| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 127 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Seifenblasen, ihre Entstehung und
                                 										ihre Farben. Von C. V. Boys. Vorlesungen über Kapillarität; autorisierte
                              									deutsche Ausgabe von G. Meyer. II. Auflage. Leipzig 1913.
                              									Joh. Ambr. Barth. Preis geh. 5,– M, geb. 6,– M.
                           Es gibt wohl wenige Bücher, welche, wie das vorliegende nicht nur dem Leser manche
                              									genußreiche Stunde bereiten, sondern auch dem Kritiker sehr erwünscht sind insofern,
                              									als ihm Gelegenheit gegeben wird, durch eine Besprechung wenigstens etwas dazu
                              									beitragen zu können, daß ein derartiges Buch in immer weiteren Kreisen bekannt wird.
                              									Kein angehender Physiker dürfte es m. A. nach versäumen, dieses Büchlein in die Hand
                              									zu nehmen und wenn irgend möglich auch durchzuexperimentieren. Er wird dann sehen,
                              									mit wie einfachen Mitteln sich die sinnreichsten Experimente anstellen lassen,
                              									welche bei ihrer Durcharbeitung nicht nur vielseitige physikalische Belehrung,
                              									sondern auch hohen ästhetischen Genuß bieten. Die populäre Art der Darstellung,
                              									welche der Verfasser gewählt hat und welche gerade in England dank den Bestrebungen
                              									der Royal Society zu so hoher Vollkommenheit gebracht worden ist – ich erinnere in
                              									diesem Zusammenhang an „Faraday, Naturgeschichte einer Kerze“ – führt uns
                              									notwendigerweise zu Betrachtungen und Ueberlegungen, welche im allgemeinen dem
                              									Fachmann ferner liegen, und welche man häufig als selbstverständlich anzusehen
                              									gewohnt ist, während sie bei richtiger Behandlung unendlich viel Belehrendes
                              									enthalten. Wenn nun auch an und für sich die Physik wohl mit zu den reizvollsten
                              									Zweigen unserer modernen Wissenschaft gehört, so empfindet man ihre Vielseitigkeit
                              									und Schönheit doch erst so recht, wenn man, wie es in dem Buche von Boys geschehen ist, ein verhältnismäßig schwieriges
                              									Kapitel wie das der Kapillarität hier so glänzend und genußreich vorgeführt erhält.
                              									Ich kann nur wünschen, daß das Büchlein in weitesten Kreisen bekannt wird; Freunde
                              									erwirbt es sich von selbst. Gegenüber der ersten Auflage ist, abgesehen von einigen
                              									kleineren Verbesserungen und Ergänzungen, ein Abschnitt neu hinzugekommen, in
                              									welchem auf elementarem Wege die Entstehung der Farben an Seifenlamellen erklärt
                              									wird. Auch dieser Abschnitt fügt sich dem Buche durchaus harmonisch an.
                           Glatzel.
                           Der Aufzugsbau. Von Hugo Bethmann. Braunschweig 1913. Friedr. Vieweg &
                              									Sohn.
                           Trotz seiner Mannigfaltigkeit ist der Aufzugsbau in der Fachliteratur nur selten als
                              									Spezialgebiet eingehend behandelt worden. Da jedoch mit der fortschreitenden
                              									Entwicklung der Technik und dem immer steigenden Bedürfnis nach Bequemlichkeit sowie
                              									der Vergrößerung der durch Maschinen hergestellten zu bewegenden Lasten das
                              									Bedürfnis nach Aufzügen sich von Jahr zu Jahr steigert, so ist es mit Freuden zu
                              									begrüßen, daß das Material von Ausführung und Erfahrung verschiedener Firmen
                              									gesammelt und der Allgemeinheit zugänglich gemacht wird. Wenn auch wohl in den
                              									meisten Fällen nicht die allerneuesten Konstruktionen zur Veröffentlichung
                              									freigegeben werden, was ja in der Natur der Sache liegt, so ist immerhin doch dem
                              									jungen Konstrukteur damit Gelegenheit gegeben, sich in diesem Sammelwerk mit dem
                              									Gebiete des Aufzugsbaues etwas vertraut zu machen und sich in dieses Sondergebiet,
                              									welches auf Hochschulen und anderen technischen Lehranstalten der Kürze der zur
                              									Verfügung stehenden Zeit wegen nur gestreift wird, einzuarbeiten.
                           In dem vorliegenden Buche ist vom Verfasser eine große Anzahl von Zeichnungen,
                              									Photographien und Beispielen mit vielem Fleiß zusammengetragen und auch mit
                              									eingehenden Berechnungen erläutert. Doch meines Erachtens ist auf zwei Punkte nicht
                              									genügend Wert gelegt. Erstens sind die einzelnen Konstruktionen meist nicht einer
                              									sachlichen Kritik unterzogen, so daß der Anfänger, für den das Buch doch wohl
                              									hauptsächlich Bedeutung hat, nicht auf die einzelnen Nachteile verschiedener
                              									Ausführungen hingewiesen ist, während die mustergültigen nicht hervorgehoben sind.
                              									Ferner, was in der Praxis doch wohl auch von größter Wichtigkeit ist, ist auf die
                              									Kosten der Herstellung der einzelnen Bestandteile nicht genügend eingegangen.
                           Der Verfasser hat sonst das Gebiet des Aufzugbaues recht eingehend mit allen Details
                              									bearbeitet, nur fällt auf, daß er das Gebiet der Spindelaufzüge, welche sich
                              									gleichfalls recht großer Verbreitung, besonders auf Bahnhöfen, erfreuen, recht kurz
                              									behandelt, während die neuerdings verhältnismäßig wenig zur Ausführung gelangenden
                              									Transmissionsaufzüge recht ausführlich behandelt werden.
                           Bei der Besprechung der Paternosteraufzüge ist dem Verfasser ein kleiner Irrtum
                              									unterlaufen, indem er behauptet, daß dieselben, während sie in Hamburg allgemein
                              									eingeführt seien, in Preußen nur ganz vereinzelt zugelassen würden und im Berliner
                              									Bezirk gänzlich verboten seien, ebenso auch in Sachsen. Tatsache ist, daß seit 1907
                              									Paternosteraufzüge allgemein zur Ausführung zugelassen werden, wenn auch ein
                              									besonderes Gesuch an den Regierungspräsidenten dafür eingereicht werden muß. Gerade
                              									in Berlin sind bereits von der Firma Carl Flohr,
                              									Maschinenfabrik, seit dem Jahre 1907 etwa 20 Paternosteranlagen für
                              									Personenbeförderung ausgeführt.
                           Auch auf dem Gebiet der selbsttätigen Schienenöler hat der Verfasser einige
                              									Konstruktionen besprochen, doch sind dieselben recht komplizierter Art. Jedenfalls
                              									verdient Erwähnung, daß schon Schienenöler auf den Markt gebracht worden sind,
                              									welche keine komplizierten mechanisch bewegbaren Teile tragen und welche außerdem
                              									gleichzeitig noch den Vorteil haben, daß die Führungsschienen nicht nur geölt,
                              									sondern auch dauernd gereinigt werden. Solche Schienenöler, die weite Verbreitung
                              									gefunden haben, sind der Firma Carl Flohr, Berlin,
                              									gesetzlich geschützt und haben bereits seit einigen Jahren eine große Verwendung
                              									gefunden.
                           Ueber den Inhalt des elektrischen Teiles muß gesagt werden, daß er sehr viel
                              									Wissenswertes enthält, welches mit anerkennungswertem Fleiß und Geschick in
                              									übersichtlicher Weise zusammengestellt wurde.
                           Hauptsächlich sind die Bemühungen des Verfassers auf dem Gebiet der schematischen
                              									Darstellung der einzelnen elektrischen Steuerschaltungen lobend hervorzuheben, indem
                              									er teilweise dieselbe in Form sogenannter Strichschemas gekleidet hat; diese
                              									Schaltungsdarstellung wird gerade den jungen Studierenden sehr hilfreich sein, da
                              									diese Methode die komplizierten Schaltungsvorgänge der elektrischen Druck- und
                              									Hebelsteuerungen in deutlicher Weise veranschaulicht und die einzelnen
                              									Stromverzweigungen gut erkennen läßt.
                           Im großen und ganzen ist das Buch als Nachschlagewerk für den jüngeren Konstrukteur
                              									wohl zu empfehlen.
                           Dipl.-Ing. W. Flohr.
                           Handbuch der Radiologie.
                              									Herausgegeben von Dr. Erich Marx, a. o. Professor an der
                              									Universität Leipzig. Band II: Radioaktive Substanzen und ihre
                                 										Strahlungen. Von E. Rutherford. Leipzig 1913. Akademische
                              									Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis 24,– M.
                           In dem vorliegenden Werk beabsichtigt der Verfasser, wie er in seiner Vorrede sagt,
                              									einen genauen und gedrängten Bericht über das ganze Gebiet nach dem heutigen Stande
                              									der Wissenschaft im Rahmen eines einzelnen Bandes zu geben.
                           Das Studium der radioaktiven Substanzen hat in Gemeinschaft mit dem der Leitung von
                              									Elektrizität durch Gase für die fundamentalen Ideen der Atomistik und für die
                              									wirkliche Existenz der Atome strenge experimentelle Beweise erbracht. Es hat sich
                              									gezeigt, daß das Atom selbst nicht die kleinste Einheit der Materie ist, sondern daß
                              									es eine komplizierte Struktur hat und sich aus einer Anzahl kleinerer Körper aufbaut. Die
                              									Arbeiten Lenards über die Kathodenstrahlen und die
                              									Entdeckung der X-Strahlen durch Röntgen haben den ersten
                              									Anstoß zu diesem wichtigen Studium gegeben. Zur Erklärung des radioaktiven Phänomens
                              									stellten Rutherford und Soddy
                              									im Jahre 1903 die Theorie auf, daß die Atome der radioaktiven Substanzen einen
                              									spontanen Zerfall erleiden und hierbei eine Reihe neuer radioaktiver Substanzen
                              									bilden, die sich in ihren chemischen Eigenschaften von der ursprünglichen Substanz
                              									wesentlich unterscheiden.
                           In 19 Kapiteln werden nacheinander folgende Themata besprochen: Radioaktive
                              									Substanzen, Ionisation der Gase, Meßmethoden, die Alpha-Strahlen, die Beta-Strahlen,
                              									die Gamma- oder durchdringenden Strahlen, Eigenschaften der Strahlen,
                              									Kontinuierliche Erzeugung und Zerfall der radioaktiven Materie, Radioaktive Gase,
                              									Aktive Niederschläge, Theorie der sukzessiven Umwandlungen, Uranium, Ionium und der
                              									Ursprung des Radiums, Radium und seine Emanation, Aktiver Niederschlag des Radiums,
                              									Aktinium und seine Produkte, Erzeugung des Heliums und Wärmeemission, Allgemeine
                              									Ergebnisse und Zusammenhänge und endlich Radioaktivität der Erde und der Atmosphäre.
                              									Es folgt im Anhang ein Vergleich von Radiummengen und internationaler Standard,
                              									ferner eine Besprechung der Bahnen ionisierender Teilchen in Gasen und Zählung der
                              										α-Teilchen; hieran schließen sich Tabellen über den
                              									Zerfall und Entstehen der Radiumemanation, Tabellen der Masse des Elektrons
                              									u.a.m.
                           Die ersten Anfänge des vorliegenden Werkes sind in dem im Jahre 1904 in der Cambridge
                              									University Press veröffentlichten Bericht über die radioaktiven Erscheinungen zu
                              									suchen. Die schnelle Entwicklung der Kenntnis auf dem Gebiete der radioaktiven
                              									Substanzen hat es aber nötig gemacht, daß ein vollständig neues Werk, in dem nur
                              									wenige Seiten des früheren Buches verwendet werden konnten, verfaßt werden
                              									mußte.
                           Das schwierige Problem, den Stoff übersichtlich anzuordnen, ist in vorzüglicher Weise
                              									gelöst. Die Klarheit der Darstellung ist eine meisterhafte, so daß die Lektüre des
                              									Werkes trotz seines schwierigen Inhalts von Anfang bis zu Ende eine genußreiche ist.
                              									Das Sachregister ermöglicht eine schnelle Orientierung, die zahlreichen
                              									Literaturangaben ein Heranziehen der Originalarbeiten. Eine große Anzahl von klaren
                              									und gut ausgeführten Zeichnungen unterstützen das Verständnis. Die äußere
                              									Ausstattung des Werkes seitens der Verlagsbuchhandlung entspricht in würdiger Weise
                              									seinem Inhalt.
                           A. Stavenhagen.
                           Störungen des normalen Zustandesin Brückengewölben. Von Dr.-Ing. G. Gilbrin. Berlin 1913. Wilh. Ernst & Sohn. Preis 2,80 M.
                           Der Inhalt der Abhandlung ist in drei Abschnitte geteilt. I. Ursachen und Wirkungen
                              									der Störungen. II. Maßnahmen zur Abschwächung der wichtigsten Störungen. III. Die
                              									verschiedenen Gelenkarten und die Störungen bei Dreigelenkbogen. Unter Abschnitt I
                              									werden besprochen: Bewegungen des Lehrgerüstes, Wandelbarkeit der Kämpferfugen,
                              									Wärmeschwankungen, Schwinderscheinungen, Normalkräfte und Bauausführung. Die
                              									Maßnahmen zur Abschwächung der Störungen sind beim Entwurf und der Ausführung der
                              									Brücke zu nehmen, beim Entwurf durch die Formgebung, bei der Ausführung durch
                              									Verwendung eines möglichst festen und unveränderlichen Lehrgerüstes, durch Anordnung
                              									sogenannter Druckflächen im Scheitel und in den Kämpfern, durch Aussparen von
                              									parallel zur Gewölbeachse durchlaufenden Lücken, die erst später nach Erhärtung der
                              									einzelnen Teile vergossen werden, und durch Einschaltung von drei dauernd wirksamen
                              									Gelenken. Es werden Bleigelenke, Wälzgelenke, Zapfengelenke und Federgelenke
                              									behandelt. Durch die Bewegungen der Gewölbeschenkel treten je nach Art des
                              									eingebauten Gelenkes immer noch Störungen des normalen Zustandes auf, denen man aber
                              									zum Teil durch Geschicklichkeit und Verständnis der Sachlage beim Einbauen des
                              									Gelenkes entgegentreten kann. Zum Schluß wird für einen symmetrischen
                              									parabelförmigen Dreigelenkbogen eine kurze Berechnung der Zusatzmomente
                              									durchgeführt, welche durch mangelhafte Gelenkwirkung hervorgerufen werden.
                              									Berücksichtigt man bei der Berechnung des Dreigelenkbogens die Zusatzspannungen, die
                              									durch die erwähnten Störungen des Normalzustandes eintreten können, und begegnet man
                              									ihnen nach Möglichkeit durch die Art der Bauausführung, so läßt sich eine
                              									weitgehende Uebereinstimmung der errechneten Spannungswerte mit den später
                              									tatsächlich eintretenden Gewölbespannungen erreichen. Die Arbeit ist als
                              									Doktordissertation entstanden. Ueber Bogenbrücken ist bereits viel geschrieben, der
                              									Verfasser hat in dem beigefügten Literaturverzeichnis 51 Arbeiten erwähnt, darunter
                              									drei Dissertationen. Das Studium seiner Abhandlung kann nur empfohlen werden, die
                              									errechneten Werte sind für die Praxis zugeschnitten und direkt brauchbar. Die Arbeit
                              									kann außerdem als Grundlage und Richtung gelten für die anschließenden
                              									Untersuchungen von Eisenbetonbogenbrücken.
                           G. Ewerding.
                           Die Gasturbine. Von Zsélyi. Uebersetzung von J. Marek. 64 Seiten 8° mit 19 Abbildungen und 9 Tabellen.
                              									Berlin-Charlottenburg 1913. C. J. E. Volckmann Nfl. (Wette).
                           Wieder einmal ein Buch über Gasturbinen! Man kann aber diesmal sagen: eins, das sich
                              									wirklich angenehm liest. Verfasser gehört weder zu denen, die der Gasturbine jede
                              									Daseinsmöglichkeit absprechen, noch auch zu denen, die von überschwänglichen
                              									Erwartungen bezüglich eines Gasturbinenzeitalters erfüllt sind. In ruhiger
                              									sachlicher Nüchternheit werden die einzelnen Turbinenarten, Gleichdruck- und
                              									Explosionsgasturbine namentlich mit Rücksicht auf die zu erwartenden Wirkungsgrade
                              									besprochen und zum Schluß einige der wichtigsten bisher ausgeführten Gasturbinen in
                              									Wort und Bild vorgeführt. Daß dabei eine kleine Versuchsturbine des Verfassers auch
                              									mit aufgeführt wird, kann man bei der Bescheidenheit, mit der das geschieht, kaum
                              									übelnehmen. Bis zu welchen Abenteuerlichkeiten die Sucht nach Schaffung einer
                              									Gasturbine führen kann, ersieht man daraus, daß ernstlich in den Kreis der
                              									Erwägungen ein Vorschlag gezogen wird, den zur Gasturbine gehörigen Kompressor durch
                              									eine Dieselmaschine anzutreiben oder selbst einen überhaupt noch garnicht
                              									geschaffenen Freikolbenkompressor nach Art der Humphreyschen Gaspumpe dazu zu verwenden. Jedem, der sich für die Frage der
                              									Gasturbine interessiert, kann das kleine Buch empfohlen werden, es ist besser als
                              									die meisten bisher erschienenen derartigen Broschüren.
                           R. Vater.
                           Die statisch unbestimmten Systeme des
                                 										Elsen- und Eisenbetonbaues. Von Dr.-Ing. Friedr.
                                 										Hartmann. Berlin 1913. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis 8,80 M.
                           Die großen Vorzüge, die das statisch unbestimmte System in vielen Fällen dem statisch
                              									bestimmten voraushat, wie z.B. einfachere Herstellung, Materialersparnisse und
                              									größere Starrheit, lassen im Bauingenieurwesen immer mehr das statisch unbestimmte,
                              									das zugleich das naturgemäße ist, in den Vordergrund rücken. Bei Anstellungen wird
                              									neuerdings von Statikern durchweg auch die Kenntnis der Berechnung statisch
                              									unbestimmter Systeme verlangt. Allen Ingenieuren, die hier Lücken auszufüllen haben,
                              									sei das vorliegende Buch von Hartmann bestens empfohlen.
                              									Den Rechnungsgang baut Hartmann nicht allein auf der
                              									Formänderungsarbeit, sondern auch auf den Formänderungen selbst auf, wodurch ein
                              									größeres Verständnis für den Sinn der abgeleiteten Formeln erreicht wird. Der
                              									Verfasser beginnt mit der Klarlegung der Kennzeichen statisch unbestimmter Systeme
                              									und schreitet nach rein theoretischen Abhandlungen über Formänderungsarbeit,
                              									Formänderungen, Verschiebungen, Verdrehungen, Winkeländerungen zu einfachen Fällen
                              									und größeren Beispielen aus der Praxis über. Das Buch ist klar und ausgezeichnet
                              									geschrieben, man muß ihm nach allem eine große Zukunft voraussagen.
                           Ewerding.
                           
                        
                           
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Lehrbuch der Experimentalphysik. Von Dr. E. von
                              									Lommel Weil, o. Professor der Physik an der Universität München. 20. bis 22.
                              									neubearbeitete Auflage. Herausgegeben von Dr. Walter König, o. Professor der Physik
                              									an der Universität Gießen. Mit 439 Abb. Leipzig 1913. Johann Ambrosius Barth. Preis
                              									geh. 6,60 M, geb. 7,50 M.
                           Industrie-Förderung, Nach einem im Verein
                              									österreichischer Chemiker in Wien gehaltenen Vortrag von Dr. R. Escales in München.
                              									Stuttgart 1914. Ferdinand Enke. Preis geh. 1,20 M.
                           Neues Handbuch der Chemischen Technologie (Bolleys
                              									Chemische Technologie, Dritte Folge). Herausgegeben von Dr. C. Engler. Die Industrie
                              									der Cyanverbindungen, ihre Entwicklung und ihr gegenwärtiger Stand. Von Dr. Hippolyt
                              									Köhler, Direktor der Rütgerswerke-Aktiengesellschaft, Berlin. Mit 30 Abb.
                              									Braunschweig 1914. Friedrich Vieweg & Sohn. Preis geh. 8 M, geb. 9 M.
                           Mitteilungen des Deutsch-Südamerikanischen Instituts.
                              									1914. Heft 1. Stuttgart und Berlin. Verlag der Deutschen Verlagsanstalt.
                           Bibliothek der gesamten Technik. 222. Band.
                              									Organisation und Buchführung in Installisationsgeschäften. Von Otto Schinze. Leipzig
                              									1914. Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung. Preis geb. 3,60 M.
                           Professor Romberg: Technik
                                 										und Kunst. Vortrag gehalten in der Technischen Hochschule Charlottenburg
                              									zur Kaisergeburtstagsfeier.
                           Aus Natur und Geisteswelt. Sammlung wissenschaftlich
                              									gemeinverständlicher Darstellungen. 21. Bändchen. Die neueren Wärmekraftmaschinen.
                              									1. Einführung in die Theorie und den Bau von Gasmaschinen. Von Richard Vater, Geh.
                              									Bergrat, Prof. an der Kgl. Bergakademie. Vierte Auflage. Mit 42 Abb. Berlin 1914. B.
                              									G. Teubner. Preis geb. 1,25 M.
                           Die Einjährigen-Prüfung für den Extraneer. Von Dr.
                              									phil. Reinhold Krüger. Berlin 1914. Excelsior-Verlag. Preis geh. 2 M.
                           Monographien über chemisch-technische
                                 										Fabrikations-Methoden. Band XXXI. Das Zelluloid. Beschreibung seiner
                              									Herstellung, Verarbeitung und seiner Ersatzstoffe. Von Dr. C. Piest, Militärchemiker
                              									bei der Pulverfabrik Hanau; Oberingenieur E. Stich, Fredersdorf an der Ostbahn; Dr.
                              									W. Vieweg, Großauheim a. Main. Mit 78 Abb. Halle a. S. 1913. Wilhelm Knapp. Preis
                              									geh. 8,60 M.
                           Fortschritte der Edelmetallaugerei während der letzten
                                 										Jahrzehnte. Von Dipl.-Ing. Rolf Borchers. Mit 136 Abb. Halle a. S. 1913.
                              									Wilhelm Knapp. Preis geh. 7,80 M.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329
                              
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabrikanten in
                                 										Düsseldorf.
                              Dem soeben erschienenen Jahresbericht für 1913 zufolge hat der
                                 										Werkzeugmaschinenbau ein befriedigendes Geschäftsjahr hinter sich. Die
                                 										Rechnungsabschlüsse der Aktiengesellschaften fielen meistens ebenso gut,
                                 										vielfach besser aus, auch blieb die Beschäftigung bis zum Herbst eine reichliche
                                 										zu lohnenden Preisen. Selbst im letzten Vierteljahr war die Beschäftigung im
                                 										ganzen ausreichend, dagegen ließ die Nachfrage in dieser Zeit merklich nach und
                                 										wegen der rückgängigen Bewegung der Eisen- und Stahlpreise konnten auch die
                                 										vorher für die Maschinen verlangten Preise sich nicht behaupten. Der Schluß des
                                 										Jahres war also weniger günstig als der Anfang. Von einer Neubelebung des
                                 										allgemeinen Geschäftes zum Frühjahr bei einer weiteren Erleichterung der Geld
                                 										Verhältnisse erhofft der Werkzeugmaschinenzweig wieder reichliche Beschäftigung
                                 										und eine weitere günstige Entwicklung. Der Umfang der Geschäftstätigkeit hat im
                                 										vergangenen Jahre zweifellos wieder zugenommen. Dies beweist ganz besonders die
                                 										abermalige, ansehnliche Steigerung der Ausfuhr. Die Ausfuhr von
                                 										Werkzeugmaschinen ist unter sämtlichen Zweigen der deutschen Maschinen-Industrie
                                 										bekanntlich die größte. Sie stieg im abgelaufenen Jahre auf 90000 t von 77000 t
                                 										im Jahre 1912, also um 13000 t, während die Gesamtausfuhr an Maschinen auf rund
                                 										594000 t, s. d. gegen das Vorjahr 55000 t mehr, stieg. Ueber die ausländischen
                                 										Zollverhältnisse sagt der Bericht, daß der neue Zolltarif der Vereinigten
                                 										Staaten von Amerika eine ansehnliche Herabsetzung des Zollsatzes für
                                 										Werkzeugmaschinen, nämlich von 30 auf 15 %, gebracht habe und damit die
                                 										Ungleichheit zwischen den amerikanischen und deutschen Zollsätzen für
                                 										Werkzeugmaschinen erheblich vermindert worden sei, aber trotzdem immer noch groß
                                 										genug bleibe, da der deutsche Vertragszoll, den amerikanische Maschinen
                                 										genießen, nur 5 bis 10 % vom Wert betrage. Die Frage der Einfuhrfähigkeit
                                 										deutscher Maschinen nach den Vereinigten Staaten werde unter diesen Umständen
                                 										natürlich stärker erörtert. Es werde den Fabrikanten deutscher Werkzeugmaschinen
                                 										möglich sein, Spezialmaschinen, sowohl kleiner als großer Abmessungen, die nicht
                                 										in gleicher Bauart und in Mengen Absatz finden können, nach Amerika zu
                                 										verkaufen. Doch dürfte bei der großen Kapitalkraft der amerikanischen Werke ein
                                 										gewinnbringendes Geschäft dorthin in großem Umfange sich schwer entwickeln, da
                                 										die Amerikaner die Einfuhr fremder Maschinen nachdrücklich bekämpfen würden. Zu
                                 										den Aeußerungen des Staatssekretärs Dr. Delbrück im Reichstage, wonach ein
                                 										genügender Anlaß zur Aenderüng des deutschen Zolltarifes und der Handelsverträge
                                 										nicht vorliege, spricht sich der Bericht grundsätzlich zustimmend aus, da
                                 										Stetigkeit der Zollverhältnisse in Verbindung mit einem leidlichen Schutz der
                                 										inländischen Gütererzeugung für die Industrie die Hauptsache sei und sie deshalb
                                 										diese und jene Unebenheit um diesen Preis mit in den Kauf nehmen könne. Die
                                 										notwendige Stetigkeit werde aber nicht gewährleistet, wenn die Handelsverträge
                                 										nur immer, wie es vorgesehen sei, bei Nichtkündigung ein Jahr weiterliefen. Es
                                 										müßte daher an die Stelle der Kündbarkeit zweckmäßigerweise wieder eine längere
                                 										Zeit der Unkündbarkeit treten. Der Bericht betont weiter die Notwendigkeit einer
                                 										Förderung der deutschen Ausfuhrtätigkeit durch stärkere Bearbeitung der
                                 										ausländischen Absatzgebiete, insbesondere
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              auch durch eine wirtschaftliche Erschließung des
                                 										großen chinesichen Reiches. Er empfiehlt eine Zusammenfassung der hierauf
                                 										hinstrebenden wirtschaftlichen Kräfte in einer berufenen Zentralstelle und teilt
                                 										mit, daß er zur Förderung des Absatzes deutscher Werkzeugmaschinen im Auslande,
                                 										im Anschluß an die einschlägigen Bestrebungen des Zentralverbandes deutscher
                                 										Industrieller, der Hauptversammlung die Bewilligung von Geldmitteln dazu
                                 										vorschlagen werde. Der Bericht verbreitet sich im übrigen über sämtliche
                                 										wirtschaftlichen, sozialpolitischen und rechtlichen Fragen, die die Industrie im
                                 										vergangenen Jahre beschäftigt haben, und enthält als Anlage, außer einer
                                 										Statistik über den deutschen Außenhandel mit Werkzeugmaschinen, einen Nachweis
                                 										der Zölle für diese letzteren nach dem neuesten Stande der Zolltarifgesetzgebung
                                 										und der Handelsverträge.
                              
                           
                              Technische Schulen.
                              Das Technikum Altenburg, S.-A., eine unter
                                 										Staatsaufsicht und der Direktion des Ingenieurs Professor Nowack stehende höhere
                                 										und mittlere technische Lehranstalt, tritt in das 39. Semester seines Bestehens
                                 										ein. Das genannte Institut, an dem ein aus tüchtigen Kräften sich
                                 										zusammensetzendes Lehrerkollegium wirkt, verfolgt den Zweck, seine Besucher in
                                 										Maschinenbau und Elektrotechnik zu Ingenieuren, Technikern und Werkmeistern
                                 										theoretisch und praktisch so auszubilden, daß sie den an sie herantretenden
                                 										Anforderungen durchaus gewachsen sind. Der Abteilung für Maschinen-Ingenieure
                                 										ist eine besondere Abteilung für Automobil-Ingenieure angegliedert, mit der eine
                                 										Automobilwerkstätte und eine Chauffeurschule in Verbindung stehen. In den
                                 										Lehrplan der Anstalt sind auch aufgenommen Papiertechnik, Gas- und
                                 										Wassertechnik, Installationstechnik, ebenso werden Vorträge über Luftschiffahrt
                                 										und Flugtechnik bereits seit mehreren Semestern abgehalten. Fünf
                                 										neuzeitlich ausgestattete Laboratorien, reichhaltige Sammlungen, eine Bibliothek
                                 										usw., sowie eine Lehrwerkstätte zur praktischen Ausbildung derjenigen Besucher,
                                 										welche noch keine, oder keine genügende Praxis besitzen, dienen den Zwecken des
                                 										Unterrichts. Die Anstalt soll ev. schon im nächsten Semester eine abermalige
                                 										Erweiterung erfahren, nachdem zu diesem Zwecke bereits ein größeres benachbartes
                                 										Grundstück erworben wurde. Die Jahresfrequenz zeigt etwa 600 Besucher für alle
                                 										Abteilungen. Ausführliche Programme und Jahresberichte erhält man durch das
                                 										Sekretariat des Technikums Altenburg in Altenburg, S.-A., kostenlos.
                              Unsere Leser machen wir auf die im Anzeigenteil unseres Blattes enthaltene
                                 										Bekanntmachung der Technischen Hochschule zu
                                    											Darmstadt aufmerksam. Dieselbe gewährt eine vollständige
                                 										wissenschaftliche und künstlerische Ausbildung für den technischen Beruf. In
                                 										besonderen Abteilungen werden Architekten. Bau-Ingenieure, Kultur-Ingenieure,
                                 										Maschinen-Ingenieure, Papier-Ingenieure, Elektro-Ingenieure, Chemiker,
                                 										Elektro-Chemiker und Apotheker ausgebildet; desgleichen in der allgemeinen
                                 										Abteilung Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften, sowie Geometer. Auch
                                 										Frauen werden zum Studium zugelassen. Akademisch gebildete Personen und
                                 										selbständige Männer, die ihrer äußeren Lebensstellung nach nicht als Studierende
                                 										oder Hörer eintreten können, ebenso Frauen können als Gäste zum Besuch einzelner
                                 										Vorlesungen und Uebungen zugelassen werden. Die Technische Hochschule hat das
                                 										Recht, auf Grund besonderer Prüfungen den Grad eines Diplom-Ingenieurs und die
                                 										Würde eines Doktor-Ingenieurs zu erteilen. Infolge Vertrags zwischen der Großh.
                                 										Hessischen und Kgl. Preußischen Landesregierung besteht Gleichstellung und
                                 										gegenseitige Anerkennung für die Vorprüfung und erste Hauptprüfung
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              für den Staatsdienst im Hochbau-, Ingenieurbau- und
                                 										Maschinenbaufach sowohl hinsichtlich der seitherigen vor dem Technischen
                                 										Prüfungsamte abgelegten Staatsprüfungen als auch hinsichtlich der an deren
                                 										Stelle getretenen auf Grund neuer Diplomprüfungsvorschriften abzuhaltenden
                                 										Diplomprüfungen. Ferner werden an der Technischen Hochschule Fachprüfungen
                                 										abgehalten. Besonders ist noch hervorzuheben, daß durch die eingerichteten
                                 										Herbst- und Osterkurse es möglich, zu Ostern oder im Herbst mit dem Studium zu
                                 										beginnen und somit ohne Zeitversäumnis nach je vier Semestern die Vorprüfung und
                                 										nach je acht Semestern die Hauptprüfung abzulegen.
                              Das Technikum Mittweida ist ein unter Staatsaufsicht
                                 										stehendes, höheres technisches Institut zur Ausbildung von Elektro- und
                                 										Maschinen-Ingenieuren, Technikern und Werkmeistern und beziffert sich der Besuch
                                 										auf jährlich 2 – 3000. Der Unterricht sowohl in der Elektrotechnik als auch im
                                 										Maschinenbau wurde in den letzten Jahren erheblich erweitert und wird durch die
                                 										reichhaltigen Sammlungen, Laboratorien für Elektrotechnik und Maschinenbau,
                                 										Werkstätten und Maschinenanlagen usw. schr. wirksam unterstützt. Das
                                 										Sommersemester beginnt am 15. April 1914, und es finden die Aufnahmen für den am
                                 										26. März beginnenden, unentgeltlichen Vorkursus von Mitte März an wochentäglich
                                 										statt. Ausführliches Programm mit Bericht wird kostenlos vom Sekretariat des
                                 										Technikum Mittweida (Königreich Sachsen) abgegeben. In den mit der Anstalt
                                 										verbundenen, ca. 3000 qm bebaute Grundfläche umfassenden Lehr-Fabrikwerkstätten
                                 										finden Praktikanten zur praktischen Ausbildung Aufnahme. Auf allen bisher
                                 										beschickten Ausstellungen erhielten das Technikum Mittweida bzw. seine
                                 										Präzisions-Werkstätten hervorragende Auszeichnungen. Industrie- und
                                 										Gewerbeausstellung Plauen: die Ausstellungsmedaille der Stadt Plauen „für
                                    											hervorragende Leistungen“. Industrie- und Gewerbeausstellung Leipzig:
                                 										die Königl. Staatsmedaille „für hervorragende Leistungen im technischen
                                    											Unterrichtswesen“. Industrieausstellung Zwickau: die goldene Medaille.
                                 										Internationale Weltausstellung Lüttich: den Prix d'honneur. Auf der
                                 										Internationalen Baufachausstellung Leipzig den Staatspreis.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329