									Bezeichnung einen bestimmten Begriff verbinden kann, während er andernfalls jedesmal
                              									für eine Bezeichnung die Bedeutung erst nachschlagen muß. Aus diesem Grunde ist auch
                              									die Einführung einer neuen „Systemziffer“
                              									S (S. 15) nicht zu begrüßen, da sie in ihrer Größe
                              										S=\frac{n}{\sqrt{\frac{h\,.\,\sqrt{h}}{Q}}} nichts weiter
                              									darstellt, als die von Camerer eingeführte, bekannte
                              									Kennzahl k_N=\frac{n}{H}\,\sqrt{\frac{N}{\sqrt{H}}}, nur bedeutet
                              									der Wert S das 0,274 fache von kN. Die Uebersichtlichkeit der im übrigen
                              									ganz brauchbaren Tabelle der Systemziffern wird dadurch nicht gefördert.
                           Immerhin haben diese Erwägungen für den genannten Zweck des Buches weniger Bedeutung,
                              									für Zwecke des Unterrichtes kann es zur Unterstützung eines lebendigen Vortrags ganz
                              									geeignet sein.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           Luftsalpeter. Seine Gewinnung
                              									durch den elektrischen Flammenbogen. Von Dr. G. Brion,
                              									Professor der Elektrotechnik an der Kgl. Sächsischen Bergakademie in Freiberg i. Sa.
                              									(Sammlung Göschen Bd. 616). Klein 8 °. 153 Seiten mit 50 Abbildungen. Berlin und
                              									Leipzig 1912. G. J. Göschen. Preis geb. 80 Pf.
                           Der Verfasser gibt eine gute Uebersicht über die älteren Versuche und die neuen
                              									erfolgreichen Verfahren, den Stickstoff der Luft durch den elektrischen Flammenbogen
                              									in Salpetersäure und salpetersaure Salze zu verwandeln und damit für die Industrie
                              									und die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Besonders wertvoll erscheinen mir das
                              									zweite und dritte Kapitel, in welchen der Elektrizitätsdurchgang durch Gase und die
                              									Erzeugung von Stickstoffoxyden in Gasentladungen sachgemäß und ziemlich eingehend
                              									behandelt wird. Weniger gelungen erscheint mir die Form des physikalisch-chemischen
                              									Abschnittes.
                           Auf Seite 16 stören die wiederholten Druckfehler Nitrit statt Nitrid und auf Seite 17
                              									Kalziumchlorit statt -chlorid. Ebenso muß es auf Seite 140 nach meiner Ansicht
                              									Kowalski und nicht Kowalki heißen. Natürlich könnte ich noch andere Kleinigkeiten
                              									bemängeln; ich will aber den Anschein vermeiden, als ob ich das nette inhaltreiche
                              									Büchlein, das im besonderen die sonst gewöhnlich vernachlässigte elektrotechnische
                              									Seite der Sache (auch die Meßmethode) bestens behandelt, nicht warm empfehlen
                              									möchte. Die bekannte wohlfeile Sammlung Göschen ist hier um ein wertvolles Bändchen
                              									erfreulich bereichert worden.
                           K. Arndt.
                           Maschinentechnisches Lexikon. Von
                              									F. Kagern. Wien Vorm. R. v. Waldheim, Jos. Eberle &
                              									Co.
                           In 30 Lieferungen à M 0,70 bringt genannter Verlag ein neues maschinentechnisches
                              									Lexikon heraus. Das Werk zeichnet sich neben seinem relativ niedrigen Preis durch
                              									seinen knappen, besonders klaren Text und ein sehr reichhaltiges, vorzügliches
                              									Bildermaterial aus. Es werden durchweg nur moderne Formen gebracht, und dadurch
                              									unterscheidet sich genanntes Werk vorteilhaft von manchen Lexika, die trotz
                              									mehrfacher Auflagen gelegentlich noch Abbildungen bringen, die längst überwundenen
                              									Zeiten angehören.
                           Eine gewisse Ausnahme bildet allerdings das Gebiet der Elektrizität. Wennschon
                              									elektrotechnische Fragen hier nur eine sekundäre Rolle spielen, so würde es sich
                              									doch empfehlen, bei nächster Gelegenheit eine Ueberarbeitung dieses
                              									Fachgebietes vorzunehmen, das sich hier nicht ganz auf der Höhe befindet. Immerhin
                              									dürfte das Werk wohl in den interessierten Kreisen die ihm gebührende Anerkennung
                              									finden. Die heutige Entwicklung der Technik, verbunden mit weitgehender
                              									Spezialisierung, zwingt den in der Praxis stehenden Ingenieur dazu, über Fragen in
                              									verwandten Gebieten sich Auskunft aus einem Lexikon zu holen, und dazu dürfte das
                              									vorliegende Werk besonders geeignet sein.
                           Rich. Müller.
                           Die Synthese des Kautschuks. Von
                              									Dr. Rudolf Ditmar, Inhaber des Kautschuk – Laboratoriums
                              									und der Kautschuk-Chemieschule in Graz. VIII und 124 Seiten. Dresden und Leipzig
                              									1912. Theodor Steinkopff. Preis geh. M 3,–.
                           Bei dem außerordentlich großen Interesse, das in den weitesten Kreisen für die
                              									Arbeiten, die zur synthetischen Herstellung des Kautschuks geführt haben, herrscht,
                              									muß man es als eine dankenswerte Aufgabe bezeichnen, wenn ein Fachmann wie der
                              									Verfasser der vorliegenden Schrift es unternimmt, die wissenschaftlichen und
                              									technischen Ergebnisse dieses interessanten Spezialgebietes, die in zahlreichen
                              									Fachblättern und Patentschriften weit zerstreut sind, einmal übersichtlich
                              									zusammenzustellen. Wenn es auch, wie Verfasser im Vorwort mit Recht betont,
                              									schwierig und undankbar ist, über ein noch in lebhafter Entwicklung begriffenes
                              									Gebiet ein Buch zu schreiben, so ist die kleine Schrift doch recht gut geeignet, den
                              									Fernerstehenden, für den sie in erster Linie bestimmt ist, mit den Fortschritten und
                              									Erfolgen der Kautschukchemie bekannt zu machen. Zunächst werden der Begriff
                              										„Kautschuk“, die Vorgänge bei der trockener! Destillation, die
                              									Identifizierung des Kautschuks, seine Löslichkeit und die Vulkanisation näher
                              									erörtert, sodann folgt eine Uebersicht über die Arbeiten, die die synthetische
                              									Gewinnung von Kautschuk zum Ziele hatten, von den Versuchen Bonchardats an (1879) bis zur Gegenwart. Der dritte Abschnitt behandelt
                              									die verschiedenen Ausgangsprodukte für die Synthese unter Beifügung zahlreicher
                              									Formeln und Literaturangaben, die ein näheres Studium der einzelnen Synthesen ohne
                              									große Mühe gestatten. Zum Schluß sind die wichtigsten bis zum März 1912 erschienenen
                              									deutschen Reichspatente und Patentanmeldungen im Wortlaut und mit den Ansprüchen
                              									zusammengestellt, die deutlich erkennen lassen, welch lebhafte Tätigkeit auf diesem
                              									früher stark vernachlässigten Gebiete seit kurzem herrscht. Das kleine Buch sei
                              									bestens empfohlen.
                           A. Sander.
                           P. Stühlens Ingenieur-Kalender
                                 										1913. 48. Jahrgang. Herausgegeben von C. Franzen
                              									und E. C. Karch. Essen. G. D. Baedeker.
                           Der „Stühlen“ hat nun beinahe ein halbes Jahrhundert hinter sich und verdankt
                              									seine Beliebtheit der richtigen Auswahl und zweckmäßigen Behandlung des Stoffes. Er
                              									hat seine Eigenart als Kalender, der dem Maschinen- und Hüttentechniker schnelle und
                              									zuverlässige Auskunft über die wichtigsten Einzelheiten der in Frage kommenden
                              									Fächer erteilen soll, treu bewahrt und ist trotz aller Wandlungen seines Inhaltes,
                              									die durch die Fortschritte der Technik bedingt waren, nicht in den Fehler verfallen,
                              									hier und da ein Lehrbuch sein zu wollen. Neben der Sorgfalt ist die Gleichmäßigkeit
                              									der Behandlung ein besonderer Vorzug des alten und immer wieder verjüngten
                              									Stühlen.
                           Eine äußerliche Aenderung hat der neue Jahrgang insofern erfahren, als alle Tabellen
                              									nunmehr dem ersten Teile zugewiesen sind, während der zweite, als Hilfsbuch für den
                              									Arbeitstisch bestimmt, vornehmlich die Einzelheiten der Formgebung bringt. Neu
                              									aufgenommen in den ersten Teil ist ein Abschnitt über das Zeichnen der wichtigsten
                              									Kurven. Recht ausführlich (56 Seiten) ist im zweiten Teil der gewerbliche
                              									Rechtsschutz behandelt, die wichtigsten Bestimmungen über Auslandspatente sind am
                              									Ende des Abschnittes tabellarisch mit knappen Erläuterungen übersichtlich
                              									zusammengestellt.
                           Rotth.
                           
                           
                        
                           [Wirtschaftliche Rundschau.]
                           
                              
                              Die südrussische Eisenerzindustrie 1912.
                              Ueber den Absatz der südrussischen Eisenerzindustrie im Jahre 1912 sind von dem
                                 										Rate der südrussischen Bergindustriellen die nachstehenden Daten veröffentlicht
                                 										worden:
                              
                                 
                                    
                                    1912Pud
                                    Gegen 1911Zunahme (+)Abnahme (–)
                                    
                                 
                                    Gesamtabsatz per Eisenbahn
                                    344546810
                                    + 42452660oder 14,05 %
                                    
                                 
                                    Absatz von Krivoi Rog
                                    342800660
                                    + 41098650oder 13,62 %
                                    
                                 
                                    Verbrauch im Inland
                                    307294450oder 89,19 %
                                    + 60128650oder 24,33 %
                                    
                                 
                                       a) Absatz an südrussische metal-       lurgische
                                       												Werke
                                    275165440
                                    + 53836660oder 24,32 %
                                    
                                 
                                       b) Absatz an sonstige russische me-      
                                       												tallurgische Werke
                                    31063490
                                    + 7063490oder 29,43 %
                                    
                                 
                                    Versand ins Ausland
                                    37252370oder 10,81 %
                                    – 17675990oder 32,18 %
                                    
                                 
                              Daten über die Eisenerzproduktion, die ausschließlich in den Gruben von Krivoi
                                 										Rog und Kertsch vor sich ging, liegen noch nicht vor; doch wird die
                                 										Gesamtproduktion auf 355–365 Millionen Pud geschätzt, was gegen 1911 eine
                                 										Zunahme von etwa 50 Millionen Pud ergeben würde.
                              Es weisen sonach Produktion wie Absatz gegen 1911 eine ganz erhebliche Steigerung
                                 										auf. Dies ist in der Hauptsache auf die in der russischen Metallurgie seit
                                 										längerer Zeit bestehende Hochkonjunktur und die dadurch bedingte überaus große
                                 										Nachfrage der südrussischen metallurgischen Werke zurückzuführen, deren
                                 										Verbrauch an Eisenerz zur Herstellung von Roheisen sich im Berichtsjahre gegen
                                 										1911 um die sehr erhebliche Menge von 53836660 Pud erhöht hat.
                              Infolge dieser gesteigerten Nachfrage und der durch die Schließung der
                                 										Dardanellen und den Balkankrieg veranlaßten Transportschwierigkeiten ist die
                                 										Eisenerzausfuhr ins Ausland im Berichtsjahre sehr zurückgegangen.
                              Ueber Nikolajew wurden nur 20162820 Pud ausgeführt, 18496740 Pud oder 47,85
                                 										Prozent weniger als 1911.
                              Auf dem Landweg über Sosnowice und Graniza hat sich der Export etwas gesteigert.
                                 										Er betrug 17089750 Pud, 820750 Pud oder 5,04 Prozent mehr als 1911. Hiervon
                                 										gingen 15112050 Pud über Sosnowice nach Deutschland und 1977770 Pud über Graniza
                                 										nach Oesterreich.
                              Die in der ersten Hälfte des Berichtsjahres aufgetauchten Gerüchte von einer
                                 										Absicht der russischen Regierung ein Eisenerzausfuhrverbot zu erlassen, haben
                                 										sich nicht bestätigt. Im Gegenteil ist vor kurzem eine Erlaubnis zur zollfreien
                                 										Ausfuhr von 45 Millionen Pud Eisenerz aus Krivoi Rog auf dem Landwege nach
                                 										Deutschland und Oesterreich erteilt worden.
                              Von der Produktion in Kriwoi Rog gelangten an südrussische Werke 273420040 Pud,
                                 										an andere russische Werke 31063490 Pud, an sonstige Verbraucher 1064760 Pud und
                                 										ins Ausland 37252370 Pud.
                              Infolge der großen Nachfrage ist in Kriwoi Rog eine Reihe von Gruben, die
                                 										stillgestanden hat, wieder in Betrieb gesetzt worden; außerdem plant man eine
                                 										bedeutende Vergrößerung des Betriebes unter Erhöhung des Betriebskapitals.
                                 										Leider hatte die Verwaltung mit Arbeitermangel zu kämpfen.
                              Der Absatz aus den Gruben von Kertsch betrug etwa 27 Millionen Pud. Abnehmer
                                 										dieses Erzes sind in der Hauptsache die am Asowschen Meere gelegenen Werke:
                                 										Rußkij
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328
                                 
                              
                              Providenz, Nikopoler, Marinpoler und Taganroger
                                 										Werke.
                              Aus den Donezgruben gelangten 421810 Pud Eisenerz an die südrussischen Werke zum
                                 										Versand, 346810 Pud mehr als 1911.
                              Entsprechend der günstigen Lage der Eisenerzindustrie war der Markt sehr fest und
                                 										die Preise höher als 1911.
                              Ueber die Einzelpreise im Jahre 1912 – pro Pud franko Versandstation – gibt
                                 										nachstehende Tabelle Auskunft.
                              
                                 
                                    Januar 1912
                                    August 1912
                                    Ende 1912
                                    
                                 
                                    62 % Fe. 7½–8¼ Kop.
                                    8   –9 Kop.
                                        9 Kop.
                                    
                                 
                                    60 % Fe. 7   –7¾    „
                                    7¾–8  „
                                    8–8½ „
                                    
                                 
                                    58 % Fe. 6½–7     „
                                    7  –8  „
                                    8–8½ „
                                    
                                 
                              Im laufenden Jahre ist ein weiterer Fortschritt in der Entwicklung der
                                 										Eisenerzindustrie zu beobachten, wenn sich auch in letzter Zeit die Anzeichen
                                 										mehren, daß die Konjunktur in der Eisenindustrie nachzulassen beginnt. Die vor
                                 										kurzem erfolgte Wiedereröffnung der Kertscher Werke wird eine weitere Steigerung
                                 										der Eisenerznachfrage zur Folge haben. Auf den Tambower Werken ist im Januar
                                 										1913 der zweite Hochofen in Betrieb gesetzt worden. Man rechnet daher für das
                                 										laufende Jahr mit einer Produktion von etwa 430000000 Pud und einem Absatz von
                                 										etwa 401 Millionen Pud.
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Charkow.)
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328