| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 287 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Gasbeleuchtung und
                                 										Gasindustrie. Von Professor Dr. Hugo Strache.
                              									(Neues Handbuch der Chemischen Technologie, Bd. 6) 1161 Seiten mit 443 Abbildungen
                              									im Text und auf 7 Tafeln. Braunschweig 1913. Friedr. Vieweg & Sohn. Preis geh.
                              									35,– M, geb. 36,60 M.
                           Mit dem vorliegenden stattlichen Bande hat die Literatur des Gasfachs wiederum eine
                              									sehr erfreuliche Bereicherung erfahren. Im Gegensatz zu den in den letzten Jahren
                              									erschienenen Büchern über den gleichen Gegenstand, die in erster Linie als
                              									Lehrbücher bestimmt waren, soll dieses neue Werk dem Fachmann als Ratgeber und
                              									Nachschlagebuch dienen und ihn in den Stand setzen, die Erscheinungen, mit denen er
                              									es in der Praxis zu tun hat, auch theoretisch richtig zu erkennen. Auf die Darlegung
                              									der wissenschaftlichen Grundlagen ist daher besonderer Wert gelegt, wie schon aus
                              									der Anordnung des Stoffes hervorgeht. Während in den früheren Werken gewöhnlich die
                              									Gaserzeugung von dem Rohmaterial, der Kohle, an in der nämlichen Reihenfolge
                              									besprochen wird, wie die Fabrikation des Gases verläuft, hat Verfasser eine Reihe
                              									von wichtigen wissenschaftlichen Kapiteln an die Spitze seines Buches gestellt Er
                              									behandelt zunächst die Ziele der Beleuchtungstechnik, den Verbrennungsprozeß, die
                              									Maße und Meßinstrumente sowie die technische Gasanalyse und geht erst dann auf die
                              									Gaserzeugung und den Gaswerksbetrieb näher ein. In diesem Zusammenhang werden auch
                              									die Verarbeitung und Gewinnung der Nebenprodukte, ferner die allgemeinen
                              									Gesichtspunkte für die Anlage von Gaswerken sowie deren Kosten besprochen; als
                              									Beispiel für ein modernes großes Gaswerk führt Verfasser das neue Werk der Stadt
                              									Stuttgart an und vergleicht hiermit die wesentlich verschiedenen Verhältnisse bei
                              									der Anlage eines kleinen Werkes. In dem Abschnitt über Rohrleitungen ist ein
                              									besonderes Kapitel den Gasfernleitungen für höheren Druck gewidmet, die in den
                              									letzten Jahren große Bedeutung erlangt haben. Auch die Ersatzstoffe des
                              									Steinkohlengases haben die gebührende Berücksichtigung gefunden, so das Oelgas,
                              									Luftgas, Azetylen und Naturgas. Hieran schließt sich eine Besprechung der
                              									Herstellungsverfahren von Kraftgas, Wassergas, Methan, Ballongas und Wasserstoff an.
                              									In den folgenden Abschnitten wird ebenfalls sehr eingehend die moderne
                              									Gasbeleuchtung sowie die Verwendung des Gases zum Heizen und zum Motorenbetrieb
                              									behandelt. Im Anhang findet man eine große Zahl nützlicher Tabellen und die
                              									Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaft zusammengestellt. Daß bei
                              									einem so groß angelegten Werk nicht alle Kapitel gleich gut gelungen sind, ist ganz
                              									selbstverständlich; hierdurch kann das Gesamturteil nicht beeinträchtigt werden,
                              									nämlich daß das Buch voll und ganz seinen Zweck erfüllen wird. Die anschauliche
                              									Darstellung, die überaus zahlreichen Literaturhinweise, die vielen hundert guten
                              									Abbildungen und nicht zuletzt das mit großer Sorgfalt bearbeitete Register machen
                              									das Buch zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel für jeden Gasfachmann. Aber auch allen
                              									anderen Ingenieuren, die sich über den heutigen Stand der Gasindustrie unterrichten
                              									wollen, sei das Werk bestens empfohlen.
                           A. Sander.
                           Aus Natur und Geisteswelt. Nr.
                              									144. Das Eisenbahnwesen. Von E. Biedermann, Königl. Eisenbahnbau-und Betriebsinspektor a. D. Zweite
                              									Auflage. Leipzig 1913. B. G. Teubner.
                           Mit flotten anregenden Worten führt uns der Verfasser die große achtunggebietende
                              									Entwicklung des Eisenbahnwesens der Welt, insbesondere Deutschlands, von den
                              									Uranfängen bis zur Neuzeit vor. Er schildert den Eisenbahnweg, die Bahnanlagen und
                              									die Bahnhofsanlagen mit den Signalen und Sicherungen, die sogenannten unbeweglichen
                              									Anlagen. Sodann bespricht er die beweglichen Fahrbetriebsmittel, die verschiedenen
                              									Lokomotivtypen und Wagen. Diese gewaltige Anlage bedarf ihrerseits zum Betrieb und
                              									zur Unterhaltung wieder eines großen Apparates, er heißt Technischer
                              									Betriebsdienst und Fahrdienst. Von der großen Bedeutung der Eisenbahn „dieses
                                 										Karren, der durch die Welt rollt und den kein Menschenarm mehr aufhält“
                              									erzählen die drei letzten Abschnitte: Einige bedeutende Weltverkehrsbahnen, die
                              									wirtschaftlichen und kulturellen Wirkungen der Eisenbahnen und die Statistik der
                              									Eisenbahnen. Das Buch ist für den Nichtfachmann gemeinverständlich auf
                              									wissenschaftlicher Grundlage geschrieben, es kann jedermann, auch dem Fachmann,
                              									bestens empfohlen werden.
                           Ewerding.
                           Sammlung Göschen. Graphische Statik mit besonderer Berücksichtigung der
                                 										Einflußlinien. Von Dipl.-Ing. Otto Henkel. 2
                              									Bändchen.
                           Der Inhalt des ersten Bändchens besteht aus den einfacheren Voraufgaben, die man
                              									zunächst mal verarbeitet haben muß, um für den zweiten Teil reif zu sein. Der erste
                              									Teil bringt – kurz gesagt – die Zusammensetzung und Zerlegung der Kräfte in der
                              									Ebene, Schwerpunkte, Trägheitsmomente, Spannungen in geraden Stäben, den einfachen
                              									Vollwand- und Fachwerkträger, den Dreigelenkbogen und Gewölbe. Der zweite Teil
                              									handelt vom durchgehenden Gelenkträger, Dreigelenkbogen, von den Formänderungen
                              									gerader Träger, vom durchgehenden Träger, von den Formänderungen gebogener Träger,
                              									vom Zweigelenkbogen, vom eingespannten Bogen, Erddruck und Wasserdruck.
                           Die „Graphische Statik“ von Henkel ist Studierenden
                              									an Hochschulen und Bauingenieurschulen sehr zu empfehlen. Henkel ist Oberlehrer an der Königl. Tiefbauschule in Rendsburg. Er hat
                              									sich streng an den Lehrplan gehalten. Wer von den Studierenden sein Werk
                              									durcharbeitet, läuft keine Gefahr sich in Einzelheiten zu verlieren. Er bekommt in
                              									knapper Form alles geboten, was zum Examen verlangt wird.
                           Ewerding.
                           Zeitschriftenschau der gesamten
                                 										Eisenbetonliteratur 1913. Von A. Fitzinger.
                              									Berlin 1914. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis 3,– M.
                           Die große Menge der Veröffentlichungen im Eisenbeton finden wir in der
                              									Zeitschriftenschau nach folgenden Gesichtspunkten alphabetisch geordnet: 1. Theorie,
                              									2. Versuche, 3. Baustoffe, 4. Grund- und Wasserbau, 5. Brückenbau, 6. Straßen-,
                              									Eisenbahn-, Berg- und Tunnelbau, 7. Deckenkonstruktionen und ausgeführte Hochbauten,
                              									8. Verschiedene Ausführungen, 9. Vorschriften usw. Von jeder Veröffentlichung ist in
                              									kurzen Worten der Inhalt wiedergegeben, so daß man urteilen kann, ob man das
                              									Richtige gefunden hat. Außer der Angabe der betreffenden Zeitschrift ist die Anzahl
                              									der Worte des Aufsatzes, der Preis und die eventuelle Beigabe von Schaubildern
                              									hinzugefügt. Die große Zeit- und Arbeitersparnis, die diese Zusammenstellung jedem
                              									bringt, der irgendwelche Vorarbeiten oder Beiträge wissen oder verwenden will,
                              									machen das Heft reichlich bezahlt. Es hat aber auch rein geschichtlich insofern
                              									Wert, als aus den angegebenen Veröffentlichungen auf die Entwicklung der
                              									Ingenieurwissenschaften geschlossen werden kann.
                           Ewerding.
                           Wasser-Elektrizitätswerke.
                              									Insbesondere die Konzessionen und deren Gebühr mit bezüglicher Schweiz. Statistik.
                              									Von Dr. Georg Wettstein. Zürich und Leipzig 1912. Rascher
                              									& Co. Preis 4,20 M.
                           In knapper und übersichtlicher Form behandelt der Verfasser die drei Systeme, die für
                              									einen die Wasserkraft zur Erzeugung elektrischer Energie benutzenden Betrieb in
                              									Frage kommen: Den Staatsbetrieb, den gemischten und den Privatbetrieb. Unter
                              									Berücksichtigung der Eigentumsverhältnisse, der durch die Verfassung bestimmten
                              									Aufgabe des Staates und der wirtschaftlichen und politischen Bedingungen werden
                              									allgemeine Richtlinien für die einzelnen vorkommenden Fälle aufgestellt und in einer sich auf
                              									die Verhältnisse in der Schweiz gründenden Statistik Daten angegeben, die als
                              									Grundlage für allgemeine und besondere Betrachtungen für die Anlage von
                              									Wasserelektrizitätswerken dienen sollen.
                           Ausführlich geht der Verfasser auf Begriff, Zweck und Form der Konzessionen ein, wer
                              									sie gibt und wer sie verlangen soll. Im Anschluß daran wird die Konzessionsgebühr,
                              									Heimfall und Rückkauf behandelt und schließlich ein anschauliches Zahlenbeispiel
                              									gegeben. Statistische Tabellen vervollständigen die Abhandlung, welche auch für die
                              									Allgemeinheit wegen der Beleuchtung der volkswirtschaftlichen Fragen von Interesse
                              									sein dürfte.
                           Gruschke.
                           Die Kalkulation im Maschinenbau.
                              									Von Dipl.-Ing. Paul Halver. Leipzig. Dr. Max Jänecke.
                              									Preis geb. 80 Pf.
                           Dieser Band der „Bibliothek der gesamten Technik“ bietet in gedrängter Form
                              									eine erste Einführung in die Selbstkostenberechnung der Maschinenfabriken und soll
                              									vor allem dem darin noch nicht bewanderten Techniker die Möglichkeit bieten, sich
                              									durch Selbstunterricht rasch über die wesentlichsten Grundlagen der
                              										„Kalkulation“ zu unterrichten. Der knappe Raum gestattet natürlich nicht,
                              									die Selbstkostenberechnung, die ja innig mit der ganzen inneren Organisation des
                              									Betriebes zusammenhängt, auch in den Einzelheiten eingehend zu erläutern, doch wird
                              									das Büchlein gerade durch seine Kürze und die übersichtliche Anordnung und
                              									Erläuterung der hauptsächlichsten Grundzüge einer richtigen Kalkulation auch dem
                              									schon längere Zeit in der Praxis stehenden Ingenieur gute Dienste leisten. Die
                              									Aufteilung der Kosten in direkte und in indirekte, die Zerlegung der letzteren in
                              									konstante und veränderliche, die Tabellen für die Leistungen der Arbeitsmaschinen,
                              									die Unterteilung in allgemeine Unkosten, Werkstättenunkosten und Bankzuschläge sind
                              									klar und leicht verständlich und mit Beispielen belegt durchgeführt.
                           Besonders beherzigenswert für Fabrikleiter sind die Schlußworte des Verfassers über
                              									den Verkehr des Konstrukteurs mit der ausführenden Werkstätte und der
                              									Kalkulation.
                           B. Leinweber.
                           Aus Natur und Geisteswelt, Bd
                              									433. Das moderne Beleuchtungswesen. Von H. Lux. IV und 120 Seiten. Mit 54 Abbildungen, Leipzig und
                              									Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis 1,25 M.
                           Seit der Verwirklichung des „schwarzen Körpers“ und der Auffindung seiner
                              									Strahlungsgesetze ist es erst möglich geworden, der Beleuchtungstechnik klar die
                              									Wege zu weisen, welche sie einschlagen muß, um den Wirkungsgrad der künstlichen
                              									Lichtquellen zu erhöhen. Mit Recht ist deshalb den wissenschaftlichen Grundlagen des
                              									Beleuchtungswesens etwa ein Drittel des zur Verfügung stehenden Raumes eingeräumt
                              									worden. In allgemein verständlicher Form werden hier die Strahlungsgesetze des
                              									schwarzen Körpers und des Platins, die darauf beruhenden Methoden der
                              									Temperaturbestimmung, das Luminiszenzleuchten und die Photometrie besprochen. Durch
                              									gut ausgewählte Figuren und graphische Darstellungen werden die Ausführungen wirksam
                              									unterstützt. Im zweiten Teil wird dann ein recht vollständiger Ueberblick über den
                              									gegenwärtigen Stand des Beleuchtungswesens gegeben, immer unter Hervorhebung der
                              									prinzipiellen Gesichtspunkte, wie sie in der wissenschaftlichen Einleitung
                              									entwickelt sind, während mit Recht die technischen Einzelheiten auf ein Mindestmaß
                              									beschränkt sind. Das Buch ist allen zu empfehlen, welche sich kurz über die
                              									Anforderungen unterrichten wollen, die an die künstlichen Lichtquellen für Innen-
                              									und Außenbeleuchtung zu stellen sind.
                           Berndt.
                           Elemente der technischen
                                 										Hydromechanik. Von R. v. Mises. I. Teil.
                              									(Sammlung mathem.-physikal. Schriften, herausgegeben von E. Jahnke.) 212 Seiten 8°. Leipzig und Berlin 1914. B. G. Teubner.
                           „Den bisherigen Lehrbüchern der theoretischen Hydromechanik sowohl als der
                                 										praktischen Hydraulik steht das hier Gebotene gleichmäßig fern“, sagt
                              									der Verfasser im Vorwort. In der Tat werden die für die Technik wichtigsten
                              									praktischen Probleme der Hydromechanik – denn das Buch wendet sich an den Ingenieur,
                              									der selbständig arbeiten will – in durchaus neuer und eigenartiger Weise entwickelt.
                              									Vorausgesetzt werden natürlich die Kenntnisse der Differentialrechnung, die dem
                              									Ingenieur geläufig sein sollten, sowie einige Grundlagen aus der Mechanik. Darauf
                              									aufgebaut wird in klarer, zielstrebiger mathematischer Entwicklung das Gebäude der
                              									Hydromechanik. Die mathematische Behandlung des Stoffes läßt dabei nicht die
                              									Bedürfnisse der Praxis außer acht; in jedem Abschnitt gibt eine Reihe sehr
                              									sorgfältig ausgewählter Beispiele, deren Lösungen am Ende des Bandes angedeutet
                              									werden, erwünschte Gelegenheit, die Ergebnisse der Theorie in die Praxis umzusetzen
                              									und Lücken im Verständnis durch eigene Durchführung der angestellten Ueberlegungen
                              									aufzudecken und zu beseitigen.
                           Nachdem im ersten Kapitel die Grundbegriffe der Hydromechanik, Flüssigkeitsdruck,
                              									Bewegungsgleichung, Kontinuitätsgleichung, im Sinne der Eulerschen Theorie entwickelt sind, wird gezeigt, daß diese Theorie der
                              									idealen Flüssigkeit bei dem (praktisch stets zutreffenden) Vorhandensein einer nicht
                              									idealen, d.h. zähen, reibungsbehafteten Flüssigkeit versagt. Der Ergänzung der
                              									Theorie gilt das zweite Kapitel. Es sind bei jeder wirklichen Flüssigkeit zwei
                              									Bewegungszustände möglich, ein „turbulenter“ und ein „laminarer“ (von
                              									lamina, die Schicht); Grenzverhältnisse kommen, wie die Beobachtung zeigt, nicht
                              									vor. Die neue Theorie, die zwischen diesen beiden Zuständen stets unterscheiden muß,
                              									wird durch Beobachtungen in der Wirklichkeit, soweit solche bereits vorliegen,
                              									bestätigt. Merkwürdigerweise ist es bisher nicht gelungen, die theoretischen
                              									Bedingungen der einen oder anderen Strömungsart festzulegen, so daß man hierfür
                              									einstweilen wesentlich auf Erfahrungswerte angewiesen ist.
                           Für die gleichförmige Bewegung in Rohrleitungen wird ein neues Widerstandsgesetz
                              									abgeleitet, dem für die wichtigsten Materialien eine vollständige Tabelle der
                              									erforderlichen Erfahrungskoeffizienten für die „absolute Wandrauhigkeit“ zur
                              									Seite steht.
                           Das dritte Kapitel behandelt die Bewegung im geraden offenen Gerinne, in Kanälen und
                              									Flüssen, einschließlich des Stauproblems; interessant ist eine Definition für die
                              									Begriffe „Fluß“ und „Wildbach“. Unter dem Sammeltitel Energiegesetz
                              									und Anwendungen, der die gemeinsame Richtschnur bildet, werden endlich im vierten
                              									Kapitel eine Anzahl in der Praxis häufig vorkommender Probleme erörtert, wie u.a.
                              									Querschnitts- und Richtungsänderungen in Leitungen, Schwingungen in geschlossenen
                              									Leitungen, Bewegung im offenen Gerinne.
                           Der zweite Teil des Buches, der die Theorie der ebenen Bewegung, die Probleme der
                              									Ausflußstrahlen und des Ueberfalls, etwas von der Wirbeltheorie und der
                              									Arbeitsleistung strömenden Wassers bringen soll, ist mit Interesse zu erwarten; es
                              									kann angenommen werden, daß mit dem vollständigen Vorliegen des Gesamtwerkes unsere
                              									Hydrotechnik sich einer sehr wertvollen Bereicherung erfreuen darf.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
                           Die analytische Geometrie der
                                 										Ebene. Von H. Ganter und F. Rudio. Achte Auflage. Leipzig 1913. B. G. Teubner. Preis
                              									3,– M.
                           Auch in der achten Auflage hat das Buch seinen Charakter bewahrt. Die Behandlung der
                              									geraden Linie hat durch die Einführung des Richtungspunktes – d. i. desjenigen
                              									Punktes einer durch den Anfangspunkt des Koordinatensystems gehenden Geraden, dessen
                              									Abszisse gleich der Längeneinheit ist – zweifellos an Anschaulichkeit gewonnen. Vom
                              									Standpunkte des Technikers fällt auf, daß die für ihn so wichtigen
                              									Parameterdarstellungen von Kreis, Ellipse und Hyperbel, wenn überhaupt, nur nebenbei
                              									Erwähnung finden, ebenso daß die Isothermenform der Gleichung der gleichseitigen
                              									Hyperbel nicht genügend hervorgehoben wird.
                           Jahnke.
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Vereinigte Staaten von Amerika.Geplante
                                 										Monopolisierung der Radiumgewinnung.
                              Unterm 31. Januar ist im Repräsentantenhause der Vereinigten Staaten von Amerika
                                 										der Gesetzentwurf über Gewinnung von Radium aus Staatsländereien, eingebracht
                                 										und dem Komitee für Bergwerksangelegenheiten überwiesen worden. Der Entwurf
                                 										bezweckt in der Hauptsache, alle den Vereinigten Staaten gehörenden Ländereien
                                 										mit Lagern von Carnotit, Pechblende und anderen Erzen, welche eine Ausbeute
                                 										lohnender Mengen Radium enthalten, den Bergwerksgesetzen zu unterstellen, der
                                 										Union das Erwerbsrecht radiumhaltender Erze vorzubehalten und für die Errichtung
                                 										und den Betrieb bundesstaatlicher Werke zur Radiumgewinnung im nächsten Etat
                                 										450000 Dollar zu sichern.
                              In letzter Zeit war das Interesse für Radium in New York und insbesondere auch in
                                 										Washington dadurch akut geworden, daß sich der mit dem Präsidenten Wilson
                                 										befreundete Parlamentarier Bremner in Baltimore einer zu Anfang anscheinend
                                 										erfolgreichen Radiumkur gegen ein Krebsleiden unterzog, dem er indessen dieser
                                 										Tage erlegen ist. Es wird angenommen, daß die bezeichneten gesetzgeberischen
                                 										Schritte mit diesem Falle im Zusammenhange stehen, wenn nicht gar dadurch
                                 										veranlaßt worden sind. Ob es indessen zum Erlaß eines Gesetzes der
                                 										beabsichtigten Art kommen wird, erscheint recht fraglich. Zeitungsnachrichten
                                 										zufolge hat besonders M. Flannery aus Pittsburgh, Pa., Präsident eines
                                 										chemischen Werkes, das auf dem Gebiete der Radiumgewinnung in den Vereinigten
                                 										Staaten bahnbrechend sein soll, seine Stimme gegen die Verstaatlichung der
                                 										Radiumindustrie erhoben und erklärt, die Regierung werde eine Fahrt ins Uferlose
                                 										unternehmen, wenn sie die Fabrikation von Radium, das in so vielen Mineralien
                                 										vorkomme, monopolisieren wolle. Seines Erachtens ist das amerikanische Publikum
                                 										sowohl hinsichtlich der Eigenschaften des Radiums wie auch seines Vorkommens in
                                 										den Vereinigten Staaten getäuscht worden. Er bezeichnet die Nachricht, die
                                 										amerikanischen Aerzte seien von der europäischen Radiumfabrikation abhängig, als
                                 										falsch und behauptet, seine Gesellschaft, die im ersten Jahre ihres Bestehens
                                 										zwei Gramm Radium gewonnen habe und zurzeit 990 Acker Radiumerz enthaltende
                                 										Ländereien besitze, sei in der Lage, der Regierung binnen fünf Jahren 200 Gramm
                                 										zum Preise von je 80000 Dollar zu liefern.
                              Dem Hauskomitee für Bergwerksangelegenheiten soll Flannery mitgeteilt haben, ein
                                 										ihm bekannter Herr, der vorläufig nicht genannt sein wolle, habe ihm 15000000
                                 										Dollar
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              zur Errichtung von Radiuminstituten, in denen
                                 										Krebsleidende unentgeltlich behandelt werden sollen, in Aussicht gestellt. Eine
                                 										gleiche Summe glaubt Flannery bei anderen Großkapitalisten aufbringen zu können.
                                 										Auch der Kommissar Thomas B. Henahan vom Bergwerksdepartement in Colorado soll
                                 										gegen ein Radiummonopol der Bundesregierung gesprochen und darauf aufmerksam
                                 										gemacht haben, daß im westlichen Colorado etwa 480000 Acker unverteilten Landes
                                 										vorhanden seien, in dem voraussichtlich Radiumerzlager gefunden werden
                                 										würden.
                              Die angestellten Untersuchungen haben die rasch fortschreitende Erschöpfung der
                                 										Uraniumlager in Colorado und Utah zu Ausfuhrzwecken erwiesen, und es wird
                                 										deshalb fast als eine patriotische Pflicht bezeichnet, eine Industrie zu
                                 										fördern, welche die Möglichkeit der Erhaltung des Radiums für das Ursprungsland
                                 										bietet.
                              
                           
                              Rußland. Mineraliengewinnung im Ural 1913.
                              Die Steinkohlengewinnung im Ural (Permer Gouvernement) erreichte im verflossenen
                                 										Jahre eine Höhe von 60 164 100 Pud, während 1912: 47,5, 1911: 33,9, 1910: 34,8
                                 										und 1909: 42,7 Mill. Pud ausgebeutet wurden. Die wichtigsten Steinkohlengruben
                                 										gewannen im Jahre 1913 folgende Mengen: Kiselowski-Schächte des Fürsten
                                 										Abamalek-Lasarew 35542190 Pud, Bogoslower Gesellschaft 11180000 Pud,
                                 										Lunjewski-Gruben von Demidow Fürst San-Donato 9347831 Pud.
                              An Salz wurden im Jahre 1913 insgesamt 20138595 Pud gewonnen gegen 20,4 Millionen
                                 										im Vorjahre und 19,4 Millionen Pud im Jahre 1911. Die größte Produktion zeigten
                                 										die drei Werke: Balaschewa (3,2 Mill.), Graf Stroganow (3,6 Mill) und J. M.
                                 										Ljubimow (3,1 Mill.).
                              Die Goldausbeute im Ural hat im Jahre 1913 im Vergleiche zum Vorjahr um 23 Pud 27
                                 										Pfund weniger betragen. Im ganzen sind im letzten Jahre 441 Pud 15 Pfund
                                 										gewonnen worden. Von den 11 Bergbezirken hat nur in zwei Bezirken die
                                 										Goldausbeute zugenommen, in allen übrigen jedoch abgenommen wobei jedoch bemerkt
                                 										werden muß, daß dieselbe Erscheinung sich auch schon im Jahre 1912 bemerkbar
                                 										gemacht hat. Die größte Abnahme (13 Pud 15 Pfund) ist in den Goldminen des
                                 										Bergwerksbezirks Süd-Jekaterinenburg zu verzeichnen gewesen. Diese Verminderung
                                 										in der Goldausbeute ist jedoch teilweise auch zufälligen Gründen zuzuschreiben:
                                 										Abgenutzte Maschinen, Fortgang der Arbeiter zur Eisenbahn u. dgl. m. In dem
                                 										Nord-Werchoturje-Bergbezirk ist die Goldausbeute um 5 Pud 17 Pfund geringer
                                 										gewesen, hauptsächlich in den privaten Goldminen. Der Nord-Jekaterinenburger
                                 										Bezirk hat eine Verminderung in der Goldausbeute um 4 Pud 17 Pfund ergeben, und
                                 										fällt diese Verminderung auf die Goldminen der Werchne-Issetsk-Werke. Die
                                 										Zunahme in der Goldgewinnung im Orenburger Bezirk erfolgte infolge der größeren
                                 										Ausbeute der neuen Minen in den Ländereien der Kirgisen des Kreises Kustanai, im
                                 										Gebiete Turgai, wo 14 Pud 25 Pfund Gold gegen 6 Pud
                                 										17 Pfund im vorigen Jahre gewonnen wurden, sowie auch in den Minen der
                                 										Baschkirenländereien.
                              Die Platinaindustrie des Ural fährt auch im Jahre 1913 fort trotz der sehr hohen
                                 										Preise abzunehmen, wie aus nachstehenden Zahlen ersichtlich. Es wurden in den
                                 										letzten zehn Jahren gewonnen:
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              
                                 
                                    1904
                                    306 Pud
                                      9 Pfund
                                    
                                 
                                    1905
                                    319   „
                                    32     „
                                    
                                 
                                    1906
                                    352   „
                                    29     „
                                    
                                 
                                    1907
                                    329   „
                                    24     „
                                    
                                 
                                    1908
                                    298   „
                                    14     „
                                    
                                 
                                    1909
                                    312   „
                                    21     „
                                    
                                 
                                    1910
                                    334   „
                                    23     „
                                    
                                 
                                    1911
                                    352   „
                                    18     „
                                    
                                 
                                    1912
                                    337   „
                                      9     „
                                    
                                 
                                    1913
                                    299   „
                                    18     „
                                    
                                 
                              (Nach d. Torg. Prom. Gazeta.)
                              
                           
                              Griechenland. Schmirgelausfuhr Syras 1913.
                              Der Kais. Konsul in Syra berichtet:
                              Von der Schmirgelniederlage in Syra wurden im Jahre 1913 1439 Tonnen Schmirgel
                                 										ausgeführt, dessen Wert sich auf 153 253 Drachmen beläuft, gegen 7687 t im Jahre
                                 										1912. Außerdem stehen 92 t, die der neuen Schmirgelfabrik gehören, zur
                                 										Verfügung.
                              Von der im Jahre 1913 ausgeführten Menge sind nach Deutschland 503 t im Werte von
                                 										53 205 Drachmen, nach New York 624 t im Werte von 66 456 Drachmen und nach dem
                                 										Piräus 315 t (II. Qualität) gegangen.
                              
                           
                              Rußland. Verwendung von Automobilen im
                                 										Südwestgebiete.
                              Der Automobilismus entwickelt sich hier zusehends. Die Zahl der auf den Straßen
                                 										Kiews verkehrenden Kraftwagen betrug im Jahre 1907 nur 32, stieg im Jahre 1911
                                 										auf 78, im Jahre 1912 auf 166 und erreichte zu Anfang dieses Jahres 328, von
                                 										denen 151 auf Torpedowagen. 21 auf Doppelphaetons, 40 auf Landaulets, 25
                                 										auf Limusinen, 20 auf Laudaulet-Limusinen, 6 auf Omnibusse, 1 auf Lastwagen, 2
                                 										auf Krankenwagen, 34 auf Cyklonetten und 28 auf Wagen, deren Typen sich nicht
                                 										genau feststellen lassen, entfallen. Auch auf dem flachen Lande nimmt die
                                 										Verwendung von Automobilen zu, und stehen jetzt nach Angabe des Kiewer
                                 										Automobilklubs im Südwestgebiet nicht weniger als 600 Kraftwagen im
                                 										Betriebe.
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Kiew.)
                              
                           
                              Rumänien. Geplante staatliche Arbeiten und
                                 										Anschaffungen.
                              Von der im Dezember 1913 bewilligten Eisenbahnanleihe in Höhe von 428 Millionen
                                 										Lei sollen für das laufende Jahr etwa 80 Millionen Lei zur Verwendung gelangen.
                                 										Geplant sind dem Vernehmen nach daraus folgende Anschaffungen und Arbeiten: 40
                                 										Millionen Lei für Verbesserung der bestehenden Linien, 8 Millionen Lei für neue
                                 										Linien, und zwar: 5500000 Lei für die Linie Cobadin-Dobrici-Balcic, 1000000 Lei
                                 										für das Studium der Linie Bukarest-Craiova über Caracal-Rosiori, 300000 Lei für
                                 										das Studium der Linie Tzanderei-Härsova-Constantza, 1000000 Lei für das Studium
                                 										der Linien Pantelimon-Urziceni und Filaret- Obor, ferner 16 Millionen Lei für
                                 										rollendes Material, 5 Millionen Lei für Ateliers, 1 Million Lei für
                                 										Brückenverbesserungen, 700000 Lei für neue Haltestellen, 4500000 Lei für neue
                                 										Rangiergleise, 1 Million Lei für den Beginn des Baues des
                                 										Zentralverwaltungsgebäudes, 4 Millionen Lei für die Fortführung der Arbeiten der
                                 										Pipeline.
                              Wie verlautet, soll auch das Kriegsministerium umfassende Neuanschaffungen für
                                 										die Ergänzung und Ausrüstung des Heeres planen. Die hierfür erforderlichen
                                 										Kredite,
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              die sich auf viele Millionen belaufen sollen, werden
                                 										demnächst dem Parlamente zur Bewilligung vorgelegt weiden. Nähere Einzelheiten
                                 										über die zu vergebenden Lieferungen sind noch nicht bekannt geworden und dürften
                                 										am besten durch die Bukarester Vertreter zu ermitteln sein. Auf Antrag ist das
                                 										Kaiserliche Konsulat bereit, deutschen Lieferanten geeignete Vertreterfirmen
                                 										namhaft zu machen.
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Bukarest.)
                              
                           
                              Bedarf des Auslandes.
                              Belgien. Lieferung verschiedener armierter Kabel für
                                 										den verlängerten Bassinkanal und die neuen Darsen. 5. Mai 1914, mittags,
                                 										Stadthaus Antwerpen. Sicherheitsleistung 7000 Francs. Lastenheft 50 Centimes;
                                 										erhältlich auf dem Stadthause in Antwerpen.
                              Italien. Lieferung von Messingröhren.
                                 										Marineministerium in Rom und gleichzeitig die Generaldirektionen der Königl.
                                 										Arsenale in Spezia und Venedig, 5. Mai 1914, vorm. II Uhr. Wert 166500 L.
                                 										Sicherheit 16 650 L. Näheres in italienischer Sprache beim
                                 											„Reichsanzeiger“.
                              Rußland. Errichtung eines Elevators. Die
                                 										Kreislandschaftsverwaltung (Ujesdnoje Semstwo) in Konstantinograd, Gouvernement
                                 										Poltawa, hat in ihrer letzten Sitzung beschlossen, ebendaselbst einen Elevator
                                 										für 800000 Pud Getreide zu errichten. (Bericht des Kais. Konsulats in Kiew.)
                              Siam. Lieferung von 10 Lokomotiven, 10 dreiachsigen
                                    											Tenderwagen und Zubehörteilen, für die Königlich siamesischenStaatsbahnen, Südlinie. Von diesen Materialien
                                 										sind je 4 Maschinen und je 4 Tender in Bangkok und Singora, 2 Maschinen und 2 Tender in Bandon anzuliefern.
                              Die Angebote sind bis spätestens den 2. Juli 1914, vormittags 10 Uhr, an den
                                 										Controlling Engineer Royal State Railways Southern Line, Mr. H. Gittins in
                                 										Bangkok, einzureichen, zu welcher Zeit deren Oeffnung in Gegenwart der etwa
                                 										erschienenen Vertreter von Bewerbern stattfinden wird, die vier Monate an ihre
                                 										Angebote gebunden sind.
                              Rumänien. Lieferung von 17000 Stück Kesselrohren mit
                                    											Kupfermuffen für Lokomotiven, 2000 kg Bleiblech 2 mm, 17 200 Stück
                                    											Eisenblech, 13300 kg Zinkblech. Generaldirektion der Rumänischen
                                 										Eisenbahnen. (Gara de Nord.) Am 28. April/11, Mai d. J. um 11 Uhr
                                 										vormittags.
                              Rumänien. Lieferung von 519700 kg Puddeleisen
                                 										(Barresen fer martelé, fer de puddlage et fer homogene de IV-ieme catégorie.)
                                 										Generaldirektion der Rumänischen Eisenbahnen. (Gara de Nord.) Am 5./18. Mai d.
                                 										J. um 11 Uhr vormittags.
                              Die allgemeinen und besonderen Lieferungsbedingungen sind bei der obigen
                                 										Generaldirektion erhältlich.
                              ☞ Beachten Sie die Beilage der Firma J. C. Eckardt,
                                    											Stuttgart-Cannstatt, Fabrik moderner Kontrollapparate für Dampfbetrieb
                                 										und Feuerungsanlagen, betr. Präzisions-Flüssigkeits-Wage für alle Flüssigkeiten.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329