| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 47 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Bücherschau.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Sammlung Göschen. Nr.
                              									689/90. Die Kraftstellwerke der Eisenbahnen. Von L. Scheibner, Königl. Oberbaurat a. D., Berlin. Zwei Teile.
                              									Berlin 1913.
                           Mit der Vergrößerung des Eisenbahnbetriebes auf den Stationen werden an die von Hand
                              									betriebenen mechanischen Stellwerke immer größere Ansprüche gestellt, bis man die
                              									Grenze der Ausführungsmöglichkeit und Wirtschaftlichkeit erreicht hat und zur
                              									elektrischen Kraft oder zum Druckluftbetrieb seine Zuflucht nehmen muß. In den
                              									vorliegenden zwei Bändchen gibt der Verfassser einen eingehenden Ueberblick über die
                              									bei den deutschen Eisenbahnen gebräuchlichen sechs Kraftstellwerksbauarten. Im
                              									ersten Band sind die elektrischen Stellwerke der Firmen Siemens & Halske A.-G. Berlin, Max Jüdel,
                              									Braunschweig und der Allgem. Elektrizitäts-Gesellschaft,
                              									Berlin, beschrieben, im zweiten die Druckluftstellwerke mit elektrischer Steuerung
                              									von den Firmen C. Stahmer in Georgmarienhütte, der Maschinenfabrik Bruchsal in Bruchsal und Scheidt & Bachmann in M. Gladbach. Angegliedert sind
                              									noch die besonderen Bedingungen für die Lieferung und Aufstellung von
                              									Kraftstellwerken und Verschlußtafelmustern. Dem Text sind zur Erläuterung
                              									schematische Skizzen, Konstruktionszeichnungen, Photographien und eine Tafel
                              									beigegeben.
                           Das Werkchen ist eine ungemein fleißige Arbeit, es bringt so viel, daß es als
                              									Nachschlagewerk dienen kann. Sein Studium ermöglicht in wenig Zeit die Erlangung
                              									einer Uebersicht, wie sie den Studierenden oder dem Bahnangestellten erwünscht ist.
                              									Der Konstrukteur findet freilich weniger Einzelausführungen, aber dafür die Idee,
                              									die er verwirklichen will.
                           Ewerding.
                           Der VI. Kongreß des Internationalen
                                 										Verbandes für die Materialprüfungen der Technik. New York 1912. Abschnitt I
                              									u. II. Herausgegeben vom Internationalen Verband. Berlin. Preis geh. 25,– M.
                           Das vorliegende umfangreiche Werk enthält in voller Ausführlichkeit die Berichte und
                              									Diskussionen des VI. Kongresses. Auszüge hieraus sind in den „Mitteilungen“
                              									desselben Verbandes Heft 15 und 16, 1913, erschienen, die ebenfalls vom Verlag J.
                              									Springer, Berlin, zum Preise von 3,– und 4,– M zu beziehen sind.
                           Einen Einblick in die weltumspannende Tätigkeit des Verbandes erhält man erst durch
                              									die Lektüre dieser beiden Bände; sie geben Kunde von der hervorragenden Wichtigkeit,
                              									welche das Materialprüfungswesen in der modernen Technik erlangt hat. Nicht weniger
                              									als etwa 160 Berichte von Forschern aller Länder haben dem Kongreß vorgelegen, und
                              									es bietet ein ganz besonderes Interesse Beiträge von höchstem wissenschaftlichen
                              									Wert aus der Feder unserer bedeutendsten Männer auf diesem Gebiete wie Martens, Rudeloff, Heyn, Gary (Deutschland), Meseager (Frankreich), Kirsch
                              									(Oesterreich), Schule (Schweiz), Howe (Vereinigte Staaten) und vielen andern vorzufinden.
                           Uns Deutschen kann es zur besonderen Genugtuung gereichen, daß unsere Hauptvertreter
                              									auf dem Kongreß Martens, Heyn und Gary, zugleich als Vertreter des Kgl. Materialprüfungsamtes zu
                              									Berlin-Lichterfelde ein der hervorragenden Stellung dieses Instituts entsprechenden
                              									Einfluß auf den Gang der Verhandlungen ausüben konnten.
                           Der 1. Abschnitt des Werkes bringt neben einem Rückblick und der Organisation des
                              									Kongresses in der Hauptsache die Berichte über die Metalle sowie die zugehörigen
                              									Diskussionen in den Sektionsverhandlungen.
                           Im 2. Abschnitt finden sich die Berichte und Diskussionen über Zemente, Steine,
                              									Beton, Oele, Kautschuk, Holz, Anstriche usw. und einige Arbeiten theoretischen
                              									Charakters.
                           Ein näheres Eingehen auf die Berichte ist bei dem knappen Raum an dieser Stelle
                              									nicht möglich. Ich werde daher über die für die allgemeine Praxis wichtigsten
                              									Berichte in der Polytechnischen Rundschau dieser Zeitschrift referieren. Die Lektüre
                              									der beiden Bände kann jedoch jedem nur empfohlen werden, der sich mit den
                              									hauptsächlichsten Fortschritten des Materialprüfungswesens vertraut machen will. Der
                              									Preis ist im Vergleich zu dem ideellen Wert und der Ausstattung der Bücher als
                              									niedrig zu bezeichnen.
                           Dr.-Ing. W. Müller.
                           Oelmotoren in Viertakt- und
                                 										Zweitaktbauart. Von H. Haeder. Zweite Auflage.
                              									Zwei Bände. Wiesbaden 1913. Otto Haeder. Preis geb. 25,– M.
                           Das vorliegende Werk des bekannten Verfassers gibt in seiner Einleitung eine kurze
                              									Uebersicht über das Verwendungsgebiet, die Vorzüge und die Rentabilität der
                              									Oelmotoren. Es folgt sodann eine Besprechung der in Betracht kommenden Brennstoffe
                              									in bezug auf Heizwert, Flammpunkt usw., sowie die Einteilung der Oelmotoren und eine
                              									Uebersicht über die verschiedene Wirkungsweise. Hierauf wird der Zusammenhang von
                              									Hauptabmessungen und Leistung gegeben und dann zur Darstellung der einzelnen
                              									Motortypen geschritten. Zunächst sind die Glühkopf-Viertakt- und Zweitakt-Motoren
                              									sowie die Konstruktion und Berechnung der speziellen und der beiden gemeinsamen
                              									Bauteile geschildert. Es schließt sich der Abschnitt „Hochdruckmotoren“ an.
                              									Der stehet de und liegende Diesel-Viertaktmotor, der
                              									Zweitaktmotor derselben Bauart und der Junkersmotor
                              									finden Berücksichtigung. Ihnen folgen als Maschinen ohne Einblasekompressor der Trinkler-, Haselwander- und Brons-Motor. Ein besonderer Abschnitt ist dem Brennstoffventil gewidmet.
                              									In den nächsten Kapiteln finden sich die Besprechung der Kompressoren für
                              									Hochdruckbetrieb, eine Zusammenstellung der allen Oelmotoren gemeinsamen Bauteile
                              									und die allgemein gültigen Berechnungen. Es folgt ein Abschnitt über Schmierung und
                              									sodann die Darstellung der Ausführungen zu Sonderzwecken, und zwar für Lokomotiven,
                              									Lokomobilen, Straßenwalzen und Schiffsmotoren. Mit einem eine Anzahl Tabellen
                              									umfassenden Anhang schließt der erste Band.
                           Im zweiten Teil werden zunächst umfangreiche Maßtabellen und sodann
                              									Rechnungsbeispiele gegeben. Darauf folgen in einem mehr als die Hälfte des Buches
                              									einnehmenden Anhang die Erörterung interessanter Einzelteile, Werkstattzeichnungen
                              									und Bilder ausgeführter Motoren. Die Ausstattung des Werkes ist die gleiche wie bei
                              									den früher erschienenen Hilfsbüchern für Maschinenbau desselben Verfassers.
                           Schmolke.
                           Berechnung der Kältemaschinen auf
                                 										Grund der Entropiediagramme. Von Dipl.-Ing. Prof. P. Ostertag. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geh. 4,– M.
                           Die Verwendung der Entropiediagramme bei der Lösung praktischer Aufgaben ist von dem
                              									Verfasser schon in mehreren Schriften behandelt worden. Man muß zugestehen, daß das
                              									Gebiet der Kältemaschinen in geradezu hervorragender Weise für die vorgeschlagene
                              									Methode geeignet ist. In dem einleitenden Teil sind zunächst die erforderlichen
                              									wärmetheoretischen Grundlagen gegeben. Nach einer Schilderung der Vorgänge in einer
                              									Kältemaschine werden die Begriffe Kälteleistung und Leistungziffer definiert. Es
                              									folgt sodann die Erklärung der Zustandsgröße Entropie und des Entropiediagrammes.
                              									Darauf lernt der Leser die Darstellung des Carnotschen
                              									Kreisprozesses im Wärmediagramm kennen. Im nächsten Abschnitt sind die thermischen
                              									Eigenschaften der Dämpfe, die Begriffe spezifische Wärme, Verdampfungswärme,
                              									Sattdampf, Heißdampf, Grenzkurven, kritische Temperatur usw. behandelt. Dann werden,
                              									nachdem die Entropietafeln als eine zeichnerische Darstellung der Dampftabellen
                              									erklärt worden sind, die Kurven gleichen Volumens und gleichen Druckes sowie die
                              									Isothermen, Adiabaten und Drosselungskurven im Wärmediagramm besprochen und als
                              									Abschluß des ersten Teiles die Entropietafeln für Ammoniak, schweflige Säure,
                              									Kohlensäure und Wasserdampf gegeben. Im zweiten Teil folgt die Anwendung auf die
                              									Dampfkompressionskältemaschinen. Nach der Betrachtung der nassen Kompression hebt
                              									der Autor die durch den praktischen Betrieb sich ergebenden Vorzüge der trockenen
                              									Kompression und der Ueberhitzung hervor. Auch auf die Bedeutung des Drosselventils
                              									ist hingewiesen. Mit einer Besprechung der Vergrößerung der Kälteleistung durch
                              									Unterkühlung, besonders bei Verwendung von Kohlensäure und des Prozesses außerhalb
                              									des Sättigungsgebietes schließt die erste Hälfte des zweiten Teiles, in der die in
                              									der Praxis auftretenden ungünstigen Nebenumstände vernachlässigt wurden. Diese
                              									finden nunmehr ihre Berücksichtigung, und der Verfasser gibt zum Schluß zwei
                              									vollständig durchgeführte Rechenbeispiele für den Entwurf von Kälteanlagen, nachdem
                              									schon vorher die Ablesung der zur Beurteilung eines Prozesses nötigen Werte aus dem
                              									Entropiediagramm geübt wurde. Die Prüfung von Beobachtungen durch die vorgeschlagene
                              									Rechenmethode, und die Umrechnung der Versuchswerte auf Normalverhältnisse wird
                              									gleichfalls geschildert. Mit der Uebertragung des Indikatordiagrammes in das
                              									Entropiediagramm und der Besprechung des umgekehrten Vorganges schließt der zweite
                              									Teil. Der dritte Abschnitt behandelt die Benutzung des Wasserdampfes als Kälteträger
                              									in den Maschinen mit Dampfstrahlejektor und Turbokompressor zur Wegschaffung des
                              									großen Fördervolumens. Wiederum zeigt sich die vorzügliche Brauchbarkeit der
                              									Entropietafeln bei der Bestimmung der Abmessungen. Das vierte Kapitel endlich weist
                              									ad die neuerdings wieder mehr in Aufnahme kommende Verwendung von Gasen,
                              									insbesondere von Luft zur Kälteerzeugung hin. Auf denselben Grundlagen wie bisher
                              									wird der theoretische und tatsächliche Verlauf des Gas-Kälteprozesses betrachtet. Da
                              									die Kältemaschinen zu den wichtigsten und interessantesten thermischen Maschinen
                              									gehören, dürfte das sehr geistreich geschriebene Werk einen weiten Leserkreis
                              									finden. Auch auf die gute äußere Ausstattung des Buches sei hingewiesen.
                           Schmolke.
                           Tables annuelles de constantes et
                                 										données numériques de chimie, de physique et de technologie. Publiées sous
                              									le patronage de l'Association internationale des Academies par le Comité
                              									international nommé par le VIIe Congrès de Chimie
                              									appliquée (Londres, 2 juin 1909). Secrétaire général: Ch.
                                 										Marie, Dr. ès Sciences. Volume II. Année 1911. Gauthier-Villars (Paris).
                              									Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H. (Leipzig). J. & A. Churchill (London).
                              									University of Chicago Press (Chicago). 1913. Preis geh. 24,– M, geb. 27,20 M.
                           Mit dem Anwachsen der wissenschaftlichen und technischen Literatur ist auch das
                              									Bedürfnis nach einer möglichst kurzen, aber umfassenden Zusammenstellung der
                              									Forschungsergebnisse gewachsen. Da die referierenden Zeitschriften dieser Forderung
                              									nicht gerecht zu werden vermögen, und weil es mit einem unverhältnismäßigem Aufwand
                              									von Zeit und Arbeit verbunden ist, sich aus der Literatur z.B. eine Uebersicht über
                              									die neuesten Bestimmungen einer beliebigen Konstanten zu verschaffen, so machte Ch. Marie im Jahre 1909 auf dem VII. Internationalen
                              									Kongreß für angewandte Chemie in London den Vorschlag, eine Kommission zu ernennen,
                              									welche die alljährliche Veröffentlichung der neu bestimmten chemischen,
                              									physikalischen und technologischen Konstanten bearbeiten und in einem Sammelwerk
                              									herausgeben soll. Diesem Vorschlag wurde durch Ernennung einer solchen Kommission
                              									zugestimmt.
                           Schon im Jahre 1912 konnte der erste Band mit den Forschungsergebnissen des Jahres
                              									1910 erscheinen. Die Redaktionskommission, welche zurzeit aus den Herren Ch. Marie, M. Bodenstein, G.
                              										Carrara, Ernst Cohen und W. C. Mc. C. Lewis besteht, und der mehr als 30 ständige Mitarbeiter
                              									und über 100 Referenten zur Verfügung stehen, arbeitete mit solchem Erfolg, daß
                              									im Jahre 1913 schon der zweite Band mit den Ergebnissen des Jahres 1911
                              									veröffentlicht werden konnte.
                           Auf eine Gebrauchsanweisung folgt eine Kapitelliste und ein Inhaltsverzeichnis, das
                              									vielleicht besser durch ein alphabetisches Generalregister ersetzt werden müßte,
                              									weil das Auffinden von bestimmten Größen, z.B. Entzündungstemperatur,
                              									Verbrennungswärme, entweder garnicht oder nur mit großen Zeitverlusten möglich
                              									ist.
                           Bei der längeren und häufigen Benutzung des ersten Bandes hat sich gezeigt, daß die
                              									Bearbeitung sehr gewissenhaft durchgeführt worden ist; die Zusammensetzung der
                              									Redaktionskommission verbürgt dasselbe für den nunmehr vorliegenden zweiten
                              									Band.
                           Das schnelle Erscheinen des zweiten Bandes beweist, daß das Unternehmen im vollsten
                              									Umfange als gelungen angesehen werden muß. Bisher war man mehr oder weniger auf die
                              										Landoldtschen Tabellen engewiesen, die vor kurzem in
                              									vierter Auflage erschienen sind. Trotz der hervorragenden Bearbeitung, die auch
                              									wieder in dieser letzten Auflage zu Tage tritt, beschränkt der hohe Preis den Absatz
                              									und bewirkt, daß zwischen den einzelnen Auflagen ein Zeitintervall entsteht, das dem
                              									schnellen Tempo in den wissenschaftlichen Veröffentlichungen nicht gerecht zu werden
                              									vermag. Diese Lücke haben die „Tables annuelles“ mit ihrem ersten Bande
                              									ausgefüllt.
                           Das Erscheinen der „Tables annuelles“ ist aber nicht nur einem dringenden
                              									Bedürfnis beim wissenschaftlichen und technischen Arbeiten entsprossen, sondern es
                              									ist auch ein Beweis für ein großzügiges Bestreben, eine internationale Organisation
                              									ins Leben zu rufen, die in zweckentsprechender, kurzer und ausreichender Weise über
                              									die Fortschritte auf dem ausgedehnten Gebiete der Physik und Chemie sowie der von
                              									ihnen abhängen den Wissenschaften berichtet.
                           A. Stavenhagen.
                           Der Eisenbeton. Von Kersten, Oberingenieur und Oberlehrer a. D. Teil II
                              									Anwendungen im Hoch- und Tiefbau. 7. Auflage. Berlin 1913. Wilh. Ernst & Sohn.
                              									Preis 4,40 M.
                           Die beinahe unbegrenzte Anwendungsmöglichkeit und Anpassungsfähigkeit des Eisenbetons
                              									bringt eine große Vielseitigkeit des gewählten Stoffes mit sich. Schwierigkeiten
                              									bereiten in dem Falle die richtige Auswahl und Behandlung der Beispiele. Der
                              									Verfasser hat diese Schwierigkeiten in seinem Buche spielend gelöst. Er erschöpfte
                              									sich nicht in der eingehenden Behandlung von Einzelfällen, sondern war bestrebt,
                              									jedem mundgerecht etwas zu bringen.
                           So häuften sich in knapper Form eine Unmenge Beispiele zu Eisenbetonkonstruktionen
                              									aus allen Gebieten des Hoch- und Tiefbaues. Aus dem Hochbau seien erwähnt die
                              									Kapitel über Decken, Stützen, Wände, Treppen, Krag-, Dach-, Hallenbauten und
                              									sonstigen Anwendungsformen. Aus dem Tiefbau bringt der Verfasser Beispiele zu
                              									Grundbauten, Unterkellerungen, Mauern und Spundwänden. Ein besonderes Kapitel ist
                              									dem Bau von Leitungen, Röhren, Kanälen, Durchlässen und Behältern gewidmet. Ferner
                              									folgen einige Beispiele aus dem Wasserbau und ein Kapitel über sonstige Anwendungen.
                              									Hieran schließen sich zwölf Rechnungs- und Konstruktionsbeispiele, ferner Entwurf-,
                              									Massen- und Kostenberechnung einer Werkstättendecke mit Unterzügen und Stützen.
                           Sämtliche Beispiele sind der Praxis entnommen und daher besonders wertvoll.
                           Es ist zu hoffen, daß die 7. Auflage dieses ausgezeichneten Buches denselben Anklang
                              									bei Studierenden und Ingenieuren behalten wird, wie die vorhergehenden Auflagen von
                              									Anfang an gehabt haben. Das Buch ist nur aufs beste zu empfehlen.
                           Ewerding.
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Britisch-Indien. Einfuhr von Metallen.
                              Im Jahre 1912 führte Indien für über 700 Millionen Mark Edelmetalle und für 180
                                 										Millionen Mark Eisen und Stahl ein (ungerechnet Eisenbahnmaterial, Maschinen
                                 										usw.). Im Vergleich dazu ist die Einfuhr aller sonstigen Metalle nur klein. Sie
                                 										betrug 1912 etwas über 50 Millionen Mark, davon für 32 Millionen Mark Kupfer,
                                 										für 3,3 Millionen Mark Aluminium, für 1,5 Millionen Mark Messing, für 1,7
                                 										Millionen Mark Neusilber, für 2,5 Millionen Mark Blei, für 6,5 Millionen Mark
                                 										Zinn, für 22 Millionen Mark Zink und für 830000 M Quecksilber.
                              Alle diese Metalle und Legierungen werden bis jetzt in Indien entweder überhaupt
                                 										nicht oder doch nur in ganz geringen Mengen gewonnen, so daß also die Einfuhr
                                 										den gesamten Verbrauch zu decken hat.
                              Der Menge nach waren die Einfuhren in den letzten drei Jahren die folgenden:
                              
                                 
                                    
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Tonnen
                                       
                                    
                                 
                                    Kupfer
                                    36640
                                    27720
                                    22250
                                    
                                 
                                    Messing
                                        930
                                        910
                                        960
                                    
                                 
                                    Neusilber
                                      1150
                                      1140
                                        820
                                    
                                 
                                    Aluminium
                                        589
                                      1075
                                      1790
                                    
                                 
                              
                                 
                                    
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Tonnen
                                       
                                    
                                 
                                    Blei
                                        6550
                                        5064
                                        5720
                                    
                                 
                                    Zinn
                                        1846
                                        1840
                                        1779
                                    
                                 
                                    Zink
                                        4850
                                        4839
                                        5600
                                    
                                 
                                    Quecksilber
                                    157000
                                    105000
                                    170000
                                    
                                 
                              Bei weitem an der Spitze steht also die Einfuhr an Kupfer, das in Indien seit
                                 										undenklichen Zeiten zur Herstellung von Wassergefäßen und Küchengeräten benutzt
                                 										wird, und zwar teils rein, teils verzinnt und teils in der Legierung mit Zink
                                 										als Messing. Die meisten dieser Geräte sind getrieben, doch kommen auch kleinere
                                 										gegossene vor. Die Formen dieser Gefäße sind an sich nicht unschön, jedoch haben
                                 										sie meistens gar keine Verzierungen, da sie je nach den religiösen Vorschriften
                                 										der Inder jeden Tag mit Sand gescheuert werden müssen. Zum Teil werden aus
                                 										Messing auch kleinere Tier- und Götterfiguren von ziemlich roher Ausführung
                                 										gegossen sowie Becher, Teller, Schalen mit Ornamenten nach persischem Geschmack
                                 										hergestellt, die namentlich von Vergnügungsreisenden als Andenken gekauft
                                 										werden, für den Gesamtverbrauch von Kupfer und Messing jedoch keine Rolle
                                 										spielen. Die Einfuhr schwankt sehr, je nach den Preisen auf dem Weltmarkt. Die
                                 										kleinste Einfuhr
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              in dem Jahrzehnt war die von 1906 mit 10600 Tonnen
                                 										und die größte die von 1910 mit 36600 Tonnen. Durchschnittlich wurden in den
                                 										zehn Jahren etwa 21700 Tonnen eingeführt. Von der Einfuhr des Jahres 1911 (27700
                                 										Tonnen) kamen 15700 Tonnen aus England und 8350 Tonnen aus Deutschland. Die
                                 										letztere Zahl dürfte zutreffend sein, da sie mit der deutschen Statistik
                                 										ungefähr übereinstimmt, dagegen wird von dem angeblich englischen Kupfer der
                                 										größte Teil aus Amerika gestammt haben und nur über England verschifft worden
                                 										sein. Der wichtigste Einfuhrhafen für Kupfer ist Bombay, wohin etwa zwei Drittel
                                 										der gesamten Einfuhr geht.
                              Messing dient, wie schon erwähnt, denselben Zwecken wie Kupfer und wird teils in
                                 										Indien selbst hergestellt, teils fertig eingeführt. Die Einfuhr, die
                                 										größtenteils aus England kommt, ist nur klein und betrug 1911 900 Tonnen im
                                 										Werte von 1,3 Millionen Mark.
                              Neusilber. Während alle anderen Metalle in rohem Zustande nach Indien kommen und
                                 										dort erst verarbeitet werden, handelt es sich bei der Einfuhr von Neusilber um
                                 										fertige Waren, die hauptsächlich für den Gebrauch von Europäern bestimmt sind.
                                 										Es wäre daher richtiger, diesen Artikel überhaupt nicht unter den Metallen
                                 										aufzuführen, sondern unter „Eßgeschirr“ oder einer ähnlichen Rubrik.
                              Aluminium ist vor 15 Jahren in Madras durch den Vorsteher der dortigen
                                 										Gewerbeschule eingeführt worden und hat zuerst langsame, später aber immer
                                 										schnellere Fortschritte gemacht, so daß es jetzt dem Kupfer einen gefährlichen
                                 										Wettbewerb macht. Die Einfuhr des Jahres 1912 stellt allerdings eine
                                 										Rekordziffer dar, die 1913–14 vermutlich nicht erreicht werden wird. Trotzdem
                                 										ist anzunehmen, daß die Einfuhr ihren Höhepunkt noch nicht überschritten hat,
                                 										sondern daß für später eine weitere Steigerung zu erwarten ist. Mr.
                                 										Chatterton in Madras, der das Metall zuerst in Indien eingebürgert hat, glaubt,
                                 										daß Indien wohl imstande ist, 5000 bis 10000 Tonnen davon jährlich aufzunehmen.
                                 										Aluminium dient in Indien ebenso wie Kupfer und Messing zur Herstellung von
                                 										Gefäßen. Gewonnen wird das Metall in Indien nicht, der ganze Bedarf muß vielmehr
                                 										eingeführt werden. Der Haupteinfuhrhafen dafür ist Madras, wo die Fabrikation in
                                 										Indien ihren Anfang genommen hat. Aus Deutschland kamen 1912 rund 800 Tonnen,
                                 										also beinahe die Hälfte der Einfuhr.
                              Blei wird in Indien namentlich zum luftdichten Verpacken von Tee gebraucht,
                                 										weshalb der Einfuhrhafen dafür Calcutta ist. Etwa drei Viertel der Einfuhr kommt
                                 										aus England, stammt jedoch vermutlich aus Amerika, in den Rest teilen sich
                                 										Australien, Frankreich und Deutschland, das merkwürdigerweise an letzter Stelle
                                 										steht, obwohl seine Bleiproduktion weit größer ist als die englische oder
                                 										französische.
                              Zinn wird in Indien zum Verzinnen von Kupfergefäßen, zu Legierungen mit Kupfer
                                 										und anderen Zwecken verwandt. Die Einfuhr stammt fast ganz aus Malakka; in
                                 										Vorderindien wird bisher sehr wenig genommen.
                              Zink dient teils gleichfalls zu Legierungen, teils zur tropensicheren Verpackung
                                 										von Waren, Einrichtungsgegenständen usw. Von der Einfuhr kamen 1911 etwa zwei
                                 										Drittel aus England und der Rest aus Belgien und Deutschland. Auch hier
                                 										erscheint es zweifelhaft, ob das aus England verschiffte Zink tatsächlich von
                                 										dort stammte.
                              Quecksilber dient u.a. zur Gewinnung von Gold in den Bergwerken von Mysore
                                 										(Südindien). Von der Einfuhr kamen 1912 vier Fünftel aus England und ein Fünftel
                                 										aus
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              Oesterreich-Ungarn, jedoch stammt die englische
                                 										Einfuhr vermutlich aus Nordamerika, da in England Quecksilber nicht
                                 										vorkommt.
                              Von anderen Metallen (insbesondere Nickel) betrug die Einfuhr 1912 nur 650000 M.
                                 										Gerätschaften aus Nickel werden in Indien wenig gebraucht.
                              (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Bombay.)
                              
                           
                              Deutschland auf der Baltischen Ausstellung in
                                 										Malmö.
                              Die nächste große internationale Schau ist die Baltische Ausstellung in Malmö,
                                 										die am 15. Mai 1914 ihre Pforten öffnen wird und auf der die vier Ostseestaaten
                                 										Deutschland, Dänemark, Schweden und Rußland zu friedlichem Wettbewerb vereinigt
                                 										sind. Eine besondere Zierde der Ausstellung wird die deutsche Abteilung sein,
                                 										die ständig größere Dimensionen angenommen hat. Gewiß hatte das Deutsche
                                 										Generalkommissariat von vornherein damit gerechnet, daß das Interesse für die
                                 										schwedische Veranstaltung angesichts der außerordentlich regen
                                 										Handelsbeziehungen zwischen den genannten Staaten ein großes sein werde. Die
                                 										Entwicklung hat jedoch alle Erwartungen übertroffen und die Zahl der Anmeldungen
                                 										ist im Laufe der Zeit derart gestiegen, daß der ursprünglich auf 15000 qm
                                 										angenommene deutsche Ausstellungspalast allmählich auf rund 24000 qm erweitert
                                 										werden mußte. Unter den Ausstellern ragen namentlich hervor der Deutsche
                                 										Stahlwerksverband, der eine eigene Halle von 2000 qm belegt hat und der in
                                 										seiner Kollektivausstellung die klangvollsten Firmen, darunter u.a. Krupp in
                                 										Essen, vereinigt. Dnaeben beanspruchen auch die deutsche Feuerungstechnik sowie
                                 										der Werdandibund in Berlin besondere Aufmerksamkeit, die beide je 1000 qm große
                                 										Sonderpavillons errichten und sich bei ihren Veranstaltungen von den denkbar
                                 										großzügigsten Gesichtspunkten leiten lassen. Die Platzverteilung an die
                                 										einzelnen Aussteller ist vom Generalkommissariat bereits erfolgt. Was bequem
                                 										geschehen konnte, da die rechtzeitig in Angriff genommenen Bauten schon
                                 										unmittelbar vor ihrer Vollendung stehen. Wenn die Aussteller nun den in ihrem
                                 										Interesse erlassenen Anordnungen des Generalkommissars folgen, für hervorragende
                                 										Qualität der Ausstellungsobjekte und deren frühzeitige Anlieferung sorgen, so
                                 										ist die Gewähr dafür geboten, daß die deutsche Abteilung in Malmö bei der
                                 										Eröffnung fix und fertig ist und sich in hervorragender Weise präsentiert.
                              
                           
                              Bau einer Zementfabrik in Südrußland.
                              Der armenische Naphthaindustrielle J. A. Mantascheff beabsichtigt, nicht weit von
                                 										der Kreisstadt Gori im Gouvernement Tiflis eine Zementfabrik größeren Maßstabes
                                 										zu errichten. Der Bau soll bereits in allernächster Zeit begonnen werden. Das
                                 										Werk ist auf eine Leistungsfähigkeit von mindestens 800000 Faß jährlich
                                 										berechnet; es wird
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              dicht an der Transkaukasischen Bahn liegen und mit
                                 										dieser durch ein Anschlußgeleise verbunden werden. Die Rohmaterialien, die
                                 										mittels Luftseilbahnen herangeführt werden sollen, sind angeblich sehr gut und
                                 										in großen Mengen vorhanden. Die Maschinen des Werkes sollen elektrisch
                                 										angetrieben werden und selbsttätig arbeiten; für den Betrieb soll die
                                 										Wasserkraft des Flusses Kura in möglichst weitem Umfang nutzbar gemacht werden.
                                 										Es wird beabsichtigt, dem Werke eine Sägerei und eine Faßfabrik
                                 										anzugliedern.
                              (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Tiflis.)
                              
                           
                              Zur wirtschaftlichen Entwicklung Jaffas.
                              Die zionistische Bewegung, die in Jaffa, unter dem Namen „Palästina-Amt“
                                 										ihr Zentralbureau hat, hat in den letzten Jahren eine gesteigerte
                                 										wirtschaftliche Tätigkeit, namentlich auf dem Gebiete der Landwirtschaft und des
                                 										Bauwesens, zur Folge gehabt. Es bieten sich daher günstige Aussichten für den
                                 										Absatz landwirtschaftlicher Maschinen, von Kunstdünger und Baumaterialien,
                                 										ebenso für die die mit dem Orangenexport zusammenhängenden Artikel Seidenpapier
                                 										und Drahtstifte. Die Tatsachen, daß mehrere deutsche Bauernkolonien im Lande
                                 										bestehen, daß die meisten der eingewanderten Juden deutsch sprechen und daß
                                 										rührige deutsche Handelshäuser in Jaffa arbeiten, bieten eine gute Vorbedingung
                                 										für Ausdehnung unserer wirtschaftlichen Beziehungen.
                              Auch der für die nächsten Jahre geplante Hafenbau verspricht eine Neubefruchtung
                                 										des wirtschaftlichen Lebens.
                              (Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Jaffa.)
                              
                           
                              Bedarf des Auslandes.
                              Australien. Lieferung von 289 Stück geschützten Leitungsdraht-Dosen für 13 Paare, 843 Stück
                                 										geschützten Leitungsdraht-Dosen für 26 Paare, 198
                                 										Stück geschützten Leitungsdraht-Dosen für 52 Paare.
                                 										17. Februar 1914. Deputy Postmaster General Melbourne. Näheres beim
                                 											„Reichsanzeiger“.
                              Belgien.Lastenhefte (cahier des charges) können vom Bureau des
                                          													adjudications in Brüssel, rue des Augustins 15, bezogen
                                          												werden. Bau einer Seeschleuse am Kruisschans. 30. März
                                 										1914, 11 Uhr. Gouvernement Provincial in Antwerpen. Sicherheitsleistung 500000
                                 										Fr. Lastenheft Nr. 225 (Preis 2,25 Fr.). Zeichnungen und Pläne 63,30 Fr.
                                 										Eingeschriebene Angebote zum 26. März.
                              Belgien. Bau einer Bahnstrecke von Namur-Citadelle
                                 										nach La Plante. 28. Januar 1914, 11 Uhr. Société Nationale des Chemins de fer
                                 										vicinaux in Brüssel, rue de la Science 14. Betrag 31815 Fr. Sicherheitsleistung
                                 										3200 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 27. Januar. Cahier des Charges 1 Fr.
                              Belgien. Errichtung von 3 Speichern in
                                    											Eisenkonstruktion am westlichen Kai des Bassin-Kanals (Nr. 78–80). 30.
                                 										Januar 1914, 12 Uhr. Stadthaus in Antwerpen. Voranschlag 961500 Franks.
                                 										Sicherheitsleistung 50000 Franks. Lastenheft 2 Franks.
                              Portugiesisch-Ostafrika. Neuer Schlepper für den Hafen von
                                    											Lourenço Marques. In der Sitzung des Verwaltungsrates für Hafen und
                                 										Eisenbahnen von Lourenço Marques vom 17. November 1913 wurde eine Kommission zur
                                 										Prüfung eines Lastenheftes für Anschaffung eines Schleppers für den Hafen von
                                 										Lourenço Marques ernannt. Nach einem Beschlusse des Gouvernementsrates ist für
                                 										einen neuen Schlepper der Betrag von 20000 £ in den Haushaltsplan der Kolonie
                                 										Mocambique für das Finanzjahr 1913–1914 eingestellt worden. Es kann daher wohl
                                 										mit einer Ausschreibung des Schleppers in absehbarer Zeit gerechnet werden.
                              Uruguay. Lieferung zweier Dampfkessel für das Fahrzeug
                                 											„Gangil II“. Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Verwaltung des
                                 										Hafens von Montevideo. Aufforderung zum Wettbewerb. Die Angebote sind auf
                                 										Stempelpapier einzureichen und werden in dem Bureau calle Ituzaingó Nr. 1512 bis
                                 										20. Februar 1914, nachmittags 4 Uhr, angenommen. Näheres beim
                                 											„Reichsanzeiger“.
                              ☞ Den beigefügten Prospekt der Firma Schacht &
                                    											Westerich in Hamburg empfehlen wir der geneigten Beachtung unserer
                                 										Leser.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329