| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 191 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Der Unterricht an
                                 										Baugewerkschulen. Aufgabensammlung zur bautechnischen Algebra. Von
                              									Professor Martin Girndt. Leipzig. B. G. Teubner. Preis
                              									1,50 M.
                           Die Aufgabensammlung liegt hiermit in zweiter vermehrter und verbesserter Auflage
                              									vor. Sie schließt sich ihrer Einteilung nach genau an den Leitfaden des bekannten
                              									Verfassers über die Bautechnische Algebra an, auf den
                              									auch stets bei den einzelnen Abschnitten hingewiesen ist
                           Die Algebra ist ein bekanntes Schmerzenskind aller der Unterrichtsanstalten, die sie
                              									einerseits nicht ganz entbehren können, die anderseits der Vorbildung der Schüler
                              									wegen keine Kenntnisse darin voraussetzen dürfen, trotzdem aber keine oder nur sehr
                              									wenig Zeit für das dem ganzen Betriebe nach untergeordnete Fach übrig haben. Es ist
                              									für den Lehrer nicht leicht, sich durch diese Schwierigkeiten hindurchzuwinden. Dem
                              									Verfasser der Aufgabensammlung ist es wenigstens zu verdanken, daß er eine Algebra des Bautechnikers sozusagen geschaffen hat, wie
                              									ihm ja überhaupt der mathematische Unterricht an technischen Fachschulen schon so
                              									manche Neuerung verdankt, die nur richtiges Verstehen und Erfassen des Wirkens und
                              									Schaffens des Technikers erstehen lassen konnte. Es gab ja schon immer eine
                              									sogenannte Mathematik des Technikers mit der zugehörigen Literatur; wenn man aber
                              									genau zusah, dann fand man bald, daß der Name der Sache tatsächlich das beste daran
                              									war. Vielleicht ist das mit ein Grund dafür, daß auch heute noch von mancher Seite
                              									das Recht des Bautechnikers auf eine besondere Mathematik (namentlich auch auf eine
                              									besondere Algebra) bestritten wird. Und doch ist die Girndtsche Auffassung die einzig richtige, weil einzig mögliche: In kurzer
                              									Zeit das Notwendige in bekannter Form! Bei den geltenden Lehrplänen ist der von ihm
                              									eingeschlagene Weg der, welcher am besten zum Ziele führt. Ich würde es für
                              									zweckmäßig halten, in der Beschränkung noch viel weiter zu gehen. Ich habe als
                              									akademisch gebildeter Ingenieur schon manche wirklich schwierige Aufgabe gelöst;
                              									wenn ich dabei vielleicht fünfmal die Logarithmentafel benutzt habe, dann ist das
                              									viel; daß ich je in Verlegenheit war, eine Wurzel ziehen zu müssen, darauf kann ich
                              									mich nicht entsinnen; wie außerordentlich selten sind Rechnungen mit Wurzel- oder
                              									Potenzausdrücken, denen auch in der vorliegenden Aufgabensammlung noch ein viel zu
                              									großer Raum gewährt wird. Was soll der Mittelschultechniker mit Ausdrücken wie σe0,75, die in der ganzen technischen Praxis so gut
                              									wie nie vorkommen. Man vergißt immer noch zu leicht, daß für den Baugewerkschüler
                              									die Mathematik kein Zweck, sondern nur ein Weg ist! Für mich wäre der idealste
                              									Unterricht in der Algebra an der Baugewerkschule ein solcher, der garnicht erteilt
                              									wird ah besonderes Fach, das dem Schüler von vornherein gänzlich isoliert und daher
                              									überflüssig erscheinen muß. Ich bin dabei nicht etwa für eine Beschränkung des
                              									mathematischen Unterrichts, sondern nur für eine Zusammenfassung der einzelnen
                              									Zweige zu einem zweckmäßigen Ganzen, dessen Wert der Schüler dann auch sofort
                              									erkennen kann. Ich gebe zu, das ist nicht leicht, hoffe aber trotzdem, daß diese
                              									Aufgabe auch noch gelöst wird Jedenfalls sind wir dank der Bemühungen des Verfassers
                              									der vorliegenden Aufgabensammlung auf dem Wege dazu.
                           Besonders anzuerkennen ist noch, daß der Verfasser Buchstabengrößen wählt, die dem
                              									Schüler auch sonst bei seinen technischen Rechnungen immer wieder vorkommen müssen;
                              									in der Tat läßt sich dieser oft durch das andere eigenartige Kleid eines Ausdrucks
                              									verblüffen. Nicht einverstanden bin ich mit dem Weglassen aller Begriffe aus der
                              									Statik und aller Textgleichungen. Gerade in der Technik treten viele Aufgaben in der
                              									Form von Ueberlegungen auf, die aus gewissen gegebenen Umständen das Aufstellen
                              									einer Gleichung nötig machen, wenn man eben nicht raten will – beim Entwerfen und
                              									Konstruieren ist doch schließlich fast alles nach Maß und Zahl bestimmt, vielmehr
                              									aus gewissen Bedingungen heraus zu bestimmen! In der zweiten Klasse sind dem
                              									Schüler alle Begriffe der Statik bekannt und sollen ihm auch geläufig sein, so daß
                              									dieser Grund des Verfassers für das Weglassen aller statischen Begriffe nicht recht
                              									stichhaltig erscheint. Und gerade dort kommt man zu so vielen Anwendungen der
                              									algebraischen Rechnung, die eine Aufgabensammlung für Techniker eigentlich nicht
                              									übergehen sollte. Dadurch würde sie auch einen größeren Wert für den bereits
                              									außerhalb der Schule stehenden Techniker ei halten.
                           M. Preuß.
                           Das Entwerfen und Berechnen der
                                 										Verbrennungskraftmaschinen und Kraftgasanlagen. Von Hugo Güldner. Dritte, neubearbeitete und bedeutend erweiterte Auflage
                              									Berlin 1914. Julius Springer. Preis 32,– M.
                           Das mehrjährige, vielfach bedauerte Fehlen dieses Hauptwerkes des Gasmaschinenbaues
                              									begründet der Verfasser durch eine infolge Ablaufs des grundlegenden Dieselpatents
                              									notwendig gewordene abwartende Haltung gegenüber der neuzeitlichen Entwicklung des
                              									Gleichdruckmotors, die entschieden dem Buch zugute gekommen ist. Dadurch, daß eine
                              									ihrer jetzigen Stellung gebührende, weitgehende Berücksichtigung der
                              									Gleichdruckölmaschine stattfand, ergab sich eine fast völlige Neubearbeitung des
                              									riesigen Stoffes und auch eine entsprechende Vermehrung des Umfanges des Buches
                              									trotz aller Kürzungen in den geschichtlichen und- die eigentliche
                              									Verpuffungsmaschine behandelnden Teilen.
                           Das Buch enthält jetzt:
                           Teil I (52 Seiten, 45 Diagramme, 4 Zahlentabellen)
                              									Zusammenstellung der wärmetheoretischen Grundformeln und Zahlen – hier ist auf S. 2
                              									die Verhältniszahl κ zum Teil für 0° C, zum Teil für 0°
                              									abs. angegeben worden –, Beschreibung und Beurteilung der Arbeitsverfahren,
                              									Verpuffung und Gleichdruck, Untersuchung der einzelnen Arbeitstakte, Viertakt und
                              									Zweitakt.
                           Teil II, Das Entwerfen und Berechnen der
                              									Verbrennungskraftmaschinen zerfällt in 1. (24 Seiten, 4 Diagramme, 6 Zahlentabellen)
                              									Grundlegende Erwägungen über Bauart, Zylinderanordnung, Hubverhältnis, Umlaufzahl,
                              									hochwertige Konstruktionsstoffe und ihre Wirtschaftlichkeit; 2. (10 Seiten, 1
                              									Diagrammtafel, 2 Tabellen) Ermittlung der Hauptmasse D
                              									und s nach dem Bedarf an Verbrennungsluft und nach
                              									praktischen Leistungskoeffizienten; 3. (537 Seiten, 838 Abbildungen und Diagramme, 6
                              									doppelseitige Diagrammtafeln, 53 Tabellen) eine eingehende Darlegung der
                              									Konstruktion, Beanspruchung, Berechnung und Herstellung aller vorkommenden
                              									Maschinenteile, sowohl der allgemeinen als auch der besonderen Bauteile und aller
                              									Ergänzungs- und Zubehörteile.
                           Teil III (23 Seiten, 1 Diagramm, 21 Tabellen) Die
                              									gasförmigen und flüssigen Brennstoffe der Verbrennungskraftanlagen.
                           Teil IV (25 Seiten, 17 Diagramme, 8 Tabellen) Die
                              									Verbrennungsvorgänge im Motor.
                           Teil V (31 Seiten, 198 Abbildungen, 27 doppelseitige
                              									Konstruktionstafeln 59 Tabellen) Anlage- und Betriebskosten von zeitgemäßen
                              									Verbrennungskraftanlagen, Gesamtzeichnungen von Maschinen, Rohrpläne,
                              									Spezialausführung von Lokomotiv-, Automobil-, Boots-, Flugzeugmotoren.
                           Teil VI (101 Seiten, 168 Abbildungen, 27 Tabellen)
                              									Geschichtlicher Anhang, Entwicklung der Maschine von der ersten 1857 ausgeführten
                              									bis zur neuesten Verbrennungsturbine.
                           Teil VII (27 Seiten, 6 Diagramme, 10 Tabellen)
                              									Theoretischer Anhang, „ein kurzer Behelf für diejenigen Benutzer des Buches,
                                 										denen die Wärmemechanik und Wärmechemie nicht geläufig sind“.
                           Teil VIII (26 Seiten) Praktischer Anhang betreffend
                              									Prüfungsregeln, Sicherheitsvorschriften, Grundsätze für die Aufstellung und
                              									Unterhaltung.
                           Mehr noch als die obige Zusammenstellung lehrt ein auch nur flüchtiges
                              									Durchblättern des Buches, daß ein äußerst umfassendes, für jeden Ingenieur, nicht
                              									nur den Spezialfachmann, wertvolles und fast durchweg mustergültiges Material in
                              									gebrauchsfertiger Form hier zusammengestellt ist. Vielleicht läßt aber schon die
                              									Inhaltsangabe den nach Ansicht des Referenten fehlerhaften Weg erkennen, auf dem
                              									sich unsere technische Handbuchliteratur zurzeit bewegt: Jedes Handbuch behandelt
                              									das betreffende Fachgebiet so, als ob es gar keine Bücher über Wärmelehre, Mechanik,
                              									Maschinenelemente usw. gäbe, die als allgemeine Einführungen in die Grundlagen der
                              									Technik benutzt werden. Referent ist z. B der Meinung, daß der theoretische Anhang
                              									bis auf wenige Bemerkungen, die in den ersten Teil übernommen werden konnten, recht
                              									überflüssig ist Wer ein Handbuch wie das vorliegende mit Vorteil benutzen will, muß
                              									schon ein gewisses Maß von Vorkenntnissen oder wenigstens die diesbezügliche
                              									Literatur parat haben. Ebenso sollten die mehrere Seiten füllenden Angaben über
                              									hochwertige Konstruktionsstoffe jedem Konstrukteur schon anderweitig bekannt sein.
                              									In ähnlicher Weise bringt der dritte Abschnitt des Hauptteiles II eine äußerst
                              									gründliche und gediegene, aber zum guten Teil eigentlich nicht hingehörende
                              									Einführung in die Maschinenelemente; so sind beispielsweise den Kurbelwellen allein
                              									45 Seiten gewidmet. Freilich kann man sagen, daß gerade die Handbücher über
                              									Maschinenelemente mit der einen, rühmlich bekannten Ausnahme durchweg reichlich
                              									rückständig sind. Was sie außer einer häufig recht einseitigen Darstellung des
                              									Transmissionsbaues bringen, sind höchstens die bei den ortsfesten Dampfmaschinen
                              									vorkommenden Einzelteile, und die ganze Entwicklung des Lokomotiv-, Gasmaschinen-,
                              									Pumpen-, Kompressor-, Turbinen- und Dynamomaschinenbaues ist an ihnen fast spurlos
                              									vorübergegangen. Ein Vergleich der allgemeinen, vielfach nichtssagenden Bemerkungen
                              									über Schrauben in einem oft benutzten Lehr- und Nachschlagebuch mit dem, was hier S.
                              									184 ff. gesagt wird, dürfte das bekräftigen, und so lag vielleicht eine gewisse
                              									Notwendigkeit für den Verfasser vor, hier weiter auf Einzelheiten einzugehen, als
                              									ihm wohl selbst lieb gewesen ist. Immerhin wäre es wohl möglich gewesen, manches
                              									durch Verweisung auf andere Bücher kürzer zu fassen. Das Werk könnte dadurch dem
                              									wirklichen Studium besser dienen, während es in der vorliegenden Form eine Sammlung
                              									von Vorschriften und Vorbildern, nicht bloß für die Formgebung und Ausführung,
                              									sondern auch für die genaue Berechnung jedes einzelnen Stückes bringt, die ja auf
                              									dem Konstruktionstisch in der Hand eines zu schnellem Arbeiten gezwungenen
                              									Konstrukteurs gewiß ihren Wert haben. Aber als Eselsbrücke ist das Buch doch sicher
                              									nicht geschrieben.
                           Betonen möchte Referent, daß seine hier geäußerten Bedenken gegen das beängstigende
                              									Anschwellen des Umfanges der Spezialhandbücher sich durchaus nicht allein und direkt
                              									gegen das Güldnersche Buch richten; es sollte nur bei
                              									dieser Gelegenheit einmal ausgesprochen werden, daß ein einzelnes Handbuch niemals
                              									eine ganze Bibliothek ersetzen kann. Eine Herabsetzung des hohen Wertes des Güldnerschen Werkes soll natürlich ebenfalls nicht
                              									darinliegen; vielleicht wird sogar von anderer Seite das hier Getadelte als
                              									besonderer Vorzug gelobt werden, und sicher bildet es wohl für manchen
                              									Konstruktionsingenieur eine Empfehlung.
                           P. Stephan.
                           Weyls Handbuch der Hygiene. IV.
                              									Band, 3. Abteilung. Bau- und Wohnungshygiene (Lüftung und
                              									Heizung). Von Prof. Dr. C. Fraenken. Abschnitt „Lüftung“
                              									von Dr.-Ing. M. Berlowitz in Charlottenburg, mit einem
                              									Beitrag von Prof. Dr. Th. Weyl in Berlin; Abschnitt
                              									„Heizung“ von Ing. M. Hottinger in Winterthur. Zweite
                              									Auflage, 15. Lieferung des ganzen Werkes. Groß 8°, 203 Seiten mit 243 Abbildungen.
                              									Leipzig 1913. J. A. Barth.
                           In der neu vorliegenden 15. Lieferung des bekannten Weylschen Handbuches werden die für die Bau- und Wohnungshygiene zwei
                              									wichtigen Kapitel „Lüftung und Heizung“ behandelt, unter weitgehender
                              									Berücksichtigung der Fortschritte auf diesen Gebieten und Angabe zahlreicher
                              									Literaturstellen sowie wichtiger Formeln für Lüftungstechnik.
                           Der erste Abschnitt „Lüftung“ befaßt sich zunächst mit den Ursachen der
                              									Luftverschlechterung in bewohnten Räumen und gewerblichen Betrieben. Weiter wird auf
                              									Luftverschlechterung durch künstliche Beleuchtung, Heizung, Bauart des Hauses und
                              									Staub eingegangen. Es werden dann die gebräuchlichsten Maße der Luftverschlechterung
                              									– Kohlensäure und Temperaturerhöhung – besprochen. Für die Bestimmung der
                              									Kohlensäure als Maß der Luftverschlechterung werden die gebräuchlichsten Methoden
                              									nach Pettenkofer. Wolpert und Haldane angegeben. Hieran schließt sich die Besprechung von
                              									Ventilationsbedarf und Luftkubus, sowie die Bestimmung der Ventilationsgröße durch
                              									den Kohlensäure- und Temperaturmaßstab an. Es werden dann die hygienischen
                              									Anforderungen, welche an Lüftungseinrichtungen zu stellen sind, erörtert, sowie
                              									örtliche Lüftungseinrichtungen und Zentrallüftungsanlagen einschließlich ihrer
                              									wichtigsten Bestandteile und Bedienungsvorrichtungen beschrieben. Einige Beispiele
                              									von Gesamtanlagen (Lüftungsanlage einer Volksschule, eines Verwaltungsgebäudes,
                              									eines Vorlesungsgebäudes und eines Theaters) vervollständigen die vorangehenden
                              									Ausführungen. Am Schluß des Kapitels „Lüftung“ wird die Untersuchung von
                              									Lüftungsanlagen, die Bestimmung des Gütegrades der Luft, des Luftwechsels (chemische
                              									und physikalische Methode) die Bestimmung der Temperatur, der Feuchtigkeit und der
                              									Druckverhältnisse eines Raumes besprochen.
                           Im zweiten Abschnitt „Heizung“ wird, ohne auf Berechnungen und konstruktive
                              									Details näher einzugehen, ein umfassender Ueberblick über die verschiedenen Gebiete
                              									des Heizungsfaches gegeben. Die Besprechung der Heizungssysteme erstreckt sich
                              									zunächst auf die gebräuchlichsten, örtlichen und zentralen Heizungssysteme. Bei
                              									Betrachtung der Warmwasserheizung und Warmwasserversorgung wird auf die
                              									Ausregulierung derselben und auf die Anlagen mit unterer und oberer Verteilung sowie
                              									auf das Einrohrsystem hingewiesen. Ferner wird der Heizkessel und seine Aufstellung,
                              									der Etagenheizung, Herdheizung, Pumpenheizung, Schnellheizung, der Radiatoren,
                              									Rippenheizkörper und elektrischen Heizkörper Erwähnung getan. Im Abschnitt
                              										„Niederdruckdampfheizung“ wird das Wesen von Anlagen mit oberer
                              									Verteilung, Anlagen mit trockenen Kondensleitungen, Vakuumheizungen, selbsttätige
                              									Temperaturregulierung und die Prüfung von Warmwasser- und Niederdruckdampfheizungen
                              									dargelegt. Weiter wurde die Luftheizung in ihren mannigfachen Ausführungen, wie
                              									Auftriebheizung, Feuerluftheizung, Dampfluftheizung und Wasserluftheizung einer
                              									Betrachtung unterzogen.
                           Nach Beschreibung der Gasheizung, elektrischen Heizung und Kombinationen von
                              									verschiedenen Heizungssystemen wendet sich dann der Verfasser den immer mehr zu
                              									Bedeutung gelangenden Fernheizungen zu. Von dieser Art Heizungen werden Dampf- und
                              									Heißwasserdistriktheizungen und einige ausgeführte Fernheizanlagen besprochen.
                              									Einige Ausführungen über die Abwärmeverwertung von Dampfmaschinen, Dampfturbinen und
                              									Dieselmotoren beschließen das Kapitel „Heizung“.
                           Im ganzen genommen zeichnet sich der vorliegende Band des „Weylschen Handbuches der Hygiene“ durch sorgfältig bearbeiteten
                              									Text und reichhaltige Illustration aus, wodurch das Buch dem Leser einen großen
                              									Einblick in die umfangreichen Gebiete des gesamten Lüftungs- und Heizungsfaches
                              									gewährt. Für den vielen Text auf der inneren Titelseite des Buches sei für spätere
                              									Neuausgaben empfohlen, statt dessen einen kurzen Untertitel zu setzen.
                           Otto Brandt.
                           
                        
                           
                           Bei der Redaktion eingegangene Bücher.
                           Taschenbuch der Luftflotten mit besonderer
                                 										Berücksichtigung der Kriegs-Luftflotten. 1. Jahrgang 1914. Mit teilweiser
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                              									jur. Albert Ahn).
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                                 										Gebilde. Doktor-Dissertation von Ingenieur Siegmund Löschner.
                           Versuche an Doppeldeckern zur Bestimmung ihrer
                                 										Eigengeschwindigkeit und Flugwinkel. Doktor-Dissertation von; Dipl.-Ing. C.
                              									Th. Wilhelm Hoff.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329
                              
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Niederlande. Der Kautschukmarkt in Amsterdam
                                 										1913.
                              Der Kautschukmarkt in Amsterdam erfreute sich auch während des abgelaufenen
                                 										Jahres einer stetigen günstigen Entwicklung: die Anfuhr nahm bedeutend zu. Diese
                                 										Zunahme betraf ausschließlich Plantagen-Kautschuk; die Anfuhr von wildem
                                 										Kautschuk verminderte sich infolge des starken Preisrückgangs, der nicht weniger
                                 										als beinahe 50% betrug. In 12 monatlichen Versteigerungen wurden 1141840 kg
                                 										Kautschuk angeboten, davon etwa 1005110 kg Plantagen-Kautschuk. Von dem
                                 										angebotenen waren ungefähr 981000 kg neue Anfuhr, davon etwa 953000 kg
                                 										Plantagen-Kautschuk. Von dem Gouvernements-Kautschukunternehmen
                                 											„Tjipetir“ wurden in Amsterdam mittels Versteigerung ungefähr 12874
                                 										kg getha pertja verkauft.
                              Da der Kautschukmarkt in Amsterdam einen bedeutenden Umfang angenommen, so
                                 										fühlten die Beteiligten das Bedürfnis, den Handel in diesem Artikel zu regeln
                                 										und sich behufs Wahrnehmung ihrer gemeinschaftlichen Interessen zu vereinigen.
                                 										Diesem Umstand verdankt der Amsterdamer Verein für den Kautschukhandel seine
                                 										Entstehung. Er wurde von 30 Mitgliedern gegründet und zählt jetzt 45.
                              Für den im Jahre 1914 in Batavia abzuhaltenden Kongreß nebst Ausstellung wurde
                                 										eine Niederländische Kommission eingesetzt, welche eine Beteiligung der
                                 										Niederlande vorbereitet, während für die gleichfalls im Jahre 1914 in London
                                 										abzuhaltende Kautschukausstellung von einer Amsterdamer Kommission eine
                                 										Beteiligung des Amsterdamer Marktes sichergestellt ist.
                              
                           
                              Japan. Neue Eisenbahnlinien.
                              Von den auf Kyushu in Japan im Bau befindlichen Eisenbahnlinien sind in letzter
                                 										Zeit verschiedene in Betrieb gesetzt worden, die für die Erschließung des vom
                                 										Bahnbau bisher vernachlässigten Süden Japans wertvolle Dienste leisten
                                 										werden.
                              Shimabara-Kleinbahn. Am 24. September 1913 ist die von
                                 										einer Privatgesellschaft erbaute Shimabarabahn vollständig dem Betrieb übergeben
                                 										worden. Sie beginnt in Isahaya, einer Station nördlich von Nagasaki an der
                                 										Hauptbahnstrecke Moji–Nagasaki, und führt an der Nordküste der
                                 										Shimabara-Halbinsel im Halbbogen bis zu der Stadt gleichen Namens. Sie ist 42,3
                                 										km lang und besitzt 12 Stationen. Die Herstellungskosten beliefen sich auf
                                 										1120000 Yen (2352000 M), mithin auf 56000 M pro km. Die Arbeiten an der Bahn
                                 										wurden im September 1910 begonnen und haben 3 Jahre in Anspruch genommen, jedoch
                                 										wurde die Teilstrecke Isahaya–Aino, die von besonderer Bedeutung für den
                                 										Fremdenverkehr nach den Heilquellen auf dem Unzen ist, bereits am 20. Juni 1911
                                 										in Betrieb genommen.
                              Die Eisenbahn wird außer einem lebhaften Personenverkehr dem Transport von
                                 										Produkten der Landwirtschaft und der Fischerei dienen. Von den etwa 900000 hl
                                 										Reis,
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              die die Halbinsel erzeugt, werden nur etwa zwei
                                 										Fünftel an Ort und Stelle verbraucht, während drei Fünftel nach anderen Teilen
                                 										des Landes versandt werden. Für die Erträge der Fischerei ist eine schnelle
                                 										Versendung nach den Verbrauchszentren eine absolute Notwendigkeit. Wenn schon
                                 										die Bahn unter der Konkurrenz der billiger arbeitenden kleinen Küstenfahrer zu
                                 										leiden haben wird, glauben die Kenner der lokalen Verhältnisse doch, ihr eine
                                 										gute Zukunft voraussagen zu können.
                              Neue Teilstrecke der Linie Yoshimatsu–Miyazaki. Von
                                 										Yoshimatsu, einer Station der nach Kagoshima gehenden Haupt-Kyushulinie, wird
                                 										seit dem Jahre 1910 eine staatliche Bahn nach Miyazaki, der Hauptstadt des nach
                                 										ihr benannten Verwaltungsbezirks an der Ostküste der Insel, gebaut. Am 7.
                                 										Oktober 1913 ist die erste Hälfte dieser Linie eröffnet, die nach dem
                                 										historischen Platze Miyakonojo führt. Dieselbe ist 61,2 km lang und erschließt
                                 										ein Gebiet, in dem eine lebhafte Seidenzucht betrieben wird. Auch durch Reis-
                                 										und Holztransporte werden der Linie gute Einkünfte zufließen.
                              Erste Teilstrecke der Linie Kagoshima–Sendai. Von der
                                 										Staatsbahnlinie Kagoshima–Sendai, die seit Februar 1911 von der genannten
                                 										Provinzialhauptstadt nach dem an der Westküste der Insel gelegenen Sendai gebaut
                                 										wird, ist am 11. Oktober v. Js. der erste 25,7 km lange Abschnitt
                                 										Kagoshima–Ichiki dem Verkehr übergeben worden. Die Bahn erreicht bei Ichiki
                                 										zuerst die Westküste und wird nach ihrer Fertigstellung einen wesentlichen
                                 										Faktor in der Versorgung Kagoshimas mit Fischen bilden, da das Meer in der Nähe
                                 										von Sendai sehr fischreich ist.
                              Miyazaki–Shimohogita-Kleinbahn. Zeitungsmeldungen
                                 										zufolge sollte die vom Verwaltungsbezirk Miyazaki von dieser Stadt nach dem 27
                                 										km nördlich davon gelegenen Tsuma (Shimohogita) gebaute Kleinbahn Mitte November
                                 										dem Betrieb übergeben werden.
                              
                           
                              Japan. Verwertung der Wasserkräfte.
                              Das auf Anregung des japanischen Verkehrsministers, Baron Goto, im Jahre 1910
                                 										eröffnete Bureau zur Untersuchung der Wasserkräfte Japans im Hinblick auf deren
                                 										Verwendbarkeit für hydroelektrische Zwecke ist im Jahre 1913 aufgelöst worden,
                                 										bevor es seine Arbeiten hatte beendigen können. Das Verkehrsministerium hat
                                 										kürzlich die Ergebnisse der von dem Bureau bis zu seiner Aufhebung angestellten
                                 										Ermittelungen veröffentlicht. Danach stehen in ganz Japan 5% Millionen
                                 										Pferdekräfte, die sich für hydroelektrische Zwecke eignen würden, zur Verfügung,
                                 										von denen indessen nur etwas weniger als 5 Millionen Pferdekräfte teils solchen
                                 										Zwecken schon dienstbar gemacht sind, teils für eine gewinnbringende Verwendung
                                 										in Betracht kommen. Für etwa die Hälfte hiervon sind von der Regierung die
                                 										Ausnutzungs-Konzessionen erteilt worden und 780000 Pferdekräfte sind in
                                 										Betrieb.
                              Das von Baron Goto seinerseits ins Auge gefaßte Ziel einer Elektrisierung der
                                 										Staatsbahn ist seiner Verwirklichung noch nicht näher gerückt.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329