| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 328, Jahrgang 1913, S. 640 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Sammlung Göschen. Die Werkzeugmaschinen für Holzbearbeitung. Von Professor
                              										Hermann Wilda. Preis M 0,90.
                           Nachdem in den Bänden 340 und 341 der Sammlung Göschen eine Besprechung der Werkzeuge
                              									zur Holzbearbeitung erfolgt ist, versucht das vorliegende Werkchen, eine Uebersicht
                              									über die zu dem genannten Zwecke gebrauchten Maschinen zu geben. In einem
                              									einleitenden Kapitel wird auf die charakteristischen Unterschiede der Holz- und
                              									Metallbearbeitung hingewiesen, die höhere Schnittgeschwindigkeit und die gesteigerte
                              									Bedeutung der Reibungskräfte gegenüber dem Arbeitswiderstand bei vereinfachter und
                              									leichterer Bauart der Maschinen. Der Hauptteil gliedert sich in zwei Abschnitte, die
                              									Behandlung der Vorrichtungen zum Zerteilen des Holzes und die Schilderung der
                              									Maschinen zur äußeren Bearbeitung. Die ersteren sind in Sägen mit gespanntem Blatt,
                              									Band- und Gattersägen, und solche mit ungespanntem Werkzeug, Kreissägen, eingeteilt.
                              									Die Darstellung ist rein beschreibend; nur am Ende der einzelnen Abschnitte finden
                              									sich kurze Berechnungen des Kraftaufwandes und die Angabe einiger Abmessungen, z.B.
                              									der Breite und Dicke des Sägeblattes usw. Der nun folgende Teil, der sich mit der
                              									äußeren Bearbeitung befaßt, berücksichtigt, dem Umfang des Buches entsprechend, nur
                              									die allgemein gebräuchlichen Vorrichtungen zum Drehen, Fräsen, Bohren, Hobeln,
                              									Stemmen und Schleifen. Bei einigen Typen ist eine kurze Beschreibung der Werkzeuge
                              									hinzugefügt, so bei der Fräs- und Hobelmaschine. Auch auf die Abweichungen besonders
                              									letzterer Gattung von der gleichnamigen Metallbearbeitungsmaschine ist hingewiesen.
                              									Den Schluß bildet die ganz knappe Behandlung einiger Konstruktionen für
                              									Spezialzwecke und ein Hinweis auf die für die Holzbearbeitung so wichtigen
                              									Sicherheits- und Staubabsaugungsvorrichtungen. Das Werkchen bietet das in dem
                              									gegebenen Rahmen Mögliche. Auf eine erschöpfende Darstellung erhebt es keinen
                              									Anspruch. Indessen wird der Leser finden, was er in Berücksichtigung des geringen
                              									Umfanges erwarten darf.
                           Schmolke.
                           Teubners Unterrichtsbücher für
                                 										maschinen-technische Lehranstalten. Sammlung
                                 										arithmetischer Aufgaben nebst Lehrbuch der Arithmetik für höhere
                                 										Maschinenschulen und verwandte technische Lehranstalten. Von Siegfried Jakobi. Leipzig und Berlin. B. G. Teubner.
                              									Preis kart. M 1,60.
                           Wie der Verfasser ausführt, ist der ganze Unterricht auf dem Funktionsbegriff
                              									aufgebaut. Dadurch dürfte ein rasches Eindringen in den Lehrstoff gegeben sein. Auch
                              									wächst bei dieser Behandlung das Interesse des Schülers an der Mathematik. Behandelt wird das
                              									Gebiet der Differentiation, der Integration, der Reihenlehre, der binomische
                              									Lehrsatz, Maxima und Minima, endlich noch Gleichungen n-ten Grades. Die Schreibweise
                              									ist klar und deutlich. Die gewählten Beispiele entsprechen den Forderungen der
                              									Praxis.
                           A. Marx, Dipl.-Ing.
                           Teubners Unterrichtsbücher für
                                 										maschinen-technische Lehranstalten. Arithmetische
                                 										Aufgaben nebst Lehrbuch der Arithmetik. Von Bardey-Jakobi-Schlie. Leipzig und Berlin. B. G. Teubner. Preis geb. M
                              									2,60.
                           Oberster Grundsatz bei Abfassung dieses Werkes war: „Den technischen Schulen
                                 										technisches Rechnen“. Tatsächlich ist es den Verfassern gelungen, diesen
                              									Grundsatz in die Tat umzusetzen. Auch bei diesem Werk sind die zahlreichen,
                              									technischen Aufgaben für den Unterricht von besonderer Bedeutung.
                           A. Marx, Dipl.-Ing.
                           Ze Statyki Ustrojón Ramowich.
                              									Napisal Prof. Dr. M. T. Huber. Odbitka z „Przegladu
                              									technicznego“ – r. 1913. Zur Statik der Steifrahmen, Separatdruck der technischen
                              									Rundschau, Warschau.
                           Die Theorie der Rahmenträger ist in den letzten Jahren ein Lieblingsthema unserer
                              									Forscher geworden. Wir haben in Deutschland eine ganze Reihe von Büchern und
                              									Veröffentlichungen über Berechnungen von Rahmenträgern. Trotzdem aber liefert uns
                              									die Schrift von Prof. Huber noch neue Beiträge zu diesem
                              									Thema. Er behandelt den Rahmenträger mit gleich hohen und verschieden hohen Stützen
                              									unter senkrechten und wagerechten Kräften rein theoretisch, wie auch praktisch an
                              									Hand von Zahlenbeispielen. Der Stoff hat auf den 50 Seiten, die das Heft ausmachen,
                              									natürlich nicht erschöpfend behandelt werden können – es soll ja auch nur ein
                              									Beitrag zu der Berechnung der Rahmenträger sein – trotzdem sei aber hiermit auf
                              									diese Arbeit hingewiesen.
                           Ewerding.
                           Karstgebiete und ihre
                                 										Wasserkräfte. Von Theodor Schenkel. Wien 1912.
                              									Hartleben.
                           Der Verfasser bringt nach einer Einleitung über ältere und jüngere Talbildungen
                              									zunächst einen allgemeinen Teil über „Die Wasserführung und -Verteilung“, um
                              									dann zur „Besprechung einzelner Karststufen“ überzugehen. Das gutgegliederte,
                              									in der Einleitung aber etwas ermüdend geschriebene Werk, ist durch zahlreiche
                              									Abbildungen und graphische Darstellungen reich illustriert. Man vermißt, besonders
                              									wenn man den aufgeworfenen Fragen etwas ferner steht, eine klare geographische und
                              									bessere geologische Orientierung, zumal die beiden kartographischen Darstellungen
                              									auf S. 8 und S. 20 ohne Zuhilfenahme einer stark vergrößernden Lupe einfach
                              									unbrauchbar sind und besser ganz fortgeblieben wären, statt in der vorliegenden Form
                              									das Buch zu verunzieren. Auch unter den Photographien hätte eine kritischere Auswahl
                              									dem ganzen nur genützt und den Gesamteindruck der übrigen Illustrationen gehoben,
                              									die zum Teil mit dem sachlichen Interesse hübsche Landschaftsbilder aus der
                              									Karstgegend vereinen, z.B. Nr. 19, 42, 52, 78, 83, 90 und vielleicht noch einige
                              									mehr. Ein reiches Erfahrungsmaterial steckt sowohl in den graphischen Darstellungen
                              									im Allgemeinen Teil, die vielleicht im Text noch mehr hätten ausgenutzt werden
                              									können, wie besonders in den Kritiken und Ratschlägen des speziellen Teiles.
                              									Ersteres wird den Fernerstehenden manches von Interesse bringen, letzteres besonders
                              									den Fachleuten und örtlichen Interessentenkreisen willkommen sein.
                           Rußwurm.
                           Handbuch für Eisenbetonbau. Von
                              									Dr.-Ing. F. von Emperger. Achter Band. Feuersicherheit. Zweite Auflage. Bearbeitet von Ing. Henne. Berlin 1913. Wilhelm Ernst 6 Sohn. Preis geh. M
                              									2,40.
                           Die Baupolizeivorschriften geben zwar eine Masse Regeln zur feuersicheren Herstellung
                              									von Gebäuden, zur Verhütung von Brandschäden und zur Sicherstellung und Rettung
                              									von Personen vor Feuersgefahr, so daß der Architekt einigermaßen orientiert ist.
                              									Trotzdem wird dem Architekten und Bauingenieur das Studium dieses Werkchens noch
                              									viel Wissenswertes bringen und auf ein Kapitel hinweisen, das im allgemeinen weniger
                              									Beachtung findet. Die Bearbeitung des vorliegenden Stoffes machte zunächst eine
                              									Klarlegung der Begriffe Feuersgefahr und Feuersicherheit notwendig. Sodann bespricht
                              									der Verfasser das Verhalten der Baumaterialien wie Holz, natürlicher Baustein,
                              									Kunst- und Betonstein, Eisen und Eisenbeton im Feuer. Nach diesen Vorbemerkungen
                              									kommt die Nutzanwendung, die feuersichere Gestaltung der Bauten. Diese hat sich zu
                              									erstrecken auf die Wände, Decken, Fußböden, den Innenausbau, die Dächer,
                              									Geschoßverbindungen, Treppen, Aufzugschächte, Gänge, Durchfahrten, Türen, Fenster
                              									und räumliche Gliederung von Gebäudegruppen. Es sei hier noch erwähnt, daß auch auf
                              									die nötige Anzahl und leichte Erreichbarkeit der Treppen zu achten ist. Das Werkchen
                              									gedenkt auch einiger besonderer Schutzeinrichtungen, auf die der Architekt beim
                              									Hausbau eventl. Rücksicht zu nehmen hat. Zum Schluß wird in einem Gesamturteil über
                              									die Feuersicherheit dem Eisenbeton die Ueberlegenheit gegenüber den alten Bauweisen
                              									zugebilligt. Das Werk hat deswegen besonderen Wert, weil es mit Berücksichtigung des
                              									Versicherungswesens geschrieben wurde.
                           Ewerding.
                           Drehkreisel. Von John Perry. Uebersetzt von Professor August Walzel. Zweite Auflage mit 62 Abbildungen und
                              									einem Titelbild. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis geb. M 2,40.
                           Das kleine, sehr gut ausgestattete Buch gibt in erweiterter Form den Inhalt eines
                              									volkstümlichen Vortrages des Verfassers. Der Wert des Buches liegt in der
                              									Darstellung der vielen Versuche, die teils mit ganz einfachen, teils allerdings mit
                              									weniger wohlfeilen Mitteln auszuführen sind und an Hand guter Abbildungen in der
                              									bekannten geschickten Art des Verfassers anschaulich beschrieben werden. Freilich
                              									gehört zu ihrem gedanklichen Verfolgen schon ein Vorstellungsvermögen, das bei Laien
                              									nicht vorausgesetzt werden darf. Der Zweck des Buches ist darum aber keineswegs
                              									verfehlt, denn anregend in irgend einer Richtung wird es auf jeden Leser wirken, und
                              									es wäre zu wünschen, daß es gerade in den Kreisen der Techniker und Physiker noch
                              									weitere Verbreitung fände, damit es in diesen Kreisen die Ueberzeugung von dem
                              									Nutzen anschaulicher Versuche vor eingehender rechnerischer Behandlung verstärken
                              									helfe. In dieser Hinsicht hat auch ein gewisser Mangel des Buches weniger Bedeutung,
                              									daß nämlich die physikalische Erläuterung der Grundursache der vorgeführten
                              									Erscheinungen etwas zu knapp ausgefallen ist.
                           Ueber eine faßliche Beschreibung der Bewegungsformen will das Buch nicht hinausgehen,
                              									einige Formeln, die der Uebersetzer im Anhang zugefügt hat, werden als Uebergang zu
                              									einer eingehenderen Beschäftigung mit dem schwierigen Gegenstande immerhin
                              									willkommen sein. Andererseits hat der Verfasser den Begriff der Kreiselbewegung im
                              									weitesten Sinne genommen, und es werden auch Anwendungen der gewonnenen Anschauungen
                              									auf entlegenere Gebiete der Optik und Elektrizität vorgeführt. Selbstverständlich
                              									sind auch die in weiteren Kreisen bekannt gewordenen technischen Anwendungen des
                              									Kreisels zürn Stabilisieren von Schiffen und Fuhrwerken und zum Ersatz des
                              									magnetischen Kompasses mitgeteilt.
                           Die Bemerkung auf S. 80 oben könnte der dazu meist sehr geneigte Laie leicht so
                              									verstehen, als wenn bahnbrechende Erfindungen immer von seinesgleichen, nicht aber
                              									von den Fachleuten ausgingen. Das hat natürlich der Verfasser nicht gemeint, er
                              									müßte aber vorsichtiger sein, um nicht die Vorstellung zu stärken, nach der
                              									Nichtwissen die beste Grundlage zum Erfinden ist.
                           Rotth.
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Eine kommunaltechnischeund bauwissenschaftliche Woche auf der Leipziger
                                    											Baufach-Ausstellung. Die kommunaltechnische und bauwissenschaftliche
                                 										Woche, die vom 9. bis 12. Oktober auf der Internationalen Baufach-Ausstellung
                                 										veranstaltet wird, verspricht schon durch ihr reichhaltiges Programm eine
                                 										eigenartige und mit früheren Unternehmungen nicht zu vergleichende Veranstaltung
                                 										zu werden. Die Teilnehmer werden nicht, wie es sonst bei Kongressen üblich ist,
                                 										sich vom Katheder lange Vorträge anhören, um dann noch längere Diskussionen
                                 										einzuleiten, sondern in der Ausstellung selbst, mitten in diesem großen Magazin
                                 										aller Bauwissenschaften, werden die herbeiströmenden Fachleute sich unter
                                 										sachkundiger Führung und durch gegenseitigen Austausch von Erfahrungen Anregung
                                 										und Belehrung holen können, wie das eben nur auf einer großen Ausstellung
                                 										möglich ist. Haben schon manche, auch wissenschaftliche, Kongresse getagt, so
                                 										haben die Teilnehmer doch vor lauter eigenen Angelegenheiten keine Zeit und Muße
                                 										gehabt, die dargebotenen Reichtümer der Ausstellung auch nur einigermaßen kennen
                                 										zu lernen. Erst diese Veranstaltung der kommunaltechnischen und
                                 										bauwissenschaftlichen Woche wird die in der Ausstellung aufgehäuften Schätze
                                 										voll ausnutzen und sie in Erkenntnis und praktische Erfahrungen ausmünzen
                                 										können. Es werden sich an der Veranstaltung städtische Verwaltungsbeamte und
                                 										höhere Techniker des Kommunaldienstes, Verwaltungsbeamte der Regierungen und der
                                 										verschiedenen technischen Verwaltungen aus den Gebieten des Wasserbaues,
                                 										Eisenbahnbaues usw. beteiligen. Ferner dürften auch die Zivilingenieure und
                                 										Architekten nicht fehlen. Da die Nachmittage meistens dem freien Studium des
                                 										Einzelnen vorbehalten sind, so wird es jedem möglich sein, die gebotenen
                                 										Anregungen auch schon während der Veranstaltung nutzbar zu verarbeiten. Bei der
                                 										großen wirtschaftlichen Bedeutung aller bautechnischen Fragen werden jedenfalls
                                 										die städtischen und staatlichen Behörden nicht verfehlen, ihre Beamten zu dieser
                                 										Veranstaltung zu entsenden.
                              
                           
                              Einfuhr von Textilmaschinen nach Japan.
                              Nach den außerordentlichen Betriebsvergrößerungen in den Spinnereien und
                                 										Webereien in den Jahren 1910 und 1911 hat die Einfuhr von Textilmaschinen nach
                                 										Japan im Jahre 1912 etwas nachgelassen. Sie setzte sich aus folgenden Werten in
                                 										1000 M zusammen:
                              
                                 
                                    
                                    Gesamteinfuhr
                                    Deutsch-land
                                    England
                                    
                                 
                                    Spinnereimaschinen
                                    3798
                                    570
                                    2950
                                    
                                 
                                    Webstühle
                                    1697
                                    461
                                    1225
                                    
                                 
                                    Appreturmaschinen
                                    676
                                    223
                                      453
                                    
                                 
                                    Wirkmaschinen
                                    142
                                        77,4
                                           25,4
                                    
                                 
                                    Gewebedruckmaschinen
                                         19,6
                                          2,2
                                           17,4
                                    
                                 
                                    Färbe-, Bleich- und Merzerisier-   maschinen
                                        14,3
                                          9,6
                                            4,7
                                    
                                 
                                    Eisenspindeln zum Spinnen oder    Zwirnen
                                    220
                                    2
                                    216
                                    
                                 
                                    Garnrollen zum Spinnen oder   Zwirnen
                                    169
                                    –
                                       166,7
                                    
                                 
                                    Kratzen- und Krempelbezüge
                                    559
                                    89,6
                                    458
                                    
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328
                                 
                              
                              Während die Maschineneinrichtungen für die japanischen Wollfabriken zum
                                 										guten Teile von Deutschland geliefert sind, herrschen englische Maschinen in der
                                 										Baumwollspinnerei unumstritten. Bei der überwiegenden Bedeutung der
                                 										Baumwollspinnerei für die nationale japanische Industrie wäre es aber dringend
                                 										erwünscht, daß auch deutsche Spinnereimaschinen vertreten wären, weil von dem
                                 										Fehlen deutscher Fabrikate in diesem in Japan am weitesten verbreiteten und
                                 										verhältnismäßig am höchsten entwickelten Industriezweige nur zu leicht falsche
                                 										verallgemeinernde Schlusse auf die gesamte deutsche Maschinenindustrie gezogen
                                 										werden.
                              Die japanische Maschinenindustrie ist noch nicht imstande, Spinn- und
                                 										Webemaschinen zu verfertigen, die mit den importierten konkurrieren könnten,
                                 										doch fanden solche Maschinen infolge ihrer Billigkeit Käufer für 272000 M in
                                 										China, wohin auch für 181000 M Baumwollentkörnungsmaschinen im Berichtsjahre
                                 										abgesetzt werden konnten.
                              (Aus einem Bericht des Handelssachverständigen bei dem
                                 										Kaiserl. Konsulat in Yokohama.)
                              
                           
                              Ueber die Krisis auf dem Kautschukweltmarkt
                              und ihre einschneidende Wirkung auf unsere junge
                                 										Kolonialwirtschaft haben am 18. d. M. interessante Verhandlungen der
                                 										Kautschuk-Kommission des Kolonial-Wirtschaftlichen
                                    											Komitees, wirtschaftlicher Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft,
                                 										unter dem Vorsitz von Karl Supf und unter Beteiligung
                                 										zahlreicher Vertreter der Reichsämter, des Hamburgischen Kolonialinstituts, der
                                 										kolonialen Kautschukpflanzungen sowie von Vertretern aus Kautschukindustrie und
                                 										-Handel stattgefunden.
                              Gewissermaßen als erste Hilfe für die Kautschuknotlage in Deutsch-Ostafrika
                                 										und Süd-Kamerun ist das Komitee beim Reichs-Kolonialamt eingetreten für:
                              
                                 1. Vorläufige Aufhebung des Kautschuk-Ausfuhrzolles in
                                    											Kamerun,
                                 2. Einführung von Notstandstarifen für Eisenbahn- und
                                    											Seefracht auf Kautschuk und die zur Gewinnung und Aufbereitung
                                    											erforderlichen Materialien,
                                 3. Verlängerung der Arbeiterverträge der Pflanzungen, um
                                    											die Ansiedelung eines seßhafteren Arbeiterstammes mit Familien zu
                                    											ermöglichen und durch ältere, geubtere Kautschukzapfer eine Verbesserung der
                                    											Qualität und eine Verbilligung der Kautschukproduktion
                                    											herbeizuführen,
                                 4. Ausbau des Eisenbahnnetzes und Anlage von
                                    											Automobilstraßen und Wasserwegen, insbesondere in den Kautschukgebieten Alt-
                                    											und Neukameruns.
                                 
                              Zur Schaffung von einheitlichen Standardmarken für bestimmte Kautschukgebiete hat
                                 										das Komitee einen besonderen „Standard-Ausschuß“, bestehend aus
                                 										Vertretern der Pflanzungsgesellschaften, von Kautschukindustrie und -Handel, der
                                 										Wissenschaft und des Kgl. Materialprüfungsamtes, eingesetzt. Man verspricht sich
                                 										von der Lösung dieser schwierigen Aufgabe die Erzielung einer Qualität, die
                                 										durch die Gleichmäßigkeit ihrer Lieferungen einen höheren Preis auf dem
                                 										Kautschukmarkt erzielen soll.
                              Außerdem ist beschlossen worden, an den Reichskanzler die Bitte zu richten, die
                                 										Heeres-, Post- und Eisenbahnverwaltung auf die Vorzüge einer wasserdichten,
                                 										gummierten Bekleidung und Ausrüstung hinzuweisen und eine Prüfung darüber
                                 										herbeizuführen, inwieweit diese bei den Verwaltungen Verwendung finden
                                 										könnten.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328
                                 
                              
                              Eine eingehendere Berichterstattung über die Verhandlungen, insbesondere
                                 										über die Kautschuk-Weltmarktlage, Hebung des Kautschuk-Verbrauches, die
                                 										Mahonitfrage in Ostafrika, die Wildkautschukgewinnung in Südkamerun, die
                                 										Kautschukkulturen in Togo, Neuguinea und Samoa, sowie über Vorschläge zur
                                 										Einführung von Kautschuk-Ersatzkulturen behält sich das Komitee vor.
                              
                           
                              Die Eisen, und Stahlproduktion Kanadas.
                              Nach einer in der kanadischen Presse veröffentlichten Schätzung des „American
                                    											Iron and Steel Institute“ soll sich die Produktion von Stahlingots und
                                 										-gußstücken in Kanada wie folgt entwickelt haben: 1908: 509957, 1909: 678751,
                                 										1910: 741924, 1911: 790827, 1912: 853031 Großtons.
                              Davon entfielen auf die einzelnen Provinzen:
                              
                                 
                                    
                                    Neu-Schottland
                                    OntarioGrosstons
                                    Quebec
                                    
                                 
                                    1908
                                    326311
                                    178441
                                      5505
                                    
                                 
                                    1909
                                    354140
                                    315939
                                      8672
                                    
                                 
                                    1910
                                    371196
                                    359253
                                    11475
                                    
                                 
                                    1911
                                    398781
                                    378158
                                    13932
                                    
                                 
                                    1912
                                    416313
                                    417634
                                    19084
                                    
                                 
                              Die Herstellung sonstiger Eisen- und Stahlfabrikate wird geschätzt wie folgt:
                              
                                 
                                    
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Tons
                                       
                                    
                                       Tons
                                       
                                    
                                 
                                    Schienen
                                    344830
                                    366465
                                    360547
                                    423885
                                    
                                 
                                    Konstruktionen für Haus-   bau und Drahteisen
                                    74136
                                    80993
                                    76617
                                    64082
                                    
                                 
                                    Platten, Stangen und   ähnliches Material
                                    243775
                                    292353
                                    344760
                                    373257
                                    
                                 
                                    Zusammen
                                    662741
                                    739811
                                    781924
                                    861224
                                    
                                 
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Montreal.)
                              
                           
                              Fabrikation emaillierter Eisenwaren in Chile.
                              Im Jahre 1912 ist in Santiago ein industrielles Unternehmen gegründet worden, das
                                 										sich mit der Herstellung emaillierter Eisen- und Blechwaren befaßt und die zu
                                 										diesem Industriezweig benötigten Rohmaterialien aus den Erdprodukten Chiles
                                 										entnehmen will. Die Gesellschaft nennt sich „La Esmaltadora Chilena, Sociedad
                                    											Anonima“ und ist mit 2 Millionen Pesos kapitalisiert, wovon bis jetzt
                                 										1,1 Millionen Aktien einbezahlt sind; 1 Million ist bei Chilenen und etwa 100000
                                 										Pesos bei Deutschen untergebracht. Wie ein von der Firma herausgegebener
                                 										Prospekt erläutert, sind in Chile Eisen und sämtliche Mineralien zur
                                 										Emaillewarenfabrikation vorhanden, doch sollen Rohmaterialien für diesen
                                 										Industriezweig auch fernerhin noch aus dem Ausland eingeführt werden. Man
                                 										verspricht sich von diesem Unternehmen einen großen Erfolg nicht nur in
                                 										finanzieller, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht durch Hebung der
                                 										nationalen Industrie, zumal im letzten Handelsjahre etwa 32 Millionen Kilogramm
                                 										Waren dieser Art eingeführt und hierfür nur 2½ Millionen Pesos Einfuhrzoll
                                 										gezahlt worden sind. Die Gesellschaft, welche deutsches Personal beschäftigt,
                                 										besitzt eigene Grundstücke und Gebäude und denkt, den Betrieb alsbald aufnehmen
                                 										zu können.
                              
                           
                              Weizen- und Getreideelevatoren in Britisch-Indien.
                              In Britisch-Indien ist man neuerdings der Frage näher getreten wie es zu
                                 										ermöglichen wäre, die reichen Getreidevorräte schneller als bisher den
                                 										ausländischen Absatzmärkten zuzuführen, um die durch gesteigerte Nachfrage
                                 										günstige Preiskonjunktur rechtzeitig ausnutzen zu können. Bei der zunehmenden
                                 										Ausdehnung des indischen Eisenbahnnetzes erblickt man einen Weg in der
                                 										ausgedehnten Anwendung
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328
                                 
                              
                              von Getreideelevatoren, wie sie andere
                                 										Produktionsgebiete, wie Amerika, seit längerer Zeit zum Vorteil ihres
                                 										Getreideexports benutzen. Das „Indian Commercial Intelligence Department“
                                 										hat sich ein umfangreiches Material über die im Auslande gebräuchlichen
                                 										Ladevorrichtungen zum Getreidetransport auf dem Bahn- und Schiffahrtswege
                                 										verschafft und dieses Material in einer jüngst erschienenen Broschüre „Indian
                                    											Wheat and Grain Elevators“By Frederick Noël-Paton, Director-General of Commercial
                                       												Intelligence, India. Calcutta 1913. Price including Foreign Postage 2 s.
                                       												5 d. Die Broschüre ist in Deutschland zu beziehen durch R. Friedländer
                                       												& Sohn, Berlin, Carlstraße 11, und die beiden Leipziger Firmen: Otto
                                       												Harrassowitz und Karl W. Hiersemann. veröffentlicht. Die
                                 										Broschüre enthält gleichzeitig nähere Angaben über die indische Weizenernte
                                 										(Produktion, Preise u.a.) und zeigt, von welch erheblicher Bedeutung die
                                 										Schaffung schnellerer Transportmöglichkeiten, wie sie eben durch Anwendung von
                                 										Getreideelevatoren geschaffen wird, für die eventuelle Preisgestaltung ist.
                              
                           
                              Geplante industrielle Unternehmungen in Rumänien.
                              Eine norwegische Firma Mustad hat in den letzten Monaten auf dem
                                 										Niederungsgebiete zwischen der Donau und dem Bratischsee an der nach Reni
                                 										führenden Landstraße eine Anlage zur Fabrikation von Hufnägeln errichtet und
                                 										gedenkt das Werk noch in diesem Jahre in Betrieb zu setzen.
                              Ferner soll die Galatzer Eisen- und Maschinengroßhandlung Osias Ausschnitt, die
                                 										vor einiger Zeit dort eine Verzinkerei errichtet hat im Verein mit den
                                 										englischen Firmen Bessler, Waechter & Co. und Gilverston in Swansea die
                                 										Absicht haben, in Galatz ein großes Walzwerk zur Erzeugung von Blechen aller Art
                                 										einzurichten. Die Vorbesprechungen des Projektes sollen zwar infolge der letzten
                                 										Balkanereignisse längere Zeit hindurch unterbrochen gewesen sein, doch nimmt man
                                 										an, daß die Verhandlungen nunmehr wieder in Fluß kommen werden.
                              Philippinen. Errichtung von Markthallen. Die Regierung
                                 										der Philippinen hat für die nächsten Jahre eine Summe von 10 Mill. $ zu Anleihen
                                 										von Gemeinden zum Zwecke der Errichtung öffentlicher Bauten zur Verfügung
                                 										gestellt. Mit diesem Gelde werden voraussichtlich u.a. etwa 66 Markthallen aus
                                 										armiertem Beton in ebensovielen Orten der Inseln errichtet werden, nachdem man
                                 										mit den bisher gebauten Markthallen hinsichtlich der Verzinsung des
                                 										Anlagekapitals sehr gute Erfahrungen gemacht hat. (Nach Daily Consular and Trade
                                 										Reports.)
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 328