| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 240 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Die mathematischen Fächer an den
                                 										niederen gewerblichen Lehranstalten in Deutschland. Von Dipl.-Ing. W. Trost, stellvertr. Direktor des städtischen Gewerbesaales
                              									in Berlin. Leipzig und Berlin. B. G. Teubner. Preis 4,– M.
                           Der vorliegende Bericht bildet das fünfte Heft des vierten Bandes der Abhandlungen über den mathematischen Unterricht in
                                 										Deutschland, veranlaßt durch die internationale mathematische
                              									Unterrichtskommission. Die mit 64 Abbildungen ausgestattete Abhandlung bietet viel
                              									Interessantes: Einen Einblick in die Entwicklung des mathematischen Unterrichts an
                              									den niederen Fachschulen, die ja von vornherein gänzlich getrennt voneinander meist
                              									auch mit recht verschiedenen Zielen entstanden, nun aber doch im Laufe der Zeit aus
                              									sozialer Notwendigkeit heraus einem einzigen Ziel zustreben, es dem einfachen Manne
                              									aus dem Volke zu ermöglichen, zu einer höheren Lebenssphäre durch allmähliches
                              									Aufrücken in bessere Stellungen emporzusteigen.
                           Der Bericht behandelt in den drei ersten Abschnitten die Entwicklung des gewerblichen
                              									Fortbildungsschulwesens, die Gliederung des technischen Unterrichtswesens und die
                              									Bedeutung der mathematischen Fächer an den niederen gewerblichen Schulen, in
                              									weiteren vier Abschnitten die Fortbildungs- und Werkschulen, dann die Methodik des
                              									mathematischen Unterrichts und den Zeichenunterricht, ferner die staatlichen
                              									Fachschulen der Metallindustrie, die Gehilfenschulen und im elften Kapitel die
                              									Ausbildung der Lehrer für die gewerblichen Fortbildungsschulen. Ein Anhang vom
                              									Gewerbeschuldirektor Haese (Charlottenburg) spricht über
                              									die Ausgestaltung der naturwissenschaftlich-technologischen Literatur für die Zwecke
                              									der Fortbildungsschulen.
                           
                              Martin Preuß
                              
                           Die Wasserdrachen. Ein Beitrag
                              									zur baulichen Entwicklung der Flugmaschine von Joseph
                                 										Hofmann, Preußischer Regierungsbaumeister und Kaiserlicher Regierungsrat a.
                              									D. in Genf. (Luftfahrzeugbau und -Führung, Bd XIV.) VI und 82 Seiten 8°. Mit 57
                              									Abbildungen und 2 Tafeln. Preis geb. 4,– M.
                           In einem neuen Band der Neumannschen Sammlung legt der
                              									bekannte Fachmann der Flugtechnik seine reichen konstruktiven Erfahrungen mit
                              									besonderer Berücksichtigung des Wasserflugzeugbaues nieder. Hofmann geht zunächst vom Abflug vom ruhigen Walser aus und ermittelt hier
                              									unter Berücksichtigung der vorliegenden Konstruktionen die nötigen Kräfte. Er
                              									behandelt dann in den nächsten Kapiteln die Längs- und Querstabilität unter
                              									besonderer Berücksichtigung des vor der Boje liegenden Wasserflugzeugs. Besonders
                              									angenehm ist mir aufgefallen, daß er im nächsten Kapitel zunächst einmal auf die
                              									Wellenlehre für sich eingeht, um gewissermaßen die Bedürfnisse festzustellen, denen
                              									die Schwimmer der Flugzeuge genügen müssen, gleichzeitig mit den Kräften, die ihnen
                              									zugemutet werden. Hierauf werden die besonderen baulichen Maßnahmen an Schwimmern
                              									und Booten und endlich die Anforderungen aufgestellt, die für die Einrichtungen für
                              									den Verkehr zu Wasser und zu Lande nötig werden. Der Verfasser steht hier auf einem
                              									Standpunkt, den ich nicht in jeder Beziehung teilen kann. Er hält es nämlich für
                              									möglich, daß bei richtiger Anordnung der Schwimmer die Wasserdrachen durchaus nicht
                              									die hohen Motorstärken verlangen, die man jetzt allgemein für nötig hält, und er
                              									kommt andrerseits zu der Schlußfolgerung, daß man Scheibenräder für die Fahrt zu
                              									Lande festgelagert einbauen kann, wenn die Schwimmer die Laufräder genügend decken
                              									und so schräg eingestellt sind, daß sie schon bei Geschwindigkeiten von rund 5
                              									m/Sek. fast nur noch dynamisch tragen. So viel mir bekannt, haben die Erfahrungen
                              									mit fest eingebauten Rädern, die besonders von französischen Firmen gesammelt sind,
                              									durchaus ungünstige Resultate gezeitigt, die Maschinen brauchten nämlich
                              									erheblich höhere Motorkräfte, als wenn die Räder aus dem Wasser gezogen werden.
                           Bei den sonstigen baulichen Eigenschaften an Schwimmern und Booten, besonders aber im
                              									letzten Kapitel, in welchem der Verfasser positive Vorschläge macht, entwickelt er
                              									immer eingehender den Grundsatz, Wasserflugzeuge mit faltbaren Flügeln zu bauen und
                              									statt der Schwimmer einen Bootskörper zu verwenden, der gleichzeitig den Rumpf des
                              									Flugzeuges bildet, während die Tragflächen in der jetzt üblichen Höhe des Rumpfes
                              									angebracht sind, so daß sie sich in der Ruhelage des Flugzeuges nur wenige
                              									Zentimeter oberhalb der Wasserfläche befinden. Der Propeller wird für diesen
                              									Vorschlag hinten angeordnet, der Rumpfkörper oder das Boot ist kurz und gedrungen
                              									gebaut. Ich glaube, dieser Vorschlag wäre besser unterblieben. Auf Tafel II sitzt
                              									die Schraube zur Hälfte im Wasser, die Tragflügel liegen nur etwa 30 cm über Wasser;
                              									dazu liegt ein schweres Landungsrad tief unter Wasser! Das ist natürlich nicht
                              									ausführbar und darf in einem Lehrbuch nicht vorgeschlagen werden.
                           Diese kleine Beanstandung kann natürlich dem ausgezeichnet klar geschriebenen Buch in
                              									seinem Wert keinen Abbruch tun, hat der Verfasser es doch verstanden, ohne jede
                              									mathematische Erschwerung und unter steter Anführung von durchgerechneten
                              									Zahlenbeispielen dem Leser vollständig genügenden Anhalt zu geben, und den Gang der
                              									Abhandlung im einzelnen zu verstehen und die Schlußfolgerungen unparteiisch würdigen
                              									zu können.
                           Béjeuhr.
                           Hilfsbuch für die Praxis des
                                 										Maschinenbaues und der Mechanik. Von Otto
                                 										Lippmann. 7. Auflage. Leipzig 1914. Hachmeister & Thal. Preis geb. 3 20
                              									M.
                           Für die Beliebtheit der vorliegenden Schrift ist es kennzeichnend, daß sie bereits in
                              									der 7. Auflage erscheint. Sie ist von einem Praktiker verfaßt und für die Praxis
                              									bestimmt. Das Werk entstand ursprünglich durch Anregungen aus Gehilfenkursen und
                              									soll dem oft einseitig ausgebildeten Handwerker eine Uebersicht über das
                              									Wesentlichste des Maschinenbaues geben. Selbstverständlich kann die Behandlung nur
                              									elementar sein. Auch die an manchen Stellen etwas naiv anmutende Schreibweise
                              									erklärt sich wohl durch die Rücksicht auf den Leserkreis. Zum Beispiel meint der
                              									Autor: „Wer hat nicht schon von „Algebra“ gehört, ohne daß ihm (?) ein
                                 										Gefühl überkommen wäre, als habe er es mit einer hohen Wissenschaft zu tun“
                              									usw. An vielen Fällen leidet der Stil auch an Unklarheit, z.B. bei der Einleitung in
                              									die Wärmekraftmaschinen und an anderen Orten. Auch dürfte das gerade auf diesem
                              									Gebiet Gebrachte selbst den bescheidensten Ansprüchen nicht genügen. Als leitenden
                              									Grundsatz für die Stoffgliederung betrachtet der Verfasser den Werdegang einer
                              									Maschine. Die hierdurch entstandene Einteilung scheint wenig vorteilhaft, denn die
                              									Aufeinanderfolge von Materialienkunde, technischem Zeichnen, Werkzeugkunde,
                              									Arbeitsverfahren, Geometrie, Algebra, Mechanik, Kraftmaschinen usw. dürfte die
                              									Uebersicht nicht erleichtern Vielfach ist auch die Bezeichnung der einzelnen Kapitel
                              									recht unglücklich gewählt. So enthält z.B. der Abschnitt „Werkzeugkunde“ nur
                              									die Beschreibung einiger Meßinstrumente. Der vierte Teil „Arbeitsverfahren in der
                                 										Werkstatt“ bringt nur Angaben über Modelltischlerei, Gießerei, autogenes
                              									Schweißen und Hartlöten. An anderen Stellen zeigt auch die Schilderung selbst
                              									Mängel. So ist beim Schnellstahl mit keinem Wort von dessen charakteristischer
                              									Eigenschaft, der Rotwarmhärte, die Rede. Die Angabe, daß beim Bessemerprozeß die
                              									Birne in schaukelnder Bewegung gehalten wird, scheint bedenklich usw. Leider stehen
                              									diese Beispiele nicht vereinzelt da. Man kann daher kaum behaupten, daß die Schrift
                              									das im Vorwort Versprochene hält.
                           Schmolke.
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Rußland. Eisenindustrie im Jahre 1913.
                              Nirgends tritt der gewaltige Aufschwung der russischen Volkswirtschaft während
                                 										der letzten Jahre mehr in Erscheinung als in der Eisenindustrie. Bereits seit
                                 										dem Jahre 1908 zeigt die Produktion von Roheisen und fertigem Metall eine
                                 										ununterbrochene Zunahme, deren Tempo sich seit 1910 wesentlich beschleunigt hat.
                                 										Die solide Grundlage dieser Entwicklung wird durch den Umstand gekennzeichnet,
                                 										daß die teilweise Mißernte des Jahres 1911 ohne den geringsten Einfluß auf die
                                 										Eisenindustrie geblieben ist. Allerdings haben zu den Rekordziffern des Jahres
                                 										1912 Regierungsaufträge hauptsächlich beigetragen; die Produktion an
                                 										Eisenbahnschienen stieg von 31 auf 38 2 Millionen Pud. Doch wiesen auch
                                 										Privatbestellungen zu Bauzwecken bisher unbekannte Zahlen auf.
                              Eine Uebersicht über die Lage der Eisenindustrie gibt folgende Tabelle über die
                                 										Produktion:
                              
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    Schätzung
                                    
                                 
                                    
                                    1908
                                    1909
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    1913
                                    1914
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Millionen Pud
                                       
                                    
                                 
                                    Roheisen
                                    171,1
                                    175,3
                                    185,6
                                    219,1
                                    256,3
                                    295
                                    323
                                    
                                 
                                    Eisen- und Stahl-   Halbfabrikate
                                    174,8
                                    191,2
                                    216,3
                                    241,1
                                    275
                                    317
                                    347
                                    
                                 
                                    Fertiges Eisen und   Stahl
                                    147,6
                                    162,9
                                    184,2
                                    202,7
                                    227,7
                                    262
                                    287
                                    
                                 
                                    Darunter:
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                    
                                 
                                    Doppel-T-Eisen und   Langschwellen
                                       8,0
                                       9,2
                                     11,8
                                     16,6
                                     17,8
                                      18
                                      18
                                    
                                 
                                    Große Schienen
                                     20,1
                                     29,1
                                     29,5
                                    31
                                     38,2
                                      39
                                      46
                                    
                                 
                                    Sorteneisen
                                     55,6
                                    53
                                     63,4
                                     73,3
                                     78,6
                                      86
                                      91
                                    
                                 
                                    Walzdraht
                                       9,7
                                     13,8
                                     14,6
                                     15,0
                                     16,1
                                      18
                                      19
                                    
                                 
                                    Dachblech
                                     18,6
                                     21,2
                                     22,9
                                     20,7
                                     21,8
                                      24
                                      25
                                    
                                 
                              Der großen Zunahme des Bedarfs hat die Eisenproduktion bis jetzt nicht
                                 										folgen können. Obwohl die Hüttenbesitzer im Jahre 1910 den Roheisenhunger als
                                 										vorübergehende Erscheinung bezeichneten und erklärten, in kurzer Zeit zur
                                 										Deckung des Bedarfs imstande zu sein, obwohl durch Gesetz vom 18. Mai 1911 die
                                 										Einfuhr ausländischen Roheisens zu ermäßigten Zollsätzen gestattet wurde, hat
                                 										der Roheisenhunger bis heute fast ohne Unterbrechung fortgedauert und die Preise
                                 										blieben hoch. Auf Grund des genannten Gesetzes wurden zwar in der Zeit vom 1.
                                 										Juli 1911 bis zum 20. Juni 1912 Erlaubnisscheine über 11015630 Pud Roheisen
                                 										erteilt und 9876450 Pud eingeführt. Wie wirkungslos diese Maßnahme sich doch
                                 										erwiesen hat, geht aus der Tatsache hervor, daß der Preis für Gießereiroheisen
                                 										im Januar 1912 auf 81 Kopeken pro Pud und für Martineisen auf 70 Kopeken pro Pud
                                 										zu steigen vermochte. Nur eine geringe Abschwächung trat in den Sommer- und
                                 										Herbstmonaten des Jahres 1912 ein, machte aber bald erneutem Hunger nach
                                 										Roheisen Platz. Die Preise für Gießereiroheisen betrugen (in Kopeken) im Jahre
                                 										1912: Januar 81, März 73–80, Mai 70–73, Juni 70–73, Juli 68–72, Dezember 68–71;
                                 										im Jahre 1913: März 70–72, September 70–72 und Dezember 69–72.
                              Zwar weist die Produktion an russischem Roheisen in den letzten Jahren wohl eine
                                 										sehr bedeutende Steigerung auf, doch genügt sie dem Bedarfe um deswillen nicht,
                                 										da der Absatz an Roheisen sich nur wenig gehoben hat. Infolge des andauernden
                                 										industriellen Aufschwungs verbrauchen die gemischten Werke, die das Produkt von
                                 										Anfang bis zu Ende verarbeiten, ihr Roheisen selbst und können nichts oder nur
                                 										zu hohen Preisen an die reinen Werke abgeben.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              Die ständige Eisennot der beiden letzten Jahre hat zu immer unhaltbareren
                                 										Zuständen geführt, an denen auch die Regierung nicht achtlos vorübergehen kann,
                                 										da sie durch immer stärkeren Bedarf an Eisenbahnbaumaterial an prompter
                                 										Lieferung interessiert ist. Nach Mitteilungen der Privatbahnen sind deren
                                 										Aufträge auf Schienen im Jahre 1912 zu ein Fünftel mit sieben Monaten Verspätung
                                 										geliefert worden, im Jahre 1913 betrug die verspätete Lieferung sieben Monate
                                 										auf fast die Hälfte der Schienenaufträge. Bedeutend ungünstiger noch war die
                                 										Ausführung der Bestellungen in Weichen, Herzstücken, Bandagen und Brückenteilen.
                                 										Aber auch die Staatsbahnen hatten über Verschleppung des Baues neuer Bahnen
                                 										infolge Nichteinhaltung der Lieferfristen zu klagen und konnten ihr vorhandenes
                                 										Wagenmaterial nicht rechtzeitig ergänzen. Ebenso litten Hafen- und
                                 										Marinebauten.
                              Roheisenlieferanten ließen sich Ende 1913 überhaupt nicht mehr auf die Einhaltung
                                 										von Terminen ein.
                              Während die Vertreter der im Syndikate „Prodameta“ vereinigten Hüttenwerke
                                 										jede Schuld nach wie vor von sich abzuwälzen versuchen, stehen die Verbraucher
                                 										auf dem Standpunkt, die verspäteten Lieferungen seien lediglich auf den
                                 										Eisenmangel und dieser wiederum auf das Verhalten der Prodameta zurückzuführen,
                                 										die im Interesse der Hochhaltung der Preise die Produktion beschränke. In
                                 										Würdigung der zweifellos vorhandenen Gegensätze in der Steigerung des Verbrauchs
                                 										und der Produktion und der hierdurch geschaffenen Hemmnisse hat die Regierung
                                 										Anfang 1914 nunmehr beschlossen, einen Gesetzentwurf über die Einfuhr von
                                 										Roheisen ähnlich dem Gesetze vom Mai 1911 mit zeitweiser Geltung ausarbeiten zu
                                 										lassen. Besondere Einfuhrerleichterungen sollen noch geschaffen werden für
                                 										Staatsbedürfnisse und Eisenbahnen. Wünschenswert erscheint, daß die
                                 										notwendig gewordenen Einfuhrvergünstigungen nicht wie im Gesetze von 1911 mit
                                 										schwierigen Bedingungen und Formalitäten umkleidet werden, die nur
                                 										kapitalkräftigen Firmen den Genuß der Vergünstigung gestatten.
                              Die Beteiligung des Syndikats „Prodameta“, in dessen Händen fast der
                                 										gesamte Verkauf von Fertigprodukten konzentriert liegt und das daher in der Lage
                                 										ist, die Preise vorzuschreiben, ergibt sich aus folgender Uebersicht über die
                                 										eingegangenen Aufträge:
                              
                                 
                                    
                                    1910
                                    1911
                                    1912
                                    1913
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Tausend Pud
                                       
                                    
                                 
                                    Sorteneisen
                                    48430
                                    51407
                                    50750
                                    57625
                                    
                                 
                                    Eisenblech
                                    10166
                                    13565
                                    16119
                                    27207
                                    
                                 
                                    Träger und Balken
                                    13459
                                    14986
                                    19356
                                    15426
                                    
                                 
                                    Bandagen und Achsen
                                    1854
                                    3018
                                    2722
                                    5720
                                    
                                 
                                    Eisenbahnschienen
                                    19756
                                    23910
                                    27017
                                    46264
                                    
                                 
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Insgesamt
                                    93665
                                    106886
                                    115964
                                    152244
                                    
                                 
                              Der Zuwachs an Bestellungen für das Jahr 1913 gegenüber dem vorhergehenden Jahre
                                 										betrug mehr als 13 v. H. Den Hauptanteil an der gesteigerten Nachfrage nehmen
                                 										Eisenbahnschienen ein, während der Bedarf für Träger und Balken zurückgegangen
                                 										ist. Natürlich hatte sich die „Prodameta“ die günstige Konjunktur zunutze
                                 										gemacht und im Herbste 1913 ihre Preise für Bleche, sowie Sorteneisen
                                 										erhöht.
                              Die Preise für Sorteneisen betrugen in Harkoff Anfang 1913 pro Pud 1,44–1,53 Rbl.
                                 										und am Ende des Jahres 1,49 bis 1,58 Rbl. Reservoirblech kostete Anfang 1913:
                                 										1,60 bis 1,65 Rbl. pro Pud und am Schlusse des Jahres 1,70–1,78 Rbl. das Pud. In
                                 										gewissem Umfang ist diese Preiserhöhung auf den Hochstand der Preise für
                                 										russische Kohle zurückzuführen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              Unter wesentlich günstigeren Bedingungen, als die staatlichen und anderen
                                 										Betriebe, die auf die russische Kohle angewiesen sind, können die Fabriken im
                                 										Nordwesten arbeiten. Die von ihnen benutzte ausländische Kohle stellte sich im
                                 										Herbste 1913 etwa 3 Kopeken pro Pud billiger als die russische Kohle.
                              An der allgemeinen Hochkonjunktur der Eisenindustrie in den beiden
                                 										letztvergangenen Jahren nahmen sämtliche südrussischen Metallfabriken teil. Ihre
                                 										Reingewinne sind beträchtlich gestiegen trotz Mangels an Arbeitskräften und
                                 										Kohlenteuerung, und obwohl große Kapitalien zum Ausbau der Fabriken, Anblasung
                                 										neuer Hochöfen sowie Beschaffung modernster Einrichtungen, Dampfturbinen,
                                 										Elektromotoren usw. aufgewandt werden mußten. Den infolge der
                                 										Produktionserhöhung angewachsenen Kapitalbedarf ergibt folgende Tabelle über die
                                 										in der südrussischen Metallindustrie angelegten Werke. Am 1. Januar betrug das
                                 										Aktienkapital der Werke:
                              
                                 
                                    
                                    1911
                                    1912
                                    1913
                                    1914
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Millionen Rubel
                                       
                                    
                                 
                                    Brjansk
                                    24,18
                                    24,18
                                    30,18
                                    41,18
                                    
                                 
                                    Kriwoi Rog
                                      4,50
                                      4,50
                                      4,50
                                      4,50
                                    
                                 
                                    Dnièprovienne
                                    13,13
                                    15,00
                                    15,00
                                    15,00
                                    
                                 
                                    Donez-Jurjewka
                                    15,00
                                    22,10
                                    22,10
                                    22,10
                                    
                                 
                                    Drushkowski
                                      4,50
                                      7,69
                                      7,69
                                      7,69
                                    
                                 
                                    Konstantinowski
                                      1,88
                                      2,63
                                      2,63
                                      2,63
                                    
                                 
                                    Kramatorski
                                      7,23
                                      7,23
                                      7,23
                                      7,23
                                    
                                 
                                    Makejewski
                                      3,75
                                      3,75
                                      3,75
                                      3,75
                                    
                                 
                                    Nikopol-Mariupol
                                      6,60
                                      6,60
                                    13,20
                                    13,20
                                    
                                 
                                    Olchowski
                                      1,88
                                      1,88
                                      1,88
                                      1,88
                                    
                                 
                                    Russo-Belge
                                    15,00
                                    15,00
                                    20,00
                                    20,00
                                    
                                 
                                    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Übertrag:
                                    97,65
                                    110,56
                                    128,16
                                    139,16
                                    
                                 
                              
                                 
                                    
                                       
                                       
                                    1911
                                    1912
                                    1913
                                    1914
                                    
                                 
                                    
                                    Millionen Rubel
                                    
                                 
                                    Übertrag
                                    97,65
                                    110,56
                                    128,16
                                    139,16
                                    
                                 
                                    Providence Russe
                                    14,62
                                      14,62
                                    14,62
                                      15,62
                                    
                                 
                                    Sulina
                                      7,00
                                        7,00
                                      7,00
                                      10,00
                                    
                                 
                                    Taganrog
                                      7,50
                                      10,00
                                    12,50
                                      21,00
                                    
                                 
                                    Jusowka
                                    11,40
                                      11,40
                                    11,40
                                      11,40
                                    
                                 
                                    –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Zusammen
                                    138,17
                                    152,98
                                    173,68
                                    196,18
                                    
                                 
                              Die neu erworbenen Kapitalien sind zum großen Teil zum Ankauf neuer Kohlen und
                                 										Erzgruben verwandt worden.
                              Auch die Draht- und Nagelfabrikation hat ihren Anteil an dem Aufschwung der
                                 										Metallindustrie in den beiden letzten Jahren genommen. Die Produktion ist fast
                                 										überall gestiegen und die Vorräte haben sich verringert. Das Syndikat
                                 											„Prowoloka“, dem zehn bedeutende Fabriken angehören, hat den Vertrag
                                 										auf fünf Jahre bis 1919 erneuert unter gleichen Bedingungen wie in der
                                 										abgelaufenen Periode.
                              Ueber die Ausfuhr an Eisen und Eisenproduktion geben folgende Zahlen Auskunft. Es
                                 										wurden ausgeführt in den ersten 11 Monaten der Jahre:
                              
                                 
                                    
                                    1911
                                    1912
                                    1913
                                    
                                 
                                    
                                    
                                       Menge in Pud
                                       
                                    
                                 
                                    Eisenerz
                                    50990000
                                    37800000
                                    26500000
                                    
                                 
                                    Gußeisen
                                          53000
                                            4000
                                            1000
                                    
                                 
                                    Eisen
                                      1139000
                                      1107000
                                        989000
                                    
                                 
                                    Stahl
                                          14000
                                            4000
                                            3000
                                    
                                 
                                    Schienen und Bolzen
                                      3221000
                                          30000
                                        482000
                                    
                                 
                              Das rasche Nachlassen des Exports entspricht der so plötzlich gestiegenen
                                 										Nachfrage im Lande selbst.
                              (Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in St. Petersburg.)
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              Bulgarien. Lieferung von metallurgischem Koks
                                 										nach dem Verzeichnis Nr. 682. 24. April 1914. Kreisfinanzverwaltung in Sofia.
                                 										Anschlag 40 500 Fr. Sicherheit 2025 Fr.
                              Bulgarien. Lieferung von Metallen u.a. 1. 21. April
                                 										1914. Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Lieferung von Messingstäben und
                                 										Messingdraht nach dem Verzeichnis Nr. 675. Anschlag 8166 Fr. Sicherheit 409
                                 										Fr.
                              2. 22. April 1914. Ebenda. Lieferung von Zinn in Blöcken und Stäben nach dem
                                 										Verzeichnis Nr. 672. Anschlag 59480 Fr. Sicherheit 2974 Fr.
                              3. 22. April 1914. Ebenda. Lieferung von Flußstahl. Anschlag 5624 Fr. Sicherheit
                                 										282 Fr.
                              4. 23. April 1914. Ebenda. Lieferung von Kupferröhren nach dem Verzeichnis Nr.
                                 										677. Anschlag 34 500 Fr. Sicherheit 1725 Fr.
                              5. 23. April 1914. Ebenda. Lieferung von Stahlblech und Stahldraht nach dem
                                 										Verzeichnis Nr. 681. Anschlag 3563,50 Fr. Sicherheit 179 Fr.
                              Bulgarien. Lieferung von Röhren und Pumpen.[Verweis für Fußnote * fehlt] Die
                                          													Lastenhefte und Verzeichnisse zu den obigen Lieferungen liegen an
                                          													Werktagen in der Materialabteilung der Generaldirektion der
                                          													bulgarischen Eisenbahnen zur Einsicht auf. 1; 21.
                                 										April 1914. Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Lieferung von galvanisierten
                                 										Wasserleitungsröhren. Anschlag 10668 Fr. Sicherheit 534 Fr.
                              2. 21. April 1914. Ebenda. Lieferung von Brunnenpumpen. Anschlag 10000 Fr.
                                 										Sicherheit 500 Fr.
                              3. 21. April 1914. Ebenda. Lieferung von pneumatischen Pumpen für die Reinigung
                                 										von Latrinen. Anschlag 14000 Fr. Sicherheit 700 Fr.
                              Bulgarien. Lieferung von Metallfadenlampen. 25. April
                                 										1914. Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Lieferung nach dem Verzeichnis Nr. 679.
                                 										Anschlag 6500 Fr. Sicherheit 325 Fr.
                              Rußland. Bau einer Eisenbahn. Zeitungsnachrichten
                                 										zufolge haben sich englische Kapitalisten bereit erklärt, den Bau einer
                                 										Eisenbahn von Sewastopol nach Jalta nach dem Plane des Ingenieurs Uschakoff, für
                                 										die der Ministerrat eine staatliche Garantie bewilligt hat, zu finanzieren. Der
                                 										Bau der Bahnlinie soll bereits in diesem Frühjahr begonnen werden. (Bericht des
                                 										Kaiserl. Generalkonsulats in Odessa.)
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329