| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 63 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           StühlensIngenieurkalender für Maschinen- und Hüttentechniker für
                                 										1914. Herausgegeben von Zivilingenieur Franzen
                              									und Prof. Karch. Zwei Teile und Notizbuch. G. D. Bädeker,
                              									Essen. Preis 4,– M.
                           Es ist das Schicksal jedes Taschenbuchs, das diesem Titel gerecht bleiben will, daß
                              									es Lücken und Oberflächlichkeilen aufweisen muß, namentlich, wenn es mehr zu bieten
                              									versucht als bloße Tabellen und Zahlenwerte. In diesem Sinne muß man es betrachten,
                              									wenn der neu bearbeitete Abschnitt „Motoren“ des bekannten Kalenders
                              										„Wasserturbinen“ auf 5½ Seiten, „Dampfturbinen“ auf beinahe 3
                              									Seiten, „Verbrennungsmaschinen“ auf 3½ Seiten erledigt und dabei noch nach
                              									Art eines Lehrbuches Grundlagen und Einzelheiten erörtert, die der gewöhnliche
                              									Ingenieur in der Tasche kaum brauchen wird, die dagegen dem Spezialisten ohne
                              									weiteres geläufig sein müssen. Etwas mehr Raum (etwa 30 Seiten) ist den
                              									Kolbendampfmaschinen zugestanden, ihre Behandlung ist bei aller dem Rahmen eines
                              									Taschenbuchs entsprechenden Kürze namentlich in bezug auf die Steuerungen als
                              									durchaus gelungen zu bezeichnen.
                           Die übrigen Teile des Buchs, das außer dem üblichen Tabellenmaterial ausführliche
                              									Abschnitte namentlich über Maschinenteile, Eisenhüttenwesen, gesetzliche
                              									Vorschriften und gewerblichen Rechtsschutz enthält, entsprechen mit einigen
                              									Aenderungen und Ergänzungen den früheren, als gut bekannten Auflagen; die
                              									Ausstattung und das Papier sind gediegen.
                           Für spätere Auflagen wäre sehr zu wünschen die Aufnahme eines Sachregisters, das den
                              									reichen Inhalt für ein rasches Nachschlagen weit mehr nutzbar machen würde; endlich
                              									eine größere Sorgfalt und Einheitlichkeit bei der Wahl der Bezeichnungen, es sollte
                              									vermieden werden, daß sich auf einer Seite (40) für Kilogramm die drei verschiedenen Abkürzungen kg, Kg. und Kgr. finden,
                              									und daß z.B. das metrische Aequivalent für Fußpfund in „Met/Kgr.“ angegeben
                              									wird.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           Güldners Kalender für Betriebsleitung
                                 										und praktischen Maschinenbau. Herausgegeben von Alfred Freund. 22. Jahrgang. Leipzig 1914. H. A. Ludwig Degener. Preis in
                              									Leinen 3,– M.
                           Ein neuer Jahrgang dieses beliebten Taschenbuches ist erschienen. Es dürfte bekannt
                              									sein, daß seinerzeit durch den Güldnerschen Kalender eine
                              									fühlbare Lücke dadurch ausgefüllt wurde, daß nunmehr ein speziell für den
                              									Betriebsingenieur bestimmtes Handbuch vorlag, welches für diesen eine Aufgabe
                              									übernehmen sollte, die bereits durch zahlreiche ähnliche Werke für den Konstrukteur
                              									gelöst war. Bei seiner 21. Auflage im Vorjahr erfuhr das Buch eine durchgreifende
                              									Neugestaltung. Der Hauptteil des Textes kam in den ersten Band, während der zweite
                              									Tabellen und Kalendarium enthielt. Diese Einteilung bewährte sich, so daß sie auch
                              									in dem vorliegenden Jahrgang beibehalten wurde. An die Spitze des Ganzen sind die
                              									Hilfswissenschaften Mathematik, Mechanik Wärmelehre, Elektrotechnik und
                              									Betriebschemie gestellt. Das Kapitel über Mechanik hat durch Hinzufügung des
                              									Abschnittes „Arbeit“ eine Vermehrung erfahren. Es folgt sodann die Behandlung
                              									der Betriebsstoffe, d.h. des Brennmaterials, der Schmiermittel, der Dichtungen und
                              									Packungen, der Putzwolle, des Schmiergels usw. Hieran schließt sich die eigentliche
                              									Materialienkunde, die sich hauptsächlich mit den zum Bau der Maschinen dienenden
                              									Metallen beschäftigt. Im nächsten Abschnitt „Maschinenelemente“ ist das über
                              									Metallschläuche Gesagte neu aufgenommen, die Besprechung der Kugellager erfuhr
                              									Erweiterungen. Es werden nunmehr die Dampf- und Kraftmaschinen geschildert.
                              									Besonders sei auf den Abschnitt „Indikatoren“ hingewiesen. Bei der hierauf
                              									erfolgenden Besprechung der Arbeitsmaschinen sind Werkzeugmaschinen, Pumpen,
                              									Hebezeuge, Gebläse und schließlich noch Heizung, Lüftung und Beleuchtung
                              									berücksichtigt. Mit einem interessanten, Verordnungen und Bestimmungen enthaltenden
                              									Anhang schließt der erste Band. Die Behandlung des Stoffes ist an allen Stellen
                              									knapp und gemeinverständlich. Der zweite Teil enthält zunächst mathematische
                              									Tabellen sowie die Angaben von Abmessungen, Gewicht und Tragfähigkeit von
                              									Profileisen und eine Uebersicht über die Gewindesysteme. Es folgen dann unter
                              									anderem Betrachtungen über fehlerhafte Dampfdiagramme, erste Hilfeleistung und
                              									schließlich Notizblätter, Millimeterpapier und Kalendarium. Das beliebte Handbuch
                              									dürfte sich in seiner neuen Form einen weiteren Freundeskreis erwerben.
                           Schmolke.
                           Die Entstellung desDieselmotors. Von Dr.-Ing. h. c. Diesel. 158 Seiten Groß-Oktav. Mit 83 Abbildungen und 3 Tafeln. Berlin
                              									1913. J. Springer.
                           Es wird wohl selten ein Buch geben, welches man mit einer derartigen Spannung in die
                              									Hand nimmt, wie das vorliegende, und um es gleich vorweg zu nehmen, die Erwartung
                              									wird nicht getäuscht. Wie ein spannender Roman liest sich diese
                              									Entstehungsgeschichte der Dieselmaschine: von der schon berühmt gewordenen Bemerkung
                              									im Kolleghefte „Studieren, ob es nicht möglich ist, die Isotherme praktisch zu
                                 										verwirklichen“, bis zu dem Augenblicke, wo die im Dauerbetriebe erprobte
                              									Maschine für die praktische Verwertung bereit stand, und aus aller Herren Länder die
                              									Kommissionen eintrafen, um die neue Wundermaschine anzustaunen und Lizenzen auf die
                              									Ausführung zu erwerben. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus, wenn man liest, mit
                              									welcher geradezu beispiellosen Zähigkeit das einmal gesteckte Ziel im Auge behalten
                              									wurde. Man staunt aber auch immer wieder, wie fest von allen Beteiligten auf die
                              									Richtigkeit der theoretischen Erwägungen gebaut wurde, wenn man liest, daß nach
                              									38tägigen mühevollen Versuchen mit der ersten ausgeführten Maschine vom Erfinder
                              									selber festgestellt werden mußte, „daß diese Maschine niemals selbständig laufen
                                 										konnte“. Fünfviertel Jahre nach Beginn der ersten Versuche mußte die dritte
                              									Versuchsperiode mit einer neuen Maschine abgeschlossen werden mit der Bemerkung
                              										„sie war die sorgenvollste der ganzen Entstehungszeit, da sie keinen
                                 										Fortschritt, sondern einen vollständigen Verlust des bisher Erreichten
                                 										brachte“. Fesselnd ist es, zu sehen, welch zahllose irrige oder falsche
                              									Konstruktionsformen fast für jeden einzelnen Fall der endlichen Festlegung der
                              									brauchbaren typischen Form vorausgehen mußten, denn, wie der Verfasser selber in den
                              									hochinteressanten „Randbemerkungen“ sagt: „Erfinden heißt, einen aus einer
                                 										großen Reihe von Irrtümern herausgeschälten richtigen Grundgedanken durch
                                 										zahlreiche Mißerfolge und Kompromisse hindurch zum praktischen Erfolge
                                 										führen“. Freilich „Jeder Erfinder muß ein Optimist sein“, sagt der
                              									Verfasser an einer anderen Stelle. „Die Macht der Idee hat nur in der Einzelseele
                                 										des Urhebers ihre ganze Stoßkraft, nur dieser hat das heilige Feuer zur
                                 										Durchführung“.
                           Echt deutsche Gründlichkeit, echt deutsche Zähigkeit, das ist es, was wir an diesem
                              									Erfinder bewundern müssen, und deshalb erfüllt es wohl jeden mit tiefer Trauer, wenn
                              									er an dieses Erfinders Ende, an dieses Erfinder-Schicksal denkt!
                           Wer irgendwie Interesse und Verständnis für technische Fragen hat, der wird dieses
                              									gediegene Buch mit seinen geistvollen Bemerkungen mit hohem Genuß lesen. Es kann
                              									nicht eindringlich genug empfohlen werden.
                           R. Vater.
                           Schnellperspektive und Einführung in
                                 										das technische Zeichnen. Von O. Haeder. Zweite
                              									erweiterte Auflage. Wiesbaden 1914. Otto Haeder. Preis 2,80 M.
                           Im ersten Teil des Buches erfolgt die Einführung in das technische Zeichnen. Es
                              									werden zunächst einige Regeln über Zeichenutensilien gegeben, woran sich Beispiele
                              									einfacher mit Schiene und Dreieck zu lösender Aufgaben schließen. Hierauf folgt eine
                              									kurze Besprechung der Grundlagen des projektivischen technischen Zeichnens nebst
                              									Musterbeispielen, deren Anzahl durch Benutzung der beigefügten Maßtabellen beliebig
                              									vergrößert werden kann. Das Hauptgewicht legt der Verfasser wohl auf den zweiten
                              									Teil, wo er zunächst eine Uebersicht über die gebräuchlichen Arten der
                              									Parallelperspektive, die axonometrische, isometrische und Kavalierdarstellung gibt.
                              									Diesen Verfahren stellt er die Schnellperspektive gegenüber, wobei die x- und y-Achse wagerecht
                              									bzw. senkrecht, die z-Achse um 30° geneigt ist. Als
                              									Vorteil ergibt sich die Möglichkeit, alle Linien und Kanten durch Projektion aus dem
                              									um 30° oder 60° geneigten Grundriß und den um 16° 45' geneigten Seitenriß zu finden.
                              									Ellipsen erscheinen nur mit wage rechter oder senkrechter Achse; das Halbieren von
                              									Linien fällt fort. Zahlreiche Beispiele veranschaulichen die gegebenen Regeln. Ein
                              									Ausgleichverfahren für unvermeidliche Fehler wird am Schluß des Hauptabschnitts
                              									vorgeschlagen. Die nächsten Kapitel enthalten Angaben über das Skizzieren unter
                              									Anwendung der Schnellperspektive, sowie über das Schraffieren und Schattieren. Mit
                              									einigen Bemerkungen über die Beschriftung von Zeichnungen schließt das Buch, dessen
                              									Lektüre nicht ohne Interesse ist, da sich in neuester Zeit vielfach Bestrebungen für
                              									die Verwendung der Perspektive im technischen Zeichnen geltend machen. Um die
                              									Darstellung der Schnellperspektive zu erleichtern, ist der Schrift ein Papierwinkel
                              									von 16° 43' beigefügt. Gegen die Ausstattung ist nichts einzuwenden.
                           Schmolke.
                           Enzyklopädie des Eisenbahnwesens.
                              									Herausgegeben von Dr. Freiherr v. Röll, Sektionschef im
                              									k. k. österr. Eisenbahnministerium, in Verbindung mit zahlreichen
                              									Eisenbahnfachmännern. Zweite, vollständig neubearbeitete Auflage.
                           Dritter Band: Braunschweigische
                                 										Eisenbahnen – Eilgut. Mit 380 Abbildungen, 6 Tafeln und 4 Eisenbahnkarten.
                              									Berlin und Wien 1912.
                           Vierter Band: Eilzüge –
                                 										Fahrordnung. Mit 391 Abbildungen und 9 Tafeln. Berlin und Wien 1913. Urban
                              									& Schwarzenberg. Preis jedes Bandes geh. 16,– M, geb. 18,50 M.
                           Die beiden vorliegenden Bände lassen neuerlich die große Sorgfalt erkennen, welche
                              									der Herausgeber und seine Mitarbeiter dem großzügigem Werke in seinem ganzen Umfange
                              									und in der eingehenden Behandlung bis in die kleinste Einzelheit widmen. Wir können
                              									daher auch bezüglich des dritten und vierten Bandes die ungeteilte Aufmerksamkeit
                              									und die volle Befriedigung aller beteiligten Fachkreise mit Sicherheit und
                              									Ueberzeugung in Aussicht stellen, und dies um so mehr, als die beiden vorliegenden
                              									Bände wieder eine große Anzahl von wertvollen Artikeln enthalten, welche sehr
                              									wichtige Gebiete des Eisenbahnwesens, darunter mehrere neue erst in den letzten
                              									Jahren bedeutungsvoll gewordene Zweige behandeln.
                           Von größeren Artikeln seien hervorgehoben:
                           a) Im dritten Band: Bremsen, Brennerbahn, Brennstoffe,
                              									Britisch-Nordamerika, -Ostafrika, -Südafrika, -Westafrika und -Zentralafrika,
                              									Brücken, Buchführung, Buffer, Bulgarien, Chicago (Untergrundbahnen), Chinesische
                              									Eisenbahnen, Dampfkessel, Dampfschieber, Dampfzylinder, Desinfektion, Deutsche
                              									Eisenbahnen, Deutsch-Ostafrika, -Südwestafrika, Dienstkleid, Dienst- und Ruhezeit,
                              									Dienstwohnungen, Disziplinarvorschriften, Donau-Adria-Bahn, Draisine, Drehbänke,
                              									Drehbrücken, Drehgestelle, Drehscheiben, Durchbiegung, Durchgehende Balken,
                              									Durchlässe.
                           b) Im vierten Band: Einschienenbahnen, Ein- und
                              									Entgleisungsvorrichtungen, Eisenbahn, Eisenbahnbücher, Eisenbahngerichtsstand,
                              									Eisenbahnkongresse, Eisenbahnliteratur, Eisenbahnpolitik, Eisenbahnrecht,
                              									Eisenbahnschulen, Eisenbahnstrafrecht, Eisenbahntruppen, Eisenbahnzeit, Eisenbeton,
                              									Eisenbetonbrücken, Eisen und Stahl, Eiserne Brücken, Elberfeld-Barmen (Schwebebahn),
                              									Elektrische Eisenbahnen, Elsaß Lothringische Eisenbahnen, Empfangsgebäude.
                              									Enteignung, Erdarbeiten, Fähranstalten, Fahrdienstleitung, Fahrgeschwindigkeit,
                              									Fahrgeschwindigkeitsmesser, Fahrkarte, Fahrordnung.
                           Prof. Ing. R. Edler.
                           Teubners Unterrichtsbücher für
                                 										maschinentechnische Lehranstalten. Lehr- und
                                 										Aufgabenbuch der Physik. Von G. Wiegner und P.
                              										Stephan. Dritter Teil: Elektrizität und Magnetismus.
                              									Leipzig 1913. B. G Teubner. Preis 3,– M.
                           Wie alle im Verlag von B. G. Teubner erschienenen Unterrichtsbücher für
                              									maschinentechnische Lehranstalten weicht auch dieser Band durch seine den
                              									praktischen Wert berücksichtigende, vom Versuch und der Anschauung ausgehende
                              									Darstellung von den meisten Werken derselben Gattung ab. Er ist, wie die Verfasser
                              									im Vorwort betonen, als eine Einführung in die Elektrotechnik für Praktiker gedacht,
                              									die beabsichtigen, sich später eingehenderen Studien des Stark- oder Schwachstroms,
                              									der elektrischen Bahnen oder der Beleuchtungstechnik zu widmen Die Schrift soll ein
                              									abgeschlossenes Ganzes darstellen, dessen Lektüre auch demjenigen möglich ist, der
                              									die vorhergehenden Teile nicht gelesen hat. Es sind daher die für das behandelte
                              									Gebiet wichtigsten mechanischen Grundbegriffe sowie das physikalische Maßsystem in
                              									der Einleitung wiederholt. Hieran schließt sich die Behandlung des Galvanismus Der
                              									dritte Teil schildert die chemische Wirkung des elektrischen Stromes, die praktische
                              									Verwendung der Elektrolyse und die Akkumulatoren. Im vierten Kapitel wird das Joulesche Gesetz, die Anwendung der Stromwärme für
                              									Beleuchtung und metallurgische Zwecke, sowie das Wichtigste über Thermoelemente
                              									gebracht. Die beiden folgenden Abschnitte sind wohl die für den Techniker
                              									bedeutendsten. Auf das Kapitel Magnetismus folgen die Anwendungen des
                              									Elektromagnetismus bei der Dynamomaschine, dem Motor, Transformator, in der
                              									Telegraphie, Telephonie usw. Die Reibungselektrizität stellen die Verfasser, als den
                              									für die Technik unwichtigsten Teil, an das Ende. Mit einem Anhang über elektrische
                              									Wellen und deren wichtigste Anwendung in der Funkentelegraphie schließt das Werk.
                              									Die gute Ausführung der zahlreichen Abbildungen sowie die äußere Ausstattung dürften
                              									allen billigen Ansprüchen genügen.
                           Schmolke.
                           Erfindung, Schutz, Verwertung.
                              									Sachkundige und umfassende Abhandlung des gesamten Schutz- und Verwertungsgebietes
                              									von Erfindungen. Von Clemens Paul Franz. 2. Auflage.
                              									Neuer technischer Verlag Weinböhla-Dresden. Preis 3,– M.
                           Der Verfasser gibt zunächst dem der praktischen Erfahrung entbehrenden Erfinder kurze
                              									Winke über Ausführung, Schutz, Anmeldung und Verwertung einer Erfindung.
                           Daran reihen sich in einem zweiten Teile den Erfinder berührende Gesetzesbestimmungen
                              									und Erlasse im Wortlaute; des weiteren Tabellen, insbesondere ein Verzeichnis der 89
                              									deutschen Patentklassen mit ihren Unterklassen und Gruppen, Beispiele für Urkunden,
                              									Verzeichnisse, insbesondere die amtliche Liste der Patentanwälte, und
                              									Entscheidungen.
                           In einem Anhang schließen sich Tabellen über Post Zeit, Maß, Bevölkerung u.a. an.
                           Das Werk mit dem Untertitel „Das Handbuch für den Erfinder“ wird besonders um
                              									seines zweiten Teiles willen jedem Erfinder willkommen sein.
                           W. Dietze.
                           
                        
                        
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Eisenerzeugung in Rußland im Jahre 1912.
                              Die Ausbeute von Eisenerzen in Rußland mit Ausschluß von Finnland erreichten im
                                 										Jahre 1912 den Betrag von 501,15 Mill. Pud, d.h. um 74,16 Mill. Pud oder 17,4 v.
                                 										H. mehr als im Jahre 1911. Im Vergleiche zur durchschnittlichen Jahresausbeute
                                 										von Eisenerzen in dem Jahrzehnt 1902 bis 1911 ist die Ausbeute 1912 fast um 184
                                 										Millionen oder 58 v. H. gestiegen. Diese Ausbeuteziffern verteilen sich auf die
                                 										einzelnen Rayons in nachfolgender Weise:
                              
                                 
                                    
                                       Rayon
                                       
                                    1912
                                    1911
                                    + oder – im Jahre 1912
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       in Millionen Pud
                                       
                                    in %
                                    
                                 
                                    Kriwoirog
                                    327,14
                                    288,21
                                    + 38,93
                                    13,52
                                    
                                 
                                    Kertsch
                                    25,22
                                    18,20
                                    +   7,02
                                    38,57
                                    
                                 
                                    Weichselrayon
                                    17,94
                                    15,73
                                    +   2,21
                                    14,05
                                    
                                 
                                    Moskauer
                                    17,78
                                    10,94
                                    +   6,84
                                    62,52
                                    
                                 
                                    Nördlicher (baltischer)
                                    0,25
                                    0,22
                                    +   0,03
                                    13,64
                                    
                                 
                                    Kaukasus (annähernd)
                                    0,04
                                    0,04
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Sibirien
                                    0,09
                                    0,11
                                    –   0,02
                                    18,18
                                    
                                 
                              Demnach hat sich eine Steigerung in der Gewinnung der Eisenerze im Jahre 1912
                                 										gegen das Vorjahr fast in allen Rayons mit Ausnahme von Kaukasus und Sibirien
                                 										bemerkbar gemacht, und zwar hat sich im ersteren die Ausbeuteziffer nicht
                                 										verändert, beim anderen jedoch um 0,02 Mill. Pud oder 18,18 v. H.
                                 										abgenommen. Diese Verminderung in der Ausbeute von Eisenerzen im asiatischen
                                 										Rußland hat schon im Jahre 1899 angefangen, wo sie von 1,83 Mill. Pud im Jahre
                                 										1898 auf 0,37 Mill. Pud im Jahre 1899 heruntergegangen ist.
                              (Nach der Torg. Pom. Gazeta.)
                              
                           
                              Roheisengewinnung Rußlands im Jahre 1912.
                              Das Roheisengeschäft und die Roheisengewinnung in Rußland gestalteten sich in den
                                 										letzten zehn Jahren in nachfolgender Weise:
                              
                                 
                                    
                                    
                                       
                                       Roheisengewinnung
                                       
                                    Einfuhraus
                                       												demAuslande
                                    Versand(ver-kauft)
                                    Vorrätein denWerkenzum
                                       												Jahres-schuß
                                    
                                 
                                    Süd-rußland
                                    Ural
                                    GanzRußland
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Millionen Pud
                                       
                                    
                                 
                                    1903
                                      83,3
                                    41,1
                                    150,2
                                    0,9
                                    47,3
                                    47,6
                                    
                                 
                                    1904
                                    110,6
                                    40,1
                                    179,9
                                    1,1
                                    51,2
                                    48,4
                                    
                                 
                                    1905
                                    103,1
                                    41,1
                                    165,5
                                    0,8
                                    46,9
                                    49,8
                                    
                                 
                                    1906
                                    102,0
                                    38,2
                                    164,2
                                    0,5
                                    50,0
                                    50,4
                                    
                                 
                                    1907
                                    111,1
                                    38,5
                                    172,0
                                    0,3
                                    57,6
                                    45,2
                                    
                                 
                                    1908
                                    117,4
                                    35,8
                                    171,0
                                    0,4
                                    54,7
                                    47,4
                                    
                                 
                                    1909
                                    122,9
                                    34,9
                                    175,3
                                    0,3
                                    48,9
                                    42,6
                                    
                                 
                                    1910
                                    126,4
                                    39,1
                                    185,6
                                    0,4
                                    56,2
                                    28,2
                                    
                                 
                                    1911
                                    147,7
                                    44,9
                                    219,4
                                    3,4
                                    63,0
                                    23,7
                                    
                                 
                                    1912
                                    173,4
                                    50,6
                                    256,3
                                    6,6
                                    62,5
                                    26,9
                                    
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              Aus den vorstehenden Ziffern ersieht man, daß Roheisen als Handelsgegenstand
                                 										in Rußland eine verhältnismäßig geringe Bedeutung hat; es wurden versandt im
                                 										ganzen nur etwa ein Drittel des gewonnenen Roheisens, was darauf zurückzuführen
                                 										ist, daß die Mehrzahl der russischen Eisenwerke kombinierte Unternehmungen sind,
                                 										d.h. Hochöfen und Eisenwerke; für das Jahr 1912 muß jedoch im Vergleiche zu den
                                 										vorhergehenden Jahren eine bedeutende prozentuale Abnahme der Abfuhren von
                                 										Roheisen zum Verkaufe vermerkt werden, zumal in diesem Jahre die Menge des
                                 										verkauften Roheisens nur 24,3 v. H. der Menge des ausgeschmolzenen Roheisens
                                 										ausmachte, während im Jahre 1911 dieses Verhältnis 28,7 v. H., im Jahre 1910
                                 										30,2 v. H. und in den früheren Jahren eine noch größere Ziffer erreichte.
                              Eine Vergrößerung der Zahl der Hochöfen hat im Berichtsjahre im Vergleiche zu dem
                                 										Vorjahre 1911 nur im Süden Rußlands stattgefunden, während in Russisch-Polen
                                 										sogar eine Verminderung der Zahl der arbeitenden Hochöfen eingetreten ist.
                                 										Daher muß diese starke Zunahme der Roheisenausschmelzung in Rußland auf Rechnung
                                 										der Steigerung der Produktionsfähigkeit der Hochöfen durch intensivere Arbeit
                                 										gesetzt werden, wie dies auch aus der nachstehenden Zusammenstellung
                                 										hervorgeht:
                              
                                 
                                    
                                    1911
                                    1912
                                    
                                 
                                    
                                    Zahlder
                                       												imBetriebebefind-lichenHochöf.
                                    Mengedes
                                       												ausge-schmolzen.Roheisensin1000 Pud
                                    AufeinenHochof.entfall.1000 Pud
                                    Zahlder
                                       												imBetriebebefind-lichenHochöf.
                                    Mengedes
                                       												ausge-schmolzenRoheisenin1000 Pud
                                    AufeinenHochof.entfall.1000 Pud
                                    
                                 
                                    Südrußland
                                    45
                                    147747
                                    3283
                                    48
                                    173379
                                    3619
                                    
                                 
                                    Ural
                                    73
                                      44867
                                      614
                                    73
                                      50589
                                      693
                                    
                                 
                                    Moskauer Rayon
                                    16
                                       5511
                                      344
                                    16
                                        8289
                                      518
                                    
                                 
                                    Russisch-Polen
                                    11
                                     21161
                                    1924
                                    10
                                      23945
                                    2395
                                    
                                 
                              (Wjestnik Finanzow.)
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329