| Titel: | Bücherschau. | 
| Fundstelle: | Band 329, Jahrgang 1914, S. 303 | 
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                        Bücherschau.
                        Bücherschau
                        
                     
                        
                           Grundlagen zur Berechnung von
                                 										Steifrahmen mit besonderer Rücksicht auf Eisenbeton. Von Dr.-Ing. Richard Rossin Berlin. Julius Springer.
                           Das Buch bringt wiederum weitere Klärung in der Berechnung der Rahmenkonstruktionen.
                              									Behandelt werden: Der zweistielige Rahmen, der durchlaufende Balken, der
                              									mehrstielige Rahmen und der Stückwerksrahmen. Der Verfasser warnt vor der Anwendung
                              									fertiger Formeln, die nur für allereinfachste Fälle aufgestellt und nicht unter
                              									willkürlicher Annahme von Gelenken für kompliziertere Konstruktionen paßrecht
                              									gemacht werden können. Er stellt zwischen den elastischen Formänderungen Beziehungen
                              									zur Bestimmung überzähliger Größen auf, indem er die geometrische Bedeutung
                              									einzelner Ausdrücke, wie z.B. die E ∙J-fachen
                              									Formänderungen, aufsucht und in die Zeichnung einführt. Die Anwendung der
                              									dargebrachten Methode wird an Zahlenbeispielen erläutert. Das Buch zeugt von tiefer
                              									Durcharbeitung des Gegenstandes und kann nur empfohlen werden.
                           Ewerding.
                           Les récents progrès du sytèmemétrique. (Die neuen Fortschritte des metrischen Systems)
                              									Von Ch. Ed. Guillaume. Bericht, erstattet der 5.
                              									Allgemeinen Gewichts- und Maßkonferenz in Paris im Oktober 1913. 4°. 118 Seiten.
                              									Paris 1913. Gauthier-Villars.
                           Der der fünften Konferenz erstattete Bericht handelt von den Fortschritten und der
                              									weiteren Ausbreitung des metrischen Systems in den sechs Jahren, die seit der
                              									vierten Konferenz verstrichen sind. Die Vergleiche der verschiedenen Normalen des
                              									Meters, die im Bureau international aufbewahrt werden, haben eine vollkommene
                              									Uebereinstimmung e geben. An einer Reihe neuer Quarz-Etalons (bis 100 mm Länge) wird
                              									zurzeit die Länge mit Hilfe von Licht-Wellenlängen gemessen. Für Laboratoriums –
                              									Normalen ist Invar sehr geeignet; dieses Material ändert zwar seine Länge etwas im
                              									Laufe der Zeit; bei entsprechend vorbehandelten Stücken läßt sich aber diese
                              									Aenderung genau berechnen. Invar ist auch für geodätische Zwecke sehr geeignet und
                              									wird namentlich in der Form von Drähten vielfach zu Basismessungen verwendet. Die in
                              									der Technik noch häufig gebrauchten Endmaßstäbe lassen sich mit Hilfe des
                              									Kontaktverfahrens bis auf ⅕ bis 1/10 Mikron genau messen; es ist empfehlenswert, sie
                              									aus Stahl herzustellen und ihre Länge, wie bei wissenschaftlichen Messungen üblich,
                              									auf 0 ° C zu beziehen. Im Anschluß daran wird eine Meßmaschine der Societé Genevoise
                              									zur Messung von Endmaßstäben beschrieben, welche eine Genauigkeit von 1 Mikron gibt,
                              									sowie ferner ein für das chinesische Eichbureau gelieferter Komparator mittlerer
                              									Präzis on. Der Vergleich der Prototype des Kilogramm ergab, daß diese bis auf
                              									mindestens 2/100
                              									mg konstant geblieben waren Ein geeignetes Material für Gebrauchsnormalen fehlt
                              									immer noch, da Platiniridium zu teuer ist, und Vergoldung oder Verplatinierung sich
                              									nicht bewährt hat. Vielleicht ist das Wolfram geeignet, diese Lücke auszufüllen,
                              									wenn es erst in größeren Stücken hergestellt werden kann.
                           Für die Fundamentalbestimmungen mittels der Interferenzmethoden sind die Spektra der
                              									Edelgase bei der Temperatur der flüssigen Luft sehr geeignet, da ihre Linien sehr
                              									große Gangunterschiede zu erreichen gestatten; so erhält man bei Krypton
                              									Gangunterschiede bis 530 mm; beim Neon sind dieselben nicht ganz so groß; da aber
                              									dieses Gas eine Reihe anderer wertvoller Eigenschaften besitzt, so sind einige
                              									Neonlinien im Bureau international gemessen worden. Zur genauen Festsetzung des
                              									Wertes der Schwerbeschleunigung hat sich die Bestimmung: unter 45° Breite und im
                              									Meeresniveau als nicht genügend erwiesen; als Normalwert gilt deshalb g = 980,665 cm/sek.2.
                              									Da für die Technik die wissenschaftlichen Einheiten des C.G.S.-Systems zu klein
                              									sind, wird ein Meter-Kilogramm (Masse)-Sekunden-System vorgeschlagen, und die
                              									Krafteinheit dann sinngemäß definiert als diejenige Kraft, welche der Masse 1 kg,
                              									die Beschleunigung 1 m/sek.2 erteilt. Die
                              									Benutzung des zu vielfachen Verwechslungen Veranlassung gebenden Kilogramm (Gewicht)
                              									würde dann überflüssig werden.
                           Wenn auch die normale Wasserstoffskala und die absolute Temperaturskala innerhalb der
                              									gewöhnlich gebrauchten Temperaturen bis auf 1/1000 übereinstimmen, so ist doch das
                              									Wasserstoffthermometer für die sehr tiefen Temperaturen nicht mehr geeignet. Für den
                              									praktischen Gebrauch würde sich nach einem Vorschlage von Warburg die internationale Festsetzung von leicht mit großer Genauigkeit
                              									reproduzierbaren Eichpunkten empfehlen.
                           Der zweite Hauptteil bringt einen kurzen Ueberblick über die in den letzten sechs
                              									Jahren in Kraft getretenen oder in Vorbereitung befindlichen Gesetze über die
                              									Einführung und die Definition des metrischen Maßsystems in den verschiedenen
                              									Staaten. Das metrische System ist noch nicht obligatorisch eingeführt in: Bolivien, Canada, China (hier steht aber die
                              									Einführung bevor), Aegypten, Vereinigte Staaten von Amerika, Groß-Britannien und
                              									Irland, Griechenland, Japan, Paraguay, Rußland, Venezuela. In einem Teile derselben
                              									ist das metrische System aber für gewisse Zwecke (Geodäsie, Medizin, Pharmazie)
                              									vorgeschrieben. Auch das einheitliche internationale Karat (= 200 mg) ist für den
                              									Handel mit Edelsteinen von fast allen Staaten angenommen worden. Wenn England sich
                              									gegen die Einführung dis metrischen Systems bisher sträubte, so waren dafür
                              									hauptsächlich wirtschaftliche Gründe maßgebend. Bei der weiteren Ausbreitung des
                              									metrischen Systems, vor allem auch in den englischen Kolonien selbst, werden aber
                              									die englischen Maße bald ein Hinderungsgrund für den Export der englischen Industrie
                              									bilden, so daß wohl zu hoffen ist, daß es auch in England bald offiziell eingeführt
                              									werden wird, zumal sich schon eine Reihe angesehener und bedeutender Gesellschaf en
                              									dafür ausgesprochen haben.
                           Berndt.
                           Die moderne Kunstfeuerwerkerei.
                              									Eine Anleitung für Dilettanten. Von Dr. Karl
                                 									Geilingsheim. 8°, XI und 222 Seiten mit 42 Abbildungen auf Tafeln. Stuttgart
                              									1913. Strecker & Schröder. Preis 4,60 M.
                           Der Verfasser gibt auf Grund seiner eigenen langjährigen Erfahrungen viele
                              									Anweisungen und gute Ratschläge, um Zündschnüre, Schwärmer, Kanonenschläge,
                              									bengalische Flammen, Raketen, Feuerräder usw. selbst anzufertigen. Im ersten Teile
                              									des Buches werden die technischen Ausdrücke, die Materialien und die Werkzeuge der
                              									Feuerwerkerei besprochen. An den geeigneten Stellen weist der Verfasser
                              									nachdrücklich auf die Gefahren hin, welche unsorgfältige Anfertigung und
                              									leichtsinnige Handhabung der verschiedenen Zündsätze mit sich bringt. Das sachgemäße
                              									Buch erscheint mir der Empfehlung wert.
                           K. Arndt.
                           Die Verwendung der seltenen
                                 										Erden. Von Dr. C. Richard Böhm. 8°, VI und 107
                              									Seiten mit 10 Abbildungen. Leipzig 1913. Veit & Co. Preis 4,50 M.
                           Das Rohmaterial für die Gasglühlichtindustrie, der Monazitsand, enthält neben 60 bis
                              									70 v. H. Ceriterden nur etwa 1 v. H. Thorerde, während umgekehrt der Glühstrumpf aus
                              									99 v. H. Thoroxyd und 1 v. H. Ceroxyd besteht. Bei der Verarbeitung von jährlich
                              									etwa 30001 Monazitsand bleiben also gewaltige Mengen von Ceriterden übrig, für
                              									welche man eifrig nach einer Verwendung sucht. Der durch seine zahlreichen
                              									Veröffentlichungen über Gasglühlicht und über die seltenen Erden bekannte Verfasser
                              									schildert in der vorliegenden Schrift, welchen Nutzen Wissenschaft und Technik
                              									bisher aus diesem Angebot gezogen haben oder zu ziehen beabsichtigen. Am meisten
                              									Aufsehen hat die Gewinnung des Mesothorium, aus 1 t
                              									Monazitsand etwa 2,5 mg, erregt, dessen radioaktive Strahlung zur Heilung von Krebs und Lupus
                              									nicht selten mit Erfolg angewendet wird. Das Mesothorium ist zwar, wenn man
                              									berücksichtigt, daß binnen 5 Jahren seine Strahlung auf die Hälfte ihres
                              									ursprünglichen Wertes herabsinkt, nicht billiger als Radium, aber angesichts der
                              									geringen Erzeugung und des großen Bedarfs an Radium ein willkommener Ersatz. In den
                              									seit einigen Jahren beliebt gewordenen Reibfeuerzeugen
                              									werden die großen Funken verwertet, welche eine Legierung von Eisen mit etwa 30 v.
                              									H. Cermetall liefert. Die Verwendungen der Ceriterden in Keramik, Färberei,
                              									Photographie, Elektrochemie usw. stecken noch in den Anfängen oder sind wieder
                              									aufgegeben worden. Vielleicht wird durch die Schilderung dieser zahlreichen Versuche
                              									ein Leser des Buches zu erfolgreichen Arbeiten angeregt.
                           K. Arndt.
                           Aus Natur und Geisteswelt. Bd.
                              									433. Das moderne Beleuchtungswesen. Von H. Lux. Mit 54 Abbildungen. IV und 120 Seiten. Leipzig und
                              									Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis 1,25 M.
                           Seit der Verwirklichung des „schwarzen Körpers“ und der Auffindung seiner
                              									Strahlungsgesetze ist es erst möglich geworden, der Beleuchtungstechnik klar die
                              									Wege zu weisen, welche sie einschlagen muß, um den Wirkungsgrad der künstlichen
                              									Lichtquellen zu erhöhen. Mit Recht ist deshalb den wissenschaftlichen Grundlagen des
                              									Beleuchtungswesens etwa ein Drittel des zur Verfügung stehenden Raumes eingeräumt
                              									worden. In allgemeinverständlicher Form werden hier die Strahlungsgesetze des
                              									schwarzen Körpers und des Platins, die darauf beruhenden Methoden der
                              									Temperaturbestimmung, das Luminiszenzleuchten und die Photometrie besprochen. Durch
                              									gut ausgewählte Abbildungen und graphische Darstellungen werden die Ausführungen
                              									wirksam unterstützt. Im zweiten Teile wird dann ein recht vollständiger Ueberblick
                              									über den gegenwärtigen Stand des Beleuchtungswesens gegeben, immer unter
                              									Hervorhebung der prinzipiellen Gesichtspunkte, wie sie in der wissenschaftlichen
                              									Einleitung entwickelt sind, während mit Recht die technischen Einzelheiten auf ein
                              									Mindestmaß beschränkt sind. Das Buch ist allen zu empfehlen, welche sich kurz über
                              									die Anforderungen unterrichten wollen, die an die künstlichen Lichtquellen für
                              									Innen- und Außenbeleuchtung zu stellen sind.
                           Berndt.
                           Aus Natur und Geisteswelt. Bd.
                              									28. Schöpfungen der Ingenieurtechnikder Neuzeit. Von M. Geitel.
                              									106 Seiten. Mit 32 Abbildungen. Leipzig und Berlin 1914. B. G. Teubner. Preis 1,25
                              									M.
                           Als Motto ist diesem Buch das Goethe sehe Wort vorangestellt: Eine jede Technik ist
                              									merkwürdig, wenn sie sich an vorzügliche Gegenstände, ja wohl gar an solche
                              									heranwagt, die über ihr Vermögen hinausreichen. Demgemäß sind aus der großen Zahl
                              									der hervorragenden Schöpfungen der modernen Ingenieurtechnik (das Wort im weitesten
                              									Sinne genommen) diejenigen ausgewählt, welche durch ihre Dimensionen oder durch die
                              									praktische Ausbildung neuer Ideen einen Fortschritt über das Gewöhnliche bedeuten.
                              									Dieser Fortschritt war nur möglich auf Grund der wissenschaftlichen Vertiefung der
                              									Technik, die ihre Grundlage in der Mathematik und den Naturwissenschaften und zum
                              									anderen in der Vervollkommnung der Darstellung der von der Technik benötigten
                              									Materialien, besonders des Eisens und Stahls, findet. Im einzelnen werden kurz
                              									einige ausgeführte Anlagen aus den folgenden Gebieten beschrieben: Eiserne
                              									Brückenund Hochbauten, Tunnel- und Kanalbauten, Staudämme, Talsperren und
                              									elektrische Ueberlandzentralen (von denen die letzteren allerdings viel zu knapp
                              									behandelt sind), elektrische Fernbahnen, Hoch- und Untergrundbahnen, drahtlose
                              									Telegraphie, moderne Riesendampfschiffe, lenkbare Luftschiffe und Flugapparate.
                           Berndt.
                           Der Entwurf eines Patentgesetzes.
                              									Besprochen von Dr. Wildhagen. Berlin. Otto Liebmann.
                              									Preis 0,80 M.
                           Der Verfasser sucht zu zeigen, daß der Entwurf im allgemeinen eine brauchbare
                              									Grundlage für die erstrebte Neureglung des Patentwesens biete. Die abfälligen
                              									Stimmen will er mit dem Widerstreit wirtschaftlicher Interessen erklären. Dabei
                              									übergeht er den Gedanken, daß das bisherige Gesetz der Neugestaltung eine sehr viel
                              									bessere Grundlage bieten würde, als der neue Entwurf mit seinem übertriebenen
                              									Erfinderrecht. Das muß um so mehr auffallen, als der Verfasser in seiner recht
                              									anregend und klar gefaßten Schrift die mannigfachen Vorzüge des bisherigen
                              									Rechtszustandes zutreffend zu schätzen und sie auch recht wirksam gegen den Entwurf
                              									ins Feld zu führen weiß.
                           Rückhaltlos muß man dem Verfasser zustimmen, wo er die Einführung des Erfinderrechts
                              									ein theoretisches Experiment nennt und betont, daß Rücksichten theoretischer
                              									Rechtskonstruktion gegenüber einem gefestigten und bewährten Rechtszustande keine
                              									ausschlaggebende Bedeutung haben dürfen (S. 7). Um so schärfer aber muß man der
                              									Ansicht entgegentreten, daß in bezug auf das Erfinderrecht alles beim alten bleibe. Denn die Einführung des stark übertriebenen
                              									Erfinderrechts bedeutet doch einen völligen Systemwechsel, einen glatten Bruch mit
                              									dem altbewährten Geist deutscher Reichspatentgesetzgebung. Erst als die Anhänger des
                              									Erfinderrechts gegen den Ansturm der Industrie mit guten Gründen nicht mehr
                              									aufzukommen vermochten, sind sie auf die leere Ausrede verfallen, daß das
                              									Erfinderrecht des Entwurfs keinen Systemwechsel bedeute.
                           Aeußerst anregend und im Grunde durchaus zutreffend sind des Verfassers Ausführungen
                              									über das Fehlen jeglichen Versuchs, im neuen Patentgesetz die für ein gedeihliches
                              									Arbeiten der Industrie unerläßliche Klarheit und Rechtssicherheit über den
                              									Gegenstand des Patentschutzes möglichst zu gewährleisten (S. 29). Er betont, daß der
                              									Entwurf hier nicht auf der vollen Höhe seiner Aufgabe stehe, weil seinen Verfassern
                              									das richtige Augenmaß für die weittragende Bedeutung und die reflektierende Wirkung
                              									gefehlt habe, welche diese Frage auf die bei der Prüfung, Erteilung und Auslegung
                              									des Patents zu lösenden Aufgaben ausübe (S. 29). Im weiteren Verlauf seiner
                              									Ausführungen tritt leider nur zu sehr hervor, daß der Verfasser ebenso wie Kohler in der Anschauung befangen ist, daß der Erfindungsgedanke durch das Patent geschützt werden
                              									solle. Das aber läuft doch gerade auf ein dem Entwurf zugrunde gelegtes,
                              									übertriebenes Erfinderrecht hinaus, welches den Patentschutz auf die geistige
                              									Urheberschaft gründen soll, wie der Autorschutz aus der geistigen Schöpfung
                              									hervorgeht. Dabei aber wird die Bedeutung des vornehmsten Grundsatzes unserer
                              									bisherigen Reichspatent-Gesetzgebung verkannt, nach welchem nicht etwa der
                              									Erfindungsgedanke, sondern der angemeldete Gegenstand einer
                                 										technisch ausgereiften Erfindung geschützt werden sollte.
                           Dr. phil. et jur. Häberlein.
                           Sammlung Göschen. Elektrische Oefen. Von Dr. Hans
                                 										Goerges in Berlin-Südende. Mit 68 Abbildungen. Berlin und Leipzig 1914. G.
                              									J. Göschen. Preis 0,80 M.
                           Bei der stets wachsenden Bedeutung der elektrischen Heizung für gewerbliche wie auch
                              									für haustechnische Zwecke ist es eine dankbare Aufgabe, ein Buch zu schreiben, das
                              									in knapper Form über das Wesen und den gegenwärtigen Stand der Elektrothermie
                              									informieren kann. Der Verfasser hat sich dieser Aufgabe auch in recht geschickter
                              									Weise entledigt. Besonders erfreulich ist es, daß den vier Kapiteln, die die
                              									Konstruktionselemente und die Grundformen elektrischer Oefen sowie die Anwendung der
                              									elektrischen Oefen in der Großindustrie und die der Koch- und Heizapparate im
                              									Haushalt behandeln, einige leicht verständliche Kapitel über den historischen
                              									Werdegang der Elektrothermie sowie über die physikalischen und technischen
                              									Grundlagen vorausgeschickt sind, so daß auch der technische Laie, sofern er nur über
                              									einige physikalische Kenntnisse verfügt und mit elektrischen Vorgängen vertraut ist,
                              									ohne große Schwierigkeit den Ausführungen des Verfassers folgen kann. Das Büchlein
                              									ist daher als wertvoller Zuwachs der Sammlung Göschen anzusehen.
                           Dr. Georgius.
                           
                        
                           
                           Wirtschaftliche Rundschau.
                           
                              Anfragen bei den Kaiserlichen Konsulaten wegen der
                                 										Benennung von Importfirmen.
                              Nach Berichten der Kaiserl. Konsularbehörden mehren sich neuerdings die Fälle, in
                                 										denen deutsche Interessenten und Interessenten-Verbände in ganz allgemeiner
                                 										Form, die oft nicht einmal den genaueren Kreis der Ware, um die es sich handelt,
                                 										abgrenzt, um die Namhaftmachung von Vertretern im Ausland bitten. Solche
                                 										Anfragen sind zwecklos, denn die Benennung eines Vertreters hängt in erster
                                 										Linie von der Ware ab, die eingeführt werden soll.
                              Es würde daher im Interesse einer sachgemäßen Beantwortung liegen, wenn derartige
                                 										Anfragen mindestens folgende Einzelheiten enthielten:
                              
                                 1. Namen und genaue Branchenbezeichnung der anfragenden
                                    											Firmen usw.;
                                 2. genaue Angaben des Erzeugnisses, welches ausgeführt
                                    											werden soll, tunlichst mit Katalog und Preisangabe, letztere, wenn nicht
                                    											anders möglich, ab Bahnstation;
                                 3. Angabe der Länder in ähnlicher geographischer Lage
                                    											(Nachbarländer), nach welchen das in Frage kommende Erzeugnis bereits mit
                                    											Erfolg ausgeführt wird.
                                 
                              Empfehlenswert würde auch sein, bei vertraulichen Anfragen die streng
                                 										vertrauliche Behandlung der Auskunft von vornherein zuzusichern.
                              
                           
                              Oesterreich-UngarnEisenabsatz Oesterreichs im ersten Vierteljahr
                                 										1914.
                              Zum erstenmal seit Jahresfrist liegt ein Ausweis der kartellierten
                                 										österreichischen Eisenwerke vor, welcher einen Mehrabsatz verzeichnet. Im Monat
                                 										März ergab sich nämlich eine Steigerung der Absatzziffern von rund 70000 dz =
                                 										ca. 12%. Der Absatz im März d. J. betrug rd. 630000 dz.
                              Im ersten Quartal 1914 gestaltete sich der Absatz im Vergleiche mit derselben
                                 										Zeit des Vorjahrs wie folgt: Stab- und Façoneisen 877797 (– 135213), Träger
                                 										258872 (– 69320), Grobbleche 123368 (– 17790), Schienen 348148 (+51836),
                                 										zusammen 1608185 dz (– 170492).
                              Für das erste Quartal 1914 ergibt sich laut vorstehender Aufstellung ein Ausfall
                                 										von rd. 170000 dz gegen einen solchen von 126000 dz im ersten Quartal 1913.
                              (Nach Prager Tagblatt.)
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                           
                              
                              Niederlande.Steinkohlenfunde in den Niederlanden.
                              Aus Winterswyk wird den hiesigen Blättern folgendes gemeldet:
                              Die seit einigen Jahren in der Gegend von Ratum vorgenommenen staatlichen
                                 										Bohrungen sind am 4. April d. J. auf einer Tiefe von 1380,40 m eingestellt
                                 										worden. Im ganzen wurden 11 Steinkohlenlager mit einer Mächtigkeit von 18 cm bis
                                 										zu 1,05 m durchbohrt. Die erste Lage wurde am 12. Januar d. J., die letzte am 2.
                                 										April angebohrt.
                              (Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Amsterdam.)
                              
                           
                              Serbien.Geplanter Bau von
                                 										Eisenbahnlinien und Landstraßen in Alt- und Neuserbien.
                              Der serbische Ministerrat hat beschlossen, der Skupschtina einen Gesetzentwurf
                                 										betreffend den Bau folgender Eisenbahnlinien in den neuen und alten Gebieten
                                 										Serbiens zu unterbreiten:
                              1. der Linie Skoplje – Tetowo – Gostiwar – Kitschewo – Prilip – Bitolje; 2.
                                 										Mrdare – Prischtina – Prisrend; 3. Mitrowitza – Raschka – Novibazar – Sjeniza –
                                 										Priboj – Uwaz; 4. Bitolje – Prilip – Kewadarze – Negotin – Grazko – Istip –
                                 										Kotschana; 5. Poscharewaz – Maidanpek – Miloschewa, Kula – Schtubik – Negotin –
                                 										Prachowo; 6. Schtubik – Brza, Palanka – Eisenbahnbrücke.
                              Der Ministerrat ist von der Ansicht ausgegangen, daß von ihm in Verbindung mit
                                 										der Volksvertretung ein durchgreifendes Programm für die Hebung des Verkehrs
                                 										aufgestellt werden müsse. Er glaubt der Zustimmung der Skupschtina zu diesem
                                 										Projekt sicher zu sein und ist entschlossen, die Arbeiten möglichst rasch und
                                 										energisch durchführen zu lassen. Nach den Voranschlägen wird die
                                 										Herstellung dieser Bahnen an 300 Millionen Dinar erfordern, die durch eine im
                                 										Ausland aufzunehmende Anleihe gedeckt werden sollen. Man hofft, da es sich um
                                 										produktive Anlagen handelt, die Anleihe ohne Schwierigkeiten zu erhalten.
                                 										Gleichzeitig sind für den Bau neuer und die Verbesserung alter Landstraßen 5
                                 										Millionen Dinar ausgeworfen worden.
                              
                           
                              Finnland.Wiederaufnahme
                                 										der Arbeiten in den St. Anna-Eisenerzgruben.
                              Eine Kapitalistengruppe hat kürzlich die seit Jahrzehnten außer Betrieb stehenden
                                 										St. Anna-Eisenerzgruben in der Gemeinde Suojarvi in Finnland gepachtet. Die
                                 										neuen Besitzer der Gruben haben die Absicht sofort den Betrieb zu eröffnen, so
                                 										daß noch in diesem Jahre Roheisen gewonnen werden könnte, das nach dem Hafen
                                 										Koirinoi am Ladoga-See und von da nach St. Petersburg auf dem Wasserwege zur
                                 										weiteren Bearbeitung gebracht werden soll. Dies wird natürlich den Absatz des
                                 										gewonnenen Roheisens bedeutend verbilligen. Wegen der allzu großen
                                 										Transportkosten für die gewonnenen Erze waren die Arbeiten in diesen Eisengruben
                                 										seinerzeit eingestellt worden.
                              (Nach d. Torg. Prom. Gazeta.)
                              
                           
                              Japan.Graphithandel Mojis
                                 										und Schimonosekis.
                              Moji-Schimonoseki spielt im Graphithandel seit einigen Jahren insofern eine
                                 										wichtige Rolle, als der größte Teil des in Korea gewonnenen Graphits von diesen
                                 										beiden
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              Plätzen aus auf den europäischen Markt verschifft wird. In den letzten
                                 										beiden Jahren gelangten:
                              
                                 
                                    
                                    1913
                                    1912
                                    
                                 
                                    
                                    Pikul*)
                                    Wert: Yen*)
                                    Pikul*)
                                    Wert: Yen*)
                                    
                                 
                                    nach Moji
                                      59423
                                    108396
                                      73974
                                    118273
                                    
                                 
                                    nach Schimonoseki
                                      89471
                                    156719
                                      30186
                                      60842
                                    
                                 
                                    –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                    
                                 
                                    Zusammen
                                    148894
                                    265115
                                    104160
                                    179115
                                    
                                 
                              *) 1 Yen = ca. 2,10 M; 1 Pikul = 6,453 kg.
                              Dieser Steigerung der Zufuhren entsprechend war im Jahre 1913 auch die Ausfuhr
                                 										nach dem Auslande größer als im vorangegangenen Jahre (114733 Pikul im Werte von
                                 										256936 Yen); Abnehmer des Graphits, einschließlich anderer Mineralien, waren:
                                 										Deutschland mit 5670 Yen, England mit 126932 Yen, Amerika mit 119746 Yen,
                                 										Belgien mit 3451 Yen, China mit 80 Yen, Asiatisches Rußland mit 744 Yen.
                              (Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in
                                 										Schimonoseki.)
                              
                           
                              Madagaskar.Graphitausfuhr
                                 										im Januar 1914.
                              Im Monat Januar 1914 belief sich die Ausfuhr von Graphit aus Madagaskar auf 779
                                 										Tonnen, wovon 558 Tonnen in Tamatave verschifft wurden. 208 Tonnen in Vatomandry
                                 										und 13 Tonnen in Manandjary.
                              (The Board of Trade Journal.)
                              
                           
                              Kanada.Verstaatlichung der
                                 										Radiumvorkommen.
                              Durch Verordnung vom 12. März d. J. wird das Recht der Verfügung über etwaige
                                 										Radiumvorkommen in Manitoba, Saskatchewan, Alberta, Yukon und in den
                                 										nordwestlichen Territorien der Regierung vorbehalten.
                              (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Montreal.)
                              
                           
                              Geschäftsbericht.
                              „Nordstern“
                                       												Lebens-Versicherungs-Actien-Gesellschaft und „Nordstern“,
                                       												Unfall-, Haftpflicht- und
                                       											Feuer-Versicherungs-Actien-Gesellschaft“ zu Berlin. In den am 29.
                                 										April abgehaltenen General-Versammlungen wurde die Bilanz nebst der
                                 										vorgeschlagenen Gewinnverteilung genehmigt und der Verwaltung Entlastung
                                 										erteilt.
                              Von dem Gewinn in der Lebens-Versicherung von 5736911,97 M erhalten die
                                 										Versicherten 4283740,68 M (gegen 3909946,65 M im Vorjahre), 576222,95 M (gegen
                                 										152934,71 M) werden der Gewinn-Ausgleich-Reserve und dem Gewinnvortrag
                                 										überwiesen. Die auf das Jahr 1914 vorzutragenden Gewinn-Anteile der Versicherten
                                 										steigen von 14770397,02 M im Vorjahre auf 16864087,70 M. Die Aktionäre erhalten
                                 										504000 M oder 210 M für die Aktie.
                              Von. dem Gewinn der Nordstern-Unfall-Gesellschaft in Höhe von 787969,72 M
                                 										erhalten die Aktionäre 378000 M als 21 %ige Dividende (16% im Vorjahre) auf den
                                 										bar eingezahlten Teil des Aktienkapitals. Der Reserve für unvorhergesehene
                                 										Bedürfnisse und dem Gewinnübertrag wurden 317240,07 M zugewiesen.
                              Die beantragte Aenderung der Satzung des „Nordstern“
                                 										Lebens-Versicherungs-Actien-Gesellschaft wurde genehmigt.
                              Die durch den Ablauf ihrer Amtsdauer aus dem Aufsichtsrate ausscheidenden Herren
                                 										General-Konsul und Mitinhaber des Bankhauses S. Bleichröder Dr. Paul von
                                 										Schwabach, Direktor im Reichsamt des Innern a. D. Otto Just,
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 329
                                 
                              
                              Geh. Kommerzienrat und General-Direktor der
                                 										Gelsenkirchener Bergwerks-Actien-Gesellschaft Dr. ing. Emil Kirdorf und Direktor
                                 										der Deutschen Bank Oskar Schütter wurden wieder gewählt.
                              In den an die Generalversammlung sich anschließenden Aufsichtsratssitzungen wurde
                                 										Herr Dr. jur. Paul von Schwabach zum Vorsitzenden und Herr Otto Just zum
                                 										stellvertretenden Vorsitzenden wieder gewählt.
                              
                           
                              Bedarf des Auslandes.
                              Bulgarien.Die Lastenhefte sowie die Verzeichnisse zu den Lieferungen
                                          													liegen an Werktagen in der Materialabteilung der Generaldirektion
                                          													der bulgarischen Eisenbahnen zur Einsicht auf. Lieferung
                                    											von verschiedenen Feilen nach dem Verzeichnis Nr. 705. 16. Mai. 1914.
                                 										Kreisfinanzverwaltung in Sofia. Anschlag 28292,95 Fr. Sicherheit 1415 Fr.
                              Marokko. Errichtung des Turmes und der Gebäude für das
                                    											Leuchtfeuer von El-hank bei Casablanca. Comité Spécial des Travaux
                                 										Publics in Tanger. Kostenanschlag 280000 Franks, einschließlich 48345 Franks für
                                 										Beaufsichtigung, Unvorhergesehenes, für Montage der Laternen und der optischen
                                 										Apparate, für die Beschaffung verschiedener Ausrüstungsgegenstände. Das genannte
                                 										Komitee tritt am 16. Juni d. J. um 11 Uhr zum Zwecke der Erteilung des Zuschlags
                                 										zusammen. Näheres beim Reichsanzeiger.
                              Mazambique. Lieferung von Eisenbahnmaterial für die
                                    											Eisenbahn von Nhamacurra nach Mouba. Nach einer Bekanntmachung im
                                 											„Boletin Oficial de Mocambique“ vom 28. März 1914 ist das
                                 										Eisenbahnmaterial für die Eisenbahn von Nhamacurra nach Mouba im Distrikte
                                 										Quelimane – Spurweite 0,75 m –, hinsichtlich dessen die Entgegennahme und
                                 										Eröffnung von Angeboten am 25. Mai d. J. stattfindet, zu liefern im Hafen Belo,
                                 										Macuzefluß, Distrikt Quelimane; es ist nicht zu liefern an Bord im Hafen von
                                 										Quilimane, wie es in den früheren Bekanntmachungen versehentlich hieß.
                              Der Macuzefluß mündet nördlich von Quelimane in den Indischen Ozean. (Bericht des
                                 										Kais. Konsulats in Lourenço Marques.)
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 329