| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 591 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Zwei Kapitel aus Leipzigs
                                 										Handels- und Verkehrsgeschichte. I. Die Bank des Quints (1717). II. Ein
                              									Eisenbahnprojekt Leipzig-Magdeburg (1829). Von Siegfried
                                 										Moltke, Bibliothekar der Handelskammer zu Leipzig. Leipzig 1912. Veit &
                              									Co. Preis M 1,20.
                           Es handelt sich um zwei Abhandlungen, die ja wohl in erster Linie das Interesse des
                              									Forschers in Anspruch zu nehmen bestimmt sind. Aber auch der Laie, der keine
                              									eingehenderen geschichtlichen Kenntnisse auf diesem Gebiete besitzt, wird seine
                              									Freude an den beiden Dokumenten haben.
                           Das eine zeigt uns, wie gediegene kaufmännische Gesinnung die Gefahren einer bereits
                              									staatlich genehmigten Lotteriebank richtig erkannt und deshalb den Antrag, sie
                              									einzurichten, ablehnte. Das zweite führt uns vor Augen, wie das Projekt des für den
                              									Verkehr so bedeutsamen Eisenbahnweges Leipzig-Magdeburg an dem
                              									stadtpartikularistischen Interesse der Magdeburger Kaufmannschaft damals
                              									scheiterte.
                           W. Dietze.
                           Maschinenelemente. Von Hugo Krause. Zweite vermehrte Auflage. 284 Seiten 8° mit
                              									357 Abbildungen. Berlin 1913. Jul. Springer. Preis geb. M 5,60.
                           Das Buch ist als Lehrbuch für technische Lehranstalten und als Nachschlagebuch für
                              									den in der Praxis stehenden Techniker bestimmt. Es schließt sich eng an Bachs
                              									berühmtes Werk an. Die in der Mehrzahl gut ausgewählten und recht klar ausgeführten
                              									Abbildungen sollen in erster Linie zur Erläuterung des Textes dienen. Für die
                              									Uebungen im Entwerfen eignen sie sich nur insofern, als sie dem Studierenden ein
                              									richtiges und richtig dargestelltes Bild des zu entwerfenden Maschinenteiles geben.
                              									Ueber die Auswahl des Stoffes kann man manchmal anderer Meinung sein. Die Oldhamsche Kupplung hätte z.B. ohne Schaden fortbleiben
                              									können. Bei den Ketten wiederum wäre es wünschenswert gewesen, die eigenartigen,
                              									durch einen Walzvorgang hergestellten Borsigschen Ketten
                              									mit spiralartig gewickelten und geschweißten Gliedern zu erwähnen, die allerdings
                              									merkwürdigerweise auch in der letzten Auflage der Hütte noch nicht zu finden sind
                              									(vergl. S. 378 d. Bd.). Die Erklärung des Wattschen
                              									Parallelogramms ist zum mindesten ungenau. Die veraltete Schraubendarstellung mit
                              									gestricheltem Gewinde sollte in einem neueren Buche über Maschinenelemente
                              									grundsätzlich vermieden werden. Bei den Ventilen hätten zum Teil neuere, bessere
                              									Vorbilder gewählt werden können. Im Anhang befinden sich eine Reihe von Zahlentafeln
                              									angesehener Firmen über wichtige Maschinenteile, die beim Entwerfen gute Dienste
                              									leisten dürften. Die Ausstattung des Buches ist vortrefflich.
                           R. Vater.
                           Die Abhitzkessel. Von F. Peter. Eine Darstellung der Dampferzeugung mittels
                              									Abwärme von Oefen und Hochofengichtgasen. 174 Seiten 8° mit 54 Abbildungen. Halle a.
                              									S. 1913. Wilh. Knapp. Preis M 8.–.
                           Der Hauptzweck des Buches ist es auf die Möglichkeit der Verwerthung von Abgasen
                              									hinzudeuten, die namentlich in Hüttenwerken in reichlichen Mengen vorhanden sind.
                              									Zunächst werden einige allgemeine Bemerkungen über natürlichen und künstlichen Zug,
                              									über Wirkungsgrade von Oefen, über vollständige und unvollständige Verbrennung usw.
                              									vorausgeschickt, die an sich im allgemeinen nichts neues aber zur Wiederholung und
                              									als Einführung für das Kommende doch recht angenehm sind. Es folgen eine
                              									Beschreibung älterer und neuerer Bauarten von Abhitzekesseln mit treffenden
                              									kritischen Bemerkungen. Nach einer kurzen Besprechung der mit Abgasen geheizten
                              									Wasservorwärmer und Dampfüberhitzer werden die Abhitzekessel hinter Regenerativöfen
                              									nach der baulichen und wirtschaftlichen Seite hin eingehend behandelt. Das Kapitel
                              									Ausnutzung der Schlackenwärme zur Dampferzeugung enthält wohl noch viel
                              									Zukunftsmusik. Immerhin ist es doch fesselnd zu sehen, daß für eine solche
                              									Ausnutzung doch schon ernst 211 nehmende Versuche vorliegen. Wenn man Gichtgase auch
                              									nicht gerade als Abhitze bezeichnen kann, so hat der Verfasser doch mit Recht auch
                              									die Verwerthung dieser Gase zur Dampferzeugung in den Kreis seiner Betrachtungen
                              									gezogen und die verschiedenen Brennerarten, sowie überhaupt die vorteilhafteste
                              									Bauart der Kessel eingehend besprochen. Aus dem ganzen Buche spricht die Erfahrung
                              									eines bewanderten Fachmannes. Die Darstellungsweise ist klar verständlich und wird
                              									durch gute Abbildungen unterstützt. Das Werk kann insbesondere Hüttenleuten
                              									angelegentlich empfohlen werden.
                           R. Vater.
                           Die Chemie als mathematisches
                                 										Problem. Von Christian Mezger. 8°, 108 Seiten
                              									mit 60 Abbildungen. Metz 1913. G. Skriba. Preis M 3,–.
                           Das Grundgesetz der heutigen Chemie, die Avogadrosche
                              									Hypothese, besagt, daß in gleichem Volumen alle Gase gleich viel Moleküle enthalten.
                              									Daraus folgt, daß die Gewichte der Moleküle, die Molekulargewichte, bei den
                              									verschiedenen Gasen sich wie die Gasdichten verhalten, daß z.B. das
                              									Sauerstoffmolekul 15 mal schwerer ist als das Wasserstoffmolekül. Mezger nimmt nun umgekehrt an, daß alle Moleküle gleich
                              									schwer sind, aber im ccm Sauerstoff 16 mal so viel Moleküle als im ccm Wasserstoff
                              									vorhanden sind. Den Unterschied der verschiedenen chemischen Elemente sieht er in
                              									der Zahl und Anordnung der Wärmekraftlinien, die von dem einzelnen Atom ausgehen. Im
                              									Verfolg dieser originellen Auffassung kommt er zu sehr gekünstelten Strukturformeln;
                              									er nimmt z.B. an, daß das Wassermolekül aus 2 Wasserstoffatomen und 16
                              									Sauerstoffatomen besteht (während die herrschende Chemie auf die 2 Wasserstoffatome
                              									nur 1 Sauerstoffatom annimmt). Der Nutzen seines verzwickten Systems leuchtet mir
                              									nicht ein, zumal der Verfasser an verschiedenen Stellen beweist, daß er mit der
                              									theoretischen Chemie, die er kritisiert, nicht genügend vertraut ist.
                           K. Arndt.
                           Spezial-Adreßbuch der
                                 										elektrotechnischen Industrie von Oesterreich-Ungarn. Herausgeber Oskar Hirschfeld, III. Jahrgang. 436 Seiten. Wien 1913.
                              									Oskar Hirschfeld. Preis K 7,50 = M 7,–.
                           Der dritte Jahrgang dieses Handbuches zeigt im wesentlichen die bewährte Einteilung:
                              									Die beiden Hauptstädte Wien und Budapest wurden gesondert behandelt und ihre gesamte
                              									elektrotechnische Industrie in 15 großen Abteilungen dargestellt. Das übrige Gebiet
                              									der Monarchie wurde nach den einzelnen Provinzen getrennt behandelt, und innerhalb
                              									dieser Gebiete wurden die elektrotechnischen Fabriken, elektrische Installateure.
                              									Elektrotechniker und die sonstigen Gewerbetreibenden, dann die Elektrizitätswerke
                              									mit den wichtigsten technischen Daten, ebenso die elektrischen Bahnen angegeben. Ein
                              									Branchenregister mit rund 500 Stichworten ermöglicht überdies das schnellste
                              									Aufsuchen geeigneter Lieferanten.
                           Dieses Spezial-Adreßbuch, das sich auch äußerlich elegant und ansprechend gibt, löst
                              									für die elektrotechnische Industrie das Problem eines brauchbaren
                              									Geschäfts-Nachschlagewerkes und kann deshalb auch im vorliegenden dritten Jahrgang
                              									allen Interessenten auf das Beste empfohlen werden.
                           Neuere Bogenbrücken aus umschnürtem
                                 										Gußeisen. System Dr. Ing. Fritz Edler von
                                 										Emperger. Mit zahlreichen Plänen der Schwarzenbergbrücke auf der
                              									Internationalen Baufachausstellung in Leipzig und über 200 Abbildungen. Berlin 1913.
                              									Wilhelm Ernst und Sohn. Preis geh. M 6,–.
                           Das vorliegende Werk des rühmlichst bekannten Forschers auf dem Gebiete des
                              									Eisenbetons hat die „neueren Bogenbrücken aus umschnürtem Gußeisen, System Dr. v. Emperger“ zum Gegenstand. Es sei von Anfang an
                              									bemerkt, daß Verfasser sich schon seit einer Reihe von Jahren mit Säulen aus
                              									umschnürtem Gußeisen in Theorie und Versuch beschäftigt, und verschiedene
                              									Abhandlungen darüber veröffentlicht hat. Demgemäß spiegelt sich in dem Buch der
                              									Werdegang der neuen Erfindung wieder, um in einer großartigen Anwendung derselben
                              									auf der Bauausstellung in Leipzig (der Schwarzenbergbrücke) vor die Augen der
                              									technischen Welt zu treten. Es kann in dem engen Rahmen einer Buchbesprechung
                              									unmöglich auf Einzelheiten des Buches eingegangen werden; es muß das eingehende
                              									Studium desselben jedem Interessenten selbst überlassen bleiben; doch ist es Sache
                              									der Kritik, die Fachwelt darauf hinzuweisen, daß in dem Werk weit mehr steckt, als
                              									sein Titel verheißt, v. Emperger holt die im
                              									neuzeitlichen Baubetriebe mehr und mehr vernachlässigte Gußeisensäule aus der
                              									Vergessenheit hervor und weist nach, daß sie im neuen Gewand auch im modernen
                              									Baubetriebe den ihr gebührenden Platz einnehmen kann und einnehmen wird.
                           Der Fachwelt kann das Studium dieses neuesten Werkes Dr. v. Empergers nur bestens empfohlen werden.
                           A. Marx.
                           Technische Studien. Herausgegeben
                              									von Prof. Dr. Simon. Heft 1. Die
                                 										Herstellung von Siederöhren mit überlappt geschweißter Naht und Versuche über
                                 										die Schweißbarkeit des Materials. Von Dr. Ing. Rudolf
                                 										Eisner. Berlin und Oldenburg. Gerhard Stalling. Preis M 4,50.
                           Die „Technischen Studien“, deren Herausgeber Professor Dr. Simon, Bibliothekar
                              									an der Technischen Hochschule zu Charlottenburg ist, verfolgen den Zweck,
                              									vorzugsweise Dr. Ing.-Dissertationen im Buchhandel erscheinen zu lassen. Diese
                              									Absicht des Herausgebers entspricht ohne Zweifel einem allgemeinen Wunsch und ist
                              									entschieden mit Freuden zu begrüßen, da nur auf diese Weise der größte Teil der
                              									Dissertationen der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden kann und nicht mehr dazu
                              									verurteilt ist, lediglich im Schoß der Bibliotheken zu ruhen.
                           Die vorliegende Abhandlung stellt nun das erste Heft der neuen Sammlung dar. Der
                              									Verfasser hat eine Gliederung des von ihm behandelten Stoffes in zwei Abschnitte
                              									vorgenommen, und zwar gibt er im ersten Teil eine Uebersicht verbunden mit einer
                              									kurzen Kritik über die Herstellung von Siederöhren mit überlappt geschweißter Naht
                              									und über die neuesten Betriebserfahrungen hinsichtlich der Ausbildung der Apparatur.
                              									An Hand zahlreicher Abbildungen bespricht er die Fabrikationsmethoden, die
                              									Einrichtung der Oefen sowie die zur Herstellung der Rohre notwendigen Operationen
                              									wie Abschrägen der Streifen, Runden, Schweißen, Dimensionieren, Richten und
                              									Adjustieren.
                           Der erste Teil bietet grundsätzlich nicht viel Neues.
                           Im zweiten Abschnitt des Buches sind Angaben über Versuche betreffs der Güte der
                              									Schweißung für verschieden legiertes Eisen gemacht. Der Verfasser untersucht den
                              									Einfluß von Fremdstoffen (nicht „Fremdkörper“ wie er sagt) und zwar Silizium,
                              									Mangan, Schwefel, Phosphor, Kupfer, Nickel, Kohlenstoff und Silicomanganaluminium.
                              									Auf Grund von Zerreißversuchen und mikroskopischen Beobachtungen kommt er zu dem
                              									Schluß, daß zur Erzielung einer zuverlässigen Schweißung die folgenden prozentualen
                              									Gehalte an Fremdstoffen in sonst reinstem Flußeisen nicht überschritten werden
                              									dürfen: Kupfer 1,13 v. H., Silizium 0,125 v. H, Phosphor 0,14 v. H, Schwefel 0,095
                              									v. H., Mangan 0,74 v. H., Kohlenstoff 0,35 v. H., Nickel 0,4 v. H. Für 0,13 v. H. Si
                              									und 0,62 v. H Mn liegt die Grenze bei 0,13 v. H. Al.
                           Das zugrunde liegende Flußeisen hatte, abgesehen von der jeweils künstlich
                              									gesteigerten Legierungskomponente, einen Gehalt an Kohlenstoff von 0,08 bis 0,13 v.
                              									H., an Phosphor von 0,007 bis 0,050 v. H., an Mangan von 0,47 bis 0,60 v. H., an
                              									Schwefel von 0,018 bis 0,050 v. H.
                           Die Versuche des Verfassers erscheinen jedoch angesichts der großen Bedeutung
                              									sehr erweiterungsbedürftig, besonders hinsichtlich des Einflusses des Kohlenstoffes
                              									und des Silicomanganaluminiums. Ein definitives Urteil auf Grund relativ weniger
                              									Versuche erscheint immer etwas gewagt.
                           Was nun die Anlage sowie die Ausstattung der Abhandlung anbelangt, so kommt für eine
                              									eventl. neue Auflage eine dem Inhaltsverzeichnis entsprechende, auch äußerlich
                              									sichtbare Einteilung des Textes in Betracht; ebenso wird sich eine Verbesserung der
                              									Abbildungen als nötig erweisen; in dem vorliegenden Exemplar sind die
                              									Dispositionszeichnungen, Ofenkonstruktionen usw. zum Teil derart klein geraten, daß
                              									ein Zurechtfinden infolge der Unlesbarkeit der Beschriftung auch an Hand des Textes
                              									unmöglich ist.
                           Dr. Ing. W. Müller.
                           Eisenbahn-Balkenbrücken. Von Johannes Schwengler, Ingenieur. Berlin 1913. Julius
                              									Springer. Preis M 4,–.
                           Das Buch ist aus der Praxis heraus entstanden. Der Verfasser bringt Spezialtypen für
                              									Eisenbahnbrücken, die sich im Laufe der Zeit im Eisenbahnbau herausgebildet haben.
                              									Deshalb sagt er auch nicht, weshalb die Brücke gerade so und nicht anders gebaut
                              									wurde; alle weitschweifigen Erörterungen über Konstruktionsmöglichkeiten sind mit
                              									Fleiß unerwähnt geblieben. Der Verfasser führt uns den Weg, der sich nun einmal als
                              									richtig herausgestellt hat, und beginnt frisch zu zeichnen und zu berechnen. Es sind
                              									Walzeisen-, Blechträger- und Fachwerkbrücken von 6,60 bis 46,20 m Spannweite, die er
                              									seinen Berechnungen zu Grunde legt. In der ersten Hälfte des Buches zeigt der
                              									Verfasser allgemein den Gang der Berechnung und die Wahl der Trägerart für
                              									verschiedene Spannweiten, auch für solche von mehr als 60 m, deren eingehende
                              									Behandlung wohl einer zweiten Auflage vorbehalten sein soll. Durch die Ausschaltung
                              									aller Nebenfragen ist die Darstellung des Stoffes äußerst übersichtlich geworden.
                              									Das Buch wird von Studierenden und Ingenieuren gern gekauft werden; es kann
                              									wenigstens bestens empfohlen werden. Die Brücken sind auf acht Tafeln sehr sauber
                              									gezeichnet desgleichen die dem Text beigefügten 84 Abbildungen.
                           Ewerding.
                           Manuels pratiques d'Analyses
                                 										chlmiques. Alcool méthylique vinaigres acides acétiques industriels, acides
                              									acétiques dénaturés, acétates acétone. Par Louis Calvet.
                              									Paris 1912. Ch. Béranger.
                           Im ersten Teil des Werkes werden in vier Kapiteln der Methylalkohol, seine
                              									Verunreinigung, seine Verfälschung, die gesetzlichen Bestimmungen über den Verkehr
                              									mit Methylalkohol und die Untersuchung des technischen und des reinen Methylalkohols
                              									besprochen.
                           Der zweite Teil beschäftigt sich mit den Essigarten, der Essigsäure, den Azetaten,
                              									den Azetonen und den Azetonölen. Der dritte Teil enthält Tabellen für die
                              									Untersuchung und einen Anhang mit den in Frankreich geltenden gesetzlichen
                              									Bestimmungen über den Verkehr mit Methylalkohol und Essig.
                           Das Werk bringt dem Nahrungsmittelchemiker wichtige und interessante Angaben und kann
                              									empfohlen werden.
                           A. Stavenhagen.
                           Welche Bauämter befinden sich in X?
                                 										Wer ist der Leiter der Bauinspektion in Y? Diese und ähnliche Fragen werden
                              									in amtlichen und privaten Baubureaus, in Geschäftsräumen von Industrie- und
                              									Handelsfirmen täglich gestellt und – finden keine Antwort. Da ist es mit Freuden zu
                              									begrüßen, daß soeben ein Buch herauskommt, das uns alle diese Fragen rasch und
                              									zuverlässig beantwortet. Es ist das „Adreßbuch der Baubehörden
                                 										und Baubeamten im Deutschen Reiche“, das im Verlag von Kumpf & Reis in
                              									Frankfurt a. M. erscheint und von dieser Firma direkt oder auch durch jede
                              									Buchhandlung zum Vorzugspreise von M 6,- bei sofortiger Bestellung (späterer Preis M
                              									8,-) zu beziehen ist.
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Entwicklung der Fabrikstadt Gary am
                                 										Michigan-See.
                              Die Entwicklung der von der United States Steel Corporation ins Leben gerufenen
                                 										Fabrikstadt Gary hat alle Erwartungen übertroffen. Die Stadt, die mit allen
                                 										modernen Einrichtungen versehen ist, zählt heute rund 50000 Einwohner (gegen 350
                                 										im Jahre 1906), und es ist anzunehmen, daß das erste Hunderttausend bis zum
                                 										Jahre 1916 erreicht wird. Der Steuerwert des Grundeigentums wird auf 25000000 $
                                 										geschätzt.
                              Neben den erst halb fertiggestellten gewaltigen Fabrikanlagen der American Bridge
                                 										Co., der Universal Portland Cement Co., der American Sheet & Tin Plate Co.,
                                 										der Coke By-Products Co., in denen zusammen jetzt schon 15000 bis 17000 Arbeiter
                                 										beschäftigt werden, ist ganz besonders die Indiana Steel Co. zu erwähnen, deren
                                 										Fabrikgebäude nach der Fertigstellung eine Fläche von zwei Quadratmeilen
                                 										einnehmen sollen. Im Betriebe dieses Unternehmens, in dem jährlich 12000000
                                 										Tonnen Eisenerze zur Verarbeitung gelangen sollen, werden ungefähr 15000 bis
                                 										20000 Arbeiter Beschäftigung finden. Außer diesen sind zurzeit noch andere große
                                 										Fabrikanlagen im Entstehen begriffen, wie die der American Locomotive Works, der
                                 										American Car & Foundry Co., der National Tube Co. und der Baldwin Locomotive
                                 										Works, von denen jede 7000 bis 10000 Arbeiter beschäftigen wird.
                              Von den öffentlichen Gebäuden sind besonders zu erwähnen das „Federal
                                    											Building“ und der „Masonic Temple“. Der Bau einer neuen Schule
                                 										mit einem Kostenaufwande von 300000 $ wird zurzeit in Erwägung gezogen. Die
                                 										Stadt besitzt eine „Gary-Carnegie Public Library“, eine Bibliothek, die
                                 										100000 $ gekostet hat und dem Lesepublikum heute 18000 Bände zur Verfügung
                                 										stellt gegen 1000 im Jahre 1908.
                              Gary hat jetzt 32 Kirchen, 12 Schulen, 4 Hospitäler, 2 Krematorien, 7 Banken und
                                 										14 Arbeiterorganisationen. Die Straßenbeleuchtung erfordert 1250 kleinere Lampen
                                 										und 310 Bogenlampen. Für einen neu einzurichtenden öffentlichen Markt
                                 										sollen 150 000 $ aufgewendet werden. Das Kanalisationssystem ist über 500 Meilen
                                 										lang. Im Jahre 1912 wurden hierfür allein 1266451 $ ausgegeben.
                              Nach Chicago ist Gary einer der größten Knotenpunkte für den Eisenbahnverkehr. Es
                                 										treffen hier die Lake Shore and Michigan Southern, die Michigan Central, die
                                 										Pennsylvania, die Wabash, die Baltimore and Ohio, die Pere Marquette, die Nickel
                                 										Plate, die Gary and Western, die Chicago and Indiana Southern, die Elgin, Joliet
                                 										and Eastern Belt, die Chicago, Lake Shore and South Bend und mehrere bedeutende
                                 										elektrische Bahnen zusammen, so daß die Stadt durch 36 große Verkehrssysteme mit
                                 										der Geschäftswelt in Verbindung steht.
                              Es sind somit alle Voraussetzungen dafür vorhanden, daß Gary sich zu einem der
                                 										größten amerikanischen Industriezentren entwickeln werde, was besonders seiner
                                 										günstigen Lage und dem Einfluß der größten Stahlkorporation der Vereinigten
                                 										Staaten zu verdanken ist.
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Cincinnati.)
                              
                           
                              Gründung einer Holzstoffabrik auf Saghalin (Japan).
                              Zeitungsnachrichten zufolge sollen die Pläne, welche die Errichtung einer
                                 										Holzstoffabrik auf dem japanischen Teile Saghalins (Karafuto) bezwecken, nunmehr
                                 										zur Verwirklichung kommen. Die Fabrik wird von der bekannten Mitsui-Gesellschaft
                                 										mit einem Kapital von 1½ Millionen Yen in Otomari gebaut. Die Baulichkeiten
                                 										sollen bis zum Herbst fertig werden, dagegen soll die Installierung der
                                 										Maschinen mit Rücksicht auf die starken Winterfröste erst im nächsten Frühjahr
                                 										erfolgen können. Man glaubt mit einer Jahresproduktion von 20 Millionen
                                 										englischen Pfund rechnen zu können. Die Einfuhr von Holzstoff für die
                                 										Papierfabrikation wies in den letzten drei Jahren folgende Mengen und Werte
                                 										auf:
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328
                                 
                              
                              
                                 
                                    
                                    1912
                                    1911
                                    1910
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Menge: Kin
                                       
                                    
                                 
                                    Großbritannien
                                    2043661
                                    1375355
                                    2219249
                                    
                                 
                                    Deutschland
                                    39720013
                                    24171520
                                    29223170
                                    
                                 
                                    Schweden
                                    25111016
                                    22749971
                                    25790522
                                    
                                 
                                    Norwegen
                                    7399194
                                    2896697
                                    1403582
                                    
                                 
                                    Dänemark
                                    1171754
                                    1783477
                                    838768
                                    
                                 
                                    Ver. Staaten v. Amerika
                                    683241
                                    692635
                                    735468
                                    
                                 
                                    Oesterreich-Ungarn
                                    170062
                                    17309
                                    8648
                                    
                                 
                                    Belgien
                                    91862
                                    2290
                                    34698
                                    
                                 
                                    Britisch Amerika
                                    350584
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Zusammen (einschl.anderer
                                       												Länder
                                    76904983
                                    53689559
                                    60270772
                                    
                                 
                              Da 1 Kin = 600 g, ein englisches Pfund 450 g wiegt, betrug die Gesamteinfuhr an
                                 										Holzstoff im Jahre 1912 über 100 Millionen englische Pfund. Die neue Fabrik
                                 										würde also in der Lage sein, ein Fünftel der Einfuhr überflüssig zu machen.
                              (Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Yokohama.)
                              
                           
                              Moratorium in Serbien.
                              Die Serbische Regierung hat das Moratorium bis zum 10. November d. J.
                                 										verlängert.
                              
                           
                              Gewinnung von Aluminium in den Vereinigten Staaten von
                                 										Amerika 1912.
                              Der Verbrauch von metallischem Aluminium gestaltete sich in den Vereinigten
                                 										Staaten von Amerika in den letzten zehn Jahren wie folgt:
                              
                                 
                                    Jahr
                                    Pfund
                                    
                                 
                                    1903
                                    7500000
                                    
                                 
                                    1904
                                    8600000
                                    
                                 
                                    1905
                                    11347000
                                    
                                 
                                    1906
                                    14910000
                                    
                                 
                                    1907
                                    17211000
                                    
                                 
                                    1908
                                    11152000
                                    
                                 
                                    1909
                                    34210000
                                    
                                 
                                    1910
                                    47734000
                                    
                                 
                                    1911
                                    46125000
                                    
                                 
                                    1912
                                    65607000
                                    
                                 
                              Die Zahlen für 1911 und 1912 schließen die Einfuhr von Blattaluminium (für 1980 $
                                 										und 1122 $) und von verschiedenen Waren aus Aluminium (für 12760 $ und 257521 $)
                                 										nicht mit ein; die Zahlen für die übrigen Jahre umfassen die Produktion und
                                 										Einfuhr von Aluminium und Waren daraus.
                              Die Deckung des bedeutend gesteigerten Verbrauchs im Jahre 1912 erfolgte
                                 										hauptsächlich durch vermehrte Einfuhr. Ausgeführt wurden Aluminium und im Inland
                                 										hergestellte Waren daraus in den letzten fünf Jahren in folgenden Werten: 1908:
                                 										330092 $, 1909: 567 75 $, 1910; 949215 $, 1911: 1158603 $, 1912: 1347621 $.
                              Durch Zusammenschluß französischer Aluminiumerzeuger, französischer und
                                 										schweizerischer Kapitalisten und verschiedener Metallindustrieller der
                                 										Vereinigten Staaten wurde die „Southern Aluminium Co.“ mit einem Kapital
                                 										von verschiedenen Millionen Dollar gegründet; sie erwarb ein Grundstück mit
                                 										Wasserkraft am Yadkin River in der Nähe von Whitney, N. C. Die Gesellschaft
                                 										plant die Errichtung
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328
                                 
                              
                              eines großen Werkes zur Herstellung von Aluminium
                                 										unter Leitung von Paul Heroult.
                              Die „Aluminium Company of America“ hat einige Uferrechte in Nord Carolina
                                 										und Tennessee erworben und plant, die Wasserkraft in einem Aluminiumwerke zu
                                 										verwenden, das sie an einem Orte zu errichten gedenkt, wo gute
                                 										Verfrachtungsgelegenheit und ausreichende Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.
                                 										Noch im Jahre 1913 soll diese Anlage in Betrieb gesetzt werden. Außer diesem
                                 										Neubau im Süden beabsichtigt die Gesellschaft eine Vergrößerung ihres Werkes in
                                 										Massena N. Y., das eines der größten in der Welt werden soll. Angeblich will man
                                 										elektrischen Strom in großer Menge von den Cedar-Schnellen des St.
                                 										Lorenz-Stromes nach Massena leiten. Auch werden Vergrößerungsbauten aus New
                                 										Kensington, Pa., und East St. Louis, 111., gemeldet.
                              Im Anfang des Jahres 1912 war das Geschäft im Aluminiummarkte der Vereinigten
                                 										Staaten gering. Die Preise blieben denen von Ende 1911 gleich und bewegten sich
                                 										zeitig im Januar zwischen 18½ und 19 Cent für das Pfund Ingots Nr. 1 in New
                                 										York. Zeitig im Juni stiegen die Preise ungefähr auf die von den europäischen
                                 										Erzeugern vereinbarte Höhe, und man notierte 22 Vs bis 23 Cent. Anfangs Oktober
                                 										trat eine scharfe Preissteigerung ein, und es fanden Verkäufe zu 21 Cent statt.
                                 										Im Dezember wich der Preis ein wenig auf 26½ und 26 Cent.
                              (Nach Mineral Resources of United States.)
                              
                           
                              Technische Schulen.
                              Das Technikum Altenburg, S.-A., eine unter Staatsaufsicht und der Direktion des
                                 										Ingenieurs Professor Nowak stehende höhere und mittlere technische Lehranstalt
                                 										tritt in das 38. Semester seines Bestehens ein. Das genannte Institut, an dem
                                 										ein aus tüchtigsten Kräften sich zusammensetzendes Lehrerkollegium wirkt,
                                 										verfolgt den Zweck, seine Besucher in Maschinenbau und Elektrotechnik zu
                                 										Ingenieuren, Technikern und Werkmeistern theoretisch und praktisch so
                                 										auszubilden, daß sie den an sie herantretenden Anforderungen durchaus gewachsen
                                 										sind. Der Abteilung für Maschinen-Ingenieure ist eine besondere Abteilung für
                                 										Automobil-Ingenieure angegliedert, mit der eine Automobilwerkstätte und eine
                                 										Chauffeurschule in Verbindung stehen. In den Lehrplan der Anstalt sind auch
                                 										aufgenommen Papiertechnik, Gas- und Wassertechnik, Installationstechnik, ebenso
                                 										werden Vorträge über Luftschiffahrt und Flugtechnik bereits seit mehreren
                                 										Semestern abgehalten. Fünf neuzeitlich ausgestattete Laboratorien, reichhaltige
                                 										Sammlungen, eine Bibliothek usw., sowie eine Lehrwerkstätte zur praktischen
                                 										Ausbildung derjenigen Besucher, welche noch keine genügende Praxis besitzen,
                                 										dienen den Zwecken des Unterrichts. Die Anstalt erfreut sich des besten Rufes
                                 										sowohl im Inlande als auch im Auslande und zeigt eine Jahresfrequenz von etwa
                                 										600 Besuchern. Ausführliche Programme und Jahresberichte erhält man durch das
                                 										Sekretariat des Technikums Altenburg, S.-A., kostenlos.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328
                                 
                              
                           
                              
                              Bedarf des Auslandes.
                              Mineralien. Metalle.
                                    										Maschinen.
                              Bulgarien. Lieferung von Messingblech und Messingdraht
                                 										nach dem Verzeichnis Nr. 520. 4./17. September 1913. Kreisfinanzverwaltung in
                                 										Sofia. Anschlag 28 382,81 Fr. Sicherheit 1420 Fr. Lastenheft und Verzeichnis
                                 										liegt an Werktagen in der Materialabteilung der Generaldirektion der
                                 										bulgarischen Eisenbahnen und Häfen in Sofia zur Einsicht aus.
                              Elektrotechnische Industrie.
                              Australien. Lieferung und Montage eines elektrischen
                                    											Betriebes für Rohrpost. 7. Oktober 1913. Deputy Postmaster General,
                                 										Melbourne. Näheres beim „Reichsanzeiger“.
                              Eisenbahnmaterial.
                              Portugiesisch Ostafrika. Lieferung von
                                    											Eisenbahnmaterial. Direktion des Hafens und der Eisenbahnen von
                                 										Lourenço Marques. Lieferung folgenden Eisenbahnmaterials für die Eisenbahnen von
                                 										Lourenço Marques – Spurweite 1,067 –, geliefert cif. im Hafen von Lourenço
                                 										Marques: 793 t Stahlschienen – Typ „Vignole“ – von einem Gewicht von
                                 										39,65 kg pro Meter Länge; 1800 Paar Schienenlaschen; 13000 Laschenschrauben;
                                 										10000 Metallschwellen nebst dem zugehörigen Material zur Befestigung der
                                 										Schienen an den Schwellen und ferner Befestigungsmaterial für 1000 Schwellen; 10
                                 										Welchen für den Schienenweg zu 39,65 kg; 50 Welchen für den Schienenweg zu 29,75
                                 										kg. Sämtliches Material muß von bester Beschaffenheit und nach den
                                 										vollkommensten, in der Praxis gebräuchlichen Methoden hergestellt sein. Der
                                 										vorläufig zu hinterlegende Betrag zur Zulassung zum Wettbewerb beträgt 500
                                 										Milreis (500000 Reis). Entgegennahme und Eröffnung der Angebote am 3. Oktober
                                 										1913 um 3 Uhr nachmittags in dem Sekretariat der Direktion des Hafens und
                                 										der Eisenbahnen von Lourenço Marques. Ausschreibungsbedingungen und Lastenheft
                                 										liegen an allen Werktagen während der Geschäftsstunden in dem Sekretariat der
                                 										Material-Niederlage auf. Bei Bewerbungen um Lieferungen in Mocambique ist die
                                 										peinlichste Befolgung sämtlicher Ausschreibungs- und Legalisierungsbestimmungen
                                 										unumgänglich notwendig.
                              Verschiedenes.
                              Bulgarien. Erneute Ausschreibung der Lieferung von Dachpappe nach dem Verzeichnis Nr. 563.
                                 										7./20. September 1913. Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Anschlag 9500 Fr.
                                 										Sicherheit 475 Fr. Lastenheft und Verzeichnis liegt an Werktagen in der
                                 										Materialabteilung der Generaldirektion der bulgarischen Eisenbahnen und Häfen in
                                 										Sofia zur Einsicht aus.
                              Brasilien. Hafenbauten in Porto-Alegre. Die Kaibauten
                                 										in Porto-Alegre und die Baggerarbeiten in der Lagoa, die im vorigen Jahre
                                 										bereits ausgeschrieben waren, deren Wettbewerb aber von der Brasilianischen
                                 										Regierung annulliert worden ist, sind von neuem zur Ausschreibung gelangt. Die
                                 										Kosten werden nunmehr insgesamt auf etwa 28 Millionen Mark geschätzt. Angebote
                                 										müssen bis zum 20. Oktober dieses Jahres bei dem Staatssekretariat (Secretaria
                                 										de Estado dos Negocios das Obras Publicas) eingereicht sein. Die Bezahlung
                                 										erfolgt in barem Gelde oder in Schuldverschreibungen. Näheres beim
                                 											„Reichsanzeiger“.
                              ☞ Die heutige Nummer enthält einen Prospekt der Fürstl.
                                    											Hohenzollernschen Hüttenwerke, Laucherthal und das Nachrichtenblatt Nr. 6 der Siemens & Halske
                                 										A. G. in Berlin, worauf wir unsere Leser besonders
                                 										hinweisen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328