| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 224 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau.
                        
                     
                        
                           Versuche an Doppeldeckern zur
                                 										Bestimmung ihrer Eigengeschwindigkeit und Flugwinkel. Von Dipl.-Ing. C. Th.
                              										Wihelm Hoff Berlin. Julius Springer.
                           Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich damit, wissenschaftliche Messungen am
                              									fliegenden Flugzeug durchzuführen und wissenschaftlich zu verwerten. Die Flüge haben
                              									im Frühsommer 1912 an Flugzeugen der Albatroswerke, Johannisthai, stattgefunden, und
                              									zwar wurde bei ihnen unter Zuhilfenahme eines Registrierinstruments die relative
                              									Luftgeschwindigkeit, die Aufkippung der Flugzeuglängsachse zur Wagerechten und der
                              									Winkel zwischen Luftstrom und Flugzeuglängsachse gemessen.
                           Die relative Luftgeschwindigkeit wurde erhalten durch Aufzeichnungen des auf eine
                              									Kreisscheibe ausgeübten Winddruckes. Die Eichung hierzu hatte in den
                              									Versuchsanstalten Aachen und Göttingen sowie später auf einem Kraftwagen
                              									stattgefunden Die Neigung der Flugzeuglängsachse zur Wagerechten wurde durch eine
                              									stark gedämpfte Pendelscheibe aufgezeichnet, während endlich der Einfallwinkel des
                              									Stromes zur Flugzeuglängsachse durch die Ausschläge einer wagerechten Windfahne
                              									erhalten wurden. Die Messungen sind zwischen den beiden Tragdecken des Doppeldeckers
                              									möglichst weit von Steuerorganen und vom Propeller vorgenommen, so daß eine
                              									Beeinflussung nach Möglichkeit ausgeschaltet wurde. Als wichtigste Ergebnisse stellt
                              										Hoff fest, daß ein Flug mit gleichbleibender
                              									Geschwindigkeit (Behanungszustand) nicht erreicht worden ist, vielmehr ein
                              									fortwährendes Steigen und Fallen stattfand. Die Einwirkung verschiedener Böen auf
                              									das Flugzeug ließ sich feststellen, besonders ein interessanter Wechsel von einer
                              									Beschleunigung von + 5 msec.– 2 auf eine
                              									Verzögerung von – 3 msec.– 2 innerhalb einer
                              									Sekunde gemessen. Aus den Anstellwinkeln und den zugehörigen Fluggeschwindigkeiten
                              									ließen sich bei Kenntnis des Gesamtgewichtes die Antriebskoeffizienten der
                              									Tragflügel ermitteln, die gute Uebereinstimmung mit den Modellversuchen ergaben. Bei
                              									Abschätzung des Propellerwirkungsgrades und der Motorleistung wurde der
                              									Widerstandskoeffizient des Flugzeuges als Ganzes aufgestellt; es ergab sich etwa der
                              									doppelte Wert wie bei Modellversuchen, so daß also der schädliche Widerstand dem
                              									aerodynamischen Widerstand bei dem Flugzeuge gleichgesetzt werden konnte. Wenn auch
                              									alle diese Schlußfolgerungen nicht mit absoluter Sicherheit erfolgen können, so
                              									zeigt sich doch aus der recht übersichtlich gehaltenen Dissertation, vor allen
                              									Dingen aus dem umfangreichen Zahlenmaterial, daß es schon mit einem verhältnismäßig
                              									einfachen Meßinstrument möglich ist, die Flugeigenschaften eines Flugzeuges
                              									festzustellen und Aufschluß über den Wert seiner Tragflächen zu erhalten. In dieser
                              									Feststellung liegt wohl der Hauptwert der Hoffschen
                              									Arbeit.
                           Béjeuhr.
                           Leitfaden der bautechnischen Chemie
                                 										zum Gebrauch an bautechnischen Fachschulen. Von Professor M. Girndt. 3. Auflage. 8°. 60 Seiten mit 31 Abbildungen.
                              									Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis geh, 1,20 M.
                           Das Büchlein trifft eine zweckentsprechende Auswahl aus den Tatsachen der
                              									anorganischen und organischen Chemie. Auch die Darstellung ist im allgemeinen gut Im
                              									einzelnen sind mir einige Fehler aufgestoßen. Auf S. 8 sagt der Verfasser: „Nur
                                 										ein kleiner Teil des aufgelösten Kohlendioxyds verbindet sich chemisch mit dem
                                 										Wasser und bildet Kohlensäure. Daher sind auch die sogenannten kohlensauren
                                 										Flüssigkeiten nur sehr schwach sauer. Die Kohlensäure ist eine schwache
                                 										Säure.“ Diese seltsame Begründung ist natürlich falsch; denn die Schwäche
                              									der Kohlensäure beruht auf ihrer sehr geringen elektrolytischen Dissoziation und hat
                              									mit dem Gleichgewicht zwischen Kohlendioxyd und Wasser an und für sich nichts zu
                              									tun. Schwefel siedet nicht bei 420° (S. 10), sondern bei 450°. Auf S. 15 sagt der
                              									Verfasser: Nur den sehr starken und anhaltenden elektrischen Erschütterungen
                              									gelingt es, den Widerstand des Stickstoffes gegen die Verbindung mit Sauerstoff
                              									zu überwinden. Bekanntlich kann man auch durch genügend hohes Erhitzen ohne
                              									elektrischen Strom Stickoxyd erzeugen. Der Verfasser scheint die bedeutenden
                              									Arbeiten von Nernst über die Stickoxydbildung nicht zu
                              									kennen. Auf S. 21 wird Mangan als zwei- und dreiwertig aufgeführt, während schon auf
                              									S. 16 die Formel MnO2
                              									mitgeteilt wird, in welcher Mangan vierwertig ist. Beim Gasglühlicht wird der
                              									Glühstrumpf nicht durch eine kleine (S. 26), sondern, wovon sich leicht ein jeder
                              									überzeugen kann, durch eine große Bunsenflamme erhitzt. Aluminium wird nicht lieber
                              									in Legierungen (S. 39), sondern als möglichst reines Metall von der Technik in
                              									ausgedehntestem Maße verarbeitet, z.B. zu Gefäßen bis 50000 l Fassungsvermögen. Beim
                              									Sintern (S. 39) verschwinden keineswegs die Poren; sie werden bei keramischen Massen
                              									erst durch die Glasur verschlossen. Zum Rosten (S. 46) ist Kohlensäure nicht nö'ig.
                              									Die Formeln von Thoroxyd und Ceroxyd (S. 14) dürften entbehrlich sein; wenn sie der
                              									Verfasser dennoch bringt, so möge er sie auch richtig schreiben: ThO2 und CeO2, nicht aber ThO und CeO.
                           Ich wäre nicht auf diese Mängel des Büchleins so ausführlich eingegangen, wenn nicht
                              									fast alle Schulbücher, die mir in den letzten Jahren zur Besprechung zugingen,
                              									derartige leicht zu beseitigende Fehler aufwiesen. Ich möchte die Herren Verfasser
                              									recht energisch bitten, sich um den neuesten Stand der Wissenschaft zu kümmern und
                              									auch in Kleinigkeiten nicht auf ältere Bücher blindlings zu vertrauen.
                           K. Arndt.
                           Neue Bahnen der physikalischen
                                 										Erkenntnis. Von M. Planck. Rektoratsrede an der
                              									Universität Berlin 1913. Leipzig 1914. A. Barth. Preis 1,– M.
                           Der Redner legt dar, daß der großartige Aufschwung, den die experimentelle
                              									physikalische Forschung seit etwa einem Menschenalter genommen hat, die Wellen der
                              									drahtlosen Telegraphie, die Elektronen, die Röntgenstrahlen, die Erscheinungen der
                              									Radioaktivität das Interesse weitester Kreise wachgerufen haben, und weiter, wie
                              									diese glänzenden Entdeckungen unser Verständnis der Natur und ihrer Gesetze
                              									beeinflußt und gefördert haben. Es wird festgestellt, daß die neueste Entwicklung
                              									der theoretischen Physik durch den Sieg der großen physikalischen Prinzipien über
                              									gewisse tief eingewurzelte, aber doch nur gewohnheitsmäßige Annahmen und
                              									Vorstellungen ihr Gepräge erhalten hat. Von diesen Sätzen, die sich als unhaltbar
                              									oder als mindestens zweifelhaft erwiesen haben, werden drei erörtert: Die
                              									Unveränderlichkeit der chemischen Atome, die gegenseitige Unabhängigkeit von Raum
                              									und Zeit, die Stetigkeit aller dynamischen Wirkungen.
                           Jahnke.
                           Der Brückenbau. Von M. Struckel, Professor an der Finnländischen Technischen
                              									Hochschule in Helsingfors. Zweiter Teil. Leipzig 1913. A. Twietmeyer.
                           Dieser schön ausgestattete Band von 237 Seiten behandelt bewegliche und steinerne
                              									Brücken. Das Buch scheint aus Vorlesungen hervorgegangen zu sein – seiner klaren
                              									Systematik halber, die den Verfasser auch dazu berechtigt, sein Buch unter anderm
                              									ein Nachschlagebuch zu nennen. Es enthält zahlreiche wohlgelungene Photographien und
                              									Zeichnungen zu ausgeführten Brücken. Auch ist den Brückengelenken und den
                              									Lehrgerüsten ein besonderes Kapitel geweiht. Von eisernen Brücken sind gebracht:
                              									Roll-, Hub-, Zug-, Klapp-, Dreh-, Kran-, Fähr- und Schwimmbrücken, von steinernen
                              									Brücken: die Balkenbrücken und die gewölbten Brücken. Jedes Beispiel wird allgemein
                              									besprochen und in großen Zügen rechnerisch behandelt, so daß der Leser einen
                              									Ueberblick über das umfangreiche Gebiet gewinnen kann.
                           Ewerding.
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Schweiz. Außenhandel in Automobilen im Jahre
                                 										1913.
                              Nach der Zusammenstellung des Zolldepartements für 1913 ist die schweizerische
                                 										Automobilausfuhr nicht nur weit zurückgeblieben hinter den Erwartungen, zu denen
                                 										die Zahlen für das erste Halbjahr 1913 berechtigten, sondern es ist zum
                                 										erstenmal seit 1908 eine Verminderung des
                                 										Ausfuhrwerts von 14315622 Fr. auf 13955073 Fr. oder um 360549 Fr.
                                 										eingetreten.
                              Die Ausfuhrwerte für die drei letzten Jahren haben
                                 										sich folgendermaßen entwickelt:
                              
                                 
                                    Art der Ausfuhr
                                    1913Fr.
                                    1912Fr.
                                    1911Fr.
                                    
                                 
                                    Motorräder:
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                        ohne Lederüberzug
                                        663520
                                        760002
                                        696516
                                    
                                 
                                        mit Lederüberzug
                                            3840
                                            8500
                                          5922
                                    
                                 
                                    Motorwagen:
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                        ohne Lederüberzug
                                      9092037
                                    10919864
                                      8965899
                                    
                                 
                                        mit Lederüberzug
                                      4195676
                                      2627256
                                      1632809
                                    
                                 
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Zusammen
                                    13955073
                                    14315622
                                    11301146
                                    
                                 
                              Der Rückschlag bei der Ausfuhr von Motorwagen ohne
                                 										Lederüberzug ist um so auffälliger, als gerade der Bau von Lastwagen, die hauptsächlich auf diese Kategorie entfallen seit Jahren
                                 										eine geschätzte Spezialität der schweizerischen Ausfuhr bildet. Ob die
                                 										Verschiebung damit zusammenhängt, daß die größte schweizerische Firma dieser
                                 										Art den ausländischen Bedarf neuerdings mehr durch ihre Zweigfabriken im
                                 										Ausland zu decken sucht als vorher, oder ob andere Gründe mitwirken, läßt sich
                                 										vielleicht später an Hand der Statistik nach Ländern eher beurteilen. Der
                                 										Ausfall ist übrigens durch die Steigerung der Ausfuhr von Motorwagen ohne Lederüberzug beinahe
                                 										gutgemacht worden, indem hier mehr als das Anderthalbfache des vorjährigen
                                 										Wertes erreicht wurde. Die Motorradausfuhr dagegen ist sogar unter die Ziffern
                                 										für 1911 zurückgegangen.
                              Die Einfuhr von Automobilfahrzeugen ist von 7923477
                                 										Fr. im Jahre 1912 auf 9447418 Fr. im Jahre 1913 gestiegen, hat also um 1523941
                                 										Fr. oder nahezu um ein Fünftel zugenommen, hauptsächlich infolge der vermehrten
                                 										Einfuhr fertig karossierter Personenwagen. Die Zahlen für die drei letzten Jahre
                                 										sind für die oben erwähnten Bauarten folgende:
                              
                                 
                                    Art der Einfuhr
                                    1913Fr.
                                    1912Fr.
                                    1911Fr.
                                    
                                 
                                    Motorräder:
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                        ohne Lederüberzug
                                      345720
                                      264320
                                      192404
                                    
                                 
                                        mit Lederüberzug
                                          8100
                                        12600
                                          7200
                                    
                                 
                                    Motorwagen:
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                        ohne Lederüberzug
                                    3902686
                                    3750597
                                    3713325
                                    
                                 
                                        mit Lederüberzug
                                    5190912
                                    3895960
                                    2979080
                                    
                                 
                                    –––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Zusammen
                                    9447418
                                    7923477
                                    6892009
                                    
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              Zum Schluß sei noch eine Uebersicht der Ein- und Ausfuhrzahlen der gesamten
                                 										Automobilindustrie seit den ersten Jahren ihrer handelsstatistischen
                                 										Ausscheidung gegeben:
                              
                                 
                                    
                                    EinfuhrFr.
                                    AusfuhrFr.
                                    
                                 
                                    1906
                                    2946000
                                      4401000
                                    
                                 
                                    1907
                                    3214000
                                      5355000
                                    
                                 
                                    1908
                                    2338000
                                      3945000
                                    
                                 
                                    1909
                                    3543000
                                      6297000
                                    
                                 
                                    1910
                                    4931000
                                      8707000
                                    
                                 
                                    1911
                                    6892000
                                    11301000
                                    
                                 
                                    1912
                                    7923000
                                    14315000
                                    
                                 
                                    1913
                                    9447000
                                    13955000
                                    
                                 
                              (Neue Zürcher Zeitung.)
                              
                           
                              Rußland. Harkoffer Eisenmarkt im Februar 1914.
                              Die Lage des Eisenmarktes im Februar war unverändert. Die Preise blieben fest wie
                                 										im Vormonat. Zu bemerken wäre, daß die ganze Erzeugung von Gegenständen, die
                                 										nicht zum Syndikate der Gesellschaft Prodameta gehören, wie Gußeisen, gußeiserne
                                 										Röhren, schwarzer Stahldraht, ferner Halbzeug, geschmiedete und gepreßte
                                 										Knüppel, schon bis Ende 1914 verkauft ist. Diese Gegenstände sind daher, wenn
                                 										kleinere Geschäfte darin gemacht werden, nur aus zweiter Hand und zu höheren
                                 										Preisen zu beziehen.
                              Ueber die Grundpreise gibt die nachstehende Zusammenstellung Auskunft;
                              Preise auf Gußeisen, Eisen und Stahl für Februar 1914:
                              
                                 
                                    
                                    Engrospreise pro
                                          													PudKarkofferloko Fabrik Rayon oderCharkow
                                    Einzelpreisepro Pudauf d.
                                       												Nieder-lagen inKarkoff
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Kopeken pro Pud
                                       
                                    
                                 
                                    Roheisen, Nr. 1
                                    70–72
                                    –
                                    85–88
                                    
                                 
                                         „         umgeschmolzenes
                                    –
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Knüppel, geschmiedet
                                    105–110
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                         „        gepreßt
                                    –
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Luppen
                                    125–135
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Sorten und Bandeisen*)
                                    –
                                    149–158
                                    170–175
                                    
                                 
                                    Eisen- u. Kesselblech*)Universalblech, Breite 8'' u.
                                       												mehr*)Würfelblech*)
                                    –
                                    170–178
                                    190–195
                                    
                                 
                                    Dachblech, Ural 10 Pfd. I. Sorte
                                    –
                                    258–268
                                    –
                                    
                                 
                                           „            „   10. „    II. Sorte
                                    –
                                    248–258
                                    –
                                    
                                 
                                           „       südlich
                                    210–220
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Draht, 5–11 mm
                                    –
                                    145–150
                                    175–180
                                    
                                 
                                    
                                           Träger:
                                       
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Profil von 80–320 mm*)
                                    –
                                    146–154
                                    170–175
                                    
                                 
                                        „     mehr als 320 mm*)
                                    –
                                    151–159
                                    180–185
                                    
                                 
                                    Schwellen
                                    –
                                    153–160
                                    180–185
                                    
                                 
                                    Schienen für Grubenbahnen*)   Gew. bis 10
                                       												Pfd.
                                    –
                                    149–158
                                    170–175
                                    
                                 
                                          „     von 10½ bis 15 Pfd.
                                    85–105
                                    –
                                    100–105
                                    
                                 
                                    Eisenbahnschienen
                                    112
                                    –
                                    –
                                    
                                 
                                    Schienen, Ausschuss nach In-   spektion von 32–18
                                       												Pfd.
                                      85–105
                                    –
                                    100–105
                                    
                                 
                                    Gusseiserne Muffenröhren*) für  
                                       												Wasserleitungen
                                    130–140
                                    –
                                    170–175
                                    
                                 
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Karkoff.)
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                           
                              
                              Frankreich. Kohlennot.
                              Die Gruben des St. Etienner Gebiets sind zurzeit nicht imstande, den Bedarf der
                                 										Industrie von St. Etienne an Kohlen zu decken, so daß sich der Kohlenmangel dort
                                 										bereits fühlbar macht. Der Präfekt, die Senatoren und Deputierten des
                                 										Loiredistrikts und die Mandelskammer von St. Etienne haben daher einen Antrag an
                                 										den Minister der öffentlichen Arbeiten gerichtet, die Eisenbahngesellschaft
                                 										Paris-Lyon–Mittelmeer zu ermächtigen, für den Kohlentransport auf der Strecke
                                 										Belfort–Loiregebiet vorläufig ermäßigte Tarife zu gewähren. Diese Ermächtigung
                                 										ist erteilt worden und wird, Zeitungsnachrichten zufolge, bis zum 30, April 1914
                                 										in Kraft bleiben.
                              Die Eisenbahngesellschaft P.-L.-M. hat demnach die Transportpreise für Kohlen
                                 										ermäßigt und berechnet nunmehr auf Grund des Tarifs „P.-L.-M. Allemand“
                                 										für die Fracht von Belfort nach der St. Etienner Gegend bei gleichzeitigem
                                 										Versand von mindestens sechs Waggons zu 20 t für jede Tonne 7,35 Fr. und bei
                                 										Benutzung von Waggons von 10 t für jede Tonne 9 Fr. Der Gesamtpreis der Fracht
                                 										von Straßburg ab stellt sich daher jetzt auf 13,60 bzw. 11,95 anstatt auf 16,30
                                 										bzw. 15,65 Fr. und von Saarbrücken ab auf 15,90 bzw. 14.25 Fr. anstatt auf 18,60
                                 										bzw. 17,95 Fr. für die Tonne.
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Lyon.)
                              
                           
                              Geschäftliches.
                              „Nordstern“ Versicherungs-Actien-Gesellschaften zu
                                    											Berlin. Die „Nordstern“Lebens-Versicherungs-Gesellschaft zeigte im
                                 										abgelaufenen Geschäftsjahr eine befriedigende Weiterentwicklung. Der Neuzugang
                                 										betrug 11309 Versicherungen über mehr als 57 Mill. M Versicherungssumme;
                                 										der Versicherungsbestand steigt damit auf 627335441 M Kapital und 2652864 M
                                 										Rente. Der Ueberschuß wuchs auf 5736911,97 M gegen 4888576,58 M in 1912 und
                                 										4597297,34 M in 1911. Der Aufsichtsrat beschloß, bei der Generalversammlung zu
                                 										beantragen, daß den Versicherten 4283740,68 M gegen 3909946,65 M in 1912), den
                                 										Reserven zusammen 372008,50 M gegen 67258,39 M in 1912), dem Gewinn-Vortrag
                                 										204214,45 M und den Aktionären 504000 M überwiesen werden.
                              Die Ergebnisse der „Nordstern, Unfall-, Haftpflicht- und Feuer-Versicherungs-Gesellschaft“ waren gleichfalls befriedigend.
                                 										In der Unfall- und Haftpflicht-Branche wurden neugeschlossen 14105
                                 										Versicherungen über 878330,21 M Jahresprämie. Die Prämieneinnahme der Feuer- und Einbruchdiebstahl-Abteilung stieg von 452828,65 M auf 679545,80 M; die
                                 										versicherte Summe beträgt am Jahresschluß 450302926 M. Die gesamte
                                 										Prämieneinnahme der Gesellschaft stieg auf 5371667,46 M. Der Ueberschuß beträgt
                                 										787969,72 M (gegen 652104,69 M in 1912 und 626485,45 in 1911). Von dem
                                 										Ueberschuß sollen die Aktionäre 378000 M (d. i. 63 M pro 1000-M-Aktie) erhalten,
                                 										der Reserve für unvorhergesehene Bedürfnisse 127240,07 M überwiesen und auf neue
                                 										Rechnung 190000 M vorgetragen werden.
                              Die Generalversammlung beider Gesellschaften findet am 29. April statt.
                              
                           
                              Bedarf des Auslandes.
                              Eisenbahnmaterial.
                              Bulgarien. Lieferung von Eisenbahnbedarf: 1.: 14.
                                 										April 1914, Kreisverwaltung in Sofia. Lieferung von Wolldecken für die
                                 										bulgarische Eisenbahnverwaltung nach dem Verzeichnis
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              Nr. 457. Anschlag 4000 Pranken. Sicherheit 200 Pranken.
                              2.: 14. April 1914 ebenda. Lieferung von Eisten- und Eisendraht nach dem
                                 										Verzeichnis Nr. 668. Anschlag 14 707,64 Pranken. Sicherheit 736 Pranken.
                              3.! 15. April 1914 ebenda. Lieferung von (Gummimaterialien nach dem Verzeichnis
                                 										Nr. 646. Anschlag 34 956 Pranken. Sicherheit 1748 Pranken.
                              4. 15. April ebenda. Lieferung von Anstrichfarben für Güterwagen nach dem
                                 										Verzeichnis 663. Anschlag 6200 Franken. Sicherheit 310 Pranken.
                              5.: 16. April 1914 ebenda. Lieferung von Tapezierermaterialien nach dem
                                 										Verzeichnis Nr. 66. Anschlag 13 136 Franken. Sicherheit 657 Franken.
                              6.: 16. April 1914 ebenda. Lieferung von weißem Eisenblech nach dem Verzeichnis
                                 										Nr. 670. Anschlag 1925 Pranken. Sicherheit 96 Franken.
                              Die Lastenhefte, Verzeichnisse sowie sonstigen Unterlagen zu den obigen
                                 										Lieferungen liegen an Werktagen in der Materialabteilung der Generaldirektion
                                 										der bulgarischen Eisenbahnen zur Einsicht auf.
                              Mozambique. Lieferung von Eisenbahnmaterial. Am 18.
                                 										Mai d. Jg.; um 3 Uhr nachmittags, findet im Sekretariat der Inspektion der
                                 										öffentlichen Arbeiten der Kolonie Mozambique die Entgegennahme und Eröffnung von
                                 										Angeboten statt für die Lieferung folgenden Eisenbahnmaterials für die
                                 										Quelimane-Eisenbahn – Spurweite 1,067 m, geliefert im Hafen des Orts Quelimane
                                 										gemäß den Bedingungen der Ausschreibungsanzeige und des bezüglichen Lastenhefts,
                                 										und zwar: 3600 t Stahlschienen von einem Gewichte von annähernd 30 kg für 1 m
                                 										Länge; 10200 Paar Winkel-Schienenlaschen; 41000 Laschenschrauben; 73400
                                 										Metallschweilen, geschlossen an den Enden, von einem Gewichte von nicht weniger
                                 										als 35 kg das Stück, nebst dem dazugehörigen Material zur Befestigung einer
                                 										jeden Schwelle oder Schiene sowie außerdem weitere 2% Reserve-Befestigungsmaterial und 20 Weichen.
                              Sämtliches Material muß von bester Beschaffenheit und nach den vollkommensten, in
                                 										der Praxis gebräuchlichen Methoden hergestellt sein.
                              Der vorläufig zu hinterlegende Betrag zur Zulassung zum Wettbewerbe beträgt
                                 										zweitausend Escudos (2 : 000 $).
                              Ausschreibungsanzeige und Lastenheft liegen im Sekretariat der Inspektion der
                                 										öffentlichen Arbeiten in Lourenco Marques an allen Werktagen während der
                                 										Geschäftsstunden offen.
                              Bei Bewerbungen um Lieferungen in Mocambique ist die peinlichste Befolgung
                                 										sämtlicher Ausschreibungs- und Legalisierungsbestimmungen unumgänglich
                                 										notwendig.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329