| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 159 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Die Steuerungen der
                                 										Dampfmaschinen. Von Heinrich Dubbel. Berlin
                              									1913. Julius Springer. Preis 10,– M.
                           Höchst bedauerlich ist die im Vorwort gegebene Mitteilung, daß das klassische
                              									gleichnamige Werk von Professor Leist nicht mehr
                              									erscheinen soll. Eine Einigung zwischen der Verlagsbuchhandlung und Herrn Professor
                              										Leist war leider nicht erzielbar. Deshalb hat Herr
                              									Professor Dubbel ein Ersatzwerk geschrieben. Das Dubbelsche Werk kann nicht als ein vollgültiger Ersatz
                              									des „Leist“ angesehen werden. Der Umfang ist
                              									wesentlich vermindert und der Inhalt nicht einwandfrei. Die Erklärung der
                              									schädlichen Flächen und der Eintrittskondensation im Zusammenhang mit den
                              									schädlichen Flächen ist nicht erschöpfend. Die Unterscheidung zwischen den
                              									Geschwindigkeiten in den Ein- und Auslaßorganen ist nicht streng genug für alle
                              									Dampfmaschinenarten durchgeführt. Es ist z.B. nicht einzusehen, wenn auf Seite 10
                              									lediglich für die Ein- und Auslaßorgane der Fördermaschinen verschiedene
                              									Geschwindigkeiten angegeben werden. Die Ueberströmschieber sind überschätzt und ist
                              									ihnen zu viel Raum gewidmet. Es ist nicht berücksichtigt, daß einer dieser
                              									Ueberströmschieber durch die Versuche der Preußischen Eisenbahnverwaltung als eine
                              									Konstruktion gekennzeichnet worden ist, die zwar vermehrte Verwickelung, aber keine
                              									Vorzüge bietet. Bei den Doppelschiebersteuerungen ist nicht beachtet, daß die
                              									Zylinderkanäle für den Auspuff die Durchbrechungskanäle des Grundschiebers dagegen
                              									für die Einströmung zu bemessen sind. Die gewählten Konstruktionsbeispiele der
                              									Corlißsteuerung sind durchaus nicht alle als mustergültig zu bezeichnen. Die van der
                              										Kerchove-Maschinen sind überschätzt und eine
                              									Nachrechnung der schädlichen Räume und schädlichen Flächen zeigt, daß entgegen der
                              									Ansicht des Verfassers diese nicht schlechtweg als klein zu bezeichnen sind. Die
                              									kritische Beurteilung der verschiedenen Ventilkonstruktionen ist nicht erschöpfend
                              									und die Konstruktionsbeispiele sind nicht kritisch genug ausgesucht. Die Beurteilung
                              									des Collmannschen Oelpuffers und des Stumpfschen Vakuumpuffers läßt zu wünschen übrig. Es ist
                              									z.B. nicht richtig, daß das Oel des Collmann-Puffers bei
                              									abgenommenem Deckel umherspritzt. Es ist nicht richtig, daß beim Kolbenniedergang
                              									des Stumpfschen Puffers Luft durch das Rückschlagventil
                              									zurückgedrückt wird. Zweck und Ziel der Konstruktion ist vielmehr, alles mit Oel
                              									auszufüllen und so die Luft vollständig auszuschließen. Daß diesem Zweck auch die
                              									abgeschrägte Schraube dient, scheint der Verfasser nicht bemerkt zu haben. Durch
                              									Undichtheiten des Kolbens soll Oel nach oben treten. Genau das Gegenteil ist der
                              									Fall. Während des letzten Teiles des Kolbenniederganges wird das nach unten
                              									durchgedrungene Oel durch das Rückschlagventil wieder nach oben gepumpt.
                           Besonders bedenklich aber erscheint die Beurteilung der Gleichstromdampfmaschine.
                              									Z.B. der Satz: „Die Lagerung der Ventile im Deckel, die Heizung von Mantel und
                                 										Deckel sind für die Gleichstromdampfmaschinen nicht kennzeichnend, sondern in
                                 										gleicher Form auch bei Einzylindermaschinen gewöhnlicher Art gebräuchlich und
                                 										mit denselben Vorteilen in bezug auf Verringerung des schädlichen Raums, der
                                 										Flächen und damit der Eintrittskondensation verknüpft“.
                           Die einzylindrige van der Kerchove-Maschine z.B., deren
                              									schädlichen Raum und schädliche Fläche der Verfasser als besonders klein hervorhebt,
                              									hat größeren schädlichen Raum, größere schädliche Flächen und größeren
                              									Dampfverbrauch. Der Verfasser übersieht, daß die Gleichstrommaschine ein Ventil,
                              									eine gewöhnliche Wechselstrommaschine dagegen zwei Ventile besitzt. Anderseits hat
                              									der Unterzeichnete Corlißmaschinen mit kleineren schädlichen Räumen und kleineren
                              									schädlichen Flächen (Hähne im Deckel) als bei normalen Gleichstrommaschinen gebaut
                              									und doch größeren Dampfverbrauch festgestellt, welcher eben durch den Wechselstrom
                              									begründet ist.
                           Die Schichtenlagerung wird vom Verfasser bestritten. Professor Nägel hat aber eine Dampftemperatur von annähernd 100° im schädlichen
                              									Raum einer Gleichstromdampfmaschine während der Zeit des tiefsten Vakuums von 98 v.
                              									H. (t = 23°), d.h. eine Ueberhitze von 77° gemessen, anderseits am Kolben selbst bei
                              									hoher Ueberhitzung des Frischdampfes während des Auspuffs Naßdampf festgestellt und
                              									damit die schichtenförmige Lagerung bewiesen.
                           Der Verfasser identifiziert irrtümlicherweise die explosionsartigen Auspuffvorgänge
                              									draußen mit den Vorgängen im Zylinderinnern.
                           Durchaus falsch ist die Ansicht, daß bei der Gleichstromdampfmaschine die
                              									Kolbenstirnwand durch den ausströmenden Dampf in derselben Weise ausgekühlt wird wie
                              									der Deckel bei Maschinen üblicher Bauart, so daß Deckel und Kolben lediglich ihre
                              									Rolle vertauscht hätten. Auch das hat Professor Nägel
                              									durch seine Temperaturmessurgen an der Kolbenstirnwand widerlegt. Die
                              									Berücksichtigung der Dauer und Art der Ausströmung und die Analyse der
                              									Geschwindigkeitsvorgänge zeigen sofort das Irrtümliche dieser Ansicht. Ebenso
                              									unrichtig ist der Satz: „Als wesentlicher Vorteil der Gleichstromdampfmaschine
                                 										bleibt die bei guter Luftleere mögliche Verringerung der schädlichen Räume und
                                 										Flächen, auf die in der Hauptsache der geringe Dampfverbrauch zurückzuführen
                                 										ist“. Die Versuche von Professor Nägel haben bei
                              									einem mittleren Frischdampfüberdruck von 10 at einen Dampf verbrauch von 6 kg bei
                              									Sattdampf und von 4,3 bis 4,4 kg bei 350° Frischdampftemperatur ergeben. Der
                              									Versuchszylinder hatte dabei einen verhältnismäßig großen schädlichen Raum von 3,3
                              									v. H. und große zusätzliche schädliche Flächen (75 v. H. Zusatzfläche, bezogen auf
                              									die geringst mögliche ideale schädliche Fläche = doppeltem Zylinderquerschnitt). Es
                              									gibt viele Wechselstromdampfmaschinen, welche geringere schädliche Räume und
                              									geringere schädliche Flächen aufweisen, dabei aber einen wesentlich höheren
                              									Dampfverbrauch ergeben s. die oben erwähnten Corliß-Wechselstromdampfmaschinen).
                              									Folglich kann der günstige Dampfverbrauch nur auf die Gleichstromwirkung und
                              									Gleichstromeinrichtung zurückzuführen sein. Der Dresdner Versuchszylinder würde sich
                              									sehr leicht mit einem schädlichen Raum von 1 v. H. und zusätzlich schädlichen
                              									Flächen von 25 v. H. ausbilden lassen. Alsdann sind Dampfverbrauchszahlen unter 4 kg
                              									ohne weiteres erzielbar. Auch die in der Praxis erzielten Dampfverbrauchsergebnisse
                              									und die rasche Ausbreitung der Gleichstromdampfmaschine, sowie das Fehlen jeglicher
                              									konkurrenzfähiger Einzylinder-Wechselstrommaschine beweisen das Gegenteil der
                              									Ansichten des Verfassers.
                           Unrichtig ist die Auffassung, daß die Kompressionsarbeit vom Schwungrad geleistet
                              									werden muß. Bei den meisten im Betrieb befindlichen Gleichstrommaschinen z.B. wird
                              									die ganze Kompressionsarbeit durch die Massenwirkung der hin- und hergehenden Teile
                              									gedeckt. Dasselbe ist bei den meisten Wechselstrommaschinen der Fall. Unrichtig sind
                              									die Ansichten des Verfassers über die Kompression überhaupt, wie dies aus seiner
                              									Betonung des angeblich äußerst günstigen Dampfverbrauchs der van der Kerchove-Maschine bei gänzlichem Fortfall jeglicher
                              									Kompression hervorgeht. Das Gesetz: „Kompressionswärmegefälle muß gleich
                                 										Expansionswärmegefälle sein, um geringsten Raumschaden zu erzielen“, scheint
                              									dem Verfasser unbekannt zu sein.
                           Bei der Beurteilung des Zuschaltraums übersieht der Verfasser, daß hierdurch im
                              									Zusammenhang mit 90 v. H. Kompression das sonst zu große Zylindervolumen bei Auspuff
                              									wieder angenähert richtig und das Gleichstromprinzip mit allen seinen thermischen
                              									Vorzügen gewahrt wird. Nicht 15 bis 18 v. H., sondern wesentlich weniger, z.B. bei
                              									12 at Anfangsdruck etwa 11 v. H., werden zugeschaltet. Hier fehlt der Hinweis auf
                              									die Abhängigkeit des Zuschaltraumes vom Anfangsdruck.
                           Der Verfasser streitet der Gleichstrom-Auspuffmaschine jede Ueberlegenheit ab. Der
                              									Unterzeichnete hat aber viele Gleichstrom-Auspuffmaschinen gebaut, welche den
                              									Dampfverbrauch von gleich starken Auspuff-Wechselstrommaschinen um 10 – 15 v. H.
                              									unterschritten.
                           
                           Den Gleichstrom-Wechselstromdampfmaschinen mit Auspufforgan in der Mitte des
                              									Zylinders, welche in der Praxis keinen Eingang gefunden haben, wird zu viel
                              									Bedeutung und Raum zugesprochen.
                           Immerhin bietet das Buch viel Anregung, aber die empfindliche Lücke kann es nicht
                              									ausfüllen, welche durch das Fehlen des „Leist“ in
                              									der technischen Literatur entstanden ist.
                           J. Stumpf.
                           Jahrbuch der Elektrotechnik, I,
                                 										1912. Von Strecker. München und Berlin 1913. R.
                              									Oldenbourg.
                           Da die „Fortschritte der Elektrotechnik“, welche als Berichte über die gesamte
                              									elektrotechnische Literatur von 1887 bis 1911 mit Unterstützung und zum Teil im
                              									Auftrage des Elektrotechnischen Vereins, Berlin, erschienen sind, nicht mehr in der
                              									ursprünglichen Form weitergeführt werden konnten, hat sich der Herausgeber
                              									entschlossen, in dem vorliegenden Jahrbuch durch bewährte Fachleute die wichtigsten
                              									Erscheinungen auf allen Gebieten der Elektrotechnik in möglichst knapper Form
                              									behandeln zu lassen. Die Gruppeneinteilung ist folgende: I. Allgemeines; II.
                              									Elektromechanik (Maschinen, Leitungen, Kraftwerke und Verteilungsanlagen,
                              									Elektrische Beleuchtung, Elektrische Fahrzeuge und Kraftbetriebe, Verschiedene
                              									mechanische Anwendungen der Elektrizität); III. Elektrochemie (Elemente und
                              									Akkumulatoren, Anwendungen); IV. Elektrisches Nachrichten- und Signalwesen
                              									(Telegraphie, Telephonie, Meß-, Registrierapparate und Uhren); V. Messungen und
                              									wissenschaftliche Untersuchungen (Elektrische Meßkunde, Magnetismus, Messung
                              									elektrischer Lichtquellen, Elektrochemie, Elektrophysik, Erdströme atmosphärische
                              									Elektrizität, Blitzableiter).
                           Sehr geschickt sind in dem I. Kapitel die wichtigsten Ausstellungen und Kongresse des
                              									In- und Auslandes sowie die neueren sozialen und wirtschaftlichen Bestrebungen
                              									behandelt. Gerade bei dieser kurzen Uebersicht erkennt man, wie schnell die
                              									Entwicklung auch in der verhältnismäßig kurzen Zeit eines Jahres fortschreitet und
                              									wie tiefgehend die Einflüsse sind, welche die moderne Elektrotechnik mit ihrer
                              									großen Industrie auf sämtliche Zweige unseres volkswirtschaftlichen Lebens ausübt.
                              									Diese Erkenntnis wird durch die außerordentlich übersichtliche Art der
                              									Berichterstattung in dem Streckerschen Jahrbuch
                              									jedenfalls sehr erleichtert. Besonders wertvoll scheint mir aber der Grundsatz zu
                              									sein, welcher in anderen ähnlichen Werken meist nicht befolgt wird, die
                              									verschiedenen Tatsachen nicht nur rein referierend aneinanderzureihen, sondern sie
                              									durchweg von Spezialisten kritisch behandeln zu lassen. Hierdurch gewinnt das Werk
                              									für den Leser erheblich an Wert. Allerdiugs bedeutet dieses Verfahren für den
                              									Berichterstatter selbst eine wesentlich größere Arbeitslast, um so mehr, als
                              									naturgemäß der zur Verfügung stehende Raum recht knapp ist. Die Arbeitsleistung
                              									dürfte hierbei mindestens umgekehrt proportional dem Quadrat der Kürze der Artikel
                              									wachsen. Gerade Lehrer der Elektrotechnik werden aus dem Werke nach vielen
                              									Richtungen hin manche Anregung zu weiteren Studien finden und auf manche wichtige
                              									Arbeit aufmerksam werden, welche ihnen bis dahin entgangen ist. Für sehr dankenswert
                              									halte ich es auch, daß man sich nicht gescheut hat, Figuren zur Erläuterung
                              									wichtigerer Erscheinungen einzufügen. Bei vernünftiger Anwendung dieses Prinzips
                              									dürfte neben größerer Klarheit der Darstellung auch häufig größere Kürze erreicht
                              									werden, so daß sowohl dem Leser wie auch dem Verleger hiermit geholfen ist und sich
                              									die etwa entstehenden Mehrkosten reichlich bezahlt machen. Bei den jedem Abschnitt
                              									angefügten Literaturangaben ist mir an einzelnen Stellen, z. B S. 80 oben,
                              									aufgefallen, daß die Namen der Verfasser der Arbeiten fortgelassen sind. Ich halte
                              									dies nicht für zweckmäßig. Es lag wohl auch nicht in der Absicht des Herausgebers,
                              									da es bei der großen Mehrzahl der Literaturzusammenstellungen nicht der Fall ist.
                              									Verhältnismäßig wenig ist, glaube ich, die Patentliteratur berücksichtigt. Ob sich
                              									dies ändern läßt, erscheint mir immerhin fraglich, da es mit großen praktischen
                              									Schwierigkeiten verknüpft ist. Wünschenswert wäre es allerdings. Endlich halte
                              									ich es nicht für zweckmäßig, die drahtlose Telegraphie in zwei voneinander völlig
                              									getrennten Kapiteln zu behandeln und zwar zum Teil in dem Kapitel
                              										„Telegraphie“ zum Teil in „Elektrophysik“. Vielleicht läßt sich
                              									dies in Zukunft der Uebersichtlichkeit halber vermeiden. In dem Kapitel
                              										„Elektromedicin“ (Förderung des Wachstums) vermisse ich eine Erwähnung
                              									der Arbeiten von Baker in England, welcher neuerdings recht erfolgreiche Versuche
                              									auf dem Gebiete der Hühnerzucht durch Verwendung hochgespannter Wechselströme
                              									gemacht hat.
                           Abgesehen von diesen mehr nebensächlichen Beanstandungen scheint mir aber das Streckersche Buch einem wirklichen Bedürfnis zu
                              									entsprechen und in seiner ganzen Anlage und Ausführung so vorzüglich zu sein, daß
                              									man ihm nur möglichst weite Verbreitung wünschen kann.
                           Br. Glatzel.
                           Die Petroleum- und Benzinmotoren mit
                                 										besonderer Berücksichtigung der Treibölmotoren. Von G. Lieckfeld. 320 Seiten Groß-8° mit 295 Abbildungen und 1
                              									Tafel. Dritte Auflage. Berlin 1913. R. Oldenbourg. Preis geb. 11,– M.
                           Ein Handbuch für Ingenieure, Motorenbesitzer und Wärter wird das Buch vom Verfasser
                              									genannt, und in der Tat scheint es mir diesen Zweck gut zu erfüllen, denn es gibt
                              									Gelegenheit, sich über das Wesen und die Eigenart der Verbrennungskraftmaschinen
                              									genau zu unterrichten, sofern man nicht in die Theorie dieser Maschinen eindringen
                              									will. In allgemeinverständlicher Form wird zunächst ein Ueberblick über die heute in
                              									Gebrauch befindlichen flüssigen Brennstoffe gegeben, dann folgt eine sehr eingehende
                              									Beschreibung der heute benutzten Maschinenbauarien für Land-, Wasser- und
                              									Luftfahrzeuge, und endlich werden noch ausführliche Vorschriften gegeben für die
                              									Aufstellung, sachgemäße Wartung, für die Instandhaltung und für die Beseitigung von
                              									Betriebsstörungen.
                           Ich halte die zuerst und zuletzt genannten Abschnitte für die besten. Namentlich
                              									Herkunft, Gewinnung und Eigenschaften der flüssigen Brennstoffe wird man nicht oft
                              									in so klarer und übersichtlicher Weise geschildert finden. Daß jedoch der Spiritus
                              									heute so vollständig außer Gebrauch ist, wie der Verfasser an mehreren Stellen
                              									bemerkt, glaube ich doch nicht. Allerdings ist der Preis auch nicht mehr 15 und 16
                              									M, wie der Verfasser angibt, sondern 20 und 21 M für 100 kg. Auch daß bei
                              									Dieselmaschinen neben Teeröl immer gleichzeitig ein Zündöl mit eingespritzt wird,
                              									ist wohl nicht genau richtig. Meines Wissens werden heute auch Bauarten hergestellt,
                              									die mit Teeröl allein arbeiten. Bei den Glühhaubenmaschinen hätte vielleicht an
                              									einer Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen werden können, daß es für ihre
                              									Anwendung doch ein großer Uebelstand ist, daß sie vor dem Anlassen erst längere Zeit
                              									hindurch mit einer offen brennenden Flamme angeheizt werden müssen, und daß bei
                              									schwacher Belastung unter Umständen der Glühkopf nicht warm genug bleibt, um sichere
                              									Zündungen zu gewährleisten.
                           Der mittlere Teil, Beschreibung der heute benutzten Maschinenarten, enthält eine sehr
                              									große Zahl von Abbildungen, meist allerdings photographische Darstellungen aus
                              									Drucksachen der einzelnen Fabriken. Der Kenner wird ja aus solchen Abbildungen
                              									Einiges für ihn Wissenswertes herauslesen. Wer aber aus dem Buche lernen will, wird
                              									doch meist ziemlich ratlos davorstehen. Bei den Zweitaktmaschinen fehlt
                              									merkwürdigerweise vollständig die eigenartige Maschine von Prof. Junkers, Aachen,
                              									die neuerdings ja auch von der A. E. G. hergestellt wird. Bei den Zündvorrichtungen
                              									wird die Beschreibung der Lichtbogenzündung dem Fernerstehenden unverständlich
                              									bleiben. Ein einfaches Schaltungsschema hätte die ganze Art der Zündung sofort klar
                              									gemacht. Die photographische Abbildung einer eingekapselten Vorrichtung zeigt
                              									garnichts.
                           Die hier gemachten Einwendungen sollen den Wert des Buches nicht herabsetzen. Es
                              									zählt zu den besten, die wir auf dem Gebiete haben. Druck und Ausstattung sind
                              									prächtig.
                           R. Vater.
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Großbritannien. Maschinenindustrie im Jahre
                                 										1913.
                              Die Blüte des Geschäftsgangs in der englischen Maschinenindustrie, die Ende 1912
                                 										ihre höchste Entfaltung erreicht hatte, hat auch während des größten Teiles des
                                 										Jahres 1913 angehalten. Später machten sich aber Zeichen dafür bemerkbar, daß
                                 										eine Zeit größerer Ruhe angebrochen sei, und es trat eine Abschwächung ein, so
                                 										daß verschiedene Fabrikationszweige schließlich nicht mehr mit voller Kraft
                                 										arbeiteten.
                              Die Ausfuhr und Einfuhr in den hauptsächlichsten
                                 										Gruppen von Maschinen, Apparaten und Teilen davon geben folgendes Bild:
                              
                                 
                                    
                                    Ausfuhrinländischer Erzeugnisse
                                    
                                       
                                       
                                       Einfuhr
                                       
                                    
                                 
                                    
                                       Fabrikate
                                       
                                    1912£
                                    1913£
                                    1912£
                                    1913£
                                    
                                 
                                    1. Kraftmaschinen (mit    Ausnahme der
                                       												elek-    trischen):
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                        a) landwirtschaftliche
                                    1299919
                                    1361195
                                    4996
                                    7987
                                    
                                 
                                        b) Lokomotiven
                                    2623203
                                    3411584
                                    8570
                                    16322
                                    
                                 
                                        c) andere
                                    4334639
                                    5216775
                                    192399
                                    234684
                                    
                                 
                                    –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    zusammen
                                    8257761
                                    9989554
                                    205965
                                    258993
                                    
                                 
                              
                                 
                                    
                                       
                                       
                                    Ausfuhrinländischer Erzeugnisse
                                    
                                       
                                       
                                       Einfuhr
                                       
                                    
                                 
                                    
                                       Fabrikate
                                       
                                    1912£
                                    1913£
                                    1912£
                                    1913£
                                    
                                 
                                    2. Andere Maschinen    (mit Ausnahme
                                       												der    elektrischen):
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                        a) landwirtschaftliche
                                    1605354
                                    1627873
                                    680751
                                    768320
                                    
                                 
                                        b) Bergbaumaschinen
                                    939201
                                    1019171
                                    87818
                                    114478
                                    
                                 
                                        c) Textilmaschinen
                                    7043477
                                    8281937
                                    273511
                                    366468
                                    
                                 
                                        d) andere
                                    13342921
                                    13833605
                                    4421287
                                    4428687
                                    
                                 
                                    –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    zusammen
                                    22930953
                                    24762586
                                    5463367
                                    5677953
                                    
                                 
                                    3. Elektrisch. Maschinen
                                    1969301
                                    2275442
                                    1151351
                                    1345100
                                    
                                 
                                    4. Elektr. Ausrüstungs-    gegenstände u.
                                       												Appa-    rate (einschl. der Tele-    graphen- u.
                                       												Telephon-    apparate)
                                    1607584
                                    1812313
                                    1004717
                                    1074428
                                    
                                 
                                    5. Telegraphen- u. Tele-    phonkabel
                                    1553099
                                    2627195
                                    290438
                                    59144
                                    
                                 
                                    6. Isolierte elektrische    Drähte und Kabel.
                                    1180904
                                    965163
                                    162488
                                    453746
                                    
                                 
                                    7. Kraftwagen
                                    2023715
                                    2399470
                                    1826678
                                    1738462
                                    
                                 
                                    8. Teile U. Zubehör dazu
                                    1658753
                                    1962010
                                    5319249
                                    5672796
                                    
                                 
                                    9. Fahrräder (Kraftfahr-    räder und andere)
                                    1110882
                                    1345703
                                    46948
                                    63278
                                    
                                 
                                    10. Teile U. Zubehör dazu
                                    1662809
                                    1737179
                                    443905
                                    537748
                                    
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              Danach sind fast in allen Positionen mehr oder weniger erhebliche Erhöhungen
                                 										zu verzeichnen. Die Gesamtzunahme der Ausfuhr ist sehr beträchtlich. Nach einer
                                 										Zusammenstellung: der Zeitung „Manchester Guardin“ hat infolge dieser
                                 										Zunahme die britische Ausfuhr von Maschinen der verschiedenen Art, die 1912
                                 										hinter der gleichartigen deutschen Ausfuhr etwas zurückgeblieben war, 1913
                                 										wieder die erste Stelle errungen. In die Augen fallend ist die Steigerung bei
                                 										der Ausfuhr von Textilmaschinen, obgleich gerade aus
                                 										diesem Fabrikationszweig gewisse Klagen laut geworden sind. Ferner hat sich auch
                                 										diesmal wieder bei fertigen Kraftwagen sowie bei
                                 										Teilen und Zubehör davon die Ausfuhr namhaft gehoben, während die Einfuhr von
                                 										fertigen Wagen dieser Art zurückgegangen ist. Die britische Kraftwagenindustrie
                                 										erstarkt immer mehr. Sie hat Luxuswagen bereits nach Frankreich absetzen können.
                                 										In der Herstellung von Fahrzeugen für gewerbliche Zwecke nimmt sie jetzt
                                 										unstreitig den ersten Platz ein. Ihre Entwicklung kann daraus ersehen werden,
                                 										daß seit ihrer Einführung in der Stadt Coventry, ihrem jetzigen Mittelpunkt, die
                                 										Einwohnerzahl von 65000 auf nahezu 120000 Köpfe gestiegen ist. Sie war im
                                 										allgemeinen während des ganzen Berichtsjahrs vorzüglich beschäftigt, wenngleich
                                 										zuletzt auch hier Betriebsbeschränkungen vorgenommen werden mußten. Auch bei Telegraphen- und Telephonkaheln ist eine sehr beträchtliche Steigerung der Ausfuhr
                                 										hervorzuheben, während gleichzeitig der Rückging der Einfuhr auf einen ganz
                                 										unbedeutenden Betrag auffällt, ein Rückgang, der wohl auf die in zwischen
                                 										fast vollständig durchgeführte Verstaatlichung des Telephonnetzes zurückzuführen
                                 										ist.
                              
                           
                              Rußland. Harkoffer Eisenmarkt im Januar 1914.
                              Im verflossenen Monat Januar war die Lage auf dem Eisenmarkt im großen und ganzen
                                 										unverändert, ebenso die Preise. Nur der Bezug von Eisen- und Kesselblechen hat sich schwierig
                                 										gestaltet. Die Fabriken fordern bei neuen Bestellungen auf solche Bleche zu
                                 										lange Fristen für die Ablieferung (von 6 bis 8 Monaten). Da dies für die
                                 										Mehrzahl der Verbraucher ganz unannehmbar ist so darf man erwarten, daß dem
                                 										Mangel an diesen Blechen durch die Einfuhr vom
                                    											Ausland abgeholfen wird.
                              Von den Eisenbahnverwaltungen gehen Bestellungen auf Schienen, Lokomotiven und Eisenbahnwagen ein, die im laufenden Jahre
                                 										abzuliefern sind, aber erst im Jahre 1915 bezahlt werden sollen. Diese
                                 										Zahlungsweise wird möglicherweise die Geldlage der Fabriken beeinflussen.
                              Die Nachfrage nach südrussischen Dachblechen steigt
                                 										weiter.
                              Ueber die Grundpreise gibt die anliegende Ueber-sicht
                                 										Auskunft: Preise auf Gußeisen, Eisen und Stahl für Januar
                                    											1914:
                              
                                 
                                    
                                    
                                    Engrospreis pro
                                          													PudKarkofferloko Fabrik Rayon oderCharkow
                                    Einzelpreisepro Pudauf d.
                                       												Nieder-lagen inKarkoff
                                    
                                 
                                    
                                    
                                    
                                       Kopeken pro Pud
                                       
                                    
                                 
                                    Roheisen,
                                    Nr. 1
                                    70
                                    72
                                    85
                                    88
                                    
                                 
                                    „
                                    umgeschmolzenes
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              
                                 
                                    
                                       
                                       
                                    Engrospreis pro
                                          													PudKarkofferloko Fabrik Rayon oderCharkow
                                    Einyelpreisepro Pudauf d.
                                       												Nieder-lagen inKarkoff
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Kopeken pro Pud
                                       
                                    
                                 
                                    Knüppel, geschmiedet
                                    105–110
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                         „        gepreßt
                                    –
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Luppen
                                    125–135
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Sorten und BandeisenGrundpreise. Zuschlagspreise
                                             														laut Preislisten.
                                    –
                                    140–158
                                    170–175
                                    
                                 
                                    Eisen- u. KesselblechGrundpreise. Zuschlagspreise
                                             														laut Preislisten.
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Universalblech, Breite 8“ u. mehrGrundpreise. Zuschlagspreise
                                             														laut Preislisten.
                                    –
                                    170–178
                                    190–195
                                    
                                 
                                    WürfelblechGrundpreise. Zuschlagspreise
                                             														laut Preislisten.
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Dachblech, Ural 10 Pfd. I. Sorte
                                    –
                                    258–268
                                    –
                                    
                                 
                                            „           „   10   „   II. Sorte
                                    –
                                    248–258
                                    –
                                    
                                 
                                            „         südlich
                                    210–220
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Draht, 5 – 11 mm
                                    –
                                    145–150
                                    175–180
                                    
                                 
                                        Träger:
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Profil von 80 – 320 mmGrundpreise. Zuschlagspreise
                                             														laut Preislisten.
                                    –
                                    146–154
                                    170–175
                                    
                                 
                                         „   mehr als 320 mmGrundpreise. Zuschlagspreise
                                             														laut Preislisten.
                                    –
                                    151–159
                                    180–185
                                    
                                 
                                    Schwellen
                                    –
                                    153–160
                                    180–185
                                    
                                 
                                    Schienen für GrubenbahnenGrundpreise. Zuschlagspreise
                                             														laut Preislisten.
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Gew. bis 10 Pfd.
                                    –
                                    149–158
                                    170–175
                                    
                                 
                                       „    von 10½ bis 15 Pfd.
                                    120–125
                                    
                                    –
                                    
                                 
                                    Eisenbahnschienen
                                    112
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Schienen, Ausschuss nach In-    spektion von 32 – 18
                                       												Pfd.
                                    85–105
                                    
                                    100–105
                                    
                                 
                                    Gusseiserne MuffenröhrenGrundpreise. Zuschlagspreise
                                             														laut Preislisten. für    Wasserleitungen
                                    130–140
                                    –
                                    170–175
                                    
                                 
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Karkoff.)
                              
                           
                              Niederlande. Neue Hafenanlagen in Amsterdam.
                              Im Hafen von Amsterdam ist am nordwestlichen Ende der
                                 											\frakfamily{X}-Insel eine neue Stadenmauer von 550 m
                                 										Länge aufgeführt worden. Ein Teil derselben ist für die Stoomvaart-Maatschappy
                                 										(Dampfschiffahrts-Gesellschaft) „Nederland“ in Amsterdam bestimmt,
                                 										die dort Lagerschuppen errichten will. Von diesen ist bereits einer von einer
                                 										Länge von 150 m und einer Höhe von drei Stockwerken fertiggestellt, während auf
                                 										dem anderen Teil der Stadenmauer die Stadtverwaltung einen Lagerschuppen von 180
                                 										m Länge gebaut hat, der an Interessenten vermietet werden soll.
                              
                           
                              Bedarf des Auslandes.
                              Mineralien. Metalle.
                                    										Maschinen.
                              Belgien. Lieferung von eisernen und stählernen Röhren für
                                    											Schiffsdampfkessel. 16154 Fr. 11. März 1914, 11 Uhr, Salle de la
                                 										Madeleine in Brüssel. Gesamtsicherheitsleistung 1600 Fr. 2 Lose. Eingeschriebene
                                 										Angebote zum 7. März. Speziallastenheft Nr. 604.Lastenhefte (cahier des charges)
                                       												können vom Bureau des adjudications in Brüssel, rue des Augustins 15,
                                       												bezogen werden.
                              Elektrotechnische Industrie.
                              Belgien. Lieferung von versilberten Kupferröhren und
                                    											verzinkten Kupferröhren für die Telegraphen- und Telephonverwaltung.
                                 										11. März 1914, 2 Uhr, Salle de la Madeleine in Brüssel. Sicherheitsleistung 200
                                 										Fr. Speziallastenheft Nr. 202.Lastenhefte (cahier des charges) können vom Bureau des
                                       												adjudications in Brüssel, rue des Augustins 15, bezogen
                                       											werden. Eingeschriebene Angebote zum 7. März.
                              Eisenbahnmaterial.
                              Belgien. Lieferung von Ersatzteilen für Lokomotiven, Wagen
                                    											und Tendern der Staatsbahn. 11. März 1914, 12 Uhr, Salle de la
                                 										Madeleine in Brüssel. 80 Lose. Speziallastenheft Nr. 1498.Lastenhefte (cahier des charges)
                                       												können vom Bureau des adjudications in Brüssel, rue des Augustins 15,
                                       												bezogen werden.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329