| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, Miszellen, S. 15 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Selbstkostenberechnung und
                                 										moderne Organisation von Maschinenfabriken. Von Herbert W. Hall, Dipl.-Ing. und Fabrikbetriebsdirektor a. D. München und
                              									Berlin 1913. R. Oldenbourg. Preis geb. 4,– M.
                           Das Buch ist, wie der Verfasser im Vorwort ausdrücklich bemerkt, nicht für Laien
                              									geschrieben, es setzt vielmehr gewisse grundlegende Kenntnisse über die allgemeine
                              									Organisation von Maschinenfabriken voraus. Die ganze Art und Weise, wie der ebenso
                              									wichtige als schwierige Gegenstand angefaßt und behandelt wird, zeigt, daß das
                              									Werk aus der lebendigen Praxis kommt und für die Praxis bestimmt ist.
                           Der Verfasser ist bestrebt, die praktischen Zusammenhänge zwischen Kalkulation,
                              									Werkstättenbuchung und Organisation klar zur Darstellung zu bringen und zu zeigen,
                              									wie diese Faktoren ineinander greifen müssen, damit der Betrieb mit Erfolg arbeiten
                              									kann. Schritt für Schritt wird die Organisation des inneren geschäftlichen Betriebes
                              									der Fabrik vor dem Leser aufgebaut.
                           Dabei geht der Verfasser von der Selbstkostenberechnung aus und entwickelt aus ihr
                              									die ganze interne Organisation. So originell dieses Vorgehen im ersten Augenblick
                              									anmutet, ist es doch sehr richtig und zweckmäßig. Bei der heutigen hohen Entwicklung
                              									des Maschinenbaues steht im allgemeinen nicht mehr die Frage: wie ist das Ding
                              									konstruiert?, sondern die Frage: was kostet es? im Vordergrund. Im Zeitalter der
                              									Spezialisierung, Normalisierung und Massenerzeugung unterliegt die ganze
                              									industrielle Produktion einer Neuorientierung, da die Herstellungskosten fast allein
                              									ausschlaggebend werden. Diesen Verhältnissen muß sich auch die Gesamtorganisation
                              									anpassen, wenn die Fabrik geschäftliche Erfolge erzielen soll.
                           Der Verfasser begnügt sich nicht damit, die Notwendigkeit einer genauen
                              									Selbstkostenberechnung darzutun und jene organisatorischen Maßnahmen eingehend zu
                              									erläutern, welche zu einer genauen Berechnung der Herstellungskosten führen, sondern
                              									er faßt die hierfür geschaffenen Einrichtungen von dem höheren Gesichtspunkte der
                              									rationellen Einregulierung und Kontrolle des ganzen Betriebes auf und zeigt, wie
                              									schon durch die für eine genaue Bestimmung der Herstellungskosten notwendigen
                              									Einrichtungen und organisatorischen Maßnahmen mit einer den verursachten Kosten nach
                              									nicht großen Erweiterung diese Regulierung und Kontrolle des Betriebes erzielt
                              									werden kann, und welcher günstige wirtschaftliche Effekt sich daraus ergibt. Da der
                              									Arbeit erprobte Einrichtungen und wirkliche Ergebnisse der Praxis zugrunde liegen,
                              									erhält das Buch einen besonderen Wert für den Fabrikleiter und den Betriebsdirektor.
                              									Dem Titel nach will es seine Lehren auf Maschinenfabriken beschränken, doch wird es
                              									einem Fachmann nicht schwer fallen, vieles daraus auch für andere Fabrikationen zu
                              									spezialisieren.
                           Eingeteilt ist das Buch in fünf Teile, die der Reihe nach behandeln: Die Grundzüge
                              									der Selbstkostenberechnung und der modernen Organisation, die Materialien, die
                              									Löhne, die Unkosten, schließlich die eigentliche Kalkulation. Innerhalb dieser
                              									Hauptgruppierung enthält es im ganzen 42 Abschnitte, die sich mit den einzelnen
                              									Spezialfragen der Organisation befassen. Stets wird dabei der Grundsatz
                              									festgehalten, daß die Kalkulation der Mittelpunkt des modernen Fabrikbetriebes ist
                              									und ihr die Organisation der Werkstätten angepaßt werden muß.
                           Im neuen „Technischen Museum für Industrie und Gewerbe“ in Wien wird eine
                              									besondere Abteilung „Organisation und Betrieb technischer Unternehmungen“ zur
                              									Aufstellung gelangen, deren von mir zusammengestelltes Programm für die
                              										„technische“ Organisation von ähnlichen Erfahrungen und Gesichtspunkten
                              									ausgeht wie das Werk von Hall.
                           B. Leinweber.
                           Adolf Ledebur, der Eisenhüttenmann. Sein Leben, Wesen und seine Werke.
                              									Von Dr.-Ing. E. Leber. Stahleisen 1912,
                              									Düsseldorf.
                           Das gut gegliederte Buch gibt einen Rückblick auf ein reiches Forscherleben und zeigt
                              									uns einen deutschen Mann in seinem Wirken als Forscher, Schriftsteller und Lehrer.
                              									Das Schwergewicht des Buches liegt, wie auch schon äußerlich die Inhaltsübersicht
                              									zeigt, auf dem zweiten Teil „die Werke“.
                           In geschicktem Aufbau und in ansprechender Form gibt der Verfasser hier einen
                              									gedrängten inhalts- und wechselreichen Ueberblick über die Entwicklung der
                              									Metallurgie, der eisenhüttenmännischen Prozesse und des Gießereiwesens in den
                              									Forscherarbeiten und den Schriftstellerwerken Ledeburs.
                              									Bei der Fülle des Materials von allein zwölf Buchwerken mit insgesamt 35 Auflagen
                              									und weiteren 150 Einzelschriften war es keine leichte Aufgabe, das Wesentliche kurz
                              									zu zeichnen, ohne unvollständig zu werden oder anderseits durch zu lange
                              									Ausführungen ermüdend zu wirken. Ledebur selbst kommt
                              									hier häufig zu Wort, so wird auch dem Fernerstehenden ein Begriff übermittelt von
                              									der klaren Ausdrucksweise und der plastischen Auffassungsgabe Ledeburs, während die knappe fließende Zusammenstellung gleichzeitig auch
                              									dem Fachmann manchen Genuß bieten kann.
                           Gegenüber diesem Teil des Buches „die Werke“ tritt leider der erste Teil
                              										„Leben und Persönlichkeit“ äußerlich und auch inhaltlich sehr zurück.
                              									Auch hier wäre es wünschenswert gewesen, Ledebur häufiger
                              									selbst zu Wort kommen zu lassen, sei es in seinen Aeußerungen, Gewohnheiten,
                              									einzelnen Begebenheiten aus dem Kolleg, von Exkursionen u.a. Es wäre dann auch den
                              									Fernstehenden die edle und kernige Persönlichkeit Ledeburs mehr nahegetreten. Es ist durchaus zu wünschen, daß unsern
                              									deutschen Denkern und Forschern zukommt, was Künstlern z.B. in überreichem Maß
                              									gewährt wird, und das Verständnis und Interesse für die Männer der Arbeit auch
                              									weiteren Kreisen erschlossen werden möge. Der Wunsch, in diesem Sinne von Ledebur mehr zu hören, sei als Ehrung für den
                              										„Altmeister“ aufgefaßt.
                           Im übrigen muß anerkannt werden, daß der Verfasser mit warmherziger Verehrung und
                              									Dankbarkeit das Bild seines einstigen Lehrers zu zeichnen versucht. Als Grundzüge
                              									seines Wesens bezeichnet der Verfasser die unbedingte Wahrhaftigkeit und die sichere
                              									Ruhe des Gemüts und des Urteils. Durch diese Eigenschaften wie durch sein Beispiel
                              									überhaupt wirkte er vorbildlich und charakterbildend auf seine Schüler und
                              									Fachgenossen.
                           An dem Forscher und Schriftsteller rühmt der Verfasser besonders die klare
                              									Auffassungsweise, die sich in dem klaren Stil seiner Schriften wiederspiegelt.
                              									Hierbei mißt er der geschichtlichen Anschauungsweise Ledeburs hohen Wert bei. „Denn gerade die überlegene Klarheit, die wir
                                 										am meisten bei ihm bewundern, ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß er
                                 										die Zustände und Gedanken, die die Gegenwart bewegen, aus dem Vergangenen
                                 										entstehen läßt. Auf diesem Wege wird der Blick freier und schärfer für die
                                 										Bedeutung und Richtigkeit des augenblicklich Geltenden, erkennt er das
                                 										Beständige und Wertvolle in der 'Erscheinungen Flucht'.“
                           In dem Schlußkapitel geht der Verfasser auf die Stellung Ledeburs zur Ausbildung des Eisenhüttenmannes ein, eine Frage, die zurzeit
                              									wieder weitere Kreise beschäftigt. Es wird daher manchem interessant sein zu lesen,
                              									welchen hohen Wert Ledebur der praktischen Arbeit des
                              									jungen Eisenhüttenmannes beimaß. Für Ledebur selbst ist
                              									die Verbindung von Theorie und Praxis kennzeichnend, und er preist es als Glück, daß
                              									er „als Grundstein wissenschaftlicher Forschung eine längere praktische Erfahrung
                                 										und als Prüfstein für gegebene Schlüsse den tatsächlichen Versuch benutzen
                                 										konnte“.
                           Dem Buche ist zu wünschen, daß es auch über den Rahmen des Fachkreises hinaus
                              									Verbreitung finden möge.
                           Rußwurm.
                           Die mechanischen Stellwerke der
                                 										Eisenbahnen Von S. Scheibner, Königlicher
                              									Oberbaurat a. D., Berlin. II. Bd. Die abhängigen Stellwerke. Sammlung Göschen Nr.
                              									688. Berlin 1913.
                           In zwei großen Abschnitten, die Stationsblockung und die Streckenblockung, wird das
                              									Wesen der zahlreichen zusammenarbeitenden Apparate zur Sicherung der Zugfahrten und
                              									Zugfolge dargetan und an Hand von schematischen Darstellungen beschrieben. Ein
                              									dritter Abschnitt bringt eine Uebersicht der Bestimmungen für die bauliche
                              									Einrichtung der mechanischen Stellwerke und eine Darstellung der Verschlußtafeln.
                              									Der Verfasser hat es meisterhaft verstanden, den so großen Stoff in einem kleinen
                              									Rahmen übersichtlich und zielbewußt zu ordnen. Das Werkchen eignet sich ganz
                              									besonders für Leute, die zunächst mal einen Ueberblick über das vorliegende Thema
                              									bekommen wollen, für Studierende der Technischen Hochschulen, Bahnmeister,
                              									Dienstanfänger und bei der elementaren Behandlung des Stoffes auch für
                              									Nichtfachleute.
                           Everding.
                           ––––––––––
                           Anfrage. Ich suche Verbindung mit einigen leistungsfähigen
                              									Fabriken für den Bau von Eisensilos und erlaube mir die höfl. Anfrage, ob Sie mir
                              									vielleicht mit Adressen von Kesselfabriken, die den Bau solcher Anlagen betreiben,
                              									an die Hand gehen können. Gefl. Antworten vermittelt der Verlag.
                           
                        
                           
                           An unsere Mitarbeiter!
                           1. Bei Annahme eines Beitrages durch die Schriftleitung wird immer
                              									vorausgesetzt, daß der Beitrag weder ganz noch teilweise schon in andern
                              									Zeitschriften abgedruckt oder zum Abdruck angenommen oder gleichzeitig angeboten
                              									ist. Falls diese Voraussetzung nicht zutrifft, wird vom Verfasser erwartet, daß er
                              									der Schriftleitung davon Kenntnis gibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 16
                              Abb. 1. falsch
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329, S. 16
                              Abb. 2. richtig
                              
                           2. Manuskripte dürfen nur einseitig beschrieben sein. Stilistische Verbesserungen
                              									sind der Schriftleitung ohne weiteres gestattet, wesentliche Aenderungen wird sie
                              									nur im Einverständnis mit dem Verfasser vornehmen. Jedem Aufsatz soll eine kurze
                              									Inhaltsübersicht vorangehen. Zur Herstellung der Bildstöcke sind gute Skizzen
                              									beizufügen (vgl. die obenstehende Abb. 2). Bei
                              									Vereinbarung der üblichen Vergütung nach der Zeilenzahl wird der Raum für die
                              									Strichzeichnungen als Druckraum mitgerechnet, der Raum für vorhandene Bildstöcke
                              									jedoch nur dann, wenn diese vom Verfasser selbst beschafft sind.
                           3. Die Korrekturfahnen sind stets umgehend der
                              									Schriftleitung zurückzusenden. Es ist möglichst zu vermeiden, den Text zu ergänzen,
                              									ihn durch Streichung ganzer Sätze zu verändern, weil dadurch der Druckerei Kosten
                              									entstehen, die von der Vergütung des Verfassers in Abzug kommen müßten.
                           4. Als Belege werden von dem Verlag Freiexemplare bis zu 10 Stück abgegeben, weitere
                              									Exemplare gegen billigste Berechnung. Sonderdrucke, die für den eigenen Gebrauch des
                              									Verfassers, nicht etwa zur Versendung an Firmen, bestimmt sind, werden zum
                              									Selbstkostenpreise geliefert. Bestellungen hierauf sind stets auf den roten Zetteln
                              									der Korrekturfahnen zu vermerken. Bei der Bestellung von Sonderdrucken für
                              									geschäftliche Zwecke ist vorherige Vereinbarung erforderlich.
                           5. Die für die Polytechnische Rundschau bestimmten Mitteilungen bezw. die Berichte
                              									über fremde Arbeiten werden in tunlichst knapper Form unter Beschränkung auf das
                              									Wesentlichste erbeten. Wo angängig und angezeigt, sind einfache Systemskizzen
                              									(vergl. Abb. 2) zur Erläuterung der behandelten
                              									Gegenstände erwünscht. Bei den Berichten sollte immer an geeigneter Stelle der Name
                              									des Verfassers der besprochenen Arbeit genannt werden.
                           6. Bei Anfertigung von Pausen sind folgende Punkte zu beachten:
                           
                              a) Die Striche sollen mit guter Ausziehtusche gleichmäßig
                                 										ausgezogen werden, und zwar die Konturen in starken, die Schraffuren in dünnen
                                 										Linien.
                              b) Schraffuren sind gleichmäßig auszuziehen, aber nicht wie in
                                 											Abb. 1 gleich weit, sondern der Größe der zu
                                 										schraffierenden Fläche entsprechend weit oder eng zu zeichnen (vergl. Abb. 2).
                              c) Querschnittflächen von geringer Breite (Bleche, Lager usw.)
                                 										sind nicht zu schraffieren, sondern schwarz anzulegen.
                              d) Die Beschriftung ist in Blei auszuführen.
                              e) Das Pauspapier muß eine weiße Farbe haben.
                              f) Es empfiehlt sich, die Vorlagen, Pausen oder Zeichnungen
                                 										mindestens doppelt so groß anzufertigen, als die Abbildungen in der Wiedergabe
                                 										werden sollen.
                              
                           Schriftleitung von Dinglers polytechnischem Journal.
                           
                        
                           
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
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                              Textabbildung Bd. 329
                              
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Das Schanghaier Maschinengeschäft.
                              Bezüglich des Maschinengeschäfts in Schanghai ist keine Besserung in der
                                 										allgemeinen Lage des Jahres 1912 zu verzeichnen. Gegen Ende des Jahres hatte es
                                 										allerdings für einige Zeit den Anschein, als ob man sich einer Periode größerer
                                 										Aktivität nähere; die Belebung war aber nur von kurzer Dauer und erlosch bald
                                 										wieder. Die unsicheren politischen Verhältnisse und vor allem die finanzielle
                                 										Notlage der jungen Republik waren es, die in erster Linie einer gedeihlichen
                                 										Entwicklung entgegenstanden. Die verschiedenen seitens der Regierung geplanten
                                 										Unternehmen konnten infolge Geldmangels nicht ins Werk gesetzt werden, und auch
                                 										die Privatkapitalisten waren nicht geneigt, sich auf irgendwelche größere
                                 										Anlagen einzulassen. In Schanghai beschränkte sich das Geschäft vornehmlich auf
                                 										den Verkauf von Maschinen ab Lager, hauptsächlich Druckerei- und
                                 										Handstrickmaschinen sowie eine Anzahl Reisschäler und Werkzeugmaschinen. Ueber
                                 										die einzelnen Branchen möchte noch folgendes zu bemerken sein:
                              Neue Baumwollspinnereien wurden in Schanghai nicht
                                 										errichtet und auch nennenswerte Erweiterungen fanden in den bestehenden nicht
                                 										statt. An anderen Plätzen wurden 3 Spinnereien mit im ganzen 75000 Spindeln
                                 										erbaut.
                              Getreidemühlen. Es wurde eine neue in Schanghai
                                 										errichtet; die Maschinen kamen aus den Vereinigten Staaten von Amerika.
                              In Werkzeugmaschinen war zeitweise gute Nachfrage, und
                                 										Ware am Platze fand glatte Abnahme. Größere Ordergeschäfte konnten aber nicht
                                 										getätigt werden.
                              Oelmühlen. Diese Industrie ist in einer mißlichen
                                 										Lage, jedenfalls, soweit Schanghai und dessen Umgebung in Betracht kommen. Ueber
                                 										neue Anlagen ist nicht zu berichten und nur einige wenige Maschinen fanden
                                 										Absatz.
                              In Druckerei- und
                                    											Papierbearbeitungsmaschinen konnten eine Anzahl Aufträge in Deutschland
                                 										placiert werden.
                              Für Holzbearbeitungsmaschinen will sich noch immer
                                 										kein regelmäßiger und größerer Absatz herausbilden, auch landwirtschaftliche Maschinen werden kaum gefragt.
                              Kleine Werkzeuge aller Artfangenan, sich einzubürgern.
                                 										Das Geschäft ist indessen in vielen Händen zerplittert und die einzelnen
                                 										Aufträge pflegen nicht groß zu sein.
                              Dampfmaschinen wurden in sehr beschränkter Menge
                                 										bestellt. Für den Bau von Barkassen usw. wurde eine Anzahl kleinerer Motormaschinen eingeführt.
                              Schreibmaschinen. Die Nachfrage dafür scheint
                                 										vorläufig einmal ihre Höhe erreicht zu haben, jedenfalls sind die Einfuhren
                                 										abgefallen.
                              Die seit 1911 eingetretene Nachfrage für Stickerei- und
                                    											Wirkmaschinen (vornehmlich mit Handbetrieb) hat sich in 1912
                                 										beträchtlich vergrößert; ob sich der Begehr halten wird, läßt sich indessen noch
                                 										nicht übersehen.
                              In Nähmaschinen gelang es endlich deutschen Fabrikaten
                                 										sich mehr Eingang als früher zu verschaffen; um das Geschäft hierin aber zu
                                 										einem großen zu machen, bedarf es noch erhöhter Aufwendungen für Reklame seitens
                                 										der heimischen Industriellen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              Alles in allem genommen hat China während 1912 weniger Maschinen gekauft als
                                 										in den Vorjahren.
                              (Aus einem Berichte des Handelssachverständigen beim Kaiserl.
                                 										Generalkonsulat in Schanghai.)
                              
                           
                              Zinnvorkommen im Katangagebiet.
                              Vor etwa zwei Jahren haben Ingenieure der Société de recherches minières du Bas
                                 										Katanga (genannt Bakat) im Tal des Luvuaflusses Zinn
                                 										entdeckt. Der Luvua ist der Fluß des Uruagebiets, der den Abfluß des Moërosees
                                 										nach dem oberen Kongostrom bildet. Auf seinem Unterlauf ist er schiffbar bis zum
                                 										Dorfe Kiambi, wo die gedachten Zinnlager gefunden worden sind. Die Bakat hat in
                                 										dieser Gegend Schürfrechte auf einem Terrain von 80000 Hektar erworben. Die
                                 										wichtigsten Stellen liegen südlich von Kiambi bei dem Dorf Muika auf beiden
                                 										Seiten des Luvua, beim Zusammenfluß des Lukete und Lukulu mit dem Luvua und
                                 										schließlich am oberen und mittleren Lauf des Lukusi und seines Nebenflusses
                                 										Luvinza. Die Bakat hat in Muika seit längerer Zeit ein kleines Hüttenwerk, das
                                 										von zwei Ingenieuren geleitet wird und das vor allem die verschiedenen Lager auf
                                 										ihren Gehalt an Zinn untersuchen soll.
                              Nach dem „Journal du Congo“ ist der Zinngehalt sehr verschieden; man fände
                                 										Striche, die bedeutende Mengen enthielten; in der Regel aber sei das Gestein an
                                 										Zinn ziemlich arm; es sei jedoch in großen Mengen vorhanden und infolge leichter
                                 										Behandlung ausbeutungsmöglich. 8 Zinnlager seien auf der rechten Seite des
                                 										Luvua, 5 Lager auf der linken Seite festgelegt worden. Zurzeit würden in
                                 										gewissen
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              Zwischenräumen Schächte gegraben, um auf aderreiches Gestein zu stoßen.
                                 										Gestein, das größere Kristalle aufweise, würde bereits heute zutage gefördert.
                                 										Mit einer primitiven Einrichtung gewinne man heute pro Monat 6 Tonnen, die nach
                                 										Antwerpen verschifft würden. Nach Mitteilungen aus Antwerpener Handelskreisen
                                 										sind Proben der dort eingetroffenen Mineralien chemisch untersucht worden, wobei
                                 										sich sehr günstige Resultate ergeben haben. Der reine Zinngehalt habe 99,37% betragen.
                              Die drei im Katanga führenden belgischen Schürfgesellschaften – die Bas Katanga,
                                 										die Belgo-Katanga und die Société Industrielle et Minière haben angeblich
                                 										beschlossen, sich enger aneinander zu schließen und zwei neue Gesellschaften zu
                                 										gründen, von denen die eine die Zinnlager von Muika ausbeuten soll.
                              Wie die Ausbeutungsmöglichkeit aller im Katanga gefundenen Wertgesteine, so hängt
                                 										auch die Entwickelung der Muikazinnlager in erster Linie von den
                                 										Transportverhältnissen ab. Für die Zinnfunde kommen im gegenwärtigen Augenblick
                                 										außer der „Transcongolais“ – ein Weg, der jedoch infolge zu häufigen
                                 										Umladens zu teuer wird – folgende Strecken in Frage: Erstens auf dem schiffbaren
                                 										Luvua stromabwärts, dann auf dem Kongo stromaufwärts bis Bukuma und von dort auf
                                 										der im Bau befindlichen Bahn über Elisabathville nach Beira oder auf der
                                 										portugiesischen Benguelabahn nach der Lobitobai. Zweitens auf dem Luvua und
                                 										Kongo stromabwärts über die Lukugatalbahn-Tanganjikasee-Daressalam. Außerdem ist
                                 										der Bau einer Bahn Pweto am Moërosee Ankoro längs des Luvuatals ins Auge gefaßt,
                                 										eine Bahn, die, einmal hergestellt, die Zinnvorräte der deutschen Mittellandbahn
                                 										zubringen könnte.
                              Zum Schluß sei bemerkt, daß auch der „Géomin“ (Compagnie Géologique et
                                 										Minière des Ingénieurs et Industriels belges) Zinnvorkommen im Norden des
                                 										Katangagebiets entdeckt hat. Der Ende dieses Jahres zu erwartende
                                 										Geschäftsbericht der gedachten Gesellschaft dürfte näheres enthalten.
                              ☞ Die heutige Nummer enthält eine Beilage des Städtischen
                                    											Friedrichs-Polytechnikum in Cöthen, worauf wir unsere werten Leser noch
                                 										besonders hinweisen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329